Volltext Seite (XML)
jekle« auf die gesetzlich zulässig niedrigste Strafe von zvsei Jahren Zuchthaus. Peschel erhielt außerdem 4 Wochen Hast, auch wurde er der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 6 Jahre« für verlustig und seine Stellung unter Poli zeiaufsicht sür zulässig erklärt. * Zeithain. Am Montag Nachmittag fand man die I3jähriae Tochter de« hier wohnhaften Hammerarbeiters Juhra m der Jamhermrube todt aus. Da« Mädchen war schon seit Langem mit Krämpfen behaftet und ist daher an- zunehmen, daß e« in einem Krampfanfalle in die Grube ge stürzt ist und darin den Tod gefunden hat. Der Leichnam wurde ortspolizeilich aufgehoben. Oschatz, 4. September. Auf dem Hofe de« Gutsbe sitzer« Sperl in Malkwitz gerieth am 3. d. M. ein Stroh haufen in Brand. Das Feuer griff jedoch weiter um sich und zerstörte auch die Scheune mit allen Erntevorräthen und das Seitengebäude. Vermuthlich ist das Feuer durch Kinder veranlaßt worden. f Dresden. Bei dem heute Vormittag in Tolkewitz stattgefundenen feierlichen Begräbniß des Geheimraths und Direktors im Kultusministerium Dr. Petzold widmete der Kultusminister von Seydewitz dem Verstorbenen im Namen des König«, des Ministerium« und sür sich selbst einen höchst ehrenden Nachruf. Zittau, 2. September. Nachdem am vergangenen Mittwoch Nachmittag am westlichen Abhange de« Töpfer« bei Oybin eine holzlcsende Frau einen schlafenden Strolch ent- deckt hatte, der leider entkam, wurde am Donnerstag feiten« der bewaffneten Oybiner Schützengefellfchaft und der Gen darmen eine Razzia zunächst in den höhlenreichen Winter löchern und dann den de« Töpfers selbst vorgenommen. In der obenerwählten Höhle fand man Reste de« Mooslagers, auf dem jener Strolch geschlummert, einen Posten neuer Nägel, die irgendwo gestohlen sein mögen, und Spuren davon, daß die betreffende Höhle gegen das zu erwartende Herbstwetter Schutz erhalten sollte. Außer dieser Höhle entdeckte man in unmittelbarer Nähe einen ganz in Felswände gebetteten, ver steckten und schwer zugänglichen Schlupfwinkel, in welchem drei Feuerstätten, rußgeschwärzte Felsen rc. bewiesen, daß hier vor nicht langer Zeit Gesindel sich eine Weile aushielt. Dre Fuß puren wiesen auf einen spitzen böhmischen Männerschuh hin. Hier wie auf der ganzen abgesuchten Strecke des Töpfers fand man indessen keine verdächtige Person. Immerhin ist die Feststellung, daß bi« in die letzten Tage im Bereiche des Töpfers gefährliche Elemente hausten, insofern belangreich, als nun das Forst- und Polizeipersonal den betreffenden Höhlen fortan ein besondere« scharfes Augenmerk widmen werden. Pirna, 3. September. Nachdem die Nothwendigkeit der Erbauung einer neuen Caserne sich nunmehr in bestimmter Weise geltend gemacht hat, ist der Rath jetzt mit dem hiesigen Garnison«. Commando in dieser Angelegenheit in Verhandlung getreten. Nach dem in Frage kommenden Vorschläge sollen das neue Mannschaftsgebäude mit den zu errichtenden Baracken ställen rc. neben dem jetzigen großen Casernement und dem an dasselbe sich anschließenden Heergerätheschuppcn ihren Platz erhalten. Letztere befinden sich im Besitze des Reiche«; die Frage betreffs einer Erwerbung des gedachten Casernements durch den Militairfiskus befindet sich dagegen zur Zeit noch in der Schwebe. — Durch Sturz aus den» Wagen infolge Scheuwerdens des Pferdes ist der hiesige Schicferdcckermeister Zinn tödtlich verunglückt. Ein zweiter Wagen-Insasse wurde ebenfalls verletzt; das Befinden desselben ist jedoch verhält, nißmäßig ein befriedigendes. Anna berg. J.r den letzen warmen, sonnigen Tagen sind die Erntearbeiten in unserem mittleren Gebirge so weil gefördert norden, daß auch der Hafer, der von der Blüthe bis zur Fruchtreife durchschnittlich 46 Tage nöthig hat, größten- theils zur Einfuhr gelangte, und in dieser Woche wird auch der Schnitt des Weizens, welch' letzterer bei uns nicht häufig angcbaut wird, beginnen. Ebenso wird in den nächsten Tagen die Gerste unter der Sense fallen. Alle Feldfrüchte, Kar toffeln, Kraut und Klee stehen in üppiger Fülle und wir haben Ursache genug, uns über eine sehr gute Ernte zu freuen. Zschopau, 4. September. Am vergangenen Sonntag hat ein in Waldkirchen in Quartier liegender Soldat der 9. Compagnie des 133. In anterie-Regiments das schon lange unbenutzt gestandene geladene Gewehr eines dastgen Einwohners zur Hand genommen, untersucht und abgeschoffen. Hierbei hat jedoch der Schuß sich nicht durch den Lauf, sondern am Schloß entladen und dem Soldaten eine Hand zerschmettert. Der Bedaucrnswerthewurde sofort nachChemnitzinsGarnisons- lazarcth gebracht. Flöha, 3. September. Vier Soldaten des im be- nachbarten Plaue im Manöverquartier liegenden Infanterie- Regiments überfielen in der 'Nacht zum Sonntag zwischen 12 und i Uhr den dortigen Schutzmann Streu. Die Sol daten warfen den Schutzmann in der Nähe des Gutes des GemeindcvorstandeS Eckert in den Chausseegraben, zogen die S-itengewehrc und brachten dem Darniederliegenden Ver letzungen am Kopf, Hals und Schulter bei. Die Thäter ent flohen. Der Verletzte befind.t sich in ärztlicher Behandlung. Werdau. Unterhalb der Station Werdau sprang dieser Tage Vormittag ein aus der Strafanstalt Zwickau entlassener, von hier gebürtiger Strafgefangener während der Fahrt aus dem Wagen heraus. Als der Zug hielt, ergriff er die Flucht, wurde aber später in Crimmitschau mit verschiedenen Ver- letzungen angetroffen und festgenommcn. Lichtenstein, 3. September. Von einen, schweren Schicksalsschlage ist die Familie des Bäckermeisters Schuh betroffen worden. Al« dieser Tage früh der erst seit circa 8 Tagen bei ihm in Arbeit stehende Geselle geweckt werden sollte, war da« Bett leer und e« stellte sich bald heraus, daß er sammt dem ganzen Baargelde, einer goldenen Uhr und anderen Schmucksachen verschwunden war. Au« Schreck hierüber ist der schon seit längerer Zeit kranke Mann todt zusammen gesunken. Ein Herzschlag hatte dem allgemein beliebten Manne ein so schnelles Ende bereitet. Johanngeorgenstadt, r. September. Die reichs treuen Elemente von hier und der Umgegend haben sich zu einem Verein der Ordnung-Parteien zusammengeschloffen. Der Verein zählt bereit« 102 Mitglieder. In der letzten Versammlung kamen die BereinbsaMmgen und Mitgliedskarten zur Bertheilung, sodaß die Organisation nunmehr beendet ist. Vom Vogtlande. Wie es vor Zeiten einmal einen »Kartoffelkrieg" gegeben bat, so sind in den obervogtländischen Wäldern zur jetzigen Zeit förmlich« „Preißelbeer-Schlachtcn" nichts Seltene«. So wurden am Donnerstag in Schönlind drei Arbeiter wegen schwerer Körperverletzung durch die Markneukirchener Gendarmerie verhaftet. Sie waren tag« zuvor im Walde beim Beerensuchen mit anderen Pflückern in Streit gerathen; hierbei haben sowohl Stöcke al- Taschen messer eine Rolle gespielt, und e« ist auf beiden Seiten Blut geflossen. Reichenbach. Ein eigenartiger Unfall betraf am Sonnabend Nacht- einen Geschirrführer eines ländlichen Ge fährtes im benachbarten Dorfe Unterhainsdorf. Derselbe hatte in seinem Wagen Gänse zu transportiren und ihnen Strohunterlage gegeben; bei dem Anbrennen einer Pfeife fiel ein Funken in da« Stroh und sämmtliche Gänse mußten verbrennen. Frankenberg. Fortgesetzt lenkt das militärische Leben und Treiben in unserer Pflege da« allseitige Interesse auf sich. Die Brigadeübungen, welche seit Donnerstag im Gange sind, locken zahlreiche Civilpersonen auf da« Manövergebiet östlich und südöstlich unserer Stabt. Taucha. Kürzlich wurde hier ein junger Tischlergeselle verhaftet, der sich einem Rebengesellen gegenüber einer an einem Mädchen m Berlin verübten Mordthat bezichtigt hatte. Eingezogene amtliche Erkundigungen haben ergeben, daß der junge Mann „renommirt" hat. Für seine Großmäuligkeit hat er seinen Lohn durch die erlittene Untersuchungshaft er halten ; e« sollen sich aber noch andere Sachen bei der Unter suchung herausgestellt haben, die ihn trotzdem noch mit dem Strafgesetz in Collision bringen. Borna, 3. September. Der Kirchschullehrer Höhnisch, seit 19 Jahren in der Kirchcngemeinde Witznitz be, Borna amtircnd, wurde da« Opfer einer gemeinen Jntrigue. Am 9. Juni d. I. wurde er auf Grund der Anklage von 8 176,3, 174,1 des Str.-G.-B. in Leipzig verhaftet; indessen ergab die Untersuchung ein negatives Resultat, so daß H. entlassen werden sollte. Da meldete sich aufs Neue ein Belastungs zeuge, der Gutsb, sitzcr Scheibe, unter der Anschuldigung, daß der Lehrer vor zehn Jahren auch seine Tochter belästigt habe. Daraufhin dauerte die Untersuchungshaft des Aermsten fort, der im Dienste des LehrrramteS bereits ergraut ist. Das Ganze stellte sich in der Verhandlung schließlich als ein erbärmliches Weibergcrede heraus, denn keiner der erschie nenen 19 Zeugen wußte etwas Belastendes auszusagen. In den schärssten Ausdrücken geißelte Herr Landgerichtsdirektor Bartsch in Leipzig die ganze Rederei als ein Gemisch von Aerger und Rache, als eine gemeine Jntrigue. Verdachts momente lägen absolut nicht vor. Da auch Herr Schulrath Dr. Bräutigam in Borna dem Angeklagten das beste Zeug nis ausstellte, so erfolgte die Freisprechung des Beschuldigten. Voraussichtlich dreht dieser jetzt den Spieß gegen seine Ver- läumder um, nachdem er 12 Wochen unschuldig in Unter suchungshaft gesessen. — Anläßlich einer Ausgrabung in hie siger Gasanstalt brach ein Theil des Erdreiches ein und be grub den Arbeiter Lauterbach. Derselbe wurde nach längerem Arbeiten todt aus der Grube gezogen. Leipzig. Am Dienstag Mi tag hat sich in der Leip- ziger Baumwollspinnerei ein schauerliches Vorkommniß zuge tragen. Kurz nach 12 Uhr, als die Angestellten des Geschäfts sich zum Mittagessen wegbegeben halten, trat der Kommis Heinrich Oskar Nietzel, geboren am 5. Januar 1869 in Zschopau, in das Privatkomptoir des Direktors der Spinnerei, Herrn Karl Gustav Peger und schoß ihm ohne Weiteres aus einem Revolver eine Kugel in die Brust, die die Lunge be rührte und in den Rücken ging, wo sie später herausge schnitten wurde. Schwerverletzt wurde Pezer in seine Woh- nung gebracht und ist Abends 10 Uhr an der Verwundung gestorben. Der Mörder schoß unmittelbar nach dem ersten Schüsse sich eine Kugel in den Kopf und wurde noch lebend ins Plagwitzer Krankenhaus gebracht, wo er nach einigen Stunden verstarb. Das Motiv der Thal Nietzel's ist zweifellos in der erfolgten Aufkündigung seiner Stellung zu suchen. Eisleben, 2. September. Nach der gestern Abend erschienenen „Eislebener Zeitung" ist gestern Morgen gegen 3 Uhr hier ein Erdstoß von außerordentlicher Heftigkeit er folgt. Gleich nach der Erschütterung erfolgte auf der Klip-e vor dem Hause Nr. 36 ein Bruch des städtischen Wasser leitungsrohres, aus dem das Wasser armdick hervorquoll. Kassel, 4. September. Obgleich das Thüringer Ulanen- Regiment im Manvvergebicte heute seuchcnfrci war, verbleiben alle fünf Schwadronen ncch mehrere Tage in Quarantäne dortselbst. — Weiler wird aus Kassel noch gemeldet: Im Choleragebiet Bürgeln wird seit gestern keine Zunahme der Erkrankungen gemeldet. Die Aerzte hoffen die Krankheit zu lokalisiren. Außerhalb Bürgelns ist kein Cholerafall vorge kommen. ES wurde eine Jsolirbaracke aufgeschlagen. Kasseler Diakonissinnen sind eingetroffen. — Die vier an der Cholera erkrankten Ulanen im Manövergebiet befinden sich heute 'N der Wiedergenesung. Das ganze Thüringer Ulanenregiment ist nunmehr seuchenfrei. Im Anarchistenklnb. Ueber einen „freien Diskussionsabend" im Anarchisten klub, wie er nach dem „Soz." jeden Sonnabend im Hause Gcorgenkirchstr. 65 in Berlin abgehalten werden soll, schreibt ein Berichterstatter: „Das „Klublokal" ist eine Destillation im Erdgeschoß des Hauses. Ich trat am letzten Sonnabend ein und fragte, wo wohl die Versammlung wäre. „Bei mir findet keine Versammlung statt', versetzte der mit blauer Schürze und Holzpantoffeln angethane Wirth, mich von oben bi« unten mißtrauisch musternd. Ich zeigte ihm die Anzeige im „Soz.' und versicherte ihm, daß ich kein „Spitzel", sondern ein harmloser Berichterstatter sei. Der gute Man« schien mir zu glauben, denn er wie« mich nach eine« kleinen Hinter- zimmer. Ja diesem saßen etwa 30 zumeist noch sehr jugrnb- liche Männer, tranken Bier, rauchten Zigarren und uuter- hielten sich. Die Unterhaltung drehte sich, al» ich eintrat, um die Verhaftung der Anarchisten Schäme, Dräger und Genossen. Ein junger, sehr nett gekleideter Mann, erzählte gerade, daß ihn drei Geheimpolizisten, mit Revolvern be waffnet, aus dem Bett geholt hätten. Einige junge Leute waren fast stutzerhaft gekleidet, trugen goldene Kneifer und goldene Ringe an den Fingern, ihre Sprache war sehr ge wählt, so daß man sie weit eher für „Bourgeois-Söhnchen", al« für weltumstürzende Revolutionäre halten konnte. Unter den Anwesenden bemerkte man auch eine noch ziemlich junge Frau, augenscheinlich die Gattin eines der „Klubmitglieder", wenn man sich so ausdrücken darf. Das Bier, selbstver ständlich verruffreie-, schenkte ein hübsches, geschmackvoll ge kleidetes junges Mädchen aus, wahrscheinlich die Tochter des Wirths, weil die junge Dame ein kleines Trinkgeld, das ich geben wollte, mit freundlichem Lächeln ablehnte. An den Wänden des Lokals hingen außer einem Bildniß Lassalles feuerrothe Zettel, die zu einem StiftungSfcst und zum Tanz einluden. Ernst war die Unterhaltung, eine Besprechung über den Anarchismus und dessen Veiwirklichung. Als einige Male die Anrede „Herr" gebraucht wurde, bemerkte ein blut junger Anarchist, dem Redetalent nicht abzusprechen war, daß solche Anrede mit den anarchistischen Grundsätzen durchaus nicht zu vereinbaren sei. Dieser „Rüffel" wirkte, und sofort war die gegenseitige Anrede: „Genosse" und „Du". Ich erinnerte mich hierbei lebhaft an den im August 1893 auf dem „Plattenberg" bei Zürich abgehaltenen „internationalen Anarchiftenkongreß", auf dem man selbst die Berichterstatter der „Bourgeoiszeitungen" mit „Du" oder „Tu" anredete. Die Frage drehte sich am Sonnabend hauptsächlich darum, ob die Arbeiter in freien Gruppen oder in festgeschloffenen Organisationen sich zum „ökonomischen Kampfe" vereinigen sollten. Einig waren die Redner in der Verwerfung der „Propaganda der That". Wenn Jemand aus Hunger zum „Mundraub" seine Zuflucht nehme, so sei dagegen nichts ein- zuwenden, es sei aber ein Wahnsinn, wenn sich ein Einzelner für die Menschheit aufopfere, zumal die große Masse den „Märtyrer" nur beschim fe. Auch sei es zu bedauern, daß dem Henker eine Anzahl Genossen verfallen wären, die durch ihre Thaten nichts erreicht, wenn sie aber am Leben und in der Freiheit geblieben wären, bereuten) nützlicher hätten wirken können. In dieser Weise zog sich die Besprechung bis gegen Mitternacht — und vielleicht noch lange darüber hinaus — hin. Die Luft in dem kleinen, von Menschen überfüllten Zimmer wurde so enls tzlich daß ich kurz vor Mitternacht dem Berliner Anarchistenklub den Rücken kehrte." Vermischtes. Vom Blitz erschlagen. Zwei Touristen, Dr. de Guinard aus Paris und Kensier a s Pernwalz in Belgien, wurden beim Abstieg vom Pilatus in der Nähe des „Esels' von einem Gewitter überrascht und vom Blitz erschlagen. Der Tod trat auf der Stelle ein und die Wiederbelebung-!, versuche blieben erfolglos. Die beiden Touristen waren auf der Flucht vor dem Gewitter nach dem Hotel bis zur ersten Kehre angelangt; dort schlug der Blitz in das Geländer uni ein abspringender Strahl traf voll den einen der Unglück- lichen und zcrschn eiterte seinen Körper, sein Begleiter erlut in Folge des Luftdrucks den Erstickungstod. Wem wäre nicht das häßliche Verschlucken bekannt, das jeden Menschen, groß und klein, jung und alt mehr oder weniger oft im Leben urplötzlich zu den krampfhaftesten An- strengungen der Athmungsorgane zwingt, wenn ihm Unglück- licher Weise beim Essen oder Trinken etwas in die „unrechte" Kehle eingedrungen ist und sei es auch nur ein winziges Krümchen Brod oder ein unscheinbares Tröpflein Wasser. Ein einfaches, überall, besonders auch bei Kindern ebenso leicht anwendbares Mittel, den bösen Eindringling möglichst rasch wieder hinauszubefördern, ist folgendes: Man halte die Arme gestreckt nach eben, als ob man nach ter Zimmerdecke greifen wollte. Durch dieses Hochhalten der Arme wird der Brustkasten gehoben, die Lunge bekommt wieder eine andere Lage und wird befähigt, sich des eingedrungenen Fremdkör pers leichter zu entledigen, als es sonst möglich ist. Ost kommt auf diese Weise schon beim ersten kräftigen Husten Alles zu Tage, was in den Weg der Luftröhre, statt in den der Speiseröhre gerathen ist: und der Gequälte, der unter den o't ganz gewaltigen krampfartigen Anstrengungen allerlei gesundheitlichen Schädigungen, ja nicht seltm gar lebende- drohenden Zufällen ausgesetzt ist — man denke nur an Kinder oder erwachsene nervöse, auch an dicke Personen — ist dann erlöst. Originelle VertheidigungSrede. Ein wegen Körperverletzung angeklagter Taglöhner gab vor dem Müii- chener Gericht folgende Erklärung zu seiner Vertheidigung ab: „Schaun's Herr Richter, ich woaß net, was Sie in mei. ner Lag gethan hätt'n, wenns a ganzen Tag von so an Kameraden aufzwickt und aufbraht wern l Da muaßt ja Harb wern und an Zorn kriagn; und eher hat er halt koa Ruah geb'», bis i eham an Maßkruag naufgsetzt hab aufs Dach nachha war gleich a Friedl Hält' er'- Maul g'halten, nacha war nix passirt. Wenn dös koane mildernden Umständ san, nacha bin i scho da." Da» Gericht ließ auch Milde walten und verurtheilte den Angeklagten lcdiglich zu einer gering fügigen Geldstrafe. Sprechsaal. Di« „Köln. Ztg." schreibt: „Eine der wichtigsten Auf- gaben unserer GesundheitSpolizei in Stadt und Land sollte zur Zett eine Prüfung sein, wie es im Betriebe der Gast- und Schänkwirthschaften, namentlich in den industriellen Orlen,