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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192510050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19251005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19251005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-10
- Tag 1925-10-05
-
Monat
1925-10
-
Jahr
1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1925
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gastlich« Stätte, um NH anschsteßend in den Ttandquar- tteren zu kameradschaftlicher Geselligkeit zu vereinigen. Die Veranstaltungen de» Sonntag» n Morgen mit dem Weckruf durch .»lle eröffnet. Verdienste wurden In ehrendem Gedenken len Kameraden am CedächtntShügel auf Wlvmvl M. MkMr M MWkll. Budapest. IV. Der «schied. ES regnet. Der Himmel weint. E» ist fast selbstver ständlich, daß daS so sein mutz, und niemand verliert ein Wort darüber. Di« schöne Partie nach Zugliget (Auwinkel) fällt natürlich ins Master, aber niemand nimmt Aergernt» daran. ES mußte ja so kommen! Wie konnte der Abschied von dem schönen Budapest ander» als traurig und düster sein! Langsam und zögernd, nach und nach erscheinen die Reisegefährten zum Frühstück. Man ist müde von den An strengungen und Aufregungen der vergangenen Tage. Er innerungen und Eindrücke werben auSgetauscht, verwickelte Geldwechselgeschäfte in Ordnung gebracht und die letzten, fälligen Postkarten geschrieben. SS gibt noch manche» für die Reise einzukaufen. Proviant und etwas Kognac für die armen Menschen mit schwachen Mägen, denen bei jeder längeren Bahnfahrt schlecht wird! Am Hoteletngang stehen Händler mit ungarischen Stickereien und Webwaren. Wer zu kaufen versteht, wird hier billig und preiswert bedient. Nationale Produkte, wie Wein und Stickereien, sind billig, während sonst im allgemeine» da» Leben ebenso teuer, wenn nicht teurer ist, al» bet uns. Ein kleinerer Kreis von Reise- geführten, die trotz aller Strapazen noch frisch und munter sind, unternimmt mit Herrn Schönebaum zusammen einen Ausflug nach dem Stadtwäldchen mit dem. hochinteressanten Landwirtschaftlichen Museum. Bon da geht» mit der Straßenbahn nach dem Kerepescher Friedhof zu Robert BolkmannS Grab. Die Grabstätte «ar bisher verschollen und wurde erst im vorigen Sommer durch Herrn Schöne- bäum nach langem, mühevollen Suchen wtedergefunden. Am Fuße der schönen Obelisken liegt noch ein verwelkter Nelkenstrauß, der vor einem Jahre dort »tedergelegt wurde. Nach kurzem Aufenthalt bringt der Gonberwagen der Straßenbahn die Gesellschaft in» Hotel zurück. Hier wird da» Mittagsmahl eingenommen. Die Langschläfer sind endlich auch erschienen und beteiligen sich nachmittag» an der Besichtigung de» ParlamentSgebäuüeS. Um o Uhr stehen die Koffer zur Abholung bereit, und XS Uhr findet die Henkersmahlzeit statt. Noch einmal lobt man die vorzüg lich« Hotelküche, und Herr Schünebaum widmet Len Direk toren de» gastlichen Hotel» ei« dreifache» Heil, an da» sich der Gesang de» Sängerspruche» anschlteßt. Dann erfolgt die Abfahrt mit der Straßenbahn und X8 Uhr sitzt alle» wohlverstäut in de« Wagen de» Budapest—Berliner Schnell, zuge», der den Ehorveretn in raschem Fluge au» der gast, lichen Hauptstadt Ungarn» nach Prag entführen soll. Mit Heilrufen und Fahnenschwenken wirb Abschied genommen vom Verein der Reichsdeutschen, der sich in echt deutscher Treu« zur Abfahrt auf dem Bahnhof etngefunden hat. Al» der Bahnsteig außer Gicht gekommen ist, werden die Fahne» heretngenommen. Stumm und nachdenklich werben st« zu- fammengerollt. — Scheiben tut weh! H.-H. Sch- jung ober alt, besonders^ anziehend. U« den vesuch de, RetchShauptstabt möglichst wetten Kreisen zu ermöglichen, verkehrt am 24^28. Oktober «in Berwaltungösouberzug 4. Klaffe,u ermäßigte« Preis«» von Chemnitz Nach Berlin und zurück. Ab Chemnitz Hbf. am 24.10. SHö nach«., ab Riesa 4H4 nach«., qzr Berlin 7,4S abend»; ab Berlin am 2ö. 10. 8,00 abend», an Riesa 11Z7 abend». Der Fahrpreis beträgt für die Hin- und Rückfahrt ab Riesa «,4V Mark. Um die Gesamttosten der Reise möglichst niedrig zu halten, werden die Fahrkartenausgaben mit den Sonberzugkarten auf Wunsch besondere Zusahkarten auSaeben a) für lieber- nachtung einschl. Morgenfrühstück sS Mark,) Straßenbahn- runbfahrt durch Berlin mit Führung (1H0 Mark), ferner jenachWahl b) für Besichtigungen de» Zoologische» Gartens, Fahrt mit der Hoch- und Untergrundbahn vom Zoologischen Garten nach dem Potsdamer Platz, gemein same» Mittagessen (»HO Mark) ober c) Fahrt mit der Hoch- und Untergrundbahn vom Zoologischen Garten zum Bahn- Hof Jnselbrücke, dort Besichtigung des Märkischen Museums, Fahrt zurück mit der Untergrundbahn zum Potsdamer Platz und gemeinsames Mittagessen (8 Mark). Außerdem werben an den Fahrkartenschaltern — ebenfalls zur Wahl — Eintrittskarten für die Vorstellung im Großen Schauspiel hau» lRevue) und im Lessingtheater (Gütz von Berlichingen) bereit gehalten werben. Die Preise für die Theaterkarten und alle» Nähere werden noch bekanntgegeben. Der Fahr kartenverkauf beginnt am 17. Oktober. —* Griindnng «feier de« D. H. B. Am Sonn- abend, den 3. diese« Monat«, beging die Ortsgruppe Riesa im Deutschnationalen Handlung«aehilfen-Verband ihre 28. Gründungsfeier. Der Höpfnertaal war bi« auf den letzt«, Vlad gefüllt. Wie immer, wenn der D. H. V. an di« Oeffentlichkeit tritt, so Überraschte er un« auch diesmal mit einer reichhaltigen, gutgewählten Feftfolqe. Das OrpheuS-Orchetter brachte unter persönlicher Leitung de« Herrn Obermusikmeister Himmler dem Abend angepakte Konzertstücke zu Gehör, die reichen Beifall ernteten. Am Mittelpunkt der Festfolge standen die Evrachvorträge des deutschen Meisterredners Herrn Rudolf Friedrich, Leipzig. An markiger, kerniger Weise erfreute er da« Gemüt der Zuhörer mit Vorträgen vo» hohem literarischen Werte. Starker, anhaltender Beifall dankte dem Künstler für den geistigen Genuß. In Herrn Friedrich haben wir eine» wirklichen Meister der Sprechkunst kennen gelernt. Wir hoffen, ibn bald wieder einmal in Riesa begrüße» zu können, damit sich ein noch größerer Kreis an seiner Kunst erfreuen kann. Sehr guten Anklang fanden auch die unter Leitung de« Herrn Walther Läßig dargebotenen Lieder des Doppel quartetts des M. G. V, „Orpheus". Besonder« beroorge. hoben zu werden verdient: TranSlateurs Glockentnrmeri Töchterlein, in dem Frau Pobling mit ihrem lehr gut ge sungenen Sopransolo reichen Beifall erntete. Ein Festball hielt die Anwesenden noch lange zusammen, sodaß auch di« Tanzlustigen auf ihre Rechnung gekommen sind. K. —* Erster deutscher ReichSkrtegertag'zu Leipzig. Die Vorbereitungen für den 1. deutschen Reichs- kriegertag, der vom 17. bis 19. Oktober 1925 in Leipzig statt findet, nehmen in allen Teilen einen glatten Fortgang. Die vom Presseausschub bearbeitete Festschrift stellt eine Gabe von literarischem Wert dar. Sie enthält im sogenannten militärischen Teil außer dem Festprogramm eine „Ehrung an die Gefallenen" (Zeichnung von Professor Hsroux), zeit gemäße Gedichte, wichtige, besonders die Mtlitärveretne und ihre Mitglieder interessierende Aufsätze hervorragender Autoren sowie «ine» Ueverblick über die Organisation der verschiedenen militärischen Verbände. Im beschreibenden Teil sind vorzügliche Aufsätze aus berufenen Kedern über Leipzig — Geschichte, Wirtschaft, Luftverkehr, Mess«, Kunst und Wissenschaft — vereintgt. Im praktischen Teil werden die Besucher Leipzig» durch die Stadt geführt. Die Festschrift wirb allen, an dem Feste teilnehmenden Kameraden geliefert und ist auch durch die Geschäftsstelle des ReichskriegertageS sLetpzig, Thüringer Hof) zum Preise von Mk. 1—zu be ziehen. Einen besonderen Höhepunkt de» ganzen Reichs kriegertageS wirb da» Festspiel „Helbenehrung" bilden. ES ist von dem Schriftleiter der „Kriegerzeitung" Otto Riebecke nach einem Gedanken von Karwiese-verfaßt. Kammermusikus Johannes Wagner-Leipzig hat zu der Dichtung eine sehr stimmungsvolle Musik geschrieben. In dem Festspiel wirke» Massenchöre von neunhundert Personen und ein Orchester von zweiundachtzig Mitgliedern mit. Schon durch dieses Massenaufgebot von Mitwirkenden ist verbürgt, daß die Dar stellung einen mächtigen Eindruck hinterlassen wirb. Der Versand der FestaLzeichen, der Festschrift, der Fest- und Wohnungskarten an die Vereine wird bis 10. Oktober 1925 erfolgen. Mitglieder von Kriegerveretnen, die nicht zum Feste kommen, aber die Festschrift wünschen, können diese unmittelbar durch ihren Verein oder durch die Geschäftsstelle des ReichskriegertageS (Leipzig, Thüringer Hof) zum Preise von Mk. 1.— beziehen. Die offizielle Festzeitung wird un- mittelbar vor dem Fest ausgegeben. — Gerüchte, wonach für Quartiere zum 1. Reichskriegertag sehr hohe Preise gefordert werben, entbehren jeder Begründung. Die Ouartterpreise bewegen sich sämtlich in der Preislage von zwei bis sechs Mark. —* Bergünstigug für Kriegsbeschädigte beim steuerfreien Lohnabzug. Den Kriegsbe schädigten, die nach -em RetchSversorgungSgesetz Rente Le- ziehen, war schon bisher ein« Erhöhung des steuerfreien LohnbetrageS nach dem Prozentsatz der Erwerbsbeschränkung zugebilltgt. Nachdem nunmehr daS neue Einkommensteuer gesetz in Kraft getreten ist, wonach eigentlich auch für Kriegs beschädigte nur eine Erhöhung de» Pauschsatze» für Wer- bunaSkosten llö M. monatlich) in Frage kommen würbe, hat sich der ReichSfinänzminister in einer Rundverfüaung vom 5. September an all« Landesfinanzämter au» BilligkettS- gründen damit einverstanden erklärt, -aß nach wie vor Ser gesamte steuerfreie Lohnbetrag von monatlich 80 M. um den Hunbertsatz der Erwerbsbeschränkungen erhöht wird. —* Zwei Herbstfeiertage in Sachsen. Der 81. Oktober (Reformationstag), der diese» Jahr auf einen Sonnabend fällt, ist nach wie vor gesetzlicher Feiertag, ebenso der v. November (RevoluttonStag), der auf einen Montag fällt. —*Berbotderkommun1sttschenZeitungen in den Gefängnissen. Wie wir erfahren, hat daS Justizministerium die kommunistischen Zeitungell für die sächsischen Gefängnisse verboten. —* Fischst er den in der Elbe. Bet Laubegast wurde am 25. September nachmittags ein umfangreiches Ftschsterde« beobachtet. Die Ursache ist noch nicht einwand frei feftgestellt, e» besteht über die Vermutung, daß die Fische infolge Einleitung giftiger Stoffe in den Lockwttzbach zu- gründe gegangen sind. —* Dr. Kehrer au» dem Staatsdienst e»t- lassen. Da» Ministerium de» Innern bat dem Letter der Staatlichen Frauenklinik, Geheimen Meotztnalrat Prof. Dr. Kehrer auf sein Ansuchen für Ende diese» Monat» di« Entlassung au» dem Staatsdienst bewilligt. Prof. Dr. Warnekro» von der UntversttätS-Frauenklintk Berlin ist zu seinem Nachfolger ernannt worbe«. —*Zu benUnregelmätztgketten in der Geschäftsführung de» „Sächsischen Volk», opferS " schreibt eine Dresdner Korrespondenz folgendes: Die Untersuchung führt der LandgertchtSrat Dr. Tzschucke, sie richtet sich gegeir den früheren Syndikus Dr. jur. et phil. Walther Meißner und gegen den Major a. D. Löffler, die sich, wie schon erwähnt, beide in Haft befinden und denen gemeinsamer Betrug, schwere Prtvaturkundenfälschung, Unterschlagung und Untreu« zur Last gelegt wird, begangen OerMcheS und Siichftsches, Riesa, den 5. Oktober 1928. —» Wettervorhersage sür 6. Oktober. lMit- geteilt von der Sächsischen Landeswrllrrwarte Dresden.) Wolkige« zunächst noch zur Unbeständigkeit neigende» Wetter. Kühl, Gebirgslagen sehr kühl und rauh. Ziemlich lebhafte westliche bi« nordwestlich« Winde. —»BilligeSonberfahrt nachBerltn. Tief und nachhaltig ist der Eindruck, den der Besucher von dem alten ehrwürdigen Berlin empfängt. Der weltstädtische Charakter dieser Stadt, die in ihrer Entwicklung zur Nie- senstadt unaufhaltsam vorwärts strebt, weckt in jedem Be- sucher ei« Gefühl der Bewunderung und de- Staunens. Die vielen historischen Stätten, die — eng verknüpft mit unsere» Volke» Schicksal und Größe — Erinnerungen an Deutschland» Aufstieg und Macht lebendig werben lassen, wirken in Verbindung mit den zahlreichen prächtigen Bau- ten und künstlerischen Denkmäler« auf alle Deutschen, ob wurden am frühen die MeichSwehrkcmell an lm «rllschl^enen AamerädVn E dem Altriesaer Friedhof« sowie arll dem Grabe eine» auf dem Gröbaer Friedhof« ruhenden Kameraden je ein Kran» niedergelegt. Der GedächtntSgotteSdienst. In der TrinitatiSklrche vereinigten sich die Regi- mentkkameraden mit ihren früheren Führern und den Kirch gemeindegltedern zu einem Gottesdienst, der ganz besonders dem Gedächtnis der gefallenen und gestorbenen Kameraden gewidmet war. An ihm beteiligten sich auch di« Fahnenabteilungen der Leipziger 102 er, de» Stahl helm und der vereinigten Militärvereine. Herr Pfarrer Pfeiffer-Geithain, ein ehemaliger Angehöriger de» 102. Res.-Jns.-RgtS., predigte über Psalm 118,17: Ich werd« nicht sterben, sondern leben und da» Werk Gottes verkündigen. Die MedersehenSfeier sei nicht allein dazu angetan, da» Wiedersehen durch festliche Aeußerlichkeiten »u begehen, sie solle auch der Erbauung de- inneren Men schen dienen, wozu der Gottesdienst in der TrinitatiSklrche wohl geeignet sei. Nach einem Rückblick auf die in gemein- samer Kameradschaft durchlebten Leiden der Vergangen heit wie» der Geistliche darauf hin, daß man nicht ver zagen solle, denn wie die goldene Sonne au» dem Dunkel hervorleuchte und alle» zu neuem Leben wecke, so wür den auch wir nicht sterben und da» deutsche Volk nicht untergehen, wenn das Dibelwort im festen Glauben an den Erlöser beherzigt werde. Vor und nach der Predigt sang Frau Else Pfeiffer-Siegel einige Sopransoli. Die geschätzte Sängerin verfügt über eine wohlklingende Stimme und gab durch ihren herzerquickenden Gesang dem Gedächtnisgottesdienste die rechte Weihe. Den gemeinsamen Gesang einiger Lieder begleitete die Musikkapelle deS Döbelner RelchSwehr-Jnfanterie-Regiments. Die Platzmusik, welche mittag» von 12—1 llhr ebenfalls von der Döbelner Reichswehrkapelle auf dem Älbertvlate auZgeführt wurde, konnte bei günstiger Witterung stattnnden und erfreute sich regsten Zuspruch» aus allen Kreisen der Einwohner schaft, sowie der auswärtigen Festgäste. Konzert und Festball. Don nachmittags 5 Uhr an fand im „Stern"-Saale Konzert statt, da» ebenfalls sehr aut besucht war. Die wackere Kapelle hatte auch zu dieser Veranstaltung eine vorzüglich gewählte, der Feier entsprechende Musik- folge aufgestellt. Aeußerst stimmungsvolle humoristische Einlagen boten Humorist Kamerad Mar Schubert und Frau Senta Schubert. Der am Schlüsse de» Konzerts zu Gehör gebrachte Neaimentsmarsch der Reserve 102 er leitete über zu einem frohbewegten Fe st ball, der die Teilnehmer bis in die Nachtstunden zusammenhielt. So sind nunmehr die Riesaer Festtage der ehemaligen 102 er vorüber. Möchten sie bei allen Beteiligten ange nehme Erinnerung wachrufen. MkiMrM ttt kW». N-MUklik-Wmll M am 3. und 4. Oktober 1925. Al» Gäste der hiesigen Vereinigung de» ehem. Res.- Jnf.-RegtS 102 vereinigten sich am Sonnabend und Sonntag die Regiment-angehörigen au» allen Teilen de» SachsenlandeS zu einer kameradschaftlichen Zusammenkunft in unserer Elbestadt Riesa. Sehr zahlreich waren d«e wackeren 102 er, zum Teil mit ihren Frauen und son stigen Familienangehörigen erschienen, um im Kreis« alter, lieber Kameraden daS WiederschenSfest zu begehen und damit die Bande treuer Kameradschaft aufzufrischen und zu festigen. Bereit» in den Nachmittag-stunden de» Sonnabend trafen die auswärtigen Festteilnehmer aus hiesigem Bahnhofe ein, woselbst sie durch eine Abordnung der Riesaer Vereinigung herzlichst begrüßt und sodann durch die im Flaggenschmuck prangenden Straßen der Stadt nach den Kompagnie-Standquartieren geleitet wurden. Am Abend vereinigten sich die Festteilnehmer zu Einem Begrüßungsabend i« „Gtern"-Saale. Der Festsaal war sinnig mit Flaggen in den Reichs-, Landes- und Stadtfgrben geschmückt. Dor der Bühne war eine üppige Pslanzettgruppe in geschmack voller Ausführung ausgestellt, an deren Seite die ehr würdige Fahne der Leipziger 102 er-Derelnigung zum Gruße angebracht war. Die in Hem geräumigen Saale aufgestellten langen Tafeln waren dicht beseht. Außer den Kameraden und deren Angehörigen waren Vertreter hiesiger Vereine, u. a. der Militärvereine, deS Frerw. RettungSkorpS, der Turnvereine (D. T), der Gesangver- eine, der Schützen-Gesellschaft und eine große Anzahl au» der Mitte der Einwohnerschaft erschienen. An der Ehrentafel hatten Herr General Fürstenau-Dresden, als Ehrenvorsitzender des Fest-AuSschusseS, mit mehreren Offi zieren de» Regiments, Herren des Rats- und de» Staot- derordneten-KollegiumS, Vertreter der Ortsgruppe Riesa be» Deutschen Offiziersbundes und die Vorsitzenden der hiesigen Militärvereine Platz genommen. Schon zu Be sinn de» Festabends herrschte allenthalben frohbewegte Stimmung. Die Freude des Wiedersehens verlieh der Veranstaltung ein mrngeS, kameradschaftliches Gepräge. — Die Kapelle des Ausbildungs - Inf. - Regts. 11 (Döbeln) unter Leitung ihres Musikmeister» Völker er öffnete die Feier mit dem Marsche „In Treue fest". Fräu- lei» Margarete Oehmichen begrüßte alsdann die Ka meraden mit emem von Fräulein Florentine Görler Dresden) verfaßten Prolog, in welchem die Verehrung für die braven 102 er zum Ausdruck gebracht wurde und deren Heldentaten un Kampfe um unser geliebtes Vaterland gebührende Anerkennung fanden. Herzliche Be- grüßungS- und Dankesworte richtete der Vorsitzende der Riesaer Vereinigung, Kamerad Schubert, an die alten Kameraden und an sämtliche Festteilnehmer. Er wünschte den von auswärts erschienenen Kameraden frohe Stun den in der Feststadt Riesa und beschloß seine Ansprache mit einem begeistert ausgenommenen dreifachen Hoch auf die sächsischen 102 er. — In warmen, von Gefühlen echter Kameradschaft durchdrungenen Worten sprach der von seinen 102 ern verehrte einstige Kommandeur General Fürstenau zu seinen lieben Regimentsangehörigen. Er dankte für de» ihm übertragenen Ehrenvorsitz der Riesaer Wiedcrsehensfeier und versicherte, daß -r selbst verständlich sehr gern der Einladung zu dem Feste ge folgt sei, äußere sich doch bei dieser Gelegenheit auf neue daS Zeichen alter Zusammengehörigkeit, und aufs neue sei der Beweis erbracht, daß das Band der Ka- meradschaft nicht gerissen, sondern immer fester geknüpft sei. Die Tage des Zusammenseins mit seinen 102 ern seien ihm immer eine besondere Freude und eine hohe Ehrz. Er habe die Ehre gehabt, an der Spitze des Regiments zu stehen, einem Regimente, das im Felde niemals zurück gewichen sei. Mit Stolz habe er die Anerkennung ent gegennehmen dürfen,' welche dem kampferprvbten Regi ment« von den Vorgesetzten gezollt wurde. Redner er innerte an manch ernste und heitere Erlebnisse rm Kriegs dienste der 102 er Reserve-Infanteristen. Seine Ansprache klang aus in dem Wunsche, möge das Band, das uns alle umschließt, in treuer Kameradschast und alter Vaterlands liebe fortbestehen. Er widmete der Riesaer Vereinigung ein dreifaches, kräftiges Hurra. — Weitere kurze An sprachen erfolgten seitens der Vertreter der auswärtigen Brudervereinigungen, sowie des Vertreters der hiesige» Vereinigung Landwehr 102. Die Ansprachen gipfelten in dem Grundgedanken: Wir waren Kameraden, wir sind Kameraden und wir bleiben Kameraden! — Kamerad Seidel, Vorsitzender der Bereinigten Mili tärvereine Riesa, Pausitz und Popprtz-Mergendorf, über mittelte herzlichste Grüße der Vereinskameraden und er klärte, daß er gleichzeitig auch beauftragt sei, innige Grüße und beste Wünsche namens des Militärvereinsbezirk- Gro ßenhain und des Sächsischen Militärvereinsbundes abzu statten. Redner pries in seinen weiteren Ausführungen die Kameradschaft, welche durch die Zusammenkünfte alter Soldaten gepflegt werde, und ermahnt« eindringlichst, bei der Pflege der Kameradschaft nicht zu vergessen, daß wir Deutsche seien und alle berufen sind, unserem ge knechteten deutschen Vaterlande wieder zu der ihm ge bührenden Weltstellung zu verhelfen. Er bat, auch heute da» Gelöbnis aufrichtiger Vaterlandsliebe zu bekunden und mit ihm einzustimmen in den Ruf: Unser geliebte» Vaterland, es lebe hoch! Mächtig durchbrausten die Hoch rufe den Saal, worauf der gemeinsame Gesang de» Deutschlandliedes folgte. — In einer weiteren Ansprache wurde der hochverehrte Kommandeur deS Res.-Jnf.-RegtS. 102 Herr General Fürstenau gefeiert. Der Vertreter der Ortsgruppe Riesa des Deutschen Offiziers-Bunde» gedachte in ehrenden Worten des Geburtstage» unsere» geliebten Reichspräsidenten v. Hindenburg und wid mete ihm ein ebenfalls mit großer Begeisterung ausge- nommeneS kräftiges Hurra. — In ehrendem Nachruf gedachte der Vorsitzende der Leipziger 102 «r der auf dem Felde der Ehre gefallenen sowie der in der Heimat entschlafenen deutschen Brüder und Kameraden. Zum Zeichen treuen Gedenkens erhoben sich die Anwesende» von den Plätzen und entboten den lieben Entschlafenen in Dankbarkeit und Ehrfurcht einen stummen Gruß. Die Musik intonierte in gedämpftem Klang: „Ich hall' eine» Kameraden". — Zur bleibenden Erinnerung an die Riesaer Festtage überreichte Frau Wutz ler im Auftrage der Kameraden-Frauen der hiesigen Bereinigung ein schöne» Tischbanner, welche» vom Vorsitzenden mit Worten des Danke» zu treuer Obhut übernommen wurde. — Außer den äußerst beifällig aufgenommenen musikalische» Darbietungen des obengenannten Orchesters bot die Sängerschaft des Männergesangvereins „Sängerkranz" rnter der Leitung deS Chormeisters Herrn Gölte nied ere Männerchöre, die ebenfalls sehr guten Anklang bet reu dankbaren Zuhörern fanden. Außerdem hatte sich wm Turnverein Riesa eine Abteilung Turner zur Ver- ügung gestellt, die am Hochreck wohlgelungene Hebungen wigtcn. Turnerinnen führten nach den Klängen der Musik rut wirkende Frei- und Hüpfübungen vor. So hatte der Festausschuß sür mannigfache Unterhaltung gesorgt. Erst — naruerückter Stunde verließen di« Sestteilnebmer die
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