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geisterung. Psalmen und Kirchenlieder aber 'ännen zu einer drückenden Last werden, wenn sie unverstanden md ungefühlt in Menge ausgenommen und ihrem Wortlaut nach mühsam festge halten werden. Und nun noch ein Wort zum Katechismus» unterricht. Der Katechismus Luthers hat vyn vielen Seiten großen Teil der Lehrerschaft schwere Sorgen" bereitet. Stellung" im Lehrplan. Der Katechrsmusunterricht tritt bereits auf einer Stufe auf, wo das Kind noch nicht einen ausreichenden Schatz religiösen und sittlichen Innenlebens, religiöser Anschauungen besitzt. Er läuft in 2 Wochenstunden zusammenhanglos neben dem biblischen Geschichtsunterricht her. Der neue Lehrplan wird d"s7 I—-- '"st" -- —— "-st--- --- bringen haben. Der Hauptgrund für die vielfachen Angriffe auf l» d« vor-sf-lagsnm Form «ich» ak^pttsreu wnn«, d« « „dew »attonal» Element auf der Insel von jeder poltet» vchau MttarbeU auaschlwhs" und dauüt den Ketm «euer Lermtckelunß« tu fich schließ,. Die Pforte hat sich, wie »Gahah- meldet, zu einer Modifikation der beanstandeten Vestimmnngen de» Entwurf« bereit erklärt. rzieher , ,eme „Inter- — Bestrebungen" und ligionsunterricht seinem Ziele ist mit allem Nachdruck die „ .... von der Frag«: Wie ist die Lehre im Leben umzusetzen? Lange genug bis in unsere Tage hat diese Frage den Lehrern vorgeschwebt. Wir wollen sie durch zwei andere Fratzen verdrängen. I. Wie ist die Anschauung eines reichen persönlichen sittlich-religösen Lebens zu gewinnen und wie ist Religion und Sittlichkeit zum Erlebnis des Schülers zu machen? 2. Wie kann der Religionsunterricht die in der Kinderscele schlummernden Triebkräfte entfalten zur Bildung der sittlich-religiösen Persönlichkeit. Die erste unmittel- Vie Schwarmgeister. Historischer Roman von Gustav Lange. v. Fortsetzung,) (Nachdruck verboten. 4. Kapitel. Es begann schon zu dunkeln, als Wachtmeister Stahl hut mit seinen Reitern und den Gefangenen vor der Spa renburg anlangte und die Torwache deren Ankunft mel dete, worauf das Fallgatter Herabgelaffen wurde. Mar nicht noch ein Knabe dabet?" fragte Stahlhut, der als Letzter durch das Tor etnritt. Seine Leute schau ten sich um, aber keiner gab Bescheid. Sie glaubten wohl auch einen Knaben neben dem Mädchen bemerkt zu haben, aber niemand hatte Acht darauf gegeben, wie derselbe sich auf dem Wege einen Augenblick unauffällig an den schwarz bärtigen Mann herangeschlichen, mit demselben einige leise Worte ausgetauscht hatte und dann heimlich zurückgeblie ben war. „Kein Schade weiter, wenn sich der Bengel gedrückt hat," brummte Stahlhut in seinen Bart. „Wüßte so nicht, was ich mit demselben anfangen sollte." Auf dem Schloßhofe drängten sich die Gefangmen scheu Wsammen und blickten ängstlich auf den herbeigerufenm Burghauptmann. Herr von Aschcburg war noch immer arg verstimmt über die Störung an seinem Hochzeitstage vnb musterte daher mit nichts weniger als mit gnädigen Blicken den seltsamen Aufzug. „WaS bringt Ihr aber da für Leute?" fragte er kopf schüttelnd. Der Wachtmeister rapportierte nun, wie und wo er die Leute gefangen habe, die nach seiner Meinung ganz un- zwetfeHaft an der Ermordung des GrieSbertel beteiligt waren. AIS der alte Kämpe seinen holperigen Bericht be endet hatte, da wandte fich das Oberhaupt der Gesänge- .SIMM U ck» snMntUtl HW«, les MliMitmM". Vortrag, gehalten von Herrn vürgerfchullehrer Ackermann- Vroß«nhatn, auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Volksschullehrer de» SchulaufsichtSbezirkH Großenhain. Der Redner bezeichnet« die Reformen des ReligionSunterrrichte» als die von allen Einsichtigen al« berechtigt anerkannte, große Aufgabe der Gegenwart. Ueber die Notwendigkeit einer Reform herrscht Einstimmigkeit, doch über Umfang und Art gehen die Meinungen wett auseinander und auf der ganzen Linie ist der Kampf entbrannt. Im Vordergründe steht naturgemäß die Lehrplanfrage, die Frage nach Auswahl und Verteilung des Lehrstoffe«, nach Vereinheit lichung des Lehrgänge«, nach zweckmäßiger Verteilung der Stunden zahl. Aber damit ist doch nur die eine Sette der Reform be zeichnet. Die andere ebenso bedeutungsvolle Seite ist dir Aus gestaltung und Weiterbildung der Methode. Um die Ver innerlichung und Verlebendigung des Religionsunterrichts mühen sich seit Jahren Pädagogen, Psychologen und Theologen und geben uns wertvolle Anregungen und sichere Richtlinien für dir Arbeit der Schule. Kann sittlich-religiöser Unterricht charakter bildend wirken, .kann er GesinnungSkrcifte erregen, kurz: vermag er zu erziehen? Diese Frage beschäftigt noch nicht allzulange, erst seit Schleiermacher und Pestalozzi, die pädagogische Welt. Für Schleiermacher ist Religion „ein eigentümliches inneres Leben, das in der von den Offenbarungen des Universum« durch leuchteten und ergriffenen Seele in ursprünglicher Sonderart emporsteigt." Dann aber, so sagt er, ist jedem, „der die Religion so ansieht, Unterricht in ihr in dem Sinne, als ob die Frömmta-' kett selber lehrbar wäre, ein abgeschmacktes und sinnleere« Wort". Für ihn ist die Familie der Ort für die Bildung de« sittlichen - und religiösen Gefühls. Ganz ähnliche Gedanken, wie bei dem Theologen Schleiermacher finden wir bei dem Pädagogen Pestalozzi. Er kam zu dem gleichen Ergebnis von seiner Jugend psychologie her. Auch ihm sind die Erfahrungen des frommen Gemüts Hauptsache. Wirkliche, vollwertige Erfahrung aber kann nach Pestalozzis Ueberzeugung nur im wirklichen Umgänge gewonnen werden. Religiöse und sittliche Bildung kann auch nach Pestalozzi nur unter den Einwirkungen eines religiösen Familienlebens oder einer da« Familienleben nachbildenden Ge meinschaftserziehung erzielt werden. Seit Schlekermacher-Pestalozzi ist die Frage nach Lehrbarkeit der Religion bis auf den heutigen Tag noch nicht wieder zur Ruhe gekommen. Gegenüber dem Mißtrauen gegen alle Versuche, das Werden des sittlichen und religiösen Lebens durch bloße Unterweisung zu beeinflussen, steht der Idealismus Herbarts, der als höchstes Ziel alles Unterricht» „Charakterstärke der Sittlichkeit" hinstellt, an Stelle der alten „Lernschule" die neue „Erziehungsschule" al« Ideal aufstellt. In erster Linie gilt der Gedanke des erziehenden Unterrichts dem Religionsunterrichte. Dieser Gedanke beherrscht fast ausnahms los die pädagogische Literatur, dieser Gedanke ist der Lehrerschaft in Fleisch und Blut übergegangen, und auch der Redner kennt kein anderes Ziel für den Religionsunterricht als Erziehung zu religiös-sittlicher Persönlichkeit. Wir wollen offen zugestehen, daß im Religionsunterricht durch Anhäufung des Wissensstoffes, durch falsche Bewertung der Gedächtnisarbeit, und durch wirklichkeitsfremde Behandlung gesündigt worden ist und gesündigt wird und daß für die Charakterbildung noch zu wenig geschieht. Bor allen Dingen ist eins erforderlich: das Studium der jugendlichen Seele, ihr Wesen und ihre Ent wickelung, insbesondere die Aufhellung der sittlichen und religi ösen Anlagen, Kräfte und ihre allmähliche Entfaltung im jugend lichen Geistesleben. Die moderne Schule ruht aus der Psycho logie und Pädagogik HerbartS und seiner Jünger. Der Erzieher studiere das Triebleben des werdenden Menschen, seine „Inter essen und Motive", seine „Neigungen und Bestrebungen" und knüpfe an diese an. Soll der Reli mehr als bisher nahe kommen, so ist mit allen Verwirklichung de« Grundgedanken Pestalozzis, Anschauung religiösen Lebens und Menschenbildung, zu betonen. Die Ge staltung des Religionsunterrichts ist nicht abhängig von der Frage: Wie ist die Lehre im Leben umzusetzen? Lange genug bis in aber auch schwerste Ausgabe ist es, da« Kind zu einem Erleben Gotter zu führen, Gotte« Gegenwart im Herzrn uud im eigenen Leben zu erfahren, «» anzuleiten, in dem Leben der heiligen Per sonen sein eigene« zu spiegeln, zu erkennen und zu deuten. Jesu« muß da« Kind als gegenwärtig erfahren, auf ihn sehen, aut ihn hören lernen im Leben. Also auch bei der religiösen Bildung muß auf ein Erfahren, auf ein Erleben htngrwtrkt werden, dann kann aber auch der S»en nicht auSbleiben. Dann ist die Grund lage zu einer religiös-sittlichen Persönlichkeit gelegt, dann wird di« Lernschule, die unsere Schule noch immer ist, zu einer LebenS- schul«. Sin solcher Unterricht stellt Hohr Anforderungen an den Lehrer. Er gibt aber auch dem Erzleherberuf« «in« rrhöht« B«- drutuna nach« drm Worte, da» Forster seinem Buch« „Schule und Charakter" al« Motto vorstellt: Der Lehrer, der nur Kenntnisse vermittelt, ist ein Handwerker, — der Lehrer, der den Charakter bildet, ist ein Künstler. Nach den allgemeinen Dar legungen zeigte der Vortragende durch Beispiele au« der Schule selbst, wie die entwickelten Gedanken im Unterrichte zu verwerten sind. Die Aneignung religiös-sittlicher Erfahrungen geschieht durch Vor bereitung, Darbietung und Anwendung der geschichtlichen Stoffe. Ueber die Art der Darbietungen de« religiösen Stoffe« herrschen zur Zeit weit von einander abweichende Ansichten. Drei Dar» bietungSformen werden geübt, 1. Lesen, 2. Erzählen, 8. da« dar stellende Verfahren und zwar sowohl das erzählend-darstellend« wie daL entwickelnd - darstellende Verfahren. Da« Lesen der religiösen Quellenschriften wird für die Oberstufe allgemein al« geeignet empfohlen. Ueber Erzählen und darstellende« Ver fahren sind die Meinungen noch sehr geteilt. In einem Punkt« sind alle Pädagogen einig; alle wollen dem Kind« lebendige innere Anschauungen vermitteln. Die Er zeugung lebendiger innerer Anschauungen ist aber noch nicht di« rechte Erfahrungsgrundlage für die Entstehung religiösen Leben«, dazm. muß sich die sittliche Beurteilung gesellen. Ist eS dem Religionsunterricht gelungen, die biblische Geschichte zu einem Erlebnis zu machen, so werden die Sprüche, welche gleichen oder ähnlichen Erfahrungen Ausdruck verleihen, zum geistigen Besitz des Kindes werden und Gefühl und Willen befruchten. Eine unmittelbare Bereicherung des religiösen Lebens bedeutet die fromme Dichtung, die Psalmen, die Kernlieder unsrer Kirche alter und neuer Zeit. Sie Schule will den Kindern einen Schatz fürs Leben mitgeben, einen Schatz an Erhebung, Trost und Be geisterung. Psalmen und Kirchenlieder aber önnen zu einer drückenden Last werden, wenn sie unverstanden ind ungefühlt in Menge ausgenommen und ihrem Wortlaut nach mühsam festge halten werden. Und nun noch ein Wort zum Katechismus» unterricht. Der Katechismus Luthers hat vyn vielen Seiten lebhafte Angriffe erfahren, und eS ist keine Frage, daß er einem großen Teil der Lehrerschaft schwere Sorgen bereitet. Die Schwierigkeit ergibt sich aus dem Inhalt, aber auch aus der Stellung im Lehrplan. Der Katechismusunterricht tritt bereit» auf einer Stufe auf, wo das Kind noch nicht einen ausreichenden besitzt. Er läuft in I ----- -- --- diese Frage in erster Linie zu einer befriedigenden Lösung zu bringen haben. Der Hauptgrund für die vielfachen Angriffe auf den Katechismus, für die zunehmende Abneigung bei Lehrer und Schüler liegt, das müssen wir offen gestehen, in der unfruchtbaren Methode, die immer noch in begrifflichen Erklärungen schwelgt und dogmatisch lehrhaften Charakter trägt, die es als geboten erachtet, die Wahrheit der Katechismussätze aus der Bibel zu beweisen. Für die Behandlung des I. und III. Hauptstückes, sowie des I. Artikels stehen uns Lebenserfahrungen des Kindes reichlich zu Gebote. Die Behandlung des II. und III. Artikels, des IV. und V. Hauptstückes bietet außerordentliche Schwierig keiten, da eine tiefere Auffassung nicht weniger in diesen Stücken enthaltenen Glaubensaussagen bei den Kindern nicht erreichbar ist, weil die inneren Erfahrungen dafür fehlen. Das II. Hauptstück bereitet dem ernsten Lehrer die schwerste Sorge. Wie soll und kann cs fruchtbar gemacht werden für das Leben des Kindes? Ich fürchte, es werden dem Kinde Reichtümer mit auf den Lebensweg gegeben, die tot sind, die es nicht zu benutzen versteht, die ihm vielleicht später schwere innere Not 'bereiten. Der Höhe punkt des Lebens Jesu ist das Leiden und Sterben. Gewiß werden die Kinder manche ergreifende Darstellung von Christi Leiden und Opfertod hören, ob aber der Sinn der Worte ihrem Verständnis erreichbar war? Gerade darauf kommt cs uns aber doch an. Suche also im konkreten Leben des Kindes nach irgend welchen, wenn auch noch so schlichten Erfahrungen, aus denen heraus das Leiden Christi, sowie die Symbole seiner Erhöhung wenigstens von fern ihrem Sinn nachgeahnt werden können, nicht etwa um das alles ins alltägliche Leben herabzuziehen, sondern qerade, um au» den eigenen Niederlagen auf dem Gebiete de» Opfers die ungeheuere Höhe dieses Lebens und Sterbens ermessen zu können. Der III. Artikel führt die Kinder in das christliche Leben der Gemeinde und läßt sie erfahren, wie sie in und init der Gemeinde durch das lebendige Gefühl der Jesugegenwart geheiligt werden. Auch bei der Behandlung des III. Artikels ist es die große Hauptsache, wirkliche Religion und wirkliche« Leben den Kindern zu zeigen, nicht aber abstrakte Definitionen und tote Formeln ihnen einzuprägen. Das IV. und V. Hauptstück wird schon jetzt in der Hauptsache dem Konfirmandenunterricht zuge- in Gewahrsam zu bringen, morgen im Laufe des Tages sollte das Verhör beginnen. Da näherte sich der Schloßvoigt dem Burahauptmann und wies darauf hin, daß die Blutprobe wenigstens noch heute vorgenommen werden möchte, so lange die Wunde bei dem Ermordeten noch frisch sei. Morgen war es dazu zu spät und fehlte dann ein wichtiges Beweismittel. Der Bnrghauptmann gab, wenn auch widerwillig, seine Zustimmung und nun wurde der Schloßkaplan herbeige rufen. Da es inzwischen vollends finster geworden war, so mußte die Schloßkapelle, wohin man den Ermordeten gebracht hatte, erleuchtet werden und dahin wurden nun die Gefangenen geführt. Die Leute sahen einander mit entsetzten Blicken an, als das Bahrtuch von der Leiche entfernt und die Brust derselben entblößt wurde. Ein uralter Mann mit langem, weißem Barte, dessen untere Partie von Blut gerötet wah zeigte sich. „Heran denn, einer nach dem anderen," befahl der Burghauptmann, an dessen Seite der Kaplan, der Schloß- Voigt und Stahlhut getreten waren, um zu beobachten, daß alles genau nach den hierfür geltenden Vorschriften geschah. Joris, wie er sich selbst genannt hatte, das Oberhaupt der fahrenden Leute, trat an die Bahre und legte mit ei ner sicheren Haltung die Hand auf die Brust des tote« Mönches. , „Ich, David Joris, beteure, daß ich unschuldig bin an deni Blute dieses Mannes," sagte der Holländer. Nach ihm kam seine Frau, als welche er ein bleiches, abgezehrtes Weib bezeichnete. Sie schauerte zwar zusam men, aber auch sie sprach mit fester Stimme die Beteuer ung ihres ManneS nach und erfüllte damit die Blutprobe die in damaliger Zeit als untrügliches Zeichen für Schuld oder Nichtschuld bei einer des Mordes verdächtigen Person ffall, bar« Anschauuug reNgtöS-fitUichrn Leben« erhält da« Kind in der Famllte, und' diese ersten Emdrücke sind die tiefsten, unser- »tschbar der Seele «tngeprägt. wie überragend wichtig ist e« als» für die ganze Beelenentwickrlung, für da« ganze Leben, daß von Vater und Mutter, Bruder und Schwester nur aut« Ein- siüff« überströmen. E» sollt« dem Hause sein« Erziehrraufgabe al« ernst« Pflicht immer und immer wieder vorgestellt «erben. E« sollt« aber auch den Eltern Verständnis und Interesse geweckt werden für Wesen und Wach«tum der Kinde»seele. E» sollten sich Hau« und Schul« »usammenschließen zu gemeinsamer Arbeit in einem Geist«. Di« Erfahrungen und Erlebnisse sittlich-religi- üser Art in der Familie bilden di« Grundlage de» Religions unterricht» in der Schule. Diese Erfahrungen gilt «» drm Kinde zum Bewußtsein zu bringen, zu klären, zu vertiefen, zu be- reichern. Wie bringe ich nun da« keimende sittlich - religiöse Leben de« Kinde» . durch den Religionsunterricht zur Entfaltung? „Leben entzündet sich nur an Leben." Diese« vielgehörte Wort deckt sich ebenso mit den Grundanschauungen Pestalozzi«, wie mit denen der neuesten lvissenschaftltchen Pädagogik. Darum bieten wir den Kindern kein Hilfssystem, sondern konkrete» Leben und vermitteln ihnen die Anschauung persönlichen sittlich-religiösen Leben« im idealen Umgang« mit den Helden der Religion, denen sich Gott in besonderer Weis« erschlossen hat. Die Biblische Geschichte, zuerst gänzlich unbeachtet, später bloß al« Er- läuterungSstoff für den Katechi-mu» verwendet, stellen wir mit hin durchaus in den Vordergrund. Katechismus, Spruch und Lied haben sich ihr unterzuordnen. Im Mittelpunkt steht Jesu», da» Ideal der von Gott erfüllten, zu sittlicher Vollendung ge langten Persönlichkeit. Dazu kommen die frommen Personen des alten Bunde«, die zu ihm htnführen, Personen des neuen Bunde«, Männer und Frauen der Kirchengeschichte, der Welt geschichte, de» alltäglichen Leben», die von ihm durchdrungen sind. Anschauung ist da» Fundament aller Erkenntnis. Anschaulichkeit ist da» alte bewährte Schlagwort in unserer Schule. Anschaulich den Religionsunterricht zu gestalten, ist eine» jeden Lehrers ehr liche» Bemühen. Was vor Jahrtausenden unter fernen Palmen sich ereignete, soll den Kindern wie ein Bild klar und deutlich vor die Seele treten. Die geographischen, geschichtlichen und kulturhistorischen Verhältnisse geben den Hintergrund auf dem sich die Personen in ihrem Tun und Handeln lebensvoll abheben, geben den Rahmen zu dem äußeren Verlauf einer Geschichte. Die Kinder werden aber auch eingeführt in das Denken, Fühlen und Wollen der Personen. Sie erfahren das Glück einer von Gott ergriffenen Seele, erfahren, woher ihr die Kraft zu schwerem sittlichen Tun, zur Ueberwindung de« Leides kommt. Die Kinder erhalten mit einem Worte auch von dem religiösen Innenleben der Personen eine lebendige Anschauung. Die anschauliche Dar stellung des AußenwerkS einer' biblischen Geschichte gelingt wohl zumeist. Bei weitem schwieriger ist die Einführung in das seelisch« Leben der Personen, in die inneren Triebkräfte ihres Handelns; doch durch treue Vertiefung in die Personen, Situa tionen und Handlungen werden sich dem Lehrer die verschlungenen und verborgenen Fäden des seelischen Erleben« an die Hand geben. Die Gewinnung von Anschauungen persönlichen sittlich religiösen Leben« ist die erste Frucht im Religionsunterricht. Damit werden jedoch die Willenskräfte im Kinde noch keines wegs erregt, wenn die Brücke nicht geschlagen wird zu dem in dividuellen Lebens- und Gedankenkreise des Kindes. Religion And Sittlichkeit sollen zu einem Erleben de» Kindes werden. Der Religionsunterricht sei Erlebensunterricht. Soll das Christentum zu einer LebenSmacht werden, so muß es verankert werden in allen Tiefen des Herzens. Verknüpfe es darum mit dem wirklichen Leben des Kindes, verbinde eS mit den Erfahrungen und Erlebnissen in Haus und Schule, mit den Interessen, Neigungen und Strebungen der Kindes seele. Der Lehrer leite also zunächst das Kind zur LebenS- beobachtung an. Wieviel lebendiger kann der Religionsunterricht erteilt werden, wenn das persönlich« Leben des Kindes mehr als bisher zur Sprache gebracht und mit dem Worte Gottes ver knüpft würde. Durch die enge wechselseitige Verbindung von Religion und Leben wird die Religion zu einem Erleben. Soll dieses reiche Innenleben fich umsetzen zum sittlichen Tun, so muß eS verknüpft werden mit dem sittlichen Urteil. Zur LebenS- beobachtung gesellt sich die Lebens beurteilung. Und zu dieser Lebensbeurteilung gesellt sich als drittes die Lebens übung. Zur Hingabe an allgemeine sittliche Ideale kann man das Kind nur dann bringen, wenn es Freude gewonnen hat an sittlichem Tun. Darum muß der Bildung des sittlichen Urteils die Uebung im sittlichen Handeln auf dem Fuße folgen. Die letzte Stufe des Lernvorganges ist wie bei allem Unterricht, so auch im Religionsunterricht, die Anwendung, Methode, Funktion oder wie sie sonst genannt wird. Das Kind ist noch nicht im Stande, die Religion so innerlich zu fassen und zu verstehen, daß sie eS ohne weiteres veredeln kann, vielmehr muß sein inneres Leben erst durch einfachere Einwirkungen geweckt und entwickelt sein, damit ihm das tiefere Gotteserlebnis zugänglich werde; es muß erst einigermaßen in den Besitz der inneren sittlichen Erfahrungen kommen, die es ihm möglich machen, die Religion als lebendige Wahrheit zu erkennen. Wenn dann aber die Kinderseele aufgeschlossen ist, dann wird eS möglich sein, durch den Religionsunterricht das religiöse Leben des Kindes bereichern und zur Entfaltung bringen zu können. Unsere höchste, ncn, der mit Spannung die Worte des Wachtmeisters an gehört hatte, demütig an den Burghauptmann: „Edler Herr! Wir sind keine Mörder und wissen nichts von einer so schrecklichen Tat!" „Woher kommt Ihr des Weges?" „Wir sind ehrliche Leute aus Delft, die sich kümmer lich von ihren Künsten ernähren!" „Ist jener dort auch aus Delft?" fragte der Burg hauptmann, auf den riesigen Dudelsackpfeifer deutend. „Ich meine, der müßte ein Schottländer sein?" „Er ist es, edler Herr. Er gehört eigentlich auch nicht zu uns, sondem ist erst vor einigen Tagen zufällig zu uns gestoßen. Wir anderen sind in Holland geboren." „Wie heißt Ihr und welches sind die Künste, von de nen Ihr Euch nährt?" „Ich heiße Joris, bin eigentlich Arzt und habe in Leyden studiert. Ich kuriere Menschen und Vieh, während die anderen kurzweilige Schaustücke aufführen, tanzen auf dem Seile und was dergleichen Künste mehr sind." „Also seid Ihr Gaukler und Possenreißer?" „Nicht im gewöhnlichen Sinne, gnädiger Herr, wie unser Freibrief von Kaiser Karl V. beweist." „Desto besser für Euch, wenn Ihr Euch als unverfäng liche Leute auswetsen könnt. Morgen werde ich sehen, was Euch Rechtens ist." „Aber gnädiger Herr," bat Joris, „wir sind gebun den, gefangen . . . Unser Eigentum befindet sich im Walde. Wollt Ihr nicht Barmherzigkeit üben und uns freilassen!" „Das geht nicht," antwortete der Burghauptmann barsch. „Danket Gott, daß Ihr hier seid, denn hier an der Stelle des herzoglichen DrosteS werdet Ihr viel mil der behandelt. Wäret Ihr in der Stadtvoigtel, so wür den keine zwanzig Minuten vergehen, daß Ihr die Dau menschrauben an Euren Händen fühltet . . . Herr von Ascheburg winkte Stahlhut zu sich und be fahl ihm, die Gefangenen sammt und sonders einstweilen