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Freitag, 16. IM 1S0S, «H«WS. und Anzeiger Mktfttt «S Aischnj. ..^7^,. Amtsötatt der Königs AMtShauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesk» HU ^reitaa. 16. Äuui 1905. abends. 58. Jahr-I Schiffsverkehr durch die Meißner Elbbrücken, Die anläßlich des Schiffsunfalles an der Meißner Elbbrücke unterm 15. vorigen Monats für die Schiffahrt auf der Elbe erlassenen besonderen VerkehrSoorschriften werden hiermit aufgehoben. Königliche AMtShauptmannschast Meitzeu als Elbstromamt, am 15. Juni 1905. No. 196 6. Lossow. Die Maurer-, Zimmerers «ad Steinmetzarbeiten über den Aufbau von 6 Flügelbauten im 1. Obergeschoß der Kaserne 1/68 gelangen hiermit zur öffentlichen Ausschreibung. Angebotsformulare, die im Stadtbauamt gegen Erstattung der Selbstkosten ent- nommen werden können, sind ausgefüllt bis Sonnabend, den 24. Juni 1905, vormittags 10 Uhr im Bauamt einzureichen. Eröffnung beiwohnen. Die Auswahl unter den Bewerbern, die Verteilung der Arbeitsleistung an mehrere Unternehmer und die Ablehnung sämtlicher Angebote bleibt vorbehalten. Riesa, den 16. Juni 1905. Der Rat der Stadt Riesa. Bürgermeister vr. Dehne. — _ Freibank Riesa. Morgen Sonnabend, den 17. Juni dss. Ihrs., von vormittags 8 Uhr ab ge- langt auf der Freibank im städtischen Schlachthof das Fleisch eine- Schweines in gekochtem Zustande zum Preise von 45 Pfg. pro */, dx zum Berkaus. Riesa, den 16. Juni 1905. Die Direktion des stadt. Schlachthofe-. Meißner. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtag«. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition rn Riesa 1 Mark SO Psg., durch unsere Träg« stet in» Hau» 1 Mark SV Psg., Lei Abholung am Schalt« der katseri. Popanstalten 1 Mark SS Pf.g, durch dm Briefträger frei in« Hau, 2 Mark 7 Pfg. Auch MonatSabonnement« werden angenommen. Anzrigrn-Annahme für die Nummer des Ausgabetag«, bi» Vormittag, 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und »erlag ve» Langer L Winterlich in Riesa. — »eschäflsstcllr: Goethe. Straße V9. — Für die Rrdaetton verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. " IVi ' >>» " >, Die Bewerber können persönlich oder durch legitimierte volljährige Vertretender OerMcheS und Sächsisches. Riesa', 16. Junis 1905. — Der kommandierende General, General der Infan terie Graf Vitzthum v. Eckstädt, trifft am Sonntag, den 18. Juni, in Riesa ein, um am Montag der Regiments besichtigung Nr. 133 auf dem Truppenübungsplätze Geithain beizuwohnen. Am 23. Juni wird Se. Exzellenz dem Prü fungsschießen dss 2. Bataillons 9. Infanterie-Regiments Nr. 133 auf dem Infanterie-Schießplatz Haidehäuser und am 24. Juni der Regimentsbesichtigung 10. Infanterie- Regiments Nr. 134 auf dem Truppenübungsplatz Zeithain beiwohnen. In Begleitung Sr. Exzellenz wird sich am 18. und 19. Juni der Adjutant im Generalkommando Major Allmer, am 23. Juni der Chef des Generalstabes, Oberstleutnant Freiherr Leuckart v. Weißdorf, und Major im Generalstabe Löffler und am 24. Juni der Hauptmann im Generalstabe v. Wolfersdorfs befinden. — Der Rektor des Zittauer Gymnasiums Geheimer Schulrat Professor Dr. Sselig er ist zum Dezernenten im Kultusministerium berufen worden. Er übernimmt sein neues Amt am 1. Oktober, und zwar bis auf weiteres daS Dezernat des in den Ruhestand tretenden Geheimrats Dr. Vogel im vollen Umfange, während später, nachdem der sächsische Landtag die Schaffung einer neuen Dezernenten stelle für die Realgymnasien und Realschulen genehmigt und die hierfür erforderlichen Mittel bewilligt hat, ihm bloß die Gymnasien unterstellt werden. Für die neuge dachte Dezernentenstelle ist Rektor Professor Dr. Meutzner in Annaberg in Aussicht genommen. — Eine neue Dienstanweisung für die Reichspost und Telegraphie tritt am 1. Juli in Kraft. Bon allgemeinem Interesse ist die Bestimmung, daß Doppel wörter, die ohne Apostroph zu einem Wort zusammenge zogen sind, zum Beispiel „gehts" statt geht eS" als zwei Wörter gezählt werden. Post-, telegraphen- und bahnhofS- lagernde Telegramme mit Chiffreadresse sind zulässig. — Durch die vor einigen Monaten von der Reichs- postoerwaltung erlassenen Bestimmungen ist bekanntlich ge- stattet worden, bei Ansichtspostkarten auch die linke Hälfte der Vorderseite zu schriftlichen Mitteilungen zu benutzen. Diese Bestimmung wird in neuerer Zeit häufig irrtümlich dahin aufgefaßt, daß auch bei den von der ReichSpost be- zogenen gewöhnlichen Postkarten die Vorderseite in gleicher Weise zu Mitteilungen benutzt werden dürfe. Infolgedessen wird von den Postanstalten täglich eine große Anzahl ge wöhnlicher Postkarten, die auf der Vorderseite zur Nieder schrift von brieflichen Nachrichten benutzt worden sind, mit dem tarifmäßigen Zuschlagporto belegt. Im OrtS- und Nachbarortsverkehr ist für eine derartige mit 2 Pf. frankierte Postkarte ein Zuschlagporto von 8 Pf., im Fernverkehr für die mit 5 Pf. frankierte Postkarte ein Zuschlagpotto von 15 Pf. zu entrichten. Da die Adressaten in den meisten Fällen die mit Nachporto belasteten Sendungen nicht an nehmen, erfolgt die Rücksendung an den Absender, der dann daS Nachporto selbst bezahlen muß. —fk. Erdbeeren. Nachdem die Herrschaft deS duf tenden Waldmeisters ihr Ende erreicht, bringen nunmehr einer lieblichen Fürstin die Kinjder des Waldes ihre Ver- «hruug dar, und nicht allein sie, auch die Menschenkinder huldigen dieser anmutigen Waldkönigin, die aus frischem, feingrbildrtem vlätterwerk jedem Wanderer freundlich zu nickt. Es ist die Erdbeere. Auf schwankem, dünnem Stiel- chen hängt das rote Köpfchen, den Waldpust nfit seinem Aroma würzend. Und hat uns der Weg im Walde in einen Erdbeerschlag geführt, da sehen wir vor uns, neben uns überall die kleinen winzigen Beeren. Das stellenweise häufige Auftreten der Pflanze hat seinen Grund aber darin, daß sie unter der Erde weithin kriechende, mit Knötchen durchsetzte Ausläufer bildet, die an den verdickten Stellen wurzelnd und knospend die Pflanze vermehren. Wenn im Laufe des Sommers ein Erdbeerstock drei Ausläufer auL- sendet, jeder Ausläufer an fünf Knoten anwurzelt und aus jedem Knoten ein Ableger zu weiterer Entwicklupg kommt, so erscheint der Mutterstock im nächsten Jahre von fünf zehn Tochterstöcken umgeben, von denen jeder wieder in gleicher Weise seine Ableger treibt. Auch allerhand Wald bewohner, wie Birk- und Haselhühner, Pirol und Nachti gall, die sich an den saftigen Früchten gütlich tun, tragen zu ihrer Vermehrung bei. Sie geben nämlich die winzigen, gelblichen Samenkörner, die auf dem roten Fleische sitzen, unverdaut wieder von sich und pflanzen so manches Erd- beerstöcklein. Die Erdbeere gehört wegen ihres erfrischen den und kühlenden Geschmacks nicht nur zu den beliebtesten Obstsorten, sondern liefert bekanntlich auch eine der köst lichsten Bowlen, zu deren Herstellung ein dem Namen nach unbekannter Sachverständiger folgendes poetische Rezept gibt: In der Mosel dust'gen Wein — Leichter Rheinwein kann's auch sein — Streu auf deiner Stadllustflucht Ein der Walderdbeere Frucht. Zuckre wenig, kühl' in Eis, Was erschuf dein Bowlenfleiß. Gieße drauf, waS allen schmeckt, Eine Flasche deutschen Sekt, Allenfalls auch wohl Tokayer, Doch nicht allzu herbe sei er. Selterwasser ist horribel; lieblich ist es, doch vom Nebel. Laß das Bräu steh'n eine Stunde, Und dann gib die frohe Kunde, Daß der Wonnetrauk, juchhei! Daß die Bowle fertig sei. — Der Sächsische Landesverband für Verbreitung von Volksbildung, der 319 Körperschaften und 380 fördernde Personen umfaßt, wird seine diesjährige Hauptversammlung am 24. und 25. Juni in Mylau abhallen. Sie soll aus Bertreterversammlung, Unterhaltungsabend, Hauptversamm lung und Festessen bestehen, worauf dann Ausflüge in die Umgebung stattfinden. Den Hauptvortrag hält der Ver- bandSvorsttzende, Herr Justizrat Dr. Gensel-Letpzig, über „Volksbildung und Lebensgenuß". Meißen, 15. Juni. DaS an der hiesigen alten Elbbrücke auf Grund gegangene große Elbschiff ist nach 27 tägiger angestrengter Tätigkeit nunmehr gehoben worden. Der Verkehr ist für die Schiffahrt wieder frei. DaS Schiff ist ein totales Wrak und kann nicht wieder in Stand ge setzt werden. Meißen, 15. Juni. Ein schwerer Unglücksfall er eignete sich gestern nachmittag gegen Halbsechs Uhr auf der Dresdner Straße. Der in der hiesigen fünften Mühle be dienstete Mühlführer Krause, ein noch junger, unverheirateter Mann, kam mit einer Ladung von 40 Scheffeln Roggen von ToSwig gefahren und nahm zwei 12 Jahre alte Mädchep, Töchter deS hiesigen Kunst- und HandelSgärtnerS Franz Born und des FärbereibefltzerS Bernhard Kaiser, welche in LoSwig waren, um Polmenwedel zu holen, auf seinem Wagen mit nach Meißen. Hier hielt der Mühl- sichrer kurz vor dem Bahnübergänge an, und war im Be griffe, die Tochter des Gärtners Born von der Schoßkelle herabzuheben. Der Kutscher stand dabei hinter der Wage, an welcher die Ortscheite befestigt find, direkt vor dem Rade. Infolge eines Umstandes ,Man glaubt durch das plötzliche Losfahren eines in der Nähe befindlichen Automobils, wurden die Pferde scheu und gingen durch. Der Mann hielt sich trotzdem noch mit dem Mädchen im Arme eine Strecke Weges bis über das Bahngleis hinweg an der Deichsel fest, wurde aber dann umgerissen und kam so unglücklich unter den schweren Wagen zu liegen, daß ihm das Vorder- und Hinterrad über den Leib fuhren. Der Tochter des Gärtners Born ging das Rad über den Unterschenkel und verursachte Knochenbruch und Quetschung. Da sofort ausreichende ärztliche Hilfe zur Stelle war, wurden in größter Schnellig keit alle notwendigen Maßregeln zur Hilfeleistung und zum Weitertransporr der schwerverletzten Personen getroffen. Die scheu gewordenen Pferde waren mit dem schweren Wagen, auf welchem die Tochter deS Färbereibesitzers Kaiser sitzen geblieben war, weitergerast und wurden erst in der vorderen Bahnhofstraße von dem Geschirrführer Melzer auf gehalten. Der letztere ist bei dem hiesigen Geschirrhalter G. Penther in Stellung und war im Begriff, mit einem Einspännerwagen nach der Bahn zu fahren, sprang aber vom Bocke ab und stellte sich, mit der Peitsche in der Hand, den Mühlpferden entgegen. Er wurde von den wildgewordenen Pferden umgerissen, durch Huftritte erheb lich verletzt, und mußte sich ebenfalls sofort in ärztliche Behandlung begeben; sein Zustand ist auch heute noch be denklich Der verunglückte Mühlführer Krause, welcher nach dem Stadtkrankenhause gebracht worden war, ist infolge der schweren Verletzung um ^9 Uhr abends gestorben. )l( Döbeln, 16. Juni. Die Baukosten der im vorigen Jahre erbauten hiesigen Jakobikirche stellen sich, wie die jetzt fertiggestellte Bauabrechnung ergibt, auf insgesamt 73571 Mark. Zum inneren Ausbau wurden 8970 Mark geschenkt. — Der Döbelner Sommerjahrmarkt, der seither am Montag nach dem 3. Sonntag nach Pfingsten begann, findet von jetzt ab am 3. Montag im Juni statt, diesmal sonach am kommenden Montag. Dresden, 15. Juni. Der König, dessen Abreise nach Sigmaringen gestern abend 11 Uhr 40 Min. erfolgte, wird von dort aus den Großherzoglich-Badischen Herrschaften einen Besuch abstatten und hierzu Sonntag, 18. Juni, früh, in Baden-Baden eintreffen. Von hier auS gedenkt Se. Majestät sich zum Besuch der Kgl. Sächs. Regimenter nach Elsaß-Lothringen zu begeben. Hierfür ist folgende« Pro- gramm festgesetzt: Dienstag, 20. Juni wird die Ankunft in Straßburg erfolgen. Darauf findet eine Parade zu Fuß deS 6. Jnf.-RegtS. Nr. 105, Besichtigung der Stadt jund Tafel im Regimentskasino statt. Mittwoch, 21. Juni, er folgt ein Besuch der Feste Kaiser Wilhelm bei Wutcig, Bahnfahrt nach Schlettstadt und Hohkönigsburg, den 22. Juni Besuch der Südforts von Straßburg zu Wagen, Früh stück bet dem kaiserlichen Gouverneur, Fahrt nach der Kaserne von 2 Kompagnien deS RegtS. Nr. 105, Abreise nach Metz, Ankunft in Metz 23. Juni früh, Fahrt nach dem BezirkShauS, Parade zu Fuß de« Feldartillerie-Regt». Nr. 12, Fahrt durch die Stadt, Besichtigung Der Sehens würdigkeiten. Am 24., vormittag«, findet die Abfahrt nach den Schlachtfeldern von Gkavelotte statt. Am 2b., vor- mittags, erfolgt die Abreise nach Münster am Stein, wo selbst die Prinzen Friedrich Lhriftian und Ernst Httnrich zur Kur weilen werden. Im Anschluß daratt gedenkt der