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Krieger-Festmarsch gedachte der Borsitzende, -am. Seidel, Sr. Maj. des Königs, rief Allen ein herzl. Willkommen zu und wünschte, daß das Fest recht gut verlaufen möchte. Nach einem weiteren Musikstück bot Herr Stadtrath Dr. Dehne im Namen der Stadt ollen Gästen Willkommen, feierte die Verdienste der Militärvereine um, das Zustande kommen des deutschen Vaterlandes und sprach sich da hin aus, daß die Kameraden hierher gekommen seien, die Waffenbrüderschaft untereinander zu erneuern und daß sie festhalten sollten an dem Gelübde, „Fest zu stehen zu unserm deutschen Baterlande und zu unser»! Kaiser!" Mit einem begeisterten Hoch auf Se. Maj. den Kaiser endete die Ansprache. In seinen Mitteilungen aus dem 25 jähr. Jahresberichte des Kriegervereins erwähnte der stcllvertr. Vorsitzende, Kam. Hammitzsch, u. A. die Bereinsgründung, das Anschaffen der Vereinsfahne, das Anlegen einer Stammrolle, die Vereinsleitung, die Ehrungen der Vc- leranen im Vereine, das Pflegen der guten Kameradschaft mit den aktiven Truppen und mit den Brudervereinen der Stadt, die gewährten Unterstützungen (ca. 5000 Mk. in den 25 Jahren) an in Noth gerathene und erkrankte Kameraden, sowie bei Todesfällen; der Bericht schloß nach dem Hinweise, daß es Liebe und treue Kameradschaft gewesen seien, die den Verein gehoben und daß es in unserer Stadt noch Viele gebe, die den Militärvereinen fern stehen und beitreten möchten, mit einem Hoch auf den Kriegerverein „König Albert". Hierauf erfolgte der Vor trag „Tas deutsche Lied" von den Gesangvereinen „Am phion" und „Sängerkranz", deren Gesängen mau mit Spannung folgte und mit reichem Beifall lohnte. Nun mehr nahm Herr Pfarrer Friedrich das Wort zu seiner markigen und patriotischen Festrede. Er führte aus, daß wir zur Feier des 25 jährigen Bestehens hier versam- 'melt seien, eine lange und doch eine kurze Zeit, wenn man das Wirken und Leben des Vereins in diesen 25 Jahren betrachte, welch ein mannigfaltiges Bild werfe sie auf das Kommen und Gehen der Kameraden, wovon die Grabeshügel da draußen Zeugnis; geben und nneviel Namen dadurch aus der Liste des Vereins gestrichen seien. Doch wir dürfen nicht blos einen Rückblick aus die Ver gangenheit werfen, in der sich der Verein zu einem kräftigen und wohlsituirten herangebildet hat, sondern wir müssen auch einen Blick auf die Zukunft richten. Un ter Hinweis auf die vor ztvei Jahren vom Verein unter nommene Fahrt nach dem Kyffhäuser-Tenkmal, sprach der hochgeschätzte Redner über die Sage von Friedrich Bar barossa und erklärte die Sinnbilder des von allen deutschen Kameraden errichteten Denkmals dahin, daß die Mili- rärvereine berufen seien, Deutschlands Einheit und Einig keit wahren zu helfen gegen die Feinde im Osten und Westen und auch im friedlichen Zusammenwirken gegen die Feinde im Innern. Stiftungsfeste sollten fest machen, das heutige sollte Hinweisen aus das hohe, hehre Ziel der Milimrvereine, für Deutschlands Macht und Einheit einzustehen, und daß alle anderen Ziele, die verfolgt werden, in Ehren zu halten seien. An den Ausspruch des Kaiserwortes „Deutschlands Zukunft liege auf dem Was ser" erinnernd, liege die innere Zukunft Deutschlands im Evangelium und im Glauben, daruni müssen wir Gott für seinen Segen danken und um weiteren Segen bitten. Am Schluß der Festrede forderte Herr Pfarrer Friedrich die Kameraden auf, fcstzuhalten an dem Gelöbniß „Mit Gott für König und Vaterland, für Kaiser und Reich" und brachte ein Hoch auf den hohen Protektor der Militär vereine, Se. Maj, König Albert, in das begeistert einge- stimmt wurde. — Nach einigen weiteren Musik- und Ge sangsvorträgen wurden dem Kriegerverein „König Albert" folgende zum Theil recht wcrthvolle Geschenke überwiesen: Durch Bezirksvorsteher Kamerad Merker ein Geschenk von Sr. Maj. dem Kaiser, bestehend aus Fahnenschleife in Reichsfarben und einem Fahnennageh mit Reichsadler; vom Offizierkorps des Kgl. Bezirkskommandos Großenhain ein Fahnennagel; von den Mitgliedsfrauen außer dem vorigen Dienstag in der Generalversammlung überwiesenen Ban delier mit zwei Fahnenbegleiter-Schärpen noch eine Fah nenschleife; durch Kam. Hoffmann von den verein. Militär vereinen in Riesa und Poppitz-Mergendorf ein sächs. Sieges- thaler (Fahnennagel); von der Schützengesellschaft zu,Riesa ein silbernes Schreibzeug; vom Freiw. Rettungskorps ein in Silber getriebenes Bildniß Sr. Maj. des Königs; vom Militärverein „Eichenkranz" in Großenhain ein sil berner Pokal; vom Militärverein Nünchritz ein Werthge schenk; von den Militärvercinen Bobersen, Weida, Krieger verein Strehla, Gröba, „Prinz Friedr. Christian" Glaubitz, Merzdorf, Großenhain I, „Albertbund" Lommatzsch, Thal heim, „König Wert"' Prausitz/ Gohlis, „Kameradschaft" Oschatz und vom Deutschen Kriegerverein „König Albert" in Berlin je ein Fahnennagel. Der letztere Verein hatte ein in herzlicher und kameradschaftlicher Weise abgefaßtes Schreiben beigesügt. Außerdem waren Glückwunschschrei ben und -Telegramme von Adorf, Leipzig, Oschatz und Borna eingegangen. — In dem Schlußwort vor dem letzten Musikstück des Programms dankte Kam. Seidel in herz licher Weise für den Besuch der Ehrengäste und für alle zu Theil gewordenen Ehrungen an diesem Tage und ver sicherte, daß alles dies ein erneuter Ansporn für den weiteren Ausbau deS MilitärveretnSlvesens sein werde. — A-endS 7 Uhr erfolgte die Ueberführung der Fahnen durch die Vereine vom Park nach dem Hotel Höpfner, wo alsdann ein gutbesuchter Ball den Abschluß der Festlich keit bildete. Infolge der eingetretenen kühlen Tempera tur konnte die Illumination im Stadtpark nicht statt finden. — Der vom Verein ergangenen Bitte zur Beflagg ung der Häuser war von der Einwohnerschaft dankens- werth in umfangreicher Weise nachgekommen. Aus ein im Laufe des Nachmittags vom Kriegerverein an Se. Maj. König Albert abgesandtes Telegramm, in dem die treue Anhänglichkeit des Vereins bekundet und Wie dergenesung gewünscht wurde, traf folgende l! Uhr 5 Min. in Sibyllenort aufgegebene telegraphische Nach richt kurz vor 7 Uhr hier ein, die bekannt gegeben wurde: „Se. Majestät der König danken kameradschaftlich für den ihm gesandten freundlichen Gruß uud die gleichzeitig ausgesprochenen guten Wünsche. I. A.: von Kospoth, Flügeladjutant." Heller Jubel und begeistert aufgenommenes Hoch folgten dieser Nachricht. Möge der Kricgerverein „König Mbert" auch ferner hin unter bewährter Leitung blühen und erstarken, möge er eine Pflegstätte treuer Kameradschaft bilden und die Devise „Treu dem König und Vaterland" hoch halten, dann wird er dem Höchsten Namen, den er zu führen be-- rechtigt ist, Ehre machen, sowie allezeit ein würdiges Mitglied von Sachsens Militärvereinsbund bilden und sein gutes Ansehen nach innen und außen bewahren! «Vermischt—. Der Lämmergeier als Kindcsräubcr. Aus Uzica in Kroatien wird gemeldet: Ein nahe gelegenes serbisches Dorf wurde am vergangenen Donnerstag durch ein schreckliches Ereigniß in große Aufregung versetzt. Tie Feldarbeiterin Anka Minisic, die sich zur Arbeit begab, ließ ihr einjähriges Kind in der Obhut ihrer elf jährigen Tochter zurück, welche das Kind aufsichtslos im Hofe ließ. Ein Lämmergeier, der den Hof umkreiste, stürzte mit Blitzesschnelle herab und entführte das Kind in die Lüfte. Auf das Geschrei des Kindes eilten die Nachbarn herbei, konnten aber nur noch sehen, wie der Lämmer geier mit dem schreienden Kinde immer höher stieg. Tie Bauern erstiegen mit unsäglicher Mühe den steilen Nist platz des Geiers, aber sie fanden nur noch blutige Kno chen und blutgetränkte Kleiderreste. Tie heimkehrende Mutter brach, als sie die Künde von dem Unfall erhielt, ohnmächtig zusammen. Förster und Wilderer. Bon einem Abonnen ten des Vogtl. Anz. wird aus der Saargegend mitgetheilt, daß in den Waldungen bei Saarbrücken dieser Tage ein schweres Verbrechen begangen wurde, dessen Opfer der Forstaufseher Roth geworden ist. Roth befand sich! in Bn glcitung des Forstmeisters Morand im Walde bei Bild stock auf einem Tienstgang, als beide einen Schuß fallen hörten. Ta sie Wilderei vermutheten, beschlossen sie, den Wilddieb abzufassen, zu welchem Zwecke sie sich trennten. Nach einiger Zeit hörte Morand drei Schüsse fallen. Schnell eilte er der Schußrichtung nach und fand nach kur zer Zeit den Forstaufseher Roth, tvelcher in seinem Blute schwimmend am Boden lag und mit dem Tode rang. Eine Kugel hatte ihm die Brust durchbohrt; dazu war er noch durch Messerstiche in grauenhafter Weise verletzt. Noth hatte wohl den Wilddieb gestellt, und nach einem Kugelwechsel ist es dann zu einem Handgemenge ge kommen, wobei der Wilderer vom Messer Gebrauch machte und dem Forstbeamten sieben tiefe Stiche in Brust und Unterleib beibrachte, so daß die Eingeweide hervor traten. Roth wurde sofort auf einer Krankenbahre nach Neukirchen geschafft, doch verschied er bereits auf dem Wege dahin. Nur einmal noch war ihm auf einen Augen blick das Bewußtsein wiedergekhrt; doch machte er leider keine Angaben über den Thäter. Dieser ist unerkannt entkommen. Eine chinesische Hasenjagd mit Raub vögeln wird im „Ostas. Lloyd" folgendermaßen ge schildert: An einem schönen Novembertagc gegen 9 Uhr morgens zog eine vielköpfige Schaar (sicher 30 bis 40 Mann) mit vier Vögeln (zwei Kornweihen, „Strigiceps cyaneus"), einem Hühnerhabicht („Astur palumbarius"), einem Bussard („Bueto vulgaris") und einem mittelmäßig großen Jagdhunde von Kaumi aus, denen ich mich an schloß. Die stolzen Vögel standen, nur an einer kleinen Leine gefesselt, auf den Vorderarmen ihrer Träger und bekundeten durch Flügelschlag und häufiges Auffliegen ihre Sehnsucht nach den höheren Regionen., Sind die Vögel sehr unruhig, dann setzt man ihnen auch wohl eine Lederkappe auf. Men ließ ich vom erhöhten Ufer eines Neinen Flusses die Blicke über die weite Ebene schweifen, als lautes Rufen das Aufspringen eines Hasen ««kündigte. Sogleich trat der Hund die Verfolgung an, doch bald war auch eine dreijährige Kornweihe ihrer Fesseln (Leder haube und Leine) ledig und schwang sich in die Höhe. Kaum hatte sie den Flüchtling!erspäht^ als fie mit SturmeS- eile darauf zusteuerte. Imposant war der erste Stoß aus ganz bedeutender Höhe, den fie in zwei Zügen ausführte, indem sie auf halber Höhe nochmals ettvas »vaagerecht schwebte. Dem ersten folgten andere Stöße. Schon im ersten Stoße erhielt der Hase eine andere Richtung, mehr dem Hunde entgegen. Nach dem zweiten Stoße war auch dieser bereits auf dem Kampfplatze angelangt. Sechs Stöße hatte der Bogel zu machen; dann beschloß ein Biß des Hundes die Jagd. Hund und Weihe setzten sich nun friedlich neben der gemeinschaftlich erlegten Beute hin und harrten treu so aus, bis der erste Mann angekommen war. Als Lohn erhielt die Weihe einen Spatzen, deren man einige im Ranzen hatte, womit sie sich zugleich ohne Schwierigkeit einfangen ließ. Dem treuen Hund wurde ebenfalls ein kleiner Leckerbissen verabreicht. Allmählich fand sich dann der ganze Troß dort ein, um den erlegten Hasen zu besichtigen. Mau betastete namentlich seine bei den Kopfseiten, ob die Knochen nicht eingedrückt seien. Tie Kornweihe schießt nämlich über de» Hasen hinweg und sucht im Stoße mit den Ballen ihrer gestreckten Klauen seiiie Kopfseiten einzudrücken. Tagegen halten Bussard (und Hühnerhabicht im Niederstoßen ihre Beute fest. Auch das ist interessant zu sehen, denn der Hase läuft zunächst noch mit dein geflügelten Reiter davon, indem dieser mit seinen Schwingen gleichsam balancirt und zu gleich den Köpf des Renners zerhackt. Zeigt das unge wohnte Reitthier aber nach einer Weile noch zu viel Lebenskraft, so fliegt der Vogel nochmals auf, um aber mals nicderzustoßen. Nach dem zweiten und dritten Stoße ist der Hase gewöhnlich erlegt. Bei der oben erzählten Jagd wurde bald noch ein zweiter Hase von derselben Korn weihe in acht Stößen zur Strecke gebracht und zwar ohnq Mithilfe des Hundes, der wegen der Entfernung sich bis dahin noch nicht am Kampfe betheiligen konnte. Tie chine sischen Nimrode setzten dann noch ihr mitunter recht er giebiges Geschäft fort, denn wie sie sagten, hatte jener Vogel schon in einem Tage ein ganzes Dutzend Hasen eingefangen. Kirchennachrtchte« für Mesa. Getaufte: Frida Martha, T. d«S Dienstmädchen- Ida Wilh. Knobloch. Georg Martin, S. d«S Handarbtr». Stecher. AgneS Ida, T. deS Schuhmachermstr». Rothe. Reinhold Albert, S. dev Gutsbesitzers Kniffe in Poppitz. Charlotte Martha, T. deS Buchh ltrrS Richter. Louise Klötzchen, T. deS PoftauwärterS Lange. Robert Alfred Kurt, S. deS Hausdiener» Kühn«. Einst Walter, S. deS Bildhauers Löwe. Emil Richard, S. der Hen riette Ida Beuthe. Getraute: Ernst Emil Münnich, Schlosser, und Aoua Auguste CaSpar, beide in Riesa. Beerdigte: Karl Moritz Hänsel, PrivatuS, 62 I. 2 M. 15 T. Marie Martha, T. deS Vorarbtr». Böttcher, 14 I. 8 M. 26 T. Carl Traugott Thirlemonn, prns. Weichen wärter, 68 I. 10 M. 15 T. Frau Johan»« Christiane verw. Hänsch geb. Schurig, 80 I. 8 M. 16 T. Frida Martha, T. der Wilhelmine Ida Knobloch, 13 T. Karl August Marti«, pens. Briefträger, 68 I. 7 M. 10 T. Richard Hoffmamr, Kaufmann, 35 I. 7 M. 15 T. Sturm TSV Mete-r«lo,ischrs. «ltMtSNU >w» ». suu»«, »ma. Barometerftmed Mittag, 12 Uhr. Sehr trocken 770- veständig schön Schön «etter 760 veränderlich 75g, Reg« (Mud) viel Reg« 740- s?o?.o? « 0, « LM^Wirthfcherstlich« W««re»'viSrfe z» Lm. Weizen, weiß » braun am 7. 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