Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192902052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19290205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19290205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-02
- Tag 1929-02-05
-
Monat
1929-02
-
Jahr
1929
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.02.1929
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
II Sv. 1. Beilege zu» Aieseer r««eblett. Dteu«t«e, 8. Fednwr 1ÜS9, ebeub». 8». Jetzrg. WWWW.WWkU' WlKiVEE, XFriedrtchghafe». Da« Luftschiff.«ras Zeppelin" ist nach «in« Vans« van nahezu »«ei Manat«», di« 1«il. weil« durch di« ungllnstige Wetterlage verursacht «ar. gestern nachmittag 2 Ubr 14 b«t schönem Wlnlerwrtter wieder,u einer verfuchvfahrt über da» «odenseeoediet ausgefttegen. Di« Fahrt de« Schiffe» unter Fühmftg de» KapitSng Flemming diente sawabl ftatikchen wie dynamischen Messungen, die von den an vord befindlichen Mitgliedern der Deutschen, Versuchßanftalt für Luftfahrt vargenommen wurden. Neben ihnen nahmen noch einig« Passagiere an der Fahrt teil. Bei der heuti»en Fahrt ist auch di« in den letzten Lagen in di« Hauptgondel eingebaut« Heizanlage, di« von d«u Motor«« au» versorgt wird, »um erstenmal in Lötigkett getreten- Um 8 Ubr nachmittag« erfolgte di« Landung. Um 5 Uhr SO war da« Schiff wieder in der Hass« geborgen. Lrotz der am Loden lagernden Dunst schichte» konnten mehrer« hundert photographisch« Meßbild- aufnahmen gemacht werden. Dr. Koppel von der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt hat sich über di« gestrige Versuchsfahrt sehr befriedigt geäußert. Für di« nächsten Lage sind mehrer« weiter« Bersuch«fahrten vorgesehen. * Der erste Flug mtt einem Lchverölmotor. X Dessau- «in JunkerS-wroßflugzeug der Tvv« 0 24 führt« gestern nachmittag »um ersten Male mit einem JunkerS-Schwerölflugmotor von 600 einen wohlaelun- genen Flug über der Stadt Dessau au«. «4 ist die« der erst« deutsche Motor dieser Art, der in iabrelanaer gemein- samer Arbeit von der Junker«-Fokschung«anftalt und vom Junker«-Motorenbau geschaffen wurde. WM MW AMA )l Berlin. Heut«, am 5. Februar, fährt sich znm »ehnten Male der Laa. an dem der deutsche Pasiagierlnft- verkehr ausgenommen wurden Am 8. Februar ISlS startete da« erst« Passagierflugzeug in Berlin-Jobanni»tbal in Lichtung Weimar. Der Luitverkebr wurde »uerfl durch die im Jahre 1917 von der v. E. G. «Allgemein« Elektrizität«- Gesellschaft» al« Studiengesellschaft gegründet« »Deutsche Luftreederet" betrieben. Al« vrfördernngsmittel standen ihr 180 ehemalig« Krieg«flug,eng« »ur Verfügung, die für Kriegszwecke nicht mehr verwendbar waren. Dies« offenen Flug»euge — an Kabin«nflug»«uge «ar damals noch gar nicht »u denken — konnten nur einen Flugzeugführer und zwei Passagier« anknehmru. Dir B«rk«hrsstcherheit «ar in folge des verwendeten schlechten Flugmaterial» »«nächst ziemlich grring. Im Jahr« 19>9 wurden folgend« Linie» betrieben: Berlin—Hannover—Rubra«bi«t, Berlin-Varn«, münde, Berlin—Weimar und Berlin—Hamburg. Da« Londoner Ultimatum vom 8. Mai 1921 und di« Baubegriffs- beftimmunge» verhinderten »«nächst «inen grosszügigen Aus bau de» Luftverkehrs. Am 6. Februar 1923 schlossen sich Luftrrederei und di« kleineren Luftverkehrsgesellschaften »um .Deutschen Aero-Lloyd" zusammen. Daneben bestand als grosse Luftverkehrsgesellschaft noch die JunkerS-Lufsoerkebr kl.-G. Auf Einwirkung de« Reichsverkebrsminifteriums hin entstand am 6. Januar 1926 durch Fusion de« Deutschen Vero-Lloyds mit der Junkrr»-Luftv,rkrbr.G«s«llschaft di« «Deutsche Luft-Hansa", di« beut« die grösste Luftverkehrs gesellschaft Europa« ist. Nach Aushebung der Begriffs- beftimmungrn vom Mai 1929 nahm der Luftverkehr «inen beispiellosen Aufschwung. Im Jahr« 1920 betrug di, JahreSflugftreck« 480 000 bw, di« Zahl der beförderten Per- sonen 3978, der beiördrrtrn Güter 8,7 t und der Post 6,4 t. Im Jahre 1928 «urden 10 880 000 bw »urückgelegt, 111000 Passagiere, 1900 t Güter und 488 t Post befördert. Sin riesige« internationales Luftverkehrs»«», da« fast all« euro päischen Hauptstädte untereinander verbindet, wird von der Lust-Hanta teilSweis« in Gemeinschaft mit ausländische» Gesellschaften beflogen. ISO hochmoderne Kabin«nflug»«uge, von denen mehr al» «in Drittel mit »wei bi» drei Motoren »ersehen ist, dienen der Bassagierbefördernng. Ak liittkWS I« dNltM« AWsk» .Mrr". )l Lissabon. Ueber den Untergang de» deutschen Dampfer» .Deister" werden noch tolgende Einzelheiten g,. meldet: Da« Schiff lief vorgestern vormittag in die Barr« de« Duero ein und geriet infolge eine« verkehrten Manöver« beim Ankerwerfen auf «in Riff. S» gelang ihm. sich los- »»machen, «» wurde daun aber gegen da- Riff von Labe- dello geworfen. Infolge der hochgehenden See war ,S dr» Schleppdampfern und Rettungsbooten, die sich ihm »u nähern »ersuchten, unmöglich. Hilfe »u bringen. Da« leckgrsprunge»« Schiff kam dann mit eigener Kraft au» der Barr« Hera«» und versucht«, den Hafen Leigoe« »u erreichen, wurde aber bei Labeeo an dl« Küste geworfen, wo «« »u sinken begann. Pom Land« au« versuchte man ihm nun mittel« de« Ra- keteiiavparat«« Hilfe »u bringen, jedoch hinderten di« über da« Leck hereinbrechend« Wellen die Schiffbrüchige«, di« sich an den »Heren Leiten de« Schiff,» angeklommert hatte», di« hinüber»eschossenen Leine» »u «rgrSsen. Die «enge am Ufer urnsiw, ohne »elfen »» können, mtt anfohen, wie Vie Woge« da» Serftörnugswerk fortsetzte» n«d eine» Man« »ach »em ander» t» die Liefe rissen. Die vier letzten Schiffbrüchige« hielten sich bi» nachmittag« 3'/» Ubr im Latelwerk. dann brach der letzte Mast und wurde rin Spiel der Wogen. Von der Echtffsbesatzung einschliesslich de« Kapitän« Lecker, de« portugiesischen Lotsen Pinto und de« Rrederetagenten ist niemand gerettet worden. Jn«gr- samt werde» SS Pers»»«» »ermtstt. Gestern vormittag wurden an der Küste bet Agudo »wei der Schiffbrüchigen al« Leich« angespült. Da« Unglück hat bei der Vevöltr» ru»g von Oporto her»lich« Anteilnahme auSgelöft. Arrffr»flMMte«stptz i« Pole«. X Warschau. Aus der Streck« Kattowitz-Oftrowo stiessen gestern in der Näh« vo» Jauiuow «in Schnell»»» und «la Personen»«» «usammen. Di« beiden Lokomotiven und di« beiden »«über sowie «in Personenwagen wurden »ertrümmert. Zeh» Personen ward«» verletzt. Wie fest- aeftellt wurde, hat der Schnellzug da» Haltestguol über- fahren. In der Presse wird daraus hiugewiefen, dass sich aus dieser erst kürzlich eröffneten Streck« bereit« lech« un- löü« ereignet Baden. Al ötlklt MW WM M PMl, ssqeMWzAWMsWkkUl. s< München, 4. Febr. In einer Konferenz brr ge samten Vertreter der bayrischen Tagespreise gab Minister präsident Dr. Held heute folgende Erklärung ab: Die Erklärung de« preussische« Miuisterpräsibente» Dr. Bram« in der Berliner Pressekonferenz vom 2. Febr. veranlasst die bayrische StaatSregterung zu folgenden Fest stellungen: 1. Die vom Reichskanzler gewünschte Vertraulichkeit der Verhandlungen vom 25. Januar schloss eine vertraulich« informatorische Besprechung der schwebenden lebenswich tigen Fragen im «reise der -er Landesregierung nahe stehenden Presse nicht aus. 2. Di« Ausführungen des preussische» Ministerpräsi denten vom 14. Dezember vorigen Jahres liessen grund sätzliche Irrtümer Über den Standpunkt »er bäurischen Regierung erkennen. Der bayrische Ministerpräsident klärte de» preussischen Ministerpräsidenten bei seinem Be suche dahin auf, dass die bayrische Regierung dt« 8^-Mil- ltarben-Forderung Preussens nicht grundsätzlich ablehne, dass sie aber zur rechtlichen Begründung dieser Forderung ebenso wie'die Retchsregierung gemäss 8 85 des Kriegs- letstungSgesetzes ein spezielles Reichsgesetz für notwendig erachte. Das Schreiben der Retchsregierung vom 10. Sept. ISIS, wort« die damalige Retchsregierung erklärte, das Reich werde für alle Schäden etntreten, die sich aus dem Frtebensvertrage für die einzelnen Länder ergeben, sei nur ein Programm der damaligen Retchsregierung gewesen. Unmittelbare Rechtsansprüche könnten aus jenem Schreiben nicht abgeleitet werden. Da für diese SntschädtgungSforde- rang Preussens somit ei« RechtStitel «och nicht vorliege, könne dies« Forderung mit der bayrische« Forderung aus Poft, »ud Eiseubahneutschädignug nicht ans gleich« Stufe gestellt «erde». Dagegen hab« die bayrische Regierung sür diese beiden Fordernnge« niemals ei« Vorrecht vor der preussischen Fordern«« auf Sisenbahnentschädignng in Anspruch genommen. Diese Forderungen ständen sich gleich. Uebrigens habe Bayern auch in Rücksicht auf die finanzielle Lage des Rei ches nie bas Kapital der Post- und Etsenbahnentschäbigung verlangt, sondern lediglich die in den Ltaatsverträgcn ver einbarte Verzinsung. S. Bet dem erwähnten Besuche wurde vereinbart, beim Reichskanzler eine Konferenz anzuregen zur Be sprechung der Eisenbahn-, Post- und der Biersteuerentschä digung, und zwar zwischen dem Reichskanzler und -em Reichsfinanzmtntster auf der einen Seite und der preussi schen, der bayrischen und -er württembergischen Regierung auf der anderen Seite. ES erfolgte am IS. Januar 1929 eine entsprechende Einladung der Reichskanzlei zu einer vertraulichen Besprechung im Auftrage des Reichskanzlers. 4. Es ist unrichtig, dass in der Konferenz vom 25. Jan. die Vertreter Bayerns geltend zu machen versuchten, dass ihre Ansprüche vor alle« anderen rangierte» und demgemäss unter Ausschaltung -er Vertreter -er Länder, die an der Postabfindung und der Biersteuerabftndnng nicht interes siert seien, erledigt werben müssten. Sie haben vielmehr lediglich geltend gemacht, -ass vor diesem Forum nur über -ie Eisenbahnentschädigung verhandelt werden könne. Ein Vorrecht der Postentschädigung vor der Eisenbahuentschädi- gnng haben sie weder am 25. Januar noch jemals vorher geltend gemacht. Ein solches Vorrecht haben sie ebenso wie die anderen Ländervertreter lediglich sür -ie Eisenvahn- «ud die Postentfchädigung geltend gemacht gegenüber der 3 «Milliardenforderung Preussens, für die ein RechtStitel noch nicht bestehe. Es ist daher auch vo« niemanden dem preussischen Ministerpräsidenten zuaemutet worben, er möge sich bereitfinden lassen, »anzuerkmuen, dass die bayrischen Ansprüche allen anderen vorangestellt werben müssen". 5. Ter preussische Ministerpräsident hat nicht nur den Vorschlag gemacht, „die Regelung der Reichsentschädigungen für Len Uebergaag -er Eisenbahn auf das Reich bis zu dem Zeitpunkt htnauSzuschteben, wo dt« Reichsbahn wieder unter die freie Verfügungsgewalt der Reichsregterung kommt", sondern er hat dieses Schicksal auch der bayrischen und der »ürttewbergischeu Poftabfindung zugedacht. Ins besondere hat diese» Standpunkt mtt grösster Schärfe der preussische Finanzmtnister in der Besprechung vertreten, die am 28. Januar über die Postentfchädigung, die Biersteuer entschädtgung und die preussische Entschädigung für einen bet Berreichltchung der Bahnen diesem Lande gewährte« Barvorschuss unter dem Vorsitz des RetchSftnanzmtnifterS stattgefunben hat. Er ha« insbesondere erklär«, wen« das Reich de« süddeutsche« Ländern für ihre Lpezialsorderuuge« etwas bewillige, bau« »olle Preusse« seine Eisenbahneut- schädtguug in de« Vordergrund stell«,. Wenn der preussische Ministerpräsident gegenüber -er bayrischen Postentschädigungssorderung aus die entfchädi- gungslosc Hingabe der preussischen Post im Jahre 1887 hin weift, so ist dieser Hinweis in tatsächlicher Beziehung un begründet. Preusse» erhielt durch Beteiligung an -em RetchSpostüberschutz in Wirklichkeit eiue sehr namhafte Entschädigung. UeverdieS ist der Wert der Post von 1887 nicht vergleichbar mit jenem von 1928. Wenn Preussen ge wollt hätte, dass Bayern auf gleiche Weise für seine Poft entschädigt werden sollte, wie Preussen im Jahre 1867, so hätte es dies bei der Ratifizierung -es Staatsvertrages im Reichsrat geltend machen müssen, nicht erst jetzt, wo die verbriefte Forderung Bayerns beglichen werden soll. Tic bayrische Post war niemals bloss ein Erwerbsnnternehmcn Sie hat aber dem bayrischen Staat trotzdem grosse Vorteile gebracht. Heute -agegerr hat Bayern in seinem Staats haushalt an Gebühren au die Reichspost 9,1 Millionen Reichsmark bar auszumenden. Im Punkt 7 wird gegenüber der Landtagsrede des preussischen Ministerpräsidenten vom 14. Dezember 1928 mit Bezug au» die preussische Klage gegen daS Reich vor dem Staatsgerichtshof wegen -eS Gesetzes über -ie süddeutsche Bierfteneeeutfchädignng aySgeführt, dass es sich im vorliegenden Falle um ein der Befriedigung vertragsmässiger Ansprüche bienendes, aber nicht ord nungsgemäss zustanbegekommenes Gesetz handelt, das, wie die Entscheidung des Ttaatsgerichtshoses beweist, nicht zu Recht bestanden habe. Trotzdem wende sich der preussische Finanzminister tu der Besprechung vom 28. Januar 1929 auch gegen die Höhe der Bierfteuerentschädigung, die vor läufig zu zahlen der Staatsgerichtshof das Reich für bc rechtigt erklärte. ft. In Bayer» besteht die allgemeine Auffassung, da? unter den deutschen Ländern, «nd insbesondere zwischen Preussen und Bayern, Eintracht bestehen müsse, wenn das Reich nicht Schaden nehmen solle. Die bayrische Regierung hat durch deu Besuch ihres Ministerpräsidenten bei dem preussischen Ministerpräsidenten in den ichwebcndcn lebens wichtigen Fragen die notwendige Ilebereinstimmung zwi schen Preussen und Bayern herzustellen sich bemüht. Tas Verholten der verantwortlichen preussischen Ttaatsminister. insbesondere des preussischen Finanzministcrs, das au: diesen Besuch folgte, liess leider keine andere Auffassung ,u als dass Preussen tu diese« Fruge« Buyerus Gegner ,ft. Di« Aeusseruuge« de« »«»rische» Finanzwtnifters in der Münchener Preffebefprechung um «1. Januar, die er »om erfteu Augenblick an ihrer Form wege» bedauert hat, waren der Aufschrei des z« tiefst gekränkte« banrijchea Rechts empfindens, de« nur durch Erfüllung der durch Staatsver- träge verbriefte« Rechtsansprüche Bayerns Genüge ge schehen kau«. Richt das Vorgehen der bayrischen Minister hat die Lösung des so überanS wichtigen Problems der Reoelnug der Entschädigungsansprüche -er Länder gegen das Reich erschwert, sondern die bittere Enttäuschung, die Bauer» schon bei seinem ersten Versuch, mit Prenssen in diesen Fragen zusammenzukommen, bereitet wurde. Tie bäurische Staatsregierung möchte aber hoffen, dass cs trotz allem noch gelingen wird, eine Lösung dieser Streitfragen zu finden. SmteMW der Stak- M MkrmWtz. vdz. Berlin. Der Hanshaltsansschntz des Reichs- tageS beendete am Montag -ie allgeweinc Erörterung zn« Nachtragshanshatt des ReichssinanzministerinmS. Abg. Dr. Schreiber (Ztr.j betonte im Laufe -er Debatte, dass die Frage einer zweiten Staatsprüfung für -ie An wärter der höheren Kinanzlaufbahn in Zusammenhang mit der BerwaltungSreform nnd mit den gesamten Reich-Mini sterien geregelt werden müsse. Abg. Torgler jKomm.s trat abermals für die Vermeh rung der Sekretärstelle« ein. Abg. Dr. Köhler sZtr.s führt« au-, es fei ein« Frag« von höchster Wichtigkeit, ob die »wohlerworbene« Rechte -er Beamten" nicht manchmal mit dem wohlverstandenen Jntereffe der Allgemeinheit kollidierten z. B. fei es eine nicht zu verantwvrtende Auswirkung des BeawtenprivikeK, wenn man führende Beamte mit volle« Sehalte weiter- bezahle, die für ihr Amt notorisch ungeeignet seien. Demgegenüber war Abg. Morath (Top.) der Ansicht, datz die Anfrechterhaltnug deS Beamten rechtes sich Wit den» »ohl »evAllgeweinheit decke. Ministerialdirektor Zartze» (ReichSfinanzminifterinm) trat -er Behauptung entgegen, dass die Buch- nnd Betriebs prüfungen nicht in ganz korrekter Weise durchgeführt wür den. All« Betriebe, ohne Ansehen der Person, sollten gleich mäßig and richtig veranlagt werden. Die Berwaltung Müßte aber zur Vermeidung einer Abwanderung aus Deutschland mtt grösstem wirtschaftlichen BerftäudtztS vor gehen. Der Buch, und Betriebsprüfungsdienst sei ei« Teil des Veranlagung-Verfahrens und die Höherdezahlung ein zelner Angestellter oder Beamten könne nicht so hoch sein, daß sie dadurch wirklich von einer Abwanderung zur Privat wirtschaft abgehalten werbe« könnten, denn diese habe im- mer Vorsprung, kleine Beanstandungen sollten «ach Mög lichkeit unterbleibe«. Wenn irgend ein« Organisation eine Aufforderung zur Steuersabotage erlassen «mrde, so würbe da- Reichsfinanzministerium künftig die Beziehungen zu dieser abbrechen. Auch da- Finanzministerium sei der An sicht, daß manche Verfehlungen einzelner auf diesem Ge biete nicht die richtige gerichtliche Sühne gefunden hätten. Bei der Frage von Aufhebung von Finanzämtern werd« auf die örtlichen Verhältnisse und die wirtschaftliche Struk tur Rücksicht genommen werden. An eine Zahl von 209 Aemtern als aufzuhebende hätte die Verwaltung nicht ge dacht. Ministerialdirektor Ernst führte aus, dass die Berwal tung mtt dem gegenwärtigen Personal und den jetzigen Mitteln die Grenzverhältntsse nicht ordnen könne. Er sei dankbar dafür, daß die Beamten in den Polizetschulen aüs- gMldet werde» könnten. Sie lernten doch Schieben — im Grenzabschnttt Köln knalle eS durchschnittlich jeden Tag ein- eual. und eS würden nicht bloß Schmuggler, ionderu auch Beamte getroffen. Die Beamten des Zolldienstcs müssten auch manchmal mit Kanoncnsticfeln auktretcn. Gewisse For men müssten im Verkehr zwischen Vorgesetzten nnd Unker- gebenen beobachtet werden. Ohne Disziplin und Ordnung gehe es nicht. Auch in der Kleidung sei Einheiililbkcit er forderlich, eS könne nicht der eine im Tschako, der andere in Mütze und der dritte in Schillerlocke« kommen. sHeiterkcit i Uebergriffe der Vorgesetzten würde« energisch bestraft. Nach Abschluss der allgemeinen Beratung wurden eine Reihe von Positionen dem Unterausschuss überwiese». Das selbe geschah beim Nachtragsetat der Allgemeinen Jinan z- verwaltnng. — Am Dienstag wird u. a. der Nachtrag zum Etat deS Reichsverkehrsminifteriums beraten werden Ak WIWimMkIltkM iS Mfts. DI« Widerstände «egen ein« Erweitern«« der Re gierungSkoalition in Preußen, di« von der deutschen Bolt« partti al« Borau-setznng für die Au-aetzaltuna nnd formale Unter Kauung der »roßen Koalitian im Reick verlangt wnrd«. sind nunmebr soweit übrrwnuden, daß tzer preußische Mtuistervräfideut «rann di« Besprechung» mit dem Vorsitzende«« der »olk«parteilichen Landtaa-fraktian ans- genommen hat. E« ist anzunehmen, daß die Wünsch« der bisherigen Koalition-Parteien «in« tragfähige Basis für «in« Zusammenarbeit ergeben. Allerdin»« wird di« brutsche Volk«vartei beanspruchen, ihrrr Bedeutung entsprechend auch »ablenmSßig genügend in der neuen Reaierun» ver treten zu sein, zumal tzaS Zentrum kürzlich sein, zahlen mäßigen Anspruch« in der Reich«regi«runa energikch an gemeldet bat In der Konkordattfrag« dürren inloferi sich weniger Schwierigkeiten ergebe» für die Hinzuziebung der deutschen Volk-partri, als auch innerbald der bi-berigrn Koalition noch kein« Einigung «folgt ist. Die Koalition«- erweitern»» in Preußen ist von größter gruudsötzlicher und praktisch politischer Bedeutung. Di« »erschirdeuartige Zu- mmmensrtzuna der Regierung im Reich und in Preußen, da« zwei Drittel de« Reich,« «»«macht. hat immer wieder zu Spannungen geführt, di« nur auf dem Weg« gleichartiger Regierunarzusammenfetzung vorläufig gelöst werden können, solang« die Reich-gltederung selbst noch nicht di« hier de- stehenden Reibungen au-aefchaltet bat. Dt« vildung der großen Koalition m Preußen würde auch di« Auggestaltung der Reichrregierung erheblich erleichtern. Di« Schaffung einer von einer festen Parteirngruppierung gestützten Reichs regierung ist aber außenpolitisch jetzt »n Beginn der Krteg«- entschädigung-verdandlungen «in, unkeöiugt« Notwendigkeit. Stehrn do» der Reichere,ieruu, al« Brrb»adlun,«gro»er überall Regierungen gegenüber, di« in sich fest geschloffen und vom Vertraue» einer einheitlichen Mehrheit getragen . find. Auch di« Gegensätze zwischen Preußen und andere» Lindern, wie sie kürzlich erst wieder ft« der wenig erfreu-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)