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'N', l! ««d A«rrtger (Slttdlett «d Archer). M. «. der SSnigl. Smwhauptmmmschast GroßenhM, de» König!. Amtsgericht» «nd de» Stadtraths zu Riesa. 194 Freitag, 22. August 1902, Mend» SS Zichr» Da» Riesaer Tageb,att erscheint jeden Tag Abend» mit Aurnahme der Sonn- und Festtage. BIrrteljLhrlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark 50 Pfg., durch Misere Triig« frei in» Hau» 1 Maik SS Pfg-, bet Abholung am Schalter der kalsrrl. Postanstalten 1 Mark SS Pfg, durch den Briesträger sret in» Hau» 2 Mark 7 Pfg. Auch Monatsabonnement» »erden angenommen. Anzeigen-Annahme für die Nummer de» Ausgabetage» bi» Bormittag« S Uhr ohne Eewilhr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — EeschäflSstclle: Kastanienstraß« VS. — Fiir dir Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Freibank Riesa. Morgrn Gomeabeud, de« SS. August dfs. Ihr-., von vormittag» 8 Uhr ab, ge laugt aus der Freibank im städtischen Schlachthos« da» Fleisch zweier Rinder zum Preise von 40 Pf., sowie ca. SO dx Schweinefett in au»grlafl«nem Zustande zum Preise von 45 Pf pro '/, stß. zum Berkaus. Riesa, den 22. August 1902. Die Direktion de- ftiidt. Gchlachthofes. «eich»«. Oertliches «ud Sächfisches. Riesa, 22. August 1902. — Wetterprognose. (Orig.-Mittheilu»g vom kgl. meteorologischen Institut zu Chemnitz) Urbersicht der Wetter- * läge in Europa heute früh: Trotz der weite,«, starken Zu- «ahme de» Luftdrücke» herrscht doch fortdauernd trübe», kühle» Wetter mit Neigung zu Niederschlägrn. Dir nö. bliche Depression , hat sich mit ihrem Minimum unter 750 wm nach dem boit- ' i nischen Meerbusen verlegt «ine zweite naht im NW. der bririschen Insel». Hoher Druck erstreckt sich von Centraleuropa nach der Nordsee. Bei anhaltend westlicher Strömung be. steht die bibherige Wetterlage fort, doch dürste nunmehr allmähliche Besserung eintreten. Di« Niederschläge vom 20 bi» 21. August betrugen wieder vielfach über 10 mm (Cold'tz 13, Bockau und Oberwiesenthal 14, Schneeberg 15'/„ Georgengrün 19, Schönheide 20 mm). Am 21. August sanden bei vorwiegend heiterem Wetter zeitweise kurz« Regmsälle statt, die Temperatur nahm weiter ab. Sie ging im Miaimum bi» 5*/,° (Fichtelberg) herunter und stieg im Max'mum nur bi» 20° (Leipzig); ihr« Mittelwer'hr waren wieder 1° bi» 3° uuteroormal. Anhaltend schwache westliche Strömung. — Die seit einiger Zeit vielfach verbreiteten Gerüchte, e» werd« beabsichtigt, für da» hiesige Kaiserliche Hauptpostamt im Innern der Stadt ein Grundstück anzukause», bestätigen sich nicht. — Mit Genehmigung Sr. Majestät de» König» ist dem Steuermann Gerber in Schandau für die von ihm am 24. Oktober 1901 in Roßlau unter eigener Lrbea»gesahr bewirk» Errettung eine» Schiffer» vom Tod« de» Ertrinken» in der Elbe die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Befuguiß zum Tragen derselben a n weißen Bande verliehen worden. — Da» Land«»- Mrdlcinalcollrgium veröffentlicht jetzt einen Bericht über da» Impfwesen im Königreich Sachsen im Jahre 1901. E» wird constattrt, daß die Zahl der Impflinge im Berichtsjahre gegenüber den Vorjahren bedeutend abgevommrn hat. Während im Jahre 1900 iu»gesammt 173073 Erstimpf- ! llnge vorgrstellt wurde», Warrn e» 1901 nur 162440. Di« -v Abnahme, die zweisrllo» auf den Rückgang der Zahl der Ge burten zurückzusührrn ist, vrrthrilt sich auf alle KretShauptwann- schasteu. Di« Zahl drr pflichtwidrig entzogenen Erstimpflinge hat gegenüber de» Vorjahre» rin wenig abgenommen. Ihre Zahl betrug durchschnittlich 1 Proz. und war in Dresden mit 2,3 Proz. am größten. Hinsichtlich de» Erfolge» der Impfungen wird bemerkt, daß bei den Erstimpfltngen 3,72 Prcc. und bei den Wtederimpflingen 5,84 Proc. ohne E>solg geimpft wurden. Die Betriebskosten der zwei Anstalten in Leipzig und Dresden, in denen die Lymphe hergrstellt wird, betrugen im Jahre 1901 inSgrsammt 11252,52 Mark. Hierzu kommen »och 1153,90 Mark Bersandtgrbühren. — In welchem Umfang das Fernsprechnetz dr» Reiches in Anspruch genommen wird, geht au» einer neuen Zu sammrnstellung dr» Reich» - Postamt» hervor. Danach find im vergangenen Kalenderjahr i« Reich» Trlegrapheug« biet (also ohne Bayern und Württemberg) nicht weniger al» 692 687 730 Ge spräche du«h dm Fernsprecher vermittelt worden. Dabei find die von außerhalb de» ReichS-Trlegrophengrblel», also auch von Bayern «nd Württemberg, au» verauloßtrn Gespräch« nicht ein mal mitgrzählt. Täglich wird im Durchschnitt 2 212 017 Mal der Fernsprecher benutzt. Auf den Tag nnd dir Stelle komuten 7,6 Gespräche. Bon den Gespräche« beschränken sich naturgemäß die meisten auf den Bereich desselben Oit»fernsprrchnetze». Zwischen Theilnrhmern am Ort wurden 666 Million« Ge spräche gewechselt, sm Nachbarort», und Vorortverkehr einschließ- lich dr» Bezirk-Verkehr» etwa» über 73 Millionen, im Fnn- sprechverkehr 19'/« Millionen. Boa drr Einrichtung, Tele gramm« durch dm Fernsprecher zu sprechen, wird verhältniß- »äßig »och wenig Gebrauch gemocht. Dm Fernsprech-Snstaltrn zur Weiterbeförderung zugesprochen wurden 1095498 Tele gramme, von dm Aemtern wurde» an Theilnehmer gar nur - 689 805 Telegramm« zugrsprochm. Zur Bewältigung der Arbeit - der Vermittelung dieser «ehr al» zwei Drittel Milliarde» Ge- - spräche warm 8189 Beamte erforderlich. —H. Drei Offiziere hatten sich gestern vor dem Krieg», gericht Chemnitz weg« Mißhandlung Untergebener und A- drrrm zu verantworten. Der Feuerwerk-Hauptmann Otto Rapp hatte seinem vergebliche» Burschen ei en Satz 20 Mol, ein« andere« Satz 6 Tag« laug je 50 Mal schreiben lassen, ferner hatte er ihm beleibt zende Worte zugerusen und mit Schlägen bedroht. Einen Unteroffizier ließ er über eine Stunde laug in „Stillge- stavdm stehe»', daß tiefem schließlich unwohl wurde und er noch auder» -Tage» Schmerzen verspürte. Der Angeklagte be merkte, daß er dcn Burschen nicht strafen, sondern nur da» Gr- dächtuiß hab« schärsen wollen, auch die Absicht der Beleidigung habe ihn ferngelegen Bezüglich de» .Glillgestandra' sei der Unteroffizier selbst schuld gewesen; er habe ihn nicht darum ge- bctm, „rühren' zu dürfen. Nach dem Ergrbriß her BewüS- aüfnahme erachtete da» Gericht bezüglich de» Burschm vorschristk- wtdrize Behm d'unz in e n;m Falle und Mißbrauch drr Dienst- gewa'.t in zwei Fillen für vorliegend und nahm minderschwere Fälle an. Drei Tage Siub-narrest warf r» al» Strafe au». Bon der Anklage der Mißhandlung sprach da» Gericht de» An- geklagten frei, da der Unteroffizier e» sich selbst zuzuschreiben hatte, daß er so lang« in „Ttillgefianden" treten mußte. — Der Leu nant Karl Müller, Adjutant beim vrzirk-kommando zu Chemnitz, vom 5 Infanterieregiment „K onprinz'ist wegen vor- siitzltchep Schlagens mit 10 Tagen und wegen vorschriftswidriger Behandlung mit eine« Tag Stub« narrest vorbestraft. Er hat die Verantwortung für dir Erlcdigung der umfangreichen Ge schäfte de» Bezirttkommavdo». I« der Erregung über dir Nachlässigkeit eine» Soldaten, der «inen wichtigen vesehl nicht rechtzeitig beförderte, gab er diesem rin« Ohrfeige. Er meldet« darn den Vorfall seinem Borg,setzten s-lbst. Auch hier nahm da» Gericht einen mivderschwere» Fall an, vrrurtheilte den An geklagten aber mit Rücksicht auf seine Vorstrafen zu 3 Wochen Stubenarrest. — Beim Turnen hat nach der Anklage drr Leut nant Ernst Günther vom 6 F.ldar-illerie- Regiment einen Soldaten in» Gesäß grtretcn, u il der F ust in» Genick gestoßen und beleidigende Worte zugerusen; ihm auch gedroht, ihn in di« Arbriteiabtheilung zu bringen. Der Angeklagte kann sich aus nicht» wehr besinnen; j den'all» habe er dm Soldaten weder mißhandeln roch belci igen woll n Drei Z-ugen bestätigten je. doch un'er Eir die Angabe» der Anklage. Wegen Mißhandlung eine» Untergrbinen wu dr G. zu 14 Tagen Stubenarrest ver- urtheilt. Bon der Anklage drr Beleidigung sprach ihn da» Ge- richt frei, da i;m da» Bewußtsein der Beleidigung gefehlt habe. Bei der Mißhandlung war auch «la miaderschwerer Fall ange nommen worden. — Anläßlich drr bevorstehenden Einreichung der Voran schläge für den Staat-hau-halt-etat 1904/1905 seitens der Etsenbahndlevststellrn yat die Staat-rismbahnverwaltung jetzt erneut Veranlassung genommen, den bethiiligtra Dienststellen die größtmöglichste Sparsamkeit zur Pflicht zu machen. Soweit r» sich nicht um Raten für bereit» begonnene Bauten handelt, soll bezüglich der Anmeldungen für den außerordentliche» Etat in Zukunft die größte Zurückhaltung geübt werden, zumal der Mangel einer erheblichen Btkehi»steigerung die Beibehaltung drr bestehenden Zustände fast überall möglich mache» wird. Wo aber Bauten ganz unumgänglich »öthig fein sollten, sowie bei allen schon in Angriff genommene» Baute» wird die größte Sparsamkeit rlageschärst, insbesondere betreff- derjrnige» El», richtungen, w.lchr im wrsenttichea nur drr Bequemlichkeit dr» Publikums dleuen, wie Bahnsteigdächer nnd dergleichen, und be- treff» drr Hochbauten, welche in thunlichstrr Schlichtheit au», geführt werdeu solle». Auch soll daraus Bedacht genommen werden, daß die «uSsührungen von Erweiterungen u. s. w. sich allenthalben aus do» Maß dr» für die nächste Zeit Nothwendlgen beschränken, derart aber, daß sie sich in den Rahmm eiae» weiteren, der fernere» Zukunft zur Durchführung zu überlassen- d« Projekte» »Hörig Ünfügm und daß ihre Beibehaltung tri künftige« Au«gestaltmi-r» soüch -twähüristtt ist. i -77, Den» amflichen Bericht der Commission für da» Veterinär- wesen Übet die in dn Zeit dom 1. di» 15. August 1902 im Königreich« Sachstn eänstatkrten anstrckenden Thinkrankheiten ist zu entnehmen, daß ist S°chst« ist diesem Zeitraum« 9 Fäll« vo» Milzbrand und 1 Fall Von Maul- und Klauenseuche zu ver- — Dir deutsche Turnerri soll nach drr Metmmg Einzelner ihren Höhepunkt überschritte» haben. Demgegenüber weist drr Geschäsüsührer der deutsche» Turnrrschaft, Stcchtschul- rath Professor Rühl in Stettin, »ach, daß alle Befürchtung«», r» werde einmal eine Zeit de» Stillstände» und dann auch des Rückgang«» kommen, bisher noch immer an der treuen Artest Tausmder von Jüngern Jahn» zu Schanden geworden stad. Immer mehr wird da» Tarnen zur VolkSsache, immer ernster wird die Auffassung von der Turnsach« al» da» beste aller Volks- erzlehuugSmittel. Zur deutschen Turnrrschaft gehören jetzt 6915 Verein« gegen 6753 im Vorjahre. Sie verthrtlen sich ans 5807 Orte mit 35 036046 Einwohner». Die Grsammtsmmae der BereluSaugehörigen der deutschen Turnrrschaft beträgt 692 765 gegen 670484 im Vorjahr. Zum Heere rinbemsm wurden im Berichtsjahre 27 639 Mitglieder, ei« Beweis für die hervorragende Bedeutung der deutschen Turnrrschaft sür die Wehrkraft de» Landes. — Seine Majestät drr Kaiser hat auf Vorschlag de» Hrrrmmekster» de» Johanniterorden», Prinzen Albrecht vo» Preuße», folgende sächsisch« Staatsangehörigen zu Ehrmritter» de- Johanniter-Ortzen» ernannt: den RegirrungSrath Dr. jur- Frelherrn von Wilckq zu Zwickau; den königlichen Kammerjiwker von Earlowitz auf Oberschöna; den Hauptmann im Schützen regiment Nr. 108 von Hopffgarten; den Rittergutsbesitzer vo» SaNdrrSlebrn auf Althörnitz bei Zittau; den Geheimen Re- glrrungSrath von ErauShaar zu Dresden. —* Dem verbände Sächsischer Industrieller find zur ver traulichen Kenntnißnahmr und Berwerthung in Jnterrffentm- kretsen Mitthellungen über die Ausfuhr von Werkzeugmaschinen und Werkzeug, von Eiseubahmnaterial, GaS-, Waffer- midDampi lritungStheilen nach Südafrika unter Angabe solcher Häuser, mit. denen deutsche Firmenverbiuduugm anknüpfe«, zugegangen. Sächsische Firmen, in erster Linie Mitglieder de» genannte« Verbände», sür wrlchr diese Mittheilungen von Jnterrffe find, können dieselbe» von der Geschäftsstelle de» verbände», DrrDdev, Ostra-Allee 9, pt. link», erhalte». Oschatz, 20. August. Die hiesige Sparkaff« setzt, w'e drr städtische Sparkaffmau-schuß bekannt gilbt, am 1. Januar 1903 dm Zinsfuß für alle bei ihr eingelegt« Gelder von 3*/«, aus 3 Procent herab. Döbel», 21. August. Durch Blitzschlag wurden in der Nacht zum Mittwoch Schmu« und Stall de» MrthschastSbefitzerS Fischer in Priesen elngräschert. Bei einem gestern Nachmittag hier ausgetretenen Gewitter traf ei« Blitz da» Arresthau» dr» hiesige» nrum Amtsgericht», ohne Schaden anzurichten. )-( Dresden, 22. August. Heut« Nachmittag 1 Ubr erfolgte im evangelischen Thrile drr Garnisonktrche, die schwarz- draptrt «nd in all« Thellm von einer andächtigen Trauerge meinde besetzt war, in Gegenwart de» König», de» Kronprinzen Friedrich August und dr» Prinzen Johann Georg di« frierllche Vvsegnuug drr Leiche de» verstorbenen KriegSmiaiflrr» Edler von der Planitz. Ferner warm außer dm verwandt« an wesend die StaatSminister, die kounnandirmdm Gmerale v Hause» nnd v. Treitschke, die Divisionskommandeure, der Stick»-- kowmandavt Freiherr v. Stralmhelm, sämmtsichr Osfisirr« w" veamt« de» KriegSminisierium», die dlrnststeim Offiziere d,< Garnison, da» diplomatische Korps, Hofchargm und Ckvllb» hördm, eine Abordnung der Kadett«, MaynschastSabordchoegr« drr Truppmthelle, andere Korporationm, Verein, rc. Der KönIg wurde von den kommanRrrnd« GmerälM v. Hans« «ed d Treitschke sowie vom Gmeralmajor v. Wagner und dem Stadt kommandanten vor dem Hauptportale der Kirch« empfangen. Gamisonoberpfarrer Zschuck« hielt ein« tiefergreifmde von Ge- sängen umrahmt« Trauerrede. Dl« au» zwei Bataillon« de» Leib-Grmadirrreglmmt», drei E»kadron» Vardrrritnn und zw i Batterim zu je vier Geschütz« vom Feldartillerir - Rqchneni Nr. 12 gebildete Trauerparade hatte vor der Kirche Aufstellung gmommeu. Sie wurde vo« Generalmajor d'Elsa befehligt. Nach drr Feier in der Kirche wnrdr der Sarg von 12 Unter offizieren des Leib-G: «adierrrgimmt» auf dm achispännigen Leichmgalawagm gehoben. Rach dem Abmarsch dr» Trauer» zage» von der Garnifonkirchr begab sich der König zu Sl»gstr n->ch he« Militärfriedhosr. Di« Glock« der Gamismcki^be läuteten, bi» der imposante Zug dm Friedhof rrreicht hat»»».