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aus Gelsenkirchen handelte. Dieser hatte dort vor einiger Zeit in der Weidenstraße ein Geschäft angefangen, war eine- Tages nach Essen gefahren, um auf dem Viehhof Einkäufe zu machen und war seitdem verschwunden. Auf welche Art Püttmanu um sein Leben gekommen ist, wurde noch nicht aufgeklärt, er scheint ausgeraubt, getötet und die Leiche verschleppt worden zu sein. «erneiicht-t». Von der Herzensgute des Kaisers. Zwei ältere Damen, Frau Orth und Frau Baurat Wentzel, waren in Norwegen in der Nähe von Stalheim am Näro- tale durch Scheuwerden der Pferde verunglückt. Ter Wagen war umgestürzt und Frau Wentzel hatte schwere Verletzungen erlitten. Da kein Arzt in der Nähe war, hatte man auf die „Hohenzollern" geschickt, und Tr. v. Lcuthold war sofort erschienen und hatte das Nötigste angeordnet. Kaum hatte aber der Miser von dem Un fall der alten Dame gehört, als Befehl kam, Frau Baurat Wentzel solle sich mit ihrer Begleiterin bereit halten, nach der „Hohenzollern" überzusiedeln. Bald erschien eine Equipage, die die Damen nach dem Hafen znr Dampfer schaluppe des Kaisers brachte. An der Aufgangstreppe zur „Hohenzollern" erschien der Kaiser und geleitete die kranke Dame nach den Damengemächern und ordnete alle erdenklichen Maßregeln sür ärztliche Pflege und sonstige Bequemlichkeiten an. Der Kaiser nahm die Dame ans der „Hohenzollern" mit nach Swinemünde und bot ihr nachher im kaiserlichen Sonderzug bis Neubabelsberg gastfreundliche Fürsorge. Frau Baurat Wentzel ist durch ihre Freigebigkeit für wohltätige Zwecke in weiten Krei sen bekannt. Daß Edison infolge zu langandauernden Operie rens mit Röntgenstrahlen fast erblindet sei, ward unlängst gemeldet. Jetzt wird diese Nachricht von anderer Seite als völlig unbegründet hingestellt. Bei vielen aus den Ver einigten Staaten stammenden Nachrichten erscheint cs oft ungewiß, ob die Meldungen blos unbändiger Reklamesucht entsprungen sind oder einen wahren Hintergrund haben. Der schlaue Bursche. Folgendes Geschichtchen, das sich vor kurzem zugetragen hat, erzählt man der „Tägl. Rundsch.": Der Leutnant A. will abends in das Theater gehen. Zum Fortgehen gerüstet, sagt er zu seinem Burschen: „Friedrich, ich gehe jetzt ins Theater und komme erst spät nach Hause. Gehe in die nebenliegende Kneipe und hole mir eine Flasche Bier und ein belegtes Butterbrot. Das letztere kanust Du zwischen zwei Teller legen, damit cs nicht vertrocknet. Du kannst für Deine Person dann schlafen gehen." Als der Leutnant spät abend zurückkehrt, findet er den Eßtisch fein gedeckt vor. In der Mitte steht die Flasche Mer, davor liegt auf dem Tischtuch das Butterbrot. Rechts und links davon hat der -gute Friedrich, schön ausgerichtet, je einen Teller gestellt! Von PiusX. schreibt man der „Tägl. Rundsch." ans Rom: Schwer, sehr schwer fällt es dem venezianischen Bauernsohn, sich in die souveräne Papstrolle hineinzu finden. Die Höflinge rümpfen die Nase über den Mann ohne alle Formen kund erzählen bereits von unzähligen Verbrechen geHen die Etikette, die der neue Papst begangen hat. Als Kardinal trug Sarto an gewöhnlichen Tagen eine schwarze Soutane und benutzte diese, wie so mancher Geistliche, als Federwischer. Schrieb die Feder nicht, dann wurde sie schnell unter dem Arm einmal gründlich abgeputzt. Flecken gab es ja nicht, da beides schwarz war, Soutane und Tinte. Diese Gewohnheit scheint aber nun Pius X. als Papst nicht schnell genug abgelegt zu haben, obschon er jetzt eine weiße Soutane trägt. So geschah es denn dieser Tage, daß das weiße Papstkleid am Aermel mehrere bedenkliche Flecken aufwies, die Pius X. mit der vergnügtesten Miene von der Welt seinen Besuchern mit den Worten zeigte: „Seht, Kinder, wie schwer man sich daran gewöhnt, Papst zu sein!" Besuche empfängt der Papst recht gern. Wer um eine Audienz an hält, wird auch zum großen Entsetzen der Zeremoniare von ihm in der liebenswürdigsten Weise empfangen. Gräßlich ist Pius X. der Fußkuß. Besucher erzählen, daß er entweder seinen Fuß im Gewände versteckt oder auf steht und die Hand zum Kusse weit entgegengestreckt hält. Selbst der Leibarzt Lapponi erzählt vergnügt, Pius habe ihn bis zum Ausgang des Zimmers begleitet und dann selbst die Tür hinter ihm geschlossen. Geht der Papst im Garten spazieren, dann begleiten ihn Kämmerer, Nobel gardisten, Schweizergarde usw. PiuS hat nun, sobald er im Garten ist, nichts Eiligeres zu tun, als möglichst schnell vvrauszueilen, um dieses lästigen Gefolges ent- ledigt zu sein. Auch das Almosengeben hat bereits, wie in Venedig, einen großen Umfang angenommen. „Der verschenkt uns am Ende noch den heil. Petrus," meinte ängstlich ein Prälat. Das wäre allerdings schlimm für die Römer. Die Stimme des Kaisers von Oesterreich ist dieser Tage durch den Phonographen sür die Nachwelt ausgenommen worden. Die „N. Fr. Pr." schreibt da rüber: Wie die Kanzlei der Akademie der Wissenschaften mitteilt, hat der Kaiser am 2. August die photographische Aufnahme seiner Stimme gestattet, zu welchem Zwecke sich Vertreter der Wiener Akademie nach Ischl begeben hatten. Bekanntlich hat sich die Kommission für das Phonogramm- archiv der Akademie unter anderem die Aufgabe gestellt, Stimmporträts historischer Persönlichkeiten auszunehmen und für die Zukunft zu erhalten. Der Kaiser besprach die Phonogrammplatten, indem er sich über die phonographi- schen Arbeiten der Akademie äußerte. Die Platten sind mit den Archivnummern 1—3 versehen, die für diesen Zweck reserviert waren. Die Aufnahme geschah! in der kaiserlichen Villa in Ischl durch Hofrat Sigmund Exner und Fritz Hauser. Es interessierte den Kaiser, zu hören, daß schon Sprachaufnahmen von brasilianischen India nern, von griechischen und serbokroatischen Dialekten phv- nographisch veranstaltet worden sind,, und er wünschte einige Proben solcher Archivplatten kennen zu lernen. Es wurde dem Kaiser eine Deklamation des Hofschauspielers Lewinsky aus „Wilhelm Tell"/ ferner eine vberösterreichi- sche Dialektprvbe vorgeführt. Bei der ersten bemerkte der Kaiser, daß man Lewinskys Stimine sofort erkenne. Die phonographischen Kaiserplatten wurden in der darauf folgenden Nacht nach hier gebracht, um sogleich galvano plastisch fixiert zu werden. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 15. August isos. )( Berlin. Zwischen Großlichterfelde und Teltow bei Berlin stießen heute vormittag auf einer wegen Umbaues ein gleisigen Strecke zwei Züge zusammen. Eß heißt fünf Personen seien schwer verletzt und rin« größere Anzahl leichter verletzt worden. — Ein Gerücht von der Entgleisung des Mailänder Schnellzuges bestätigt sich nicht. )l Stuttgart. Aus de« Rückmärsche der 51. Zusau« teriebrigade des 119. und 125. Regiments von einer Felddienst- Übung bei Ludwigsburg erfolgten infolge der starken Hitze Massenrrkrankungru. Die Zahl der Erkrankten schwankte zwischen 46 und 8V. Hierauf wurde eine zweistündige Rast angeorduet. ES verlautet, rin Spielmann sei tot. B. T. Der »Schwäbische Merkur" berichtet: Bei einer Felddienst- Übung der 51. Jnsanterlebrigadr mit Artillerie und Kavallerie mußte« gestern beim Rückmarsch etwa 30 bis 40 Mann infolge der sehr schwülen Witterung wegen Unwohlsein- auStretro. Bei 7 Mann wurde ein stärkerer Grad von Hitzschlag frstgrstrllt. Diese mußten, mit Wagen brzw. mit der Bahn in daS Garnison lazarett gebracht werde», befinden sich jedoch heut« wieder sämtlich beschwrrdrsrei. Ein Todesfall, wir rin Gerücht meldet, ist nicht dorgekommeu. rr Wiesbaden. Der Inhaber drS Konfektionsgeschäftes I. Krakauer in der großen Burgstraße ist mit seiner ganzen Familie plötzlich verschwunden. Seine Warenbestände hott« er vorher zu Geld gemacht. (Frkf. Zig) X Essen a. d. Ruhr. Aas der Zeche »Bereinigte Wirsche" bei Heissen wurde» bei einer Belegschaft von 741 Mau» 305 Bergleute als wurmkrank frpgestrllt. » Wie». Trotz de» gestrige» Dementi» fahren die Blätter fort, von der Abdankung de» König» Peter von Serbien zu sprechen. In Belgrad fand «ine geheim« Kons» rrz statt, an welcher sich 32 Osfiziere und 2 Minister beteiligten. Den Borfitz führte Oberst Misttsch. In dieser Konferenz wurde dem König Undank vorgewoifm. u Wien. Die »Neue Freie Presse" veröffentlicht «!u Jnteroietv de» König» von Rumänien. D»selbe äußerte sich in bestimmter weise dahin, daß ,» zu einem ernsten Konflikt im Orient nicht kommen werde. Wetter erklärte der König, daß Amerika nicht nur mit seinen vodenprodukteu Europa überschwemme, sondern auch seinen Markt sür ausländisch« Pro dukte vollständig abschlirße. E» sei daher geböte», daß sich Europa behufs gemeinsamer Konkurrenz zusammruschtieße. X Wien. Der Kaiser empfing gestern nachmittag noch mals den Ministerpräsidenten Khurn-Hrdrrvary in einer halb stündig,« besouderrn Audienz. Rach derselben hatte der Letztere noch eine Unterredung mit de« Gras«, GoluchowSki. Später empfing der Kaiser dl« Minister GoluchowSki und v. Welser»- heimt. X Konstantinopel. Da» Kriegsgericht in Mouostir verurteilte den Mörder RostkowSkyS und «inen Mitschuldigen zum Tod», einen Gendarmen zu fünfzehn Jahre», «inen andere» Gendarmen zu fünf Jahren Zwangsarbeit, zwei Osfiziere wurde» degradiert. Die beiden zum Tode Berurtrilten wurden gestern gehängt. Da» von de« Komitatschi» besetzte Kruschrwo wurde von den Türken geuommen. X Konstantinopel. Entgegen de» Meldungen ver schiedener Blätter wird von zuständiger Seite mitgrtrilt, daß der Verkehr aus der Eisenbahn Salonichi — Mouastir und aus den Orirntbahnrn vollständig aufrecht erhalten ist. X Sofia. Die Aufständischen fingen fahrende Posten zwischen Janina und Monastir ab; sie erbeuteten nach Rieder- machung der starken Bedeckungen 11900 türk. Pfund, von waffenfähigen Männern entblößte bulgarisch« Dörfer bei Mo nastir wurden von den benachbarte» türkischen Grundbrfltzem überfallen und die zahlreiche wehrlose Bevölkerung »iedrrgemacht. X Petersburg. Wie der »RegierungSbot«" meldet, ist dem rusfischrn Botschafter in Konstantinopel, Sinowjew, die Meldung au» Sewastopol zugegangrn, daß «ine Abteilung der Schiffe der Schwarzen Meer-Flotte nach den türkischen Gewässern abgehen werde. X Madrid. Heute Nacht ist da» Theater in Ira» vollständig ntedergrbran» t. Er liegt Brandstiftung vor. Mehrere verdächtige Personen wurde» verhaftet. X Fort de France (Martinique). Durch einen Tyllo» find 5 Personen umgrkommen und 20 verletzt worden. Wetterwarte. MN««t«M d»n ». Natya», vpttter. Mittag» 12 Uhr. Sehr trocken Beständig schön —M Schön Wetter 760——M Veränderlich 750——E Regen (Wind) —M Biel «ege» 740 W Sturm »«ttertzrognofe, (Orig.-Mtttheilung vom lgl. meteorologisch« Institut zu «henmitz.) Ueberficht der Wetterlage in Europa heute früh: Ohne wesentliche Vertiefung hat sich da» wrstl. Minimum nach der irischen See verlegt; der tiefe Druck ist nach Zentral- und S-Turopa vorgedrungrn, da» Maximum liegt im RO de» Erdteil». Im Weste» herrscht unter lebhaften, aus den briti sche» Inseln stürmischen SW-Windeu trübeb Wetter, im Oste» unter schwacher südöstl. Strömung noch teilweise heitere, überall warme Witterung; im N treten bereit» Regensälle aus. Prognose sür den 16 August. Wetterlage: R i r d r r - schlagSbilduug günstig. Temperatur: Uuiernormal. Windursprung: W. Barometer: tief. I'adrplrm äsr Rivseror Stt««s»ud»Im. 4.büchrt um Xldortxlute: SM «M 7,12 7,4k 8,2V 8M 8M 9^1» SM 10,00 10,20 10M 11,10 11,30 II,4K 12,00 12,1k ILM 12M llO IM 1,4k 2,1k 2,48 3M 3,30 4,10 4,40 8,18 SM^SO 7M M 7.40 8,08 8M 8,40 8,55 9,20 SM 11,30 12,1k. Uckttmt am Ladndok: SM SM 7,12 7M SM SM SM »M 9.40 10.00 10M 10,40 11,10 11,30 11,48 12,00 1L1K ILM IM IM IM 1,48 2M 2M 3,10 3M 3M 4M 8,00 8MSM «,48 7M 7,47 8,08 8M SM SM SM ^38 MM 1IM 12,48. Dresrmer «öriendertcht »es Meiner Tageblattes vom 15. August 1903. Deutsche Fond«. Reich'anleihe do do. unk ». 1V«K Prruß. Konsol do. d,. «nk.l.IS 8 Stichs. Anleihe kirr do. 52/68 er Sächs. Renle, große d, 3, IGO, bvO do. 3ee, 200,110 Landleutenbrtrse 3, 1501 do 300 Sächs. Lande,kul^ 8, 1 00 do. 300 do. levO do. LOO Lr'pz.-Dre-d -L. Löb-Zilt. Ilv Tlr Löb-Litt. 28 Tlr. Pfand» und Hypothekenbriefe, «rundr. ».Hypothek^ Aust d. St Drr-d. Leipziger Hyp.-Vant 3 S>/. 3 102 » «'M G 11160 « 100,90 b 89,20 b » »0 v SSM » «7,25 » S8 75 « 113.30 « Il3,80 « IkS » «,70 » «old «et. do. S DmSdner Vankvertt» »«»dner URttmlaaie 0 0 8 0 « 10 0 0 20 10 28 « 12 0 do. Russiger v. ISSS 1S00 »iverse I»d»ßri,-««tie». do. «old Uugar. «old »o. »w Präg-L^er «old Obligat, industrieller «es. do. Drntsch« Straßenbahn iältttr^Betrieb-^ies. TramwayS-Lomp. Kette Speichere, Fttfenkttlrv-Br. Krtrdr.-«ug^Hittte Bankaktien. Hp^ßfhqt^ Siemen, «laSsabr. Litter-dorf« All, Thiel, Art. eer Porz. «et. «« Of« s. Oft» eidel ch Raum. A. do. Sno. Psddrft. do. do. Laus. Psdbrst. Sächs. '«r»l.^sddrse. «tttttd.Bodenkr.ISOS do. 1S0S do. «rnndrentendrfe. Stadt-««lith»n. Dre-dn« v. 1871 u. 7K do. 's. 8-r. itom». 0 Juli — 10 —— s 3 4 Jim. 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