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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192003235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-03
- Tag 1920-03-23
-
Monat
1920-03
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1920
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Die Rote Armee im Zndnftriegeöiet. Einig»«, mit de« UmchhSngige« in Berlin. Dl« Heute mittag ringelanfenen Meldungen besagen: )< «sse». Me,du»,de»D..Z.Büror Der Vollen,», rat teilt mit, da» gesamte Jndnftrieaebtet Erfindet fich 1« den Händen der revolutionären Arbeiter. Di« Rot« Armee, dl« mindestens SO. bi» OOOOO Manu ftark ifi, befindet fich in siegreiche« Bormarsche ans Wesel, wo sich di« letzte« Reichswehrtruppen sefta«s«tzt bab«n. — DaS «Rnbr Scho- meldet, der linke Flügel derssrout der Mote» Armee erstreckt sich von Dü nS l aken über Haltern «ach Dorften. Aus diesem Frontteilr finde« gegenwSrtig «och heftige Kämpfe statt. Walsum und Dorfte« find g«nom- m«u n«d VOO Gefangen« gemacht worden. Der all» gemet«« Bormarsch vollzieht fich in Richtung ans Wesel. I« der Räbe vou Halter« wurde ein von Münster in da» Ruhrgebiet entsandter Panzerzug zum Stehe« gr» bracht, indem daS BahngleiS vor nnd hinter dem Inge gesvrengt wurde. Ans dem Frontabschnitt »wischen Dorfte» «nd Dortmund herrscht Rude. Die allgemeine militärische Lage ist siir die revolutionären Trnvve« günstig. An» de« Kämpfe» am Sonnabeud mit dem Mühlheimer Frei- korv» Schulz wurden als Beute bisher eingebracht: S Geschütze, O Minenwerfer, 3000 Gewehre, 20000 Schuh Munition, 200 Pferde, 200 Lanze« «nd viel Bagage. Die Einlieferung der Bente dauert au. Lie Berliner ASmechimgcn. * Berlin. Die gestern stattgehabten Beratungen, an denen die Gewerkschaften der Afa sowie die Bor- stände der sozialdemokratischen und der unabhängigen sozialdemokratischen Partei teilgenommen haben, find mit folgendem Ergebnis zum Abschluß gelangt. Die Führer der U. S. P. D. schlichen fich der Parole »nm Abbruch des Generalstreiks an, nachdem den Berbandelnden im wesentlichen folgende Zugeständnisse gemacht worden sind: 1. Zurückziehung der Truvven ans den Vororte« und de« Straften Berlins bis zur Svree Linie «die innere Stadt bleibt zum Schntze der RegiernngSgebäude «sw. besetzt). 2. Aufhebung deS verschärften Belagerungszustandes. 3. Es sollen Verhandlungen mit de» Gewerkschaften über die Bedingungen des Eintritts der Arbeiter in die Sicherheitswetzr ausgenommen werden. t. Zurückhaltung der Truppen im Allgemeinen, besonders aber im Rnhr Revier. . Aufhebung der Standgerichte in Groftberlin. )( Berlin. Der Reichspräsident hat im Vertrauen darauf, daß die öffentliche Ruhe und Sicherheit nicht ge stört werden, die sofortige Aufhebung der Standgerichte in Großberlin angcordnet. Die Unruhen im Reiche. )( Kobnrg. Zn den Kämpfen in Gotha, das von fe der Verbindung angeschnitten ist, macht das Kommando des hiesigen NcichSmehrbataillons die Mitteilung, daß die Reichswehrtruppen in Gotha bei den Kämpfen 10 Tote, 34 Verwundete und 9 Vermißte batten. Die Verluste der aufständischen Arbeiter belaufe» sich ans über 1000 Mann. )( Berlin. Die Berliner Morgenblätter sind auch beute noch nicht erschienen. )( Kiel. Die Bahnen nach Norden und Süden ver« kehren in beschränktem Umfange. Der Straßenbahnbetrieb ruht noch. I« dm großen industriellen vetrieden dauert der «tret» an. Die Strafverfolgung »er Putschist««. . X-^rlin. Die Reichsregierung wird unverzüglich der Nationalversammlung einen Gesetzentwurf vorlegen wonach die Strafverfolgung und Aburteilung der hochver räterischen Unternehmungen, auch soweit es sich um die der Militärgerichtsbarkeit unterstehenden Personen bandelt ausschließlich bürgerlichen Gerichten und Behörden zuW ^derlin. Der vberst ».Schönstedt ist vom Kam- mando der Sicherbe tspolizei in Berlin abberufen worden. Sämtliche Oberpräsidenten sind ausgefordert worden, über da» Verhalten der Beamten während der sogenannten Kappregierung Bericht zu erstatte». Die sächsische Regierung «nd di« Arbeiterräte. - Dregden. I» einige» Blättern befindet sich ein Artikel über die Forderungen der Arbelterräte Sachsens nach Entwaffnung und Anfbebung der Reichswehr und der Ein- «vvhnerwehr und die angebliche Stellungnahme der säch sischen Regierung zu diesen Forderungen. Es wird darin bis ins Einzelne auSgefübrt, welche Antwort die Regierung erteilt haben soll zu den Forderungen, die eine am 18. März in Cbemnitz vc. sammelte Konferenz von Arbeiterräten be schlossen hat. Liefe Mitteilung, soweit sie die sächsische Negierung augeht, ist völlig unwahr. A» die sächsische Regierung sind überhaupt Forderungen jener Konferenz nicht hinterbracht worden, sodaß die Regierung auch keine Veranlassung batte, zu diese» Forderungen Stellung zu nehme», wie überdies fcstgestellt sei, daß jene Konferenz von Arbeiterräten nichts ,n tu» bat mit dem ordnungs mäßigen Landesarbeiterrat, der nach wie vor die berechtigte Körperschaft in ÄrbeiterratSfragen ist. )l Zwickau. Nach erneuten Verhandlungen zwischen den Arbeitgeberverbänden und dem Aktiousausschuffe haben sie gestern beschlossen, den Lohn während der drei Tage Generalstreik voll zu bezahlen nach den Sätzen des Stunden lohnes, obschon die Arbeitgeber ausdrücklich betonen, daß sie zu dem Generalstreik keinerlei Anlaß gegeben haben. Sie behalten sich aber vor, von der Staats- und Reichs regierung die Rückerstattung des Lohnes zu verlangen, da die ReichSregierung selber durch Aufruf die Arbeiterschaft zum Generalstreik veranlaßt habe. Die BeamtenbesoldunaSreform. )( Berlin. Der Reichsrat hat in seiner gestrige» Sitzung die Vorlage zur Beamtenbesoldungsreform an- genommen. Differenzen zwischen Estland und Litauen. .)( Kopenhage n. „BerlingSke Tidende" meldet, daß trotz des englischen Eingreifens in den Grenzstreit zwischen Litauen und Estland die Spannung zwischen beiden Staate» immer größer wird. Es liegen Meldungen vor, daß beide Parteien sich auf den Krieg vorbereiten und Truppen an der Grenze zusammenziehen. Bezüglich des gemeinsamen Auftretens der Randstaaten beim Friedensschluß mit Ruß. land ist noch keine Klärung geschaffen. Die litauische Re gierung hat der lettischen eine vorbereitende Besprechung in London oder Paris vorgeschlaaen. Nach Entente meldungen soll der Völkerbund beabsichtigen, bei den Rand, staaten vorstellig zu werden, die Friedensverhandlungen mit der Moskauer Regierung unter dem Protektorat des Völkerbundes stattfinden zu taffen. Eröffnung des Landtage» in Finnlands )( Kopenhagen. Nach Blättermeldungen aus Hel- singfors sagte der Präsident bei Eröffnung des Landtages u. a., Finnland werde versuchen, die freundschaftlichen Be- ziehungen zu den anderen Mächten aufrecht zu erhalten, aber alle Versuche, in das Gebiet einzudringen, welches völkerrechtlich unbedingt zu Finnland gehöre, zunichte machen, ebenso die Versuche, die AalandSinseln von Finn- land zu trennen. nicht weiter unttrstellen wollten. M«n möge die Offiziere eine gewisse Zeit von Bord fernhalten, damit die Marine sich selbst ihre Offiziere wähle« könne. Audernsall« würden die Marineforinationeu sich auflösen nnd avsetnaudergeben. Da von, ReichSwehrininister Anweisung vorlteat. unter allen Umständen dafür zu sorgen, daß die militärische» Formationen »usammengchalte» werden, wird dem ver langen der Marin« ftattgrgeben werden, gleichviel welche Konsequenzen die Offiziere daran» rieben. Im übrige» bat sich die Marin« zu einer etwa notwendig werdende» Be kämpfung linksradikaler Putsche zur Verfügung gestellt. Der Hauptschriftleiter der „Schlesischen Zeitung- in BreSla«, Dr. Schellt:), wurde im Lause de« Sonntags verbastet, ebenso der dcutscbnationale Abgeordnete Dr. Dzi- alias und eine Anzahl Studenten wegen Hochverrats, weil die Polizei bei einer Razzia in verschiedenen Verbindnngs- Häusern Waffen vorgcsnnden batte. In» Waldenburger Koblenbezlrk haben die Bergleute, wie die Breslauer Zeitung berichtet, die Arbeit am Montag noch nicht wieder aufgenommen. Im übrigen herrscht sowohl in Waldenburg wie im gesamten Industriegebiet vollkommene Ruhe und Ordnung. Der noch fortdauernd« Streik bat seinen Grund nicht sowohl in de» Waldenburger Verhältnissen, wie in dem schweren Zerwürfnis, das im benachbarten Striegau zwischen der dortigen Bevölkerung und den Truppen seit Ausbruch der MOitärreoolution herrscht. Waldenburg steht unter der Herrschaft des neugeblldeten VollzugSratS, der die Ordnung aufrechterhält und Hand in Hand mit den Staats- und Gemeindebehörden arbeitet. Ter Vvllzugörat tu Düsseldorf hat beschlossen, eine VolkS- wehr aus organisierten Arbeitern und Angestellten, die aus dem Boden des Sozialismus stehen, zu bilde», um die poli tische Macht der Arbeiterklasse zu sichern." Die bisherige Arbeiterwehr wird entwaffnet. AuS Weset wird gemeldet: Tie Kämpfe zwischen den Arbeitern und Reichswehrtruppen haben sich nunmehr auf die Gegend um Wesel konzentriert. Hier sind insgesamt 5606 bis Mann Reichswehr zusammengezogcn, die noch durch Auf gebote der Bauernbevölkerung auS den zahlreichen umliegen de« Ortschaften verstärkt sind. Ihnen gegenüber stehen vor läufig 15 MU bewaffnete Arbeiter, -le noch durch Zuzug ver stärkt werden sollen. Was die Eroberung der Städte aus dm Händen der Reichswehr leicht machte und den Arbeitern Vor teil brachte, die Deckung durch Häuser, fällt hier fort. Kurz hinter Hamborn ist freies Gelände. Hier lonntc die Artillerie der Reichswehr wirksam in Tätigkeit treten, nnd die Folge davon mar, daß die Arbeiter in ihrem weiteren Vordringen anfgehaltcn wurden. Dem Regiment 62, das in Hamborn lag, wurde freier Abzug gewährt. Tas gleiche sollte dem später öurchkommcndcn Freikorps Schulz gewährt werden. In folge eines Mißverständnisses kam cs zu einer Schießerei, die zu einem Gefecht führte. Tas Freikorps Schulz deckte den Rückzug des Regiments 61, büßte aber selbst etwa 200 Ge fangene, 2 schwere und 1 leichte Geschütze, sowie Waffen und Bagagen ein. Am Sonntag drangen die verstärkten NeichS- «ehrtruppen von Wesel bis Walsum vor uud setzten sich dann bei Dinslaken fest. Tic Arbeiter versuchten die Stel lungen zu stürmen, aber alle weiteren Ausneugnngeu wur den Lurch das heftige Arullcriefeuer der Reichswehr vereitelt. Inzwischen ist cS zu einem regelrechten TtellnngSkampf ge kommen und Schützengräben »uv ausgchobcü worden. Im Rathmise zu Hambvrn haben die Arbeiter eine tzlefcchtöleitung eingerichtet. Das Gefecht dauerte auch am Montag noch au, doch ist vorläufig eine Feuerpause cingetretcn. Bisher wur den 62 Tote und weit über IM Verwundete gezählt. Nach der starken Besetzung von Wefel ist anzunehmen, daß auch eine größere Arbeitertruppe die Festung nicht zu Fall bringen wird. — Von zuverlässiger Sc-te wird dem ReichZkom- missariat in Münster gemeldet, daß sich in der Roten Armee etwa hundert russische Offiziere befinden, die die militärische Leitung in den Händen haben. (?) — Aus Süddentschland, namentlich aus Württemberg, sind seit Sonnabend erhebliche Teile der Reichswehrtruppen auf dem Wege nach dem Ruhr gebiet. Ans den anderen Gegenden des Reiches werden zu verlässige kivrps nach Lenk rhciuischpwestsülischcn Kohlen gebiet dirigiert, um gegen die Bolschewisten vvrzugchen. — Eine Berliner Meldung berichtet über einen Vcrmittlnngs, versuch folgendes: NeichSpostminister Gicsbcrtö und Wvhl- sahrtSministcr Stcgerwald sind gestern abend nach dem Ruhr revier abgcrcist. Sie haben von feiten der Regierung den Auftrag, eine Vermittlung cinzulciten, damit die sonst in den nächsten Tagen cinsetzcndcn schweren Kämpfe zwischen den nufmcirschicrcndcn Reichswehrtruppen rind den bewaffneten Arbeitern unterbleiben und damit jedes Blutvergießen ver mieden wird. Die in Leipzig für gestern vereinbarte Waffcnablieferung auS dem Ostviertcl ist nicht erfolgt. WasfcntranSporte nach auswärts finde» statt. Der gestrige Tag wurde dazu aus genutzt, um von Gohlis sowie von den den Stadtkern um gebenden Stadtviertel» nach einheitlichen: Plane Besitz zu ergreifen. — Unter dem Eindrücke Les Berlaufes der Ding« in Leipzig sowie einer Erklärung des Garnisonältesten, tm Falle eines Angriffes auf die Kaserne die schwersten Kampf mittel anzuwcndcn, haben die Aufrührer in Borna ihre Postierungcn gestern zurückgezogen. Das NeichSmehrkommando Planen, das entwaffnet wer den sollte, ist an: 21. März offenbar nach Leipzig abgcrückt und in der Nähe von Greiz mit Arbeiterwehren aus Greiz, Werdau, Weida und Gera zusammcngctroffen. Es kam zu einem Fcuergcfecht, wobei cs auf beiden Seiten Tote und Verwundete gab. Nach Verhandlungen sind die Reichswehr truppen entwaffnet worden nnd sollen nach Klärung der Lage aufgelöst werden. In Zwickau ist zwischen der» Rat der Stadt «nd dem Aktionsausschuß der drei sozialistischen Parteien ein Abkommen getroffen worden, wonach, um drohende Zu sammenstöße zu vermeiden, sowohl die Einwohner- als auch die Arbeiterwehr aufgelöst werde» und eine neue Ein wohnerwehr in Stärke von 1000 Monn gebildet wird, die m aus Arbeiter», z» '/« aus bürgerlichen Mitgliedern bestehe» soll. Alle Waffen muffen von beiden Wehren so fort abaeliefert werden und werden dann ne» verteilt. Die neue Wehr untersteht dem aus 3 Natsmitgliedern «nd 6 Stadtverordneten zusammengesetzten Polizeiausschuß, der um je 2 Vertreter der Nnabhänaiaen und Kommunisten verstärkt wird. Weiter wurde zwischen Vertretern der Ar- beitgcber nnd Arbeitnehmer vereinbart, daß die drei Streik tage voll bezahlt werde». Der bekannte Dresdener Kommmnst, Barbier Frenzel, der schon der intellektuelle Urheber der Unruhen war, die vor einem Jahr zur Ermordung des Ministers Nenring führten, ist jetzt wieder einmal in Dresden verhaftet worden. Er soll bei den blutigen Vorgängen auf dem Postplah wiederum eine »ährende Rolle gespielt haben un- sich dann, als die Sache für die Spartakisten brenzlich wurde, in den Kellerräumen deS Ltabtwaldschlößchens versteckt haben. In Hohenstein-Ernstthal behauptet der kommunistische Aktionsausschuß noch immer daS Feld, erläßt Verordnungen, veranstaltet HanSsucbungen nach Waffen für die ausgestellte „Rote Kompagnie", die n. a. in Stärke von 50 Mann biS nach Glauchau ausgedehnt wurde. In letzterem Ort wurden 56 Gewehre rcqniriert. Die Schutzleute sind noch immer ent waffnet. ' Taaesaeschichte. D,ntsche» Reich. Generalstreik der Pfälzer Landwirte. Dee „Land. An»." meldet: Die freie Bauernschaft sn der Pfalz beschloß am Dienstag, in de» Generalstreik zu treten, wegen der neuen verschärften Maßnahmmd«: ZfognaSwirtschaft und der harten Bestrafung der Landwirte für geringfügige Ver geben. Die „Pfalz. Ztg." bemerkt, daß ein solches schweres Vorgehen neue Erregung und Erbitterung in das Volk tragen würde. Schweiz. Svielbankenvcrbot. In der schweizerischen Volksab stimmung wurde das Volksinitiatiobegehren, die Spielbanken zu verbieten, mit 273000 gegen 216000 Stimmen ange nommen. Ein Gcsctzesvorschlag für die Schaffung von Lohn- und Einigungsämtcrn sowie KonzessionSerteklung an die Behörden zur Festsetzung von Mindestlöhne» wurde mit 249000 gegen 246000 Stimmen abgelchnt. Die Ergebnisse aus den Bergkantonen sind noch unvollständig. Rußland. Bolschewistische Angriffe gegen Finnland. Infolge bolschewistischer Angriffe gegen die finnische Grenze har em Telegraunnwechscl zwischen der finnischen Regierung und der Rätercgierung stattgefunden. Tschitscherin versprach, die Operationen bis znu: Abschlüsse der Verhandlungen ein zustellen. England. Abrüstung? Einer Meldung aus Ottawa zufolge hat die Regierung die vollständige Abrüstung aller Marineein richtungei: verfügt. Die Marinewerften in Halifax und Esquinalt sollen abgebrochen werden. Die Schiffe Niobe uud Rainbom sollen verkauft nnd der Admiralstab demo bilisiert werden. Amtiicberseits mar eine Erklärung Lieser Maßnahmen nicht zu erreichen. Japan. Die Revolution ausnebroÄen. Nach einer Reuter- Meldung aus Peking vom 14. ds. Mts. teilen die chinesischen Blätter mit, daß nach einer offiziellen Meldung aus Tokio in Japan die Revolution ausgebrochen ist. Der Fall der Regierung sei unmittelbar zu erwarten. Amerika. Separatfrieden mit Deutschland. Nach einer Meldung des „Exchange Telegraph" aus Washington will Präsident Wilson mit Deutschland nnd Oesterreich über einen Separat vertrag verhandeln. — Im Repräsentantenhaus« wurde «ine gemeinsame Entschließung eingebracht, in der derFriedenS- zustand mit Deutschland erklärt und von Deutschland ver langt wird, daß es alle »rechte, dit Amerika im Friedens vertrag zu fordern hat, anerkennt. Oertliches imd Sächsisches. Riesa, den 23. März 1920. —* Lebensmittelverteilung. Wie au» der Bekanntmachung ersichtlich, kommt vom Freitag, den 26. lsd. Mts. ab auf Abschnitt 11V der grauen und gelbe» Nährmittetkarte 1 Hafermehl, auf Abschnitt 118 der roten und grünen Nährmittelkarte t Zwieback oder Zwiebackbruch, sowie auf Abschnitt 98 der gelben Warenbezngskarte Kl Marmelade zur Verteilung. —* Ernennung. Das Ministerium des Kult«» und öffentlichen Unterrichts hat Herrn Oberlehrer Heinrich an der hiesigen Oberrealschnle i. E. znu: Professor ernannt. —* Entlassungsfeier. Die Fortbildung»- und Fachschule zu Riesa veraustaltete gestern Montag nach mittag» K Uhr in der Carolaschule di« Entlassungsfeier Mr die abgebenden Schüler, au der sich die gejaulte SSÜler- I schar und die Lehrerschaft, sowie Kreise der Bürgerschaft beteiligten. Nach gemeinsamem Gesänge des Liedes: „Bis hierher hat mich Gott gebracht —" ergriff Herr Direktor Dankwarth das Wort. Redner pries die Freiheit, die de» Abgehenden als Geschenk des Tages nun zufällt, betonte jedoch, daß man das Problem der Freiheit nur mit dem-, jeniaen lösen könne, der den Dichter der Freiheit, Friedrich Schiller, verstehe. An dem Geiste der Versammelten glitten die Gestalten der Schillerschen Freiheitsdramen vorüber, begonnen mit den Räuberst und ihrem Karl Moor, der mit der Waffe auszoa, die Bosheit der Welt zu vernichten und sich doch dann selbst dem Galgen stellte. Ein dreifaches Selbst bildete sodann den Gegenstand der Ansprache: die Zelle, als Lebewesen ausgerüstet mit allem Notwendigen zu selbständigem Handeln und doch sich unterordnend und dienend den Bedürfnissen des zweiten Selbst, des Zellstaates, des Körpers. Wie unser Körper Schaden leiden muß, wenn ein einzelnes Werkzeug in ihm seine Ausgabe nicht erfüllt und die Wechselbeziehungen der einzelnen Teile unterbricht, so auch im politischen Staate. Keine Gruppe, kein Stand kann einen Vorzug verlangen, alle müssen sich als dienende Glieder des Ganzen fühlen. Dazu muß das dritte Selbst, die eigene Entscheidung über die richtige Anwendung der Freiheit, drängen. Hier handelt es sich um die innere Stimme, die uns mit dem Sittlichen, dem Ewigen verbindet. Das, was höher steht als das Leben selbst, nennt Luther „das Reich", das uns bleiben soll. Wohl dem, der ein Kind dieses Gottesreiches, des Sittlichen, Ewigen bleibt und sich zu der inneren Freiheit durchringt, die ihn alle Anfechtungen der Genußsucht, Gewinnsucht und eindring licher Reden überwinden läßt. „Der Nebel größtes ist die Schuld." Nach dem Gesänge des Lutherschen „Ein' feste Burg —" fand die Verteilung von Bücherspenden an wackere Schüler statt, die, wie schon alljährlich, vom hiesigen Ge werbeverein und der Riesaer Bank gestiftet waren und denen herzlicher Dank für die Zuwendung abgestattet wurde. Die Namen der beschenkten Schülersind folgende: Richard Engemann, Mar Reichel, Arthur Marschner, Karl Franz, Kurt Bielig, Richard Kluge, Otto Neumann, Fritz Heinrich, Bruno Förster, Willy MMer, Fritz Hanke, Alfred Wolf, Kurt Kube, Erich Schiffner. Mit dem Gesänge des Liedes: „Treue Liebe bis zum Grabe schwör' ich dir, mein Vater- land", dargeboten durch einen Mädchenchor, schloß die Feier, und frohen Herzens enteilten di« jungen Leute der letzten Schulfeffel, doch nicht dem letzten Lernen, und der härteste Lehrer wird das künftige deutsche Leben selbst sein. —nk— —* Da« Landesamt der Landessicher hritSpoiizei gibt folaende» bekannt: Die zurzeit auf dem Trupvenplatz Zeithain befindlichen Beamte» der Gruppe 8 der Sächsischen Landessicherheitspolizei haben folgende Erklärung abgegeben: Die beute, am 17. März, mittag« 12 Ubr. auf dem Trupprnplatz Zeithain versammelten Beamten der LandeSstcherheitSpolizei der Gruppe 8 Chemnitz, Zwickau und Plauen stehen geschloffen auf dem Boden der Sieichsverfaffung und somit der alten Negierung, St« verurteilen auf» schärfst« den reaktionären Putsch in Berlin. Die Beamten der Gruppe 8. — Das LandeSamt der LandessicherhettSpolizrt fügt dem bei, daß di« angeführte Knndgebung de» Standpunkt sämtlicher Beamten der Lande« fichrrbeitrpolizet entspricht. Di« klare Skest»oonabmk der «sl-LtkL Wodftzj
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