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des Superintendenten «tt einem Gedicht begrüßt wurde. Auf dem Sltarplatz hatte die gesamt, Geistlichkeit der Sphorie Aufstellung genommen. Superintendent Richter htett eine Ansprache, auf die Seine Majestät dankend er- widerte. Hierauf besucht« der König noch da» Karabinier- Regiment und «ahm dann im Wettiner Hof da» Mittag»- mahl et«, woran gegen 70 Herren tetlnahmen. Kurz nach 4 Uhr verabschtÄete sich der König und fuhr im Auto mobil nach Geithain. Unterweg» nahm er die Hul digung der Orte Prießnitz und Oberfrankenhain entgegen. — 4 Uhr 20 Mn. erfolgte die Ankunft in dem festlich geschmückten Geithain, wo der Bürgermeister in seiner Be grüßungsansprache mitteilte, daß die Gtadtveriretung eine Stiftung in Höhe von 2000 Mark errichtet habe, die „König Friedrich August-Stiftung- genannt werden soll. Der König besuchte noch die Kirche und fuhr 4,50 Uh: nach Wechselburg bet kaltem Wetter. Die Königlichen Automobile fuhren daher mit aufgeschlagenem Äerdeck und hierdurch war e» leider vielen nicht möglich, den König von Angesicht zu sehen. — In Burgstädt traf der König 10 Minuten vor 6 Uhr mit Gefolge ein. Herr Bürgermeister Dr. Roch geleitet« den König vor da» Rat- Hau», wo der Bürgermeister «ine Ansprache hielt, welche mit einem Hoch auf den König endete. Die Abfahrt er folgte auf einem längeren Umwege durch die festlich dekorierte Stadt nach einem Aufenthalt von ungefähr einer halben Stunde. — Gegen 7 Uhr traf der König, von lau- tem Jubel empfangen, mit seinem Gefolge am Grünen Hof in Borna bet Chemnitz ein und wurde hier, nach dem er dem überdeckten, aber offenen Automobil entstiegen war, vom Gemeindeoorstand de» Orte» , mit einer kurzen Ansprache begrüßt. Unterhalb de» Gasthofs wurde der Monarch von den Vertretern der Stadt Chemnitz begrüßt. Hier waren die Herren Oberbürgermeister Dr. Beck, Stadt- verordneten-Borsteher Justizrat Eulitz und Polizetdirektor Lohse erschienen. Die Begrüßungsansprache de» Oberbürger meister» Vang in «in brausend aufgenommene» Hoch auf dm Landesherrn aus. Tn der Stadtgrenze von einer Ab teilung reitender Schutzleute empfangen, fuhr der König sodann nach seinem Absteigequartier Hotel Römischer Kai- ser, woselbst kleiner Empfang stattfand. Eine ungeheure Menschenmenge brachte auf dem festlich beleuchteten Markt platz dem Monarchen begeisterte Ovationen dar. Um */,S Uhr begab sich der König im offenen Zweispänner nach dem Zentraltheater, woselbst Festvorstellung, bestehend in Aufführung eines Lustspiels und dem Auftreten von Barieteekräften, stattfand. 88 Oschatz. Tas hiesige Garnison-KsnttnäNdö bat ein Milftärverbiot gegen einen Swalbesitzer in Altpschatz erlassen, das! in beteiligten Kreisen einiges Aufsehen Her vorgernfen und zu deml der Verband! der Sächsischen Saal inhaber soeben Stellung gentonimen hat. Tem Gastwirt und Saalbesitzer Kühne in Alhoschfttz ging unmittelbar vor den Osterseiertagen nachstehendessSchreiben zu: „Gar- nison-Kontmandv Oschatz, den 29. März 1907. Täs Gar nison-Kommando hat sich genötigt gesehen, über den Gast hof „Hohenzvllern" dass Militärverbvt zu verhängen. Grund: dauernder Verkehr der Sozialdemokratie ange hörender Leute, v. Milkau, Oberst und! Garnison-Aeltester." Tiefe Mitteilung war für den betroffenen Mrt von gro ßer Tragweite, da hie Ostertage Mit ihrem lebhaften Ver kehr unmittelbar vor der Tür standen. Er wurde deshalb Lei dem genannten Regiments,chef vorstellig und bat um Aufhebung des! Verbotes. Ter Oberst erklärte indessen, er sei hierfür nicht allem zuständig: Mr Landesverband der Sächsischen Saalinhaber hat jetzt die Angelegenheit zu seiner eigenen gemächt und bereits! die nötigen Schritte eingeleitet, um entsprechende Klärung zu schaffen, ob der Angeführte Grund zur Verhängung eines! Militärverbvtes Maßgebend war vder nicht. Meißen. In der Meißner Schamotte- und Tonwaren, fabrik G. m. b. H. im Buschbad ist die gesamte Arbeiter schaft, etwa 150 Mann, wegen Lohnforderungen ausständig geworden. Die Arbeiter verlangen einen Stundenlohn von 30 Pf. und bei Akkordarbeiten einen garantierten Mindest verdienst von 40 Pf. Bisher wurden Stundenlöhne von 26—27 Pf. bezahlt. Döbeln. Eine zahlreiche Versammlung von Mit gliedern deS Verbandes sächsischer Industrieller in Töbeln, Geringswalde, Hainichen, Hartha, Leisnig, Mittweida, Nossen, Roßwein, WaldheiM und den Landvrtschasten be schloß einstimmig die Gründung einer den 10. Reichstags- Wahlkreis umfassenden „Ortsgruppe Töbeln" dieses Ver bandet Roßwein. Am Sonntag verunglückte an oer abschüs- stgen Ecke Marktplatz und Döbelner Straße ein 16 jähriger Radfahrer, indem er an die Bordkante deS Trottoir» stieß und mit dem Kopf in da» Schaufenster der Firma Walter Flath geschleudert wurde. Durch die Splitter der zerbro chenen fingerdicken Scheibe wurde der Fahrer schwer am Kopfe verletzt. Dresden, 10. April. Ge. Majestät der König wird auch diese» Jahr zu seinem Geburtstage, Sonnabend den 25. Mai, große Parade auf dem Alaunplatz abhallen, an der außer den in Dresden garnisonierenden Regimentern folgende Truppen teilnehmen: da» Husarenregiment Nr. 18 (Großenhain), da» 1. Jägerbataillon Nr. 12 (Freiberg) und die reitende Abteilung de» Feldartillrrleregiment» Nr. 12 (Königsbrück). Somit stehen in Parade: die vier Infanterie- regimenter 100,101 und 177, da» Schützenregiment Nr. 108, die beiden Jägerbatatllone Nr. 12 und 13, da» Pionier- bataillon, zwei Kavallerieregimenter, Gardereiter und Husaren, die beiden Feldartillerieregtmenter Nr. 12 und 48 mit der rettenden Abteilung, da» Trainbatatllon, die Maschtn«ngewehrabtetlung und da» Kadettenkorp». Alle» in allem rund 7000 Mann. MDreSde«, 10. April. Am Mittwoch nachmittag fand im Krystallpalast «tue zahlreich besucht« Versammlung von streikenden Arbeit«« d« Firma Sech«! L Nauman« statt, in d« man üb« da» Ultimatum d« Firma, am Donnerstag die Arbeit wird« aufzunchmeu ob« sich «ine» Vertragsbruch«» schuldig zu machen, Beschluß gefaßt ««den sollte. Da jedoch am Donnerstag d« letzt« Versuch, ein« Einigung züstand« zu bringen, erfolglos verlaufen ist, so beschloß die Versammlung, der Aufforderung zur Wieder aufnahme der Arbeit am Donnerstag nicht nachzukommen. Somit ist zwischen d« Firma und de« 1400 streikende« Arbeitern die letzte Brücke zu einer Verständigung abge brochen. Der Metallarbeiterverband beschloß fern«, sich ganz und gar auf dm Bodm d« Beschlüsse de» Gesamt- Vorstände» Deutsch« Metallindustrieller zu stellen, nach welchen Arbeiterschaften, die im Au»stand sind oder in den Lurstand treten wollen, anheimzugeben ist, wmn st« zu verhandeln gewillt sind, au» ihr« Mitte eine Kommission zu ernennen, die dm Auftrag erhält, mit einer Kommission der'Srbeitgeber zu »«handeln. Die Stärke der Kommission soll 7 Personen von jed« Seit« in der Regel nicht über schreiten. wo frei gewählt« Kommissionen von Arbeit- gebern und Arb«ttnehm«n »«handeln, sollt« nicht mehr al» «in Berat« auf jed« Sette hinzugezogen werden dürfen. Al» der zuzulaffende Berat« kommen durchweg di« Arbeit»- sekretäre und sonstigen Gewerkschastrbeamten in Betracht. Bislang lehnten e» die Metallindustrien«» rundweg ab, die Gewerkschaftsvertreter als Berater zuzu lassen. Die Streikleitung will zunächst eine abwartende Stellung ein nehmen und steht dem Beschluss« des Verbandes der Me tallindustrien«! d« AmtShauptmannschaft Dresden auf Unterhandlung mit der von dm Arbeitern gewählten Kom mission mtgegeu. Sollte die Antwort der Metallindustri- ellen eine abweisende sein und Unterhandlungen zurückge wiesen werden, so ist die Streikleitung immer noch bereit, mit der Firma direkt zu verhandeln. D« Streik dauert natürlich wett« und sein Sude ist garnicht abzusehen. Der Betrieb der Fabrik wird mit dem Rest von 800 Ar beit«« notdürftig aufrecht «halten. Der versuch, auswärtige Arbeit« heranzuziehen, ist bislang gescheitert. Unter den Streikenden herrscht eine zuoerstchtliche Stimmung. Weißer Hirsch. Hier ist man von zart« Rück- flchtnahm« auf die vielen Sommerfrtschl« erfüllt. Jetzt hat man dar Morgmläuten, um „der Nervosität manch« Sommergäste Rechnung zu tragen-, aus 7 Uhr früh verlegt. Hoffentlich haben die Herrschaften dann schön ausgeschlafen. Jessen bei Böfilch Vorgestern abend wurde der 86 JaHre alte GutSsauSzüglev Raabs? LoN hier an der Stelle, wo die Dresden-Berliner Bahn die von Gröbern nach! Großdobritz führende Straße durchkreuzt, von cincA,Eisen bahnzuge tödlich überfahren. Der Verunglückte war sehr kurzsichtig und schwerhörig und dürste djass Unglück da rauf zurückzuführen sein. Hartha. TemsStellmachermeifler Steher hier, wel cher als! Obersteiger der Freiwilligen Feuerwehr am 14. Tezember 1906 mit eigener Leben^efahr bei einem Woh- nuugsibrande in Hartha ein Kind aus der verqualmten Wohnung holte und dadurch voMs Tode des! Erstickens rettete, ist von Sr. Majestät deins König die silberne LebenÄrettungsrsteduille, am Weißen Bande zu tragen, ver liehen Morden. rr Leipzig. Der wegen verrat» mtlirarischer Ge- Heimnisse angellagte ehemalige österreichische Oberleutnant Paul Bartmann wurde vom Reichsgericht freigesprochen. D« OberretchSanwalt hatte 4 Jahre Zuchthau» beantragt. Leipzig. Wegen Totschlag», begangen an seiner Ehe frau, hatte da» Schwurgericht Freiberg i. S. den früheren städtischen GaSmeist« Karl Graß au» Zöblitz zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt. Dieser Zöblitzer Gattenmord «regte viel Aufsehen. Am Morgen deS 26. April 1905 wurde in der Nähe von Zöblitz im Walde die Leiche der Frau Graß aufgefunden. Der Der- dacht lenkte sich auf den Ehemann, doch wurde er wieder freigelaffeu, spät« aber wieder in Haft genommen und trotz seine» Leugnen» »«urteilt. Die gegm diese» Urteil eingelegte Revision hat der vierte Strafsenat des Reichs- gertchteL verworfen. Fortsetzung in der Beilage. vermischte». Kosten eine» Berliner Weinpalaste». Neber die Kosten de» Berliner Weinhause» Rheingold schreibt das „Zentralbl. d. Bauverw.': Die Kosten der Anlage waren recht hohe, da die Aschinger-Besellschast ausdrücklich verlangt hatte, daß alle» in Berlin bisher Dagewesene übertroffen wnden müsse. Schon der Grunderwerb allein beansprucht« etwa 4 Millionen Mark. Die Gründungsarbeiten kosteten 500000 Mk., d« Rohbau 1 Million Mark, der gesamte, sehr reiche Ausbau 2500000 Ml.; schließlich die Maschinen- anlage 500000 Mk. und di« Ausstattung mit Wäsche, Silber «s«. gleichfalls 500000 Mark. Die durch den Ge- schästSgewinn zu »«zinsenden Gesamtausgaben belaufen sich danach auf rund 9 Millionen Mark. Als Einheits preis der Baukosten einschließlich Ausbau und Gründung ergeben sich 55,60 Mk. für 1 Kubikmeter umbauten Raume». Ein brennender Stern ist jetzt am Himmel», gewölbe zu sehen. E» ist die» der Stern Mira, d« gleich nach Sonnenuntergang am südöstlichen Himmel helleuchtend hervortritt. Es muß also nach heutiger wissenschaftlicher Annahme wieder «inen Zusammenstoß zweier Himmel», körper gegeben haben, wieder einmal, denn Sternenbrände sind schon mehrfach beobachtet worden, zuerst berett» vor 2000 Jahre« von Hipparchu». In der Nähe d« Kasfiopeja hat man dreimal einen Sternenbrand beobachtet, der da» letzte Mal, im Jahre 1572, 16 Monate lang dauerte. Mit Hilfe d«S Spektroskop» ist ermittelt, daß di« enorme, übrigen» nicht nach und nach, sondern urplötzlich austretendr Gluthitze auf brennende« wafserstoffga» zurückzuführen ist. All« SternenLrände wurden 1« d« von Nebelfleck««, d. t. Sternhaufen vielfach durchsetzten Milchstraße beobachtet. * Stmvn van den Bergy, der Begründer von van den BergV's Margarine-Werken, ist im Alter von 87 Jahren nach einem an Arbeit und Erfolgen reichen Leben in Rotterdam gestorben und dortselbst am gestrigen Tage zur letzten Ruhe getpagem Seit Jahren schon ist die Lei- tung des Unternehmens auf seine Söhne übergegangrn und das Werk selbst in eine Aktiengesellschaft verwandelt, die heute mit einem Kapital vofi W Millionen Mark arbeitet. Nachwehen des Winters in Tirol. Noch immer kommen Meldungen über große Schäden, die der strenge Winter in Nordtirol und im Salzburgischen im Gefolge hat. Tie Straße von Kufstein nach Landl ist wegen Lawinengangss neuerdings gänzlich gesperrt. Wie man weiter aus Salzburg meldet, sind in Gvoßarl durch Lawinensturz die Wirtschaftsgebäude des dortigen Pfarr hofes vernichtet worden, wobei eine Stallmagd und viel Vieh getötet wurde. Auch für den Touristenverkehr hat der endlose Winter unangenehme Folgen: Tie Eröffnung der alpinen Unterkunftshäuser und Schutzhütten, wenig- stenS jener in Nordtirol und Vorarlberg, wird infolge der ungeheuren Schneemjengen auf den Bergen zu der Üblichen Zeit nicht erfolgen. Während Man in früheren Jahren schon im Mai das Kaiser Franz-Joses-Schutzhaus am Pat- scherkofel eröffnen konnte, liegt dort heute noch eine Schneemenge von etwa IV2 Meter Höhe, die nicht so bald schwinden dürste. DaS Gespenst des Pvrtjiers. Ein eigenartiges nächtliches Abenteuer hat vor einigen Tagen der Portier eines Haüses am! Boulevard Macdjonald in Paris zu be stehen gehabt. Kürz vor deM Schlafengehen begab er sich noch eimnlal auf den Hof, um aus einer Remise mehrere Werkzeuge zu holew! ESj war eine finstere und regnerisch« Nacht und Mitternacht bereits vorüber. Ta plötzlich be merkte er eine ungefüge, schwarze Masse, die sich langsam gegen ihn vorwärts bewegte und seltsam! unheimliche Laute aus'stieß. Ten Wärter des Hauses ergriff Entsetzen, und laut uM Hilfe rufend, flüchtete er auf die Straße. Meh rere Passanten und zwei Schutzleute wurden durch die Hilferufe alarmiert und begaben sich auf den Hof, um die geheimnisvolle Persönlichkeit festzustellem Tia man der Ansicht war, daß die Apachen wieder einmäl einen Hauptooup ausführen wollten, hielten die Polizisten ihre Revolver schüßbereih Tass Erstaunen der Angreifer war nicht gering, als sie sich auf dem Hof einem — Stier gegen über sahen, der sich ruhig fesseln und nach dem nächsten Tierdepvt bringen ließ, Auf welche Weise das Tier aus das Grundstock gelangt war, konnte noch! nicht ermittelt werden. 300000 Mark gestiftet. Ter RerchMagsabgevrd- nete Freiherr Hehl zu Herrnsheims stiftete, wie aus Worms gemeldet wird, aus Anlaß der Hochzeit seines ältesten Sohnes mit der Prinzessin von Ysenburg und Büdingen der Stadt Wornisi, deren Ehrenbürger er ist, eine Summe von rund 300000 Mark zuM Zwecke der Errichtung eines städtischen Gesellscha.ftWau.ses mit der Verpflichtung, drei mal im Jahre VplkWorlesungen in ihm zu veranstalten. Die hygienische Vedevtnng -es Handschuhes. )fk( In weiten Kreisen neigt man immer noch dazu, den Handschuh al» «inen Luxusgegenstand zu betrachten, in dem man vollkommen verkennt, welchen wichtigen Schutz er uns gewährt. Wir kommen gegenwärtig täglich im Durchschnitt mit bedeutend mehr Menschen in körperliche Berührung, als da» vor einigen Jahrzehnten der Fall war, weil die heutigen Lebensbedingungen und das viel stärker pulsierende Leben uns dazu zwingen, und e» find nicht immer Menschen mit eine« befriedigenden Reinltchkeitsbe- dürfni» und -Empfinden, denen wir im Laufe deS Tage» die Hand drücken. Dazu kommt, daß heute viel mehr Gegenstände der allgemeinen Benutzung unterliegen al» früher, und man denke unter zahlreichen andern nur an den Handgriff der Straßenbahnwagen. Bon wieviel Tausenden Menschen wird derselbe im Laufe eines Tage» fest umklammert! Und was haben all diese Menschen nicht vorher berührt! Leider ist das Reinlichkeitsgefühl noch recht mangelhaft entwickelt, und die gegenseitige Rücksichtnahme in dieser Beziehung ist den meisten vollkommen unbekannt. Au» diesem Grunde wird der Handschuh zu einem hygienischen Bekleidungsstück, von dem man in einfacher Ausführung den weitesten Gebrauch machen sollte. Wohl wird e», um noch ein weitere» Bei- spiel anzuführen, verboten, in dem Wagen der Straßenbahn und sonst an öffentlichen Stellen auf den Bodm zu spucken, niemand aber kann e» verbieten, daß die Hand eines Schwindsüchtigen, der sie vielleicht soeben beim Husten vor den Mund gehalten und unsichtbare Lu»wursteilchen, erfüllt mit Tuberkelbazillen, auf die Jnnenhand gespritzt hat, diese Krankhett»keime auf den Türdrücker eine» öffentlichen Gebäu de» überträgt, wo sie in den nächsten Minuten von den Folgenden übernommen werde«. Damit soll nicht gesagt werdm, baß diese Ansteckungsgefahr eine sehr große ist; vorhanden ist st« aber aus jeden Fall, und neben der mit KrankhettSkeimen behafteten Hand begründet doch schon die schmutzige Hand vieler Menschen die Forderung, daß man sich allein au» ethischen Gründen dagegen schützt. Der e» also kann, bekleide seine Hand, so bald er das Hau» »erläßt, mit einem Handschuh, aber auch im Haus« selbst denk« er stet« daran, daß die Sauberkeit der Hand nicht nur au» ReinlichkeitSgründen eine unbedingte Forderung für seine und d« Seinen Gesundheit ist.