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Ultlütk d ÄMkÄstü ««d A«rrigrr WM» m- AtykiM). I . k?,- 1 - .,.7^7^,. Amtsblatt -rin ¬ der König!. Amtshanptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des Stadtraths zu Mesa. Dienstag, 17. Juni 1S0S, MendS. SS. Jahrg 187 In daS GüterrechtSregister drS unterzeichneten Amtsgericht« ist aus Seite 6, den Pensionär Franz Herma«» Müglitz in Riesa und dessen Ehesra« Auguste Wtthelmine geb. Weist« flog betr., eingetragen worden: Durch Vertrag vom 13. Juni 1902 ist die Verwaltung und Nutznießung de« Mannes an 1. der Hypothekensordrrung von 2000 M., eingetragen aus Blatt 275 deS Grund» buch« sür Gröba in Abt. III unter Nr. 6 a, 2. der zum Konkurs deS CigarrrnhändlerS Franz Hermann Müglitz in Dessau an» gemeldeten Forderung von 2647 M., 3. allem Vermöge», das die Ehrsrau während drS Bestehens der Ehr noch erwirbt, ausgeschlossen. Riesa, am 16. Juni 1902. königlicher Amtsgericht. Zwei Cyliuder-Badeöfeu find zu verkaufe«. Käuser wolle» sich Donnerstag, den 19. Juni 1902, nachm. 3 Uhr am städt. Bauhose — hinter dem Garntsonlazarrth gelegen — rinfiudrn. Der Rath der Stadt Riesa, den 17. Juni 1902. Brgrmstr. BoeterS. Sch. da» »Riesaer Lagedlatl» «bitten uns bis spülest,»« »onuittag» » Uh» d«S jeweilig« Ausgabetages Die »eschästrftele. La« Riesaer Lageblatt erscheint jeden Lag Abend« mit Ausnahme der Son», und Festtag«. Vierteljährlicher vegngSprel« bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart SV Pfg-, durch unsere rr«D« stnl in» Hau» 1 Mark SS Psg., bei Abholung am Schalter der kaiseL Postanstalten 1 Mark SS Pfg., durch den Briefträger frei in» Hau» 2 Marl 7 Pfg. Auch Monat»abonnement» »erden angenommen. Anzrigen-Annahme für die Rümmer de» Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanirnstraß« SV. — Für di« Redactio» verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. vertliches und Sächsische». Riesa, 17. Juni 1902. ' — Die Nachrichten au« Sibyllrnort lauten heute ersreulichec Weise wieder etwa- bester. DaS Bulletin von heute früh 7 Uhr meldet: Nach einer verhältuißmaßtg ruhig verbrachten Nacht habe» Se. Majestät der König von Sachsen wieder mit etwas mehr Appetit gesrühstückt. Die Herzthätigkeit bedurfte gestern noch der wiederholten Anregung, Ansälle von Herzschwäche sind aber nicht ausgetreten. Die Zahl der PulSschläge ist noch schwankend. Tr. Fiedler. Tr. Selle. Dr. Hoffmann. Ihre Majestäten der König und die Königin feiern morgen in Sibyllenort den Tag ihrer Vermählung, freilich in aller Stille und in Trauer. Wenn auch alle Unterthanrn deS schwerkranken Monarchln mit gleicher schmerzlicher Empfindung den Tag begrüßen werden, so wird doch Jedermann von dem innigen Wunsche beseelt sein, daß rin gütiges Geschick König Albert Genesung schenken und daß «S den königlichen Majrstälen beschieden sein möge, den nächstjährigen Hochzeitstag, der die goldene Hochzeit deS geliebten KönigSpaareS bedeutet, feiern zu können. Die große Beliebtheit deS greisen Königs spricht sich, so schreibt die .Köln. Ztg.", in der warmen Theilnahmr deS ganzen Reiches an der schweren Erkrankung auS; mit Spannung werden täglich Nachrichten vom Krankenlager in Sibyllenort er wartet, und aufrichtige Freude über die Abwendung deS Schlimmsten wechselt mit banger Furcht. Kaum fühlte sich der Kranke wenigstens soweit gebessert, um an die Erledigung der dringendsten RegirrungSgrschäfte denken zu können, da ließ er sich am Krankenlager Vortrag halten und entschied eine größere Anzahl ihm sehr am Herzen liegender Gnadengesuche. Es dürste in weiteren Kreisen wenig bekannt sein, daß König Albert eS gerade mit RechtSangelegenheitrn ungemein g wlstenhast zu halten pflegt, daß er insbesondere — der Umfang deS Königreichs ge- stattet gerade noch diese persönliche Mitwirkung — in Gnaden sachen alle Strafakten selbst genau liest und sich auf Grund selbständiger Durchsicht ein eigenes Urtheil zu verschaffen sucht. DaS Gesühl höchster Verantwortlichkeit und Pflichttreue, ohnehin sehr entwickelt und lebendig in diesem deutschen Fürsten, veran- laßt ihn, auf Vorträge in dieser Richtung zu verzichten und milde, aber ohne Schwäche von dem hohen Rechte der Begna digung, sozusagen auf Grund eigenster Anschauung, Gebrauch wie Nichtgebrauch zu machen. Die gesährllche Erkrankung bracht« in dies« verantwortungsvolle Tyäligkeit natürlich eine plötzliche Unterbrechung, die um so schmerzlicher war, als ja di« Verurthellte«, vor Allem die von der TodrSstrase betroffenen, einen Anspruch aus raschen Entscheid besitzen, und hier jeder Tag der Verzögerung nur neue Pein und Qual hrraufführt. Wenn irgend «in Träger der Krone «nd ihrer Vorrechte sich dessen stets vollbrwußt war, so ist rS Sachsen« König. Und darum muß ihm sein Krankenlager ein« doppelte Verstimmung gebracht haben, da e» ihn, von allem Anderen abgesehen, auch au» dieser echt königlichen Pflichterfüllung herauSriß. So be deutet denn die kurze Nachricht au» Sybillenort sür alle seine Unterthanrn ein rührende« Zeichen wieder erstarkter lander väterlicher Sorgsamkeit. Freilich, der Borträge durfte und mochte der König viermal nicht wohl entrathen, jedenfalls nicht völlig. Aber auch so bleiben dem königlichen Dulder auf dem Kranken lager Gnadensacheo — Herzenssachen. — Infolge der andauernd schweren Erkrankung Sr. Maj. König» Albert hat sich der Eentral-Au-schuß sür da» 23. Gau- turnscst in Mügeln, an dem auch die beiden hirfigen Turnvereine thrilurhmrn wollten, gezwungen gesehen, zu be schließen, das auf den 22. Juni diese» Jahre» festgesetzte Gau- turnsest bi« auf Weitere« zu verschieben. — DaS 1. Ulan en-Reg im ent Nr. 17 (Oschatz) trifft morgen hier in Riesa «in, um an dem Brigade-Exercieren der 32. Cavallerie-Brigade theilzunrhmen. DaS Regiment wird von morgen, 18., bis 24. d. M. srüh in den hiesigen Kasernen untergebracht. — Herr Sattlrrmrister Julius Fischer, Kastanirnstraße 104 hier, befindet sich bekanntlich seit längerer Zeit im Besitze eine« äußerst munteren, sehr hübschen RehpärchenS. Ver gangenen Sonnabend vermehrte sich nun dasselbe um zwei Junge, einem reizenden Pärchen. Die jetzt drei Tage alten Thierchen gedeihen ganz vorzüglich. Dir Rieke läßt sich die Pflege ihrer Sprößlinge sehr angelegen sein, dagegen hat man den Rehbock vorsichtshalber aulquartiert. Denjenigen, die sich sür die „Reh- samllie" weiter interessiren, ist deren Besichtigung gern gestattet. —* Die HandrlSkammer hat durch Beschluß vom 13. Juni ihrem verdienten Registrator, Herrn Schuster, der nunmehr seit 30 Jahren ununterbrochen bei der Kammer lhätlg ist, die Amtsbezeichnung al» Kanzleivorstand verliehen. — Ende dieser Woche und Anfang der nächsten haben wir dir längsten Tage und die kürzesten Nächte. ES ist der Sommer- jul der Alten, und die natürliche Freude am Lichte giebt sich noch heute kund an den Berg- oder Johannisfeuern der Berg bewohner. Vom Pabststeine, dem Winterberge, der Lausche rc. sieht man Abends sehr viele Freudenflammen glänzen. Dir Jugrnd umtanzt die Flammen, ja die kecksten Burschen springen durch die Flamme, da sie einem alten Aberglauben nach dadurch den Keim zu Krankheiten austreibrn. Die Sonn« geht an diesen Tagen gleich nach ^4 Uhr aus und geht erst 8 Uhr 16 Mln. unter. Der Ausgang der Sonne ist schon einige Tage vor dem 21. und 22. Juni ebenso zeitig, aber nur am 21. und 22. er reicht auch der Sonnenuntergang seine späteste Zelt. Auch die sogenannte „mitternächtliche Dämmerung", welche gegen Ende Mai begann, erreicht jetzt ihren stärksten Grad. Es wird da nicht eigentlich mehr finstere Nacht. Am kürzesten Tage, kurz vor Weihnachten, ist dafür über 2 Stunden lang Dämmerung, weil der Tagrbogrn der Sonne sehr geneigt oder schrägliegend den Horizont trifft. Lommatzsch. Herr Assessor Dr. Kurt ZuliuS Friedrich Leonhardt ist vom 1. Juli 1902 ab zum Amtsrichter beim hiesigen Gerichte ernannt worden. Nossen, 15. Juni. Bei einem über hiesige Umgegend nirdergrgangenrn heftigen Gewitter schlug «kn Blitz in die Böhmesche Wirtschaft in Hrrrndors bei Niederschöna, zündete und äscherte daS Anwesen ein. Ein anderer Blitz traf eine Linde auf dem GottrSocker zu Deutschenbora. DaS Gewitter war von heftigem Regen begleitet, welcher hier und da erheb lichen Schaden angerichtet hat. * Dresden. Aus der htesigen Radrennbahn findet den 29. Juni d. I. wieder rin große» Stundrn-Rennrn sür Beruf», fahrer mit Motorführung statt. Dir Bahnleitung steht mit den besten Berufsfahrern in Unterhandlung, um wieder ein erstklassiges Rennen bieten zu können. Bautzen, 16. Juni. Bei der am Sonnabend von den Stände» von Land und Städten d«S königlich sächsischen Mark- grafenthum» Oberlaufitz vorgenommrnen BorschlagSwahl für eine erledigte Amtshauptmannlstell« in der Oberlaufitz wurde be schlossen, Sr. Majestät an erster Stelle Herrn RrgierungSrath v. Kkrchbach in Dresden und weiter Herrn LegatioriSrath von Nostitz zu Dresden und Herrn BrzirkSaffeffor v. Nostitz Wallwitz zu Kamenz in Vorschlag zu bringen. Freiberg, 16. Juni. Heute in den Morgenstunden wurde ein Theil der neuen Güteranlagen de» hirfigen Bahn hose» dem Betrieb geöffnet. Gleichzeitig worden auch die neuen Gütergleise an der Ostleite dr« Bahnhose» in Benutzung ge nommen. Nunmehr dürste bald mit dem Umbau der Persouen- bahnstrige begonnen «erden, die künstig auch hier mit Insel bahnsteigen versehen und durch Unterführungen zugängig gemach werden. Ein Urberschreiten der Gleis« im Niveau durch die Reisenden wird also auch hier künftig nicht mehr nöthig sein. Freiberg. Auch in der weiteren Umgebung Freibergs hat da» Gewitter am Freitag Nachmittag mehrfachen Schaden angrrichtrt. So berichtet man auS GroßvoigtSbrrg: Hier schlug der Blitz zunächst in einen vor dem Hause de» WlrthschastSbe- sitzrrS Fritzsche stehenden Lindrnbaum. Dann fuhr der Blitz durch die HauSthür in daS Fritzschrschr Hau», woselbst er im Stalle eine Kuh tödtet«. Der Besitzer Fritzsche wurde vom Blitz am linken Bein und am rechten Arm b.rührt und zu Boden geworfen. Außer einer starken Röthung der vorbezeichneten Gliedmaßen hat der Mann keinen Schaden davongrtragen. — AuS Deutscheinsiedel wird mitgetheilt: Bei dem hier nur mäßig ausgetretenen Gewitter schlug im Walde zwischen Böhmisch-Ein- siedel und Kreuzweg der Blitz in daS inmitten hoher Fichten stehende, mit Holz beladene Fuhrwerk deS MrthschaftsbrsitzerS Grundmann in Böhm. - Einsiedel und streckte Pferde und Ge- schirrsührer sofort zu Boden. Während Sattelpserd und Führer nur betäubt waren und sich nach einiger Zeit wieder zu er heben vermochten, blieb daS Handpserd todt auf dem Platze. Mutzschen, 16. Juni. In Ragewitz brannten gestern Nachmittag der Förderschacht und der massive Förderthurm drS Schippanschen KohlenwrrkeS aus. Heute früh gegen 4 Uhr ge» rieth der Obersteiger mit drei Leuten, als sie durch den Lust» schacht in das Werk einstekgen wollten, durch Brandgase in Er- stickungsgesahr. Die drei Arbeiter vermochten sich zu retten, während der Obersteiger erst im Lause deS Vormittags al« Leiche zu Tage gesördert wurde. Außerdem fand am Vor mittag noch rin anderer Arbeiter, der ebenfalls eingrstiegen war, den Tod. Chemnitz. Aus der neuen Dresdner Straße wurde gestern Vormittag in der 12. Stunde rin« 66 Jahr« alte Hand- arbciterSehesrau, die ihrem Ehemann das Mittagessen zutragen wollte, von einem Radfahrer ungefähr«« und zu Boden ge worfen. Dabei ist die Frau derartig mit dem Hinterkops auf geschlagen, daß sie bewußtlos liegen blieb. Sie wurde sofort in ein benachbarte» HauS getragen, von wo auS sie ärztlicher Anordnung zufolge mittels Krankenwagens in das Stadtkranken» HauS gebracht wurde. Dort ist die Aermste Nachmittags 4 Uhr an den Folgen der Verletzungen gestorben. Wen di« Schuld an dem Unfall trifft, bedarf noch der näheren Aufklärung. Meerane, 15. Juni. Auf dem Neubau ihres VaterS verunglückte die 13 jährige Tochter deS Materialisten Hrffe im Nachbarorte Waldlachsen. Beschäftigt mit Ziegrlaufsetzrn aus dem Dachboden de» an Stelle eines im Vorjahr« niedrrgebrannten, jetzt neu errichteten Hause», kam sie infolge eines Balkenbruch» zum Stürzen. DaS Mädchen durchschlug beim Fallen den pro« visorischen Boden der ersten Etage und blieb km Parterre schwer verletzt liegen. Ein eiligst zu Hilfe gezogener Arzt konstatirte neben schweren äußeren Verletzungen noch einen Schädelbruch, sodaß wenig Hoffnung aus Erhaltung des blühenden Menschen lebens vorhanden ist. Flöha, 16. Juni. Der frühere Sekretär des Eisenacher StadttheatrrS, OSkar Rottlof au» Flöha, hatte seit 15. Mai in Augustusburg mit einem stattlichen Ensemble von 28 Sängern und Sängerinnen Operettrnaufsührungen veranstaltet. Ende voriger Woche find nun Rottlos und Frau plötzlich verschwunden, ohne die Gagen an die Künstler und schuldige Beträge an ver schiedene Geschäftsleute zu zahlen. Rottlof war früher Cigarren macher. Zschopau. Im Reich»tag«wahlkr«ise Zschopau»Marien, berg wird seitens der OrdnungSpartrien beabsichtigt, den Bürger meister Rosenfeld von Augustusburg, al« Kandidaten zur nächsten Rrich»tag«wahl auszuflellen. Zur Zeit ist der Wahlkrei« durch den sozialdemokratischen Abg. Rosenow vertreten. Markneukirchen. Am 1. Juli d. I. wird mit de» Vorarbeiten sür dir zu erbauende Eisenbahn Adors—Sieben»