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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.07.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189407051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940705
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-07
- Tag 1894-07-05
-
Monat
1894-07
-
Jahr
1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.07.1894
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Johanne Christiane Fridericke geb. Meister in Riesa anläß- Uch deren am 7. Januar d. I» begangenen goldenen Ehe- jublläum« an» der Stiftung str würdige Ehejubelpaare ein Gnadengeschenk von SO Mark vrnvilligt und durch den Stadtrath gestern aulhändigeu lasten. — Da« schreckliche Unglück in Langenberg zeigt «der mal«, daß die Warnungen vor dem Berühren blind ge gangener Geschosse immer noch nicht gehörig berücksichtigt werden, ja in oft geradezn frevelhasrer Weise mit de« ge fährlichen Sprengstücken von Findern hantirt wird. Möchte man sich endlich dagegen da« neue, unheilvolle Unglück zur ernstlichen Mahnung dienen lasten! Zur Ergänzung unserer gestrigen Mittheilungen bemerken wir heute noch, daß dem -naben Rätze, der sofort todt auf dem Platze blied, ein Thetl einer Hand abgerisfen war, während da« Gesicht schwarz auSsah. Wahrhaft gräßlich war der bedauernSwmhe kleine Hentschel zugerichtet. Dem armen Kinde war der Leib voll ständig aufgeristen, so daß die Eingeweide herauStraten. Trotz dem lebte der Knabe noch etwa S Stunden und der Tod war für ihn wohl die einzig mögliche Erlösung von den fürchterlichen Leiden. Durch die Explosion — dieselbe er folgte auf dem Hofe — war auch da« Scheunengebäude etwa« beschädigt worden, indem aus der Mauer ein Stück herau«geristen ward. — Nachdem bereits in den letzten Jahren durch Ver mittlung unseres Stadtraths kleinen hiesigen Handwerkern aus der Mende-Stiftung wiederholt Betrüge von 200 Mark und 100 Mark zur Ausbesserung ihres Gewerbes zutheil ge worden sind, hat in diesem Jahre abermals ein hiesiger fleißiger und würdiger Schuhmachermeister auS der genannten Stiftung eine Beihilfe von 100 Mark in sein Geschäft er halten. ' Der Handwerkerstand unserer Stadt wird dem Stadtcath dankbar sein, daß sich derselbe der nothleidenden Handwerker so annimmt. — Die H. Strafkammer des königlichen Landgerichts Dresden verbandelte gestern gegen den 17 Jahre alten, bis her unbescholtenen Dienstknecht Gottlieb Gustav Bergk aus Grödel wegen fahrlässiger Brandstiftung. Der junge Mann dient bei dem Gutsbesitzer Hönlsch in Blochwft- bei Großen hain. Am SO. März d. I. hatte Bergk im Auftrage seines genannten Dienstherr» in d sten Walbparzrlle in der Nähe von Blochwitz Kiefern anzupflanzen. Bei dieser Gelegenheit brannte sich der Angeklagte eine Eigarre an und warf das noch brennende Streichholz weg. Durch dieses leichtsinnige Gebahren des jungen Mannes gerielh Haidekraut und der achtjährige Kiefernbestand in Brand; durch den damals herrschenden Wind und die große Dürre griff das Feuer schnell um sich und konnte erst am nächsten Morgen voll ständig gelöscht werden. Dem Zeugen Höntsch ist durch lieft ungeschickte Handlungsweise des Angeklagten ein Schaden von mindestens 90 Mk. zugefügt worden. Da« Uri heil lautere auf eine Gefängnißstrafe in der Dauer von 14 Tagen. — Wie bedenklich es ist, große Hunde, auch wenn die- selben nitt bissig sind, frei umherlausen zu lasten, lehrt ein Unfall, der sich Mitte vorigen Monats in Dresden vor dem Prinzenpalais am Taschcnberg zutrug. Ein neunjähriger Knabe, Sohn des Kön gl. Stubenheizers Hering, ging ruhig seines Weges, als plötzlich ein großer schwarzer Köder um die Ecke gejagt kam und den Jungen mit solcher Wucht um rannte, daß derselbe eimn Schlüsselbeindruch erlitt. Außer dem platzte ihm auch eine Ader iar Ohr. Leider konnte der Besitzer des Hundes noch nicht frftgestellt werden. — An der heurigen Excurpon de« Gewerbevereins be- thriligten sich heute früh 178 Personen. Eine überaus stattliche Zahl! — Oeffentliche Stadtverordnetensitzung am Dienstag, den 3. Juli, Nachmittags 6 Uhr. Anwesend die Herren Thost, Pierschmann, Starke, Schütze, Donath, Thal heim, Berg, Schneider, Förster, H. Barth, Hammitzsch, Richter und Nitzsche; entschuldigt waren ausgeblieben die Herren Braune, Dr. Mende, O. Barth, Heldner und Barthel. Als Rath-deputirte wohnten der Sitzung bei Herr Bürgermeister Klötzer und Herr Stadtrath Schwarzenberg. In dieser Sitzung gelangte unter Vorsitz des Vorstehers des Kollegiums, Herrn Rendant Thost, Nachfolgendes zur Berathung und resp. Beschlußfassung: 1. Durch Beschluß vom 28. Juni cr. ist das Raths kollegium allen Vorschlägen der Stadtverordneten auf Aenderungen im vorliegenden Entwürfe zum neuen OriS- statut beigetreten, bis auf den einzigen, welcher die Ver- mrhrung des Stadtverordneten-Kollegiums um drei Mit glieder bezweckt. Der Rath ist hier dabei stehen geblieben, die Zahl der Mitglieder des Stadtverordneten - Kolleginms bei 18 zu belassen und bittet die Stadtverordneten, ein Gleiches zu thun, da ein zwingender Grund zu einer Ab änderung der diesbezüglichen ortSftatulanschen Bestimmung nicht vorliege. Es entspann sich hierzu eine längere Debatte. Zunächst erklärt sich Sladlv. Schütze mit dem Raihsbeschlusse nicht einverstanden und bleibt bei seinem Verlangen nach Vermehrung der Stadtverordneten auf 21 Mitglieder stehen; Riesa nehme sich immer größer« Städte jum Muster und so solle es auch hier ge schehen. Herr Vorsteher Thost erlüuicne aus 8 112 der rev. Städte ordnung, daß, wenn eS zu einer Einigung beider Kollegien in dieser Frage nicht komme, jeder der beiden Körperschaften ein Wlderspruchs- rccht dergestalt zustehe, daß lein Beschluß ohne beiderseitige Zustim mung ausgesilhrt werden dürfe, daß eS somit beim Alten, also bei 18 Stadtverordneten verbleibe. Stadt». H. Barth erklärte, er sei zwar ursprünglich nicht sür eine Vermehrung der Kollegiumsmitglieder gewesen, aber er habe die Unanjässigen mit mehr Stimmen vertreten lehen wollen und, da er eS nicht gut sür angängig« e, achte, in der jetzigen Zahl der Stadtverordneten eine Aenderung des Verhältnisses zwischen Angesessenen und Unangesessenen vo zunehmen und von an derer Seite der Vorschlag aus Vermehrung deS Kollegiums um drei Unangesesjene gemacht worden sei, so habe er diesen Antrag zu dem seinigen gemacht; auch er blerbe hierbei stehen. Er schlage vor, den Stadtrath zu einer zunächst nöthigrn gemeinschastl chen Sitzung etn- zuladen und zu verbuchen, denselben zum Beitritt zuni Beschluß aus Vermehrung deS Stadtverordneten-Kollegium» zu bringen. Stadiv. Schütze erklärt hieraus, er sehe keine Gefahr, daß bei einer Ver mehrung de« Kollegiums um 3 unangesessene Vertreter einer in dem selben nicht erwünschten politischen Pattei Sitze in demselben erlangen würden, dafür sei in Riesa Irin Boden. Etadiv. H. Barth erklärt, er vettrrtr hier da» Interesse der Unanaesrssrnrn und werde deshalb besonder« sür Vermehrung der Eitze derselbe« stimmen. RathSdepu- ttttrr Bürgermeister Klützer begründet den NachSbeschluß und führt au«: Da« Rath-kollegium sei den Beschlüssen der Stadtverordneten mtt einziger «uSnahme dessen aus die Vermehrung diese« Kollegium« brtgttrttrn und habe sogar Rechte prei«argebrn, ohne dazu gezwungen gewesen M sein. Ein Bedürsntß nach Vermehrung de« Stodtverord- netrn-kollegiumS Wune der Rath nicht anerkennen. Die 18 Stadt verordneten hätten in den arbeitsreichen Jahren 1888—18SS, wo nicht nur die Ausschüsse, sondern auch da» Kollegium selbst, sich end losen und schwerwiegendsten Sitzungen in jeder Woche habe unter ziehen müssen, auSgrreicht, ohne daß damal« auch nur mtt einer Silbe da« Bedürsntß nach Vermehrung laut geworden wäre; die damals anläßlich der großen Bauten und finanziellen Unternehmungen ver mehrten Au«schüssc hätten vollkommen ausreichend besetzt werde« können und hätten mtt großem Fleiß und noch größerer Ausdauer ihrer Ausgabe sich stets pünktlich, willig und sreudig unterzogen und nicht« sei verschleppt worden. Man könne doch, da um so weniger jetzt, wo ruhige Zeiten eingetretrn seien, ein Bedürsntß nach Vermeh rung der Stadtverordneten anerkennen. Stadt». H. Barth: Die Frage sei hauptsächlich in Fluß gekommen dadurch, daß lürz.ich bei anderer Gelegenheit vom Herrn Bürgermeister die Zusammensetzung der Stadtverordneten al« eine eigenartige bezeichnet worden sei, wa« derselbe damit begründet habe, daß obgleich dir Unansässigen mehr städtische Steuern ausbrächten, al» die Ansässigen, die Letzteren doch mtt zwei Drittel Majorität im Kollegium vertreten seien. Da die ictziacn Mitglieder aus drei Jahre gewählt seien, könne die eigenartige Zu sammensetzung nur dadurch geändert werden, daß 3 unansässige Stadt verordnete hinzugewählt würden und der Herr Bürgermeister hab« sich somit selbst mit der Vermehrung de« Kollegium» um einige Unange sessene einverstanden erklärt. Bürgermeister Klötzet entgegnet hier aus in längerer Ausführung, eS sei nicht richtig, wenn der Etadtv. H. Barth ihn hier al« Aushängeschild sür eine Vermehrung des Stadtverordneten-Kollegiums benutze; er halte seine srühere Aeuße- rung bezüglich der eigenartigen Zusammensetzung deS Stadtverordneten- Kollegiums auch heute noch vollkommen ausrecht. In derselben Weise, wie eine Person over Personenklasse zu den Lasten des Gemeinde wesens beitrage, sei sie berechtigt, in dessen Verwaltung mitredend und mitstimmend einzugreisen. Wenn nun sestgestellt sei, daß die Bedürfnisse unserer Stadt zum größeren Theil von Unansässigen auf gebracht werden, so sei es eine eigene Art, daß diese dafür nur mit einem Drittel der Beschluß fassenden Stimmen an der Gemeindever waltung betheiligt seien. Er erkenne durchaus an, daß den Ansässigen eine größere Bedeutung, eine größere Wucht bei den Berathungen über die städtischen Angelegenheiten einzuräumen sei und er erkenne dies alS durchaus heilsam und wünschenSwetth und nothwendig an, behaupte aber, daß bei derartigen größeren Rechten die Ansäisigen auch größere Pflichten aus sich nehmen, d. h. den Löwenantheil an der Ausbringung der städtischen Bedürfnisse übernehmen müßten. Die Beseitigung der eigenartigen Zusammensetzung lasse sich nun, abge sehen von der Verniehrung deS Kollegiums, an die er nie gedacht hob«, aus zweierlei Weise bewerkstelligen: 1. dadurch, daß man das >etzige Stimmcnverhältniß von 2 : 1 au 1 : 1 bringe und dies sei, da alljährlich ein Drittel des Kollegiums ausjcheide entgegen der Ansicht des Herrn H. Barth, sehr bald und l icht zu ermöglichen, 2. aber lasse sich die eigenartige Zusammensetzung des Kollegiums para- lysiren dadurch, daß die Angesessenen Hierselbst nach Allem, was mit dem jetzigen Steuermodus sür die Werthssteigerung der Grundstücke von der Stadt gethan worden sei, einen etwas größeren Theil der Lasten gegenüber den Unansässigen wenigstens dann aus sich nehmen, wenn einmal mit dem einfachen Steuersatz nicht mehr auszukommen sein sollte. Er halte zwar die Gefahr eines Anlagenzuschlages, we nigstens sür die nächsten Jahre, ausgeschlossen, aber wenn sie einmal nahe, dann sollten die Angesessenen den Unangejessenen dasür gerecht werden, daß sie schon so lange niit der Zweidrtttel-Majoritlit die städtischen Angelegenheiten verwaltet haben. An diesen zweiten Weg der Eigenartigkeit des Kollegiums' habe er stets gedacht und, um es mit nackten Worten auszusprechen, wiederhole er das, wa» er schon so ost gesagt habe, daß das jetzige Stimmenverhältniß im Stadtver ordneten-Kollegium betzubehatten sei, daß «brr dasür bei einer etwaigen Vermehrung der Bedürfnisse eine ganz mäßige städtische Grundsteuer eingesührt iverden müsse. Stadiv. Thalheim srägt an, wie wohl das Verhältniß zwischen den Ansässigen, Unansässigen und Logisleuten sei? Die Anfrage wurde nicht recht verstanden, aber schließlich dahin beantwortet, daß zur Feststellung diese« Verhältnisse« die Ausnahme eines umfänglichen statistischen Material« nothwendig sei, weshalb die Anfrage nicht beantwortet werden könne. Stadtv. Förster fragt nach den Gründen ter Ablehnung dcsD Stadtverordnetcnbejchlusses. Bürgermeister Klötzer antwortet, daß er bereits die Gründe ent wickelt habe, daß er aber noch hinzusügrn könne, daß die Prälimina rien für die Begründung eines Miethbewohnervereins Hierselbst gezeigt hätten, in welche« Fahrwasser man kommen könnte, wenn man ohne zwingende Gründe an die Verniehrung deS Stadtverordneten-Äollc- giums ginge. Stadt». H. Barth: Die Sache lause also aus eine Einführung einer Grundsteuer hinaus. (Bürgermeister Klötzer: Sehr richtig!> Früher seien neben dem Bürgermeister nur 6 Stadt- räthe vorhanden gewesen, jetzt deren 7, da könne der Stadt» ath doch auch in eine Vermehrung ter Stadtverordneten willigen und ein Be schluß von 18 Stadtverordneten sei doch ebensoviel werth, wie ein Beschluß von 8 Rathsmirgliedern. Es sei überall anerkannt worden, daß Rath und Stadtverordnete hicrselbst gemeinschaftlich Großes ge leistet hätten. Eine Gefahr des Eindringens der Sozialdemokratie in die Stadtverordneten könne er nicht anerkennen. Stadtv. Schütze: Unter den Hausbesitzern seien mehr „von der Partei" (allgemeiner Protest und Oho!), man brauche dafür keine Angst zu Haden und könne deshalb ruhig aus die Vermehrung von 21 zukommen. Bür germeister Klötzer: Eine Vermehrung des Rathskollegiums sei von demselben nicht angcstrebt worden, dieselbe sei nur deswegen einge treten, weil die Anstellung eines besoldeten Stadtraths zur zwingen den Nothwendigkeit geworden sei und man doch keinen von den im RathSkollegiun» sitzenden übrigen Herren habe exttudiren können. Wenn die Vermehrung der Stadtverordneten davon abhängig gemacht werde, könne man ,a das Rathskollegium wieder vermindern. Er bitte nochmals, dem RathSbeschluß beizutreten. Stadiv. Berg: Herr Barth hat früher gesagt, es ginge bei unS nicht rückwärts, son dern vorwärts; jetzt sollen die Ansässigen 3 Sitze verlieren, was sollen die Bürger dazu Men? Stadtv. Piet sch mann schlägt vor, ge- meinschastliche Sitzung zu beantragen. In der hieraus erfolgenden Abstimmung bleibr das Kollegium einstimmig aus seinem Beschluß aus Vermehrung der Stadtverordneten aus 21 bestehen und beschließt aus Antrag deS Stadtv. Pietfchmann weiter, beim Stadirath eine gemein schaftliche Sitzung über diesen Punkt zu beantragen. (Schluß folgt). — Die neueste Nummer der Deutschen Turnzeitung enthält die Ordnung über die vom Kreisoerireter Vier m Dresden vorbereitete Kesifahrt der Turner zum 8. deutschen Turnfest noch Breslau und von dort weiter nach Budapest, Rumänien, Serbien, Bulgarien und zurück nach Siebenbürgen u. s. w. durch die Karpathen (Hohe Tatra). Diese Turn sahnen erfreuen sich wegen ihrer Vorzüge und Bequemlich keiten vor anderen ähnlichen Fahrten großer Beliebtheit und sind vor allem die billigsten. Die Bestellung der Fahrkarten hat der den Turnvereinsoorsitzenden der einzelnen Orte bis längsten« den 14. Juli zu erfolgen. — Die Abfahrt der Züge erfolgt den 21. Juli, die Karren gAten bi« IS. August. Der Fahrpreis ist folgender: Dresden-Bres.au iS,— II., 12 50 HI. «l„ BreSlau-Budapest 45,— II, SO,— III «l., Budapest - Rustschuk- Bukarest - Kronstadt 6»,— II., -5,— IN. «lasse. — Die Sächsisch-Böhmische DampfschifffahrtS-Gesellschaft beabsichtigt »ach der „Mittels. Ztg." vo« nächsten Jahre an ihre Fahrten bi» Torgau auszudehnen. Die Idee der, Aus dehnung der Fahrten bi» Torgau ist nicht unrecht, da in diesem Gebiete entlang der Elbe jede Verbindung fehlt. Lommatzsch, 4. Juli. Dieser Tage wird mit der Ausführung der Wasserleitung« - Arbeiten begonnen werden. Bischofswerda, 3. Juli. Auf Veranlassung der königlichen Staatsanwaltschaft zu Bautzen wurden gestern früh die Leichen der Frau Auguste Emilie Bähr uud deren Mutter Wilhelmine verw. Waurich in Burkau, welche bei dem Brande der Bährschen Wirthschaft am 13. März v. I. um» Leben gekommen waren, ausgegraben. Die Exhumation wurde im Beisein de» Bähr, welcher wegen Verdachts der Brandstiftung und des Mordes seit Sonnabend gefänglich eingezogen ist, vom Bezirksarzt Or. Wengler und dem Stell vertreter de- hiesigen Gerichtsarztes vr. Stolzenbach, vor genommen. Ueber das Ergebniß der Sektion ist noch nichts Näheres bekannt. -f Dresden. Der König kehrt voraussichtlich, wie anderweitiger Meldung gegenüber wiederholt versichert wird, erst am Sonnabend nach Schloß Pillnitz zurück. Dresden, 4. Juli. In Rücksicht auf die durch die Socialdemokratie als Brutstätte und Nährmutter des Anar chismus herbeigeführten neuesten Aufreizungen, Verrufser- klärungen und scheußlichen Attentate und zur Beruhigung der aufgeregten öffentlichen Meinung hielt gestern Abend der Konservative Verein trotz großer Sommerhitze eine Agitations versammlung in den „Drei Raben" ab. Dieselbe stand unter Vorsitz des HofratheS Or. Mehnert und war überaus stark besucht. Auf der Tagesordnung stand: Die Beschlußfassung über gegen den sozialdemokratischen Boykott zu berathender vorgeschlagener Maßnahmen. Die Referenten: Buchdruckerei besitzer Böheim und Regierungsassessor Wengler sprachen im Allgemeinen und im Besonderen über die nothwendigen ge setzlichen Maßnahmen, um den bestehenden traurigen Ver hältnissen den Garaus zu machen. Diese Referate gipfelten in der Vorlegung einer an Reichstag, Bundesrath und König!. Sächs. Staatsregierung zu richtenden Petition, welche allen Einwohnern Dresdens, Sachsens uno weiterer Kreise, die es mit unseren geordneten Siaatsverhältnissen gur meinen, zur Unterschritt vorgelegt werden soll. Durch Aenderung in dem Gewerbrrccht (neue Gewerbeordnung u. s. w.) die Hauptstütze des Staatswesens, den Mittel- und Handwerkerstand in seinem Bestehen zu schützen, und durch wesentliche Verschärfung des Preßgesetzes der Verbreitung der Umsturzideen ein Halt zuzusrufen. Nach kurzer, allent halben beifälliger Debatte wurde die gehörig begründete, mit praktischen Vorschlägen versehene umfängliche Petition ein stimmig genehmigt, auszulegen und behufs Unterschrift zu verbreiten beschlossen, auch deren Erlaß an die obengenannten staatlichen Körperschaften gulgeheißen. Behufs der Thäiig- keit patriotischer Mitbürger, die durch den jüngsten Bier- Boykott betroffenen 550 (jetzt nur noch 470) kleingewerb- treibenden zu unterstützen, wurde bekannt gegeben, daß bis jetzt 30000 M. einzegangen sind und daß heute bereits an Bedürftige 40 unverzinsliche Darlehen gegeben werden sollen. Annaberg, 3. Juli. Bon einem heftigen Gewitter, das von Borminag bis tief in den Nachmittag hinein währte uno von überaus starken Regengüssen begleitet war, wurde heute unser Gebirge heimgesucht. Ein Blitzstrahl traf hierbei in Buchholz die den dortigen Freihanbschützen gehörige Lchicßhalle und äscherte sie ein. Außer dem Mobiliar be fanden sich in derselben auch ein größerer Borrath Patronen, die sämmtlich explodirten. Chemnitz, 3. Juli. Für unsere Fabrikanten, die ihre Blicke immer erwartungsvoll nach Westen richten, um zu erfahren, ob sich die Verhältnisse in den Bereinigten Staaten noch nicht bald gebessert haben, lauten die Nachrichten von drüben noch nicht ermuthigend; denn einerseits ist nicht zu vt lkeunrn, daß die Industrie drüben schon wesentlich erstarkt ist und schon einen ansehnlichen Theil des Bedarfes zu decken vermag; andererseits aber sind die Geldverhättnisse noch so unerfreulich, daß an große Waarenbcstellungen im Auslande noch nicht zu denken ist. Dazu sind die Aussichten auf bal diges Zustandekommen des neuen ZollgesetzeS noch sehr gering. Lengefeld, 3. Juli. Am Freitag Abend kurz nach neun Uhr traf in der zum Rittergute Rauenstein gehörigen Waldabtheilung am Hammelberg der herrschaftliche Förster Weller auf drei Holzsammler. Auf die Aufforderung des Försters, sich des widerrechtlich angeeigneten AstholzeS zu entledigen, ging der eine Holzgänger sofort auf den Beamten los, warf ihn zu Boden, traktirie ihn mit Faustschlägen in das Gesicht und würgte ihn auch, um seine Hilferufe zu ver hindern, stark am Halse. Weller zog nun leinen Revolver, welcher ihm aber von dem Angreifer entrissen wurde, wo rauf der Förster durch seine eigene Schußwaffe sich bedroht sah. Nur der gut funktionirenden Sicherung an der Waffe war es zu danken, daß weiteres Unheil nicht geschah. Der Angreifer floh hierauf, und Förster Weller mußte infolge der erhaltenen Verletzungen sogleich ärztliche Hilfe in An- spruch nehmen. Als obiger Angriffen verdächtig ist der hiesige Webermeister und Hausbesitzer C. Schubert am Sonnabend Mittag in Haft genommen worben. Nerchau, 30. Juli. Heute Nachmittag gegen I.UHr zog aus westlicher Richmng ein schwere« Gewitter über unsere Stadt. Ein furchtbarer Sturm ging dem Unwetter voraus. Schlag folgte auf Schlag und bald verkündeten die Sturm glocken einen in der näheren Umgebung der Stadt ausge- drochenen Brand. Im nahen Dorfe Golzern hatte ein Blitzstrahl in die im Jahre 1885 neugebame Scheune des GemeindeoorstandeS und Gutsbesitzer» Weber eingeschlagen. Die Scheune stand sofort in Flammen und brannte bi» auf die Umfassungsmauern nieder.
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