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Stand von 140 bi» ISO Man, gebracht Werden sollen. Sa» an diesen Meldungen wahr ist, läßt sich im Lugen blick nicht nachprüfen, aber soviel ist gewiß, daß die schweren Wollen, die lange Wochen hindurch den Ost rand Europa- verdüsterten, eitbltch langsam weiterziehen und daß in Wien als auch in Petersburg die Neigung besteht, nach diesem kostspieligen Ärenzintermezzo den Säbel wieder in die Scheide zu stecken. D«r dicke »nde. Die Türket hat, wie schon gemeldet wurde, als Grenze zwischen Bulgarien und der Türkei die Linie gsniada-EnoS vorgeschlagen, aber sie weigert sich, eine Kriegsentschädigung zu zahlen. Die Bulgaren sollen sich mit der neuen Grenzregulterung, so lange Adria- nopek sich hält,. einverstanden erklärt haben, doch be stehen sie darauf, daß die Türkei 2 Milliarden Francs Kriegskosten zahlen solle. Nach anderen Mitteilungen will man e» in Sofia den Großmächten überlassen, über die Höhe der KrtegSkontributton eine Bestimmung zu treffen. In Frankreich werden inzwischen Stimmen laut, die sich sehr energisch gegen jede Kriegsentschädi gung aussprechen, da Frankreich in der Türket große finanzielle Interessen hat und aus guten Gründen eine finanzielle Erschöpfung des Landes verhindern will. Bul garien hat während de» Kriege« zweifellos große Opfer bringen müssen, aber die Mächte werden nicht dulden, daß ihre Interessen unter den bulgarischen Ansprüchen Schaden leiden. s ' Der bulgarischen Regierung wurden die Friedens bedingungen der Türkei durch die Mächte jetzt amtlich übermittelt. Die Vorbedingungen, die die Verbündeten stellen werden, sind folgendermaßen: Kriegsentschädi- gung, Grenzberichtigung und Abrüstung vom Beginn der Verhandlungen ab, möglicherweise Luch vorherige Ueber- ga-e von Adrianopel. TageSgeschichte. Deutsche» «eich. Der Kaiser auf Helgoland. Der Kaiser be sichtigte im Oberland die vesestigungen, insbesondere di« neu« Südgruppe. Wegen de« starken Wellenschlages» welcher bet der Uferschutzmauer herrscht«, mutzt« dort von der Besichtigung Abstand genommen werden. Der Kaiser dßgab sich mit Gefolge um 12»/, Uhr wieder an Bord de» Linienschiff«» .Kaiser". Unter dem Salut der Batterien an der südlichen Spitze der Insel lichteten di« Kriegsschiffe gestern um 4'/, Uhr die Anker und nahmen Kur» nach der Weser. Die Kaiserin in Gmunden, Obwohl da» Wetter gestern früh recht unfreundlich war, wurde an den Dispo sitionen für di« beabsichtigte TageSparti« nach Alms«« nicht» geändert. Gegen 11 Uhr brach dann die Sonne durch» Gewölk. Die Kaiserin, der Herzog und die Herzogin, da» Brautpaar, da» Grotzherzog«paar von Mecklenburg-Schwerin, Prinz Max von Vaden und Prinzessin Olga begaben sich zunächst in drei Automobilen nach Grünau, von wo die Fahrt in Btererzügen fortgesetzt wurde, well die Brücken über di« Alm für schwer« Automobil« nicht passierbar find. Jp» Jagdhause Hub«tu»burg wurde gegen 1 Uhr da» Frühstück eingenommen und dann da» Jagdgebiet am Llmse« mit dem Jagdschlösse Hubertiau besichtigt. Da» Gefolge unternahm gesondert «inen «utflug nach Offensee. Kolonial-Wirtschaftliche». Zu Verhandlungen über die Durchführung der dem Kolontal-Wirtschaftlichen Komitee, wirtschaftlichen Au»schutz der Deutschen Kolonial- gesellschaft, au» der Vereinbarung mit dem Reich» Kolonial amt zusallenden vaumwollunternehmungrn, ferner zur Begründung einer Maschintstenschule für Farbige begibt sich der Vorsitzende de» Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee», Karl Supf, Ende April d». I«. nach Drutfch-Ostafrika. Die Entwicklung de» deutschen Schutzge biet«» Kiautschau. Nach dem vom ReichSmarineamt herau»gegrbenrn Bericht über die Entwicklung de» deutschen GHntzgebißt«» Kiautschau betrug der w«rt b«S Gesamthon- del» "im letzte» Jahr» 98,VL Millionen Dollar li. V. st-,40 Millionen Dollar). Di« Einfuhr deutsche» Ursprung» hatt« einen wert von etwa IS,2 Millionen Mark. Di« Ausfuhr hat um etwa -.4 Million,» Mark zugenommen. G» liefen im Berichtsjahr« 727 Schiff« mit 11SS 012 Nettoreglft«- tann«n «i» geg«u stSV Schiff« mit 102S267 Nettor«gist«r- ton««» im Vorjahr,. Di« elgeven Ginnah««» für b«» FtSku» sind von 5S25V7S aus S 739 480 Mark gestiegen. Der Bund der kaufmännische» Avgestell- len b,schloß di« Abfindung zweier Prtitionen an den Reichstag um Aushebung d«r Konkurnnzklaufil, sowie um ein völlig«» verbot der SonntagSarbett im HandelSgrwerb». StapeHauf de» Schw«ft«rfchtffe» de» Im perator. Der Stapellauf d«S SchwefterschtfleS de» Im perator, da» ,eg«n«ärtig auf der Werst von Blohm st Voß in Hamburg im Bau ist, findet am 8. April statt. Paten stelle bei dem Schiffe hat Prinzregent Ludwig von Bayern übernommen. In feinem vufirag« wird der älteste Sohn de« Prinzregenten Prinz Rupprecht von Boyern di, Tauf« vollziehen. Stimmung der Berliner Börse vom 8. März: Neu« Meldungen über den bevorstehenden FrledenSabschluß gaben der heutigen Börse «in, fiste Grundtendenz. Hütten- und BirgwerlSaklien, sowie SchiffahrtSwert« erzielten höher« Kurse. Gelsenkirchener und Harpener gewannen 1 Prozent, Phönix sogar IV, Prozent. Später ließ di, Stimmung etwa» nach, wozu di« Bekanntmachung de» RelchöbankauS- weile» beitrug. Frankreich. Die Schießübungen der Flotte sind sehr gut ver laufen. Das Linienschiff „Danton"- auf welchem sich kürzlich die Kohlenstaubexplosion ereignete, hat dabei günstig abgeschnitten. Der erste Lord der engl. Admiralität, Winston Churchill, drückte verschiedentlich seine Aner kennung au». Da» an Bord deS „Voltaire" eingenom mene Frühstück verlief außerordentlich herzlich. Churchill brachte einen Trinkspruch auf den Präsidenten der Re publik, auf den Marineminister Baudin und auf den Ruhm der französischen Flotte aus. Baudin erwiderte mit einem Trinkspruch auf König Georg. Er dankte Churchill aufrichtig dafür, daß er den Schießübungen beigewohnt habe und trank dann auf die Gesundheit Churchills und auf den Ruhm der englischen Marine. Spanien. Der hochoffiziöse Diario Universal schreibt in der Frag« der spanisch-italienischen Entente wegen der Er haltung de» Flottengleichgewich-tS im Mittelmeer, daß bisher noch keine endgültigen Festlegungen erfolgt, aber zuversichtlich zu gewärtigen seien. Der Liberal meint, eine Annäherung Spanien» an den Quirinal werde den Vatikan nachgiebiger machen. Jmparcial sagt, die En tente sei ein Schritt zu einem weitgehenden Handelsver trag. Spanien bereite sich überhaupt darauf vor, aus seiner bisherigen handelspolitischen Isolierung herauS- zutreten. Mexiko. Irreguläre Truppen versuchten, wie die „Köln. Ztg." meldet, in dem Vorort Santa Julia zu meutern. Die Regierung war von der Absicht unterrichtet und hatte heimlich Maschinengewehre Lereitstellen lassen. Als einige Regimenter „Vivat Mädero!" riefen, erfolgten Maschi nengewehrsalven, durch die 100 Meuterer getötet wur den. Die Meuterei wurde sofort niedergeschlagen. Bei dem Zusammenstoß zwischen mexikanischen und amerikanischen Soldaten kämpften, aus feiten der Mexi kaner 60 und auf feiten der Amerikaner 16 Mann. 6 Mexikaner wurden getütet und mehrere verwundet. Wie von autoritativer Seite mltgeteilt wird, wurde die Re gierung in Washington um Befehle gebeten für den Fall, daß sich die Ausschreitungen der Mexikaner wieder holen sollten. Aus El Paso wird ferner gemeldet: Sol daten der VundeStruppen an der Grenze schossen von mexikanischem Gebiet aus auf vier amerikanische Offi- ßditha. Roman von Tlarissa Lohde. 4S Luch der Kommeyienrat schüttelt« den Kops. -Ja, dies« Herren erlauben sich alles, trotz so hochgespannter Ehrbegriffe, di« sie selbst auf «inen Mann wie Bruno herabsehen kaffen, al» sei er nicht würdig, in ihre Familie ausgenommen zu werden." Der Groll de» braven Manne», der ein vorwurfsfreier Gatt« und Vater war, kam au» dem Herzen. Freilich vergaß er dabet, wi« er und dir ganze Familie darnach getrachtet hatten, de» stolzen Frauensteiner» Bekanntschaft zu macken, wohl gar ylS verwandte in dem alten MasoratSsitz aufae- noMmen zu werden; und seine sittliche Entrüstung hätte sich wahrscheinlich weniger scharf geäutzett, wenn er und seine Familie sich nicht durch Baron Dietrich verletzt gefühlt hätten. .Mr tut di« arm, Frau leid," meint« die Kämmereien- «ätin, »obwohl sie sich gegen un» nicht gerade entgegenkom mend bewiesen hat. Tun sie doch all«, di« RothenfelS und Alten», al» kennten si, un« gar nicht, obwohl doch Ellen die Braut ihre» Bruder» und Schwager» ist." .Und vruno," fiel Ellen, in der aller Aergrr über die von ihr schwer genug empfundene Kränkung aufstieg, ihrer Schwester in» Wort, .ist dessenungeachtet immer nur de« Lobe» voll über seine Schwägrrm und spricht von ihr nur tn Au»drückrn höchster Verehrung und Bewunderung. Wäre sie nicht «ine verheiratete Frau, könnte ich säst eifersüchtig werden." -Von ihm sind« ich da» sehr hübsch und ritterlich," ver teidigt« di« Kommerzienrätin den Schwager. Sie kant jetzt ost In die Lage, de« Entfernten Partei nehmen zu müssen. Denn te länger Ellen von vruno firn, dem Einflutz seiner Per son entrückt war, desto mehr fand sie an ihm zu tadeln; namentlich auch gefielen ihr sein« Briese nicht. Sie hatten etwa» so unausstehlich Belehrende», at» schrieb« nicht ihr Verlobter, der doch die Pflicht hat, bi» über di« Ohren in seine Brau» verliebt zu sein und ihr alle» möglich, Schön, zu sagen, sondern ein Schulmeister an sie, der noch die Not- wendigkest empfindet, sie zu erziehen. Da» hatt« ihr selbst di« yreude am Schreiben verdorben, und st« b«schränktr sich einfach darauf, ihn üb« Ihr« Erlebnisfi auf dem Laufenden ß» «halten. Er sollt« empfinden, daß «r si« gekränkt habe, sollt« Lbbitt« leisten. So viel stand fist bet ihr: tyranni sieren würd« si« sich nicht kaffe», selbst nicht von dem doch hauptsächlich durch ihr Bemühen berühmt gewordenen Dich ter. Waren doch auch ihr» Hoffnungen, daß ihre Verlobung in der Preffe besprochen werden würde, an seinem unerhör ten Hockmut gescheitert. Sie hatt, noch in Berlin von ihren literarischen Freunden erfahren, datz Bruno sich jede Andeu tung der Preff« üb« sein« Privatoerhältntsfi, wozu er auch sein« Verlobung rechn», auf» strengst« verbeten habe. Er Hatzte di« R«klam«, wollt« olle» nur durch sich filbst erringen. Und doch, «« wützt« h«ut« von Müller-Rothmfel» etwa«, wenn si« und ihr« Schwester nicht damals ohne s«in Wissen für ihn Reklame gemacht hätten! Und brauchte si« sich denn von ihm so obenhin behandeln zu lassen? Andere neide ten ihm do» Glück, ihr« Hand zu «halten, höh« Gestellte al» er, di« nickt erst nach dem Tode de« Vater» «inen hoch tönenden Namen, di« von Jugend auf ihn geführt hatten und «in« Stellung in der vornehmen Welt einnahmen, «ine unbestrittene Stellung, und doch anbetend vor ihr sich neig ten und von einem Wink ihr« Augen beglückt wurden. Auf ihr«m Laa« noch verfolgten si« de» Grafen Holm Blicke. Hatte « neuerlick nicht erst gesagt, wie « bedauere, nicht,h« ihr« Bekanntschaft gemacht zu haben, um noch d«n Kampf um ihre Gunst filbst mildem, wir « gehört hab«, interessan ten Dicht« aufnehmen zu können? Wenn auch nicht durch sein Talent, so hätte « doch vielleicht durch die Kraft seiner Liebe gesiegt. Und im Grunde, wa» nütze e« ihr, von einem Dichter geliebt zu werden, wenn er st« uni seiner Dicht- kunst willen vernachlässigte? Und Gräfin? klingt da« nicht noch besser al» Baronin? Mit^tnem Lächeln auf den Lippen schlief sie «in. 17. Kapitel. Al» Graf Alten und seine Frau mit ihren beiden älte sten Söhnen, Ate jüngeren waren unter der Aufsicht d« Bonn« in München geblieben, am bestimmten Tage in Partenkirchen «intrafin, fanden st« Ediths zwar bleich und »lüde, aber doch reundlich und zuvorkommend wie immer. Boll Erstaunen «doch hörten die «»gekommene», datz Dietrich auf einer isutztour abwesend sei. Graf Alten kannte zwar den Fürsten jüben und wutzt«, datz d« Pferdesport ihn mit Dietrich zu- ammengeführt hatte, ab« er war ebenso wie Ediths über ziere, die sich auf amerikanischem Gebiet in der Nähe von Dougla» in Arizona befanden. Eine Abteilung Negerkavallerie erwiderte da» Feuer und schlug, ver stärkt von zwei anderen Truppenabteilungen die mexi kanischen Soldaten in die Flucht. At SlitKcht ui i» WW tzuchßi 88 Di« politische Unsicherheit de» vergangenen Jahre» ist auch auf di« Entwickelung und den Geschäftsverkehr bet den sächsischen Sparkassen nicht ohne Einfluß geblieben. Nach Ermittelungen de« Kgl. Sächs. Statistischen Land,»- amte« ist auch in Sachsen bi« .KriegSsurcht" die v«- anlaffnng zu namhaften Abhebungen bet den Sparkassen gewesen, wa» am deutlichsten au» folgender Zusammen, stelluvg hervorgeht: Die Rückzahlungen bei sämtlichen sächsischen Spar kassen während der Monate Oktober, Nooember und Dezember 1912 stellten sich auf Mark im Jahr« Oktober Novemb»r Dezember 19N 28 850152 20SS21S7 88 882 888 1912 35 598 745 30884 718 42 246 411 mithin 1912 , mehr 6 734 593 mehr 9 722 521 mehr 3 414 078 ---28,3°/, ----46,4°/« -- 8.8°/, Hiernach hat tn den Monaten Oktober und November, am stärkste« im Nooember, die , KriegSsurcht" die Spar« be einflußt und Veranlassung zu namhaften Abhebungen ge geben, während gegen Ende de» Jahre» ein« allmähliche Beruhigung de« Publikum« wieder Platz gegriffen hat. — Aber auch auf di« Einzahlungen haben die politischen Wirren einen nicht zu unterschätzenden Einflutz auSgeübt. Sie habe» mit der Zunahme der Bevölkerung wie in früheren Jahren keinen Schritt gehalten, sind vielmehr im November 1912, al» die KrlegSfackel am hellsten leuchtete, gegen den gleichen Monat de» Vorjahre» um V, Million Mark zurückgeblieben. Dem Nationalvermögen ist hier- durch ein wesentlich« Schaden zugesügt worden. Die Ein zahlungen bei sämtlichen sächsischen Sparkassen betrugen im mehr 2 509157 weniger 569 716 mehr 1607 341 --- 7.8°/, ----- 2,3 °/o --- 5.6°/, Jahre Oktober November Dezember 1911 32 330 581 25240381 28 538 390 1912 34 839 738 24 670 665 30145 731 mithin 1912 Interessant ist auch die Feststellung über die Zahl der Fälle der Em- und Rückzahlungen. Gegen da« Vorjahr find die Einzahlungen im Oktober um rund 5000 gestiegen, dagegen im November um rund 27000 und im Dezember um rund 23000 gefallen. Die Rückzahlungen 1912 über- trafen di« de» Vorjahre« im Oktober um rund 17000, im November um fast 37000 und im Dezember um rund 13000. Man ersieht au» diesen Feststellungen, datz an die sächsischen Sparkassen tn den politisch stark bewegten letzten drei Monaten de» Vorjahre» große Anforderungen gestellt worden sind und daß die Kriegsfurcht gröberen Umfang angenommen hatte, al» man gemeinhin anzu nehmen geneigt war. Aus aller Welt. Berlin: Auf die Ermittelung der Täter des Auto- attentatS auf den Juwelier Plunz hat der Regierungs präsident von Potsdam eine Belohnung von 1000 Mark ausgesetzt. Der Kaiserliche Automobilklub hat nach einer Besprechung mit dem Leiter der Berliner Kriminalpolizei eine Belohnung von 3000 Mark ausgesetzt, deren Ver teilung er sich nach der Ermittelung der Täter Vor behalt. Bon zwei verdächtigen Personen tvar bereits eine verhaftet worden. Der Verdacht hat sich aber nicht bestätigt. Der Inhaber einer Tonwarenfabrik in Marwitz hat angezeigt, daß das Drahtseil am 19. Februar von einem Arbeiter gestohlen worden sei. — Kattowitz: Am Sonnabend abend 8 Uhr brach in der GiescheS Erben zengt, daß die Sache sich ander» verhalte, und er ahnte, daß Dietrich den in München geplanten übermütigen Streich, mit der reizenden Randolf «ine lustige Wanderung durch die Berge zu unternehmen, jetzt wirklich ausgeführt habe. Nur Asta äußerte gegen den Gemahl die Hoffnung, von der sie nicht lassen wollte, daß ihr Bruder oie Wahrheit gesprochen und wirklich zum Besuch de» fürstlichen Rennstall» sortgegangen fit. Sie habe zwischen dem Fürsten und Dietrich während dessen letzt« Anwesenheit in München «inen solchen Besuch verabreden H Die Fahrt nach L.nderhof kam, wi« schon in München geplant worden, zur Ausführung. ES war ein klarer Som- mrrtag, und Berg« und Wälder prangten im herrltchsten Grün. Man war «st nachmittag» aufgrbrochen, kam aber doch noch zur Zeit, um nach Besichtigung de» Schlosse» und Parke» noch dem Springen der Wasser zuzufihen, die täglich nur zweimal, mittag» um zwölf und abend» um sechs Uhr, vor dem Publikum für einige Minuten ihre Pracht ent falteten. Trotz de» Heven Sonnenschein«, der den Park durchflutenden Menschenmenge, lag e« doch wie ein Hauch der Wehmut üb« dem kleinen Rokokoschlötzchen, da« inmitten eine« von ge waltigen Bergriesen mit schneebedeckten Häuptern umgebenen Talkessel» wi« eine Perl« in ihrer Muschel ruht. So reich, prächtig und goldstrahlend auch fitn Innere«, so kunstvoll die Anlagen de» Parke» sind, der sich so harmonisch in die Großartigkeit der G»btrg»natur fügt, di« Verlassenheit die se« einstigen KöntgSsttze« macht sich dennoch fühlbar. Di« Beete sind ohne Blumenschmuck, und die plätschernden Mass«, auf die «tn kürzlich aufgestellte», von der Hand «in« ameri kanischen Künstlerin gemeißeltes Marmorbild de» jugend lichen Monarchen, d« all diesen Zauber «dacht hatte, her niedersteht, scheinen «in melancholische» Lied z» singen von irdischem Leid und irdischer Vergänglichkeit. 206,20 Still fcklua di« kleine Gesellschaft, zu der auch die bei den hochaufgeschossenen Söhne de» TrafinpaareS gehörten, den Rückweg zu der am Eingang de» Schlotzgarten« gele genen Restauration «in. Graf Alten hatt« «ine Grfrisckung bestellt und sich «inen Tisch reservteren lassen, da da» Hau» kaum die Zahl d« Gäste zu fassen vermochte, dir daß schöne wett« heute in größerer Menge noch al» sonst herbeilocktr.