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TageSgeschtchte. »-«1,»- Mich. Di» pve»-isch«« Wsnservativen habe« lnr preußische« Vtze«dnete*Hause nachstehenden Antrag auf «u»rot- tse»»-der »ntmlerknetpen eingebracht: »ab-au» v« Abgeordneten wolle beschließen, die Königliche Staat«. «gtaaung -u ersuchen, sobald al« möglich mit aller Schärfe dtesantgen Gesetzesbestimmungen zur Anwendung zu bringen, die eine Ausrottung der Animier kneipen in jeder Gestalt ermöglichen und, falls die heute bestehenden ge setzlichen LeMnnmmgen hierzu keine genügende -and- AaLung bieten, auf die schleunige Einführung derartiger gfsetzlicher Maßnahmen — eventuell unter Geltendmach ung des Einflusses im Bundesrat — hinzuarbeiten, welche sicher unk unumgänglich zum Ziele füAen. Neber das Zollverfahren in Rumänien sind bittere Klagen seitens deutscher Exporteure erhaben wor den. Der Deutsche Handelstag ist ersucht ivisrden, durch Umfrage sestzustellen, wie wett das rigorose Vorgehen der Äenerol-Aolldtrektion in Bukarest begründet ist, zutreffen denfalls Poll die Reichsregierung zu diplomatischen Vor stellungen gegen die Ungerechtigkeiten veranlaßt werden. Die Handelskammer in Torau präzisiert in einem Schreiben an den Handelstag die Ungerechtigkeiten lvie folgt: „Die General-Zolldirektton in Bukarest steht auf dem Standpunkt, daß die Vorschriften des rumänischen AollgesetzeS streng wörtlich auszulegen seien. Sie erkennt dahier auch bei Schreibfehlern und ähnlichen Versehen keine Billigkettsrücksichten an, sondern läßt rigoros in jedem Falle Ziollstrafe erheben. Diese Zollstrafen sind so hoch, daß si« häufig ein Mehrfaches des Warenwertes bilden." — Di« Angelegenheit dürfte noch Siel von sich reden pipichen. 'Das „Lpz. Tbl." berichtet aus Berlin, 24. März: Nach Schluß der heutigen Reichstagssitzung trat der Füh rer der konservativen Fraktion v. Normann an den Führer der nationalliberalen Partei heran und erklärte ihm: „Mr machen die Finanzrcsorm unter allen Umständen; mit welcher Mehrheit ist uns gleichgültig!" Bassermann fragte daraus: „Muß ich das als Kündigung des Blocks aussassen?" Hieraus erwiderte v. Normann: „IN natio nalen Fragen können wir ja noch Zusammenhalten." — Di« gleiche Mitteilung soll von der konservativen Frak tion den übrigen Blockparteien irnd' auch dem! Zentrum! geworden sein. Der Verband der schlesischen Tiextilindustriellen hat, der „Schlesischen Zeitung" zufolge, beschlossen, falls die Sei der Firma Schlesisch« Buntweberei in Langenbielau ausständigen Arbeiter nicht bis zum. Freitag die Arbeit oufnehmen, allen Textilarbeitern in Reichenbach, Langen bielau und Peterswaldau zu kündigen. Die Beschwerde des wegen Majestätsbeleidigung ver hafteten sozialdemokratischen Parteisekretärs Maus gegen seine Jnhaftiemlng ist, wie die Freie Presse meldet, vom Kolmarer Landgericht wegen Fluchtverdachts abgewiesen Worden. Der Landcsvorstand der sozialdemokratischen Partei hat nunmehr Schritte unternommen, die Frei lassung Knaufs gegen Stellung einer Kaution zu erwirken. IN der Generalversammlung des Vereins Deut scher Handclsmüller, die aus allen Teilen Deutsch lands besucht war, wurde am 20. März folgende Reso lution gefaßt: Nach Mitteilungen der Presse soll die deutsche Regierung beabsichtigen, den Mehlziollkonflikt mit der Schweiz! durch- eine Freigabe des schweizerisch«» Mehl- ziolles, zum Zweck der Erhöhung des durch die Handels verträge fesrgelegten Mehlzolles der Schiveiz, zur Er ledigung zu bringen. Die Generalversammlung des Ver eins Degischer Handelsmüller spricht über eine derartige Absicht der deutschen Regierung ihr Bedauern aus und erhebt einmütig Protest gegen die damit zunk Ausdruck gebrachte Mißachtung ihrer in Anbetracht der gedrückten Geschäftslage besonders ivichtigen Exportinteressen. Dir Mp Mrs«.anläßlich Ker gestrigen Eröffnung dtzS Parlament» «halte,» Thronrede gibt denk Schmerz« über die EchGetenwtaskvPHY in Südltalien Ausdruck und gchenkt der hierbei zutage getretenen Beweise von Barm- herzigkeit Und Opferwilligkett der Bewohner ohne Unter schied des Standes und der Partei. Besonderer Dank ge bühre dem Ausland«, das «in leuchtendes Beispiel mensch licher Solidarität gegeben habe und den Beschluß be kräftigt -Ätze, Messina und Reggio aus ihrer Asch« neu erstehen zu lassen. Die Thronrede spricht sodann von den Aufgaben der inneren Politik und führt die einzelnen sozialen und volkswirtschaftlichen Aufgaben an, welche in Angriff genommen werden müßten. Der besonderen Beachtung des Parlaments empfiehlt die Thronrede die ruhige und auf die nationale Schlagfertigkeit gerichtete Entwicklung der Armee und Marine. Sie seien unter Slus- »rutzung aller technischen Errungenschaften und Anpassung an die gegenwärtigen sozialen Verhältnisse mehr und mehr zur Verteidigung des Vaterlandes, der ersten und heiligsten aller Pflichten, fähig zu machen. Die Thronrede gedenkt hierauf der Beihilfe, die Italien der Aufrecht erhaltung des Friedens geleistet habe, und fährt fort: Diese Beihilfe wird auch stets erhalten bleiben und noch größer werden. Italien, welches ständig an sei- nen Bündnissen festhält, die sich als wesentlicher Faktor deS europäischen Gleichgewichts erwiesen haben, und welches aufrichtig und herzlich in seinen Freund schaften mit anderen Nationen ist, kann wohl behaupten, beigetregen zu haben zur Sicherung der internationalen Eintracht. Diesem Entschlüsse bleibt Italien auch für die Zukunft treu AMglanv. Die vorgestrigen Erklärungen des Staatssekretärs Herrn v. Schön haben leider nicht dazu beigetragen, auf die wüste Hetze der englischen Flbttenliga beruhigend einzüwirken. Die konservativen Organe sagen, die deutsche Regierung k,äbe wieder einmal klar gezeigt, daß sie sich ans keine Einschränkung der Rüstungen zur See cinlassen will. Man wache in Berlin der britischen Regierung ge wissermaßen einen Borwurf daraus, daß sie überhaupt diese Frage angeschnitten habe. Die liberalen Organe wiederum vermissen an der Erklärung des Berliner Staatssekretärs neue Gesichtspunkte, sie behaupten, er habe nur alten Kohl wieder aufgewärmh Türkei. Die gegenseitige Beschießung der türkischen und bul garischen Grenzposten bet Dschumai-Bala, von der un« gestern ein Telegramm meldete, ist auf die Festnahme zweier de« Schmuggelr verdächtiger Bulgaren durch tür kische Grenzposten zurückzuführen. Egypten. In Kairo begann gestern vor Kent deutschen Kvn- sulargerichte in Alexandrien ein Pvozetz gegen den preu ßischen Major a. T. und egyptischen General v. Plötz- Pascha wegen Beleidigung des deutschen Konsuls. Der Prozeß, der mehrere Tage in Anspruch nehmen wird, erregt in der deutschen Kolonie und der egyptischen Presse großes Interesse. Amerika. Zur bereits gemeldeten Abreise Roosevelts sei »och weiter berichtet: Dausende Von Menschen waren in der Umgebung des Piers der Hamburg-Amerika-Linie in Holoke» versammelt, die dem Expräsidenten Roosevelt Abschiedsgrüße zUriefen, als die .Hamburg" in See stach. Roosevelt stand in einem! grauen Mantel von militärischem Schnitt gehüllt, auf der Kommandobrücke und erwiderte die Grüße aufs Herzlichste. Bor seiner Einschiffung gingen ihm! noch Hunderte von Tele grammen, die ihm Glück auf die Mise wünschten, aus allen Teilen des Landes zu. Dem Dampfer folgte ein Stück weit eine größere Anzahl Boote im Schlepptau, auf denen sich viel« hervorragende Persönlichkeiten, da itu- Werkannt. Roman von Lothar Palmer. S? »Na, was ist Dir denn?" forschte Pöhland, „wie siehst Du NU»?" Da fuhr er zusammen: „Nichts nichts! Mer, entschuldige mich, um zehn Uhr muß ich unterrichten. Verzeih!" und eilig seinen Hut ergreifend stürmte er davon. Pöhland schüttelte den Kopf: „Der Herr Professor spinnt!" murmelte er, ordnete die Waffen wieder in den Kasten ein. nahm seinen tadellosen Zylinder vom Kleiderständer und ging mit sehr gemischten Gefühlen über Freunde in der Not da- AM. Göllnitz lief mehr als er ging nach Cäcilies Hotel. WaS er da gelesen hatte, war ja nicht möglich, wenn er nicht wahn innig werden sollte. Cäcilie wollte ihn qur strafen, ihn nur chrecken. Aber die Angst, daß es dennoch Wahrheit sein könnte, chnürte ihm fast die Kehle zu. Erstürmte die Treppe zu ihren stimmen hinauf und wie er anpochte, blieb alles still; ein Stu benmädchen, das ihn schon kennen mochte, sah ihn erstaunt an: »Fräulein von Holthaus ist gestern nachmittag abgereist." «Ja, ja, ich weiß," stammelte er. „nur die Adresse bitte ich, kS sind Briefe nachzusenoen." „Fräulein von Holthaus hat keine Adresse hinterlassen." Ganz langsam, wie gebrochen, ging er die Stiegen hinab; wie geistesabwesend ging er in seine Wohnung zurück. Er ver gaß «S ganz, daß um zehn Uhr sein Unterricht begann, er dacht, überhaupt nicht mehr ganz klar, alles wirbelte in seinem Him: „Der Verleumder war ein gemeiner Verbrecher, und um «ine» olchen Menschen willen hatte er sein Glück in Scherben Sa chlagen. Tileme war fort, unwiderruflich fort, und er selber hatte le verjagt, Mcklelcht kam sie wieder? Sie liebte ihn ja so sehr. Er laS Ihren Brief wieder und Mutlosigkeit erfaßte ihn. Alles Blut drang ihm in die Schläfen und er sank auf «inen Stuhl. Me- chanstch fpioltr er mit dem Waffenkasten und zählt« dis Blu menmuster seiner Tapete. In jagendem Kreislauf irrten seine Gedanken. Gl« war schön als Kleopatra, als ich sie zuerst wiederfah. Me faM^e doch mit dem Flammenblick, an dem ich sie er ¬ kannte: „Ist'» denn Tünde, zu stürmen ins geheim« Haus des Todes, eh' Tod zu uns sich naht?" Ja, so war's, und grell lachte er auf. Dann eilte er durch den Raum und blieb wieder am Tische stehen: „Zur Reise nach Norwegen habe ich sie damals ge kauft, und hab sie nie gebraucht, die dummen Waffen! Ja, ;a, nach Norwegen!" Lächelnd nahm er den einen Revolver zur Hand und hob ihn leicht in der Rechten. „Sünde ist'»'aber besser als dis Nacht des Wahnsinns!" Auf der nahen RathauSuhr schlug es dreiviertel Zehn. „Halt, nun muß ich ins Gymnasium." Mer er ging nicht; er setzte sich an den Tisch und unter, suchte di, Waffe, als hätte erzum ersten Male einen Revolver in Händen. „Sechs Kugeln! Sechsmal könnte man so ein armseliges Erdenleben beschließen. Aber ..wie sagt Hamlet: „Was indem Schlaf für Träume kommen werden?" Vielleicht ist sie nach Aak gefahren und wartet auf mich? Oder sie richtet unser Heim, oder..." Hastig sprang er auf: „Nein, ein Leid tut sie sich nicht an; sie ist zu gläubig, zu fromm. Wie schreibt sie doch? „Ich gehe dahin, wo Du mich nicht finden wirst. Und kommt auch über Dich eine dunkle Stunde, dann denke, daß auch ich im Schat ten lebe!" „O, nun verstehe ich. JmSchatten. Ja, ja, mein Lieb, die dunkle Stunde ist da, sie ist schneller gekommen, als Du viel leicht geahnt hast. Ich gehe, wo ich Dich doch finden werde!" „War das nicht ein Schuß?" sagte erschreckt Doktor Göll nitz' Hauswirtin und lief mit ihrem Mann, einem biederen Malermeister, über den Korridor. Ein Weilchen lauschten sie mit Herzpochen an der Tür, dann klopften sie an, und als alle» still blieb, öffneten sie zaghaft. Richtig, da lag ihr lieber, solider Zimmerherr in einer Blut lache am Boden, der abgeschossene Revolver lag neben ihm. Trotz deS lähmenden Schreckens, der sich ihrer bemächtigte, überzeugten sie sich bald, daß Doktor Göllnitz noch lebte, und fest überzeugt, daß nur ein unglücklicher Zufall hier vorliegen könne, hoben si« den Schwerverletzten aufs Bett. Während die Hausfrau di« Kleid« lockert«, und da» angefeuchtete Handtuch auf die starkblutrndeWund« preßte, eilte ihr Mann zum nachst- Punter bl« früheren KabtneMmlWleSer befanden. Al di« Fahrzeug« sich zur Umkehr rüsteten, erschollen von Bord eines jeden zum letzten Male könne ende Farewell- Ruse. Roosevelt war aufs tiefst« bewegt. E» wird ver sichert, daß nie zuvor, auch nicht bet der Abreise des Präsidenten Grant ins Ausland, eine slo großartige und ergreifende .Abschiedskundgebung veranstaltet wprtzen sei. Aus aller Welt. Hamburg: Zu der LesselexpVosion auf deut Schlep- per Eduard wird noch genwloet, daß das ganze Oberschiff iu Atom« zerflog, während der untere Teil des Dampfers tvegsank. An Bord des Dampfers befanden sich vier Per sonen, die sämtlich durch den Luftdruck in die Elbe ge schleudert wurden. Alle konnten geborgen werden, der Aufsichtsbeamte Müller leider nur als Leiche, während di« übrigen mit leichteren Verletzungen davonkanten. Don dem Führer des Dampfers fehlt jede Spur; wahrschem- lich ist er von dem Danrpfer in die Tiefe gezogen worden. — Im Plaenter-Walde bei Treptow wurde ein junger Mann plötzlich von einem wildaussehenden, eine unver ständliche Sprach« führenden Mensche» hinterrücks über fallen, zu Boden geworfen und der Börse beraubt. Bei einer sofort vorgenommene» Razzia wurde der Räuber in einem Masserlbche versteckt aufgefunden und in Haft genommen. — Schweidnitz: Das Schwurgericht ver- urteilte nach zweitägiger Verhandlung den Knecht Pauer aus Rogan wegen Mordes und schweren Raubes, begangen an dem Gutsbesitzer Schönfelder in Rogau, seiner Frau und feiner Tdchter, zUm Tode und Ehrverlust auf Lebens- dauer, sowie den Pferdejungen Hohberg wegen Beihilfe zu fünf Jahren Zuchthaus und Ehrverlust aus gleiche Dauer, — Landau (Pfalz): Tie Strafkammer verurteilte den Msinhändler Ni Solans Straub von Maikammer wegen Meinfälschrma im Rücksalle zu 3 Monaten Gefängnis und 2500 Mark Geldstrafe. — Berlin: Das Schwurgericht des Landgerichts 1 verurteilte den Handlungsgehilfen Richard Henkel wegen Raubmordes an dem! Juwelier Ju lius Frankfurter in Men zum Tode und zunt Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. — Mailand: Dem „Worriere della Sera" wird aus Vicenza gedrahtet, daß auf dem nahegelegenen Hochplateau von Asiago die Schneedecke die Höhe von sechs Metern erreicht hat und verschiedene Dörfer im Schnee förmlich begraben sind. Gemsen und Rehe steigen Von den Bergen herunter, um in den Tälern Nahrung zu suchen. Auch Wölfe wurden wiederholt be obachtet Ja, einige Bauern wurde» von den hungrigen Tieren anaefallen und konnten nur mit knapper Not ihr Leben retten. — Rixdiorf: Der Kutscher Karl Kurz der Bereinsbrauerei war damit beschäftigt, mehrere Ge binde aus einen Bierwagen Ku vollen, als eine Tonne vom Wagen herabstürzte und auf K. fiel, der unter der Last zusamm.enbrach. Kollegen befreiten den Verunglück ten, dem der Brustkasten zermalmt wbrden ist. Der Ver unglückte wurde nach dem städtischen Krankenhaus in Rixdors gebracht, wv er wenige Minuten nach seiner Ein lieferung starb. — Köln: Bei einem Brande, der gestern in der Heinsberger Straße in Köln ausbrach, fand eine 54 jährige Frau durch Verbrennen ihren Tod. Die 22- jährige Tochter der Fra -! erlitt bei den Rettungsversuchen so schwere Brandwunden, daß sie in das Spital geschasst wtzrden mußte, ' ' ' - Literarisches Bei der Redaktion eingcgangeM „Mode und Haus", Nr. 13, Verlag John Henry Schwerin, Berlin W. 57. „Mode und HauS" kostet pro Quartal nur M. 1.—, mit Moden- resp. Handarbeiten- Kolorits M. 1.25 Abonnements bet allen Buchhandlungen und Postanstalten. wohnenden Arzt, mit dem er bald an der Unfallstelle ein traf. Doktor Göllnitz schlug die Augen auf, und preßte in hef tigem Schmerz die Lippen, als der Arzt die Schußverletzung untersuchte. Das Resultat ergab, daß me Kugel durch die linke Lunge gedrungen war, und zwischen der neunten und zehn ten Rippe festsaß, wo sie gut fühlbar war. Die Verletzung war, wenn auch sehr schwer, doch, wenn keine Komplikationhinzu- trat, nicht direkt lebensgefährlich; aber der Arzt ordnete zur sicheren und peinlicheren Pflege die Uebexführunq in das städ tische Krankenhaus an, was der Kranke mit apathischer, schwa cher Stimme guthieß. Nachdem der erste Verband angelegt und der Verletzte, der über großen Durst klagte, gelabt worden war, fuhr der Sanitätswagen Doktor Göllnitz in langsamem Schritt ins Krankenhaus. Abends brachten die Stadtblätter die lako nische Notiz: „Heute vormittag verletzte sich durch ungeschickte Manipulation mit einem Revolver ein Dr. phil. lebensgefähr lich. Der Schwerkranke wurde mittelst Sanitätswagen von sei- nerWahnung, Lierschstraße, nachdem Krankenhause gebracht." Als Referendar Pöhland, beim Abendbrod sitzend, diese Notiz laS, bemächtigt« sich seiner ein Unbehagen; sofort drängte sich thnr der Gedanke auf, „Du hast heute morgen bei Göllnitz den Waffenkasten nicht auf seinen Platz zurückgestellt; Göllnitz, der so seltsam zerstreut war, wird doch nicht etwa?" Er dacht« garnicht aus, so sehr quälte ihn der Gedanke: die halbe Mahl zeit ließ er stehen und eilte über die Maximiliansstraße Göll nitz' Wohnung zu. Als sein häßlicher Verdacht ihm dort be stätigtwurde, fuhr er nach dem Krankenhaus; aber der Schwer kranke lag im heftigen Fieber, und er wurde nicht zu ihn» ge lassen. ' * . * 164,20 Unweit Padovani steht in einem kleinen Hain von Palmen, Koniferen und Magnolien ein kleines idyllische» Landhaus. „Billa Detrello" steht auf schwarzer Tafel in weihen Lettern am Gittertürchen, das den laubigen Garten abschließt. Es ist kein reicher und kein eleganter Bau, aber lieblich wie ein Mär- chentraum steht das einstöckige graue HauS in der Vlumen- nnd BauinmtldniS, und die heiße Sonne brennt selbst i» Hoch sommertagen nicht aar so aufdringlich durch die dicken Mauern in die tiefenRäume. Durch eine Zypressenalle« gelangt man in einen dunklen Lorbeerweg, Reben und Oliven stehenringSum.