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Bürgermeister Dr. Scheider führt hierzu aus, daß die Beleuchtung der vismarckstraße wegen der Bäume schon lang« al» unzureichend bemängelt worden sei und schon oft hab, man erwogen, wie dem Uebelflande abzuhelsen sei. Auch elektrisches Licht sei in Aussicht genommen gewesen, aber der Aufwand für. elektrisch« Bogenlampen sei sehr groß und unser Gas müsse in erster Linie berücksichtig» werden. Di« Frag«, ob man durch »in« ander« Plazierung der jetzigen Laternen auf der Bismarckstraße «ine Besserung in der Beleuchtung erzielen würde, habe verneint werden müssen. Setze man di« Laternen an die Zäun, heran, so würde der Fahrdamm ohne Beleuchtung bleiben. Der GaswerttauSschuß habe nun die Probe mit der Preßluftga»- beleuchtung vornehme» lassen. Die Beleuchtung mit Preß» lustga» sei ja für unsere Stadt etwas Neues, aber man mache mit dieser Beleuchtung keinen Sprung lns Unge wiss», denn sie habe sich anderswo schon sehr bewährt. Freilich seien die Kostew ziemlich hohe, aber andere Mittel würden sich bet der Vismarckstraße nicht anwendeu lassen und wir seien verpflichtet, Abhilfe zu schaffen. Auch die Beleuchtung unserer Haupt- und Wettinerstraße sei nicht zufriedenstellend, aber es empfehle sich nicht, fetzt gleich einen so großen Versuch zu machen. In der Hauptstraße müßten di« Rohr« sowieso einmal ausgewechselt werden, dann könnte man die Neuerung mit ausführen. Der Rat glaube, daß auf der vismarckstraße die 60V Kerzenstärken genügen würden. Die Probelampen hätten ja größere Kerzenstärken gehabt, aber da» Licht sei auch sehr intensto gewesen. Herr Stadto. Winter bemerkt, daß in der Betriebskosten - Berechnung die Verzinsung de» Kapital» nicht mit angegeben sei. Herr Stadtv.-Vorst. Schönherr erwidert, daß die Berechnung soweit nicht ausgedehnt worden sei. Man müsse doch auch bedenken, daß die neue Anlage deshalb etngeführt werden solle, well di« Beleuch tung in der Bismarckstraße ungenügend sei. Herr Bürger- «elfter Dr. Scheider bemerkt, daß die jetzigen Kandelaber doch anderweit verwendet werden könnten. Dadurch, daß di« Preßluftgaslampen über der Mitte der Straße aufge- hängt würden, werde sich der Verbrauch an Glühstrümpfen vielleicht nicht so groß gestalten. Herr Stadt». Geißler führt an, daß man auch im Saswerksausschuß der Sache nicht besonder» günstig gewesen sei. Warum wolle man gerade für die Vismarckstraße jährlich 800 M. mehr auf wenden? Sympathischer wär« ihm die Verwendung der Neuerung für die Hauptverkehrsstraßen. Herr Stadto. Langenfeld meint, daß die Verwendung de» Preßluft- gase» in Berlin und Dresden für unS nicht maßgebend sein könne. Herr Stadtv. Schneider tritt dagegen für die Beleuchtung der Bismarckstraße mit Preßluftga« ein; die Straß« bedürfe einer besseren Beleuchtung. Herr Stadto. Bergmann ist der Ansicht, daß mit unserer Gasbeleuch- tung jetzt etwas viel »xpertmentiert werde, das Gas werde aber nicht besser. In der vismarckstraße seien erst Fern zünder angebracht worden, die nun wieder entfernt werden müßten. Herr Bürgermeister Dr. Scheider bemerkt hierauf, daß die Fernzünder an anderen Lampen ange bracht werden könnten. DaS Preßluftga» sei schon viel erprobt, wie auch aus einem den Stadtverordneten zuge gangenen Heftchen zu ersehen sei. Herr Stadtv. Hugo stellt hierauf den Antrag, die Angelegenheit zu vertagen, damit das Kollegium die Sache noch eingehender prüfen könne. Dieser Antrag wurde gegen die Stimmen der Herren Stadtv. John, und Schneider angenommen. 6. Der im April d. I. bewilligte Betrag von 5000 M. zur Beschaffung von GaSautomaten ist aufgebraucht, weshalb der GaswerkSausschuß um die Bereitstellung weiterer 5000 M. ersucht. Der Betrag soll dem LrneuerungSfondS der Gasanstalt entnommen werden. Vom Rate ist dem Anträge des GaSausschuffe« zugestimmt worden. Herr Bürgermeister Dr. Scheider nimmt zunächst Veranlassung, festzustellen, daß der LrneuerungSfondS des Gaswerk» jetzt ungefähr 25000 M. betrage, also nicht so hoch sei, wie im vorigen Haushaitplan, sowie auch einmal von ihm (Redner) angegeben worden sei. Mit den bisher aufgestellten 158 GaSautomaten sei «in gute» Resultat erzielt worden. Die Einführung bedeute für die Stadt ein gutes Geschäft. Der Automat habe sich auch in Kreisen eingebürgert, von denen mau nicht angenommen habe, daß sie sich de» Automaten bedienen würden. Die Erhöhung des Saikonsum» sei ge hemmt, wenn nicht neue Automaten angeschafft würden. Herr Stadto. Geißler tritt auch für die Genehmigung der Gasautomaten «in und hält die Entnahme der 5000 Mark au» dem TrneuerungSfond» für unbedenklich. Hoffentlich lasse e» sich aber ermöglichen, dem Fond» bei Ausstellung de» HauShaltplan» neue Mittel zuzuführen. Herr Bürgermeister Dr. Echeider bemerkt hierauf, soweit die Zuweisung neuer Beträge an den LrneuerungSfondS möglich sei, werd« dir» gewiß geschehen. Freilich müsse darauf Rücksicht genommen werden, daß ein« Steuer erhöhung möglichst vermieden werde. Lr glaub« aber sagen zu können, daß trotz der durch den Schulneubau her vorgerufenen nicht unerheblichen Mehraufwendungen im nächsten Jahre eine Steuererhöhung hoffentlich nicht werde rlnzutreten brauchen. — Da» Kollegium tritt hierauf dem Ratsbeschluß, belr. die Bereitstellung von 5000 M. au» dem Erneuerungsfond» der Gasanstalt zur Beschaffung von Gasautomaten bet. 7. Von der Stadt sind bekanntlich seinerzeit die beiden Flurstücke 7721 und w an der Gtandtfeststraße zum Preise von 3 M. für den Quadratmeter erworben worden. Nun ist dem Rate angeboten worden, da» zwischen den beiden genannten Flurstücken und der projektierten verlängerten vismarckstraße liegende Areal zum Preise von 1,50 M. für den Quadratmeter zu kaufen. Da» Areal gehört Herrn Privatu» Kaufmann in Dresden und ist 1450 Quadrat meter groß. Herr Bürgermeister Dr. Scheider bemerkt hierzu, daß er auf Umwegen da» Angebot selbst angeregt habe. Er habe gehört, daß andere Anlieger da» Areal hätten kaufen wollen zu einem etwa» höheren Preise. Noch seiner Meinung würdm unsere Flurstück« 7721 und w selbst bann an Wert gewinnen, wenn wir da» neue »real, da» fich ja zur Bebauung nicht gut eignen werde, nur al» Gartenland verwerteten. Da« Kollegium stimmt hierauf der Erwerbung de» Areal« zu. 8. Um die fortgesetzten Klagen über ungenügende Gaszufuhr in der Poppttzer Straß« aus der Welt zu schaffen, hat da» Gaswerk di« Auswechselung der Rohrleitung ist der Poppttzer Straße und einem Teil der Schützenstraß« angeregt. Di« sich jetzt al» zu eng er- wiesenen Rohre sollen durch größer« ersetzt werden. Außer dem war vom Gaswerk durch Ausstellung noch einiger Kandelaber usw. eine Verbesserung der Straßenbeleuchtung geplant. Die Kosten für die Auswechselung der Rohr leitung betragen 8400 M., für die Verbesserung der Be leuchtungsanlage 250 M. Der Gaswerksausschuß hatte der Anregung des Gaswerk«» stattgegebrn und beschlossen, die Mittel dem Erneuerungsfond» de» Gaswerkes bezw. dem Konto »Straßenbeleuchtung* zu entnehmen. Vom Rat ist jedoch nur der Auswechselung der Rohrleitung zugestimmt worden, während er der Verbesserung der Beleuchtung«, anlag« nach voraufgegangener Prüfung de» jetzigen Zu- stände» abgelehnt hat. Das Kollegium hatte also nur über die Auswechselung der Rohrleitung in der Poppitzer und einem kleinen Teile der Schützenstraße zu beschließen. Diesem Vorhaben wurde zugestimmt. Das Kollegium nahm sodann Kenntnis von der be reits durch stadtrStltche Bekanntmachung der Oeffcntlichkeit mitgeteilten Neubenennung einiger Straßen, sowie von dem Ratsbeschluß, wonach der Rat dem Beschluss« des Stadt- verordnetenkollegium«, betr. Gewährung von Teuerung», zulagen an die städtischen Arbeiter und Unterbeamten, bettritt. Bon Herrn Stadtv.-Vizevorsteher Müller wird zur Sprache gebracht, daß die BewässerungSeinrich- tungen auf dem Friedhof sich infolge der dies jährigen Trockenheit al» ungenügend erwiesen hätten. Vielleicht könne an den Kirchenvorstand die Anregung ge geben werden, zu erwägen, ob sich die Anlegung einer Wasserleitung mit verschiedenen Hydranten auf dem Fried- Hofe nicht ermöglichen lasse. Herr Bürgermeister Dr. Scheider erkennt den Uebelstand an und verweist zu gleich darauf, daß e» auch notwendig sein wird, eine neue Leichenhalle auf dem Friedhöfe zu errichten. Die Aus- sührung komme der politischen Gemeinde zu. Unsere Ver storbenen fänden in der jetzigen Halle keine würdige Unter bringung, der gegenwärtige Zustand könne unseren Ein- wohnern nicht weiter zugrmutet werden. Die Angelegen- heil befinde sich bereits in Vorberatung. Die neue Halle werde auch Wasserleitung erhalten müssen und vielleicht ließe sich dann an Stellen auf dem Friedhof, wo da» Be dürfnis besonders groß sei, ebenfalls die Leitung mit an- bringen. Herr Stadto. Romberg macht darauf auf merksam, daß auch die Beerdigungkhalle auf unserem Fried- Hofe zu klein sei. Herr Stadtv. Hugo bringt zur Sprache, daß in letzter Zeit die Straßen durch das Umherliegen von Papier ein unschöne» Aussehen zeigten. Viel leicht könne ein Mann mit der Beseitigung des Papiers beauftragt werden. Herr Stadto.-Dorst. Schön Herr führt daS Umherliegen des vielen Papier» in der letzten Zeit auf den heftigen Wind zurück, der eS herbeitrage. Herr Bürgermeister Dr. Scheider erkennt an, daß das Weg- werfen von Papier vom Publikum in solchem Umfange geübt werde, daß man mit dem Auflesen nicht fertig werde. Diele Leut« glaubten, sie könnten daS Papier wegwerfen, weil eS schon jemand aufheben werde. Man werde das Wegwerfen von Papier polizeilich verbieten und das Publi kum zu größerer Rücksichtnahme anhalten müssen. Herr Stadto. Winter bringt schließlich noch zum Ausdruck, daß nach seinen Beobachtungen besonders den in die Stadt kommenden Polen die Schuld an dem Uebelstand mit treffe. Schluß der Sitzung 8 Uhr. —* Herrn Magazinarbeiter Karl Zschalig hier, der am 17. Oktober d. I. auf eine 30 jährige Tätigkeit beim Proviantamt Riesa zurückblicken konnte, wurde vom König!. Ministerium de» Innern das Allgemeine Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen. Die Auszeichnung wurde ihm gestern vormittag in Gegenwart des Herrn Proviant- amtsmetster» Hauschtld durch Herrn Bürgermeister Dr. Scheider auSgehändlgt. — AuS Dresden wird unterm 13. November geschrieben: »Bet der Eröffnung des Sächsischen Landtages, die bekannt lich am vorigen Donnerstag im Thronsaal des König!. Residenzschlossrs In Dresden stattfand, hat, wie erst jetzt bekannt wird, auch «in Geisteskranker Zutritt zum Thron- saal erlangt. Der Vorfall hat sich folgendermaßen abge spielt: Lin Mitglied der Ersten Ständekammer bemerkte, nachdem die Mitglieder beider Ständekammern in den Thronsaal geleitet worden waren, daß ihm gegenüber unter den Landtagsabgeordneten ein Herr in mittleren Jahren im Gehrock und hellblauem Schlips erschienen war. Da die Ansage für den feierlichen Akt natürlich aus Frack und weißer Binde lautete, so wurde die Umgebung auf diese sonderbar« Abweichung aufmerksam. Da jeden Augenblick der König mit den Prinzen de» Königl. Hauses und den Ministern in feierlichem Zuge den Thronsaal betreten mußte, wandte man sich an einen Osfizianten mit dem Ersuchen, den betreffenden Herrn auf da» Ungehörige seiner Kleidung aufmerksam zu machen. Die Hofbeamten, Lakaien, ja selbst die Ehrenwachen hatten den Herrn ohne weiteres passieren lassen, ja die Wachen de» Gchützenregiment» und der Garde reiter hatte» ihm die üblichen Honneurs erwiesen. Auf Anfrage eine» Offizianten gab der Herr im bunten Schlips eine ausweichende Antwort. Al» er seine Legitimation nicht vorzeigte, verstärkte sich natürlich der Verdacht, und der Offiziant bat den Herrn, den Saal zu verlassen. Willig folgte dieser und e» stellte sich bei näherer Befragung her- aus, daß er weder Mitglied der Ständekammern war, noch eine Einladung erhalten hatte. Wenige Sekunden, nachdem der Herr den Thronsaal verlassen hatte, begann der feier liche Akt der Eröffnung des Landtags. Die Recherchen ergaben, baß der Herr an der Seite eine» Abgeordneten die Treppe zum Thronsaal emporgestiegen war. In der Folge stellte es sich heraus, da» man es mit einem Geiste«, kranken, einem Dr. phil, zu tun hatte, der lediglich aus Sensationstrieb der Landtagseröffnung hatte beiwohnen wollen. Verdächtige» wurde bet ihm nicht vorgefunden. In Abgeordnetenkreisrn ist man der Ansicht, daß sich ähn- sich, Fälle bet solchen Gelegenheiten im Schloff« jederzeit wieder ereignen könne-, da eine Kontrolle nicht geübt wird und die meisten Abgeordneten den Hofbeamten nicht genau bekannt sind. Vom Hofmarschallamt erwartet man daher den Erlaß strenger Bestimmungen.* — Vorgestern ist «in König!. Dekret erschienen, da« den Entwurf «ine« Gesetze» betr. Veränderung von LanbeS- gesetzen über die freiwillige Gerichtsbarkeit ent hält. Zwar haben sich die Lande«gesetze, dis bei der Ein führung de« Bürgerlichen Gesetzbuches über Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit erlassen worden sind, im allgemeinen wohlbewährt, doch ist bei einigen Einzelheiten «in Bedürfnis nach Veränderungen hervorgetreten, daS zum Teil durch die Beränderikngen der Reichsgesetzgebung auf diesem Gebiet bedingt ist. —88 Der Landeskulturrat schreibt über die Lebens mittelteuerung in seinem Organ folgende«: „Wir leben in der Zeit der Unzufriedenheit und der Ver hetzung. In liukSltberalen Zeitungen findet man jeden Lag Mitteilungen über die ganz abnorme Teuerung aller Lebensmittel. Wie verhält sich nun diese Angelegenheit vom unparteiischen Standpunkte au« betrachtet, in Wirk- ltchkeil? — Die P eise für Schlachttiere waren vor 45 bis 60 Jahren bedeutend niedriger wie gegenwärtig. Obwohl sich die Viehbestände verdoppelt haben, ist der Preis — dank dem verdoppelten Konsum pro Verso» — wesentlich in die Höhe gegangen. Seit etwa 40 Jahren aber kann man von einer Preissteigerung der Echlachttier« — mit Ausnahme von Rindern und Kälbern — nicht sprechen. Anfang» der 70 er Jahre kosteten gute Schlachtrinder auch bis 74 Mark und Schweine halten denselben Preis pro Zentner. Heute kosten gute Rinder etwa 12 M. mehr und prima Schweine sind ungefähr 6 Mark billiger als damals. — Bor 45 bi« 60 Jahren bewegte sich der Preis für den Hektoliter Weizen um 24 bis 26 M., Roggen kostete um dieselbe Zeit etwa 18 b S 20 M. Obwohl sich die Her- stellungSkosten infolge der stetig steigenden Arbeitslöhne von Jahr zu Jahr erhöhten, gingen die Getreidepreise in folge vermehrter Zufuhr vom Auslande regelmäßig zurück, so daß sie einen Stand erreichten, der die Herstellungskosten nicht mehr deckle. Obwohl sich nun die Qualität infolge intensiver Wirtschaft gegenüber früheren Jahren ganz we sentlich besserte, sind gegenwärtig die Preise für Brotgetreide um etwa ein Drittel niedriger als vor 45 bis 60 Jahren. Weizen kostete jetzt etwa 17 M. und Roggen knapp 15 M. pro Hektoliter. — Vor 40 Jahren kostete die Sahne 70 Pf., Vollmilch 18 Pf. und Magermilch 8 Pf. pro Liter. Mit Ausnahme von Vollmilch, deren Preis um 2 Pf. höher ging, blieben diese Preise bis vor wenigen Wochen bestehen. Butler hat auch bis vor kurzem eine Preissteigerung nicht erfahren; denn vor etwa 35 Jahren wurde sie auch eine Zeit- lang mit 3,20 M. pro Kilo verkauft. — Und nun zu den Herstellungskosten: Die Müller, Bäcker, Fleischer sind ge zwungen, ihren Gehilfen die mehrfacben Löhne gegen früher zu bezahlen, und da dasselbe auch bei den Bauarbeitern der Fall ist, so sind natürlich auch die Wohnungsmieten bedeutend gestiegen. Knechte erhielten vor 45 bis 50 Jahren 75 M. JahreSlohn. Gegenwärtig erhalten sie bei freier Station bis 500 M. und darüber. Mägde bekamen 45 M. jährlich — leider sind aber gegenwärtig Mägde überhaupt nicht mehr zu haben — man würde für brauch bare Mägde gern 300 M. Lohn ausgeben. Die Industrie sorgt aber dafür, daß der Lcutemangel in der Landwirt schaft chronisch bleibt. Mit den abnorm gestiegenen Arbeils- löhnen der Arbeiter sind auch deren Bedürfnisse entsprechend gestiegen. Wenn vor 50 bis 60 Jahren Schrotgetreide zum Bcotbacken Verwendung fand, weil sich daraus recht nahrhaftes, wohlschmeckende» Brot backen ließ, nahm man später etwa 20°/, als Viehfutter weg. und jetzt kommen für erste Sorte Brot höchstens noch 50°/, zur Verwendung. Die Konsumenten verlangen eben solche Ware, obwohl der Nährwert geringer ist. Aehnlich steht die Sache beim Fleischverbrauch. Die Konsumenten beanspruchen feinste Qualität und die Fleischer, deren Spesen auch bedeutend gestiegen sind, müssen entsprechende Preise verlangen." — Eine seltene Elf. Ain Sonnabend, den 11. 11. 11. feierte Herr Hauptmann Höckner der 11. Kompagnie des JnsanteriebataillonS in Freiberg im Kreise seiner Unteroffiziere die 11. Wiederkehr des TagcS, an dem er alS Kompagniechef die 11. Kompagnie, gebildet aus der ehemaligen 11. Kompagnie des 133. Inf. Reg., übernahm. Um die 11 voll zu machen, brachten die Unteroffiziere der Kompagnie 11 Minuten nach 11 Uhr abend» ihrem ver ehrten Kompagniechef ein donnernde» Hoch au». — Für den Bau eine» Museum» in Dresden sind im neuen Staatshaushaltsetat 800 000 M. (jährlich 400 000 M.) eingestellt. Voraussichtlich wird dazu daS Gelände dr» Herzogin-SartenS verw-ndet. Um die Bebau- ung diese» Grundstückes für MuseumSzwecke zu ermöglichen, beabsichtigt die Krone, den Hofgartenbetrieb unter Verzicht auf da» Recht zur Benutzung der jetzigen Hofgärten, ins- besonder« auch de» Herzogin-Garteüs auf Areal des Kammerguter Pillnitz zu verlegen, gegen Vergütung des der Krone durch die Verlegung erwachsenden Aufwandes. Der Betrag von 800 000 M. stellt den auf den Herzogin- Garten entfallenen Teil jener Vergütung dar. Der Rest der Vergütung soll — die Zustimmung der Stände zu dem ihnen vorzulegenden Vertrage zwischen der Krone und dem StaatSfiSku» über di« Hofgartenoerlegung vorau«gesetzt, — au» dem Domänenfonds bestritten werden. Ob daS dort geplante Museum zur Aufnahme de« Dresdner Hyziene- Museums oder zur Erweiterung der Königl. Sammlungen sür Kunst und Wissenschaft bestimmt sein wird, ist in der betreffenden Gesetzesvorlage nicht näher auSgeführt. Fest steht zunächst, daß die Regierung der Stadtverwaltung al« provisorische Unlerkunft sür die Ausstellungsobjekte de» Hygiene-Museum» da» alt« Ständehau« au der Landhaus-