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Schwere Sorgen hat CriSpi mit Abessinien. Italien Hat schon viele Millionen verausgabt,' u« seinen Kolonial« desitz a« Rothen Meere zu sichern: heute aber ist dieser vesttz offenbar gefährdet, denn der NeguS Menelik läßt sich nicht zu« Kampfe drängen, fordert aber auch nicht mehr und nicht weniger, al« die gänzlich« Räumung seine« Lande« — tva« man ihm eigentlich gar so sehr nicht verdenken kann. — De« Spaniern geht e« ebenso übel auf Tuba. Wryler ist nun schon der zweite General, der die Hoffnung Spaniens ausmacht und er wird es wie Campos an Enttäuschungen nicht fehlen lassen. Zunächst ahmt er darin seinem Vorgän ger nach, daß er nur von Siegen zu berichten weiß, trotzdem aber immer «ehr Geld und Truppen fordert, und daß er nach einigen untergeordneten Erfolgen seinerseits zugeben muß, daß die Insurgenten von Neuem Habana bedrohen. Dazu ist die spanische Staatskasse leer wie eine au-gepreßte Eitrone und Nordamerika bereit, die Aufständischen als krieg- fthrende Macht anzuerkennen. Das allerdings wäre der Sieg der Rebellion auf Euba, den Spanien durch seine Ausbeu tung und Mißwirtschaft seit langem vorbereitet hat. ragesgeschichte. Deutsche» Reich. Der Reichskanzler Fürst Hohen lohe brachte bei der gestrigen Feier de« BundeSratheS zum 2S jährigen Bestehen des Reiches einen Trinkspruch auf den deutschen Kaiser, die deutschen Fürsten und Freien Städte au«. Er wisse sehr wohl, daß an der Stelle, wo er stehe, ein anderer, besserer und größerer Mann stehen sollte, in dem da- deutsche Volk mit dem großen Kaiser WUHelm 1. den Gründer der Einheit verehrt. Er habe nur an der vor- berathenden Thätigkeit theilnehmen können. Jener Z it aber verdanke er da« Berftändniß für die Opfer, welche die deut schen Fürsten gebracht, als sie sich in patriotischer Gesinnung dem Reiche anschlossen; mit dem historisch erstarkten Selbst bewußtsein der einzelnen Staatengebilde mußte auch die na tionale Bewegung von 1848 und 1870 rechnen. Damit rechne auch der Kaiser, der treu die Rechte der Bundesge nossen wahre. Wir dürften für alle Zeit auf ein harmonisches Zusammenwirken de,r Glieder des Reiches rechnen. Im Dankgesühl bringe er ein Hoch aus auf den Kaiser, die Fürsten und Freien Städte. Se. Majestät der Kaiser hielt gestern bei dem Diner des brandenburgischen ProoinziallandtageS eine Rede, in welcher er an die herrlichen Waffenthaten des märkischen Korps bei Metz erinnerte. Er habe bewegten Herzens und feuchten Auges bei seinem Besuch des Schlachtfeldes im Geiste die Regimenter der alten Märker geschaut, wie sie sich dem Tode weihten für ihren König. Da habe er gelobt, daß nicht- zu hoch und nichts zu viel sei für ihren Markgrafen, um sich ihnen dankbar zu zeigen. Der Kaiser ging darauf zu der Kieler Kanalseier über und schilderte, wie der gewitter schwangere Himmel in ihm die Besorgniß wachgerufen habe, das herrliche Fest werde nicht gelingen, wie sich seinem angst erfüllten Herzen die Bitte entrang, der Himmel möge ein gnadenreiches Zeichen geben. Der Himmel habe sich dann gerade in dem Augenblicke aufgeklärt, als die Jacht „Hohen- zollern" das Tau durchschnitt, welches den Kanal überspannte. Sodann ermahnte der Kaiser die Bersammlung, das geheiligte Andenken Kaiser Wilhelms gegen Jedermann zu vertheidigen, denn ihm und seinem Gottvertrauen verdankten wir doch Alles, was wir erlebt. Der Kaiser gedachte dann der deutschen Frauen und Jungfrauen, welche ihr« Söhn«, Gatten und Bräutigams freudig für das Vaterland Hingabe ». Mögen sie ihres hohen Berufes eingedenk bleiben, tüchtige Männer herauzuziehen. Se. Majestät schloß mit der Aufforderung an die Festversammlung, im Andenken an Kaiser Wilhelm zu wirken für das Wohl des Vaterlandes ein jeglicher an seinem Platze. Die „Hamburger Nachrichten" enthalten ein vernichten des Unheil über des verstorbenen Windthorst's Charakter, anschließend an Dr. Lieber'« Erklärung, die im Grunde HoenSbroech'S Behauptung bestätige. Bezüglich der Be merkung der „Boss. Ztg." über Bismarck und Bötticher sagen die „Hamb. Nachr." in den letzten Wintermonaten 1889/90 war oer Einfluß Bötticher's erheblich stärker, als der seines Vorgesetzten. Der Seniorenkonvent de« Reichstags war gestern vor der Plenarsitzung zusammengetreten, um das Programm für die am Sonnabend, 21. März, Abends 6 Uhr in der Wandel halle des Reichstags stattfindende Feier der Erinnerung an die erste Sitzung des Reichstag« im Jahre 1871 festzustellen. Es wird ein Festessen stattstnden, das sich übrigens in be- scheidenen Grenzen halten soll. Eingeladen werden öffentlich alle früheren ReichStagsabgeordneten, als Ehrengäste die Herren, welche 1871 Mitglieder des Reichstages waren. Der Reichstag trägt nur die Kosten für Musik und für Druck sachen. ES werden vier Trinksprüche ausgebracht, die drei ersten auf den Kaiser und die Fürsten; auf das deutsche Volk und Reich; auf die Ehrengäste — von den drei Präsidenten; der vierte Trinkspruch auf Fürst Bismarck vom Abg. v. Le- vetzow. — Entgegen früheren Meldungen ist sestzustellen, daß sowohl in den voraufgegangenen Berathungen des Vor standes, wie auch in der vorgestrigen Sitzung des Senioren konvents volle Einmüthigkeit herrschte und von keiner Seite eia Widerspruch laut wurde. — Allerdings scheint es sich zu bestätigen, daß die Sozialdemokraten an dem Festmahl sich nicht betheiligen. , vom Reichstag. Gestern setzte man die Berathung des Etat« der Heeresverwaltung beim Extraordinarium fort. Abg. v. Mass ow (kons.) führte au-, seine Fraktion sei der Meinung, daß sich da« Extraordinarium diesmal in be- scheidenen Grenzen bewege. Seine Freunde würden daher die «eisten Forderungen bewilligen und nur einige ablrhnen, nicht well diese ungerechtfertigt wären, sondern weil die Finanzlage und in«b«sondere die Nothlage der Landwirth- schäft di« größte Sparsamkeit erfordere. In Zukunft würden sie aber größer« Beschränkungen «iutreten lasse« müssen, wen» ihr« Forderungen nicht berücksichtigt würden. Ein« längere Debatte entspann sich bei der von der Kommission gestrichenen Forderung von 1650000 und 118000 Mark zur Vermehrung der Reserven an Verpflegung-Mitteln für Preußen und Württemberg. Abg. Lieber (Ctr.) beantragte die Wiederherstellung der Position. Abg.'Richter (sreis. Volksp.) widersprach dem Anträge; e« handle sich hier nur um eine Entlastung des Betriebsfonds des Reiche«, und da zu liege keine Veranlassung vor. Generalmajor v. Gem mingen betonte, daß die Militärverwaltung ein Interesse an der Bewilligung der Position habe. Staatssekretär Graf Posadowsky, sowie die Abgg. v. Kardorff (ReichSp.), Hammacher (natlib.) und v. Leipziger (kons.) sprachen sich für den Antrag Lieber au«. Die einfache Abstimmung über den Antrag blieb zweifelhaft; die darauf erfolgte Aus zählung ergab die Anwesenheit von nur 147 Abgeordneten, wovon 92 für, 5b gegen den Antrag stimmten. Das Haus war somit nicht beschlußfähig. Der Präsident Freiherr v. Buol schloß darauf um 2»/. Uhr die Sitzung und beraumte die nächste auf 3 Uhr mit derselben Tagesordnung an. Rach der Eröffnung der neuen Sitzung theilte der Präsident mit, daß er die Abstimmung über den Antrag Lieber einstweilen aussetze. Darauf ward der Rest des Militäretats nach den Anträgen der Kommission genehmigt, der Antrag Lieber an genommen und die für strategische Eisenbahnen geforderte Summe von 7111510 Mark bewilligt. Namens der Kommtssion beantragte der Referent Abg. EnnecceruS (natlib.), die das DtenstalterSstufensystem betreffenden Peti tionen, durch die von der Kommission beschlossenen Resolu tionen zu erledigen, nach welchen bei Aufstellung des nächst jährigen Etats auf eine Erhöhung des MeistgehaltS der Sandbriefträger bis 1000 Mark Bedacht zu nehmen sei durch Einstellung einer weiteren Gehaltsstufe mit dreijähriger Auf- rückungSzeit; die Bestimmungen üb.r die Anrechnung der Militärdienstzeit sollen bis zu einem Jahre auf die vor dem 1. Januar 1892 angestellt-n Beamten ausgedehnt werden; in Anbetracht der auf Einführung des Dienstaltersstufensyftems bei einzelnen Beamtenklassen eingetretenen Ungleichheiten sei mit Gehaltserhöhungen für diese Beamtenklassen vorzugehen, insoweit sie von den allgemeinen Gehaltserhöhungen des wahres 1890 ausgeschlossen waren. Oesterreich. Wie die „Neue Freie Presse" erfährt, ist das Befinden des Erzherzogs Franz Ferdinand von Oesterreich-Este ein viel besseres. Derselbe werde, wenn noch langsam und in sehr kleinen Etappen, bald zurückkehren. Baikanftaate«. Nunmehr ist auch die Zustimmung Englands zur Anerkennung des Fürsten Ferdinand erfolgt. K mm sind die offiziellen Beziehungen zwischen Rußland und Bulgarien wieder angeknüpft, als ersteres bereits Anstalten trifft, sich in Bulgarien häuslich niederzulassen. Es sind nämlich die Vorarbeiten schon nahezu beendet, in allen irgend wie nennenSwerthen Städten russische Konsulate zu errichten. Der neue russische Vertreter in Sofia, Botschaftsrath Tscharykow, zählt überdies zu den gewandtesten Diplomaten des Zarenreiches, und da weder Fürst Ferdinand noch seine gegenwärtigen Minister in der diplomatischen Kunst sich aus zeichnen, so dürfte es sich wohl bald zeigen, daß der eigent liche Herrscher Bulgariens an der Newa sitzt. Schwede«. In der zweiten schwedischen Kammer fragte der Abgeordnete Heding bei Berathung des Haushalts des Ministeriums des Aeußercn an, warum der Minister des Aeußeren die anhaltend auftretenden Gerüchte über den Anschluß Schwedens an den Drei bund nicht dementirt habe, und interpellirte den Minister anläßlich der Auflösung des skandinavischen Vereins in Hannover, weil der Verein nicht an der Jubiläumsfeier des Deutschen Reiches tyeilgenommen hatte. Minister des Aeußeren Graf Douglas betonte die neutrale Politik Schwe dens und Norwegens und erklärte, es sei sehr schwer, in den ausländischen Zeitungen em Dementi veröffentlicht zu be kommen, die irreleitenden Meldungen seien auch ost nach Stockholm zurückzuführen. Was die Auflösung des skandi navischen Vereins in Hannover betreffe, so habe kein Schwede diesem Verein angehört. Mehrere in Hannover ansässige Norweger Härten über das Verhalten ihrer dortigen jüngeren Lanlsleute ihr Bedauern ausgesprochen. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 21. Februar 1896. — Morgen Abend beginnt im Saale des „Hotel Höpsner" die Aufführung des vaterländischen Festspiels: Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71. Dasselbe hat in den Städten, in denen es bisher zur Aufführung gelangte, viel Beifall gesunden und es wird ihm derselbe gewiß auch hier nicht fehlen. Die erste Kindervorstellung ist nächsten Sonn tag Nachmittag 3 Uhr und zahlen Kinder zu derselben, wie auch zu der am 26. und 29. d. stattfindenden, die Hälfte der Abendkassenpreise, worauf wir auf besonderen Wunsch hiermit noch besonders aufmerksam machen. —- Als gewiß etwas sehr Seltenes ist jetzt zu sehen eine natürliche Pflanze mit 3 vollständig ausgewachsenen Tulpen auf nur 1 Stengel am südlichen Fenster Parterre Nr. 62. der Hauptstraße. — Der gestern Abend auf Veranlassung des hiesigen Reformvereins von Herrn Redakteur Weicker - Dresden ge haltene Vortrog war zahlreich besucht. Die Bersammlung wurde eröffnet von Herrn Stadtraih Barth. Derselbe hieß zunächst alle anwesenden national und königStreu gesinnten Männer willkommen und brachte zum Schluß seiner Ansprache ein dreifaches Hoch auf Ihre Majestäten den Kaiser Wilhelm II. und König Albert äfls. Hierauf ergriff Herr Redakteur Welcker da- Wort, um ein kurzes Streiflicht auf die gegen- wärtigcn politischen Tagesfragen und die schwebenden Gesetzes vorlagen zu werfen und die Stellung der Reforwpartei dazu zu kennzeichnen. In käst 2'/»stündigem fließenden, freien Vorträge, nur zeitweise unterbrochen von eine« hiesigen ehemalige« Führer der sozialdemokratischen Partei, der di« derbe» Wahrheiten, die er zu höre» bekam, »icht vertrage» konnte, aadererseit« aber von öfteren lebhaften zustimmende» Bravo« au» der Bersammlung begleitet, löste der Herr Redner von seine« politischen Standpunkt« au« feine Auf gabe. E« ist nicht möglich, den lange», u«faffendrn Bortrag hier erschöpfend wieder zu geben. Eingang« desselben ver wies Redner auf die wirthschaftltchen Krisen in den sechziger Jahren, die liberale Gesetzgebung mit der zügellosen Frei zügigkeit und die ersten Bereinigungen, die sich damals die Arbeiter schufen. Die Gesetzgebung habe »icht gleichen Schritt gehalten mit der wirthschaftltchen Entwickelung und so habe sich die jetzt Alle« beherrschende, brennende soziale Frage ent wickelt. Redner kam dann auf das dem Reichstag vorliegende bez. in der Kommission befindliche Bürgerliche Gesetzbuch zu sprechen und betonte dabei, daß seine Partei eifrigst bestrebt sei, deutsches Recht zu erlangen und zu fördern, wie sie auch bekanntlich dafür eintrete, daß der Deutsche nur von deutschen Richtern (keinen jüdischen) gerichtet werde. Bezüg lich des Antrags Kanitz bemerkte der Vortragende, daß sich die Ansichten über denselben geklärt und durch die Ver besserung vielseitig die Bedenken beseitigt worden seien, die man anfangs dagegen gehabt habe. Sodann trat Redner lebhaft für die Börsenreform ein und griff dabei namentlich die sozialdemokratischen Führer an, die niemals für dieselbe ernstlich eingetreten seien, dabei deren Liebäugeln mit dem Judenthum und ihre Abhängigkeit von demselben charakterisirend und auf deren stattliches Einkommen hinweisend, das den sozialdemokratischen Parteigrundsätzen geradezu Hohn spreche. Er kennzeichnete weiter unter Bezugnahme auf die letzten Börsenkrachs das Plünderungssystem, von welchem namentlich wieder der Mittelstand getroffen werde und besprach den Gesetzentwurf gegen den unlauteren Wettbewerb. Redner ging damit über auf den „politischen unlauteren Wettbewerb" und auf den zweiten Theil seines Vortrages: „Die Aendrrung des sächsischen Landtagswahlrecht-." In ausführlicher Dar legung seiner Ansitten und unter Zugrundelegung statistischen Materials verurcheilte er die geplante Wahlrechtsänderung auf's Schärfste. Er wies insbesondere auf die Autorität Sohms hin, der sich bekanntlich ebenfalls gegen die Aenderung ausgesprochen, ferner auf den Fürsten Bismarck, dessen Glück wünsche zu dem Vorgehen der sächsischen Regierung er als ironische bezeichnete. Alles was nur immer gegen die Aender ung des Wahlrechts spricht oder zu sprechen scheint, brachte Redner vor und verwerthete es geschickt agitatorisch, wobei auch gar mancher Hieb auf die sächsische Kammermajorität fiel. — Zur Debatte meldeten sich mehrere Sozialdemokraten. Es wurde denselben vom Vorsitzenden eine Sprechzeit vcn zusammen 15 Minuten bewilligt, worauf nur 2 der Herren ihre Meinungen kund gaben, und sich theils gegen den Vor tragenden, theils gegen die Reformpartei wendeten und ins besondere auch die sozialdemokratischen Führer in Schutz zu nehmen suchten. Nach einer kurzen Aussprache des Herrn Vorsitzenden Barth, wobei derselbe insbesondere um Anschluß an den Reformverein und Unterstützung desselben ersuchte und das Parteiblatt, die „Deutsche Wacht", empfahl und nachdem der Hauptredner des Abends, Herr Welcker, roch die sozialdemokratischen Sprecher berichtigt hatte, wurde die Versammlung mit einem Hoch aus das Vaterland geschlossen. — Da- „Dresdner Journal" schreibt: Die geplante sächsische Wahlrechtsänderung hat, wenn anders man nicht theoretischen Erörterungen über die „Gefährdung der heilig sten Rechte" und die „Entrechtung der weitesten Kreise der Bevölkerung" uachhängt, sondern die einfachen, klaren That- sachen reden läßt, in den letzten Verhandlungen des Reichs tages wieder eine Stütze gefunden, wie sie besser überhaupt gar nicht gedacht werden kann. Drei Tage lang hat nun mehr schon der sozioldemokratische Wortführer in derjenigen parlamentarischen Körperschaft, welche man die Vertretung des deutschen Volkes zu nennen pflegt, seiner Aufgabe obge legen, die Manneszucht in unserem Heere zu lockern, Miß trauen gegen unsere Heercseinrichtungen und die Militärver- waltung za verbreiten. Er hat gar nicht den Versuch gemacht, zu behaupten, daß er zu seinen mit der denkbar größten Skrupellosigkeit ausgestellten Behauptungen etwa durch sach liche Erwägungen veranlaßt worden sei. Welchen Weg er hätte einschlagen müssen, wenn es ihm darum zu lhun ge wesen wäre, wirklichen Mißstände« Abhilfe zu verschaffen, das weiß der sozialdemokratische Führer ganz genau. Sein Be streben ist tedigl'ch darauf gerichtet gewesen, die großen ur- rheilSlosen Massen, von denen er weiß, daß sie seine völlig ungerechtfertigten und unbeglaubigten Behauptungen kritiklos als bare Münze nehmen, in der unverantwortlichsten Büise zu verhetzen. Und eine Regierung, die düse unseligen Zu stände erkannt hat, die sich in dem Bestreben, hier Wandel zu schaffen, eins weiß mit der großen Mehrheit der gesetz- mäßig gewählten Volksvertretung — die sollte da noch zau- dern, den Volksverhetzern ihr Handwerk zu erschweren? Wer diese Frage bejahen will, der muß in der Thal den naiven Glauben haben, wie die Verfasser der allerneuesten Petition, die hier in Dresden nunmehr ausgelegt werden soll und die u. A. davon ausgeht, daß unter der Herrschaft des Herrn Bebel noch eine „rege und freudige Theilnahme der minder bemittelten Volksklassen am staatlichen Leben" möglich sei. — Nach vorläufigen Festsetzungen sind bei den Säch sischen Staats eisenbahnen im Januar dss. IS. zusammen 7505903 M>, d. h. 741646 M. mehr vereinnahmt worden, als im gleichen Monate des Jahre« 1895. Betheiligt daran sind der Personenverkehr mit 1875023 M., mehr 165768 M., der Güterverkehr mit 5163032 M., mehr 542652 M., und sonstige Einnahmequellen mit 467848 M., mehr 33226 Bk. Die Einnahmen find darnach als recht günstige zu be zeichnen. Vom Landtag. Gestern hielt nur die Erste Kammer eine Sitzung ab. Gegenstand der Tagesordnung war der Antrag der vierten Deputatton, die Petition des RatheS der Stadt Zwickau, betreffend die Freilassung deS bei gemeinnützigen Gemelndeeinrichtungen (Wasserleitung und Schlachthos) erlangten und zu Erhaltung der letzteren verwendeten Einkommen« von