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größte Spinnerei Deutschlands, welch« in PrivathLnden befinden. . Schneeberg, 14. August. Lohgerbermeister Anton Friedrich Hempel hierselbst feierte heute sein 60 jähriges BürgerjubiÜlwn. De« Jubilar wurde der Tag zu einem Freuden- und Ehrentage gestaltet. vom Bogtlande. kurz vor Beginn der Preißel- beerernte ertönt wieder die alte «läge, daß die Preißelbeeren in thörichtem Unverstände und verwerflicher Habgier lange vor ihrer Reife gepflückt und in den Keller» verborgen wer den, woselbst sie „nachreifen", d. h. roth und ansehnlich werden sollen. Natürlich bleiben solche Beeren bitter und können nur durch übermäßigen Zuckerzusatz beim Einkochen genießbar gemacht werden. In den königl. Forsten ist in diesem Jahre von der Festsetzung eines bestimmten Tages für Beginn der Preißelbeer-Ernte abgesehen worden, well der Beerenansatz an den Sträuchern Heuer ohnehin kein be trächtlicher ist; dadurch ist nun freilich die Preißelbeere „vogelfrei" geworden, und insbesondere unsere böhmischen Nachbarn plündern bereits seit Ende Juli die königl. Grenz waldungen bei Bad Elster, Brambach, Markneukirchen rc. Treuen, 14. August. Die Polizeibehörden gehen jetzt den Vereinen, die an dem 3. Sängertag der freien Vogt ländischen Sängervereinigung in Crimmitschau theilgenommen haben, energisch zu Leibe. So wurde kürzlich auch der hier bestehende Gesangverein „Fortuna", welcher sich an dem ob genannten Sängertag betheiligt hat, von der hiesigen Polizei- vehörde aufgelöst. Der Verein war als öffentlicher Verein im Sinne von 8 19 des Gesetzes vom 22 November 1850 anzusehen. W Crimmitschau, 14. August. Der flaue Geschäfts gang in der Weberei- und Wirkerei-Industrie hat auch den Absatz von Vigognegarn wesentlich beeinflußt, so daß die Vigognespinnereien keine großen Aufträge auszuführen haben. Aber nicht bloß in Deutschland, sondern auch im Auslande ist der Bedarf an Bigognegarn jetzt geringer als in früheren Jahren, darum hat sich die Ausfuhr an solchem ganz be deutend verringert. Während noch im ersten Halbjahr 1893 in-gesammt 13 475 D,-Ztr. Vigognegarn im Werthe von 1860000 Mk. nach dem Auslande versandt werden konnten, hat sich die Ausfuhr im gleichen Zeiträume von 1894 auf 9664 D.«Ztr. im Werthe von 1334000 Mk. vermindert. Sonach ist ein Rückgang in der Ausfuhr um 3811 D.-Ztr. Gewicht und 516000 Mk. Werth oder fast 21 Prozent zu beklagen. Diese Thatsache hat nicht allein auf die Erwerbs verhältnisse der Spinnereiarbnler hier und in Werdau, sondern auch auf den Bezug von roher Baumwolle, namentlich von solcher aus Ostindien, großen Einfluß. England, das Hauptabsatzgebiet für diese Sorte Garne, hat leider nur einen geringen Bedarf; dennoch bezog es von der gesammten Aus fuhr in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 7168 D.-Ztr. oder 74 Prozent. Leipzig, 15. August. Die sozialdemokratischen Protest- Versammlungen gegen das bekannte Verhalten des hiesigen Stadtraths in Sachen der Verleihung des Bürgerrechts, welche gestern Abend im „Pantheon", im „Thüringer Hofe" in BolkmarSdorf, der „Gesellschaftshalle" in Lindenau, dem Gasthofe zu Neureudnitz, dem „Schillerschlößchen" in Gohlis und dem „Sächsischen Hause" in Connewitz abgehalten wur den, waren inSgesammt von etwa 6000—7000 Personen besucht. Eine Resolution, in der gegen das Verhalten des Stadtraths protestirt, die Abgewiesenen aber aufgefordert wurden, ihre Adressen an da» Agitationskomitee abzugeben, damit dieses ihnen zu ihrem Rechte verhelfen könne, und die Versammelten erklärten, Alles aufzubitten, damit bei den nächsten Stadtverordneten-Wahlen die Sozialdemokratie den Sieg davontrage, wurde in allen Versammlungen angenommen. Leipzig, 15. August. Auf dem gegenwärtig in der Aufführung begriffenen Witzleben'schen Neubau am Markt, der ganz aus Eisen und Glas hergestellt wird, ereignete sich heule Morgen in der siebenten Stunde ein schrecklicher Unglücksfall. Dort waren rin Schlosser und ein Schmiedegeselle im Alter von 19 bezw. 21 Jahren damit beschäftigt, einen fünf Centner schweren Eisenträger in die Höhe zu winden. Hierzu hatten sie ein Gerüst errichtet, das sich leider als zu schwach erwies, da es nur aus sogenanntem geschnittenem Holze bestand. Als das Eisenstück etwa bis zur Hälfte am Ort seiner Bestimmung im zweiten Obergeschoß angelangt war, brach das Gerüst plötzlich zusammen und sowohl das Eisen, als auch die beider; Arbeiter stürzten in die Tiefe auf die dort befindlichen Bau- theile und Steine auf. Hierbei erlitten sie außerordentlich schwere Verletzungen, Bein- und Rippenbrüche, sowie innere Erschütterungen, sodaß sich ihre sofortige Ueberführung ins Krankenhaus nothwendig machte. Dort liegen die jungen Leute hoffnungslos darnieder. Die Unteriuchung bat ergeben, daß sich die Verunglückten ihr großes Ungemach insofern selbst zuzuschreiben haben, weil sie entgegen den Anweisungen zu schwache» Holz beim Gerüstebau verwendet hatten. Wermsdorf. Am 12. d. Mts. Abends brach in der zur Windmühle in Cannewitz gehörigen Scheune Feuer aus, welches sich sofort auch auf das angebaute Wohnhaus verbreitete und das ganze Gebäude in kurzer Zeit einäscherte. Das wüthende Element griff mit solcher Schnelligkeit um sich, daß die allein zu Hause anwesende und im tiefen Schlafe liegende Kurth'sche Ehefrau nebst ihren Kindern nur dadurch sich das Leven retten konnten, indem die Frau ein Bett in den Ho warf, dann die Kinder aus dem 1. Stock herabwarf und fchließlich selbst herabsprang. Bier Schweine, drei Ziegen, so wie saßt sämmtlicheS Mobilar fiel den Flammen zum Opfer. Tübingen. In der Nacht vom 12. zum 13. August begab sich der hierselbst ftudirende einzige Sohn de« Ober försters Schnabel in Königsbronn mit einem Licht auf den Avort, bloß mit Hemd und Unterhose bekleidet und schloß die Thüre. Hier fiel er in einen tiefen Schlaf, so daß er die Entzündung seiner Kleider nur zu spät bemerkte. Er konnte jedoch noch rufen und bat den Hausherrn, die Thüre einzuschlazen. Der herbeigrrufrne Arzt fand den Unglücklichen r in einem jämmerlichen Auftard, Leib und Arme waren von Brandwunden bedeckt, die Nägel fielen ab und die Haut löste ich. Unter den qualvollsten Schmerzen wurde er um 4 Uhr ns Krankenhaus gebracht. Eine Rettung de» Verunglückten, welcher am nächsten Tage in die Ferien Heimreisen wollte, ist unwahrscheinlich. Kassel, 14. August. Ein hiesiger Restaurateur war wegen Vergehens gegen das NahrungSmittelgesetz unter An klage gestellt. Er war von einem Kellner, mit dem er wegen Lohnansprüchen in Differenzen gerathen war, angezeigt wor den, weil er einmal das sogenannte Tröpfelbier wieder mit gutem Biere vermischt uno in die Gläser gefüllt und verkauft hatte, zweitens die von den Gästen stehen gelassenen Bier reste in den Gläsern wieder aufgesammelt, zusammengegossen und ebenfalls den Gästen, nur etwas frisch aufgespritzt oder mit frischem Biere verschnitten, wieder vorgesetzt und endlich, weil er das verzapfte Bur mit Wasser verdünnt, also im Sinne de» Nahrungsmittelgesetze« verfälscht hatte. Der An geklagte leugnete hartnäckig, wurde jedoch durch eine nmfang- reiche Beweisaufnahme vom hiesigen Schöffengericht, welches in allen drei Manipulationen eine Verfälschung von Nahrungs und Genußmitteln annahm, für überführt erachtet und zu einer Geldbuße von 150 Mark oder 15 Tage Gefängniß sowie zur Tragung sämuttlicher Kosten verurtheilt. Metz, 15. August. Heute Nachmittag wurde hierunter Theilnahme einer tausendköpfigen Menschenmenge eine Ge denkfeier für die in der Schlacht bei Gravelotte am 18. August 1870 gefallenen Krieger abgehalten. Eine allgemeine Schmückung der Gräber war der Feier vorausgegangen. Vermischtes. Ein Drama fand dieser Tage in Prag seinen Ab schluß. Ein 39 Jahre alter Mann stand unter der Anklage, daß er sein Haus angezündet habe, um seine Schwieger mutter zu verbrennen. Der Angeklagte Franz Nowotny hatte im Jahre 1879 seine inzwischen verstorbene Gattin Marie geb. Langer geheirathet, die ihm als Mitgift ein An wesen in Luze mitbrachte. Sie brachte aber auch noch eine Zugabe in die Ehe mit, ihre Mutter, und sehr bald hatte sich der Gatte mit seiner Schwiegermutter, die sehr streit süchtig war, entzweit. Um vor ihr Ruhe zu haben, wies er ihr eine abseits gelegene Stube in seinem Hause an. Die Streitigkeiten nahmen indeß kein Ende, denn die Schwieger mutter verbitterte ihm das Leben. Am 16. Mai 1884, nach einem argen häuslichen Exceß, ging Nowotny aus Wuth ins Gasthaus, wo er bis Mitternacht verblieb. Auf dem Rück wege nach Hause entstand, wie er angiebt, in ihm der Ge danke, sich seiner Schwiegermutter, die er als den bösen Dämon seiner Häuslichkeit betrachtete, zu entledigen. Er beschloß, sein Hau- anzuzünden, damit die Schwiegermutter in den Flammen den Too finde. Seine Gattin wollte er, um sie aus der Gefahr zu retten, aus dem Schlafe wecken. Er begab sich auf den Boden und steckte das dort angehäuste Stroh in Brand. Bald stand das ganze Haus in Flammen. Die Schwiegermutter erwachte noch rechtzeitig und rettete sich ins Freie. Sie sprach sogleich die Vermuthung aus, ihr Schwiegersohn habe es darauf abgesehen gehabt, daß sie in den Flammen umkomme. Nowotny ging kurz darauf in die weite Welt. Nach 10 Jahren trieb ihn das Heimweh zu- rück zur väterlichen Scholle und er ste te sich freiwillig der Behörde. Der Angeklagte, ein Mann von starker Statur und mit intelligentem Gesichtsausdrucke, verantwortete sich in ruhiger Rede wie folgt: „Ich lebte mit meiner Gattin glückuch und zufrieden und rmr wären vielleicht noch heute glücklich, wenn nicht ein Teufel in Menschengestalt mein und meiner Familie Glück zerstört hätte. Dieser Teufel war die Mutter meines Weibes. Mir that sie eigentlich nicht viel, aber mein armes Weib wurde von ihr derart gequält, daß ich oft energisch einschrüten mußte. Der häusliche Krieg war auf der Tagesordnung. Ich versuchte es mit meiner Schwiegermutter im Guten und im Bösen, nichts half. Ein Mittel hätte wohl geholfen, wenn ich sie aus meinem Lnuse hätte verbannen können, dies konnte ich aber nicht, w.il sie als Ausgedingerin das Recht halte, in meinem Hause zu wohnen. Nach einem schrecklichen Auftritte reifte der uu- glückselige Entschluß in mir, mich ihrer für immer zu enr- ledigen. Immer mächtiger umstrickte mich der Gedanke, sie zu verbrennen. Wie ein Wahnsinniger, den Furien in die Hölle treiben, kam ich mir vor, doch ich konnte nicht mehr widerstehen. Als das Haus brannte, lief ich mit Weib und Kind rasch hinaus. Mit gieriger Freude sah ich den Brand sich ausbreiten, da öffnete sich plötzlich ein Fenster, und aus diesem sprang diejenige, die ich bei lebendigem Leibe verbrannt wissen wollte, heil heraus. Unter dem Vorwande, retten zu wollen, stürzte ich mich nun in die Gluthen — halb ver sengt wurde ich hinausgetragen. Niemand ahnte, wie das Feuer entstand. Um die Versicherungssumme kümmerte ich mich nicht, sind mir doch im Feuer 1800 Gulden baaren Geldes verbrannt. Nachträglich erhielt ich von der Wiener Versicherungsgesellschaft auf Einschreiten des Agenten, durch den ich mich assekuriren ließ, 300 Gulden. Dieses Geld ist mir geradezu aufgedrungen worden. Niemand fragte mich nach der Entstehungsursache des Brandes. Bald darauf starb mir mein Weib. Von Gewissensbissen geplagt, irrte ich zehn Jahre unstet in der Welt umher, doch konnte ich nirgends Ruhe finden. Da kehrte ich endlich heim und stellte mich mit der Selbstanzeige der Staatsanwaltschaft." Der Gc- ' richtShof verurtheilre den Unglücklichen zu sechs Jahren Kerker. Das Befinden derMutter Caserios hat sich, wie man dem Wiener „Fremdenblatt" au» Mailand schreibt, derart bedenklich gestaltet, daß der Plan ihrer Reise nach Pari» fallen gelassen werden mußte. Da» Benehmen der unglücklichen Frau ist geeignet, die schwersten Zweifel an ih rem normalen Geisteszustände zu erwecken; ihr ganze» Denken ist darauf gerichtet; dre Begnadigung ihre» Sohnes zu er wirken. Lor drei Tagen schrieb sie eigenhändig einen die»- bezüglichen Brief an Frau Carnot. Der Mörder wird in zwischen seine Unthat mit dem Leben gebüßt haben. »eie nchligk, ein dwkc der Attentat ge maßregeln Lulsn Lllvskmo (I 2—8 Oür 7- 9 Obr V Ilsnptpostar Luise Vookeilisxs KL 8ouot»g 5-7 Obi 12-1 vür Roten Xscbm. Ir 1 8t. 45 dl L?I. Vvrm., 2— vepos 8— 4 Okr l krleä Loutsgs ur «ri- diu 8epwm miä 1—5 i 8t»u« 2-6 vbr ! s- Lei wird die 1 Witterung, < lichen Prinz heute nach ! jkorrespondei katholischen bürg zwische Handlungen . -f So§ lich in Phili feinden unt Pbilippopel senen verwi bei dem N Händen rus Der Mimst 1- Lyo Carnot wu richtet, i f Loi in den letzt in England Grbaustl f A., r. «m x., Emma Li Aigarethr, d. lene Marie, d. Ferdinand Erie Keinhold Fried S., Ida Mai Zi. T., Anna Martha, d. K. Beerdig Schulze in We 8. Kühne i.» M. Schrapel Kaufmann in FabrikschmiedS «asthossbesttzer Mache, Svel Proschwitz, Fu leb Jobst, per d. F. M. Grü Katharina, d. Getraut ma Lcufchner Bestialität. Aus de« unweit Braile gelegene» Badeorte Lacul-Sarat wird die Entdeckung eines wahrhaft bestialischen Verbrechens ge«eldet, besten Urheberin eine den besserer» Gesellschaft-schichteu der rumänischen Hauptstadt an gehörige Dame, die Bukarester Advokatenwittwe Elisa Dimi- triade ist. Sie war gegen Ende vorigen Monat» rnit ihrer Dienerin nach Lacul-Sarat gereist, ohne daß diese während der Reise und während der ersten Tage des Aufenthaltes im Badeorte die bei ihrer Herrin in Pflege befindliche achtjäb- rige Nichte zu Gesicht bekommen hätte. Doch würde die Dienerin auf diesen Umstand kein Gewicht gelegt haben, wenn sie nicht am sechsten Tage ihrer Anwesenheit in Lacul- Sarat au» einem im Zimmer ihrer Gebietern» stehenden versperrten Koffer wimmernde Töne vernommen hätte. Zwar suchte Madame Dimitriade die Frage ihrer Dienerin nach dem Ursprung dieser Laute mit der Bemerkung abzufertigen, daß sich im Koffer eine Wachspuppe mit Spielwerk befinde. Doch wurde durch diese mit sichtlicher Verlegenheit vorge brachte Erklärung der einmal erweckte Verdacht der Magd keineswegs b. schwichtigt, sie hielt sich vielmehr verpflichtet, ihre Wahrnehmungen und ihren Argwohn, daß im Koffer die Nichte ihrer Gebieterin eingeschlossen sei, der Lokalpolizei mitzutheilen. Eine daraufhin in der Wohnung der Frau DimitriadeEvorgenommene Hausdurchsuchung, bei welcher der verdächtige Koffer, dessen Schlüssel die Besitzerin verloren zu haben vorgab, mit Gewalt aufgebrochen werden mußte, hat denn auch die Vermuthung der Dienerin vollauf bestätigt. Vor der Abreise von Bukarest nach Lacul-Sarat hatte das entmenschte Weib rie seiner Obhut anvertraute Nichte in den Koffer gezwängt und ihn sodann verschlossen als Gepäckstück in den Badeort mitgenommen. Der Zustand, in welchem das bedauernSwerthe Kind, da» seit einer Woche mit Aus nahme einiger ihm mitgegebener Brotkrumen gar keine Nah rung erhalten hatte, von der Gerichtskommission aus seinem engen Kerker befreit wurde, spottet jeder Beschreibung: auch für den Fall, daß die sofort in ärztliche Pflege gegebene Kleine dem Leben erhalten werden sollte, ist eine Wieder herstellung ihrer geistigen Gesundheit kaum zu hoffen. Als Grund für die verbrecherische That der selbstverständlich zur gerichtlichen Verantwortung gezogenen Madame Dimitriade wird Habsucht bezeichnet. Als nächste Anverwandte ihrer ein größeres Vermögen besitzenden kleinen Nichte wäre sie nach deren Tcd alleinige Erbin gewesen, und dieser Umstand scheint dem verruchten Weibe den Gedanken eingegebcn zu haben, das arme Kind dem Hungertode zu überliefern. Studenten als Eisenbahnschaffner. Wie man der „Königsb. Hart. Ztg." aus St. Petersburg schreibt, hat die baltische Eisenbahn den Versuch gemacht, in den Sommer monaten, wo der Verkehr der Bahn sehr gesteigert ist, armen Studenten in der Zeit ihrer Universitätsferien Beschäftigung zu geben, indem sie 40 Studenten der St. Petersburger Universität als zeitweilige Controleure angestellt hat. Diese Controleure kommen ihren Obliegenheiten sehr gewissenhaft auch und zeichnen sich auch durch große Höflichkeit gegen das reisende Publicum aus. Was kostet ein Kanonenschuß? Die foctschrei- lenden Verbesserungen im Artilleriewesen und namentlich in der Fabrikation der Kanonen haben zur Herstellung von Feuerschlünden geführt, die enorme Projektile zu werfen im Stande sind. Hauptsächlich find es die Schiffsgeschütze, deren Durchschlagskraft so progressiv vermehrt wurde, wie die Stärke des Panzers der Kriegsschiffe wuchs. Es ist deshalb von Interesse, zu erfahren, was ein Schuß aus einer so riesenhaften Kriegsmaschine kostet. Aus jedem Schiffsgeschütz von 110 Tonnen kostet jeder Schuß: Pulver 400 Kgr. ca. 1900 M., Projektil 900 Kgr. ca. 2175 M., Seite für die Patrone ca. 85 M., zusammen 4160 M. Dies- Ziffern repräsentiren zu 4 Proz. die jährlichen Zinsen eines Kapitals von 104000 M. Was den Gebrauch dieser furchtbaren Zerstörungswerke noch kostspieliger macht, ist der Umstand, daß solch' ein Geschütz nicht über 90 Schüsse abzeben kann, ohne bedeutender Reparaturen zu bedürfen oder in den meisten Fällen überhaupt nicht mehr gebrauchsfähig zu sein. Das Geschütz hat dann nur noch den Werth alten Metalles. Da das Geschütz ca. 400000 M. kostet, so kommen zu obiger Summe der Kosten eines Schusses noch 4444 M. Abnutzungs kosten per Schuß hinzu, so daß also jedes Mal Ladung und Schuß einen Werth von 8604 M. repräsentiren. k Odr Rac Marktberichte. Chemnitz, 15. August. Pro 50 Kilo Weizen, fremde Sorten, Mk. 6,75 bis 7,15, weih und bunt, MU. —bis - ,— sächsischer gelb, Ml. 6,65 bis 6,80, Wetzen Mk. —bis Roggen, preussischer, Mk. 6,05 bis 6,20, preußischer und sächsischer, neu Mk. 6,— bis 6,15, sächsischer Mk. 5,65 bis 6,20, russischer Mk. 6,- bis 6.10. türkischer Mk. bis Braugerste Mk. 7,- bis 8,75. Futtergerste Mk. 5,- bis 5,30. Hase», stichs. und preußischer, alt Mk. 6,75 bis 7,50, Hafer, russischer, alt Mk. 6,75 bis 7,20, schles. u. sächs, neu Mk. 6,50 bis 6,75. Kocherbsen Mk. 7,95 bis 9,20. Mahl- und Futtererbsen Mk. 6,80 bis 7,40 Heu alteS Mk. 5,50 bis —Heu neues Mk. 3,50 bis 4,-. Stroh Mk. 2,80 bis 3,30. Kartoffeln Mk. 2,80 bis 3,20. Butter pro 1 Kilo Mk. 2,— bis 2,40. Kirchennachrichte« für Zeithain «nd RSderau. Dom. 13. p. Tr.n. Zeithain: Erntedankfest. Beginn des Festgottesdienstes um 8 Uhr. Röderau: Spätkirche »/,11 Uhr (Lesegottesdienst). Ausfuhr Deutsch Retchsanle do. do. tzreuß. Co do. do. Sächs. An do. do. Sächs. Re 5, 3, do. Sächs. La Kircheuuachrichten für Glanbitz «nb Zschaiten. Dom. 13. p. Trin. (19. August). Glaubitz: Spät- kirche io Uhr, Erntedankfeier, Festpredigt: Herr k». Neumann. Zschaiten: Spätkirche. 10 Uhr, Erntedankfeier, Fest predige Herr p. Bahmann. do. Sächs. L« do. do. do. L«ipz.-Dr