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e Kcrrupuka und seiner Erkrankung. Es war ein leichter husanpall gewesen, den seine gesunde Natur aber bald genug überwunden hatte. Man hatte ihn damals rückwärts transportiert in ein Feldlazarett. Jetzt nach seiner eben erfolgten Genesung die Abteilung Estorfs wieder auszufuchen, wäre zu schwierig gewesen, Po hatte er sich denn Lei der Abteilung Müller gemeldet und war dort eingestellt wvrden. Heute war er hier «ingetroffen mit verschiedenen Meldungen. Er sollte Verbindung mit Abteilung Deimling suchen, außerdem aber Befehl bringen, einen Offizier — guten Kavalleristen — hinüberzusenden, der Ordsnnanzdienste tun sollte. Wolf von Eschen war dazu bestimmt Morden. »Herl, da verlSU Du unS ja," schalt Stetten, „aber Wenigstens rücken unsere Abteilungen Seite an Seite vor, da bleiben wir vier doch gewissermaßen zusammen." Die Asst war verzehrt. Hie Pfeifen dampften, und Vertrauliche Worte wurden ausgetauscht. Da — ein Rufen — eine freudige Bewegung. hSag ist Los?" erkundigte sich Stetten und sprang Auf. Ein Offizier, der eilig Vorbeiging, rief zu der Gruppe Herüber, ,HaS Vorrücken aller Abteilung«» km die feind liche Stellung erfolgt am 10. August nachmittags, der allgemeine Angriff am 11. um 6 Uhr Morgens. Soeben W der Befehl eingegangen." Di« letzten Worte waren von dem Hurra ver schlungen, da» durch das Lager brauste. Der mit Po gro- Wer Ungeduld erwartete Befehl zum Angriff weckte stür mischen Jubel. Die vier aus Derselben Heimatecke stimm ten freudig mit «in, Md eifriger noch alS vorher wurde Rede und Gegenrede ausgetauscht. Der Mond war schon untergegangen, Mr die Sterne leuchtete» noch, als das „SlüEeeblatt", wie Siegfried scheue, sich in die Zeltbahnen wickelte und zum Schlummer hinstreckte. „Wir find unser vier," murmelte Stetten beim Ein schlafen. War das sein letzter Gedanke gewesen, oder MngoukeVe ihn dabei schon der Traum!!! VI. Vet der Abteilung Müller-MühlenfelS am 11. August 04. ES war eine kalte Nacht ohne Mond und ohne Sternenschein, al» die Abteilung Müller, der sich das Hauptquartier angeschkossen hatte, von dmvuatjipiro auf- brach. LautboS wurde die Marschordnung hergestellt, ernst pnd schweigend, vvr Kälte zitternd, bewegten sich die Truppen vorwärts. Reckling, der der 11. Kompagnie unter Hauptmann Gansser zugeteilt war, die zur Avantgarde gehSrte, ritt in tzehobemr Stimmung vorwärts. Sn das afrikanische Ältma mit dem jähen Wechsel von Kälte und Hitze ge wöhnt, kümmerte ihn die frische Nachtluft wenig, er war nur von dem kennenden Mmsch erfüllt, das Blut seiner qualvoll hingemordeten Landsleute zu sühnen. Blutrot, ein glühender Ball, ging am Morgen die Sonne auf, kein Luftzug war zu spüren, Md der wolken- Bsse Himmel verkündigte afrikanische, sengende Hitze. Sie näherten sich dem Hamakari-Rivier. Gestern war hier ein starker Feind gewesen, war der abgezogen- Lauerte er im Hinterhalt? Der dichte Busch verhinderte den Ueberblick, jeden Augenblick konnten die Herero über raschend daraus hervorbrechen. Oberstleutnant Müller ließ die Abteilung zum Ge fecht ausmarschieren, und in dieser Bereitschaft rückt« die Truppe gegen den Rivier vvr. Durch einen Fehltritt feines Pferdes stürzte der Führer Po unglücklich, daß Major von Mühlenfels das Kommando übernehmen mutzte. Dröhnend tSuten jetzt Ms weiter Ferne die ersten Kanonenschüsse, sie mutzten von der Abteilung Heyde Verrühren. Zugleich kam dje Meldung, daß der Rivier tu der Gegend von OmbujomateMbv vom Feinde ge- 74 - räumt sei, und Po rückte die Avantgarde vorwärts im Rivierbett Ms die Wasserstelle zu. Da plötzlich, als die vorn befindlichen Witboi eine Lichtung erreicht hatten, wurden st« mit Kugeln über schüttet. Aus den Wasserlöchern und den gegenüberliegen den Kraalen feuerte der Feind. Die Witboi erwiderten die Schüsse, und die 10. und 11. Kompagnie kam ihnen zu Hilfe. Ruhig und kaltblütig, wie eS seine Art war, übersah Reckling das Gesichtsfeld. Die 10. Kompagnie war in ein sehr heftiges Feuer gefecht verwickelt worden, während ihnen gegenüber die Schüsse aus den Wasserlöchern Mr schwach erwidert wur den. Er brannte vor Ungeduld, vorwärts zu gehen, und seine Augen leuchteten förmlich als Hauptmann Gansser jetzt den Befehl gab, stürmend die Wasserlöcher zu nehmen. Die Maschinengewehre, di« auf dem Flügel in Tätig keit waren, stellten ihr Feuer ein, und die Kompagnie erhob sich zum Anlauf. Doch da schlug ihnen auch schon ein mörderisches Feuer entgegen. Vom dichten Busch so gedeckt, daß auch nicht einer von ihnen sichtbar war, schossen die Hererv einen wahren Hagel von Kugeln auf di« «nstürmenden. Bor der Füout feiner Kompagnie, die mit aufgepslanztem Seitengewehr ttsrrückte, fiel Haupt mann Gansser durch den Kopf geschossen, und Oberleut nant StrecciuS sank schwer verwundet zusammen. Offi ziere, Unteroffiziere und Reiter bezahlten mit ihrem Blut ihr kühnes Vorwärtsdringen, aber das schreckte die Bra ven nicht zurück, das Ziel im Auge hieß es Mr: „Vor wärts Md durch!" Dicht vor der feindlichen Stellung trafen mehrere Kugeln zugleich den Leutnant LepLow, der, zu Tode ge troffen, liegen blieb. Kein Offizier war jetzt Koch zur Stelle, der die Tapfe ren hätte weiter führen können, aber trotzdem und trotz des mörderischen Feuers, das Men entgegenschpug, drangen die Reiter mit den blitzenden Seitengewehren, dem Schrecken der Feinds in deren Stellung ein und fetzten sich in den Besitz der Vordersten Wasserlöchjer. Blitzschnell verschpüand der Feind im Busch um nach kurzer Zett wieder mit überlegenen Kräften zu erscheinen. Rasch waren die schwer errungenen Wasserlöcher den Un fern wieder entrissen. Unteroffizier Bötzel übernahm dir Führung, die älteren Unteroffiziere waren teils tot, teils verwundet. Auf dem linken Flügel stand Reckling. Er hatte etliche Streifschüsse erhalten, Blut lief ihm über die Backe, und Blut sickerte aus seinem Aermel. Aber wer beachtet in solchen Augenblicken eine Wunde, wenn sie nichjt völlig kampfunfähig macht! Die Lage auf dem linken Flügel wurde imMer ge fahrvoller, denn der Gegner ging hier mit starken Kräften umfassend vor. Reckling sah es, sah, daß der führerlose Flügel zurückwich, und sagte sich daß alles davon ab hing, die weichende Linie in die alte Stellung vorzu bringen. In diesem kritischen Augenblicke versagte zum Unglück auch Noch das hier besonders gut wirkende Ma schinengewehr durch «ine Quellung des Laufes, und der intmer kühner vordringende Feind, der nun aus näch ster Nähe feuerte, versuchte sich in den Besitz des Maschinengewehrs zu setzen. Mit einem Micke hatte Reckling die drohende Gefahr auf beiden Punkten erfaßt. Des Kvärzfeuers nicht achtend^ in das er geriet, sprang er vor d^n wankenden Flügel, „Hurra! Hurra!" rief er, so laut Wie seine ermatteten' Kräfte es vermochten, und strebte Vorwärts. ,Hurra!" klang es in den Reihen hinter ihm, und die Weichenden kamen zum Sizhen. Unteroffizier Bötzel «Ute vom rechten Flügel ihm zu Hilfe. Die wankende Linie wurde wieder in die alte Stellung vorgerissen. Unterdessen hatte Unteroffizier Janoczewsky in voller Kaltblütigkeit mitten im heftigsten Kugelregen in SO Sekunden einen neuen Lauf in das Maschinengewehr ge- ,8 D -L FZ L-L.HZ L « § ' su'N s — 75 — setzt, das sofort wieder in Tätigkeit trat. Auf beiden Punk ten war die augenblickliche Gefahr abgewcndet, und der Feind wich unter erheblichen Verlusten in den Busch zurück. Höher stieg die Sonne, und heißer brannten ihre Strahlen. Die Abteilung lag «sch immer iM GeseckH, ohne erheblich vorwärts gekommen zu sein. Quälender Durst stellte fisch bei den Leuten ein und immer dringlichjer wurde das Verlangen, sich in den Besitz der Wasserstelle Hamakari zu setzen. Bon der Abteilung Heyde Hatte lange jede Nachricht gefehlt, Patrouillen waren ausgesandt, um Verbindung zu suchen, aber «ohne Erfolg. Auch Wolf von Eschen hatte versucht, sich mit seinen Reitern einen Weg zu bahnen. Ueberlegene HereLobanden hatten ihn überraschend im Busch angegriffen, Md wenn er auch zuerst eine ver zweifelte Gegenwehr versucht hatte, "Po War es ihm doch rasch klar geworden, daß dies nichts anderes als ein nutzloses Opfern der Patrouille sei. „Zurück-" hatte er kommandiert. Bon Kugeln ver steigt, war die Patrouille davongejagt und dann mit einem schwer verwundeten Retter bei der Abteilung angelangt. Es war inzwischen Mittag geworden. Vom Waterberg hatte das Hauptquartier die heliographische Meldung be kommen, daß die Abteilung Estorfs bei OtjosvngoMbe in heftigem Kampfe stehe, und von Abteilung Heyde traf Lurch Funkenmeldung die Frage ein: „Ist mein Ein greifen bei Hamakari erforderlich?" Ungesäumtes Vorgehen zum Anschluß an Abteilung Mühlenfels wurde beordert. Während der Kampf hier in den letzten Stunden an Heftigkeit nachgelassen hatte- ging der Feind plötzlich Von allen Seiten aus dem Busch zu einem überraschenden An griff« vor. Unter wildem Rufen stürmten die Herero von rechts und von rückwärts Ms dass Hauptquartier los. In Po überlegenen Massen drängte der Gegner vvr, so brennend war die Gefahr, daß die Offiziere des Haupt quartiers und der Stäbe, sowie die Schreiber, Ordonnan zen und Burschen des Hauptquartiers in aller Hast mit ihren Gewehren in die Schützenlinie eilen mußten. Wolf von Eschen, der zweimal an diesem Vormittage, wenn auch vergebens, versucht hatte, mit einer Patrouille Vorwärts zu dringen, war eben von dem letzten Ritt, der ein dolles Jagen gewesen war, zurückstekehLt. Seine Pulse flogen noch, Helle Schweißtropfen standen auf seiner Stirn, und die trockenen Lippen zitterten vor Erregung. Aber sein Mick war klar, Md die Kmd, di« den Schuß abfeuerte, bebte nicht. „Auf jeden einzelnen kommt es hier an! Mn jeder muß seinen Mann stehen!" hatte er einem Schreiber aus dem Bureau zugerusen, der stoch nicht gleich erfaßt hatte, daß sie alle heranmußten. Aber das Begreifen und Han deln war auch bei diesem eins gewesen, und Seite an Seite stand er jetzt mit Wolf, leistete das Seine wie jeder Reiter Ms der Front. Mit verzweifelter Energie stürmten die Herero vor wärts, sie hatten es offenbar auf das Hauptquartier ab gesehen, aber sie wurden zurückgewiesen, und dem Feuer der Geschütze und der Gewehre gelang es, die Gefahr zu beseitigen. Schon war es 4 Uhr geworden, brennender Durst peinigte die Kämpfenden. In zwei Stunden wurde es dunkel, und vorher mußte die Abteilung die Wasserstelle Hamakari besetzen, denn der Mangel an Wasser war für Tiere und Menschen kaum stoch zu ertragen. Der Angriff sollte erfolgen. Zwei Batterien wurden in der Schützenlinie in Stellung gebracht, und unter einem rasenden Schnellfeuer schien die Kraft der feindlichen Schüsse zu erlahmen. Mit Hurra! ging die 10. und 11. Kompagnie Vvr und nahm in energischem Anläufe die Wasserlöcher. Weiter, den weichenden Herero nach, stürm ten die Retter. Mvlf hatte sich her 11. Kompagnie^ die so schwer« Verluste an Offizieren gehabt hatten angeschkssseu. Ju belnd klang fcm aufeuerndes .Hurra!", als er einige Schritte voran über die Wasserlöcher hinaus in den Busch drang. Aber der Feind hatte sich in dem dichten Gesträuche rasch gesammelt und ging nun zu einem Gegenstöße vor. Wieder steigerte sich die Gefahr auf das äußerste. Wolf war überall da, wo jein scharfes Auge ein Schwanken in der Linie entdeckte, ein Lqch in der Reihe, das durch Dsd oder Verwundung eingerissen war. Gleicht gültig gegen die Kugeln, die ihn umschwirrten, gab er mit helltönender Stimme die Kommandos und wurde die Stütze des schwer bedrängten Flügels. „Famos, ganz famos!" hörte er da eine StiMme dicht neben sich. Es War Reckling, der, durchs -wen Busch gedeckt, hier Stellung gestommen hatte. Einen Moment trafen sich die Blicke der beiden Männer. Wolfs Augen leuchteten für eine Sekunde auf. Dies Mort von dem Manne zu hören, den er so hoch schätzte, tat ihm Wohl. Aber gleich wieder hatten beide nur Augen Md Ohren für den Feind, der sich, hier abgewiesen, wieder dem Hauptquartier zuwandte. „Da wird es brenzlich," murmelte Wolf, und rasch wie der Gedanke wollte er den Bedrängten zu Hilfe eilen. Doch es traf ihn eine Kugel in den Oberschenkel, und er brach zusammen. Noch einmal versuchte er sich aufzu richten, aber vergebens. Bewußtlosigkeit umfing ihn. Als er wieder erwachte, war es dunkel. Arzt und Läzarettgehilfe waren um ihn beschäftigt. „Wie steht das Gefecht?" brachte er mühsam hervor. „Die Kerls haben «och einen Angriff auf die rück wärts befindlichen Gesechtsstaffeln und auf das Feld lazarett gemacht," erzählte der Arzt, „aber sie sind ab geblitzt. Die Truppen blieben gefechtsbereit um die Was serstelle versammelt und haben den Schwarzen dann noch mals ordentlich heimgeleuchtet, als sie, wie es dunkel war, mit wildem Geschrei aus dem Busche herausbrachen und auf die Wagenkolonnen losgingen, die im Kreise um die Abteilung aufgefahren waren. Jetzt liegen die Truppen verschanzt und gefechtsbereit UM die glücklich «Loderten Wasserlöcher." Wolf hatte zur Hälfte begriffen, waS ihm gesagt Wurde, er war zu matt zu denken. Doch eins verstand er, und mit blassen Lippen, aber mit Hellen Augen, murmelte er: „Also gesiegt! Gott sei Dank!" (Schluß stolA) Leaks «atz Simrsprüche. Liebe die Wahrheit Md hasse die Lüste; Liebe das Schöne und hasse das SchleM«; Wolle das Gute und tue das Rechte — Wahrheit und Wille verhilft dir zum Sieg«. Vorsichtig hüllt zukünft'ger Zett Geschick in nächtlich undurchdringlich dunkles Zeus, Und lächelt, wenn der Mensch unmäßig zagend sich härmt. Dreisilbige Scharade. Die Erste hat man in großer Zahl In vielen Schränken, aus manchem Regal. Ein e noch am Schluß, und sie zeigt sich alsbald Dem suchenden Äuge in manchem Wald. Ist einmal mißraten das letzte Paar, So gibt eS ein schlechtes, ein teures Jahr. Fragt ihr mich: was sagst du un» noch von dem Ganzen? ES gehört, wie di« Letzten, zum Reiche der Pflanzen. Auflösung aus vorig« Stumm«; a «i Mai Irma Mitra Martin Stramin