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fixierend. „Es sind Dinge vorgefallen, die ein eigen tümliches Licht auf Ihren Charakter werfen." Trotz seiner Selbstbeherrschung fühlte Feddersen, wie jeder Blutstropfen aus seinen, Gesicht wich. „Wollen Sic sich näher erklären'?" sprach er, in dem er sich bemühte, seiner Stimme einen möglichst festen Klang zu geben. „Muß ich Dir wirklich noch erzählen, wie Du mich hintergangen und betrogen hast?'" brach jetzt Bergen ent rüstet aus. „Ist denn jedes Schamgefühl in Dir erstor ben, daß Du selbst jetzt noch Komödie zu spielen wagst?" „Mit Drohungen richtet man bei mir nichts ans," versetzte der Angeredetc kalt. „Gesetzt den Fall, Sie wären jener Bergen, dessen Leiche seine eigene Gattin erkannt hat, so mache ich Sie darauf aufmerksam, daß jener Bergen sich einer Fälschung schuldig gemacht hatte. Das betreffende Papier befindet sich noch in meinen Händen." Leider!" bestätigte der Justizrat, während Bergen schmerzlich zusammenzuckte. Feddersen aber fuhr mit einem höhnischen Blick auf beide fort: „Mein verstorbener Schwager Bergen hatte mit einem gewissen Fred Walker Gemeinschaft gepflogen: bei einem Streit erschlug er ihn, und ich empfand Mit leid genug, dem zwiefachen Verbrecher zur Flucht zu ver helfen. Einige Zeit daraus zog man seine Leiche aus der Elbe; wahrscheinlich hatten Gewissensbisse ihn in den Lod getrieben . . ."" Zornbebend unterbrach Franck den Sprecher. „Sparen Sie Ihre Märchen," rief er unwillig aus, „und werfen Sie endlich die Maske ab! Das Leugnen hilf Ihnen nichts mehr. Fred Walker lebt und hat alles eingestanden!"" Wie vor einem furchtbaren Gespenst prallte Fedder sen zurück. .Leugnen Sie noch?" fragte Franck, das Entsetzen des Tierchen bemerkend. Aber noch einmal raffte Feddersen sich auf. ,Lch habe nichts zu leugnen und zu verbergen,"" ver setzte er hochmütig. „Sagen Sie mir kurz Ihre Forde rung; meine Zeit ist kostbar!"" „Die unsrige nicht minder,"" gab der Justizrat erregt zurück. .Liefern Sie uns jenes Papier aus . . Ein kurzes, höhnisches Lachen unterbrach den Sprecher. Fortsetzung folgt. den sie, wie auch noch in dem heutigen, in der ausge dehntesten Weise kultiviert. Der Mangel an Gurken bil det auch einige Klagen, womit die Juden in der Wüste sich gegen Moses auflehnten. Auch in andern Teilen der Bibel geschieht ihrer Erwähnung. Der römische Schriftsteller Columella erwähnt, daß die Bewohner von Mendes in Egypten den größten Brom beerstrauch, den sie finden konnten, ausgruben, an eine sonnige Stelle verpflanzten, im Frühjahr bis auf einige Zoll vom Boden abschnitten und dann in das Mark Samen von Gurken steckten, woraus sie das Ganze mit feiner Erde und Dung bedeckten. Durch dieses Verfahren sollen sie imstande gewesen sein, das ganze Jahre hindurch Gurken zu ziehen. Derselbe Schriftsteller sagt, daß Gur ken durch Samen fortgepflanzt werden sollten, welche einige Tage in Milch und Honig eingeweicht seien, wo durch sie zarter würden und einen angenehmern Ge schmack erhielten. Plinius sagt, daß die Gurken in Ita lien klein, dagegen in einigen Ländern groß und wachs farbig oder schwarz seien. Der Kaiser Tiberius habe diese Frucht so sehr geliebt, daß sie das ganze Jahr hindurch aus seine Tafel kommen mußte. Derselbe Schrift steller hält die Gurke in ungekochtem Zustande für un gesund, indem sie bis zum folgenden Tage im Magen liegen bleibe und nicht verdaut werden könne. Dagegen gebe sie gekocht und mit Oel, Essig und Honig zubereitet, einen delikaten Salat. Die Zeit, wo die Gurke bei uns eingeführt wurde, läßt sich nicht mit Sicherheit angeben. In Deutschland scheint es, daß sie schon während oder nach der Regie- rung Karls des Großen in einzelnen Gärten kultiviert wurde. Als ihr Vaterland wird öfters die Tartarei an geführt, doch fehlt dafür jede sichere Autorität. Wild scheint sie noch kein Reisender gefunden zu haben. I» riuer Gter» «macht. Während recht- im srrveu Dunkel Goldue Sterne uirderfinkeu, Slrigeo Sterne mit Gesuvkel Hinter Bergen aus zur Linken. WaS sich läßt am Himmel sehen, Zeigt sich unten auch im Leien: Sterne müssen untrrgehen, Solle» Sterne sich erheben. Zw. «. «dols Buke. Die G«rke. )fk( Die Gurke erfreut jetzt unfern Magen. Aber nur mit Borsicht wird bei uns Gurke und Gurkensalat ge gessen, nur in kleinen Quantitäten, nicht wie in Ruß land, wo diese Frucht während eines großen Teiles des Jahres die tägliche Speise von arm und reich bildet. Die Russen verstehen die Kultur der Gurke, besonders das Treiben, ausgezeichnet. Bei uns gilt die Gurke noch vielfach als ein gefähr liches Gewächs, beinahe so wie früher in England, wo sie zwar jetzt in Ungeheuern Massen zum Einmachen an gebaut werden. Da standen die Gurken vor 200 Jahren in so schlechtem Ruf, daß man sie nicht für besser als für Gift hielt; dafür gab ein bekannter Arzt folgendes Rezept: Schäle die Gurke, schneide sie, gib Salz, Pfeffer und Essig zu und wirf sie zum Fenster hinaus. Tie Geschichte der Gurke weist überhaupt einzelne interessante Momente auf. Soweit die geschichtlichen lleberlieferungen reichen, sind die Gurken seit mehr als 3000 Jahren kultiviert worden. Im alten Egypten wur Denk- »nd GinnfprSche. H-st d« da- Deine recht getan, WaS gehn dich der Leute Reden an. Wer sür alle» gleich Dank begehrt, Der ist selten d«S Danke» wert. Laß sie nur spotten, laß sie nur schelten, Wa» von Gold ist, daß wird schon gelten. Johanne» Trr;an Da» Wahre suchen und da» Schöne lieben, Da» Gute üben, — Kein reiner Glück al» diese» kann aus Erden Dem Menschen wnden. Und auch dem Seraph quellen seine Wonnen Au» diesen Bronnen. Karl «erst. Druck und Verlag von Langer L Winterlich, Riesa; sür die Redaktion verantwortlich Hermann Schmidt in Riesa. Erzähler an der Elbe. velletr. Gratisbeilage znm „Riesaer Dagevlatt". Nr. 3«. Riesa, de» 13. «»,»« 1»»». Jahr* Ein^Dämon.; Th. v7Rengersd'orf Fortsetzung. Bergen unterbrach den Justizrat, indem er in hef tigster Erregung aufsprang.' „Elsa ist die Gattin von Rolf Feddersens Sohn?" stieß er entsetzt hervor. „Beruhigen Sie sich," beschwichtigte Franck den Er regten, „noch war Ihre Tochter nicht die Frau Erichs! Ich ließ ihr eine Warnung zukommen, unter keiner Be dingung ihre Einwilligung zu dieser Heirat zu geben, und sie scheint ein willensfestes, entschlossenes Mädchen zu sein. Sie wird ihrem Oheim energischen Widerstand entgegensetzen und die Vermählung hinauszuschieben trachten." ' „Das gebe Gott!" preßte der beängstigte Vater hervor, auf den verlassener! Sitz zurücksinkend. Eine kurze Pause entstand. „Ich will mich kurz fassen," hob der Justizrat von neuen! an. „Nach vielem Forschen ist es mir gelungen, Fred Walker ausfindig zu machen. Nach mancherlei Irr fahrten ist er wieder nach Hamburg zurückgekehrt und lebt nun Von dem, lvas Feddersen ihm gibt. Aber er führt ein zügelloses Leben und so gibt, es oft Streit zwischen den beiden, weshalb Walker seinen Schwager aus ganzer Seele haßt. Unter solchen Umständen war es nicht schwer, den ersteren zu einem Geständnis zu bringen. Von ihm habe ich den ganzen so wohl angelegten und leider auch so wohl gelungenen Plan erfahren. Für eine Summe Geldes ist er bereit, Zeugnis gegen Feddersen abzulegen." „Und die gefälschte Unterschrift?" fragte Bergen zögernd. ,Mefindet sich in Ihres Schwagers Händen, allein er wird das Papier hergeben müssen, denn Walkers Aus sagen zeugen zu kompromittierend gegen ihn, als daß er eS wagen könnte, den Weg der Öffentlichkeit zu be treten. Vor allem müssen wir trachten, Ihre Tochter Elsa seiner Gewalt zu entziehen. Sie müssen sich ent schließen, mit mir nach Hamburg zurückzukehren!"" In Bergens Augen flammte es jäh auf, im nächsten Moment aber erlosch wieder aller Glanz darin. Der Justizrat verstand ihn, auch ohne daß er sprach. „Sie können frei nach Hamburg zurückkehren, da Fred Walker lebt. Der Schlag, den Sie damals nach ihm führten, hatte den Schurken nur leicht betäubt; das Ganze ist eine Komödie gewesen, um Sie um so sicherer in Feddersens Gewalt zu bringen, die so groß war, daß selbst Walker von Ihnen nichts weiteres wußte, als daß Sie mit einem Hamburger Schiff nach dieser Stadt ge fahren seien; ein schwacher Hinweis, doch auf gut Glück trat ich die Reise hierher an und der Himmel ist so gnädig gewesen, mich Sie finden zu lassen." Bergen erfaßte die Hand des braven Mannes in über wallendem Gefühl. „Wie soll ich Ihnen danken!" sprach er mit tiefer Rührung. „Worte sind zu schwach, um das auszudrücken, wgs ich in diesem Augenblick empfinde. Gott vergelte Ihnen Ihre Freundschaft!"" Der Justizrat gab keine Antwort; das Herz war ihm zu voll, als daß er hätte sprechen können. Er gedachte der armen Toten, um derentwillen er noch Schwereres unternommen, noch größere Opfer ge bracht haben würde. Auch er hatte Frau Adele einst geliebt; allein er hatte damals in viel zu bescheidenen Verhältnissen gelebt, um als Bewerber um sie austreten zu können. Mutig hatte er seine hoffungslose Liebe bekämpft und schon ehe Adel« die Gattin Bergens geworden war, ein braves Mädchen als Weib heimgeführt. Der kurzen, aber glücklichen Che war ein einziges Kind, sein Sohn Claudius entsprossen und durch seinen Fleiß hatte sich Franck zu einer angesehenen, geachteten Stellung emporgeschwungen. Immer indes hatte er der armen Adele eine freund liche Erinnerung bewahrt, war ihr ein treuer Freund ge blieben; ihre letzte Bitte hatte ihn sich selbst geloben lassen, alles daran zu sehen, um den Wunsch der Ster benden zu erfüllen, und so war es seinen unermüdlichen Nachforschungen gelungen, Rolf FeddersenS Schurkenstreich aufzudecken. Schon am folgenden Tage nach Francks Ankunft in New Orleans nahm der zuerst abgehende Ozeandampfer beide Männer auf, um sie der Heimatstadt Hamburg ent gegenzuführen. Keiner ahnte, daß sie Elsa nicht mehr im Hause Rolf FeddersenKfinderr sollten. XIII- An einem schönen, sonnigen Oktobernachmittag durch schritt ein junges Paar die sorgfältig gepflegten Gänge des Berliner Tiergartens. Der Mann war eine große kräftige Erscheinung, neben der die zarte, schlanke Gestalt der Dame fast Nein er schien. Aus dem offenen, gutmütigen Gesicht des 28 jährigen Herrn sprachen Ernst und Entschlossenheit, während das runde, rosige Gesicht seiner jungen Begleiterin Sanft mut und Herzensgüte verriet. Das junge Paar befand sich auf seiner Hochzeits reise. Baron Hans v. Lorenzen hatte erst vor einigen Wochen seine Gattin heimgeführt und war jetzt mit ihr auf der Rückkehr von der Hochzeitsreise, deren Endziel sein prächtiges Besitztum in der Nähe Wiens war. Ohne gerade reich zu sein, befand sich der Baron in angenehmen Verhältnissen und da weder er, noch seine Gattin große Ansprüche machten, so sahen sie auf dem kleinen, von dem Baron selbst verwalteten Gute einer ruhigen, sorgenfreien Zukunft entgegen. Bor den beiden ging in geringer Enffernung eine junge Dame aus der Promenade. Sie sah bleich und leidend aus und ihr wankender Schritt verriet gleich ihrem Aussehen, daß sie eine schwere Krankheit über standen haben mußte. Es war Elsa. Kaum in Berlin angekonrmen, war sie von einem heftigen Nervenfieber befallen worden, das sie an den Rand des Grabes brachte. Aber ihre Jugendkrast trug den Sieg davon. Immerhin machte die Genesung nur langsame Fort schritte, denn die Furcht, daß Rolf Feddersen ihren Zu fluchtsort aufspüren könnte, zehrte beständig an ihr. Da zu kam, daß ihre kleine Barschaft auf die Neige ging. Ihre Krankheit hatte viel gekostet und mit Schrecken, dächte