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Küstenwach« »et Dover «zählt, da» er um 5 Uhr von einem Wachposten verständigt wurde, ^aß «in Torpedo- bootsjäg« in voll« Geschwindigkett vM d« französischen Küste herankomm« und daß wahrscheinlich »in Aviatiker folge. Noch ist am Horizont nicht» zu «kennen. Plötzlich erscheint im Westen ein schwarzer Punkt, d« rasch größer wird und di« Richtung nach der St. vtargaretenducht ein schlägt. Seine Geschwindigkeit ist fabelhaft. Man möchte daraus weiten, daß e» ein groß« Vogel ist. Angesicht» der Bucht wendet er plötzlich und geht mit derselben er staunlichen Geschwindigkeit auf Dover zu. Trotz der großen Entfernung hört man einen Lärm wie von einem Automobil. 'Noch nirmal» habe ich «ine derartige Ge schwindigkeit gesehen. Urb« sein« Zukunft befragt, erklärte Bleriot, « hab« fünf Kinder und seine Frau hab« ihm da» versprechen abgenommen, daß er nur noch an dem Wettfitegen 1« Reim« teilnehme. )( Pari», vor Abgabe seine» Portefeuille» bean- tragt« der Minister varthou die Verleihung de» Kreuze« d« Ehrenlegion an zahlreich« Luftschiff«, darunter auch an Bleriot. )( Part». Clemenceau ist Sonntag abend nach Karlobad abgereist. X Pari». Bleriot ist nach neueren Meldungen nm 1 Uhr 35 Minuten früh nach französischer Zeitrechnung ausgestiegen und um 4 Uhr 53 Minuten englischer Zeit rechnung in Dover eingetrossen. Da der Unterschied zwi lchen französischer und englischer Zeitrechnung 9 Min. 21 Sek. beträgt, brauchte Bleriot zu seinem Fluge 27 Min. 21 Lek. )( Madrid. Amtlich« Nachrichten au« Melilla mel den vom Sonnabend Kleingewehrfeuer bei Sidt Muss«, das abend» von neuem etnsetzte und die ganze Nacht anhielt. Ein Hauptmann und sechs Soldaten wurden verwundet. Marina wurde zum Generalleutnant und Oberkomman dierenden der Truppen in Melilla ernannt. Der Minister de» Inneren forderte die Gouverneure der Provinzen auf, die Zeitungen, die Nachrichten vom Kriege und von der Abfahrt und Einschiffung der Truppen veröffentlichen, zu beschlagnahmen. Dieselbe Maßregel wurde bezüglich der Madrider Zeitungen verfügt. Ueber den Krieg dürfen nur die amtlichen Nachrichten veröffentlicht werden. Die Zensur wird außerordentlich streng geübt. )( Madrid. Der Karlistenfiihrer Markgraf von Cerralbo erklärte, daß Don Jaimes die Standarte seines Vater» ausgenommen habe und hoffentlich bald Spanien regieren werde. )( Madrid. Die marokkanische Gesandtschaft ist ab gereist, da ihr Aufenthalt Hierselbst gefährdet wurde. Trotz aller Vorsichtsmaßregeln habe die Bevölkerung die Anwesen heit der Marokkaner als Herausforderung angesehen. X London. Gestern nachmittag fand auf dem Trafalgar - Square eine Arbeiterkundgebung gegen den Empfang des Zaren statt, an der einige Tausend Menschen teilnahmen und wobei verschiedene Reden gehalten wurden. X Teheran. Der frühere Schah weilt noch in der russischen Gesandtschaft. Wie e» heißt, ist seine Abreise wegen der Schwierigkeit, die Kronjuwelen ausfindig zu machen, verschoben worden. Nach neueren Meldungen sind starke Streitkräfte unter Saulet et Dauleh auf dem Marsche nach Tchira«. Die britische Konsularwachs ist durch 40 Matrosen verstärkt worden. WasserftSude. keressank ist «U, zu! "seherl, Me geräuschlos» ruhig ker Nacke-Lastzug mit 8000 Kilogramm Moor au» dem Moor bruch heraus über einen 800 Meter langen schmalen Bohlcnweg auf die Landstraße fährt und seinem Bestim mungsort zusteuert. Der erstte Tran-Port, mit Tannen- reistg und Fahnen geschmückt, ist am Abend des 22. Juli im Moorhose der Königlichen Badeanstalt eingetrossen. Br an dis. Die AmtShauptmannschaft Grimma hat die Suspension des Bürgermeisters Siegert aufgehoben und ihm seine Funktionen wieder übertragen.' Wegen even tueller Einleitung de» Disziplinarverfahrens hat sie sich weitere Entschließungen Vorbehalten. Chemnitz. Der Prokurist Clauß der Chemnitzer Eisenwarensabrik Wagner beging Unterschlagungen in Höhe von 30000 Mark. Als diese entdeckt wurden, stellte er sich selbst der Staatsanwaltschaft, woraus seine Verhaf tung erfolgte. Chemnitz. Auf der hiesigen Radrennbahn ereignete sich am Sonntag ein schwerer Sturz, der glücklicher weise nicht so unheilvolle Folgen hatte, wie der Berliner Unglücksfall. Den Endlaus des Großen Steherpreises über 40 Kilometer bestritten Nonnewitz, BteglaS und Schenke. Der Verlaus des Rennens war folgender: Schenke sag an Lrr Spitze und schien schon gewinnen zu können, als sich in der 138. Runde das Unglück ereignete. Bie- gle.s siel von seinem Motor ab, so daß der Schrittmacher Jung abstoppte. Um nun nicht in fernen Schrittmacher hinernzufahren, bog Bieglas nach rechts aus. Im gleichen Augenblick kam SchenkeS Schrittmacher Müller hinter ihm angesaust. Schenkes Motor wurde nach außen gegen Pie Barriere gedrängt und fuhr von dort quer über die Bahn in oen Jnnenraum mitten in das Publikum hinein. Der Motor überfuhr drei erwachsene Personen und ein Kind und siel dann um. Auch Schenke war zu Fall gekom men und mußte besinnungslos von der Bahn getragen werden. Die Verletzungen aller von dem Unfall Betrof fenen sind zum Glück nur leichter Natur. Das Rennen wurde sofort abgebrochen. Thalheim. Einen betrübten Ausgang nahm das vom Militärverein „Germania" in Thalheim veranstaltete Kinderfest. Aus einem Wagen wurden 4—8 jährige Kinder durchs Dorf gefahren. Dabei stürzte die eine Bank, die mit Mädchen stark besetzt war, um. Sämtliche Kinder waren mehr oder weniger verletzt. Ein achtjähriges Mäd chen brach den Unterschenkel, einem vierjährigen Mädchen waren die Zähne eingedrückt und die übrigen waren im Gesicht verletzt. Plauen i. D. Weil er zur Herstellung von „russi schem Salat" größere Mengen Pferdefleisch verwendet hat, wurde der Fleischermeister Otto Eduard Bohl hier vom Schöffengericht wegen Nahrungsmittelfälschung zu einem Monat Gefängnis und 150 Mark Geldstrafe ver urteilt. . M y l a u. In der Massenvergiftungs - Angelegenheit hat die Untersuchung ergeben, daß die Erkrankungen der etwa 50 Personen nur auf den Genuß von Hackfleisch zu- rückzujühren sind. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Zersetzung des Fleisches, die bei großer Wärme ja schnell eintreten kann, ausgeschlossen ist aber auch nicht die Ver mengung von altem mit gutem Fleisch. Folgen werden die Erkrankungen, die zum größten Tdil gehoben sind, nicht hinterlassen. Plauen. Ein Eisenbahnunfall ereignete sich aus der Linie Leipzig—Hof in der Nähe des hiesigen Schlachthofes am Sonntag früh gegen 7 Uhr. Auf dem Gleis», welches der gegen 1/28 Uhr hier verkehrende Eiglüterzug passiert, stand noch eine Lokomotive, die einen Personenzug mit befördert hatte. An der betreffenden Maschine wurden vom Lokomotivführer und Heizer einige Reparaturen vor- gencmmen. Der mit zwei Lokomotiven bespannte Eilgüter, zug snhr nun mit voller Wucht aus die Lokomotive auf. Der Zusammenstoß war gewaltig und weithin ver nehmbar. Alle drei Maschinen wurden so stark beschädigt, daß sie außer Betrieb gesetzt werden mußten, auch an den Tendern war die Materialbeschädigung groß. Ein Glück war cs, daß sich die Beamten der Personenzuglokomotive nicht auf, sondern an der Maschine befanden und sich rasch in Sicherheit bringen konnten. Auch Güterwagen wurden beschädigt. Der Zusammenstoß hatte natürlich arge Be- triebsstörungen zur Folge. Schuld an dem Unfall soll ein Weichensteller sein, der sofort den Dienst verlassen mußte. ' Torgau. Ein schwerer Unglücksfall hat äm Mitt- woch im Walde bei Gräfendorf den Geschirrführer Wil helm Hanisch betroffen. Hanisch war mit zwei anderen Fuhrleuten nach der Unglücksstelle gefahren, um Gruben holz aufzuladen. Als er hierbei auf der Deichsel stand, sind Pferde wahrscheinlich infolge von Insektenstichen durchgegangen. Hanisch ist dabei abgestürzt und über- fahren worden. Die Räder gingen dem Unglücklichen über die Brust, wodurch er so schwere Verletzungen erlitt, daß er Freitag abend im hiesigen Krankenhause verstorben ist, Vermischtes. Gin Kaiserscherz über die Streichholz steuer. Wie man aus Hofkreisen mitteilt, Lat vor kur ze,n der Kaiser in sehr persönlicher Weise zur neuen Streichholzsteuer Stellung genommen. Der Kaiser ist ja bekanntlich ein starker Raucher und wird in dieser Eigen schaft auch von der Streichholzsteuer getroffen. Kur- vor seiner Abreise zur Nordlandsreise ereignete sich nun bei einer kleinen Gesellschaft folgender scherzhafter Vorfall: Ein bekannter Berliner Maler, der im allerhöchsten Auf- trage ein Bild des Kaisers malt, daS kürzlich vollendet wurde, brachte das Gemälde in daS Schloß, um es dem Monarchen vorzulegen. Ter Kaiser hat nämlich die Ge wohnheit, stets, bevor eines seiner Porträts der Oefsent- lichkett übergeben wird, das Bild zu prüfen, um eventuell« Korrekturen daran anbringen zu lassen, »ei dieser Ge legenhelk iSürvd Her Maker, nachdem Per Kais« sei« Bild besichtigt und sich sehr lobend darüber ausge sprochen hatte, -um Lunch «ingeladen. Nach der Mahl zeit entzündete der Kais« seine Zigarre und zog aus der Tasche ein kleine» silberne» elektrische» Feuerzeug, bei dem durch «inen Druck aus «inen Knopf die Drähte eine- kleinen Zylinders zum Glühen gebracht werden und dadurch daS Anzünden einer Zigarve ermöglicht wird. Al ec wahrnahm, daß der Blick seines Gastes verwundert auf dem Apparate ruhte, sagte «: „Ja, sehen Sie mal, dies Ding da habe ich mir «st vor einigen Tagen ange- schasft, denn jetzt, nachdem die Streichhölzchen so teuer geworden sind, heißt es sparen; ich al» starker Raucher brauche täglich eine Schachtel und so komme ich besser fort." Und lächelnd bot d« Kaiser dem Mal« das Feuer zeug an, damit auch « sich daran «ine Zigarre entzünde. Aber leider trat nun ein unerwarteter Zwischenfall ein: der Apparat funktionierte nämlich nicht, und alle Be- mühungen, ihn in Brand zu setzen, blieben fruchtlos. Da sagte der Kaiser: „So bleibt denn nichts übrig, al» zur alten Methode zurückzukehren, sie ist teuer, aber wenig stens zuverlässig." CK. Der König von Italien als Zei- tungSleser. Auch jetzt, da König Emanuel in Raco- nigi seine „Svmmerferien" verlebt, und auf der Jagd, beim Ftschep oder im traulichen Familienkreise Erholung von den RegierungSgeschästen sucht, ist er ein eifriger und gewissenhafter Zeitungsleser. Allmorgendlich treffen mit ter Post große Pakete mit Zeitungen ein, die sofort einem besonderen Beamten überwiesen werden, meist einem aus dem Journalistenberuf hervorgegangenen Sekretär. Der Beamte hat die Aufgabe, alle Zeitungen genau durchzu sehen, erst die römischen, dann die Provinzblätter. Alle Notizen, die sich mit dem König und der königlichen Familie geschäftigen, werden ausgeschnitten und in ein bc anderes Heft gelegt. Ein zweites Heft nimmt die Ar tikel auf, die sich mit den wichtigen politischen TageS- sragen beschäftigen. Gewöhnlich werden dabet nicht die ganzen Aufsätze ausgeschnitten, sondern nur die Stellen, die für den König besonderes Interesse haben können. Punkt elf Uhr werden die Hefte mit den Ausschnitten dem Könige vorgelegt; der König liest alle Notizen aufmerk sam und genau und trifft bisweilen auf Grund dieser Lektüre Anordnungen, die in Rom den Ministern zugehen, außerhalb Roms von den Adjutanten ausgenommen wer- den. Bei schweren Katastrophen und Unglücksfällen haben die Nachrichten aus dem betroffenen Gebiete dm Vorrang. Wenn der König in Rom weilt, tritt zu dieser täglichen Lektüre noch der ausführliche Bericht über die Kämmer sitzung, der dem König mit größter Beschleunigung in einzelnen Fortsetzungen je nach dem Verlaufe der.Sitzung zugestellt wird. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 26. Juli 1909. Flöha. Eine Ortsgruppe des Hänsabundes in Sachsen wurde am Sonnabend hier in einer aus allen Kre.sen namentlich auch des Handwerkes, besuchten Ver sammlung nach einem mit großem Beifall ausgenom menen Referate des Herrn Syndikus Dr. Schneider-Berlin gegründet. Die neue Gruppe wird die Orte des Flöha- und Zschopautales umfassen. Der Vorsitz in dem mit der Durchführung der Organisation beauftragten provi- sorischen Vorstand wurde Herrn Rechtsanwalt Daube-Zscho pau übertragen. Dem Vorstand selbst gehören Ange hörige aller Berufsstände, namentlich auch der Angestell- tm, des Kleinhandels und des Handwerks an. X Molde. Der deutsche Kaiser kam gestern nicht an Land. Vormittag» 10 Uhr sand Gottesdienst an Bord der „Hohrnzollern" statt. Forstmeister Preuttum mit Gattin, denen der Kaiser vorgestern einen Besuch abge- stattet hatte, waren gestern zum Gabelfrühstück geladen, woran auch die Offiziere des Geschwader» teilnahmen. Nachmittag» ist wieder Regen eingetreten. rr Rathenow. Eine LiebeSträgödie, die ein junger Leben forderte, hat sich hier abgespielt. Der Konditor Paul Wenzel war mit einem jungen Mädchen von hier verlobt. Da» Mädchen schien Neigung zu haben, da» Verlöbnis zu lösen. E» kam daher zu einem kurzen Wortwechsel nach dem Wenzel etnen Revolver zog und auf da» Mädchen schoß, da» schwer verletzt nach dem Krankenhause gebracht wurde, wo e» bald darauf starb. — X Münster. Da« Generalkommando de» VII. Armeekorp» dementiert da» Gerücht, daß der kommandierende General von Bernhardt zur Einreichung seine» Abschiedsgesuche» veranlaßt worden sei. Er suchte lediglich einen Urlaub bi» zum 81. August nach. — Berlin. Auf dem Hermsdorfer See kenterte ein Segelboot. Der Lehrer Blauert au» Moldenberg und der Gymnasiast Dieml« au» Berlin sind ertrunken. — Graz. Der Kassierer Erwin Leonhardt au» Leipzig stürzte vort der Nordwand de» Schöckelberge» ab. Die Leich« ist geborgen. — Venedig. Die Rtaltobrücke ist durch Sprünge ernstlich bedroht. )( Vichy. Sin Orkan zerstörte gestern die Tribünen de» Aerodroms, in dem eine riesige Menschenmenge ver sammelt war, die unter strömendem Regen die Flucht er griff. Ein Blitzstrahl riß einen Teil der Metallbedachung de» Schuppen» weg und stürzte einen Säulenbau um. Der Flugapparat Tiffandter» ist völlig zerstört, die der Luftschiff« Zipfel, Paulkan und D«u« find schwer be schädigt. Zwei Feuerwehrleute «litten schwere Verletzungen. )( Rom. An der Grenze wurden drei österreichische Offiziere wegen Spionageoerdachte« verhaftet. X Pari». Die gesamte Morgrnpreffe beschäftigt sich fast au»schlteßltch mit dem Flug« Bleriot» (s. Au» all« Welt) und bringt begeistert, Bericht« darüber. D« Flug Bleriot» wird wie folgt geschildert: D« Kommandant d« Moldau Jser Eger Elbe s Bud» Weitz Jung, dun», lau Laun »r!. wcnid Par dubitz Mel- nik Lett- merttz Aus- üg DreS- den Riesa 25. 4- 12 -i- 1 — 21 -l- 9 - 20 -I- 59 -s- 19 -i- SL - 7< — 6 26. -s- io — 26 -I- 7 - 30 -s- 40 -i- ie q- 45 - 91 - 22 Heutige Berliner Kassa-Kurse Privat-Diekont L'/»'/,. — Tendenz: still. 183.25 1L2.60 95.80 103.- 95.80 187.2S 243.70 153.30 168.40 149.50 147.30 184.10 193.75 184.40 184.— co 179Ü0 12S.- 221.30 85.25 216.25 20.42 81.10 Dortmunder Union abg. 63.30 Gelsenkirchen Bergw. Glauziger Zucker Hamburg Amerika Pakets. 119.20 Harpener (1200, 1000) ' "" " Hartmann Laurahütte Nordd. Lloyd Phönix Schuckcrt Siemens L Halske Oesterr. Noten (100 K.) Ruff. Noten (100 N.) Kurz London Kurz Paris 4»/, Deutsche NeichS-Anl. 103.— 2'/»"/« do. 4'/. Preuß. ConsolS S'/.'/. ' do. Diskonto Commandit Deutsche Bank Dresdner Bank Leipz. Credit Sächsische Bank Reichsbank Tanada Pacific Shares Baltimore u. Ohio ShareS 118.10 Allg. Electr. Wke. 232.30 Bochumer Gußstahl 232.— Chemnitzer Werkzeugm. 94.— Dtsch.»Luxemburger 198.—