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Beilage zum „Riesaer Tageblatt DieaStag, 18. Mai IVOS, abeabS 118 «2. Jahrg. ig it, 4 rrei«. rmer Setten. I wird »ud. rzlicher Heim- lafenen r Teil- schönen zräbni» n, des Alle ", sich in die Wein- W rotze n wir lichste» i geehr- n Vor- beitern, intsten- Hsischen tz- für , lieber oir ein it nach. S09. tlte enen. imer eh'n. i1909. ssrne«. iesa. : Ber schen-. ir nommen, ebenso trotz sozialdemokratischer Bekämpfung tz 14, der den verrat von Geschäftsgeheimnissen bestraft wissen will. Ohne Debatte wird der Rest des Gesetze« bewilligt. e« am« «atattaasdrack »md Verla« Lange» L »interll« in viela. — Für di« R»aNl-n «mmtwortllchr -ermann Schmidt in Mesa. AmiiM «r le» fliiisn ssMqe. Gtgen-Bericht. Sok. Berlin. 17. Mat 1S0S. Zwei Ueberraschuagen gab es heute im hohen Haufe. Die erst« eine freudige. Graf Zeppelin lädt tele graphisch den Reichstag -u einer Besichtigung seine« Luftschiffe« und zur teilweisen Mitfahrt zum 5. Juni vormittag« 11 Uhr nach Friedrichshafen. Da« hohe Haus stimmt heiter zu. Lin Sozialdemokrat scherzt: »Da wird ja wohl die ganze Reichsfinanzreform ausfliegen.- Fünf Miauten später ereignet sich ein peinlicher Zwischen fall. Lin älterer Herr mit weißem Spitzbart schleudert von der der Journaltstentribüne benachbarten Publikum», tribüne «in dicke« Paket Flugblätter in den Sitzungssaal. Der vlätterhagel überrascht die Abgeordneten unangenehm Herr Josef Appell aus Reichenbach in Böhmen wird auf Anordnung des Präsidenten sofort entfernt. Sein Flug blatt, überschrieben: „Geschulte Schwindler in Kaiser Wil helms Kabinettskanzlet-, beschwert sich darüber, daß ihm eine Audienz mit dem Kaiser, der durch Appells Heiß- Wasserkur geheilt worden sei, zu Unrecht vereitelt worden sei. Abgesehen von diesen Zwischenfällen ging es im Hause recht eintönig zu. Der Rest de» Viehseuchengesetze» wird mit einer Resolution Siebenbürger wegen gesetzlicher Regelung de» Abdeckereiwesenr angenommen. Die erste Beratung desLntwurf» eine» Schutzgebiets gesetze» geht an die Budgetkommission, da trotz des Widerspruch» de» Staatssekretärs Dernburg die Redner aller Parteien der Ansicht sind, daß der tz 10, der der Verwaltung ein zu große» Maß von Rechten zuspricht, nicht in der Regierungsform im Gesetz« bleiben könne. Unter auffälliger Teilnahmslosigkeit geht man an die zweite Beratung des Gesetze» Hegen den un- lauteren Wettbewerb. Der Zentrumsabgeordnete Bitter betont vor allem seine Freude darüber, daß die Kommission die Generalklausel von dem Verstoß gegen die guten Sitten ausgenommen habe. Durch diese General klausel werden die Verleitung zum Bertrag»bruch, da» Schleudern mit Waren und viele anderen Unterlauttzrkeiten getroffen werden. Auch der Freikonservative Sinz freut sich über die Generalklausel, die, wie der Freisinnige Dr. Müller-Meiningen ausführt, den Richter befähigen wird, die Erfahrungen de» praktischen Leben» auszunutzen. Der Nationalliberale Junck und der konservative Graf Carmer -Zieserwitz geben ebenfalls ihrer Genugtuung über die Einfügung der Klausel Ausdruck, der Sozialdemokrat Frank hat zwar Bedenken, will sie aber fallen lassen. Beim tz 3 de» Gesetzes wird für längere Zeit Halt gemacht. Ein Antrag Roeren will in dem Satze, der die Reklame „die unwahre und zur Irreführung geeignete Angaben tatsächlicher Art- für strafbar erklärt, „tatsächlicher Art streichen. Der Antrag Roeren wird schließlich mit den Stimmen der Rechten, de» Zentrums und eine» Teils der Nationalliberalen angenommen. Beim tz 6, der die Offen legung de» Warenverzeichnisses bei Ausverkäufen vorschreibt, wird ein freisinniger Antrag angenommen, hierbei die ge- setzliche Handels- und Gewerbeoertretung anzuhören. Line längere Diskussion zeitigt der tz 10 a, der von Schmier geldern handelt. Graf C a r m e r-Zieserwitz hebt den Krebsschaden, unter dem Rechtlichkeit und Moral litten, hervor. Der Freisinnige Mugdan befürchtet viele Denun ziationen und Mißbrauch auf Grund des Paragraphen. Der Freisinnige Carsten» und der Nattonalliberale Junck sind für den tz 10a, der Freisinnige P o t t h o f und der Sozialdemokrat Frank dagegen, tz 10a wird ange- rs. l r jue. tto. ermächtigen, Ihrer Regierung die Erklärung zu 2Vek^ Mitteln, die Sie verlangen." Benedetti besteht auf seinem! Anliegen, er drängt den König, mit Hypothesen zu rech nen und den Verzicht als vollzogen anzuerkennen. Der Botichaftcr macht eine Unterscheidung, zu der er nicht be vollmächtigt ist: er beschwört den Wnig, wenn nicht al« Souverän, so als Familienoberhaupt einzuwilligen. Der König spricht/ nicht von seiner Billigung und lehnt ent schieden jede Garantie für di« Zukunft ab. „Ich will und kann nicht eine solche Verpflichtung cingehen; ich mich mir für diese Möglichkeit wie für jede andere die Fähig keit vor beh alten, die Umstände zu berücksichtigen. Aas würde sein, wenn später etwa Napoleon selbst die Kandi datur gelten ließe? Dann sollte ich mich dagegen erklären? Ich habe keine geheime Absicht, und diese Angelegenheit hat mir zuviel große Sorgen bereitet, als daß ich sie nicht endgültig beseitigt sehen möchte. Jedoch können Sie dem Kaiser wiederholen, was ich Ihnen hier bestätige. Ich kenne meine Vettern, den Fürsten Anton von Hohlen zollern und seinen Sohu; sse sind ehrliche Leute und wenn sie die angenommene Kandidatur jetzt ablehnen, so tun sie das gewiß nicht mit dem Hintergedanken, sie später wieder aufleben zu lassen." Zum dritten Ajale kommt Benedetti auf seinen Auf trag zurück. Diesmal wird der König ungeduldig und sinket diese Beharrlichkeit unangebracht. Ohne die Höf lichkeit zu opfern, aber in strengerem Töne, sagt er: ,Lerr Botschafter, ich habe Ihnen meine Antwort ge geben, und da ich nick ts hinzuzusügen habe, gestatten Sie mir, mich zurückzuziehen." Er tritt zwei Schritte zurück^ grüßt, durchschreitet die Menge und betritt fein Hotel, offenbar unzufriedener, als er es sich hatte anmerkeu lassen; in seinem Bericht an die Königin nennt er Bene dettt „fast impertinent" ... Um zwei Uhr nachmittag« läßt König Wilhelm durch Radziwill dem französischen Botschafter mitteilen, daß um ein Uhr der Brief des Fürsten An ton ein getroffen ist. Benedetti besteht trotz dem auf einen neuen Enzpfang. Nun wandte sich der König an Bismarck. Die Folge war die Veröffentlichung der bekannten Emser Depesche. Ollivier schildert die Wirkung dieses Bismarckschen Schachzuges in Karis. Al« Anhänger des Friedens wird er von der Kaiserin mit frostiger Kürze behandelt und beim Diner in Saint-Cloud, bei dem er zue Linken der Kaiserin sitzt, kaum beachtet. Noch kennt man in Paris die Emser Vorgänge nicht. Es ist der 14. Juli morgens. Ollivier ist mit der Abfassung der Erklärung beschäftigt, die er im Ministerrat verlesen will. „Die Tür öfftret sich! und der Lakai meldet: „Seine Exzellenz, der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten." Fast noch auf der Schwelle, noch nicht in der Mitte meine« Kabinetts, ruft mir Gramont entgegen: „Mein Lieber, Sie sehen hier eipen Mann, der soeben eine Ohr feige empfangen hat." Ich stehe auf: „Ich ver stehe Sie nicht, erklären Sie sich." Da reicht er mir ein Keines Blatt gelben Pavieres, das ich ewig vor Augen haben werde. Es war ein Telegramm von Lesourd, das in Berlin am 13. nach Mitternacht abgesandt worden war." Es gab den Text der von Bismarck redigierten Emser De pesche. Sofort wurde dem Kaiser telegraphiert, der um halb eins mittags in den Duilerien eintrifft; sechs Stun den währen die Beratungen. Der Krieg ist unvermeidlich. Um ihn abzuwenden, schlägt Ollivier vor, ihn zu ent lassen ; Napoleon lehnt es ab, sich von ihm zu trennen. Dann taucyt der Gedanke an einen Kongreß auf. Unzählige Fassungen für diesen Vorschlag werden formuliert mrdj Wil W W Gewagtes Spiel. Sj Roman von H. von SchretberShofen. Ercole ward bleich, sein Atem stockte, seine Brauen zogen sich in jähem Schmerz zusammen. Mitleidig sah ihn Girolamo an. Er ahnte Ercoles Leidenschaft, hielt es aber gerade deshalb kür Pflicht, ihn: die ganze Hoffnungslosigkeit vorzustellen. „Sie ist aber nicht geistesschwach," sagte Ercole nach einer Weile sehr entschieden. Girolamo zuckte die Achseln. „In gewisser Beziehung doch, Ercole, denn es ist unmöglich zu bestimmen, ob sich ihre geistigen Fähigkeiten je wieder zu entwickeln vermögen. Ein Versuch —" „Also könnte es doch versucht werden!" rief Ercole aus Kapitel 7.i Die alte Fortunata, Lippones Großmutter, saß vor ihrem Häuschen und ihre roten, triefenden Augen ruhten mißtrauisch auf Steinmann, der schon wieder zu ihr heruntergeklettert war. Und Steinmann fragte sich, nne doch «ne so alle, häß liche, verwitterte. Hexenhafte Frau zu dem Namen Fortunata Mi« ittt sie kstt DttM In der Revue de« Deux Mondes s«tzt Emile Ollivier seine Schilderung der Vorgeschichte des Krieges 1870 fort; unter dem Titel „Die Ohrfeige von BiSmarck" gibt er eine Darstellung der Emser Ereignisse vor Absendung der be rühmten Emser Depesche und schildert die Wirkung, die die Veröffentlichung in Paris am Hofe und im Ministe rium apSÜbte. Benedettt hatte von Gramtont seine neuen Instruktionen empfangen und kam am 13. Juli in EmS um eine Audienz beim König ein. „Der König war be reits anSgegangen. Man konnte ihn jedoch von dem Wunsch des Botschafters verständigen, und er antwortete, dag er Benedetti sofort nach der Heimkehr empfangen werde. Benedetti ging inzwischen in dem Parke am Brun nen spazieren; hier sah er sich unerwartet dem König gegenüber (Um 9 Uhr 10 Minuten). König Wilhelm tvar in Begleitung seines Bruders, des Prinzen Mb recht, und eines Adjutanten, als er an der Uferpromenade, nahe an den- Bädern Benedetti bemerkte. Der Botschafter besaß zuviel Takt, um den König anzusprechen; e« war der König, der auf ihn zuging. Die Spaziergänger, die diese Bewegung beobachteten, verfolgten neugierig die Begrüß ung, als w Alten sie den Inhalt der Begegnung erraten. Prinz Albrecht und der Adjutant blieben einige Schritte zrrrück, um die Menge zurückz «halten, damit sie das Ge spräch nickt belausche. IM Gesichte des Königs leuchtete die Zufriedenheit eines Menschen, der sich von einer sorgenvollen Angelegenheit befreit sieht. „Der Kurier aus Sigmaringen", sagte er, „ist noch nicht eingetrofffen, aber sehen Sie hier eine gute Nachricht." Und zugleich reichte er den: Botschafter das Blatt der Kölnischen Zeitung mit dem Telegramm aus Sigmaringen. „Damit," so meinte der König freudig, „sind alle unsere Sorgen und Be fürchtungen zu Ende." Er erwartete herzlichen und zu friedenen Dank. Statt dessen sagte Benedettt mit ernstem Tonfall: „Ein Telegramm des Herzogs von Gramont benachrichtigt mick von dem Verzicht des Prinzen auf die spanische Ktone. Kaiser Napoleon hat die Nachricht mit Befriedigung empfangen und wünscht, daß der Zwischen fall damit beendet sei; aber er hofft von Eurer Majestät die Versicherung zu empfangen, daß die jetzt zurückge zogene Kandidatur in der Zukunft nicht neu erstehe. Ich bitte E:rr« Majestät, mir zu erlauben, dem Herzog von Gramont mitzuteilen, daß Sie dem Prinzen verbieten würden, seine Kandidatur wieder aufzustellen." Man versteht, so fährt Ollivier fort, was in der Seele des Königs vorgehen mußte. Er war entschlossen, die Angelegenheit friedlich zu erledigen, sah selbst dein Bruch mit dem Minister seines Vertrauens ins Gesicht und setzte sich der Kritik der deutschen öffentlichen Meinung aus; als Antwort auf diese ehrenvolle Ueberwindung empfing er eine überflüssige Forderung, di« er trotz seines guten Willens unmöglich annehmen konnte, ohne sich selbst herab zusetzen. Er zeigte eine wahrhaft königliche Selbstbeherr schung. Seht fest, aber ohne die Formen seiner gewöhn lichen Höil.chkeit zu verletzen, zeigte er dem Botschafter sein Erstaunen über das unerwartete Verlangen und er klärte ihm, weshalb er es zurückweisen müsse: „Ich kenne noch nicht den Entschluß des Prinzen Leopold; ich er warte stündlich Mitteilungen, die mich unterrichten; ich kann Ihnen also keinerlei Aufklärung geben und Sie nicht auf/ „Ercole, wovon ttäumst Du,besinneDichst^ägtöMro^ lamo ernst und warnend. Ercole richtete sich hoch auf, in seinem Blick lag etwas Stolzes, Freies aber zugleich etwas Abweisendes, wie Girolamo fühlte. „Mein Traum soll Wahrheit werden," sagte er end schieden. „Sie soll aufs neue anfangen zu leben und ihr Leben wird keinen Inhalt haben, der mir fremd oder hinder lich wäre. Sie braucht nichts zu vergessen und ich werde von nun an ihr Leben ausfiillen. Es wird mir gehören, mein sein, ich werde sie führen und leiten, nichts braucht ausgelöscht oder bekämpft zu werden —" „Höre auf, Ercole! Sie wird vielleicht niemals wieder eines geistigen Lebens fähig sein. Wolltest Du Dich an eine schwachsinnige Frau binden? Du, dessen Geist so rege —" „Ist er rege, so genügt er für uns beide und ich, glaube mir, Girolamo, ich werde nichts entbehren. Geduldig wie eine Mutter werde ich ihre Schritte lenken, werde ihr Lehrer, Freund und —" Ercoles Stimme hob sich und unwillkürlich preßte er Girolamos Hand fester — „Gatte sein. Sie soll alles mir, mir allein zu danken haben, denn ich will sie, oer mein Herz vom ersten Augenblick an zu eigen war, mit unlös lichen Banden an mich fesseln." Eine leise Enttäuschung regte sich in Girolamo. Die so jäh und überwältigend entkeimte Leckenschaft hatte alles andere in Ercole ausgelöscht, was schon als ernste Mahnung an ihn herangetreten war. Ein Recht, gegen des Freundes Willen zu reden, hatte er nicht, er sagte nur eindringlich: „Nicht, bevor ihr Geist Hinreicheno erwacht ist, um zu wchen, was sie tut, was Du verlangst." Unwillig schüttelte Ercole seinen Kopf, seine Augen blitzten. Konnte Laveggi glauben, er werde so unedel handeln. „Nicht, bevor ich ihr Herz errungen habe, sie mir angehören will, und dann ivird sie erwachen." Girolamo schwieg, er durfte nichts mehr sagen. Er sah, Ercole streckte seine Hand nach dem Glück aus, das seine Seele für sich verlangte; vielleicht machte er sich dadurch ganz frei. Das Gefühl, es sei seiner unwürdig, noch länger in kindischer Abhängigkeit fortznleben, «rußte jetzt aufwachen, so konnte es nicht weiter gehen. * * Steinmann war seiner Sonne entgegen gegangen, die nun abends wieder in das Kloster zurück kam. Er wollte sie nach der Kranken fragen, vergaß e» aber bei ihrem Anblick und erkundigte sich statt dessen, warum sie ihm verschwiegen, daß sie keine Nonne, ja noch nicht einmal Novize gewesen. „Das macht ja keinen Unterschied, ich habe mich doch immer als Nonne betrachtet,- antwortete sie leise, indem sie an Steinmanns Seite dem Kloster zuschritt. „Oder meinten Sie —« ihre Stimme klang ängstlich und erschrocken — „ich hätte deshalb kein. Recht, hier zu sein?" Sie atmete schwer. Der leise Luftzug, der in den Bäumen rauschte und den Blüteir« duft herabwehte, übertönte beinahe die geflüsterte Frage. Steinmann blieb stehen und sah sie unzufrieden an. „Das ist eine ganz andere Frage, ich weiß nur, daß ich ein Recht auf Sie habe, weil ich Sie mit gekauft habe. Sie gehören als lebendes Inventar in mein mir zugehöriges Kloster. Sie leugnen aber, wie mir scheint, nicht, durch kein Gelübde ge bunden zu sein?" Sie schüttelte leicht den Kopf, setzte aber sofort hinzu: „So gut gebunden, als hätte ich die Gelübde abgelegt." Die Hände vor der Brust gekreuzt, sah sic mit einem Ausdruck von Hart näckigkeit, der Steinmann außerordentlich ärgerte, zu Boden. „Torheit!" schalt er. „Das sind reine Phantastereien. Sie sind in Wirklichkeit so frei wie jedes andere Mädchen, könnten gleich morgen heiraten." Monika stieß einen Ruf des Entsetzens aus und ver wahrte sich feierlich gegen solche Zumutung. Steinmann setzte sich rittlings ans eine Stcinbank vor dem Kloster, gerade unter einen mächtigen alten knorrigen Oliven baum, dessen silbergraue Blätter scharf von dem Dunkelgrau der Felsen abstachen, aus denen er hervorwuchs. „Nuu er zählen Sie mir einmal ganz offen," sing Stcinmann an, indem er sich seinen vollen, glänzend braunen Bart strich, „warum sind Sie gegen diese natürliche Bestimmung des Weibes —" Monika war dunkelrot geworden, ein scheuer, erschrockener Blick streifte ihn, dann lief sie so hastig davon, daß er seinen Satz nicht mehr beenden konnte. Tiefsinnig sah er ihr nach; nun bekam er sie für die nächsten Tage nicht wieder zu sehen, das wußte er schon. pnd seine Augen leuchteten, sein Gesicht ward Heller. „Ja, wie Du es bei einem Kinde versuchen kannst." Girolamo schüttelte den Kopf. „Das Gelingen ist sehr fraglich, vor allen: müßte sie sprechen lernen; der Versuch erfordert Unsägliche Geduld, Mühe und Hingebung. Auch wäre wohl tu beachten, ob ihre Gesundheit irgend welchen geistigen An forderungen gewachsen ist. Und gelänge es, ihr früheres Leben «leibt für immer ein Buch mit siebe:: Siegeln. Brächte uns selbst em Zufall aus eine Spur, sie selbst könnte uns nie da rauf wetter letten." Sie waren währenddem bis zu einem Vorsprunge ge gangen, der mit einzelnen Pinien bewachsen einen weiten Aus blick auf das hellgrün schimmernde Meer bot. Zahllose kleine, weiße S schwebten wie Schmetterlinge darüber hin. Nach rechts i die äußerste Spitze der Insel Capri hervor, links schlossen . .e Berge CalabrienS den Horizont ab. Tief unten lagen wie kleine Würfel einzelne Häuser, anscheinend von den schäumenden Meereswogen bespütt, in Wirklichkeit noch hoch darüber. Ueber allem spannte sich der blaue, unsäglich klare Himmel, weiße Möven zogen blitzschnell darüber hin und eine tieft Ruhe, em beseligender Frieden lagen darauf. Ercole hatte sich abgewendet und blickte lange auf das ich« Panorama. Teilnehmend legte Girolamo endlich seine d auf de» jungen Manne» Arm, schrak aber beinahe- ent- . zurück, al» sich ihm EreoleS Antlitz sogleich wieder zu wendete. Um den schönen feinen Mund spielte ein glückliches, prahlender Lächeln, iu den Augen blitzte r» fast triumphierend H st NO - W /Ust'