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und Mädchen bat um Unterstützung der Vereine der er werbstätigen Frauen und Mädchen und regte die Bildung von Kartellen zwischen den Männer- und Frauenvereinen an. Die BerbandSleiterin des Verbandes katholischer Ar- beiierinnen Deutschlands schloß sich diesen Ausführungen an. Beide Verbände hätten ihre gemeinsamen Grundsätze, müßten zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen. An den Bischof Dr. Schaefer sandte die Delegiertenver sammlung ein Ergebenheitstelegramm. —* Die „Sächsischen Politischen Nachrichten" schreiben: DaS Generalsekretariat des Konservativen LandeSoereinS im Königreich Sachsen ist am 15. März 1912 Herrn Curt Fritzsche übertragen worden. —W Die Dresdner Aerztekammer hat sich in ihrer letzten Sitzung mit dem Entwurf der Verordnung über die Einrichtung eines Landes-Gesundheits amtes beschäftigt und beschlossen, dem Ministerium folgende Punkte zur Berücksichtigung zu unterbreiten: 1. Die obligatorische Zuziehung von Sachverständigen, be sonders aus der Nahrungsmittelchemie. 2. Die Beibe haltung der jährlichen für die Aerzte einzubcrufenden Plenarversammlung deS Landesmedizinalkollegiums wie bisher. 3. Dec Vorsitzende (Präsident) soll aus dem ärzt lichen Stande berufen werden, zumal bereits ein Jurist in dem Amte vorgesehen ist. 4. Es soll das Bedauern aus gesprochen werden über die späte Zusendung deS Entwurfs an die Aerztekammer, wodurch dieselbe behindert worden ist, in dieser die öffentliche Gesundheitspflege betreffenden wichtigen Frage zur rechten Zeit in Beratung einzutreten. —88 Im sächsischen Landtage sind eine Anzahl Peti tionen um Anordnung von Maßnahmen gegen die herrschende L e b e n S m i t t e l t e u e ru n g zur Be ratung gekommen. Die Beschwerde- und Petitionsdeputation der Zweiten Kammer hat hierzu die Regierung ersucht, Stellung zu nehmen. In einer längeren Erklärung prä zisiert das Ministerium des Innern den Standpunkt der sächsischen Regierung in folgendem Sinne: Bereits bei Be antwortung der im Reichstage eingcbrachten Interpellation über die LebenSmittelteuernng habe der Reichskanzler- be tont, die verbündeten Regierungen setzten den Angriffen auf die gegenwärtige Wirtschaftspolitik einen entschiedenen Widerstand entgegen, weil sie überzeugt seien, daß diese Wirtschaftspolitik der Nation dienlich sei. Ebenso habe der Staatsminister deS Innern bei Beantwortung der Inter pellation in der Zweiten Kammer des sächsischen Landtages am 23. November 1911 erklärt, daß die sächsische Re gierung In der Frage der Wirtschaftspolitik den Standpunkt deS Reichskanzlers ohne Einschränkung teile und von der, Ueberzeugung durchdrungen sei, die bisher eingeschlagene an einem mäßigen Schutzzölle festhaltende Politik des Reiches sei auch für daS Industrieland Sachsen gut und notwendig. Der Standpunkt der sächsischen Regierung habe sich seitdem nicht geändert. Wenn gefordert werde, daß die Stadtver waltungen veranlaßt werden möchten, Maßnahmen zu er greifen, durch die es den ärmeren Einwohnern möglich werde, die wichtigsten Nahrungsmittel zu den billigsten Preisen einzukaufen, so werde gleichzeitig auf die Beant wortung der Interpellation am 23. November vorigen JahreS hingewiesen, aus der hervorgehe, daß nach Aussage der hierüber gehörten Gemeinden gegen den städtischen Bezug von Fleisch und anderen Nahrungsmitteln und deren Wiederverkauf an die ärmere Bevölkerung mancherlei Schwierigkeiten sprechen, sowie daß der Bezug von Lebens mitteln durch die Gemeinden nur insoweit empfohlen werden könne, al» der Preis regulierend zn wirken im stande sei. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 19. März 1912 —* Herr Stadtrat Friedrich August Bretschncidcr hier, der bereits seit über 36 Jahren den hiesigen städti schen Kollegien angehört, ist durch Beschluß des Rats und der Stadtverordneten zum Ehrenbürger der Stadt Riesa ernannt worden. Die Ernennung er folgte in Anerkennung der von Herrn Stadtrat Brct- schncidcr der Stadt geleisteten Dienste. Tie Urkunde wurde Herrn Staotrat Brctschncidcr heute au seinem 70. Geburtstage durch Herrn Bürgermeister Dr. Scheider und Herrn Stadtvcrordnctenvorstchcr Kommerzienrat Schönherr, die zugleich die Glückwünsche der städtischen Kollegien übermittelten, überreicht. —* Einen in Wort und Bild besonders stimmungsvoll gehaltenen Vortrag bieten die vereinigten Militärvereine ihren Mitgliedern und Gästen morgen abend im Wettiner Hofe. DaS Thema lautet: „Im Firnenglanz des Ober-Engadin". AIS Redner ist Herr Hauptmann Härtel aus Leipzig gewonnen worden, dem zufolge seiner fesselnden Vortragsweise ein besonderer Ruf vorauSgeht. Schon de» öfteren haben namhafte Deutsche illustrierte Zeitschriften Bilder nach seinen photographischen Aufnahmen gemacht. Er ist'einer der besten Ballonphotographen und al» solcher in Deutschland allgemein anerkannt. Seine Arbeiten erhielten auf den Fachausstellungen deS In- und Auslandes hohe Auszeichnungen. Während man in Frank reich schon lange eifrig bemüht gewesen ist, für Kriegs- zwecke aus dem schnellfahrenden Flugzeug da» von Truppen besetzte Gelände photographisch sestzuhalten, ist deutscher seile hierin noch wenig geleistet worden. Hauptmann Härtel ist einer der Ersten gewesen, der sich auf dem Ge biete der Flugmaschinen-Photographte versucht hat und dem eS gelungen ist, gute Erfolge unter schwierigen Verhält nissen auch hier zu erzielen. Der Redner wird im 1. Teil seine» Vortrages, ohne daß der Zusammenhang gestört wird, einig« seiner neuesten Freiballon-, Lenkballon- und Flugmaschtnen-Aufnahmen al» farbige Lichtbilder mit ein schalten und hierzu interessante Erklärungen geben. — Eine schwereHavarie ereignete sich auf der Elbe bei Königstein. Der Kahn deS Schiffseigners MattheS auS Hamburg befand sich mit 916 060 Kilogramm Sal- peter beladen ans der Bergfahrt nach Teilchen hinter dem Dampfer „Böhmen". Beim Pehnahorn unterhalb König stein kam der Kahn auf bisher noch nicht aufgeklärte Weise dem Ufer zu nahe und wurde fest. Trotzdem am andern Morgen, wie man mitteilt, da« Fahrzeug um 4500 Kilo- gramm geleichtert wurde und der Dampfer „Bayern" Schlepphilfe leistete, ist der Kahn nicht loSgekommen. In folge deS anhaltenden Falle« deS Wasserstandes besteht die Gefahr, daß do« Fahrzeug zerbricht. Kahn und Ladung haben einen Wert von mehr al« 200 000 Mark. Beide» ist versichert. Da» Fahrzeug ist, wenn e« auch nicht direkt in der Fahrtrinne liegt, doch der Schiffahrt htyderltch. — Der Landesverband zur Förderung des Hand- sertigkettSunterrtchtS im Königreiche Sachsen ver- sendet die Einladung zur 27. Hauptversammlung, die Mittwoch, den 10. und Donnerstag, den 11. April in Buchholz i. Sa. stattfinden soll. Mittwoch, den 10. April, nachmittag« 2 Uhr findet die Eröffnung der Ausstellung von Schülerarbeiten in der Schulturnhalle statt. Uhr nachmittag» ist VorstandSfltzung, 6 Uhr nachmittags ge schäftliche Verhandlungen der Mitglieder des LandeSoer- bände», 8 Uhr abends Begrüßung der Gäste und gesellige» Beisammensein (Hotel Deutsches Hau«). Donnerstag, den 11. April, >/z9 Uhr vormittags Fachoersammlung in der neuen Schule, Vortrag: Handbetätigung im Sinne der Arbeitsschule (Bürgerschullehrer Weckel, Dresden). 11 Uhr vormittags Oeffentliche Versammlung in derselben Schule. Borträge: a) Durchführung deS ArbeitSgruudsatzeS in der Volksschule (Schuldirektor i. R. Hertel, Zwickau), b) Die Pflege deS Geschmackes in der Schülerwerkstatt (Oberreal schul-Oberlehrer Hildebrand, Dresden). 1 Uhr nachmittags Gemeinsames Mittagsmahl. 5 Uhr nachmittags Besichti- gungen. Für Freitag sind Ausflüge nach dem Fichtelberg usw. vorgesehen. — Der Landesverband Königreich Sachsen deS Bunde« Deutscher Bodenreformer hielt unter dem Vorsitze deS Herrn LegationSrateS Dr. von Schwerin seine diesjährige Hauptversammlung in Dresden ab. AuS dem Jahresbericht ist zu entnehmen, daß die Zahl der Mitglieder gestiegen ist und daß auch drei neue Ortsgruppen in Auerbach, Glauchau und Pirna entstanden sind. Auch die Landesversicherungsanstalt Königreich Sachsen, mehrere Stadtgemeinden und eine Anzahl Körperschaften und Ver eine gehören dem Landesverbands an. Die nächste Haupt versammlung soll 1913 in Leipzig stattfinden. Im Namen deS Hauptvorstandes sprach Herr Damaschke-Berlin. Er teilte u. a. mit, daß der nächste deutsche Bodenreformertag im Herbste d. I. in Posen stattfinden solle. Ferner schlug er vor, nachstehendes Telegramm an den ReichSschatzsekretär Wermuth abzuschicken: „Dem sächsischen LandeSverbande deS Bundes Deutscher Bodenreformer, der heute in Dresden tagt, ist es ein Bedürfnis, in dem Augenblick, in dem er von dem Rücktritte Tw. Exzellenz erfährt, sich zum Dol metscher deS Dankes zu machen, den daS deutsche Volk Ew. Exzellenz schuldet für die Einführung des großen Ge danken» der Nutzbarmachung deS unverdienten Wert zuwachses am Boden für die Aufgaben deS Reiches. Ueber alle Wechselfälle der Zeit hinaus wird diese Tat Ew. Exzellenz ein Ehrendenkmal in der deutschen Finanzgeschichte sichern." Die Versammlung erklärte sich mit der Absendung dieses Telegramms einverstanden. Zum Vorsitzenden de» Landesverbandes wählte man an Stelle deS infolge seines Wegganges von Dresden ausscheidenden Herrn LegationS- rateS Dr. o. Schwerin Herrn Ministerialdirektor Wirkl. Ge- Heimen Rat Dr. Waentig, Exzellenz, und zum stellver tretenden Vorsitzenden Herrn StandeSherrn Dr. Naumann, Mitglied der Ersten Kammer. Zu Beisitzern wurden die Herren Prof. Dr. Hähnel-Dresden, Sekretär Menschel- Chemnitz, Oberlehrer Probst-Pirna und Lehrer Echatter- Chemnitz berufen. Nach der Besprechung mehrerer Ver bandsangelegenheiten wurde die Versammlung wieder ge schloffen. Die Teilnehmer vereinigten sich noch zu einem gemeinschaftlichen Mittagessen mit anschließendem Spazier gang. —88 Unter dem Vorsitz de» HofpredigerS Jnfalt fand am Sonntag in Dresden die diesjährige Delegiertenver sammlung der katholischen Arbeitervereine Sachsens statt. Nach einem Referat de» ArbeitersekretärS Müller ist die Heranziehung jugendlicher Arbeiter zu den katholischen Jugendvereinen besonder» in« Auge gefaßt. Die katholischen Arbeiterorganisationen hätten die Fähigkeit bewiesen, nicht nur die reltgiöS-stttlichen, sondern auch die sozialen, wirtschaftlichen und beruflichen Interessen der katho lischen Arbeiter in wirksamer Weise zu vertreten. Redner wendete sich dann gegen die Presse und betonte, der liberalen und sozialdemokratischen Presse müsse in allen BereinSorten der Krieg erklärt und dafür gesorgt werden, daß sie au» den katholischen Familien verschwindet. Die Sekretärin des Verband«» katholischer erwerbstätiger Frauen Rloi'S»» RNttiwook S Ukn (Wwßßlnsn Ho§)s sl»» Xwi'i'n »«ipKinwnsi ULi»1ok, I-wkp-Ig Da» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abends mit Ausnahme der Sonn- »nd Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Erbcdition in Mesa I Mark 50 Psg., durch unsere Träger tret in» Hau» I Mark 65 Psg.. bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten I Mark 65 Psg., durch den Briefträger frei inS HauS 2 Mark 7 Psg. Auch Monalöabonncments werden angenommen. Anzrigen-Annahme für die Nummer deS Ausgabetages bis vormittag 9 Uhr ohne Getvähr. Preis siir die kleingespaltcne 43 nun breite KorpuSzeile 18 Psg. (LokalpreiS 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Taris. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goel he st raste 59. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähnel in Riesa. Die im Hotel „Kaiserhos" hier auf Donnerstag, den 21. März 1912, vorm. 10 Uhr anberaumte Versteigerung eines Automobils ist aufgehobelt. Riesa, 19. März 1912 Der Gerichtsvollzieher des Kiinial. Amtsaer»a»ro. Freitag, -eu 32. und Sonnabend» -en 23. März 1912 sinken bei un« wegen Reinigung der Geschäftsräume nur unaufschiebbare Sachen ihre Erledigung. Im Königlichen Standesamt« werden an beiden Tagen Anzeigen über Totgeburten und Sterbesälle vormittao» von 8 bi» 9 Uhr angenommen. Der Rat der Stadt Riesa, am 16. Mär, 1912. k*nd. Die bei einem Pferde de» Oberleutnant» Jungnickel, das im Grundstück, Parkstraße Nr. 2 eingestellt ist, aufgetretene Influenza (Brustseuche) ist erloschen. Der Rat der Stadt Riesa, am 19. Mär, I9l2. Glh. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einkommen- nnd ErgänznngSstenereinschätznng bekannt gemacht worden sind, werden nach 8 46 Abs. 2 und 3 de» Einkommensteuer gesetze» vom 24. Juli 1900 und 8 28 Abs. 2 de» ErgänzungSsteuergesetzeS vom 2. Juli 1902 die Beitragspflichtigen, denen die Steuerzettel nicht behändigt werden konnten, auf gefordert, sich bei der OrtSbehörde zu melden. Weida, Merzdorf und Pochra, am 19. März 1912. Tie «emeiudevorständc. Dienstag, 19. Mär; 1918, abends. 65. Jabrg. WBWWWWWWWM Riesaer G Tageblatt irrrd Anzeiger (Llbedlatt nnd Au-eiger). Telegramm-Adreff« ßU eß I Fernsprechstell, „Tageblatt Ries» Nr. für die König!. Amtshauptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba.