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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192708084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19270808
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19270808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-08
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1927
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Ottrau«» nbere Wärmequelle 1« »em Herfa» »er Diese Gerd »st «ttsprech« n»M de» Tatkaw«». So»! er- foläte am Krettaa weae« «nbefuat« Grrneitdertrttt» ttne Festnay««. Da e» sich «m eine« Arbeiter an» »er Httmat- aemeinde de» am 19. Juli erschlagenen und beraubt«» Etien- werkSarbeistr» Schlosser ans Brunnersdorf bandelte, so erstreckten sich die polizeilichen Erörterungen auch auf da» »och ungrklärte Verbrechen. V» konnte bald frstgeftellt werbe», »ast »er weae» unerlaubter Ueberschrettuna »er LandeSgrenz« festaeuommene Arbeiter am Taar »er Lat stch an seiner Arbeitsstelle befunden hatte und »«««ach «it ter Mordsache Schlosser nicht 1« Verbind»«« zu brinae« ist. Im übrtaetr dauer« di« kriminellen und polizeiliche» Er- vrtrrunaen zweckS Aufklärung dieser ruchlose» Tat «»«er» «rindert fort. lk—a»i Dresden. Lanaebrstck Tbemnt», Döbeln, Walss-tt«, Olim«», Erfurt und virilen andere« Orte« auf. Für diese vor-e- nannte«, wie Wm erwähnt, t« Rückfalle verübte« Straf» taten wurden tnGaesamt drei Jahr« Gefüvqni» anSgeworf« und auch auf fiWährtge» Verlust »er bürarrltchen Ehre«, rechte »»gekommen. iE—«.) MRöNKM«? Die wissenschaftlichen Messungen »es Sonnenditrch- messer» haben ergeben, dast »er Sonne«burchmess«r in b« letzten zwei Jahren non feinem Rormalwert, der N.« vo. genminute« beträgt, erheblich abgewtchen ist. Scho» t« Jahre 1924 konnte eine Verminderung um VM Vogen. Minute« frstgeftellt werden, die stch im Jahre 19W auf 9M steigerte. Di« Verkleinerung ist »war für di« Srüst« »er Sonne nicht sehr erheblich, beträgt aber doch ungefähr SD» Kilometer, so dast sie in Anbetracht de» geringen Zeitraum» nicht »«beträchtlich erscheint. Was bedeutet nun diese Verkleinerung »es So«««- durchmesse,»? Scho« Helmholtz hat darauf ««gewiesen, dast die Sonne stch verkleinern müsse, um den ständige« Verlust an Wärme wieher auszugleichen. Die Sonne verliert so» vier Wärme, dast man in feder Stunde 7S MV Kilogramm kohlest «ck lebe« Quadratmeter der Sonne verbrennen müßte, wenn man den Wärmevrrluft wieder gutmach«« wollte. Tatsächlich find stch bi« Gelehrten noch nicht darüber einig, woher die Sonn« die neue Wärm« nimmt, die sie ständig äst di« kälte Umgebung abgibt. Bekanntlich strahlt die Oberfläche der Sonn« unausgesetzt eine Hitze von rund 60M Grad ans, und ohne die Zufuhr neuer Wärme müßte stch die Sonne unausgesetzt um ungefLhr t—d Grab ak» GertchtSfaal. Et» gemeingefährlicher Lade»dieb »nd Hotelbetrüger, »er am 2. August 1895 zu Freiberg geboren«, erheblich vor bestrafte Reisende nnb angebliche Journalist Mar Johanne» Hatstnberaer, hatte sich fetzt vor dem Schöffengericht Bautzen zu verantworten. Der Angeklagte verbüßte zuletzt von An fang Mai 1924 bis zum 31. Dezember 192« in den Gefan- genenanstalien zu Görlitz und Dresden Strafe«. Rach feiner Entlassung bis zu der am 25. April b. I. vo« »er Krtminalabteiluna Bautzen erfolgten erneuten Festnahme hat Hackenberger eine große Anzahl Zech, und Hotelbetrü gereien und Diebstähle, zumeist in Uhrmachergeschäfte«, verübt. Der Angeklagte war in Sachsen, ferner in Schlesien stnd in der Provinz Brandenburg, sowie in Thüringen berumgezogen, mietete stch unter allen möglichen Name« and StanbeSbezeichnungen ein. verstand e». sich al» zah- ungSfähig hinzustelle« und verschwand dann in geeignete» lugenblicken, ohne die aufgelaufenen Rechnungen zu be- ahlen. Al» Spezialität betrieb Hackenberger Diebstähle um Uhren. Er suchte stch vornehmlich solche Uhrmacher- knd Goldwgrengeschäfte aus. wo deren Inhaber oder di« onstigen Angestellten nicht ständig in den Verkaufsräumen rnwesend sind. Hackenberger betrat die bett. Geschäft«, er ündigt« sich «ach den Kosten einer Reparatur oder andere« lichttgen Angelegenheiten und verliest dann di« Geschäfte, »hne die Tür richtig «inzuklinken. Sobald er merkt«, daß liemand mehr im Laden weilte, kehrte Hackenberger zurück rnd stahl dann vornehmlich Taschenuhren. Bet einer ber- drtigen Spitzbüberei erlangte der rückfällig« Angeklagte ÜTL-NLVNs? «z «omme» hat^ Würde st« ficht» »«« Maste verrtugeru, wie ß». «hM Wär»wz»f»h, aS t»n würde, »an« wär« st« zur l MNP me wo««« ryr« warpr« ergänze«. »H»W glaastde. »ast »er Mur» »er äustere« Sonne«, gege» b« Mittel»»»« der Sonne gewissermaßen »le Heiznng »er Sonne dtlde. WM«, »le Sonne stch allfichr- ltch in ihre« Durchmesser »nru« ich Meter verringerte, sovtttrb« st« »tetenige Wär»« ergänze», di« st« jeden Ange«, »lick verausgabt. Dies« Annah»« von Helmholtz über di« E»gä»»u»g »er Sonnenwärm« kann aber nicht »»treffe«, da tau» dir So»»« kauut so Million«« Jahre alt sei« «»nie. Wir wisse« aber au» der Euttvicklung »er Er»«, »ast die« — — m»rha»b« sei«. M Atpme veWeht. - Sva»t« Arrhattu» hat «an feftaeftellt. dast dieser Zerfall »er Atom« cter Entfaltung ungeheurer Energien vor stch gebt, die s erkannt »erden kann, »ast bei den »ft de» verbundene» Sonneuerplofione» Gr- fchmindigkettM so» Süll Kilometer« in der Sekund« für die Materie erttwickett werde«. Diese ungeheure« Energie« bat« Zerfall »er Atom« find durchaus geetguet. »t« Heizung »er Sonn« »p bewirke«. Wem» auch »le Feststellung »er Tatsache, »ast »er Durchmesser »er Sonn« in den letzten Jab««« um ein gertnges kleiner geworben ist. di« Annahme von Helmholtz z« rechtftrttde« scheint, so hat doch tatsächlich »tefe Tatsache nichts mit der Helmholtzschen Hypothese zu im». Di« Bevrinaerung »es Sonnendurchmessers, die fetzt beobachtet wurde, bedeutet mehr «in Atmen »er Sonne, als ein Zeichen für ihr Sterbe». Der Sonnendurchmesse, ist nicht feststehend. Er ist t« Mittel 1991000 Kilometer -rost, di« mittlere Dichte »er Sonn« ist aber nur 0.SV5 von »er unserer Erde. Der Durchmesser der Sonn« wird sicherlich allmählich Seiner, da» geht aber nur im Lause von Jahre Millionen vor stch. «enigftens in einem Umfang, der vo» menschlichen Meßgeräte» aemessen werden könnt«. austretenden hitzigen Fieber ereilt worden. Der Württemberger Ewald Lach starb. Durch die gefährliche Epidemie war dost Krankenhaus überfüllt, die ArbertSansprüche an da» Personal hatten sich um da» Doppelte gesteigert. So konnte e» in der Verwirrung und Uebereilung geschehen, daß man den ver storbenen Ewald Bach al» Erwin von Brückenau beerdigt« Und dessen Angehörigen in der Heimat auch die diesbezüglich« Todesmitteiluna machte... Erwin von Brückenau geNaS jedoch, und als er da» Krankenhaus verliest, erfuhr er von pem Irrtum, den man begangen hatte. Er schwieg dazu. Der Gedanke durchzuckte ihn, erst noch einmal mit allen Kräfte» zu versuchen, dem Schicksal «inen Gunstbeweis abzutrotzen, sich emporzuringen. Dann war es zu einer Aufklärung immer noch Zett. Inzwischen mochten sie im fernen Vaterland glauben, der verlorene Sohn sei tot — so brauchten sie sich nicht in quäkende« Vermutungen zu ergeben und in bitteren Gedanken vor neuer Schande zu zittern, die der Verirrt« üb« sie bringen könne — " , Nach kurzem Atemholen drangt« er zum Abschluß; .Erwin von Brückenau versuchte redlich, sich durch unentwegt« Arbeit m klare und gesicherte Regionen aufzuschwingen. Allem Fehlschlag um Fehlschlag war der Lohn all seines Streben». Da ver wertete er endlich seine Kräfte, sein Können in der Weise, die für ihn, Len ehemaligen Retteroffizier, die naheliegendste war. Er wurde Kunstreiter — — der Kunstreiter hielt e» aber nicht für nötig, in die Heimat die Kunde gelangen zu lassen, daß er noch nicht tot sei, sonder» Abend für Abend erst darauf gefaßt fein müsse, den Hals zu brechen.* Mit einem melancholischen Lächeln hatte der Fremd« seine Aufklärung bis zu diesem Punkte geführt. Nun schwieg er — erschöpft von dem langen und aufregende» Bericht. Von den widersprechendsten Gefühlen erfüllt, war Komtesse Adele in fieberhafter Spannung seinen Wort« ge folgt. In ihrer letzten Wendung hatten diese Worte etwa» Tiefergreifendes für sie gehabt. Blaß und leise fragte sie jetzt: -Sie haben von sich selbst gesprochen —? So wäre« Sie also —?!' »Ich bin Erwin von Brückenau. Die Tränen, die ich vor wenige« Minuten hier weinte, erpreßte mir der übermächtige Kindheitszauber, den ich mit jedem Atemzug einsog auf diese« geliebten, teuren Boden, auf den ich vor langen Jahren durch phwrrwstgmde Taten jugendlichen Leichtsinn» jedes Anrecht verwirkte . » . Da» amerikanische Krankenhauserlebnis, vo» dem ich Ihnen berichtet habe, mein gnädige» Fräulein, mag romanhaft genug klingen , und ich dürfte mich wahrlich nicht wundem, wenn Sie meiner Erzählung mit kühlem Zweifel gegenüberstünden —* Komtesse Adele machte «ine Bewegung» die jedoch nicht ganz eine leichte Unsicherheit verbarg. Inzwischen war ein erhellender Schein über dar düster« Gesicht d«» Manne» hingegangen, und feine Stimm« klang rührend weich und zärtlich, als er weitersprach: .So wissen Sie, daß ich einen lebenden Beweis für die Wahrheit meiner Behauptung zu erbringen vermag — einen Beweis, der gerade fürSie, mem gnädige» Fräulein, die vollste Kraft der Urber- zeuguna besitzen wird * Er wandte sich seiner Begleiterin zu. »Mein Kind, willst du nicht dieser Dame dein Antlitz zeigen?" Nur mit sichtlichem Widerstreben hob die Aujgeforderte ein« seine, schmale, in dunklem Leder steckend« Höu>, um den «rhüllenden Schleier zurückzuschlagen. Nun war e» geschehen. Komtess« Adele vermochte einen AuSrus unsäglicher Heber- raschung - nicht auf de« Lippen zurückzuhalten. Wie gebannt starrt« sie in die Züge der Fremden ihr Spiegelbild sah sie vor Lugen, nicht» andere»! Nur daß «in tiefer Emst auf dem holden Antlitz da vor ihr wohnte, der ihrer eigen« Stirn für gewöhnlich fremd war. In der Seele der wortlos Schauend« schoß mit der Be merkung de» Manne», daß er Kunstretter sei, der Bericht zu sammen, d« gestern abend Freiherr von Rüthling von ihrer Doppelgängerin im Zirku», der schön« Schulreiterin, gegeben. Sie streckt« die Hand au» und stammelte: »Miß Ethel! Nicht wahr — Sie sind e»?" »Ah, Sie hab« bereits d« Zirku» iu der Stadt be sucht?? wchck der Vater de» lieblichen Wesm» ein. Komtesse Adele schüttelt« den Kopf. .Nein — man hat mir nur vö» der auffallend« Aehnlichkett gesprochen, die— aber da» ist mehr al» bloße Aehnlichkeit'i-- in Ihn« ist ein, Stück von mir, in mir «in Stuck von Ihn«," rief st« im-" vulsiv au». Sie war einem Zauber verfallen. Di« Fremde, die ihr vor wenig« Augenblick« unter der Hülle ihre» dicht« Schlei«» noch so geheimnisvoll gegenüber gestanden, lad sie nun plötzlich , vor stch als «ine Erschrjnuna von Kolde. j ftem, sonnengleich ausgegcummem Liebreiz. Und «S «ar keim Fremde mebr für sie. Blut von ihrem Blut floß iu den schlank« Glieder« dort, leuchtete von den rot«, feingeschnittenm Lippen. Und der bezwingend fremdartige Hauch eine» schick sal-reich« Dasein» umschwebte die wonnig« Gestalt. Komtesse Adel« hatte ein« große, freie, vorurteilslose Seele, die, wenn sie geb« mußte, sofort und ohne jedm Rückhalt gab. Mü einem hinreißende» Lächeln streckte sie beide Hände der so seltsam gefundenen Verwandt« «wegen und rief: .Seim Sie mir willkommen — auf diesem Boden — und in meinem Herzen I" Die stille, ernste Mist Ethel wollte sichtlich da» Ueb-r. wäliigend« in diesen Aorten durch «inen Dank von gleicher Wärme vergelten, und doch zögert« sie mit eine« Blick auf dm Vater. .... ... Komtesse Adele verstand sofort. Sie bot chre Linke dem Kunstreiter und versicherte in ihrer schönen Wahrhaftigkeit: »Auch Sst Heiß« ich von. Herz« Willkomm«, Oheim — ich perm« Sie so." Erwttr von Brückenau neigte sich ritterlich über die dar gebotene Hand und kützte sie. .Dies« Stunde,- sagte er dann, »läßt in meiner Brust manche Wunde heil«, die da» uner bittliche Leb« geschlagen. Ich danke Ihn« — o, wie ich Ihn« danke I' Er wandte sich zu seiner Tochter, »llnd mm wollen wir in stillem Glück wieder geh«, mein Kind —* Komtesse Adele erhob Einspruch. »Fort wollen Sie? Ohne da» Herrenhaus bettet« zu hab«? Ohne daß Sie mein« Bruder Adolf gesehen — ? O, da» ist doch »icP Ihr Emst —" Eine leicht« Versunkenheit kam neuerdings über Erwin von Brückenau. Er nickte vor sich hi»: .Ihr Bruder war gerade geborm, al» ich mich durch mein« Leichtsinn selbst au» der Heimat Verbannte — o, wie viele, viel« Jahre sind seinem in d« Schoß der Zeit hinabgesunken l . . . Ihr Bruder — Mein Reff« —- setzte er daun lebhafter hinzu, ,o, ich würde ihm nicht weniger gern al» Ihnen die Hand drück« «wer ich weiß ja nicht, ob er dem Kunstretter gegenüber sofort zum Willkommmgruß bereit sein wird. Wenn seine Haltung eine kühle, ablehnende wäre, so nein, nein, um Meines Kinde» ivSlttt, auf dessen Weg auch nicht der Schatt« einer Demütigung fall« darf, muß ich dies« Möglichkeit anStveicheü! Sie Versteh« mich —- Komtesse Adele durchzuckte der Gedanke, daß Graf Adolf, wen» er schlecht gelaunt stt, wa» leid« in der letzt« Zett Über raschend Susig vorkanr, recht wohl ein hochmütige», ver letzende» Wort au»sprech« könne. Da» mußte selbstverständlich deir liebliche« Ethel «spart bleiben. E» war auf jeden Fall besser, den Bruder erst vorzubereitm. Sie drang deshalb vorläufig nicht weit« in die beiden, ihr in da» Schloß zu folg«, sondern sagte warm und herzlich: .Nun gut, ich werde mein« Bruder von der seltsam« Schicksalslaune bericht«, di« da gewaltet hat. Sie erlauben mir doch, von Ihr« Eröffnung« Gebrauch zu mach«? Ich dank« Ihn«, Oheim, Und ich zweifle kein« Augenblick, daß Graf Adolf sofort die Bitte an Sie und mein« liebe Cousine ergeh« lassen wtrd, im Vollgefühl der Heimatsberechtigung u» Schloß zu ersehest,«.* Bat« und Locht« verabschiedeten sich in innig« Dank barkeit von d« Komtesse, die sie zu dem Pförtch« zurück geleitete und ihnen dann nachsah, wie sie über die Wiest hinüb« nach der Landstraße schritten. Von dort «folgte noch ein Gruß von der lieblich ernsten Miß Ethel; sie winkte mit ihre« Tuch. Komtesst Adele dankte mit ewem Handkuß und bttrat dann Wied« die Wandelgänge de» Parke». Rach längerem Hin- und Herdenken kam sie zu dem Schluß, e» sei am gerattnstm, den Bruder nicht sofort Hon dem Dorgefallen« zu unterrichten. Er lehnte dann vielleicht d« geplant« Besuch im Zirku» ab und war geneigt, Bitt« und Tochter für Abenteurer zu halt«, die durch ein MLrche» irgendwelche Botteile von ihm «press« wollt«. Da» durste nicht gescheh«, denn dann wäre von vornherein jeder Weg zur Verständigung verschüttet gewesen. Heute abend mochte Miß Ethel» Schönheit, die von so eia« vornehmer Art war, auf ihn einwirken — « mußt« ja sofort «rk«um, daß dst wundersame Sehnlichkeit zwischen d« Schul reiterin und der Schwester kein Spiel d« Natur sein konnte, daß da Blutsbande Vorhand« sein mußt«. Und dann fügt« sich Nnt« dem bestimmenden Eindruck de» Augenblick» gewiß alle» viel leichter nach dm brennend« Wünsch« der Komtesst. -- Die schöne Aristokratin «schien im Zirku» in Begleitung der Frau Hauptmann, de» Bruder» und de» Freiherrn von Rüthling, der um die Erlaubnis gebeten hatte, sich dm Herr schaften anzuschlirßm. An fröhlicher Unbefangenheit saß die LnmteSe in ibrer Loa«. während in mehrere« Herreuaruvmu. dst sich cm» Kiwalkerleoffizirr« und Vertreter« der vornehm« Lebe- und Sportwelt zusammerrsetztm, «in lebhafte» Geflüster entstand, dessen Gegenstand sichtlich die str Jugend und Anmut strahlende Logeninsasstn war. Maa war bmietta auf da» Schauspiel stn Zirkus, aus dst Nmnmer de» Programms, dst Miß Ethel auf ihrem arabischen Hengst gehörst. Dann war d« Augenblick de» Vergleich» gekommen zwischen dm beiden Schönheiten, deren apart« Rest ganz von »« gleichen Art war. Zum Ueberfiuh trug dst Komtess« ein dunkle?, glatt die Büste umschließende» Klttd, da» Sehnlichkeit mit dem Reitkleid hatte, m dem dst Gchulretterfn in dst Bahn zu spreng« pflegte. Man war uw geh«« gespannt in den Kreisen d« .Wissenden'. Unterdessen «ahm der erste Teil der Vorführungen ein« flMstn Verlauf. Es wurde wirklich GüstS geleistet, wie Frei herr von Rüthling gestern abmd mit Recht versichert hatte. Da» zahlreich erschimrne Publikum war sehr beifallsfreudig. Auch ost Komtesse regte «ehr als einmal du Hände, und alle diejenigen, die ihr bet ihrem Erschein« einen ehrerbietigen Gruß gespendet hatst», hielten e» dann für ihre Pflicht, sie zu unterstütz«. Der jung« Dame war übrigen» «in Teil ihrer fröhlichen Unbefangenheit verlor« gegangen, so sehr sie sich auch be- mühst, die» zu verbergen. Sie hatte in «m« Loge gegenüber eine auffallend gekleidete weibliche Erscheinung bemerk und zu ihre« Befremden beobachtet, daß Graf Adolf mit d« schon etwa» bejahst« Dame ein« vestraultchm Gruß getauscht. Unsäglich peinlich war sie davon berührt Word«, und diese» Unbehagen steigerst.sich noch, al» zufällig von einem be- nachbasten Platz d«Name d« auffallend« Dame an ihr Ohr schlug, d« ihr dem Hör« nach nicht fremd war. Dies« Frau Helm« Sandorf war die Witwe eines Kauf manns, d« sich durch da» AuSwegSmittel eines Revolver- schuffe» den Folgen eines betrügerischen Bankrotts entzogen hatte. Obwohl seine Gattin vollständig mittellos zurückgeblieben war, hatst sie ihre sehr luxuriös eingerichtete Wohnung nicht aufgegeben, und man murmttst nun mancherlei über dst Hilfs quellen, dst ihr zu Gebote stehen sollten. Es ging nämlich das Gerücht, rS werde in ihrem Salon gespielt. Komtesse Adele hatst in ein« Gesellschaft, halb wider ihren Will«, dies« nicht gerade sauber« Aufschlüsse über Frau Helene Sandorf mitanhörm müssen. Nun sah sie heust dw Dam« von Angesicht zu Angesicht und mutzte sich davon ÜbaAeug«, daß ihr Bruder zu dm näh«« Bekannten der Diewesprochenm zählst. Eine gewisse Unruhe bemächtigte stch ihr«. Sst mußte cm da» schon fett Wochen veränderte Wesm Graf AdolfS denken, das st« bisher mit, nervöser Reizbarkeit entschuldigt hatte. JHt brachst sst «S unwillkürlich in Ver bindung um der Eisttnz dies« problematischen Frau, dst ein« nicht gering« und dazu unheilvoll« Einflußquf ihren Bend« auLzuüben schien. Dst dumpfe Ahnung einer Gefahr Wollte dst Komtesse beschleichen, ein« Gefahr, die auch nach ihr dst Fangarme ausftreckn könne — Da wurde sie durch da» Erschein« Miß Ethels in der Manege aus ihre» Hang« Grübeleien freudig aufgeschreckt. Ein .AHI- d« Befriedung, de» Entzückens löste sich von viel« Lipp«, al» da» schöne, junge Weib auf ihrem pracht voll« Hengst sichtbar wurde. Wie verwachsen erschien sie «ft de« wundowoll« Tier; «ine ruhige, beherrschte Sicherheit zeichnest jede ihr« Bewegungen aus. Der Hengst gehorchte q r so unbedingt- al» sei da» Bändig« eine» feurig« Rosse» mcht im Grund« Männerfäche. Und doch entbehrte sie nicht de» »artest« weiblich« Reste», d« namentlich in d« sticht- gesenkt« Haltung ihre» Köpfchen»,,in d« weich«, jungfräulich still« Holdseligkeit 0« Züge zum Ausdruck kam. Diestutg«, dst die Komtess» Brückenau kannten und nun -wisch« den Leid« Frauen in forschend« Neugier ihr» Vergleich« anstelltm, mußten dst Erfahrung, machen- daß ost Aehnlichkett zwischen ihn« doch nur auf Aeußerlichkeistn be ruht«. I» Gepräge der Geest, da» sich in den Zügen offen- barst, war« sie wohl ganz verschieden. Bon d« Stirn d« Komtess« ging etwa» Sieghafte» au»; da» Impulsive ihr« Natur verriet stch d, jed« Bewegung, während dst schöne Schulretterin m ihre« beinah« auffallenden Emst gewiß zu d« Fran« gehörst, btt dm« sich alle Entscheidung« i« M« aetzur«n« ao« nur« oem raicyen, mchrtmma stichhemgen Eindruck de» Augenblick», wir e» bei der kam- stffe picht selten da.Fall, sein mochte. Aprftevung tolgd'
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