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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.07.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191607123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19160712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19160712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-07
- Tag 1916-07-12
-
Monat
1916-07
-
Jahr
1916
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.07.1916
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IS /kvo /f-7? Teile. Im erste« wird erklärt, datz die polnische Frage ein für alle Mal als eine ausschließlich und rein innerrussische Frage betrachtet wird. Damit sollen den Polen in den von Deutschland besetzten Gebieten etwaige Abtrennungs gelüste und Hoffnungen auf politische Selbständigkeit ver leidet werden. Der zweite Absatz des Erlasses schließt denn auch mit den Worten, die polnische Frage könne und werde ausschließlich und selbständig von Rußland gelöst werden. Der dritte Teil des kommenden Regierungserlasses teilt mit, daß, da die Krone „nach wie vor" die Absicht hege, den Polen Sonderrechte einzuräumen, sie es nunmehr für überflüssig halte, die seinerzeit eingesetzte russisch-polnische Verständigungskonnnission weiterbestehen zu lassen und diese Kommission somit auflöse. Das russisch-polnische Verständigunaskomitee wurde vor etwa einem Jahre gebildet, um angesichts des Vorschreitens der verbündeten Heere in Russisch-Polen die Polen an di« russische Fahne zu fesseln. Man versprach den sieben Polen" alle möglichen Vorrechte, wenn sie nur den Russen helfen wollten, die Deutschen wieder aus dem Lande »u treiben. Das gelang ja nun nicht; aber man war in Petersburg immer noch daranf bedacht, die Polen jn um schmeicheln. Bis zu dem Tage, da die Offensive Brussilows einsetzte. Nun — nach den ersten Erfolgen ihrer Uebermacht — wurden die Russen wieder übermütig. Jetzt war eine Verständigung nicht mehr nötig; Väterchen gibt ja ohne dies dem wieder zu erobernden Polen eine Autonomie, wozu also da die Polen noch viel um ihren Rat fragen. So sand' Herr Ssasonow mit einem Male, die polnische Frage sei eine „innerrussische". Das heißt, Zar und Tschin beglücken die Polen mit irgendwelchen papiernen Zuge ständnissen, und der Pole hat den Mund zu halten. Mit ihm aber auch die französisch-englischen Bundesbrüder, welche dem Zaren jüngst nal ülegten, seine nichtrussischen Untertanen, vor allem auch die Polen und Juden, etwas glimpflicher zu behandeln. Man kämpft doch nun einmal für das Recht der „kleinen Nationen", und da hält man sich in Paris und London auch verpflichtet, sich der Kleinen än- zunehmen, die unter Väterchens Szepter leben. Das kostet nichts und macht sich aut. Aber die Russen haben solch« Mahnung zur Menschlichkeit eben nicht nötig; sie werden den Polen schon allein ibr Recht geben. So meint Herr Ssasonow. Und nur das Eine vergißt er dabei: daß sich die Russen das Polenland immer noch von außen besehen müssen, und daß sie auch in Zukunft schwerlich Gelegenheit finden werden, die Polen „innerrussisch" zu beglücken. ÄfiMillcktchlWi M Emmmisk. Aus dem Kriegsernährungsamt wird uns geschrieben: Verschiedentlich ist die Meinung geäußert, daß die Er nährungsverhältnisse in Süddeutschland ganz besonders gün stig seien und deshalb von allen, die eine Sommerfrische aussuchen wollen, Süddeutschland zu bevorzugen sei. In Süddeutschland liegen die Lebensmittelverhältniffe ganz ähn lich wie in Norddeutschland. Eine gewisse Knappheit au Fetten, Kartoffeln und Fleisch liegt eben überall vor und soll auch nicht bestritten werden; bei dem richtigen Haus halten beeinträchtigt sie uns wenig. Die neue Getreideernte die jedenfalls einen Ausgleich für noch nicht pünktlich« Kartosfelversorgung zuläßt, die bald zu erwartende, reich lichere Versorgung mit Kartoffeln, werden sie bald beseitigen. Daß man in Süddeutschland im Ueberfluß schwelge, Ist natürlich unzutreffende Uebertreibung. Die Fleischversorgung ist nur scheinbar stärker, der Eiecmangel in dem voralmnen und dem Alpinengebiet größer als im übrigen Deutschland; die Fischversoraunq ist, namentlich bei Seefischen, ein« un günstigere als in Norddeutschland, die Verteilung von Zucker und Hülsenfrüchten ist die gleiche wie überall. Diese kurzen Bemerkungen genügen, um die Uebertrei- bungen, die in der Presse geäußert find, auf das richtige Maß zurückzuschrauben. Es muß sich heute ein Jeder, der in die Sommerfrische gehen will, überlegen, wie er m seiner eigenen Wirtschaft dabei am besten auskommt; die Grundlagen da zu werden in Norddeutschland und Süddeutschlano wohl die gleichen sein. Unzulässiger Aufkauf von Kleinhandelsware. Die Knappheit und die PreiSentwickeluna auf tnm Lebensmittclmarkt hat zu mancherlei Auswüchsen geführt, gegen die sich die Verordnung vom 24. Juni über den Handel mit Lebens- und Futtermittel» und zur Bekämpfung des Kettenhandels richtet. Der Erlaubniszwana bietet eine Handhabe, Personen, deren Betätigung im Lebens- und Futtermittelverkehr aus volkswirtschaftlichen, persönlichen und sonstigen Gründen bedenklich erscheint, aus diesem Ver kehr auszuschließen. Der Anzeigererlaubniszwang dient dem gleichen Zweck der Unterbindung der vom Gesichtspunkt unserer Ernähruugssicherung unverwünschten Auswüchse rm Lebens- und Futtermittelverkehr. In der Oeffentlichkeit, vor allem natürlich in den zu nächst an der Verordnung interessierten SandelSkreisen find Meinungsverschiedenheiten aufgetaucht über die Tragweite der Bestimmungen der Verordnung. Man hat in Zweifel gezogen, ob der Aufkauf von solchen Waren, die schon tm Kleinhandel sich befinden — ein Aufkauf, der gewöhnlich zu dem Zwecke erfolgt, die Ware großhandelsmäßig weiter zu vertreiben, — verboten ist, und man beruft sich darauf, datz die Verordnung diesen Aufkauf nicht ausdrücklich untersagt. Demgegenüber sei festgestellt, daß in den Vorberatungen über die Verordnung ausdrücklich der Fall des Aufkauf» in Erwägung gezogen wurde. Nach den leitenden Gesichts punkten, die der Verordnung zugrunde liegen, war er zu verbieten. Die weite Fassung des Paragraphen 11 der Per- ordnung — „Wer den Preis für Lebens- und Futtermittel durch unlautere Machenschaften, insbesondere durch Ketten handel steigert ..." — trifft für den Aufkauf im Klein handel zum Zwecke deS Weiterverkaufs der zusammeuge- faßten Warenmengen zu, verbietet und macht ihn strafbar. Das liegt durchaus im Ginn der durch die Derordmma zu wahrenden volkswirtschaftlichen Zwecke. WitzUTistn» ns ckn ssmt« Ümits»! von einem militärischen Mitarbeiter wird UN» ge- Montag setzten in dem von den Engländern be- fetzten Frontabschnitt nördlich der Somme, her sich von der Ayere bis zur Bahn Amiens—Peronne hlnzieht, lebhafte Änarlffe de« Feinde« «in, die aber trotz de« Aufgebote« an Kräften, trotz aller Osker auch über höchst bescheidene, keines wegs unbestrittene Teilerfolge nicht binauskamen. Der Feind vermocht« fich im Südteil von Lontalmaison, wie auch de« Walde« von Mametz «inzuniften. Dort dauerte der Kampf bet der Ausgabe unsere« letzten Heeresberichtes noch an. Im übrigen wurden die Betten glatt abaewiesen, sowohl an ihrem Nordflügel lLini« Ancre-Straß« Amten«— Albert—Bapaume), wie auch im äußersten Süden ihrer Front (Wäldchen von Trane«); teilweise genügt« schon unser Artilleriefeuer, um den Feind niederznhalten, nicht nur dir Engländer im Norden, auch die Franzosen im Süden (Belloy-rSovecourt). Westlich Peronne herrscht« im allge meinen Ruhe. Nack ihrer schweren Abfuhr wiederholten die Franzosen ihre AngriffSversuche nicht, trieben nur ihre Negersoldaten gegen das Gehöft Maisonnette vor, abermals ohne Grfolae. Außer dem begreiflichen RuhebedürfniS, da» die Franzosen nach dem schweren in der Hauptsache erfolg- losen Ringen ergriffen haben mag, wird auch die Kriegs- läge den Franzosen einige Zurückhaltung empfehlen; so- lange der spitze Keil westlich Peronne sich nicht bedeutend verbreitert, entbehrt er der Stoßkraft und ist sogar gewissen Gefahren eines doppelseitigen Gegenangriff« ausgesetzt. Auch der zehnte Tag der Offensive hat somit die seindlichen Durchbruchsabsichten um nichts näher gebracht. Non der übrigen Front sind nur die üblichen Artillerie- und Pa- trouillenkampfe zu melden: die Tätigkeit des Feindes wird auch dort regsamer. Ob er uns nur beschäftigen oder ob er neue Vorstöße an anderen Frontabschnitten vorbereitet, steht noch dahin. Auf dem östlichen Kriegsschauplätze haben die Kämpfe an der von uns nach dem Rückzug vom Styr eingenommenen Stochodlinie wieder etwas größere Heftigkeit angenommen. Das stand zu erwarten, nachdem wir am Maytag hörten, datz die Russen vorfühlten. Hier ist Kowel das ersehnte Ziel; ihm nähern sich die Russen längs der beiden Bahn- Knien von Rowno und Sarny, suchen uns also doppelseitig zu umfassen. Der Anfang war nicht gerade vielsprechend: die Angreifer wurden überall zurückgeworftzn, bei Hulewicze (unmittelbar südlich der Bahn Kowel—Sarny) sogar über die ursprüngliche Frontlinie hinaus. Die Italiener haben ihre Angriffe gegen die Stellungen unserer Verbündeten an der oberen Affa bis zur Reichs- grenze hin mit dem gleichen negativen Erfolg fortgesetzt; auch am Monte Corno östlich des Brandtals, vermochten sie nur einen Augenblickserfolg zu erzielen. Frankreichs «eae schwere Geschütze. Der „Seeolo" setzt große Hoffnungen auf die Mit teilungen des französischen Senators Beranger über Frank- reichs neue schwere Geschütze mit 305, 340 und 370 Ka libern, denen die jüngsten französischen Erfolge zuzuschreiben seien. Dadurch sei die nanze alte Kriegstaktik vernichtet. Heute sei die schwerste Artillerie die Hauptwaffe für den Sieg geworden und nicht rneht das Hindernis für die Offen sive, wie es die Franzosen selbst beim Beginn des Krieges betrachteten. Die Regierung müsse immer mehr schwere Geschütze heranschaffen. Camvolonahi versichert authentisch, die Regierung schlafe nicht. Der Munitionsminister besitze bereits fertige neue 400-Kaliber-Geschosse, ein noch größeres Kaliber werde bereits ausprobiert. Fliegerangriff auf Calais. Amtlich wird aus Berlin gemeldet: Zwei deutsche Marineflugzeuge haben in der Nacht vom 1«. zum 11. Calais und Truppenlager bet Brav-Dunes mit Bomben belegt. Die Flugzeuge sind wohlbehalten znrückgekehrt. Der österreichisch-ungarische GeneralftabSbericht. Amtlich wird aus Wien verlautbart, den 11. Juli 1916: Russischer Kriegsschauplatz: In der Bukowina keine besonderen Ereignisse. Bei Zahle am Czeremos» wiese« unsere Truppen russische Vorstöße zurück. Weiter nördlich bis an den oberen Stochod dauert, von erfolg reichen Unternehmungen unserer Jagdkommandos bei Barkanow abgesehen, die Kampfpause an. Bei Sokul brachen überlegene russische Angriffe vor unseren -Kinder nissen znsammen. Vergeblich bemühte sich der Feind, seine »«rückflutenden Masten durch das Feuer feiner Ge schütze «nd Maschinengewehre zum Stehen r« bringen. Bet Hnlewicze am Stochod wurde der Gegner durch deutsche «nd österreichisch-ungarische Kräfte nach er bitterten und wechselvollen Kämpfen geworfen. Auch verschiedene andere Vorftvste, die der Feind im Stochod- Gebiet unternahm, scheiterten völlig. Italienischer Kriegsschauplatz: Gestern sanden keine Jnfanteriekämpse von Bedeutung statt. Zahlreiche feindliche Ueberläufer bestätigen die besonders schweren Verluste der Italiener bei ihren Angriffen im Raume der Cima Dieci. Unsere Seeflngzenge belegten militärische Anlagen «nd den Bahnhvs von Latisana anSgiebig mit Bomben, die mehrere groste Brände ver ursachten. Feindliche Flieger warfen in den Judiearten «ns Ttone Bomben. Südöstlicher Kriegsschauplatz: Außer zeit weiligem Geplänkel an der unteren Vojusa nichts von Be lang. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs, . v. Höfer, Feldmarschallentnant. Der gescheiterte Ruffeneinbruch am Naroczsee. Am Naroczsee, 8. Juli. In dem Kampfgelände ihrer mißglückten Märzosfenfive, zwiswen Narocz- und Wisznicwsce, waren die Russen in den letzten Tagen am eifrigsten bemüht, die Hindenburgfront zu erproben. Sie hatten damit den vereinbarten General sturm gegen die deutsche Wehr im Osten und Westen ihren Menschentribut zu entrichten. Es geschah mit der ver schwenderischen Geste, mit der sie stets über das Blut ihrer Untertanen verfügen, wenn sic ihre Regimenter in unseren Stacheldraht werfen. Fünf Tage und Nächte streuen sie kaum unterbrochen, zeitweise im Trommelwirbel, unsere wohlverschanzten Stellungen ab. Die Verluste unserer .tief versteckten Musketicte sind nur gering. Russische Flieger melden an scheinend, daß unsere vordersten Gräben geräumt sind. Die Sibirier brechen in Wellen hervor und werden binaemäht. Eine russische Kompagnie frißt fick in ein vorgeschobenes Grabenstück ein. Die Angriffe des Feindes wiederholen sich am 6. und 7. Jnlt in immer neuen nutzlosen Opfern. Der „Balkon" auf dem sie sich cingenutet, wird gesäubert. Die Gegenstöße der Unsrigcn treiben die Russen in ihre alten Stellungen zurück. Zurückgebliebene feindliche Ver bände werden niedergemacht oder gefanaengenommen. Die Abwehr war so handkrüftig, daß heute selbst ihr Artillerie feuer schwieg. Der Feind hat für die neue Erprobung der Haltbarkeit der Hindenburamauer wieder einmal schweres Lehrgeld be zahlt. Die Stimmung unserer Truppen ist ausgezeichnet und von unerschütterlicher Zuversicht. Dr. Da mmert, Kriegsberichterstatter. Der amtliche russische Bericht von Montag Nachmittag besagt: Westfront: Südlich der Pinsker Sümpfe drängen unsere Truppen den Feind zurück und setzen kämpfend an vielen Stellen den Ueberaang über . den Stochod weiter fort. Der Gegner sprengte bei seinem Rückzug« mehrer« Brücken bei den Dörfern Swidniki (16 Kilo- Meter westlich Sokul) und Alte- und Ncu-Äosor (17 Kilo meter westlich Sokul). Nm linke« Aker des Stochod wird .HE W^ft^ir mEm ^ Zwischen Kifieun «nd Zubtlno zwangen wir den Feind durch einen überraschenden Handstreich zur Flucht. Di« Truppen de« Generals Kaledin machten in der Zeit vom 4. ms 8. 7. 841 yfsiziere, 9145 kampffähige Soldaten zu Gefangenen und erbeuteten 4 Maschinengewehre und IS Minen- und Bombenwerfer, 7V8O Gewehre, 62 Kasten voll Munition, drei Scheinwerfer und Depot« mit Kriegsmate rial. Zu diesen Trophäen sind noch die im gestrigen Abend- bericht erwähnten hinzuzuzäblrn, nämlich 800 Offiziere und 12 000 Soldaten, 45 Geschütze und anderes. In Galizien Ärtillertekämpfe, dir in de» Abschnitten an beiden Dnjestr- Ufern besonders heftig sind. In dem Abschnitt der Düna- Front griff der Feind südwestlich de» Swenten-Sees an. Er wurde abgewtesen und zog sich in seine Gräben zurück. Oeftlich Baranowitschi in der Gegend des Dorfes Odochowscht machten die Deutschen einen neuen Gegenangriff, den wir durch Artillene- und Infanterie-Feuer abwiesen. An ver schiedenen Stellen der ganzen Front lebhafte Fliegertätig, keit. In der Gegend des OginSkt-Kanals östlich der Mün- düng in die Jasiolda schoß unsere Artillerie ein deutsches Flugzeug ab. Wir machten den Führer und Beobachter zu Gefangenen. Mindestens 6 feindliche Flieger überflogen Molodetfchno und warfen 40 Brandbomben ab. Sie schlugen in einen Schober ein, der zu brennen anfing. — Baltisches Meer: Bei seinen gewöhnlichen Kreuzfahrten versenkte ein Unterseeboot in» Bosnischen Meerbusen einen großen deut schen Dampfer, der mit Eisenerzen beladen war. An der Kaukasusfront westlich Platana gehen unsere Truppen vor. Im Raume Gümüchkhane drangen unsere Jagdkommandos bis über die türkische Linie hinaus vor und machten viele Feinde mit dem Bajonett nieder. Südlich des Taurus gingen unsere Truppen mit Erfolg vor und besetzten einen der wichtigsten Engpässe in der ganzen Reihe von Höhen- rügen, welche der Feind seit langem ausgebaut hatte. An mehreren Stellen wurden die Türken aus ihren Stellungen vertrieben und flohen. Ebenso hatten die Truppen des Generals Krutom einen bedeutenden Erfolg. Es wurde eine große Anzahl Gefangener gemacht und ein Geschütz sowie ein Maschinengewehr erbeutet, außerdem noch andere Kriegs beute. In diesem Gefecht zeichneten fich besonders die Fuß- truppen des Derek-Kosaken-Regiments aus. Nach ergänzen den Berichten ist der schnelle Uebergang über den Fluß beim Dorfe Ugly im Gefecht am 8. 7. der persönlichen Heldentat des Obersten Kantserow, Kommandeur des 283. Regiments in Petersburg, Ritter des Heiligen Georgordens, zuzu schreiben, der sich an die Spitze seiner Vorhut fetzte, sie mit sich fortriß, mit ihnen voreilte und die ganz in Flammen gehüllte Brücke unter heftigem Artillerie- und Infanterie- feuer überschritt. — Amtlicher Bericht von Montag abend. Im Laufe der Gefechte am Stochod versuchte der Feind am linken User festen Fuß zu fassen. Der Gegner suchte mit allen Mitteln die Erfolge unserer Offensive aufzuhalten. In der Gegend des Dorfes Iwanowka (8 Kilometer nördlich Kaszowka am Stochod) warfen zwei feindliche Flugzeug- geschwader ungefähr 70 Bomben auf eine unserer Sanitäts kolonnen und verwundeten zwei barmherzige Schwestern. — In Wolhynien und Galizien Ärtilleriekdmpfe. Die feind liche Artillerie beschoß mit großen Kalibern die Gegend von Hladki und Cebrow (16 Kilometer nordwestlich Tarnopol). Die russischen Lügen. DaS k. u. k. Kriegspreffequartter macht zu den russischen Generalstabsberichten vom 9. ds.Mts. folgenveBemerkungen: Aus der russischen Schilderung über Gefechte zwischenStvr und Stochod ersieht man, datz es die Russen den Italienern gleichtun. Sih erobern auch Ortschaften, die wir ohne Ge wehrschuß preisgegeben haben. Bet der Schilderung der Gefechte westlich Kimpolung (russischer Abendbericht) sind die Russen keinen Augenblick verlegen, den unleugbaren Er folg der österreichisch-ungarischen Truppen ohne Bedenken in einen rnsfischen Sieg umzuwandeln. Den Beuteangaben der Russen ist angesichts solcher Verdrehungen und Lügen nichts hinzuzufügen. Reise griechischer Prinzen «ach Rußland. Nach einer Meldung des „Seeolo" aus Athen werben die Prinzen Nicolaus und Andreas über Messina nach Pe tersburg zum Besuch der KöniginOlga abreisen. Es geht das Gerücht, daß die Prinzen mit einer diplomatischen Mis sion bei den Schutzmächten betraut seien, was jedoch nicht be stätigt ist. Wettere Kriegsnachrichten. Die unausführbaren Pariser Beschlüsse. Die russische Zeitung „Djen" führt aus, die Beschlüsse der Pariser Wirtschaftskonferenz seren unausführbar und können nur England nützen. Der Petersburger Professor Sobolew schreibt in der „Torgowaja Gazette", Rußlands werde nach dem Kriege unter allen Umständen gezwungen sein, Handelsbeziehungen mit den Zentralmächten zu unterhalten. Zur Versenkung des holländische« Fischdampfers. Das Korrespondenzbureau meldet über die Versenkung des holländischen Fischdampfers „Geertreuida" durch ein U-Boot, datz der Kapitän, der zweite Maschinist und ein Matrose vom U-Boot als Zeugen mitgenommen wurden. Die übrige Besatzung wurde, nachdem der Dampfer durch mehr als 20 Schüsse zerstört war, und die Leute in die Boote gestiegen waren, von dem U-Boot in Schlepptau ge nommen und später dem Fischerfahrzeuge „Sch. 307" über- aeben, das nach Holland zurückgekehrt ist. Elf Mann sagten übereinstimmend aus, daß das U-Boot etwa 20 Schüsse löste,,die Masten, Schornsteine, Brücke und andere wichtige Teile des Schiffes trafen. Der letzte Schuß sei durch die Maschinenkammer gegangen und habe zur Folge gehabt, datz der Dampfer binnen drei Minuten sank. Es sei nie mand verwundet worden. Tas Schiff habe alle Kennzeichen seiner Nationalität geführt. Es habe zuerst die kleine niederländische Flagge am Topp geführt und, nachdem der erste Schutz gefallen, die große Flagge gehitzt. Als das U-Boot, das aus einer Entfernung von 1000 Meter ge feuert batte, sich den Rettungsbooten näherte, habe der Kapitän den Kommandanten darauf aufmerksam gemacht, datz es sich um ein holländisches Schiff handele, das sich keinerlei Schuld bewußt sei. Der Kommandant habe dem gegenüber geltend gemacht, datz das Schiff eigen nordwest lichen Kurs also in Richtung nach England gefahren sei. Ferner erklärte die Besatzung einstimmig, datz das Fahrzeug fich auf der Heimreise befand, daß sein Kohlenvorrat zu Ende ging und datz es sofort gestoppt habe. Die Ladung habe aus Heringen bestauben. Die Lebensmittelnot in Russland. Der russische Arzt und Abgeordnete Rodnew fordert eine Gesetzesbestimmung, die die vegetarische Kost in Ruß land allgemein vorschreibt. Die Blätter erörtern an dauernd die Gefahr einer Hungersnot. Ein ans Petersburg in Wien eingetroffener Journalist erzählte, daß die Ernährung in Petersburg weitaus mehr zu wünschen übrig lasse, als in dem angeblich „ausge hungerten" Berlin oder gar in Wien., Die „ausschliesslich inner-russische" polnisch« Frage. Die polnische Frage in Rußland tritt in ein neues Stadium.' Voraussichtlich wird noch im Laufe dieses Mo nat« ein neuer RegixrungSerlotz veröffentlicht werden, der diesmal in der Ssäsonowschen Schreibstube ausgearbeitet worden ist und nach zum Ueberdruß bekannt gewordenen Mustern sich „an das russische Volk und die mit diesem verbündeten Nationen" wendet. Der Erlaß zerfällt in drei
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