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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191305052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19130505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19130505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-05
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1913
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»ährenden Dienste» viermal vorbestraft, Er wurde al« da» schlechteste Element der Batterie bezeichnet. Da» Urteil lautet« auf zwei Monate und zwei Wochen Gesängnt». —* 8« Monat April ISIS wurden im hiesigen städtisch«« Gchlachthof ,«schlacht«» 111S Li«r«, «ud »war LI Pferd«. 187 Rinder (88 Ochse«, 17 Pust«», SS Küh«, S Jungttnder), IS« «Lider, SSL Schwan«, 207 Schaf«, 1 Zi«»« und 17 gtckel. Ron diesen Tier«« «urd«n bit d«r Fleischbeschau beanstandet und für »«ding» tauglich befunden: 1 Kuh, »/« Jungrlnd und >/. Schwein,. Dies« wurden nach vorherigem Rochen auf hiesig« Frei- dank verkauft Bl» tauglich, aber minderwertig waren augusehen: S'/« Rind, 5 ganze und '/e Schweine und 4 Kälber, dl« tM rohen Zustand« auf der Freibank zum verkauf gelangt««. In untauglichen Organen wurden o«rntcht«t bei Pferden: 1 Lunge, 2 Lebern und «in son stige» Organ; bet Rindern : 77 Lungen, IS Lebern, S Darm kanal«, 12 mol sämtliche vaucheingrweide, 5 sonstig, Or gane und 176 kg Muskelstetsch; bei Kälbern: 4 Lungin, 2 sonstige Organe und 1 Gekröse; bet Schweinen: SS Lungen, 12 Lebern, 1 sonstige« Organ, 2 dg Fleisch und 1 Kopf, von auSwärt» wurden in den Stadtbezirk eingeführt und zur Kontrollbesichtigung vorgelegt: 21 Rinder viertel, S ganz« und 22 halbe Schweine und 10 Kälber. —* Der Gelegenheitsarbeiter Franz Fiedler, ge bürtig aus Ellguth, der sich der Fürsorge seiner Fa milie entzogen hat und deshalb vom hiesigen Stadtrat steckbrieflich gesucht wurde, ist heute hier betroffen und festgenommen worden. —"Don der Elbe. Der Wasserstanb ist in der ver flossenen Worbe unter dem Einfluß de» trockene«, heißen Wetter« von Tag zu Tag schlechter geworden und beginnt der unterwegs befindlichen, zu tief beladrnen Schiffahrt Schwierigkeiten zu be reiten, die nunmehr zu Ableichterungen gezwungen sein dürfte. Der Verkehr auf der Elbe und an den hiesigen Umschlags plätzen hat gegen die Vorwoche so gut wie keine Veränderungen erfahren. Die Stü ck a u tankünfte im Hafen dürften denen der vorhergehenden Woche kaum nachstehen, zumal nicht nur ständig alle Kräne in Tätigkeit gehalten werden tonnten, sondern vereinzelte Fahrzeuge, die nicht sofort Löschlagen erhalten konnten, al« Reserven vorgemerkt werden mußten. Der Getreide verkehr ist nach wie vor sehr ruhig geblieben. Nennenswerte Ankünfte waren in der Berichtswoche nicht zu verzeichnen; das wenige, was heran kam, konnte stet» Zug um Zug abgefertigt werden. Wie e« scheint, dürft« in diesem Verkehr für die nächsten Wochen eine Aenderung kaum zu gewärtigen sein. Bezüglich der Talver lab u n g e n hielten sich die Eingänge auf der Hohe der Vorwoche, wenigstens soweit Stiickautpartien m Frage kommen. Ter Ge treideumschlag zu Tal dürfte jedoch etwas geringer geworden sein; gleichwohl wurden im Laufe der Woche noch verschiedene Kähne zum Abschwimmen gebracht. Auf dem Frachtenmarkt ist die Stimmung wesentlich fester geworden; der sich täglich ver schlechternde Wafserstand hat in Gemeinschaft mit umfangreicheren Ankünften in Hamburg ein Anziehen der Frachten nach allen Plätzen zur Folge gehabt. Der Ausstand der Schiffs mannschaften ist nun endlich beigel« gt und wie verlautet, soll die Arbeit heute wieder ausgenommen werden. Es dürften hiermit in absehbarer Zeit wieder normale Verhältnisse im Schiffahrtsgewerbe cintreten, sodaß die Erklärung der allgemeinen SchiffabrtScröffnung nicht mehr lange auf sich warten lassen dürfte. —' Der Konseroative-Drrein von Oschatz und Umgegend hatte in der vorletzten SonntagS-Nummer des Wurzrner Tageblattes einen Artikel veröffentlicht, der aktcnmäßig klarlegen sollte, wie wenig Fabrikbesitzer Beda in Wurzen als Abgeordneter die Interessen (AmtSgerichtSsrage) von Strehla, das zu seinem Wahlkreise gehört, vertreten habe. In einer Zuschrift an uns antwortet Landtags abgeordneter Beda ausführlich auf jenen Artikel, wobei er sich, wie er schreibt, lediglich auf di« Mitteiluna des wahren Sachver haltes, wie sich derselbe aus den Akten feststcllen lasse, beschränke. Am Schlüsse der Zuschrift heißt es: „I. ES ist unwahr, daß ich die Interessen Strahla'S nicht vertreten habe. Außer der An erkennung meines warmen Interesses für Strehla, das der Herr Bürgermeister mir brieflich dankend bestätigte, ist diesem Beispiel auch der Stadtrat zu Riesa gefolgt, der mir sein« Anerkennung ausdrückte für das energische Eintreten in der Eisenbahnfrage Riesa-Strehla-Torgau, die doch auch für Strehla eine große Bedeutung besitzt, — siehe Protokoll der Finanzdep. li und Plenar sitzung. 2. Cs ist unwahr, daß ich in der Deputations- Sitzung gefehlt habe. 3. E» ist unwahr, daß ich für die Herren aus Strehla nicht zu sprechen gewesen wäre. Heinrich Beda, Mitglied der Zweiten Standekammer." —8 Die Zahl der Angehörigen der sächsischen Diakonissenhäuser, die jahraus jahrein vielen Tausenden von Kranken und Hilfsbedürftigen im,Lande Trost und Pflege bringen, hat kürzlich die 1000 erstmalig Überschritten. Ende 1S12 zählten die drei Diakoniffenhäuser Dresden, Leipzig und BorSdorf, von denen die zwei erstgenannten mit eigenen Krankenhäusern verbunden sind, 1012 Schwestern. 744 davon waren voll ausgebildet« und gepeste Diakonissen, 288 Probe- oder Betschwestern. DaS größte sächsische DiakontfsenhauS, da« zu Dresden, verfügte End« 1S12 über 777, da» zu Leipzig über 183 und da« zu BorSdorf über 52 Schwestern. Die Filialanstalt des Dresdner Diakonissenhause» in Zwickau war mit 20 Diakonissen und 2 Betschwestern besetzt. Außerhalb seiner eigenen Anstalt versorgte da» Dresdner Mutter haus 28S auswärtige Stationen, nämlich 8S Krankenhäuser, 11 Eiechenhäuser, 8 Genesungsheime, 2 Kinderheilanstalten, lüL Ge- meindrpflegen, 18 Kinderschulen, 7 Mägdeherbergen, Dtenstboten- and Haushaltungsschulen, 8 Erziehung-- und 6 Besserungsanstalten. Das Diakonissenhaus zu Leipzig sandte auf 86 Stationen 182 Schwestern hinan». Sie versorgen 63 Gemeindepflegen, 10 Kranken häuser, je 2 Bezirküanftalten, Stifte für Alte und Kleinkinderschulea und je ein Pflegbau-, Heilanstalt für Lungenkrank«, Genesungsheim, Bethlehemstist. Kleinkinderschule mit Gemeindepflege, Kinderheim und HaushaltungSschul«. Die BorSdorfer Anstalt diente außerhalb drei Fabrikmädchenheimen, 2 Kinderheimen und je einem Bethlehem stifte und Genesungsheim«. Die riesig« Arbeit der Diakonissen wird in größter Stille und Selbstlosigkeit geleistet und hat neben der dankbaren Anerkennung aller bürgerlichen Kreise sogar feiten» der Sozialdemokratie im Landtage Lob geerntet. —8 Der Lhristliche SoldatenLund im Kgr. Sachsen plant im laufenden Jahre eine intensive Agitation zum Zwecke der Er richtung von Soldatenheimen in den kleineren Garni sonen de« Lande» und auf den Truppenübungsplätzen bei Zeithain und Königsbrück. I« Dresden, Leipzig und Chemnitz, wo sich be- reit« Soldatenheim« befinden und lebhaftem Zuspruch erfreuen, be stehen seit einiger Zeit selbständig organisierte SolLatenheimvereine. Der Chemnitzer Verein hat den Ersatz der jetzt sein Heim be herbergenden, nicht mehr ausreichenden Militarborack« durch einen massiven Bau in nächster Zeit zu erwarten. — Zufolge einer Eingabe, die der Verband reisender Kauf leute Deutschland» in Leidig an die größeren Nsenbahnver- waltungen de» Deutschen Reiche» gerichtet hat, und in der darauf hinaewiesen worden war, daß e» namentlich für die reisenden Kaufleute dringend wünschenswert wäre, die Fern- sprech« der Eisenbabndienststellen benutzen zu können, werden in Zukunst die Fernsprecher d« Güterabfertigung den Reisen den zur Verfügung stehen. Wie die „Post reisend« Kauf leute" mitteilt, hat d« preußische Eisenbahnministeraenehmigt, daß au kleineren Otten einzelnen Reisendm auf Wunsch für düngend« Gespräch« di« Fernsprecher der GÜterabferti- ABKge» g»r Verfügung gestellt wach«, fall- in der Nähe keine öffentliche Fernsprechstell« Vorhand« ist und die dienstlichen Interessen e» zulasten. Die einzelnen Dienststellen sind demgemäß angewiesen worden. Die Generaldirektion der Sächsischen vtaat»eisenbahaen hat die mit Reich»fernsprech- ankchlüsten «»»gestaltet«!» Stationen, in deren Nähe sich ander weit« Gelegenheit -u Ferngespräche« nicht bietet, ermächtigt, die Benutzung de» Fernsprecher» dm darum nachsuchmden Reismd« zu gestatt«. Die Generaldirektion der Wütttem- bergisch« Staat»eisenbahneu hat nicht» dagegen zu erinnern, wenn in dringenden Au-nahmefällen auf einer Station, die von dem zuachörigen Ort erheblich entfernt ist, einem Rei sendm die Benutzung de» Fernsprecher» einer Eisenbahndienst stelle zur Führung eine» Privatgespräche» gestattet wird, so weit dadurch nicht Störungen verursacht wttden. Die Regel soll eine solche Benutzung nicht bilden. Die Bahnverwal- tungm von Bad« um» Bayern hab« di« Erfüllung de» in der Eingabe geäußert« Wunsches abgelehnt. — Im nächst« Monat wird eine.Kommission von praktischen Landwirten und Gelehrten au» den Ver einigten Staaten von Amerika in Deutschland eintreffen. Die Kommission die au» etwa 100 Personen besteht, bereist mehrere europäische Staaten, um die Einrichtungen und Ver hältnisse de» landwirtschaftlichen Kreditwesen» zu studieren. Um der Studienkommission zur Erreichung ihrer Ziele behilf lich zu sein, hat sich ein Komitee gebildet, dem neben Ver tretern de» Deutsch« Landwirtschaft»«», de» Preußischen LandeSökonomiekollegium», der Deutschen Landwirtschafts-Ge sellschaft und deS^ReichSverbande» landwirtschaftlicher Ge nossenschaften au^ Referenten der beteiligten Zentralstellen ini Reich und in Preußen angehören. In denjenigen Bun desstaaten, deren Gebiet besucht wird, sind gleichfalls Vorbe reitungen für einen freundlichen Empfang und für sachkundige Führung in die Wege geleitet. Die Studienkommission wird zunächst Süddeutschland aufsuchen, darauf die Kreditmstitu- tionen, sowie landwirtschaftliche Einrichtungen in Norddeutsch land zum Gegenstand ihrer Studien machen. Den Teilneh mern wird durch da» Kalisyndikat Gelegmheit geboten wer den, die deutsche Kaliindustrie an Ort und Stelle zu besich tigen. Dem Besuch der Studienkommission in Deutschland geht ein solcher in Italien und Oesterreich-Ungarn vorauf. — Wochensptelplan der Dresdner Theater. König!. Opernhaus. Dientztag: „Hoffmanns Erzäh lungen." Mittwoch: „Der Ztgeunrrbaron." Donnerstag: „Tristan und Isolde." Freitag: „Die lustigen Weiber von Windsor." Sonnabend: „Rosenkavalier." Sonntag: „Sieg fried". Montag: „Tannhäuser". — König!. Schau spielhaus. Dienstag: „Hedda Gabler." Mittwoch: „Genoveva." Donnerntag: „KyritzPyritz." Freitag: „Minna von Varnhelm." Sonnabend: „Hedda Gabler." Sonntag: „Torgauer Heide." „HannS Frei." Montag: „Die gelehrten Frauen." „Der eingebildete Kranke." — In Warmbad bei Wolkenstein tritt am 20. Mai für die Dauer der Badezeit wie in den Borjahre» eine Postanstalt mit Telegraphenbetrieb in Tätigkeit. Dahlen. Von einem Auto tödlich überfahren wurde in der Nähe des Weißen Hauses die 12 jährige Tochter des Seilermeisters Gaudlitz in Sitzenroda. Der schwere Wagen ging dem unglücklichen Kinde über den Kopf, so daß der Tos auf der Stelle eintrat. Coswig. Tie Sterblichkeit ist hi« auffällig niedrig. Im vergangenen Monat ist bei einer Einwohnerzahl von 4112 überhaupt keine Person verstorben. Dresden. Aus Lindau wird gemeldet: In den Taschen der Leiche des Oberjustizrates Dr. Kam er wur den feine Uhr und Brieftasche mit etwa 100 Mark in bar, sowie ein Brief für seine Angehörigen vorgefunden. AuS dem Briefe geht hervor, daß der geistig stark überarbeitete Mann den Ausbruch einer Gemütskrankheit befürchtete, der er den Tod in den Fluten des Boden sees vorzog. Körner dürfte das Abendschiff in Rohr schach oder Konstanz benützt und sich von diesem in den See gestürzt haben. Die Leiche wird nach Dresden zur Einäscherung übergeführt werden. Bautzen. Die städtischen Kollegien beschlossen in ihrer Sitzung am Freitag, ein Gesuch des Liberalen Vereins für Bautzen und Umgegend wegen Aufhebung der Bürgerrechtsgebühr abzulehnen. Zur Begründung wurde angeführt, daß da» Bürgerrecht auch heute noch einen hohen idealen und materiellen Wert darstelle, der nicht jedem mühelos zufallen solle. Bautzen. Die Sammlung für die Nationalspende zum Besten der evangelischen Mission in den deutschen Kolonien hat im Bezirke der Königlichen KreiShaupd- Mannschaft Bautzen bi» jetzt 792 Mark 92 Pfennig er geb«. Bischofswerda. Donnerstag entstand in d« Waldungen des Rittergutes Putzkau ein Brand, der über zwei Scheffel 20- bi» 30 jährigen Bestandes vernichtete. Den Anstrengungen der Waldwürter und der Wald arbeiter gelang es, eine weitere Ausdehnung des Bran des zu verhindern. ' Kamenz. DaS bisher der Gewerkschaft Markgraf in Gotha gehörige Rittergut Piskowitz ist für den Preis von 375000 Mark vom StaatSfiSkuS erworben worden. Ebenso sind eine Anzahl bäuerliche Grundstücke durch Kauf in den Besitz d«S Staates übergegangen. Diese Ankäufe sind, wie die schon früher erwähnten, zu dem Zwecke erfolgt, daß der Staat sich die dort befindlichen Kohlenfelder sichert und sich damit auf Jahrhunderte hinan- vor etwaigem Kohlenmangel im Eisenbahnbe triebe schützt. Oberschlema. Hier wurde der zehn Jähre alte Schulknabe Willy Blüthner, als er über die Straße lief, von ein«» Radfahrer, dem ein Ausweichen nicht mehr möglich war, angefahren. Der Knabe wurde so schwer verletzt, daß er in der Nacht nach dem Unfall starb. Freiberg (Sa.) Rat und Stadtverordnete be schlossen einstimmig, den städtischen Beamt« ein« Woh nungsgeldzuschuß in Höhe von 50 Prozent der Staats- dienerwohnungSgeldsatze mit Wirkung vom 1. Februar d». IS. ab zu gewähr« und die Beträge sofort in voller Höhe pension-fähig zu machen. Dadurch erhalten die Beamten eine Aufbesserung ihrer bisherigen Bezüge um durchschnittlich 9»/, Prozent. Klingender g. Beim Bau der Talsperre verun- glückte ein böhmischer Arbeiter durch Absturz aus zehn Meter Höhe und erlitt so schwere Verletzungen, Paß er starb. RitterSgrüni.Sa. Freitag nacht geg« »/-12 Uhr brannte da- dem DSgewerkSbesitzer Selbmann gehörige Mietshaus nieder. Die Bewohner konnten außer ihrem Leben nur wenig retten. Treuen i. B. In der Mordsache der Helene Schü ler im Mahnbrücker Walde wurde am Mittwoch abend eine weitere Verhaftung vorgenomm«. In GraSlitz i. B. wurde der Arbeiter Josef Schwärz, geb. am 27. Juli 1883 in Steingrub i. B., festgenommen. Ter mitverdäch tige Wenzel Grimm wurde bereits vor acht Tagen in Bad Elster verhaftet. Beide leugnen die Tat. Plauen. Mit einem Wilderer hatte am Himmel- fahrtstage auf Kauschwitzer Revier der Jäger Emil Hertel ein« Kämpf zu bestehen. ES kam dabei zu einem Handgemenge, bei dem der Jäger nicht unerheblich ver letzt wurde. Ter Wilderer, der ein zusammengeklapptcs Gewehr bet sich hatte, floh zwar, ist aber, da man ihn erkannt hatte, später verhaftet worden. ES ist der For mer Karl Rost hier. * Leipzig. Sonnabend vormittag um 11 Uhr wurde die Internationale Weltausstellung für dar Bau wesen zu Leipzig von Sr. Majestät dem König in Gegen- wart Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen Christian und Johann Georg, der Frau Prinzessin Johann Georg, Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Mathilde und de» gesamten Ministerium» eröffnet. Der König erschien um 11 Uhr an der Empfangshalle. Darauf spielte in der festlich geschmückten Halle vor geladenem Publikum La« Willy Wolff-Orchester Weber» Jubel-Ouortture. Nach der einleitenden Festansprache Sr. Majestät legte der Präsident kurz Zidecke und Ziel der Au»st«llung dar. Die AuS- stellung sei nicht nur für die Fachleute, sondern auch vor allem, wie ihre bedeutende Vorgängerin, di« Dresdner HygteneauSftellung von 1911, für die große Allgemeinheit von großem Interesse zur Belehrung und zum kultur- fördernden Einfluß auf dem gesamten Bau- und,Wohn- wesen aller Welt. Hier könne man in dl« große Werkstatt der technischen Arbeit, die wissenschaftliche» Denken und praktisch,« Schaffen vereinen muß, lernbegierig hineinsehen. Früher hätten nur Steine eine eindringliche Sprache ge redet, jetzt aber sei da» Eisen das Bedeutungsvolle, wie man schon an dieser Halle sehe, die al» ein Monument des Eisen» vollkommen aus Eisen, Gla» und Eisenbeton aufgebaut ist. Di« junge Jngenieurkunst habe sich gleich berechtigt neben die altehrwürdige, doch ewig jugendschöue geistige Schwester Architektur zu geistiger Wechselwirkung gestellt. Als Wahrzeichen des 20. Jahrhundert» könne die gewaltige Erfindung der Eisenbahn angesehen werden, die auch ein besondere» Monument in der Ausstellung ge- fanden hat. In der Halle für Kunst, Wissenschaft und Jngenieurbaukunst hätte da» gesamte Bau- uud Siedlungs wesen seinen Platz gefunden. Die Ausstellung habe die schwierige Aufgabe gelöst, die entgegengesetzt wirkenden städtebildenden Kräfte Nützlichkeit und Schönheit in Ein klang zu bringen. Auch die verschiedenen BerstcherungS- zweig, habe man in dieser Ausstellung berücksichtigen müssen. Ebenso lehrreich wie kultursördernd sei die KrankenhauSbau-AuSstellung. Neben dem allgemeinen Bau- und Wohnwesen rage besonders die praktische Garten vorstadt Leipzig-Marienbrunn, die im letzten Jahre in der Näh« der Ausstellung gebaut und schon bewohnt ist, al« erstklassiges Schulbeispiel hervor. In die Bergangenheit gehen di« zwei Strdelungen „Altletpzig um 1800" und da« alte freundliche bayrische Dörfchen, das mit einer land- wirtschaftliche» SonderauSstellung verbunden ist, zurück. Dies sind in großen Umrissen die Gegenstände, die den Kern der Ausstellung bilden. Der Präsident schloß mit einem politischen Vergleich und hofft, daß dieses Friedens- fest, an dem alle Kulturvölker in edlem Wettstreit teil nehmen, auch -um Wohle der Menschheit arbeiirn werde auf dem weltgeschichtlichen Boden, wo vor hundert Jahren blutige Kämpfe zwischen den Völkern Europa» stattgefunden haben. Mit einem Hoch auf den König schloß Oberbaurat Fabian seine Rede. Danach erklärte aus Befehl des Königs KreiShauptmann von Burgsdorf die Ausstellung für er öffnet. Die Mitglieder deS Direktorium» wurdeu Er. Ma jestät vorgeflellt und unter den Klängen eine» von Willy Wolff Seiner Majestät gewidmeten Marsche» begann der Rundgang durch die Ausstellung. Um 1 Uhr hielt der König einen kurzen Cercle ab und nahm in engem Kreis da« Frühstück ein. Darauf setzte er den Rundgang fort. Um 4 Uhr erfolgte die Abfahrt der König« nach Dresden. Vermischtes. CK. Dom Zarewitsch. Der kleine russische Thron folger, über dessen Erkrankung in den letzten Monat« so oft pessimistische Nachrichten auftauchten, scheint sich von seinen Leid« vortrefflich erholt zu haben, denn bei d« letzt« Truppenbesichtigungen sah man den Zare witsch rotbackig und vergnügt in Begleitung seiner Schwestern erscheinen. Daß der künftige Zar aller Reu- ßen aber in bester Laune ist, kann ein russischer Mini ster bestätigen. Die kleine Anekdote wird vom Journal erzählt. Der Minister befand sich beim Zaren; wäh rend der Besprechung öffnet sich plötzlich die Tür, und herein stürmt der kleine Zarewitsch und ruft mit lauter Stimme: „Papa! Papa!" Der Zar fetzt eine ernste Miene auf: „Aber Tu weißt doch, daß Du mich in Gegenwart von Gästen nicht so nennen darfst." Ter Zarewitsch salutiert, entschuldigt sich und sagt mit größtem Ernst: „Majestät, Ihre Töchter lass« mich nicht in Ruhe." Ter Zar muß lachen und ebenso der Minister; aber nicht lange, denn mit ernster Würde fährt der kleine Kronprinz fort: „Majestät, warum hat der Minister d« Thronfolger nicht begrüßt und tu seiner Geseumart über ihn gelacht?"
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