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Auto, di« Moll« stürzt« vom wagen und fiel auf Reiher, der auf der Stelle getötet wurde. Er hinterläßt ein» Witwe mit fünf Kindern. « . , Stoll berg. Bom hiesigen Amtsgericht wurde ein Brünloser Wohnhaus für das Höchstgebot von 1524S50M. versteigert. Der vor einiger Zeit gestorbene Eigentümer batte e» im Jahr« 1893 für 4200 M. gekauft. Der Schätzungswert war 85000 Mark. Schönheide. Vermißt wird seit etwa 14 Lagen der in den 80,r Jahren stehende Malergehils« Paul Lrutzschler. Es wird angenommen, daß er in der Nacht, wo da« Un wetter besonder« haust». ein Opfer de« SchnrefturmeS geworden ist. , Plaue n i. B. In der Nacht »nm »weiten Feiertag bat sich ein hiesiger Arbeiter namens Josef Äikodem mit seinen drei Kindern im Alter von fünf, sieben und neun Jahren vom Eisenbabnzua unweit de« Schlachtbost« über fahren lasten. All, vier Personen waren sofort tot. Die Leichen sind gräßlich verstümmelt. Al« Grund »u der furchtbar,» Tat werden Krankheit und übergroß« Nervosität des Mannes angenommen. _ . Leipzig. Während der Fahrstuhlführer Freund bei der Firma Lränkner L Würker mit Mevaraturarbeiten de« Fabrstuhlschachtr« im Erdgeschoß beschäftigt war und ,u diele« Zweck« den Fahrstuhl im vierten Stock halt« halten lasten, bestieg trotz des Verbote«, den Fahrstuhl»» benutzen, «in Arbeiter ahnungslos den Fahrstuhl und setzt« ihn in Betrieb. Freund wurde die Schädeldeck« »ermalmt und der Brustkorb »erdrückt. »Leipzig. In Buttstädt wurden drei junge Leute an« Leipzig verhaftet, di« unter allerlei Schwindeleien von der Landbevölkerung Getreide »um Umlagepreise aufkauften und e« sofort wieder mit hohem Nutzen umsetzten. Sie batten sich durch große Zechgelage verdächtig gemacht. Mühlberg. Am Sonnabend gegen 1 Uhr kam ei» Raddampfer talwärts, der im Anhang zwei nebeneinander schwimmende beladene Kähne hinter sich batte. Die Strömung des Hochwassers trieb bei der Mündung des Brottewitzer Grabens den rechts fahrenden Kahn gegen einen stilliegenden Rübenkahn, so daß diesem di« Seiten wand eingedrückt wurde und das Wasser mit Macht durch dos Leck einströmte. In kurzer Zeit war der Kahn mit allen Rüben spurlos im hockgehenoen Master der Elbe ver schwunden. Beschädigt wurde auch ein Damvsleichter der Firma Dieck L Buffe auf der linken Seite. Aber auch der Kahn, der das Unheil angerichtet batte, erlitt so schwere Beschädigung, daß er schleunigst an Land gebracht werden mutzte. Während der Feiertage wurde ununterbrochen daran gearbeitet, das entstandene Leck zu dichten und den Kahn wieder reisefähig zu machen. Herzberg. Ein eigenartiger Diebstahl wurde auf dem letzten Schweinemast auSgesührt, indem man einem Ferkelhändler trotz der dauernden Aufsicht 5 Ferkel aus einem Ferkelkorbe stahl. Der Täter konnte noch im Laufe des Tages ermittelt werden. Er hatte die Ferkel bereits weiterverkauft. Der Schaden, der etwa 75—80000 Mark beträgt, ist dem Eigentümer zum grötzten Teil erstattet worden. Sie MkllMW SIiHMlerMMllM. Allem Anscheine nach steht in der amerikanischen Etn- wanderungspolitik eine Wendung in der Richtung einer Erleichterung der Auswanderung bevor. Durch das Gesetz vom 19. Mai 1921 wurde die Zahl der Einwanderung aus jährlich drei Prozent der im Auslande geborenen Personen in den Vereinigten Staaten beschränkt. Es wurden darauf hin im Finanzjahr 1921/22 nur 243 986 Einwanderungs anwärter zugelassen. In den Jahren 1909-1909 hatten die Vereinigten Staaten 8 292 960 Einwanderer ausgenommen, in dem Zeitraum 1910—1919 6 347 990. 1929 betrug die Ge samtzahl der Zugelassenen 430 000, 1921 898 228. Das Gesetz vom 19. Mat 1921 entsprang -er Befürchtung, -atz die ver armten Länder der alten Welt Amerika mit Einwanderern überschwemmen würden. Das mußte für das amerikanische Wirtschaftsleben umso unerwünschter fein, als damals die Zahl der Beschäftigungslosen im Lande vier Millionen über stieg. Zugleich sollte die Art der Beschränkung der Ein wanderung einem wichtigen politischen Kvecke dienen, näm lich der möglichsten Fernhaltung schwer zu assimilierender Elemente. In den letzten zehn Jahren vor dem Kriege hatten sich die süd- und osteuropäischen Länder in viel stärkerem Maße an der amerikanischen Einwanderung be teiligt als die nord- und westeuropäischen. Die süd- und osteuropäischen Einwanderer pflegen sich in amerikanischen Städten in besonderen Merteln anzusiedel», dort an ihren überkommenen nationalen Gewohnheiten und Eigentümlich keiten festzuhalten und amerikanisierenden Einflüssen auf das nachhaltigste zu widerstehen. Tat das Gesetz seine volle Wirkung, so mußte die Einwanderung wieder mehr dem angelsächsischen Bevölkerungskern und den mit diesem leicht verschmelzenden Angehörigen anderer germanischen Stämme zu gute kommen. veittKer vollstrkir« (»»tttej»): 7881 Ihren Neujahrsglückwunsch zur Veröffentlichung in der SonnabrndauSgabe de« »Riesaer Tageblatt«»" können Sie schon heute bestellen! Von alljährlich wlederkehrenden Gratulanten genügt uns dir Bestellung »Wie gehabt!" All« anderen Empfehlungen, insbesondere »Kleine Anzeigen", werden in der Sylvester- und Neujahrs-Nummer, die an S Tagen auflieg^ ganz besonder« Beachtung finden. — Mir bitten um baldgefl. Einlieferung der Anzeigen- trxt«. «eschSfttftelle des „Riesaer Tageblatte«" Riesa, Goethestraße 59. — Fernsprecher Riesa 20. Inzwischen tft die Krise im amerikanische« Wirtschaft«, leben überwunden und von einer Hochkonjunktur abgelvft worden, bst die tnbustrtelle Reservearmee fast restlos auf zusaugen und dazu eine stark« Abwanderung vom Lande zu verursachen vermochte. Die Farmer waren infolgedessen die ersten, die nach einer Aendrrung der Einwanderung«, gesetzsebung verlangten. Jetzt erheben die führenden Kreist der Industrie dieselbe Forderung. Wenn bi« Kohlen arbetter und Eisenbahner tn RtestnauSständen ihre Loh«» sorderunarn durchsetzen konnten, so verdankten sie da- nur dem Umstande, weil den Unternehmern infolge brr Ve- schränkten Einwanderung weniger Lohndrücker und Streik- brecher zur Verfügung standen, al- «» früher bet dem fort- währenden massenhaften Etnstrümen neuer, von der Ge werkschaftsbewegung noch nicht erfaßter Arbeitskräfte der Mall zu sei« pflegte. Was Wunder, daß die amerikanischen Unternehmer jetzt um so nachdrücklicher aus einer Erleichte rung der Einwanderung bestehen, al» di« wachsend« Nach frage auf dem Arbeitsmarkte sie mit der Zeit willkürlicher Lohnforderungen pret»,»geben und die Entwickelung der amerikanischen Industrie stark zu hemmen droht. Freilich möchte man -och auch wtederum nicht di« Zuwanderung von Gül», und Osteuropäern allzusehr begünstigt wissen, da diese erfahrungSmäßtg am ehesten der Propaganda bolschewistischer ob«r revolutionär syndikalistischer Aufwiegler zum Opfer fallen. DaS Verlangen nach einer Wiederbelebung der Auswanderung aus Mittel- und Westeuropa mag mit dazu betgetragen haben, tn den Kreisen der amerikanischen Wirt- schaftSsührer den Stimmungsumschwung zugunsten einer Rettung Europas aus seinen aegemvärtigen Nöte« herbei, zusühren; denn die Einwanderung aus diesen Ländern wird durch diese Not im Zusammenhängen mit den Valutaver- bältniste« noch viel stärker beschränkt al» durch da» ameri kanische Gesetz vom 19. Mai 1921. Im Finanzjahr 1921/22 ist aus Nord- und Westeuropa noch nicht die Hälfte -es Kontingente» in die Bereinigten Staaten eingewandert, da» zngelasten war. In dem Maße, ivie sich die herkömmlich herrschenden Kreise tn den Vereinigten Staaten darauf an gewiesen sehen, auf die Kraftreserven der am ehesten afft- milterbaren Bevölkerungsgruppen Europa- zurückzngreifen. desto mehr muß in ihnen die Neigung bestärkt werben, eine wirtschaftliche Interessengemeinschaft mit den Ländern der Herkunft erwünschter Einwanderer herzustellen, wobei e» für das Angelsachfcntum an Selbstmord grenzen würbe, wenn Deutschland dennoch auSgeschaltet bleiben sollt«. Reneste Rachrichte« nni> Telegramme vom 28. Dezember 1922. Neues Veveismaterial gegen Frankreich. Berlin. Im »Tageblatt" veröffentlicht Theodor Wolff einen Artikel, in dem er gegenüber der von Doincar» in der letzten Senatsrede abgegebenen Erklärung, es sei eine lächerliche Verleumdung, wenn behauptet werde, Frankreich wolle Deutschland ruinieren, neues BeweiSmatrrial aus den Papieren Iswolrkis anführt. der am 30. September 1914 an den russischen Minister Sasonow eine Depesche schickt«, in der er erklärt, daß er mit Deleaffs über di« gemeinsamen Ziele Rußlands und Frankreich« gesprochen habe. Das hauptsächlichste Ziel Frankreich» bestehe darin, daß da« Deutsche Reich vernichtet und die militärische und politische Kraft Preußens soviel wie möglich geschwächt werde. Die Depesche Iswolskis fährt fort, hierbei hätte sich Deleaffs auf die Verhandlungen in Petersburg im Jabre 1913 be rufen und gebeten, in Petersburg klar zu machen, daß die Forderungen und Wünsch« Frankreichs dieselben geblieben seien mit Ausnahme des notwendigen Wunsche«, di« politische und ökonomische Kraft Deutschlands zu vernichten. Ferner Die Siegerin. ' Roman von Hane Schulze-Sorau. 41. Fortsetzung. Er wollte unverzüglich zu Paul hiuüber und die große Chance des Augenblicks mit kalter Geschäftsmäßigkeit bis in die äußerste Instanz verfolgen, gleichgültig, ob -er die Existenz eines Menschen, den er bis dahin seinen Freund genannt hatte, damit mitleidlos mit Füßen trat. Als Harry die Klinge zu Paul» Wohnung zog, kam Lieser ihm bereits zum Ausgehen gerüstet in Hut und Mantel auf der Schwelle entgegen. ,Hch wollte dich gerade in deinem Kontor aussuchen!" begrüßte er -en Freund. ,Lkch bin heute schon zweimal tn -er Rauchstraße gewesen, habe Fräulein Walden aber noch nicht sprechen können. Sie ist beurlaubt und kommt erst heute abend wieder nach Berlin zurück." Damit öffnete er die Tür zu seinem Arbeitszimmer und drehte die elektrischen Lampen an. »Wir haben heute wieder einmal eine« «ine« London nebel!" sagte er dann, die Stores zuziehenb. „Einen Juni nachmittag und sechs Uhr und schon so trübe und finster, baß man Licht anstecke» mutz! Willst du aber nicht Platz nehmen, Harry?" „Nein!" Hell und scharf, wie ein Lrompetenton klang da» Wort von Harrys dünnen Lippen. «Aber Harry, was ist denn geschehtn? WaS soll denn dein Benehmen bedeuten?" In erschrecktem Erstaunen starrte ihm Paul tn da» «n- durchbringltche Gesicht. „DaS bedeutet", versetzte Harry, nachdenklich auf jedem einzelnen Worte verweilend! „daß ich mit einem Ver brecher keine Gemeinschaft mehr habe!" Mtt^geballten Fäusten drang Paul wie rasend auf den Sprecher ein, dann aber sanken seine Arme plötzlich wieder kraftlos an seinem Leibe herab. Sein Atem stockte, in «roßen Tropfen perlt« ihm der Schweiß auf der Stir«. ES konnte ja nicht ander» kein, al» daß di« Wechselfälschrrna entdeckt war. Durch di« gesenkten Lider glaubt« er den barte« kalten Blick, von dem er sich bi» auf de« tiefsten Grund feiner Seele durchschaut dünkte, »u spüren. . . -Mr iE beute mittag «tu Wechte! »»rgelegt worbe«". nahm Harro nach langen Minuten endlich wieder da» Wort, und seine schnarrende Stimme klang wie durch einen Nebel vorhang an da» Ohr seines Opfers. „Ein Wechsel mit meiner und deiner Unterschrift! Ich habe diese Unterschrift nicht geleistet! Was hast du mir dazu zu sagen?" Mit dem Blick eines geprügelten Hundes sah Paul scheu von der Seite zu seinem Peiniger auf. „Was ich Lazu sagen soll, Harry," stieß er bann ruckweise hervor, „bas weißt du ja selbst schon lang«. Warum also diese Form? Oder bist du nur gekommen, -ich a» mir und meiner Erniedrigung zu weiden?" Er hatte seine Stimme bei den letzten Worte« drohen erhoben,- ein fremdartiger, fast wilder Ausdruck trat in sein verzerrtes Gesicht, baß Harry vor ihm unmittelbar hinter den Sofatisch zurückwich. „Ich bin gekommen," versetzte er au» dieser Verteidi gungsstellung, „um den Sachverhalt -er Wechselaffäre aufzu klären, und frage hiermit nochmals bei dir an, ob Lu dich zu der Täterschaft an dieser Fälschung bekennst oder ich erst Li« Staatsanwaltschaft gegen dich mobil mache« soll!" Ihre Blicke kreuzten sich, als wenn sie sich gegenseitig ihre Gedanken entreißen wollten. Dann wendete sich Paul dem Fenster zu und klammerte sich mit beiden Händen an den Verschlutzriegel. Er fühlte, baß er von diesem Manne de» kalten be rechnenden Egoismus kein Mitleid zu erwarten hatte. Heute abend noch hatte er gehofft, sich in eine« letzten Verzweiflungskampfe seine Freiheit und die Ehre seines Namens -urückzuerobern, und nun muß er im letzten Moment vor ToreSzuschlutz von einem brutalen, sinnlose« Schicksal ohne Gnade zerschmettert werden. Wie ,t« warnende» Menetekel stand plötzlich da» Bil- etneS düsteren Gebäude» vor ihm. mit vergitterte« Fenstern und hohen, roten Ziegelmauern. Und er selbst in -em enffetzltche« Banne diese» Tote»- Hause», in einer kleinen, kahlen, niedrigen Zell«, er, der blasierte Lebemann im grauen SträfltngSkleid, mit kurz geschorenem Haar, auSgestoßen von der Welt, die einst die seine gewesen war, der Welt de» Genüsse», der rauschenden Daseinslust. — „Ich warte noch immer ans eine Antwort!" klang jetzt wieder die unerbittliche Stimme. „Ich gebe dir noch fünf Minuten Bedenkzeit, ob du dein Verbrechen eingestehen willst oder nicht!" propagiert JSwolikk dl« Verjagung der Habsburger ,inb di« Schaffung «tn«<, starken serbisch-kroatischen Staates al» Gegengewicht gegen Italien, Ungarn und Rumänien und bittet dringend um Nachricht, über welch« Geldmittel er ver» fügen kann, um di« Propaganda zu organisiere». Di« nattonal soztaliftifchr Bewegung t« Bayern. )l Nürnberg. Wie halbamtlich mitgetetlt wird, Hal »Heimatland" in der vierten NovemberauSgabe eine abenteuer liche Geschichte «ine» Geheimschreiben» der deutschen Reichs regierung an die französische Regierung über dir Bekämpfung der natlonal-sozlalifttschen Bewegung in Bayern erzählt, die von Anfang an unwahr ist. Die ReichSregierung hat bereit» die Behauptungen de» »Heimatlandes" al« «»wahr »urückgewteft». Nicht» kann so sehr zur Vergiftung der Stimmung zwischen Süd und Nord beitragen, al« solch« böswilligen Erfindungen nnd unwahren Nachrichten. Gerade weil wir Bayern die über di« bayrischen Ver- böltniffe regelmäßig wlederkehrenden und frei erfundenen Lügrnvertchte tn den Berliner Zeitungen bedauern und verurteilen, ist «s Pflicht der bayerischen Presse, unwahr« Lendenzdericht« über die ReichSregierung oder norddeutsch« Verhältnisse sofort znrückznwetsen. Da» Vorgehen Frankreichs in der Frage der Holzlieferunge«. )l Paris. Zur Frage der deutschen Holzliefcrunge« schreibt da» „Echo de Paris": Was die im März 1922 von der ReparattonSkommission angekttndigten Stralmaßnahmen anlang«, so verstehe es sich von selbst, daß diejenigen, die sie auSgearbettet hätten, niemals die alliierten Regierungen hätten ihrer Rechte berauben wollen, die der Vertrag vor sehe. Ihr einziger Gedanke sei wahrscheinlich der gewesen, den deutschen schlechten Willen nicht ungestraft zu lassen für den Fall, daß die Alliierten es sür opportun hielten, die schwere Prozedur vorzunehmen, die die 88 17 und 18 vov» schrieben. Die Erregung tn England und Amerika erkläre sich durch die Tatsache, daß der von Frankreich in der Repa- rationSkommtssion gewonnene Vorteil als Ergebnis der von Potncare aufgewandten Bemühungen angesehen werde, die Besetzung des Ruhrgebietes zu rechtfertigen. Um das Ruhr gebiet zu besetzen, werbe der Ministerpräsident nicht den Borwand einer Verfehlung in Sachen von einigen tausend Kubikmetern Holz anwenden. Der „Oeuvre" vertritt den Standpunkt, daß man sich nunmehr im vollen Gewirr der Prozedur befinde. So be reite Poincarö seine Konferenz vom 2. Januar vor. Er habe schon die Frage der Stickstosfliefcrungen aufgeworfen. Er lasse jetzt offiziell eine Verfehlung feststellen wegen Nicht lieferung von 15 090 Kubikmetern Holz. Wir können daS Interesse an solchen Feststellungen nicht bezweifeln, sagt das Blatt, aber damit kommen wir doch sehr weit ab von dem großen allgemeinen Plan der Reparation, von jener un geheuren Liquidierung, die man uns hat erhoffen lassen. Das wenigste, was man dieser Politik sagen kann, ist, daß sie vielleicht ein wenig zu wörtlich sich an den Satz hält, der will, baß man zum Berge nur auf geradem Wege emporsteige. Der Abgeordnete L6on Blum beurteilt das Vorgehen PoincarLS im „Populaire" außerordentlich scharf. Da» ganz« politische Leben Europas werde aufs Smel gesetzt und in Gefahr gebracht, weil Deutschland nicht zur rechten Zeit die von Frankreich reklamierten Kubikmeter Holz geliefert habe. Auf alle Fälle sei ein Konflikt mit England jetzt sicher. Der Widerstand Bonar Laws werde nicht geringer sein alS der Widerstand Lloyd Georges. X Daris. Dem „Petit D irisirn" zufolge scheint sich in England das Gerücht verbreitet zu haben, daß Frank reich von der Erklärung der Verfehlung Deutschlands Vor teil ziehen wolle, um eine isolierte Aktion einzuleiten, wenn nötig auf dem rechten Nheinufer. Nein, so schreibt das halbamtlich« Blatt, man muß die Bedeutung des Ereig nisses nicht unnötig übertreiben. Aber andererseits wird die feftgrftellte Teilverfehlung Deutschlands der französischen Regierung einen neuen Beweisgrund geben, nm bei ihren Alliierten in einigen Tagen zu erreichen, daß sie sich einer entschiedenen Politik gegenüber Deutschland anschlietzen. vermischte». Ein schweres Schiffsunglück ereignete sich am ersten Feiertag vor der Oderbrücke in Neusalz. Ein tal wärts fahrender, mit Kohlen beladener Lderkahn stieß an die Brücke und sank sofort. Ein zweites Schiff, das bald darauf das DurchsahrtSioch passierte, sank ebenfalls an der selben Stelle. Die Schiffahrt ist teilweise gesperrt. Diebstahl alter Medaillen und Münzen. Au» dem Gymnasium in Bardenstein (Lstpr.) sind etwa 700 Medaillen und alte Münzen im Werte von mehreren Millionen Mark gestohlen worden. Knust nnd Wissenschaft. Der 100. Geburtstag PasteurS. Anläßlich des 100. Geburtstages des französischen Biologen Pasteur wurde gestern vormittag im Berliner Institut sür Infektions krankheiten eine Robrrt-Koch-GedächtniSfeier veranstaltet. „Harry! Kennst b« denn gar kein Mitleid, kein Er barmen?" „Mitleid, Erbarmen", war die eisige Entgegnung, „kenne ich wohl, freilich nur am rechten Platze! Bei dir aber wären sie doch nur nutzlos verschwendet! Ich habe es schon lange vovausgeschen, baß es mit dir einmal so kommen würde! Was bist du denn im Grunde airders als ein Abenteurer, ein Jndustrierittcr, der schließlich zu Mitteln greifen muß, die ihn ins Zuchthaus bringen!" Mit einer hochmütigen Kopfbewegung warf Paul den Kopf zurück. „Was hast du also gegen mich im Sinn! Machs kurz, Harry, oder ich weiß nicht mehr» was ich tue!" Seine Stimme versagte, sekundenlang hatte er nur den einzigen Gedanken, sich wie ein reißendes Tier auf den Gegner zu stürzen und diesen höhnenden Mund mit einem einzigen Faustschlag für alle Zeiten zum Schweigen zu bringen. Unwillkürlich sah Harry zur Tür hinüber; seine Rechte krampfte sich fester um den silbernen Griff des schweren EbenholzftockS; trotz seines großen persönlichen Mutes be schlich ihn für kurze Momente ein geheimes Grauen vor den blaffen Augen seines Widersachers, aus denen ihm der Morbinstinkt kalt entgegenblitzte. „Was mit dir geschehen wirb, Paul," sagte er einlenkend, „will ich ganz von dir abhängig machen! Ich habe mich ent schlossen, unsere Affäre wie nach kaufmännischen Prinzipien zu behandeln! Leistung und Gegenleistung! Ich erwarte von dir einen großen Dienst. Kannst du ihn mir leisten, so geht dir noch am selben Tage das zerrissene Wechselakzept al» Ausgleich unserer beiderseitigen Konten zu!" „Nun, wa» verlangst du?" „Die Hand deiner Schwester Lotte! Wenn ich durch diese Verbindung zu dir in ein nahes verwandtschaftliches ver. hältui» tret«, will ich unsere heutige Unterrbuna samt Men Antezedenzien nicht al» geschehen betrachten. Ich gebe dir drei Tag« Frist, auf Fräulein Lotte «inzmvirken! Gelingt es dir t« dieser Zeitspanne nicht, sie zu meine» Gunsten umzustimmen, so kann ich auch nicht anders, als dem Gesetz gegen dich freien Lauf zu lassen! Womit wir beide uns wohl nicht» weiter mehr zu sagen hätten! Gute« Wend!" Eine kühl-höfliche Verbeugung; Paul war wieder allein. — — n, Ekdt erfaßte ihn urplötzlich und überwältigen- di« Verzevüfluug,