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Vermischtes. Uit-schreltungen eine» Kosckkon an der deutsche» Grenze. In dem russisch-deutschen Grenz ort Brudzew erschien ein betrunkener Kosak im Guts- Hose und zerschlug Fensterscheiben und Türen, von den herbeieilen-en GutSbewohnern verletzte er durch Säbel hiebe schwer den Dchmiled, den Kutscher, die Amme und einen Mrucer. Dann schoß er mit seinem Gewehre gegen da» Herrenhaus, dessen Bewohner sich in die Hinteren Zimmer geflüchtet halten, nachdem! sie Fenster und Türen verbarrikadiert hatten. ,Dte wurden infolgedessen von den fortgesetzt einschlagenden Geschossen nicht getroffen. Lurch herbeie,lende Grenzsoldaten wurde der Kvkak nach zweistündigem Gefecht tmtwassnet/und gefesselt. ' Luftballonlandung auf den Schienen. Tine Landung mit Hindernissen hatten in Iber Näh« von Lüdersdorf be- Schönberg in Mecklienburg die beiden In- fassen eines Lirstbaflon«/, der am Morgen in Osnabrück ausgestiegen war. Die versuchten gegen Mittag bei der Gr.-Mister Holzkoppel niederzugehen, Wurden aber durch den heftigen Mnd vom Gehölz abgetrieben und gerieten in ein Dorsmoor bei Wahrsow. Nachdem sie hier ein un freiwilliges Bad genommen hättien, gelang es den Luft schiffe«^, den Ballon noch einmal zum Steigen zu brin gen. Dann wurde er vom Wind gegen die Telegraphen leitung neben der Friedrich Franz-Eisenbahn getrieben. Zuerst glitt das Luftschiff an den Drähten entlang, dann stieg es etwas, und nun blieb die Gondel an den Drähten hängen Zwei Mlegvaphtenstangen wurden glatt umge brochen, und der Balln wurde znit aller K'raft auf die Schienen geworfen. Glücklicherweise hatte kurz zuvor der fällige D-Zug jene Strecke passiert, als der Ballon auf dem Bahnkörper niederstürzte. Beide Insassen, da runter ein Oberleutnant Hopser, erlitten Verletzungen a!m Kopf und an den Armen. Nachdem man ihnen in Hof Wahrsow Notverbände angelegt hatte, traten sie mit der Bahn die Rückreise nach Osnabrück au. Die größte Druckmaschine der Welt ist in diesen Tagen in Paris fertiggestellt Worden und soll von Bordeaux aus auf einem besonderen Frachtdampfer nach ihrem Bestimmungsort Buenos' Aires verladen wer den. Diese Maschine, eine Rotationsmaschine, die zum Truck einer der großen argentinischen Zeitungen benutzt werden soll, ist 40 Meter lang, 3 Miete» breit und 5 Meter hoch. Die besteht aus zwei voneinander unabhängig ar- beitenden Maschinen, von denen jede imstande ist, eine Zeitung von 64 Seiten Umfang zu drucken. Und zwar kann die Maschine in einer Stund« 1S000 Exemplare dieser 64 fettigen Zeitung liefern oder in derselben Zeit 100000 Exemplare einer' achtseitigen oder 200000 einer vierseitigen Zeitung drucken. Theater im Theater. IM PoliteaMätheater in Florenz ereignete sich ein Vorfall, der leicht einen trag- ischen Ausgang hätte nehmen können. In einem sizi lianischen Schauerstücke schlug der bekannte Schauspieler Giovanni Grasso seinen Partner mit solcher Wucht auf den Arm, daß das lange Tolchmesser, dass jener in der Hand trug, in den Zuschauerraum flog. Ein Herr, der hinten im Parkett saß, wurde von dem! Tolchmesser an der Schläfe getroffen, zum Glück aber nur leicht ver wundet. Das entrüstete Publikum schleuderte das der- hängnisvolle Messer auf die Bühne zurück, Wo Grasso es aushob und in seiner Wut zerbrach. Dann ließ Grasso den Verwundeten auf die Bühne kommen, bat ihn unter Tränen um Verzeihung und applizierte ihm unter dem Beisalltoben des Hauses fünfzig schallende Küsse. CK. Der Bandit im Ballsaal. Eine Szene schreckensvoller Spannung spielte sich am Sonnabend abend in dec Nähe Chicagos ab, wo der Beverly Country- Club einen fröhlichen Ball inszeniert hatte. Gegen Witter- nacht, als die Tanzlust am höchsten aufwogte und alles in ausgelassenster Laune war, tauchte plötzlich mitten in der Schar ein fremder maskierter Mann auf, in jeder Hand einen Revolver. Ein kurzer herrischer Zuruf des Fremden, die Musik hielt inne, die Tänzer blieben stehen, zwei rasch abgegebene Schüsse hatten die Schar, die über hundert Tänzer zählte, in Entsetzen gekannt. Die Revolver wachsam in den Händen befahl dec Fremde einem der Anwesenden, allen Männern ihr Geld und den Frauen ihren Schmuck abzunehmen. Nach Vorschrift wurde dies vollzogen. Schon wollte der Bandit mit seiner Bente sich zurückziehen, hinter ihn uuvermUbet «dl Nachk- Wächter austancht«, den Räuber packt» und festzuhatten sucht«. Sin heißer Kampf entspann sich, die hypnotisierte» Tänzer wurden nun plötzlich auch agressiv, aber der Räu ber riß sich los, verwundete -Wei seiner Gegner und ent- kam dann durch ein Fenster; seine Beute freilich mußt« er im Stiche lassen. Die sofort begonnene Verfolgung blieb fruchtlos LK Tie Entstehung deS Pflug». „Wie heißt daS Ding, da» Wen'g« schätzen, doch ziertS de» größten Kaisers Hwd", da» Schmersche Rätsel vom Pfluge schil- dert die Bedeutung diese» wertvollsten Nller Werkzeuge. „Tie größten Reiche hat» gegründet, die ältesten Städte hat» erbaut." Wem verdanken wir aber den Pflug? Diese Frag« kann, wie der bekannte Forscher F. v. Luschan in dem demnächst erscheinenden neuesten Bande der Ullstetn- schcn Weltgeschichte darlegt, nicht mit Sicherheit beant wortet werten. Wahrscheinlich hat er sich au» dem mit einem Stekzentritte versehenen Grabstock entwickelt, den wir noch heute ab und zu sogar in Neu-Seeland und wiederum im östlichen Sudan finden. TS ist nicht un-. möglich, daß ein näheres Studium der verschiedenen For men de» Pfluge» im alten Aegyptens un» noch die Zwischen formen liefern wird, vor allem jene» Stadium, in dem auf den primitiven Grabstock nicht nur «ine von oben nach unten wirkende Mast, sondern auch die Zugkraft eines Zweiten — sei es nun Mensch oder Tier — ein« zuwirken.beginnt. Im übrigen gibt eS noch heute sehr große Ländermassen, in denen eine recht ausgedehnte Bodenkultur nur durch einfachen Hackbau betrieben wird. So hat im ganzen tropischen Afrika der Pflug erst in den letzten Jahren da oder dort durch die Europäer Ein- gang gesunden, während z. B. an der Ostküste, wo doch sonst arabischer und indischer Einfluß seit unvordenklicher Zeit nachweisbar ist, die Eingeborenen immer noch an ihrem primitiven Hackbau sesthalten. CK Romantische Schatzsucher in Palästi na. Eine Anzahl bekannter Mitglieder der englischen Gesellschaft hat sich jetzt in Palästina zusammengefunden, um eine dec seltsamsten Expeditionen auszusühren, die wohl je in der Nähe Jerusalems geplant wurden: man will lauf die Such« nach den Dempelschätzen der alten Juden ausziehen. Capitain M. B. Parker, Mr. Duff, Mr. C. Wilson und Mr. Cyril Mard nehmen teil an diesem phantastischen Unternehmen, das sich auf die Aus sage eines norwegischen Ingenieurs gründet, der behaup tet, im Talmud ein CryptogramM gefunden zu haben, das ihm den verborgenen Platz der Schätze verraten hätte. Eine überirdische Macht habe ihm das Geheimnis ent hüllt. Nach der Plünderung Jerusalems durch Nebukad- nezor bemächtigten sich Juden der Tempelschätze und ver gruben sie an geheimer Stätte. Tie Geschichte dieser Ret tung oer Schätze un^ das Versteck wurden später unter brw Siegel besonderer Buchstabenkomblnationen In d'wt Talnrud gebracht, aber seitdem hat niemand da» Geheim nis zu "entziffern gewußt. Ter norwegisch« Ingenieur be- hauptet, daß die Expedition sowohl die BundeSlade al» auch Aron» Stab und den berühmten siebeuarmigen Tem- pelleuchtec wiederstnder. würde, und e» scheint, daß di« englischen Teilnehmer an dieser Entdeckungsfahrt da gleiche Wunder erwarten. EK. Lom Souffleur erzählte der jetzt verstor bene greise Theaterfachmann Ferdinand von Strantz in feinen „Ernsten und heiteren Theater-Erzählungen", die der Achtundachtzigjährige noch in diesem Jahre veröffent lichte, einige belustigende Anekdoten. Tevrient wollte seine unendlich oft gegebenen Rollen ohne Souffleur spie len. Diesem Wunsche de» Künstlers konnte jedoch nicht! immer entsprochen Werdien, da die anderen Mitglieder den Anschlag brauchten. MS Tevrient in einer Prob« der „Bvaut von Messina" dem Souffleur wiederholt be deutete, ihm seine Reden nicht.crnzuschlagen, indem er die Worte: „Schiller! Schiller!" hinzusptzte, womit er gewissermaßen andeuten wollte, daß man Schiller aus wendig können müsse, boeignete eS sich, daß er in einer Szene den Anschlag doch brauchte und dem Souffleur zurief: „Nun, Nun!" Anstatt zu soufflieren, guckte der Souffleur Lus seinem Kasten freundlich lächelnd zu dem Künstler empor und sagte nur: „Schiller! Schiller!" — Döring brauchte den Souffleur für seine Rollen sehr gründlich. Ueberall, wo er gastierte, war sein erster Weg in der Probe zum Souffleurkasten; dort sagte er: „Mein Lieber, ich brauche Sie gar nicht, nur das' erste Work scharf, den Mittelsatz deutlich und das Verbum, — ja, daS Verbum— In Magdeburg mußte der alte Amberg mit einem Kollegen Aut Vorschrift an einem Tisch, sehr entfernt vom Souffleur, sitzen. Da beide ihn nicht deut lich hören konnten, auch keiner zu sprechen ansing, sagte endlich Amberg: „Weißt du, hier zicht's." ,,Tu hast ncht, hier ziehi's'," sagte der andere, und beide rückten nun den Tisch zum Souffleur. — In Hamburg genoß der alte Gloy mit Recht hohes künstlerisches Ansehen. Nicht nur als Sänger; auch als Schauspieler: Sein Kam merdiener in „Kabale und Liebe" war eine erschütternde, mächtige Leistung. Als Bartolo im „Barbier von Sevilla" klebte er sich immer? ein und dieselbe Nase von Wachs auf, die er aus Geiz ui« erneuert hat. Er wird wohl zwei hundertmal den Bartol- M'it der Wachsnase gesungen haben. In dec „Jungfrau von Orleans" spielte Gloy den alten Thibaut, Johannas Vater, depbekanntlich zu sagen hat: „Was für ein Geist ergreift die Dirne." Gloy sagte: „Was für ein Geist" — machte dann em« Pause. Ter Souffleur ruft ihm erregt zu: „Ergreift die Dirne." Gloy winkte darauf den Rittern mit der Hand und sagte: „Ergreift die Dirne!" Zeituugsbeftellzettel für Postabonnent«». Falls Sie daS „Riesaer Tageblatt" für November—Dezember durch die Post z« erhalle« wünsche«, es aber «och «icht bestem habe«, so schreibe« Sie a«s «vtenstehende Linie« ihre Adresse, schneide» diese« Zettel a«s und werfe« ihn «»sra«kiert i» de« «Schste« Postbriefkasten. Bestelle hiermit 1 Exemplar des „Riesaer Tageblatt" ab 1. November IVOS. Kirchennachrichten. Weida: Freitag, den 2S. Oktober, vorm. S Uhr Wochenkommunion. Gröva: Donnerstag, den 28. Oktober, abend» >/,8 Uhr vtbelstunde über I. Mos., Kap. 27 in der Pfarre (e. Burk hardt). 01 j, I. Der heutigen Nummer d. Bl. liegt, soweit di« etngesandten Exemplare reichen, ein Prospekt, betr. 16. Geldlotterie zur Errichtung «ine» Lölkerschlachtdenk- mal» bei Leipzig, vom Deutschen Patriotenbund in Leipzig bet. * Verboten wird Sa» Lanbrechnrn auf den Wiesen nnd Woldgrundstückeu de» RtttrrgnirS Merzdorf. 9 Mß ' läßt, können Prrso. v ttv <0ll. nen jed. Stand, oer- dien. Rrdeaverdtenft dch. Schreibard., häuSl. Tätigt., Vertretungen usw. Näh. «rwerb-jenlraleinFrankfurtn,«. kvsuvkü wird von einer modernen Hausfrau für sich und ihren Mann — der angestrengt geistig zu arbeiten hat — und für ihre 4 Kinder ein durchaus unschäd liches, dabei aber wohlschmeckende» und sehr billige» Hausgetränk. Es muß selbst bei täglichem Genuß sowohl von den Erwachsenen als auch von den Kindern gut vertragen und gern getrunken werden. Ein solches Getränk gibt e» schon seit 20 Jahren, es heißt — Kathreiners Malzkaffee. Man hüt« sich vor Nachahmungen! tj>86 Üct 6 es.' SM-Mett bekannt al» die beste Mark« de» Senftenberger Revier». Zu haben bet M. Hering L Ko. H. Köber, Dresden, Struvestr. 23. ÜVXVN8<ZdU88, tttvRü, RK»sein»Ki«n,u» I Echt Helgoländer Pechpflaster» St. LOPf.,ist ein altbewährte» Hausmittel. * Ronvle»! >t»okS. HmnstilHWttsHckl.