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Geheim«» Kommerzienrate» Haha günstig gestalt»» wird; in Jmistmkltffea und auch in Böllen- uud vaakkreifen ist man seldst der Anficht, daß Anklage überhaupt nicht erhoben werden wird. Geheimer Kommerzienrat Hahn befiadet sich zurzeit in Dresden uud bewohnt lein« elegante Billa am großen Garten. Wie wir au» zuverläffiger Quelle erfahren, beabsichtigt er nach Erledigung obiger Angelegenheit dir durch fein« derzeitige Ver haftung abgebrochenen Verhandlungen mit österreichischen und englischen Kapitalisten zweck» Umwandlung de» Bankhausr» Eduard Rocksch Nachfolger in eine Aktiengesellschaft sofort wieder auszunehmen. Hahn ist der Ansicht, daß sich sein Projekt in absehbarer Zeit realisieren wird. Da» Privatorrmögen Hahn» wird aus 3 Millionen Mark geschätzt. (Pirnaer An,.) Radeberg. Nach dem Genuß selbstgrsammelter giftiger Pilze erkrankt ist gestern in der Piroaischrn Slraße rin« Frau Naumann und deren beide erwachsene Söhne. Die Bergis. tungSerschelnungen sind besonder» bei dem älteren der Erkrankten bedenklichrr Art, sodaß derselbe in» hiesige Krankenhau! über führt worden ist. Die beiden anderen Ei krankten befinden sich in ihrer Wohnung in ärztlicher Bchandlung. Mittweida, LI. Oktober. In der letzten Stadtvnord. uetrnfitznng wurde u. a. die Schlußabrechnung in der Bastian- schrnAngelegenhrit vorgelegt und genehmigt. Bastian hatte In feiner Eigenschaft a!» Buchhalter der städtischen Gasanstalt in»- gesamt 3302,48 Mk. veruntreut. Dieser Betrag ist von B«r- waadtro Bastian» gedeckt worden, sodaß der Stadtgemcinde «in Verlust nicht «nistanden ist. Augustusburg, 11. Oktober. Mit 1. d. M. ist dir kirchliche Trennung Borstendorfs von Grünhainichen erfolgt, so. daß Borstendorf nun ein rlg«»:S Kirchspiel bildet. Der frühere HülfSgkistliche Anger ist als erster Pfarrer Borstendorfs ftirr- ltch in sein Amt einzewiesen worden. Zwickau, 12. Oktober. Die Frag« der Entschädigung der Opf«r der Nothenklrchner Eisenbahnkatastrophe ist als nahe zu gelöst zu betrachten. Die in Niederplanitz wohnhaften zahl reichen Verletzten erhalten für dir Dauer ihrer Arbeitsunfähig keit «ine Entschädigung in der Höh« der Differenz zwischen dem Krankenkassengeldt und dem vollen Wochenlohn. Di« Festsetzung der Renten für die Witwen Wenzel und Hörning, dir bei der Katastrophe ihre Ernährer verloren, und für den Bergarbeiter Pampel, d«r sein« Fran verlor, steht uvmi:t«lbar bevor. Bon den Schwerverletzt«» »«findet sich der Bergarbeiter Müller noch im KrriS krankensiist. Zwickau, 11. Oktober. Der 76 Jahre alte Invalid Skidel kam einer breunrndrn Kerze zu nahe, wobei seine Klei- der F«uer fingen und er, «he Hülse zur Hand war, so schwere Brandwunden erlitt, daß alsbald der Tod eintrat. Glauchau, 11. Oktober. Vom Tode de» ErtinkenS ge rettet wurde rin etwa vierjährige» Mädchen oberhalb der Scherrmühle hirrfelbst. Da» Kind war von einem größeren Mädchen in einem Wagen den Berg hinter dem Schlachthose hinobgrfahrrn worden, wob«i dr» Mädchrn di« Gewalt üb«r den Aage» verlor und dieser mitsamt dem Kind« in drn Mühlgraben stürzte. Da» Kind war brrritS bewußtlos, al» «S dem Wasser entrissen wurde, doch hattru dir Wiederbelebungsversuche Erfolg. Werdau, 11. Oktober. Bri der auf drm Marktplätze im benachbart«» Teichwolframsdorf gastierend«» Arlistentrvppr Kolter ereignete sich am Donnerstag abend gegen Schluß der erste« Vorstellung ein Unglück-sall D«r Srilkünstler dies«» Gesellschaft, der stauuenrrrrgend« Leistungen aus dem über 10 Meter hohen Turmseile bot, stürzte ab uud wurde bewußtlos vom Hlatz« getragen. Aunaberg. Dir Freundschaft zwischen zwei Hand arbeitern, di« sich bezüglich der Vergangenheit nicht» vorzu werfen haben, wurde am Donnerstag durch einen Streit plötz lich gebrochen. Darauf beschuldigt« der eine seinen Freund, im vergangeu Jahre verschieden« Diebstähle verübt zu babev, wa» die polizeilichen Nachforschungen bestätigte». Der Beschuldigte wurde natürlich «iugesprrrt und machte nun seinerseits seinem Herzen Luft, indrm er seine» Verräter der verschiedenste» Straf taten zieh. Die» hatte zur Folge, daß auch dieser Freund ding fest gemacht wurde. Ansch«inrnd werden sich die Spießgesellen gegenseitig nicht schone» uud alle» verrate», wa» sie seit Jahren aus dem Kerbholzr habe». Oed er an, 12. Oktober. Da» Ministerium de» Innern gibt bekannt: Im Juteriff« der Sicherheit und Ordnung de» Gsenbahubrtriebe» auf der GtaatSeisrnbahnlinir Dr<»d«o—Wrr- d<m macht sich «ine Erweiterung dr» Bahnhof«» Oedrran uud die Brstiliguug dr» bchienrnübrrgang«» westlich diel«» Bahn. Hofe» erforderlich. Da da» HIrrzu nötige Land im Wrze frei- händige» Erwerbe» z« 'angemessen«» Preis«» nicht zu erlang«» ist, so wird mit Sllrrhöchster G«»«hmiguug aus Grund dr» Ge setzet», dir Expropriation von Grundeigentum für Erwritrrung t^ehrudrr Etsrnbahuro betreffend, vom 21. Juli 1886 in B«r- Hindung mit 8 94 dr» EoteiguuugSgrsttzr» vom 24. Juni 1902 de» Staat»fi»ku» im Königreiche Sachse» zur Herstellung der bezeichneten Anlage »ach de« vom Ministerium dr» Innern und der Finanzen unter« S. Oktober 1903 geurhmigteu allgemeinen Plane da» EnteignungSrecht verliehe«. Reichenbach, 12. Oktober. Eine Niederlage Hot der seit«» der vraurrriarbrttrrorgauisation nnd der Sozialdrmokratie geg« bk« Brauerei Fischer (Inh. Hrrr viyrrlein) hier yuSgr- sprocheue Boykott für die Organisation ergeben. In einer - großen Volksversammlung wurde gestern abrud nach sehr hitzige, Deßatte br- schlosse», den Boykott der Fischersche» Biere, da er keinerlei lkfotz grhabt, aufzuhrben. Einmal habe Hrrr B«yerlrin in Prtvatabkommrn seinen Arbeitern, di« notabene in der Hauptsache »« nicht Anlaß zu den Streitigkeiten grgebrn hatten, eine jähr» tiche Lohnerhöhung von je 90 Mk. zugesprochev, z»m andere» habe die Aririterschaft den Boykott nicht konsequent genug durch geführt, d. h. di« da» Fischersche vier ablehnenden Wirte nicht Mü,r»d untrrstützt. In de, Versammlung kam ,» zu argen MNeittgkeitr» zwischen dr» Grnaffe», da die Einsichtigeren da» MnGtzr de» Boykott» von vornherein betonttu, di, radikaleren ««mente aber di« Weittrführuug verlangte», wobei einem Redner wegen beleidigendrr Aenßernngen da» Wort «tzogr» wurde. Di« Dkbatte ergab auch, daß jeder, der «ine andere Meinung sich leistet, al« sie di» Partei vorfchreibt, bet den Ge nosse» .fltegt.- Au«, 11. Oktobrr. Schwere Folgen dr» Liichlfiau» habe» zwei hiesige 17- bez. 18jährigr Burschen zu tragen. Bel einem Tanzvergnügen ließ der Schloffrrlrhrliug Blechschmidt sein» Tänzerin plötzlich mitten im Saale steh«» und gab sie drm Ge lächter der anderen Festgäste prri». Der Vater de» gekränkten Mädchrn» stellte Strafantrag wkgrn Beleidigung. Blechschmidt bestritt die Tat uud der 18 Jahre alte Schlaffer Hmell br- stätigte unter Eid dir Angaben Blechschmidt». Dabei beruhig:«» sich die Pr'.vatklägrr nicht, und jetzt Hot da» Landgericht Zwickau d«n Hrrtrll wegen Meineide» zu 9 Monate» und Blrchschwidt wegen Verleitung zum Meineide zu 1 Jahr 4 Monaten Gr- sängni» und N<benstrasrn derurttilt Buchholz, 11. Oktober. Eine Gasexplosion rrekgurt« sich gestern nachmittag im Retorttng«biiude der vor reichltck JahreLsiist in den Besitz der Stadt übergrgangenrn Gasanstalt. Durch zu groß«» Druck war Ga» in di« Retorttn zurückgrdrängt worden, wodurch dir Explosion hrr5«tgeführt worden ist. Sie erfolgte unter zweimalig«« heftigen Donner, der weite Ki«tse aus da» Vorkommnis oufme»ksam machte. DaS drn Retorten entweichende Gas entzündete sich. Durch den sich entwickelnden Laftdruck wurden dir Fester deS Gebäude» demoliert. Wurzen, II. Oktober. Der hiesige Stadtmt hatte be. absichttgt, ein Vrrbot br» Befahrens verschiedener Straße» und Plätze der inner«» Stadt mit Krastfahr.rügen zu erlass«». DaS Stadtorrordneienkollkglum beschloß jedoch, den Rat zu «suchen, die in Aussicht genommene Verordnung fall«« zu lassen und eine bereit» vorliegende Ministerialbekam tmachung, wonach daS Fihren nicht ondrr» sein dürfe, als d:r mäßige Trob einer Pferdes, möglichst streng zu handhaben. In derselben Stadt, vrroldnetrnsitzung wurde angeregt, daß der Rat dahin wirken möge, daß der Marktverkauf nicht mehr noch Maß, sondern nach Gewicht grscheh«» wöge und se.ner, daß im Hinblick aus nächt- licht Skandale die Nacht'chutzteu!« mit Revolvern, eventuell mit Schlagringen zu bewaffnen seien. Penig, 11. Oktobrr. Einen srlirnen Verlaus nahm l-tzter Tag« tive silberne Hochzeit, die rin GutSbrsitzerSrhepaar in Lanzerleuba-Oberhain zu frier» begonnen hatte. Unverhoffter Weise stellte sich am Morgen unt-r dr» Geschenk« bringend!» Freunden und B kannten auch Meister Sw ch mit ein, der die Gilberbraut mit einem K'ndchrn beglückte. DaS brachte zwar etwa» Störung in da» Festprogramm, aber «S dauerte nicht lange, so zeigt« man sich der vrriindnten Situation völlii gr- wachsen Gegen Abend wurde daS Kind graust und am Abend konnte man «inen fidelen TausschmauS mit der fröhliche» Sil- brrhochzeitSftirr vereinen. Leipzig, 12 Okiobir Der 26jährige Markthelser Paul Otto Hübner gab heute früh 4 Uhr wegen verschmähter Liebe a» der Ecke der Thal- und Slernwartenstraße aus seine Ge liebte, di« 23 jährige Falzerin Auguste Selma Schacht, zwei Revolverschüffe ab und verletzte dann durch einen Schuß sich selbst nur leicht. Er wurde zunächst in daS Krankenhaus ge bracht, aus diesem aber ab:ndr wieder entlassen und der könig lichen Staatsanwaltschaft zugeführt. Die Schacht ist lebens gefährlich verletzt. Au» s»Ie< Welt. Marienburg: In dem benachbarten Dorf Sandhof brach in der vergangenen Nacht Feuer aus, bet welchem fünf Personen ums Leben kamen und eine Person tödliche Verletzungen davontrug. Mehreren Fabriken ist das ge samte Mobiliar verbrannt. — Prag: In der Nacht auf Sonntag wurde der deutsche Student Böhmer, der ein Liedertafelband aber nicht Kappe trug, wenige Schritte von seiner Wohnung in Weinberge von drei Tschechen überfallen und vor seinem Haustor, das vom Hausmeister bereits geöffnet war, noch durch einen Messerstich an der linken Hand so schwer verletzt, daß er in das allgemeine Krankenhaus übergeführt werden mußte. Sonntag gegen Abend wurden vier Ghibellinen auf dem Wenzelsplatz von etwa 200 tschechisch-nationalen Sozialisten, die aus einer Versammlung kamen, umringt und tätlich bedroht. Die Sicherheitswache zerstreute jedoch die Menge. — München: Am Totensessel im Kaisergebirge verunglückte der Hochtourist Kurt Leuchs aus Nürnberg, der an der Münchener Universität Naturwissenschaft studiert. Er zog sich eine Gehirnerschütterung zu. Sein Bruder Dr. med. Leuchs, der den Transport vom Totensessel nach Hinter bärenbad bewerkstelligte, behandelt den Verunglückten, dessen Zustand sich bereits ein wenig gebessert hat. — Halle a. S.: In Schkeuditz wurden am Sonntag nach mittag vier Kinder des Malermeisters Riederich in einer Tongrube verschüttet. Zwei, von 11 und 7 Jahren, waren tot, eins ist verletzt. — Erlangen: In Neunkirchen am Brand erschlug nachts der dem Trünke ergebene vor malige Wirt Dorn seine Frau mit der Axt und erhängte sie dann. Die Frau war von dem Manne mißhandelt worden und mußte ihn vollständig ernähren. — Paris: Im Walde von Compiogne stürzte vorgestern nachmittag ein Automobil eine Böschung hinab. Von den sechs In sassen blieben der Maschinist und ein Reisender tot, die übrigen sind schwer, darunter eine Dame lebensgefährlich, verletzt. Die Reisenden sind Ausländer; ihre Namen konnten bisher nicht festgestellt werden. — Arnstadt: Bier Mitglieder des Gemeinderates wurden vom Ministeri um ihres Amtes enthoben, weil sie sich bei der Dürger- meisterwahl im Jahre 1893 von dem! Bürgermeisterkandi daten Bräutigam ein Schriftstück ausstellen ließen, nach dem seine Wahl nur dann als gesichert anzusehen sei, wenn er sich schriftlich verpflichte, nichts ohne Wissen und Willen der vier zu unternehmen, auch wenn sie dem Gemeinderat nicht mehr angehören sollten. Bräutigam, der gewählt wurde, ist vor einiger Zeit mit der halben Pension verabschiedet worden. — Von der Werra: Ein entsetzlicher Unglückssall hat sich in der Tuchfabrik „Richelsdörfer Hütte" bei Nentershausen ereignet. Ein junger Arbeiter geriet infolge eigener Unvorsichtigkeit in das große Schwungrad einer Maschine und wurde — be vor es gelang, die Maschine abzustellen — buchstäblich zu Tode gerädert, sodaß der Körper zu einer unkenntlichen Masse zermalmt worden war. Au- der Wett der Technik. Verwitterung. )sk( ES ist dem Leser vttlttlcht bei Birlchtrn über Aus grabung«« dir B«m«rkung aufglsallen, daß auSgegraben« alte Särge oder sonst hölzerne Gegenstänrr und Grwebrstoffr bet drr ersten Berührung in Staub zerfiel«», obwohl sie bis dohln Form uud Farbe völlig gewahrt halten Drm Chemiker ist eine Erklärung für dies«» Vorgang gUiufig. Er nlmmt an, d<ß fclchr Stiff.' vor dtm zrrpönrdrn Einfluß der Fäulnis wohl bewahrt blttbtn, laß aber dir Zellulose, auS welch«* sich dn: Faserstoff d«S GrweLrs oder dkS Holzes austaat, unter dem Einfluss« der Zeit in Hydro-Zellulos« verwandelt wurde. Die Hydro-Zellulose unterschrtdet sich von der gewöhnlich«« Zellulose chemisch dadmch, daß sir «inen Tril Sau«stoss und zwei Teile Wasserstoff wehr «e.chält, als die gewöhnliche Zivn- lose. Für das Auge ist sie iu ktiner Welfe von dir gewöhn lichen Zellulose zu unterscheid««, sodaß ein Stück Holz oder rin Gtwtbftück vollkommen in Hhdro-Zrlluwse verwandelt sein karr-, ohne daß diiS von außru erttnmlich ist. Lagrgni ist der so verwandelte Stoff vttl brüchiger und wrriger fist grword,». Er reißt bet geringer Beanspruchung. Als charaktrristischkS Beispiel für diesen Vorgang k.nn daS Mürbewerdkn der Wäsche gelten, bei welcher der Waschprozeß jrdetmal e nen Teil der Z-lluloft in Hy^ro Zellulose verwandel!. Für dm Tichntker haben dies« Dinge besondenS Intensiv weil Lttse chemisch- Umfttzung dem Auge nicht sichiiar ist und weil sie eine allmählich- FrstigkeltS > Abnahme zur Folge hat. Broierk.'nknn'.t sind in dieser Beziehung Untersuchungen, welche kürzlich ir: Schweben mit alten Ptühlen vorgenomwen worden sind. ES handelt sich dabei um Pfähle, wrlche 110 Jahr« in du Erde gist.rckt hcbrn und während dieser Z«it äuß-rlich n'cht vllzüschr angegriffen worden warm. Die Untersochurg dieses Materials auf F-siigkeil ergab «ine um 35 v H geschwächte Tragkraft, ohne daß an drn untersuchten Stücken lür iaS Auge Veränderung«» bemerkbar grwcsin wär««. ES ist wohl dcnkbar, daß derartig« Umwandlungen allmählich sowrit sortschrkikn, daß schllrßlich die Festigkeit nicht mehr oukreichl und etwa ein Psahlrost, aus wrlchrm alt« Gibäude stehen, tu sich zusam men sinkt. Besonders ungünstig scheint eine s lche Umwandlung durch dir Gegenwart von leicht angesäurrtem Wasser zu werden, wäh rend r«in«S Wasser da» Holz Jahrtausendelang ohne «ine Ver ringerung seiner Festigkeit konsrrvttrt. Als klassisch-» Bei pi'l lür dm letzten Fall können dir alt«», zwcitauftn! jährig,n Brückevpsähle drr cäsarianischen Rhrinbrücke gelten, wrlche in unser« Tagen so gut erhalten auS dem Flußgraben gezogen wurden, daß sie süc di« Jnnrntiisrlung deS kaiserlichen HoizugeS Verwendung finden konnten. Immerhin empfiehlt cS sich sür den Konstrukteur, w.lcher in Holz arbeittt, auch rin wrrig Chemiker zu sein und die Möglichkeit solcher Umwandilungen in Betracht zu ziehen. MU-L D. Vermischte». * Die Zunahme der Geisteskrankheiten in Großbritannien ist noch in keinem Jahre eine so erhebliche gewesen, wie im letzten. Der diese Tatsache hervorhebende Jahresbericht der Luuacy Eommissioners tritt zugleich ihrer voraussichtlichen Erklärung aus dem hastenden und aufreibenden Leben der Gegenwart ent gegen. Nicht psychische sondern im wesentlichen physische Ursachen seien verantwortlich zu machen und zwar in erster Linie die Erblichkeit und der Alkoholismus. Unter den 22581 Jrrsinnsfällen des Jahres 1902 in England, Schottland und Wales entstanden auf erblicher Grundlage 18,8 Prozent sämtlicher Fälle bei Männern und 24,6 Prozent sämtlicher Fälle bei Frauen, auf alkoholischer Grundlage 23 Prozent sämtlicher Fälle bei Männern nnd Frauen 9,6 Prozent sämtlicher Fälle bei Frauen. Ueber die künstliche Verkrüppelung des Chinesinnenfußes bringt die „Umschau" einen Ar tikel von T. Reichelmann. Der Verfasser erzählt bei die ser Geleegnheit folgende Anekdote: „Ich hatte zum guten Freund einen sehr intelligenten alten Chinesen und zur guten Freundin eine sehr intelligente europäische Dame, wie alt — weiß ich nicht. Jedes von diesen beiden war verheiratet und jedes hatte ein Töchterchen: der Chinese ein Vollblutchineslein und die Europäerin ein rassenreines Europäermädchen. Der Chinese verkrüppelte seinem Kind mit Sorgfalt und Ausdauer die Füße und die europäische Dame dem ihrigen mit noch größerer Sorgfalt und Aus dauer den Brustkasten. Als ich der europäischen Mutter einmal darüber Vorwürfe machte, antwortete sie kalt blütig und achselzuckend: „Lieber Freund, das verstehen Sie nicht! Mit einer Taille wie eine Tonne wird meine Tochter niemals einen Mann bekommen!" Und als ich das selbe meinem alten Chinesenfreund gegenüber tat, da sagte er mir ebenfalls: „Mit Füßen so groß wie Schiffs kähne wird meine Tochter niemals einen Mann bekom men!" Derselbe Beweggrund also bei Europäer und Chinese: die Jagd nach dem Mann, nach Versorgung!" Der Ursprung desMonokel 8. So fremdartig der Name klingt, so ist das Monokel doch deutsche Erfin dung und geht auf das früher statt der Brille benützte Einglas zurück. Der bekannte Fürst Pückler-Muskau — der auch einer beliebten Eisspeise seinen Namen gegeben hat — hatte den Ehrgeiz, Tag für Tag seine Umgebung durch irgend etwas Neues zu verblüffen. So erschien