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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192601061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260106
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-06
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1926
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»u große« Vonprmrg und waren km mckebeiegeven »al»« verschwunden. I» der Früh« fand man auf einem Waldwege die Fetzen eines Wickelkissens und eine kleine Sette mit gol denem Kreuzchen. Der Schnee war weithin rot von Blut, aber von der kleinen Leiche sand man keine Spur. n t e r w i c v über eine wichtige Angelegen-- Helt.-- Seebär en streich e. Französische Blätter (so der „Main," vom 28. Dezember) veröffentlicht <ine von der Agence HavaS verbreitete Meldung über eine Wett fahrt zwischen dem französischen Damvfer „Lute.ia" und dem Damvfer „Cap Polonio" der Hamburg- Südameri- kanischen Danivilchissahrtsgesellschaft «ns der Strecke Rw de Janeiro und Buenos Aires. Der deutsche Kapitän habe seinen französischen Kollegen zu dieser Fahrt neranSge- sordert und die „Lutetia" das Ziel 14 Stunden vör dem Konkurrenten erreicht. -- Die Nachricht deies französi schen SchifsahrtsslegeS war auch »n deutsche Blätter, über gegangen. — Ein Journalist nahm daher Gelegenheit, den zur Zeit in Hamburg weilenden Kapitän der. „Cap Polonio" über den Sachverhalt zu befragen. — Kapitän Rolin erklärte folgendes: Beide Schiffe. „Lutetia" und „Cap Polonw" sind gemeinsam von Lissabon ausgelaufen und zusammen in Rio de Janeiro wie auch in Santos eingetrosscu. Die „Lutetia" ist dann mehrere Tage nach der Ankuust Stunden vor der „Cap Polonw" die bei der Ausschiffung dec Passagiere längeren Aufenthalt nehmen mußte, nach Montevideo ausgelaufen, wo der deutsche Dampfer mit der dem längere» Aufenthalte in Santos entsprechenden Zeitdiffercnz anlam- Da die „Lutetia" wiederum als erstes Schiff die Weiterreise nach Buenos Aires antreten konnte, erreichte sie naturgemäß auch vor der „Cap Polonio" den Landungsplatz von Buenos Aires. Die „Cav Polonio" mußte dort d e Aus schiffung der „Lutetia"-Passagiere abwrrten. Aus d'esen Tatsachen hat der sranzüsische Nachrichtendienst semc Mel dung von einer späteren Ankuust des Hamburg—Snd- Amerika-Dampfers um 14 Stunden konstruiert! — Ka pitän Rolin versicherte, daß von einer Wettfahrt zlvischen den beiden Schiffen überhaupt nicht gesprochen worden sei. Bon einer wichen könne schon deshalb nicht die Rede sein, »veil die fragliche Strecke wegen starker Lerschlik- kung alle Schiffe zu vorsichtiger Fahrt zwinge und die „Cav Po/onio" von 15 auch nur 12 Kessel unter Feuer hatte. Die Mannschaft des franzöfischen Schisses habe die „Cap Polonio" beim Eintreffen in Buenos Aires mit höhnischen Zurufen begrüßt und ein Schlepptau an Bord geworfen. Dieser Borfall veranlaßte den französischen Ka pitän zu einem Besuch auf dem deutschen Dampfer, wo er in Abwesenbeit des Kapitäns Rolin dem ersten Dssi- zier der „Cap Polonio" sein Bedauern über die bewie sene schlechte Disziplin seiner Mannsck-aft zum Ausdruck brachte. — Der französische Nachrichtendienst hat se'nen Zeitungen einen kleinen aber nicht uninteressanten See bärendienst geleistet. Wenn das Pferd erschreckt wird... Einem alten Wiener Kutscher passierte da eine peinliche Gc- jchichte. Er war der Besitzer eines braven Wallach, des „Riga". Eines Abends begab sich nun der Kutscher in ein »'eschäii. um iich Tabak zu kaufen. Borher batte er natürlich Riga sestgcmacht und die Bremfe des Wagens angezogcn. ES konnte also eigentlich nichts geschehe». Riqo träumte von seinem Stall und freute sich ans das Fnlter, das er nun bald bekommen würde Ans einmal tcas ein greller Lichtblip sein Auge und erfüllte ihn mit furchtbarem Schrecken. Ein Auto kam daher gerast, und ließ in der dunklen Straße Plötzlich den verstärkten Scheinwerfer aniflammen, um gleich darauf wieder ab- znblenden und um die nächste Ecke zu verschwinden. Das Ivar selbst für Riga zuviel. Er riß den gebremsten Wagen mit, raste aus den Bürgersteig, streß eine Gaslaterne um, ivarf eine Jngenieursgattin an einen Zaun, verlor den Wagen und stürmte weiter. Natürlich auf dem Bürger steig der Straße: we-sbalb sollte er auch nicht? Dort führte uuu gerade eine alte Großmutter ihre Enkelkinder spazieren. Was ging bas aber Rigo an — ein Stoß, ein Schlag, das Mütterchen lag auf dsr - „Sie haben also die «tirn, Fürst, frischweg zu be haupten, die Dame selbst habe Sie zu dem Besuch jener Spelunke angeregt?" Fürst Grotoschkin blickte lächelnd zu dem Erregten auf. „Es ist so." Versens Nägel krampften sich in das Fleisch'ssiner ge- öallten Fäuste. „Wißen Sic auch, Fürst, daß die Dame mit mir ver lobt ist; vermögen Sie cs zu fassen, was Ihre ungeheuer liche Behauptung bedeutet?" Wieder das maliziche Lächeln des Fürsten. „Hou lpiou, warum nickt? Ein liederliches Frauen zimmer " „Fürst!" . ' „Nun?" Fürst Grotoschkin erhob sich und griff nach dem Knops der elektrischen Kungel. Hinnerk Versen vertrat ihm den Weg. „Sie sind ein Wicht. Sie waren es, der unter-dem Vorwande einer harmlosen Fahrt durch die geschmückten Boote die Dame nach Hai-hai-fang verschleppte. Und als sie instinktiv ahnte, wo sie sich befand, da erzwangen Sie ihr Schweigen mit der Drohung, es in alle Welt yinaus- zuschreien, oaß Frau Trude Falkner mit Ihnen zuscuümen die Teehäuser von Hai-hai-fang besucht habe." Fürst Grotoschkin lächelte wieder. „Woher haben Sie dies alles?" „Bon ihr selbst," zischte Hinnerk. „Ich komme direkt von Bord der „Windsbraut". Ich wollte die Ungetreue er würgen mit meinen Händen, doch ich sah ein, daß der youptschulüige an Bord der „Newa" zu suchen ist. Und ich frage Sie jetzt, Fürst, wollen Sie mir jetzt sofort, i» dieser Stunde, Satisfaktion ge «n oder nicht?" Grotoschkin langte abermals nach der Klingel. „Herr, Sie sind ein Narr! Sehen Sie oder ich lasse Eie hinausbegleiten." Das war zuviel für Versen. Er empfand einen Stoß von unsichtbarer Faust, einen Stoß, wie jener, der ihn da mals in Kiel zu Frau Trudes Füßen trieb. Das schreckens bleiche Antlitz, mit dem Frau Trude ihn in der Kaoine der „Windsbraut" angesehen hatte, stand wieder vor ihm, und seine Raserei wuchs ins Maßlose; sie umhüllte ihn mit einem Nebel von Blut und Wahnwitz, und mit einem dumpfen Aufschrei stürzte er vorwärts. , „Elender!" „Hinaus, was schert es Sie, was zwischen dieser Dirne und mir vorging l" j „Dirne," gurgelte Versen mit bläulichem Gesicht. Ein schwerer Schlag von des Fürsten Hand traf Versen ins Gesicht. Er ichrie auf, gleich einer zu Tode verwundete« Bestie. Weiß, stand er, wie die von des November» Kuß überreifte Flur. > Von einem an der Wand hängenden Dolche her drang ein mattes Funkeln durch den Raum. Es war ein indischer Kris gleich jenem, der sich in Kapitän Fal ners Besitz de- sand; -ine prächtige Waffe mit goldener Scheide und steinbesetztem Heft. ..Und jeder dieser gleißenden Edel und suchte mit geweiteten Augen an dem Vorbeitanzen der Wasser die Geschwindigkeit des Schiffes zu bemessen, obwohl er doch wußte, daß die „Sachsen" in der Stunde ihre vierzehn Meilen lief; nicht mehr und nicht weniger, und daß sie genau sechs Wochen nach ihrer Abreise von Cde-cha-fu in Bremerhaven ankommen mußte. Eine für' chterliche Wut packte ihn, wenn diese Erkenntnis Meister ward über seine aufgewühlten Sinne, und stundenlang maß er dann die kleine Zelle und entrparf im Geiste aben teuerliche Pläne zu seiner Flucht. > Nicht, daß er bangte vor der Strafe, die als uner bittliche Folge seiner Tat dräuend undgespenstisch sich quer in seinem Lebenswege aufgepflanzt. O nein, ein Feigling war Hinnerk Versen nicht. Er würde di-ses Hindernis nehmen, er würde die ihm daraus erwachsenden Mühsalcn tragen mit stoischer Ruhe. Aber diese; wochenlange Ein- geschlossensein, dieses Anstieren der nackten, weißen Wände, in welchen alle die Seufzer wach zu werden schiensn, die sie seit Jahren in sich ausgenommen hatten, dieses unbarm herzige, blendende Sonnenlicht, das täglich vierzehn Stunden lang von, hyazinthblauen Himmel niederrann und das ganze Schiff förmlich tränkte mit seiner fürchter lichen Glut — das alles griff mit spitzen Fingern in die Windungen von Versens Hirn und ließ es aufzu ten in wahnsinnigen Schlägen. Kurze Zeit der Erholung brachten nur die späten Abendstunden. Wenn auf dem Schiff die Ruhe eingekehrt war und die Passagiere sich niedtzrgelegt zu kurzem Schlaf, und der Himmel ' und die See ihre Leuchten längst entzündet hatten, dann schritt Steuermann Versen mit seinem Wächter hinauf zum menschenleeren Promenadendeck der zweite» Kajüte, zu dem ihm gewährten nächtlichen Spaziergang. In den ersten Tagen der Reise schloß man ihn stets an seinen Aufseher an, um einen eventuellen Selbstmord zu verhindern. Doch man war davon abgekommen und ließ ihn sich frei ergehen. Der Kapitän batte sich in Hongkong bereits aus den Blättern dahin informiert, daß es sich nur uni eine Tat handeln könne, die im höchsten Affekt begangen wurde, und das bestimmte ihn, dem Unglücklichen seine Lage möglichst zu erleichtern. In Deutschland erregte die Affäre des Steuermanns Versen ungeheure Sensation. Anfangs glaubte man un erbittlich den Stab über ihn brechen zu dürfen. Doch bald wurden vereinzelte Stimmen laut, die darauf hinwiesen, daß Frau Trude Falkner doch wohl nicht ganz schuldlos sei, wenigstens nicht nach der moralischen Seite hin. Zum mindesten sei ihr Verhalten höchst merkwürdig gewesen, indem sie sofort, nachdem Versen sie verlassen hatte, nach St. Franzisko abreiste. Als dann einige Monate später bekannt tvurde, sie habe in Neuyork einem Gentleman ziemlich fragwürdigen Rufe» die Hand zum Ehebunde ge- reicht, da schlug die Stimmung völlig um, und die öffentliche Meinung verlangte dringend, daß die ehemalige Frau Falkner unbedingt zu der Hauptverhandlung gegen Versen kick einknde. ISortsetuma folat.) steinchen schien ein blankgeputztes Auge zu sein, Vas Vie zwei frohlockend ansah, Md in jedem dieser Blicke perlte ein Blutstropfen, lag ein begehr iches Lechzen. Einen dieser Blicke fing Hinnerks Leidenschaft mit geschickter Hand auf, senkte ihn nach Hinnerks beiden Augen, und tief bohrten sie sich in des Steuermanns fieberndes und zuckendes Denken, dort eine ungeheure Feuersbrunst entzündend. Hinnerk sah sich umloht und umwirbelt von Flammen und Rauch. Nur schemenhaft unterschied er die Gewalt des Fürsten. > Lsas war doch geschehen? Richtig, der Schlag; der Schlag, der auf seiner Wange brannte wie glühendes Blei uno der sich nur obwaschen ließ durch > Mit Gedankenschnelle wirbelte dies alles durch Versens Hirn. Uns zu der Leidenschaft gesellte sich der unbewußt in ihm wohnende, auf hohem Kothurn cinherschreitende, maßlose Mannesstolz der Versens, und dessen Schrei nach Süyne gellte fürchterlich in des halb Wahnsinnigen Uhren. Er packte ihn an der Hand, zerrte ihn hin nach der beute lüsternen Waffe und ließ ihn deren Nacktheit in rasender Wut der sie umhüllenden Scheide entreißen. Ein entsetzlicher Todesschrei sprang Lurch die Kabine und den anstoßenden Speisesaal. > Wie eine oom Blitz ges, eilte Eiche sank Grotoschkin in sich zusammen. Durch die blütenweiße, goldumsäunite Fläche Les Kragenbesatzes seiner Uniform rieselte plötzlich em roter Quell aus dem die Lebenswärme dampfend aus- stieg und der leicht, arfümierten Atmosphäre der Kabine mit «lnem Male ihren Duft nahm und ihn durchsetzte mit einem widerwärtigen, sich auf die Sinne legenden Geruch. Lautlos war der Schwarzmantel in die Kabine ge kommen und beugte sich über den Dahingestre„ten, ein Lächeln auf den blutleeren Lippen und grünliche Lichter io den fahlen Augen. Fürst Grotolchkiu war hinübergegangen. SV. Kapitel. Al« Gefangener kehrte Steuermann Versen an Bord der „Sachsen" nach Europa zurück. Man hatte ihn in einer der Hospitalkabinen untergebtacht und wachte sorg fältig darüber, daß er mit der Außenwelt, soweit von einer solchen an Bord überhaupt die Rede sein kann, nicht in Berührung kam. Tag und Nacht schritt in dem schmalen Sange vor der Kabine «in Matrose als Posten auf und ab, einer der Zwischendecksteward« brachte dem Gefangenen die Verpflegung, eine Verständigung vom Oberdeck her durch das Fenster war völlig ausgeschlossen. Bleiern krochen dem Unseligen die Tage dahin. Er saß meisten« mit untergeschlagenen Armen auf der schmalen Holzbank, die in diesem Raum die Stelle des Sofas vertrat, und lauschte grübelnd dem Poltern der Schraube, die in nimmerruhendem Kreisen das Schiff und ihn selbst der Heimat entgegentrieb und einem ungewissen Schicksal in die Arme. Nicht selten sprang er aus seinem Brüten auf, preßte da« glühende Gesicht an die Leffnung des kleinen Fenster« d<r sofort uutertau-le. Der hungrige Raubvogel gab jedoch seine Jagd nicht auf, sondern sing, nachdem er «iwa fünf Minuten über den Leichen gekreist, einen zweiten, weil leichteren Karpfen. Mit einem «Stockwerk durch gefallen. Aul Andritz in der Steiermark wird ein eigenartiger Unsall gemeldet: Im Schlosse. St. Gotthard wurde vor mehr al» einem Jahr auf emem Wirtschaftsgebäude ein Stock aufgesetzt. Ma,, richtete drei Schlafzimmer ein, die von einein Förster, einem Forstadiunkten und einem Bild Häuer bewohnt wurde». Nculick, nachts, ungefähr um .1 Uhr, gab cs plötzlich ein unlmmlichcs Knistern und Krachen und in wenigen Sekunden war der erste Stock vollkommen cingestürzt. Der Förster und der Forstadjnnkt blieben bängc» und wurden nicht verletzt, während der Bildhauer in die Tiefe stürzte. Sein Eiscnbett hatte sich bei dem Sturz, derart verbogen, daß er mit schweren Quetschungen in ein Krankenhaus eingclicfcrt werden mußte. 12000 Jahre Gefängnis. Das Justizdevarte- ,ne»t in Newyork gibt bekannt, daß seit der Einführung der Prohibition 155000 Uebertretungen mit 12000 Jahren Gefängnis und 00 Millionen Dollar Geldstrafen geahndet wurden. 30000 Fälle schweben zisr Zeit noch. Mrasfo und dle Kinderchen trudellm m di« Gegend. Weiter raste Riga. Schließlich fiel er doch einmal bin, ivnrde gepackt und seinem Herrn wiedergebracht. Und dieser Tage stand nun der arme grauköpfige Kutscher, ein bisher unbescholtener, ehrlicher Mann, vor dem Ge richt. Die Jngenieursgattin verlangt eine» neue» Mantel -- aber von dem Chauffeur des betreffenden Auto, ba den Rigo erschreckt,. Wo aber ist das Auto und der Chauffeur? Auch da» Großmütterchen will nichts von dem armen Kutscher haben; sie komsnt in den saal ge dümpelt, noch immer nickt recht erholt von den» Sturz. Wie sie dazu tam, weiß s!« gar nicht. „Auf amal bin i halt dag'leg'n und hab an Schlag aus »nein Fuaß g'svürc, er is beut no ganz schwarz und immer so amKflbend spür i an Sckmerz, daß i gar kau Atem triag, i bin nur froh, daß meinen Urenkeln nix a'schey'n is, i war sechs Wochen un Spital, das Pferd hat mi t'ret'n, i kann jetzt aa nix mehr verdienen, früher bin i halt inS Näh'n gangen, i bin an Straßenbahnerwitwe,^d;e Pension glengt halt do nett, i man, daß halt der vom Auto oder der Herr von dem Kutsck>cr was zahl n sollt, von dem armen Tcufl kann i ja nix valanga, der hat ja selber nix. . Der Richter hält dem armen Angeklagten die schrecklichen Folgen seiner Nachlässigkeit vor: „Es ist ja das reine Wunder, daß nicht mehr geschehen ist, ein Kutscher darf sein Pferc» nickt unbeaufsichtigt lassen, auch wenn cs noch so brav ist. Sie sehen ja, daß daraus kein Verlaß ist." Das Urteil lautet: fünf Tage Arrest. Das alte Männchen ist fassungslos. Auf die Frage, wann er die Strafe an treten will, weiß er keine Antwort. Da tröstet ihn der Richter und verheißt ihm einen Strafaufschub. Aber er schüttelt seinen grauen Kopf: „Na, lieba vor die Feier tag als danach. . ." Kamps zwischen Adler und Hecht. Kürzlich war zu lesen, daß in der Isen bei Mühldorf im Bayern) et« schwerer Hecht gefangen wurde, der die Krallen und de» Köpf eines Raubvogels auf seinem Rücken trug; der Rest war weggcfault. Der Raubvogel muß also von dem für ihn zu schweren Fisch mit in die Tiefe gezogen worden und er trunken sein. Mancher wird beim Lesen dieser Nachricht un gläubig den Kopf geschüttelt haben — und doch ist ein solches Drama möglich und, wie das „Weidwcrk" meldet, schon dcS öfteren vorgekommen. Solche Fälle treffen den schwarzen Milan, den Fisch- und Seeadler, am weitaus ehesten den Fischadler, dessen Jagdreviere grobe Binnengewässer sind. Hechte und Karpfen, die einen Fischadler in die Tiefe ge zogen batten und noch seine abgcfanlten Fänge im Rücken verkrallt trugen, wurden wenn auch sehr selten, schon da und dort gefangen. So fing mau bei Oppeln einen etwa 18 Psd. schweren Hecht unter einem Mühlrad, in dessen Rücken die Fänge eines Fischadlers eingekrallt waren, von dem einen waren nur zwei Krallen vorhanden, der andere war »och vollständig bis zum Gelenk. In einem ncumärkischen See wurde von den Fischern beim Eisfischcir mit dem gro ben Zeug ein Hecht erbeutet, in dessen Rücken die Krallen eines Adlers eingewachsen waren. In dem der Gemeinde Neuler bei Ellwangen in Württemberg gehörenden Grics- weilicr sing der Fischer Krauß vor etwa drcibig Jahren beim Abstichen einen schweren Laichkarpfcn mit dem Skelett eines großen Raubvogels. Auch hier kann cs sich nur um den Fischadler handeln, der dort nicht selten angetroffen wird. Einen solchen Kampf zwischen Adler und Fisch be obachtete ein norddeutscher Fjschzüchtcr. Er stand aus einem Damm inmitten der von ihm bewirtschafteten Teiche und bemerkte einen sehr starken Raubvogel, der hoch über den Teichanlagen seine Kreise zog. Plötzlich stieb er wie der Blitz auf die nächste Teichfläche mit solcher Wucht, baß das Wasser meterhoch ausspritzte. Der Adler hatte einen der schwersten, nahezu zwanzigrffündigcn Zuchtkarpfen geschlagen und versuchte ihn ans dem Wasser zu heben, was ihm natür lich nicht gelang. Der riesige Fisch schwamm mit großer Schnelligkeit au der Oberfläche dcS Wassers uni» riß den Adler mit, der seine Fänge bis an den Bauch unter Wasser hatte. Nach einer Fahrt vvn etwa zwanzig Meter zog er, das Nutzlose seines Bemühens und wohl auch die für ihn be stehende Gefahr ctnsehend, seine Fänge aus dem Karpfen, Am. Alt, SM Mutzern RSV.-Boxabtettung. Di« Leitung der Boxabteilung teilt mit: Seit Anfang Dezember trainieren Anfänger, Fortgeschrittene sowie vor läufig auch die Kampstnannschast im kleinen Sternsaal Dienstags nnd Freitags 8 Ubr. Zur Kampfabteilnna ge büren bereits v Herren, wovon 4 ganz besondere Talent« sind «nd zu besten Hoffnungen berechtigen. Auch unter den Anfänger» nnd Fortgeschrittenen zeichnen sich einige Herren durch gute Begabung und außerordentliche physische Aus maße uns. Unter de» Herren, die uur dem Traiuiug zur Körperpflege beiwohnen, find bekannte Gesichter, z. B Stürmer nnd andere an» der 1. RSB.» Fußballelf. Die sich immer vergrößernde Zahl der Zuschauer läßt das für de» Boxsport erwachende Interesse deutlich erkennen, und es ist zu wünschen, daß der Anschluß an die Boxabteilung noch reger wird. Speziell leichte Kämpfer V5--120 Pfund und ganz schwere zwischen ISO—100 Wund und darüber bgben Aussicht vorwärts zu kommen. Anmeldungen dieser Herren und solche, die indirekt dem Boxsport dienen wollen, z. B. als Sekundant, Punktrichter, Ringrichter, Zeitnehmer, Sprecher oder sonstiger Funktionär (auch passiver Mitglieder), denen die Ausbildung ebenfalls gewissenhaft zuteil wird, werden gern entgegengenommcn. » Tie Läu?erurkundeu vom Hermannslauf. Ter zweit« Teil der Läuferurkunden vom Hermanns- laus nach Detmold ist jetzt erschienen. Er stellt eine hoch künstlerische Erinnerung an den größten Staffellauf aller Zeiten dar. In diesem Buch, das zum Preise von 3,50 M. bei der Geschäftsstelle der Deutschen Turnerscbast Cbar- lüttenburg V, z« beziehen ist, sind auch die Urkunden deut scher Turnvereine im abgetretenen Gebiet und im Ausland enthalten. Die Deutsche Turnerschast in Polen und der Deutsche TurnkreiS in der Tickecho-Slomakei senden ihr« Grußurkuiiden, ferner der Deutsche Turnverein Amsterdam, die Deutsche Turnerschaft Zürich, der Deutsche Turnverein Mexiko, der Turnverein Rio de Janeiro, der Deutsche Turn verein Madrid, der Deutsche Turnverein Kopenhagen, von dem Vertreter als erste Läufer am Nebenlauf Warnemünde- Pasewalk teilnahmen; endlich der Turnverein Südwest- Afrika, den die Turnvereine Keetmanshoop, Lüderitzbucht, Swakopmund, Tsumed, UsakoS nnd Windhuk angehören. Dieser batte auch eine» Nebenlauf aus Anlaß des Gau- turnsesteS in Windhuk ausaeführt. Auch die Deutschen Turnvereine vom Rio d« la Plata und der Gau Cbile der Deutschen Turnerschast haben sich den Grüßen angeschlossen.
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