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Riesaer Tageblatt Drahtanschrift» Tageblatt Ries» Fernruf 1287 Postfach Nr. bst ««d Anzeiger (LldMaü tmd Lnieigerj. »«eie Kettuna ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen beS «mtshaupttnann» «, »robeubatu b.bürLlich b enthält amtliche Bekauntmachuugeu de» Fkuauzamte« Riesa « »ad de» Hauvtzollamte» Meißen Postscheckkonti« D«»den 1580 «irokasser Riesa Nr. Lst SL. Jahrg. Mittwoch, S«. Oktober 1838, abends F-2S1 M»2. k etE aufzugeben: -ine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die Nummer des Ausgabetages stnv vl» u» uor vorm««,»» «.»!« » , g mm.Zeile im Tertteil 25 Rpf. sGrundschrift: Petit 8 mm hoch . Ziffergebühr 27 Rpf., tabellarischer Sa^Lk/^ai7Maa" Re7^e?nmünW^^ fernmüW e7ngesandter Anzeigent-x.e oder Probeabzüge schlfeb. der Verlag die Jnanspruch. ^0 Lrt aus VreiAliste Nr. 4 Bei Konkurs oder Zwangsvergleich wird etwa schon bewilligter Nachlaß hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung »nd^ah"un^unb GeESst^ Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw entbinden den Verlag von allen eingegangenen Verpflichtungen^Geschäftsstellen^^ SV Divisionen waren im Sudelenraum eingesetzt Maenm der deMsche Vormarsch so reibungslos geklappt hatte Berlin. Ter Dentschlandscnder verbreitete am Dienstag abend ein Zwiegespräch zwischen dem Leiter der Pressegruppe des Oberkommandos der Wehrmacht, Maior von Wedel, und dem Vetter des drahtlosen Dienstes, Ober regierungsrat Fritzsche, über Fragen des Einsatzes der Wehrmacht bei der Besetzung des sudeteudeutschen Gebietes. Zu Beginn des Gespräches führte OberregierungSrat Fritzsche aus: Das deutsche Volk weist in seiner Gesamtheit aus der bitteren Erfahrung der erst 15 Fahre, dast ein noch so klarer Rechtsanspruch nichts gilt, wenn nicht hinter ihm die Macht zu seiner Durchsetzung steht. So fühlt jeder deut- sche Volksgenosse, dast die Durchsetzung des klaren Rechts anspruches ans das deutsche Sndetenland niemals gelungen wäre, m.enn nicht hinter dem Wort des Führers die Wehr macht gestanden hätte, von der wir ebenso wie die Welt wnsttcn, dast sie imstande war, das Recht z» erzwingen, wenn man cS uns nicht gab. Auf diese Einleitung antwortete Major von Wedel: Die Wehrmacht ist stolz darauf, dast sie bei den beiden gra sten Ereignissen dieses Fahres, der Wiedervereinigung Deutsch Oesterreichs mit dem Reich und der Befreiung des deutschen SudetcnlandeS, von ihrem Führer und Obersten Befehlshaber eingesetzt wurde, um das klare deutsche Recht »nb damit den Willen des Führers zu vollstrecken. Sie ist glücklich gewesen, dast sic dies in beiden Fällen in fried licher Form tun und damit de» deutschen Volksgenossen in den neuen Gebietsteilen reines Glück und ungetrübte Freude bringen konnte. Wir sind uns aber auch alle völlig darüber im klaren, dast es neben der Willens- und Tatkraft des Führers zwei Tatsachen sind, die den Erfolg brachte». Die eine Tatsache ist, dast wir jetzt im Fabre 1N3X im umfassenden Sinn ge rüstet sind, und die zweite, dast der Führer bereit war, diese Rüstung zur Verfechtung des deutschen Rechtes auch voll einzusetzcn und dast das deutsche Volk innerlich und äußerlich bereit war, znm Einsatz auch im Aeustcrstcn, im Kriegsfälle. Nur diesen beiden Tatsachen verdanken die 1ü Millionen grostdeutschen Volksgenossen ihre Befreiung. Oberregierungsrat Fritzsche: Es ist fast immer so, dast man nur von jenen Dingen spricht, die nicht funktionieren, und dast man wenig von dcni redet, was glatt geht. Fn diesem Falle ist cs aber eigentlich anders. Man möchte gern mehr willen von dem, was da so glatt gegangen ist. Der- Mann ans der Straße hat den Eindruck, viel zu wenig gekört zu haben von der deutschen Wehrmacht, die das sndetendeutsche Gebiet besetzt nnd die, fiir alle Zwischen fälle gerüstet, mit einer in aller Welt bewunderten Präzi sion nnd Disziplin in das zu besetzende Gebiet einrücktc. Es ist für die Ocssentlichkcit von allergrößtem Fnter- elle, Näheres über die Kampfkraft zu erfahren, mit der die deutsche Wehrmacht die Grenze des Reiches in diesem Raum bis znr Grenze des deutschen Volkstnmes vorschob. Die militärische Geotzleisiung des Einmarsches Major von Wedel: Das deutsche Volk wird Verständ nis dafür baden, dast bisher über den llmsang der mili tärischen Aktion, die zur Befreiung des LudetenlandeS führte, von der Wehrmacht keine Einzelheiten bekannt gegeben wurden. Solange auch nur die entfernteste Mög lichkeit bestand, dast es zu kriegerischen Handlungen käme, konnte das Oberkommando der Wehrmacht solche Einzel heiten nicht veröffentlichen, ohne gleichzeitig dem Feind gegenüber die Karten ans-»decken. Der Führer hat am 2». Oktober die militärische Aktion öffentlich als abgeschlossen bezeichnet. Damit besteht nun mehr die Möglichkeit, der Ocffentlichkeit gegenüber den Schleier über die Aktion zu lüsten. Oderrcgierungsrat Fritzsche: Wie stark waren — wenn Sie das jetzt beantworten können — die einrückenden Verbände? Major von Wedel: Aus den Veröffentlichungen des Oberkommandos der Wehrmacht ging bereits hervor, dast 5 Heeresgruppen von den verschiedenen Seiten aus konzcn« krisch einrücktcn. Fusgcsamt gehörten hierzu lll Armeekorps mit an nähernd 8> Divisionen. Fast die Hälfte dieser Divisionen waren motorisiert oder Panzerdivisionen. Fch mnst aber seststellen, dast ansterdem nicht geringere Kräfte vorsorglich bereit gestellt waren sür den Fall, dast der sriedenSmästige Einmarsch durch offenen Widerstand der Tschechen in eine kriegSmästige Operation übergeleitet werden mühte. Oberregierungsrat Fritzsche: Welche Teile der Lust- »asfc nahmen denn am Einmarsch teil? Major von Wedel: Am eigentlichen sriedenSmästige« Einmarsch war die Luftwaffe mit etwa 5NÜ Flugzeugen be teiligt. Diese Zahl stellt aber nnr einen kleinen Bruchteil dessen dar, was an Luststreitkrästen sür die ganze Aktion bereit gestellt war und bei kriegerischen Verwicklungen »o« sort hätte eingesetzt werden können. Oberregierungsrat Fritzsche: Können Sie etwas er zählen von der Sicherung auch des Vuftraumes? Uns sind ja noch Karten bekannt, ans denen Vuftlinicn von auslän dischen Waffenzcntrcn nach lebenswichtigen Gebiete«» des Reiches gezogen waren, an denen vielsagende Bemer kungen standen: „Fn einer halben, in eineinhalb oder in zweieinhalb Stunden kann ein Bombengeschwader von dort zu uns gelangt sein". Major von Wedel: Selbstverständlich ist das möglich. Zunächst wissen wir alle, dast dank der Tätigkeit des Reichs- luftschutzbundcs das deutsche Volk überall auf die passive Abwehr feindlicher Luftangriffe eingestellt ist, Luftschutz keller, Fliegeralarm, Gasmasken usw. sind auch in den ent- lcgcndsten Orten heute selbstverständliche Begriffe. Der bis ins einzelne vorbildlich organisierte Lustmelde- und Luft warndienst gewährleistet, dast in allen Städten und lebens wichtigen Betrieben der Anflug feindlicher Geschwader so rechtzeitig bekannt wird, dast alle Schutz- und Abwehrmaß- nahmcn planmästig und wirksam durchgcführt werden kön nen. Der Heimatluftschutz hatte darüber hinaus viele Tausende von Flakgeschützen und Maschinengewehren ein gesetzt, um die Heimatgebiete zu schützen. Die Flakwaffe hatte ebenfalls Hunderte von Flakbatterien mit Tausenden voi« Geschützen aller Kaliber im Raum rings um die Tsche- chei eingesetzt und damit hier schon einen wirksamen Ab wehrring gelegt. Berücksichtigt man außerdem die zahl reichen, zur Bekämpfung feindlicher Kampfflugzeuge bereit gestellten Jagdflieger der deutschen Luftwaffe, so kann wohl ohne Ueberheblichkeit festgestellt werden, dast es tschechischen oder sowjetrussischen Bombern aus der Tschecho-Slowaket ivohl kaum gelungen wäre, ins deutsche Heimatland vor- znstosten, nm hier ihr Zcrstörungswcrk durchzusnhren. TaS gleiche gilt im vollen Umfange sür die anderen möglichen Anflugrichtungen. Oberregierungsrat Fritzsche: Sic deuteten mit der Er wähnung anderer Anflngrichtnngcn daraus hin, dast auch die Möglichkeit des Eingreifens anderer Mächte in den Konflikt bedacht war. Major von Wedel: Fa. Sie willen wir das ganze Volk, dast die Möglichkeit eines Eingreifens anderer Mächte gegen uns erörtert wurde und erst durch die mann haften Entschlüsse der vier Staatsmänner in München be Koben wurde Selbstverständlich war auch für diesen Fall Vorsorge getroffen. Der Führer selbst hat dem deutschen Volk in diesem Zusammenhang von dem gigantischen Werk der deutschen Westbescstigungen Kenntnis gegeben. Diese Befestigungen waren und sind in der Vage, das deutsche Land gegen jeden Angriff zn Lande zu schützen. Selbstverständlich waren die erforderlichen starken Trnppcnvcrbändc znm Einsatz in und hinter diesen Befestigungen vorhanden, ohne daß die tsche chische Aktion irgendwie in Mitleidenschaft gezogen worden wäre. Dast auch in der Luftabwehr entsprechende Mas,nah- men getroffen waren, sagte ich schon. OberregierungSrat Fritzsche: Die Berichterstatter, die noch den Weltkrieg mitcrlebt hatten, waren von den tsche chischen Befestigungsanlagen die sie besichtigten, sehr bcein- druckt, da sie mit dein, was man im Weltkrieg an solche» Befestigungsanlagen besaß, kaum noch zu vergleichen waren. Major vo« Wedel: Es ist mehrfach in der deutschen Oesfcntlichkeit über diese Dinge gesprochen worden. Fch must hierzu zweierlei fcststellcn. Erstens: Die tschechische Befestigungslinie ist in ihrer Planung sicherlich gründlich und sachgemäß angelegt gewesen. Das Urteil aller Fach- leute hat aber bestätigt, dast das gesamte Bcfestigungswerk völlig unvollendet «var, dast die einzelnen Anlagen größten teils noch im Bau begriffen und unbewaffnet oder wenig stens nur bchelfsmästig bcwassnet waren. Zweitens: Die zum Einmarsch bestimmten deutschen Verbände waren in umfassender Weise mit Angrisssmitteln gegen die Befestigungen ausgestattet. Eine große Zahl von Geschützen bis zu den schwersten Kalibern war bereit gestellt worden. Geschwader von Panzerkampfwagcu aller Gröben waren angesctzt. Außerdem aber waren zur schnel len Bezwingung der Befestigungen auch noch andere Mittel bereitgestellt, die in kürzester Zeit in der Lage gewesen mären, die feindliche Wasscnwirkung lahm zu lege» und die Besatzungen zu zermürben. OberregierungSrat Fritzsche: War denn die Wehrmacht auch ausbildungsmästig aus den Kamps um Befestigungen vorbereitet? Major vo» Wedel: Schon seit längerer Zeit wird im gesamten Heer dieser Kamps um Befestigungen als beson deres Ausbtldungsgebiet betrieben. Alle Waffen, üeivnders Infanterie, Pioniere und Panzcrtainpswagen sind zusam men mit der Artillerie bis in alle Einzelheiten mit dieser Kampfweise vertraut gemacht worden. Fch kann insgesamt aus fester Ueberzeugung sagen, daß durch die vortreffliche Ausstattung und Ausbildung unserer Truppen und beson ders auch angesichts des tatsächlich mangelhaften Zustandes der Befestigungen ein sehr schiller und durchschlagender Erfolg absolut sicher gewesen wäre. OberregternngSrat Fritzsche: Die ganze Welt hat die reibungslose und säst wie ein Uhrwerk ablaufcnde Durch führung der Besetzung bewundert. Können Sie noch etwas über die Organisation trn großer» sagen? Der Führer in Wien js Wien. Im Anschluß an de« Aufenthalt in Engerau traf der Führer ans der Durchreise unerwartet zu einem kurze» Besuch in Wien ein. Fm Lause des Nachmittags besichtigte der, Führer das Kunsthistorische Museum uud die Wiener Hofburg. Die Wiener Bevölkerung bereitete de« Führer, dessen Anwesenheit in Wien sich schnell in der ganzen Stadt herumgesprochen hatte, bei seiner Fahrt durch die Straßen der Stadt überall begeisterte Kundgebungen. Italienreise des Neicksauftenministers il Berlin. Der Reichsminister des Auswärtige«, v. Ribbentrop, trifft am Donnerstag abend zu einem kurze» Aosenthalt in Rom ein. Major von Wedel: Gewiß. Es liegt ans der Hand, dast eine eingehende, peinlich genaue Vorbereitung die Grundlage bildete. Scbr genaue Generalstabsarbeit war notwendig. Tast sie in allem Umfange richtig nnd gut ge leistet war, hat der Verlauf des Einmarsches gezeigt. Fm letzten Augenblick noch war es notwendig, die kriegsmäßig vorgesehene Aktion in friedcnsmästigen Einmarsch umzu wandeln, ivomit sich natürlich die Ziele, die Wege usw. änderten. F«r wenigen Stunden s!j ist das alles geschasst worden, ohne daß sich Reibungen ergaben. Besonders anzuerkcnncn ist hierbei auch die Tätigkeit der Nachrichtcntruppe. Ein neuzeitliches Heer läßt kick nur mit jeden 'Nachrichtenverbindungen schnell, gut und beweg lich führen. Fcrnsprcch und Funksprcchverbindungen müs sen rechtzeitig nnd störungsfrei zur Verfügung stehen, sonst kann die Führung nicht klappen. Beim Einmarsch inS Sndetenland hat diese Organisation vorbildlich funk» tionicrt. Fch kann in diesem Zusammenhang auch daraus Hin weisen. dast die Führung der zahlreiche»« motorisierten Truppen reibungslos verlausen ist. Fch bin selbst im Beictzungsabschnitt lll im Kraftwagen nach vorn, nach rückwärts und kreuz und gner durch das Gebiet gefahren. Trotz der Zelmtausenbe von Krastsahr- zeugen, die dort aus den keineswegs immer erstklassigen Straften marschierten oder hielten, habe ich keine einzige ernstliche Straßenverstopsung gesehen. Ucberall herrschte eine ausgezeichnete Fahr- uud Straßendiszipli«, angesichts der vielen Reservisten als Fahrer besonders anerkennenswert. Die fortschreitende Motorisierung des deutschen Volkes hat hier bereits gute Früchte getragen. Ein anderes Gebiet der Führung darf ebenfalls «richt vergeßen werden: die Versorgung der Truppe mit Verpfle gung, Betriedsstosscn usw. hat ebcnsalls reibungslos funk tioniert. Den besten Beweis hierfür liefert die Tatsache, daft nicht nnr die Truppe selbst rechtzeitig und gut verpflegt wurde, sondern daft auch die notleidende Zivilbevölkerung schon in den erste«» Stunden in größtem Umfange mit Lebensmitteln versorgt werden konnte. Oberrcgirrungsrat Fritzsche: Wie hat sich denn der deut sche Reservist bewährt, der ja erst seit der Wiederberstel» lung der Wchrtwkeit wieder ausgebildet werden konnte, während andere Länder die Reservistenausbildung ununter, krochen sortgesührt haben? Major von Wedel: Es ist scstzusteNcn. dast sich di« Reservisten und Reservevcrbände in ausgezeichneter Weise in den Gcsamtrahincn cingesügt haben. Die Neserve- übungcn besonders im letzten Sommer, die sicherlich manch einem als starke Belastung erschienen und die das ganze Volk trotzdem willig und vcrantwortungsbewustt aus sich ae nommcn hat, haben wesentlich dazu beigetragen, dast sie gesamte Aktion in diesem Umfange und so reibungslos hat durchgcführt werden können. Das deutsche Volk hat selbst den Nutzen ans dieser An strengung ziehen können. Es unterliegt keinem Zweifel, daß gerade hierdurch mit die ganze Stärke der deutschen Riiftnng in Erscheinung treten konnte. Abschließend möchte ich noch einmal seststellen^ Nur das Vorhandensein dieser ° » — ... gesamten zn ese Rüstung hat es - . - ) zu schassen, ohne jsche: Daun darf ich zum Schluß »olkSgeuoffe sicht hent» in der all das, was erreicht uud was Rüstung und besonders das Einstige.. jedem Einsatz bereiten Volkes in diese dem Führer ermöglicht, Grobdeutschland einen Schuß abzugeben. Oberregierungsrat seststellen: Feder dcuts Wehrmacht den Schutz „„„ ausgebaut wurde, sür die neuen Teile des Reiches, sür die neuen Straßen, die neuen Wohnungen, die bester bearbeite ten Felder der Heimat, fiir die Städte im Reich, die ein neues Gesicht erhalten, für die neuen Fabriken, die iu, eigenen Land Herstellen, was früher draußen gekauft wcr- dcn mußte, kurz sür die Heimat der Deutschen, die 'schöner «'rd, als sie jemals in der deutsche«, .AU* dies alles, das je noch von so viel Un verständnis und wohl auch Mißgunst umbrandct ist, ist «ach unser allem Gefühl die deutsche Wehrmacht der c nziae sicher« Schutz, der Garant sür Dauerhaftigkeit.^