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»s. 8. Vestißk z»> Airserr r«ge»l«n. MittteeA, 80. Fr»nc«r ISSN, «»«»»». 88. Jezrz. w. SttzMlIS Ar Ml» Ml-M ASlrlMrrr AWU Rri M SttlM. Zn» 81. Aebrnar. Friedrich Karl von Savigny erblickte am 21. Februar 177» in Frankfurt am Main da» Licht der Welt. Rach ab- aeschlossenem Stirdium der Rechtswissenschaft ließ sich der Äelehrt« tm Jahre 1800 als Dozent seiner Disziplin an der Universität Marburg nieder, woselbst er tm Jahre 1808 «ine außerordentliche Professur der Rechte erlangte. In Mar burg schrieb Savigny sein bedeutsames Werk »Das Recht -«» Besitze»*, das IMS in Gießen herauSgegeben wurde. Mit dieser wissenschaftlich außerordentlich wertvollen Arbeit ward Gavigny'S Ruf begründet. Mehrjährige wissenschaft liche Reisen führten den Gelehrten und gründlichen Forscher der Rechtseigentümlichkeiten durch Deutschland und Frank reich. Im Jahre 1808 erhielt Savigny einen Ruf als Pro fessor der Rechte nach Landshut; im Jahre 1810 finde» wir ihn in der gleiche» Eigenschaft an der Universität Berlin. Seine bedeutend« Gelehrsamkeit und bi« Peinlichkeit seines wissenschaftliche» Denkens und Sandelns sicherten ihm in Berlin und überhaupt dem preußische» Staate lener Zeit die rechte Verwendung seiner Person am rechten Platz. Berlin uud Preußen wußten sich die überragende Fülle von .Kenntnisse« dieses Mannes ordentlich zu Nutze zu machen. Man ernannte Savigny im Jahre 1811 »um Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Eine besondere Auszeichnung ehrte b«n Gelehrten durch dessen Ernennung »nm Gehei men Justizrate tm Jahre 181«. Im darauffolgenden Jahre 'inden wir Savigny als Mitglied des 2 aatSrates; auch in Der Totentanz. Rorqan von Harry Scheff. Urheberrechtsschutz 102« durch Verlag OSk. Meister, Werdau. lScklusr.I Dann eine lange Stille. Die beiden Männer saßen Hand in Hand. »Was nun? Was hast du zu tun beschlossen?* Roland hob das totenbleich«, tränenvberströmte Antlitz empor. „Was jetzt aus mir werden soll?* rief er mit mat ter Stimme. „Ich denke, das liegt auf der Hand. Ich bitte ' dich, tröste Maria und den Vater. Ich aber hülle mich setzt in meinen Mantel und schleiche mich au» dem Hau», da» mich so freundlich ausgenommen, das mir zur Heimat wurde, leise, ganz leise herau». Ich gehe zum Staats anwalt.* „Das ist der richtige Weg,* antwortete Wernicke düster. .So bandelt ein Ehrenmann, und ich werde dich begleiten, mein Sohn. Aber bevor du gehst, verlang« ich von dir, daß du Maria Lebewohl sagst. Sie hat ein Recht darauf, au» deinem eigenen Munde alles zu erfahren. Erwarte mich hier. Ich hole dir Maria. Sei gewiß, Roland, sie wird di« »ergeben. Ihr Segen wird dich auf deinem schweren Wega begleiten." „Seh' — geh' — rufe sie* Leise erhob sich Wernicke, lautlo» öffnete er die Mir und trat in den Korridor hinaus. Da taucht« eine Gestalt vor ihm auf, vor dessen gramzerrtssenen Gesicht Wernicke zurück- bebte. „Burger — Sie — Sie haben gelauscht?* „Richt i'tst Herr Doktor, nicht setzt. Ich wetß ja längst »lles. 8n den letzten Wochen ist er wie ein Traumwandler hin- und hergegang«, und hat halblaut Selbstgespräch« ge- führt. Und weil ich Angst hatte, daß er sich ein Leid antun könnte, so habe ich mit klopfendem Herzen an der Tür de» Nebenzimmer, gestanden und habe ihn bewacht. — Herr Doktor, lieber -err Doktor, lasten El« ihn nicht in die Hände de» Gericht» fallen. — Raten Sie ihm, di« Flucht zu «r- greifen. Und ich — ich ww ihn begleiten." „Nein, Burger. Roland Banner wird nicht entflieh«, weder auf dem Dege, von welchem Sie gesprochen, und der vielleicht nach Amerika hinüber oder nach Spanien führt, noch auf einem anderen, der ihm vielleicht näher fieat und der ihn an das Mel unbedingter Ruh« leitet. Stolaiw Ban ner ist der Mann, der dem Unvermeidlichen nicht aas- weichen wird. Gr wird büßen, aber wenn di« Buß« vor. über ist, dann wird in ihm wieder da» Leben erwachen, und er wird aufrecht und entschlosten wieder in den Sonnen schein hinaustreten. Und Wernicke leate wie beruhigend di« Hand auf di« Schulter de» jungen Mannes, dem die Tränen au» den Augen stürzten. Roland aber blieb allein. Sr saß noch immer auf dem Divan und starrte vor sich nieder. „Setzt kommt da» Schwerste* stöhnte er plötzlich auf,„der Abschied von Maria. Sie bleibt lang« — ah, da, sind ihre Schritt« — fi« nähern sich der Tür. Ich will — ich will ihi ^Abtt"?mcrmocht« es nicht. Die Füße waren ihm schwe, wie Blei, und al» er sich erhob, fiel er wieder in di» seide ne« Polster zurück, Er schloß die Augen, ihm «ar es ale wäre «in Schatt«» durch die geöffnet« Tür in da».Gemach gefallen, «in Schatten, der sich langsam auf ihn zu bewegte. Und setzt fühlte er, wie zwei voll«, weiche Arme sich um ibn legten. uud wie ein Lew sich au d« leinen schmiegte, LBMSÄTLLM Recht»g«le^rt«n al» eine» Ihrer bebeutenbsten Glieder; j«, t »Jahre 1812 stand Gavtgny al» Geh. Staat», und Jasti,- Minister der Geletzrevision, dies«, außerordentlich wichtigen Gtaatsgeschäftdabtetlnna vor. Set» reiches Willen und fein« wertvollen, durch fleißige» Forchen gewonnen«« Erfah rungen bienten dem Wohl« der Allgemeinheit, und die Frücht, sein«» gwttale« Seist«» sind ihr«, guten Wirkung nach «och bi» in di« gegenwärtigen Tag« der modernste» Rechtsaelehrsamkett ,u verspüre«. Sem« zuletzt erwähnt« öffentlich« Stellung verlor Savigny durch di« Berliner Re- volntion de» Jahr«» 1818 und deren Folge«; er zog sich daraufhin tn» Privatleben zurück. vermählt war Savigny mit der Schwester des Dichters Brentano, Kunigunde Brentano, einer streng gläubigen Katholikin, »t« am 18. Mat 1888 starb, nachdem st« ihren Satten nm IX Fahr aberlebt hatte. Der Sh« entsproß der Sah» Karl Friedrich, am 1». September 1811 in Berlin ge bar««, dellen Person tm diplomatischen Leben zur Mitt, de» »orig«« Jahrhundert» «ine Roll« spielt«, und der am 11. Februar 187ö zu Frankfurt am Main starb. Savigny wird zu den Führern d«r sogenannten l iftori- ich«» Sckml« «tngeretht; feine Auffassung über die Grund lage« de» Recht» dokumentierte er den Gesetzsammlungs- bezw. -Bereinigungs-Bestrebungen (Kodifikation) der Thi- baut, Gönner und andere« gegenüber in seiner berühmten Schrift „Bom Beruf unsrer Zett für Gesetzgebung und Rechtswissenschaft*. Die Arbeit kam im Jahr« 181« in Heidelberg heraus. Besonder» bedeutungsvoll sind zwei feiner Werk«; diese sind 1. „Geschichte de» römischen Rechts im Mittelalter", da» in erster Auslage sechsbändig in Heidel berg in den Jahren 1815—1881 erschien, und 2. „Softem des heutigen »ömtschen Rechts", da» achtbändig in erster Auf lage in de« Jahren 1810 bi» 1840 in Berlin herausgegeben wurde. Beide Werk« sind „das LebenSwerk* d«S Gelehrten gewesen, an» welchem die Gegenwart an unsren deutschen hohen Schulen noch schöpft. Zn letzterem Werk, zu dem Henser 1851 ein Register bearbettete, gibt es ein« Fort setzung in Gavigny'S zweibändigem „Obligationenrecht*. dar in den Jahren 1851—1858 erstand. Im viahr« 1850 erschienen erstmal» in süns Bänden in Berlin „Vermischte Schriften* des Gelehrten, der am 25. Oktober de» Jahre» 1M1 in der RrtchShauptstadt sein Leben cmShaucht« — sein Leben war Müh« und Arbeit, darum ist eS köstlich gewesen. Zur Erinnerung än seine« 100. Geburtstag am 21. Febr. 1870 sind wertvoll, Festreden gehalten worden, deren be deutendste die von S. Snneccerus ist, die 1870 in Marburg in Druck gesetzt wurde. Johannes Thomas, Riesa. Gerichtssaal. Schwere Schädigung einer Gemeinde- giro lasse. Im Sommer vorigen Jahre- war der Kaufmann und Geschäftsführer Emil Johanne- Bey- reuth « r aus Lommatzsch vom Gemeinsamen Schöffen gericht Dresden wegen Betrug-, Urkundenfälschung und und dann hörte er «in« Stimm«, dl« ihm nur dos f«rn« Läuten einer silbernen Glocke klang. Und er erinnert« sich an einen Weihnachtsmorgen seiner Kindheit, da die Welt in Schnee und Ei» oergraben schien und ein kleine» Glöcklein au» dem nahen Dorfe den Men schen Hoffnung in do» Herz hineinleuchtete. Und er glaubte den Gesang von Kinderstimmen zu hören: Vom Himmel hoch, da komm' ich he» Und bring« euch gut«, neue Mär, Der guten Mär bring' ich so viel. Davon ich fingen und sagen will. klnd das Glöcklein klang ihm «le ein leis,, Weinen ins Ohr. „Um mich, Roland, — um mich.* - „Maria!" „Und so hast du mich gesiebt," ertönte es jetzt fast jauchzend neben ihm, „so heiß, mein Roland, so alle» »er- äeflend, daß du «inen andern nicht mehr auf Erden dulden konntest, weil — und ich hab« doch dich nur immer geliebt." „Mein Weib — mein Weib, o du mein Engel." Er riß sie an sein Herz. Er vergrub die Lippen in ihr duftige» Haar. Sie aber nahm und hielt ihn, und küßte ihn mit gierigen Lippen. „Nicht so, Mari», — weißt du denn nicht, daß du einen Menschen küßt, über den sie bald alle den Stab brechen werden, «inen Menschen, der «inen andern getötet?" „Ich weiß alle» — alle» und — verachte mich nicht, Ro land — ich weiß so selbst nicht, wie mir geschi«ht, aber mir ist es, al» müßt« ich jetzt dich noch tausendmal mehr lieben, mir ist es, al» gehörtest du jetzt erst mir." Sie glitt an ihm hinab, m« sie küßte seine Hände wie« »in dankbare» Weib. - Da richtete sich Roland Banner auf. „Wie stark du mich! machst, Mario," rief er, und in seine Lugen, wekche nochS kurz vorher für alle, Leben erloschen schienen, trat back Feuer einer Kraft, di« nichts mehr scheut und an nicht»' vorübergehgn will. «Reiche mir Heine Hand — ko Gesiebte — so. Laß deine Micke in den meinen ruhen, und nun — antworte mir auf meine Fragen: Willst du am Tore meine» Sesäng- nisie» erwarten, wenn di« Stunde der Freiheit einst ge schlagen hat? Erwarten. Maria, um mit mir in di« Welk hinaus zu gehen und allem zu trotzen: der Verachtung der Menschen, ihrem Hohn und, was schlimmer ist al» alle», ihrem Mitleid?* „Ich will, Roland, ich will. — Du wirst mich finden in tiefer Stunde." Roch einmal sank ihr Haupt an seine Brust, noch einmal preßte er in wütendem Schmerz di« Lippen auf di« ihren. Dann riß er sich von ihr los, und zu dem, im Rohmen der Tür erschienenen Freund sagt« «r mit fester Stimme, al»' handle «» sich um «inen Spaziergang, von dem er bald zu- tückzukehren hoffte: „Laß uns gehen. Wernicke — jetzt bin ich mit der Ver gangenheit fertig, ich gehe, meine Zukunft suchen.* Nach einem Jahre schritt Roland Banner in die Freiheit hinaus, wie Frühlingsblumen hotten sich die Milderungs gründe um da, düstere Gemälde seiner Verirrung ge schlungen. Der Staatsanwalt leihst hatte anerkannt, daß Roland Banner, durch di, erbärmlichen Machinationen El fte Bridget» in einln Zustand, der an geistig« Verwirrung grenzt«, versetzt worden war Ein Jahr Gefängnis — io hatte da» milde Urteil gelautet. Um viele» länger konnte August Vrösicke und Möschen darüber Nachdenken, daß es nickst «owkelst-nswer« Ist. lstst i» KonkurSveraehens zu 1 Jahr 4 Monaten Gefängnis der urteilt worden. Der Angeklagte war mit dem einst gut dastehenden väterlichen Unternehmen Maschinenfabrik uiw) in schwierig« Verhältnis,« gerät««. Er will gewissermaßen auch ein Opfer der Inflation geworden sein. Anfänglich Hali er sich mit Gefälligkeit-Wechsel« und nahm in ou- giebtgster Weise den Kredit oer Gtrokasse Pvsiendvrs in Anspruch. Al» der Zusammenbruch Bevreuthcrs erfolgte, bezifferte inan die Verbindlichkeiten bezw. den Verlust vorgenannter Girokaske mit weit über 100000 Mark. Deren Kassierer, der eigenmächtig gehandelt, war vom Gemein- kamen Schöffengericht Freiberg gleichfalls empfindlich be straft worden. Die S. groß« Strafkammer de- Lanv- gericht- Dresden verhandelt« jetzt in einer bis in die späten Abendstunden währenden Sitzung als Berufungs instanz in der Strafsache BeyreutberS. Nach anderweiter umfangreicher Beweiserhebung kam auch das Landgerichi bezüglich der Schuld zu den gleichen Feststellungen wie die Borinstanz. Die Bernfung des im 87. Lebensjahre stehen den Angeklagten wurde daher kostenpflichtig verworfen, lieber diele Angelegenheit war wiederholt und eingehend berichtet worden (K—g.) Ein eigenartiger Unfall beschäftigte die 6. große Strafkammer des Landgericht- Dresden als Be rufungsinstanz. ES handelte sich dabei um folgenden an sich recht bedauerlichen Unsatt: Am 20. August vergan genen Jahres war im Stif.tsg.ut RipVien — Besitzer Oekonomjerat Winkler — der dreijährige Svkm eine- Ober- melkerS mit einer Hand der in Betrieb befindlichen Kreis säge zunahegekonnnen, wobei dem Kinde einige Finger zum Teil abgeschnitten wurden. Diese Kreissäge bediente ein im Gute mit beschäftigter Zimmermann Otto Will« Kurt Pöhnert, der Antrieb dazu befand sich in einem darüber gelegenen Raume. Während nun Pöhnert bin- ausqestiegen war, um die Kreissäge zum Stillstand zu bringen, war der Knabe, den er zuvor verwarnt haben will, doch an diese herangetreten und dabei verunglückt Sowohl der Zimmermann wie auch Oekonomierar Winkler waren wegen fahrlässiger Körperverletzung zur Berank Wortung gezogen, vom Schöffengericht Dresden aber beide freigesprochen worden. Aut die Berufung der Staat anwaltschaft bin beschäftigte der eigenartige Unfall jetzt das Landgericht Nach erneuter Bcweiserlrcbung verneinte die Berufungsinstanz bei Pöhnert wiederum ein Derschul- den. dielt aber beim Besitzer des Lkiftsgutcs eine Fakir lässigfeit doch für erwiesen und erkannte insoweit au, 100 Reichsmark Geldstrafe. In der neucrgaugenen Urteils begründung wurde u a. au-igesührt, e- iei als ein Mangel anzuiehcn, daß die betreffende Kreissäge ni<>t in dein gleickken Raume ein- oder ausaelckmsict werden könnte. Da dies nicht der Fall ist. o mutzte er verichlienbar sein. ES bestehe daher die Möglichkeit, wie der Uuiall gerade ge- lehrt, daß in unbewachten Augenblicken fremde nicht mit der Maschinerie vertraute Personen Zutritt erlangen. Ter kleine Junge habe sein ganzes Leben lang die Folgen dcS erlittenen Unfalles zu tragen. Tie erlassenen Unfatt- verhütung-vorschrjjicn seien io klar, daß ein Zweifel nicht auikommcn kann, Ivie derartige Maschinen betriebssicher aufzustellen sind. Nach alledem tonnte Oelonomicrat Wintler nicht freigesprock«» werden. sA—g.) schwierige Geschäfte einzulassen wenn man nicht genau weiß, ob man es mit einem Schurken oder mit einem Ehrenmann zu tun hat. Max Glimmer holte überhaupt ei» ausgiebiges Konto zu bereinigen, denn der längst aus seine-! Haft entlassene Winkeladvokat bewies, daß er von Märchei' Lurch falsche Wechsel um einen erheblichen Betrag gebracht toorden. Elsie Bridget aber traf, freilich vollkommen verdient, das schwerste Schicksal. Sie wurde dem englischen Detektiv übergeben, der zum Zwecke der Verhaftung nach der Resi denz gekommen war, nach England überführt, und ver schwand dort, zu zehn Jahren Zuchthaus wegen Mord ver urteilt, in der Nacht de» Elends. Gerne hätte man sie ir Deutschland zurückbehalta» und sie wegen Verleitung und Anstiftung des Mordes an Ludwig Satander verurteilt, aber die Engländer bewiesen, daß sie die sogenannte Priori tät hätten, und die Engländer behielten, wie so oft, auch in diesem Falle recht. Und wieder ließ die Frühlingssonn« ihre wärmenden Strahlen auf das mit Kränzen bedeckt« Grab Ludwig Sa- »ander» gleiten, al» wollt« sie wärmend und belebend in den Schoß der Erd« dringen, di« dem großen, unvergessenen Künstler als letzte Lagerstätte diente, da umstand eine Vrupo« »an Menschen den Hügel. Roland «ar es» der zwischen Maria und dem alten Jo- Hansen an das Grab getreten «ar, Doktor Wernicke, Theo bald Schmirgel und Burger. Kein Wort wurde gesprochen. Maria aber senkte einen Kranz duftender Brüchen auf da» Grab nieder, und danu beugt« sie sich tief herab, al» wollte sie lauschen, hören — »in« Stimm« au» der Ewigkeit vernehmen. Und nun richtete sie sich auf, schlang ihr« Arme um.der tzeliebten Mann, und flüstert« ihm mit inniger Stimme zu: „Er hat vergeben, Roland — er hat verziehen. Und nun komm, an meiner Hand, umgeben van deinen Freunden, in da« Land deiner Sehnsucht. Dort wirst du mir ganz ge funden. Ein gastliches Heim winkt uns in Rom, weit ge öffnet sind uns di« Tore de» Palastes, den Egon und vilma, da« glücklich« Ehepaar, bewohnen. Sie «ollen uns bei sich haben — komm Geliebter." Zwei Autos wurden bestiegen, di« am Friedhofstor harrten, auf Leren Besitz Reeder Iohansen nicht wenig stolz war. Auch Doktor Wernicke hatte sich entfchloffen, die Reise nach Rom mitzumachen und dort länger« Zeit in Gesell- schäft feiner Lieblinge zu verweilen. Theobald Schmirgel aber und Burger hatten die Einladung Iohaniens mit Wonne angenommen. „Freue dich, mein Junge," sagte Schmirgel zu Burger, indem er den Arm um ihn schlang, „auch dein Schicksal wird sich in Rom entscheiden. Denn weiß Satt, ich täusch« mich nicht, in dir steckt ein Heldentenor, und den wollen wir durch den berühmtesten italienischen Gesangsmeister Heraus dolen lassen. Heinrich, wenn dein Vater es erlebt hätte, daß du al» Raul oder al» Lohengrin Triumphe feierst — dir hätte Ludwig Satander, der tonst keinen anderen neben sich geduldet, gerne und freudig den Lorbeer gereicht." Ja, es wären hoffend« Menschen, die den Weg nach dem Süden nahmen. Und der Frühling streute ihnen Blütett auf ihren Pfad.