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Re. ». «nd A«;eigrr MMff nd Aizeizer). .,.^7^.,. Amtsötatt der König!. AmtShauptmmmschaft Großenhmn, des König!. Amtsgerichts «nd des Stadtraths zu Riesa. - LI Dienstag, 4. «iirz 1S0S, Abends. SS. Jahr,. »M Rtefi« Tageblatt «scheiut jeden La, «end« mit Ausnahme der Sonn, und Festtage, vierteljährlicher ve^i^prri» bei Abholung in der «rpedttlo» in Riesa 1 «art 80 Pfg., durch unsere »chM Hut de» Hau» 1 Mart «8 Psg., bei Abholung «u Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark «8 Pfg., durch den Briefträger frei tn, Hau» 2 Mart 7 Psg. Auch MouatSabormement, «erd« angeu mi»« Aazeigeu-Aimahme sür dir Nummer de« Ausgabetag» bi» vormittag 9 Uhr ohne Setoähr. Druck «ud Verlag von Langer L »interltch in Riesa. — SeschLstSstrlle: Kastauieustraß« 8». — Für di, Redactio» verantvorUdh: Her«»»« Schmidt tu Ries». vettlicheS »nd SiichsischeS. «irsa, 4. März 1S02. — Di« Typhuserkrankung su Mergendors, welche wir In der gestrigen Nr. erwähnten, ist bereit» wieder behoben; eS hat sich nur um einen leichte» Fall gehandelt und erfreut sich da» betreffende Kind, welche» erkrankt war, bereits wieder voller Gesundheit. — Im Hafen zu Gröba ist gestern Abend die Ehe frau de» Steuermann» Clemeu» au» Keilbusch bei Meißen ertrunken. Die Verunglückte hatte ihrem Ehemann, welcher gegenwärtig im »Hafen mit einem dort zur Entladung lieg« »den Kahne aufhält lich ist, Einkäufe besorgt und überbringen wollen, ist aber, ohne haß die» bemerkt worden ist, vom Quai ab- und in den Hafen .gestürzt und so ertrunken. Heute Vormittag wurde man durch «Inen im Hafen schwimmenden Haudlorb aufmerksam, woraus man dann gegen '/,I0 Uhr den Leichnam der Verunglückte» fand. — In der heutigen Nr. beginnt ein neuer Roman: »Die zweite Frau." Wir dürfen erwarten, daß derselbe bei allen Lesern, insbesondere aber bei unsern geschätzte» Leserinnen reges Interesse finden wird. — Auf den sächsischen StaatSeiseubahnen find im Jahre 1901 infolge der HrrauSnahme aller entbehrlichen Wagen aus den Prrsöuenzügm «nd sodann auch insolg« Wegfall» der am schlechteste» benutzte» Züge InSgesammt 17 537 227 Personen- wagmaxkilomrter weniger als im Vorjahre gefahren worden. Der Effect ist «tu« ganz wesentliche Ersparniß an Locomotiv- kohlen gewesen. —si( Vom Landtag. Dir zweite Kammer be- schäftigte sich in ihrer gestrigen 52. Sitzung mit «inigeu Petitio nen; zunächst mit derjenige» de» Eisenbahninvaltd« Schnorr i» Zwickau, die Erhöhung einer Unfallreutr betreffend. Diese Petition ließ die Kammer aus sich beruhe». Demnächst wurde über die Petition der Brreinigung von Bürgermeistern und be- rusSmäßigen Gemeindevorständeu im Königreiche Sachsen, die Heranziehung der sogenannte« Sachsengänger zu de» Gemeinde- lasten betreffend, beratheu. Diese Sachsengänger, unter denen man Arbeiter versteht, di« in Sachsen arbeiten, aber außerhalb de» Landes wohnen und deren Zahl sehr beträchtlich ist, be zahl«» in ihren Arbeitsorten keine Gemrindeaulag« und, inso weit eS sich um Oesterreicher handelt, in ihrem Wohnort keine Steuern, da in Oesterreich Einkommen bis zu 600 fl steuer frei find, der Verdienst aber kaum so hoch ist. Die Regierung hüt sich zwar gegen dir Erhebung von Anlagen anSgrsprochrn, da di« Arbeiter nicht ihren stänvigr» Wohnsitz in Sachsen haben, sondern meist jeden Abend nach ihrem Wohnort jenseit» der Grenze zurückkrhren. Trotzdem hat die Deputation vorgeschlagen, die Petition der Regierung zur Kermtnißnahme zu überweisen, und di« Kammer beschloß «uch demgemäß. Zuletzt nahm da» Hau» noch einstimmig und ohne Debatte da» DeputationSvotum „dir Petiiiou auf sich beruhen zu lassen" hinsichtlich der Petition de» vormaligen Grundbuchführer» Rummel tn Dresden um Gewährung von Pension an. — Da» deutsche Volk verausgabt gegenwärtig nach den neueste» Angabe» dr» statistischen Jahrbuche» sür da» Deutsche Reich jährlich 2100 Millionen Mark sür Bier. Auf de« Kops der Bevölkerung kommen jährlich etwa 4,4 Liter absoluter Al kohol. Der Bierverbrauch stieg von 124 aus 124,S LUrr sür den Kopf jährlich. Der Bterkonsum hat namentlich in Südwrst- deutWmd eine erhebliche Zunahme erfahren. E» besteht in Deutschland die Thatsachr, daß der Braautwrinverbrauch kaum merklich abnimmt, der Bierverbrauch aber nebenher immer noch steigt. — Die Größe und der Ausdruck der Postpacket- adress «n erfährt nach einer Bekanntmachung im .Post-AmtSbl." künftig «ine Aenderung, ebenso werden dir Postanweisungen oh»« Werthstempel im Vordrucke abgeändrrt. Di« Packetadreffen werd« in ihrer Breit« wesentlich (um etwa 2'/, ow) verringert und soll« dasselbe Format wie di« PostanweisungSformulare «haltest. Die Urberschrist.Deutsche RrichSpost" fällt sowohl bei den Packetadreffen wie bet den inländisch« Postanweisungs formular« fort, während bet d« international« Postanweisung», formulare» die Ueberschrist .Deutschland, ^ckmiaistraüou äss kost« äUowanckva" besteh« bleibt. Di« Formulare zu sämmtltchen Postanweisung«, also auch zu denen mit dem Werth, stempel zu 10 und 20 Psg. «halten ein« breit«« Abschnitt, von der Privatiudustrl« hngestellt« Packetadreffen »ach dem Muster und bt» zur Größe d« jetzig« amtlich« Formular« soll« von d« Pasta»statt« bi» aus «eitere» nicht beanstandet verdm. Bet veurtheittm, der Zulässigkeit off«« gedruckt« Kart« soll ebensallS bl» aus Weitere» die jetzige Größe dn Postpacket. adressrn maßgebend sein. — Sehr häufig ^werden bei d« Post Drucksachen mit 3 oder 5 Pf. franktrt aufgeliesert, in denen kleine Muster oder Waarenprobm beigesügtzfind. Dir» Bersahren ist indeß unzu lässig und solche Drucksachen find dann al» Waarenprobm — also mindest«» mit 10 Pf. — zu frankiren. Dies hat in allen Fällen zu gescheh«, auch wenn in Preislisten nur kleine Stoff proben fest ausgeklrbt oder irgend welche Muster auf der Druck sache selbst haltbar befestigt sind. Auch den zur Versendung gelangenden Mustern von verschieden« Papiersorten, Couvert» und -«gleichen kann in diesem Falle nicht die Vergünstigung de» Drucksachenportos zugebilligt werden. Nach einer nrurrdingS vom Reichspostamte getroffenen Entscheidung sind auch Tapet« nicht al» Drucksachen zu behandeln und derartige Sendungen dementsprechend zu frankiren. * Großenhain, 4. März. Die Aussichten sür Er- richtung einer ReichSbanknebmstelle in unserer Stadt sind gün stige. Der erforderliche Betrag ist beinahe voll gezeichnet. — Am ersten Sonntag im Juli soll hier ein HeimathSfest abge« halten werden. Veranstaltet wird da» Fest von der Carola- stiftung. — DaS Komitee für da» König Johann-Denkmal hat als Platz der Denkmals Ausstellung das Rosarium in der. Pro menade vor der Realschule in Aussicht gmommen. DaS Denk mal soll auS einem mit einer schmiedeeisernen KönigSkrone be- krönten Vierkant bestehen, an dem da» jetzt am GaSkandelaber aus dem Markte befindliche Rellrsbildniß König Johann» ange bracht werden soll. — D« hiesige Landwirthschastl. Spar- und Borschußverein wird der am 15. März stattfindenden Genrral- onsammlung die Vertheilung einer Dividende von 20 Prozent, wie in den Vorjahr«, Vorschlägen. Döbeln. Wege» der gegmwärtig herrschend« flüssigkeit hat der Stadtrach beschlossen, den Zinsfuß sür Ein. lagen bei d« städtisch« Sparkasse von 3»/, aus 3°/» und den HypothekenzivSfuß von 4'/« auf 4«/, herabzusetzen. Da» Stadt« verordnetenkollegum empfahl jedoch die Herabsetzung de» Zins fußes auf nur 3l/t<>/o für Einlagen und 4"/, für Hypotheken. Döbeln, 3. März. Die Döbelner Bank und ihre Filial. geschäste in Roßwein, Waldheim und Hartha haben dm ZinS- fuß für Spareinlagen innerhalb vin Wochen zweimal erniedrigt. Ursache hierzu haben die außergewöhnlich zahlreichen Capital- Eiolagrn gegeben. G rimma, 3. März. Gestern Vormittag stürzte hier auf der Wurznn Straße dn Giebel eine» noch im Bau begriff«« Wohnhause» zusammen. Der Besitz«, Maurerpolier Sch, führte die Maurnarbeiten selbst au». Dir Ursache dürste darin zu suchen sein, daß die untere Bruchsteinmauer bei starkem Frost auSgrführt wurde und zusammengefroren ist. Da» eingetretrnr warme Wett« hat die Bruchstrinmauer aufgethaut und so den Einsturz bewirkt. Dem Besitz« erwächst ein beträchtlicher Schaden. Beschädigt wurde Niemand. Dresden. In einem Hause am Lutherplatze wurde am Sonnabmd Abmd nach 7 Uhr die Frau de» Produttenhändln» Kluge von einem Unbekannten angefallrn und schwer verletzt. Fra« Kluge hatte die EingangSthüre ihr« Wohnung geöffnet, um in den Hausflur zu -eh«; in diesem Augenblick stand «in Unbekannt« vor ihr, der ihr ein« Schlag vor dm Kops vrr- setzte und sie gleichzeitig mit einem Instrument in den Hinter- köpf stach. Instinktiv hat die Augefalleve ihre WohnungSthür von Inn« zugeschlagen und sich so von dem Unhold, der freilich rmnkannt entkam, befreit. Man nimmt an, daß d« Thrter sich in da» Logi» mit HUfe von Dietrich« erschleichen wollt«, daß in demselben Moment ab« von Frau Kluge die Thür ge öffnet «nd so wenigst«» einem schwereren Berbrechm begegnet wurde, dmu die Uebersallme ist durch sofortige ärztliche Hilfe vor ein«, nachhaltig« Unheil bewahrt geblieben. Dresden. In einem hiesig« Hotel hatte am Morgen de» 2. März d. I. ein Fremd« seine Brieftasche mit etwa 3000 Mark Inhalt verloren. Der verdacht, diese Brieftasche glfundrn und für sich behalt« zu habe», lenkte sich al»bald ans zwei AuSläud«, die gleichfalls mehr«« Tage in diesem Hotel gewohnt halt«, und die nach Leipzig abgereist war«, bevor der Verlust dies« Brieftasche bemerkt ward« war. Die hiesige Kriminalpolizei, die sofort von dem Borkommniß in Krnntniß gesetzt w«d« war, leitete unverzüglich die «forderlich« Schritte zur Habhastwndung d« Unbekannt« et» und bei dem Ein. treff« de» Zuge» in Leipzig wurden diese beiden Person« auch augehaltm. Di, Brieftasche mit dem Geld« hatte d« eiue dies« beiden Männer »och in fein«» Besitze. Radebeul b. Dr., 3. März. Bon einem jähen Tode7 wurde Frau verw. Fabrikbesitzer Kwize von hi« «eilt. Sie hatte sich nach GoSlar begeb«, um ihr« Kindern ein« Besuch abzustatten und dort Erholung zu such«. Kurz nachdem sie de» Zug verlast« und eben in ein« Droschke Platz genommen hatte, sank sie leblos zusammm. Pirna. Todt ausgesundrn wurde heute Bormittag in der 10. Stunde die 64 Jahre alte Auswärterin F. in ihr« auf d« Schmiedestraße belegen« Wohnung, und zwar fand man die Entseelte in elgenthümlicher Situation zwischen ihrem Bett und der Wand liegend auf. Da eine Tödtuug durch dritte Hand auSgeschloflrn ist, so bleibt nur die Annahme übrig, daß die Fra« in der Schlaftrunkenheit sich über das Bett hinaus» gebeugt hat und dann kopfüber herauSgestürzt ist, au» welch« Lage sie sich nicht hat wird« empor arbeiten können, so daß die BedauernSwerthr «sticken mußte. Bautzen, 2. März. Geste« wurde unser neu« Bür germeister, Herr Dr. Zahn, feierlich in sein Amt «ingewirs« nnd verpflichtet. Herr Dr. Zahn war bisher Bürgermeister in Burgstädt; « tritt an die Stelle dr» im vorigen Jahre ver storben« Herrn Bürgermeister» Lindner. Zittau. Die Sekte der Mormonen scheint neunding» auch hier und in der Umgegend Anhänger sür ihre Lehr« zu suchen. Ein Missionar dnselbrn mit seinen Gehilsm, welche dort wohn«, suchen am Tage theil» in der Stadt, theil» in dm umliegenden Ortschaften Stimmung für ihre Sache zu machen. Abends halt« sie Andacht« ab. Sonntag» Nachmtt- tag» veranstalten sie auch Erbauungsstunden in ihr« Wohmmg. Auch in einem Hause der inneren Stadt pflegen sie öfter» Zu- sammrnkünfte abzuhalten. Sie soll« ab« ÄS jetzt noch nicht viel Glück mit ihren Bemühungen gehabt haben. In Görlitz Geld-!hat di« Sette ein eigene» Lokal, die dortige Gemeinde soll nur ca. 20 Personen zählen während sich ab« die Zahl derselbm z. B. in Seifhennersdorf aus 47 stellen soll. Chemnitz, 3. März. Ein« hi« wohnhafte Ehefrau nahm in d« Nacht zum Sonntag ihr 7 Wochen alte» Kind zu sich inS Bett, um r» zu stillen. In Folge groß« Ermüdung schlief die Mutter ein; al» sie wieder erwachte, war das Vein« Kind eine Leiche. Der herbrigerufene Arzt konnte nur noch dm Tod deS Mädchen» — herbeigeführt durch Ersticken — fest, stellen. Zwickau, 3. März. Die königl. Genecaldirettion der Sächs. Staatsbahnen hat dem Lokomotivführer Schulz hin 25 M. und dem Rangirfahrmann Heidrich hier 50 M. Prämie gewährt al» Auszeichnung dafür, daß sie am 13. November v. I. eine in Lichtentanne flüchtig gewordene Wagengruppe hier in ei» todte» Gleis dirigirtrn und dadurch unabsehbare« Unglück vrr» hütetmIMMW^MW^'— Oberwiesentha l^3? März. Auf dem Kamm unserr» Erzgebirge» liegt immer noch hoher Schnee. Gestern bestieg ei« Turnverein auS Buchholz unser» heimische» Fichtelberg. G» wurde dabei stellenweise noch eine Schneehöhe von üb« 1 Met« gemessen. Da die Ausflügler in dem Schnee ost bi» zu d« Hüsten versank«», war d« Aufstieg ein sehr beschwerlich«. Waldenburg, 2. Äärz. Au» Anlaß der bevor^eSm- deu Konfirmation dr» Fürst« Günther von Schönburg-Walden burg hat dessen Mutter, di« Frau Erbprinzesfin, sür Bedürftige unter den dirSjährigm Konfirmanden innerhalb d« fürftvch Schönburgschen Patronate 2000 Mark gespendet. Lengeseld i. E., 2. März. Auf dem Rückwege von Pockau wurdm die Psnde dr» hiesigen Spediteur» Zach« be folg« eine» Deichselbruche» scheu und ging« auf d« sehr ab schüssig« Straß« durch. Dabei kam der Botmfuhrmanu Diene wald, d« mit aus dem Wagen gesessen, unter da» Gesihrt »ud «litt schwere Verletzungen. Auch dn Gutsbesitzer Süß, d« Zach« auf dem Wag« begleitet hatte, wurde schwer vaketzt. währmd Zacher mit leichter« Verwundungen davonkom. Annaber g, 2. März. Die vom Landwirthschaft- lichen Meisverein im Erzgebirge zur Hebung der ergge- birgischen Rindviehzucht in Wolkenstein und Scheibenberg veranstalteten Ochsenmärkte haben ein sehr befriedigendes Resultat ergeben. Auf beiden Märkten wären insgefammt beinahe 400 Thiere aufgetrieben. Dank regierungsseitiger Unterstützung konnten an die Besitzer gegen 1500 Mark für Prämiirungen und Wegegelder bewilligt werden. Es w»r- den zahlreiche Käufer zu hohen Preisen abgeschlossen^ BnL Gelegenheit des Scheibenberger Marktes ernannte der Landwirthschaftliche Kreisverein im Erzgebirge den der-» tigen Bürgermeister Kegler in Anerkennung seiner Myh-!