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- In den nvthwendlgerweise gemeinsamen An Gelegenheiten . i Begehungen pflog; es besah eine eigene Miiliiär-, Ge- ' !» richts- und Finanzhoheit. TaS stehende Heer wurde ab- geschafft und durch die Bewaffnung der gesamutteu Bür- aerfchast ersetzt. Das waren die leitenden Gesichtspunkte M der sogenannten Kommunalisten aus den gebildeten Klassen, M denen die Kommunisten gegenüberstanden, deren einziges r W . Streben die Umwälzung der EigenthumSverhältnisse, die ? ' soziale Revolution war. Der Augenblick begünstigte einen derartigen Umsturz. ! ö Nach dem Ende der Belagerung hatten die höheren f . Schichten der Bevölkerung zumeist Paris verlassen, eS > 2 - fehlten daher jetzt die konservativen, gemäßigten Elemente, und der Rest war ermüdet und gegen die Regierung H wegen verschiedener mißliebiger Verfügungen gereizt. Eine r Hauptursache der Katastrophe war die im Waffenstillstands- Hii vertrage auf Andrängen Favre'S (ungeachtet Bismarck's ß Warnung) festgesetzte Fortdauer der bürgerwehrlichen Be- E wasfnnng, trotzdem die Regierung doch wissen mußte, was für gefährliche Elemente , die gegen 250,000 Mann zählende Nationalgarde der Hauptstadt in sich barg. Von ! ihr aus nahm denn auch das Verderben seinen Lauf. " . Am 19. Februar verweigerte d e Regierung jedem in der < Nationalgarde dienenden Arbeiter die fernere Soldzah lung, wenn er nicht durch schriftlichen Nachweis darthun könne, daß er sich vergeblich um Arbeit bemüht habe. - Diese Forderung war durchaus unerfüllbar, und eS be mächtigte sich daher der Nationalgarde, die seit Monaten bereits von sozialistischen Agitatoren bearbeitet wurde, eine gewaltige Erregung. Am 26. Februar eröffnete sie die Reihe der Gewaltthätigkeiten damit, daß sie 27 Ka- nenen vom Wagramplatze nach der Vorstadt St. Antoine schleppte. Am 9. März wurde auf dem Montmartre eme förm liche Gegenregierung unter dem Namen eines „Central ausschusses der Nationalgarden" eingesetzt; sie forderte zunächst freie Wahl der Offiziere und Fortbezug des Soldes und ließ zum Schutze dieses „exzentrischen" Vier tels dort 417 Kanonen aufpflanzen. Die Gemüther wur de» jetzt mit jedem Tage erhitzter, und die Aufregung griff immer mehr um sich. Am 11. März schlossen sich auch die kleinen Besitzer dem Aufstande an, die man durch die Verlegung der Nationalversammlung nach Versailles und einen Erlaß, der den 13. März als Verfalltag aller während des Krieges gestundeten Wechsel und Schuld forderungen, Miethen u. s. w. festsctzte, erbittert hatte. In den folgenden Tagen brachten die Aufständischen auch noch die Geschütze des Pariser Hanptwalles und beträcht liche Mnniiionsvorräthe in ihren Besitz; ein von Blanqui geleiteter Centralausschnß riß das Kommando der Na- tivnalgarde an sich und ließ den Montmartre befestigen. Nun raffte sich die Regierung, welche allerdings zu nächst nur über 12,000 Mann Truppen verfügte, doch zu einiger Energie auf. Auf Andrüngen von Thiers be schloß der Ministerrath am 17. März, daß man den Nativnalgardcn die Kanonen mit Gewalt abnehmen solle. General Vinoy besetzte in der Nacht den Montmartre, am Morgen des 18. wurden seine Truppen aber durch die heranstürniknden Arbeiterbataillone aus ihreu Stellungen verdrängt, wobei ein Theil der Truppen, in erster Linie das 88. Regiment, zu den Rebellen überging. An diesem eigentlichen Geburtstage der Kommune geschah auch schon die erste blutige Unihat: die gefangenen Generale Lecomte und Thor a wurden auf Befehl des CentralauSichnsses in der Straße des Rosiers erschossen. Am l9. März stand Paris unter dem Zeichen der rvlhen Fahne, die auf allen öffentlichen Gebanden^wehte. Die Regierung und Vinoy mit den treu gebliebenen Linientruppen zogen nach Versailles ab; der rothe Cen tralausschuß dagegen nahm seinen Sitz auf dem Stadt haus. Am 26. März fand die Wahl einer»Kommune statt, die sich am 28. konstituirte und die Herrschaft in der Stadt gänzl ch an sich riß. Sie versicherte, für De- centralisation und Selbstverwaltung kämpfen, die Klassen herrschaft und den übermäßigen Einfluß des Kapitals be seitigen zu wollen, bildete außerdem sofort Ausschüsse für die Verfolgung der Verdächtigen und die Entlassung un gehorsamer Beamten und verfügte den theilweisen Erlaß der Miethsschulden und eine Verlängerung der Zahlungs frist für Wechsel. Zu ihren Häuptern gehörten neben den bekannten Mitgliedern der Internationale : Blanqui, Felix Pyat, Assy, Cluseret, DeleScluze und Pascal Grousset, anfänglich auch Henri Rochefort und Victor Hugo; im Uebrigen standen meist unbekannte Journalisten und Klub- redner mit an der Spitze der Kommune. Unter Flourens, der im Kampfe fiel, erfolgte um 3. April ein mißglückter Angriff auf Versailles; Aufstand-Versuche in der Provinz wurden unterdrückt, und die Kommune blieb auf Paris beschränkt, das nun im Westen und im Süden, wo die Kommunarden vier Forts besetzt hatten, von einer schleu nigst zusammengezogenenfranzösischen Armee voy 120,000 Mann unter Mac Mahon eingeschlossen ward, während die Deutschen im Norden und Osten die Forts besetzt hielten. Der westliche Theil der Stadt wurde Seitens der Regierungstruppen vom Mont Valerien und den Bat terien vor dem Thore von Maillot aus beschossen und hatte also jetzt ein zweites Bombardement, das diesmal aber die eigenen Landeskinder verübten, auszuhalten. Mittlerweile gewannen in der Kommune die internatio nalen sozialistischen Ideen mehr und mehr die Oberhand; die gemäßigten Elemente schieden am 19. April aus, und es begann nun in Paris ein tolles Regiment des rothen Schreckens, das sich alle Mühe gab, die Vorbilder aus der Schreckenszeit vor hundert Jahren noch zu überbieten. Die Gefängnisse füllten sich mit „Verdächtigen", die Freiheit der Presse wie der Person wurde völlig miß achtet; um die Kosten der Kommunewirthschaft zu be streiten, beschlagnahmte man die öffentlichen Gelder nnd erpreßte im Ganzen 52 Millionen Franken von der Französischen Bank, den Eisenbahngesellschaften und von reichen Privatpersonen. Der Kampf gegen die Regierungstruppen hatte mitt lerweile schon längst eine ungünstige Wendung genommen — der „Anfang vom Ende" war bereits eingetreten. Am 9. Mai besetzten die „Versailler" Fort Jssy, am 13. Mai Vanves und Montrouge, so daß die „Rothen" nur noch im Besitz des Hauptwalles blieben. Jedoch auch hier vermochten sic sich nicht lange mehr zu behaupten: am S1. Mai drangen die Regierungstruppen in die Stadt .in, wo sich nun ein erbitterte' Straßeiikampf entspann. Kurz zuvor noch, am 15. Mai, hatte die Kommune das Haus von Thiers zerstören und die Vendömesäule um stürzen lassen Als die eindringenden erbitterten „Ver sailler" in den Straßenkämpfen nicht nur die gefangenen Kom munarden, sondern auch Weiber und Kinder nicdermach- ten, ließen die Gewalthaber der Kommune am 25. Mai die Geiseln, darunter den greisen Erzbischof Darboy, er morden und ordneten am 25. die Niederbrennung aller öffentlichen Bauten an. Die Tuilerien, das Stadt? a 's, das Finanz- und Justizministerium u. s. w. gingen in Flammen auf, während der letzte Widerstand der Kom munarden besiegt wurde. Am 29. Mai ergaben sich die letzten Insurgenten in Vincennes, dann wurde allge ¬ meine Entwaffnung ««befohlen und die Xatioualgarde i aufgelöst. ! Ein blutige» Kapitel in der Veschicbte menschlichen , Wahnwitze» war wieder einmal zu Ende! Die Verluste der Regierungstruppen während de» ganzen Kampfes werden auf etwa 20,000 Todte und Verwundete geschätzt; die Kommunarden büßten in den Gefechten außerhalb der Stadt mindesten» eben so viel an Tobten und Verwun deten ein; im Straßenkampf, worin die „Versailler" gleichfalls die unmenschlichsten Gräuel verübten, sollen an 25,000 Menschen gefallen sein, und schließlich wurden noch 30,000 gefangen genommen, von denen an 3000 im Kerker starben und 13,700 theil» zum Tode, theil» zur Deportation oder zu Freiheitsstrafen verurtheilt wurden. Der angerichtete materielle Schaden ist kaum zu schätzen, und jedenfalls mit 500 bis 900 Millionen noch M ge ring veranschlagt. Und was ist mit so viel Blut und Weh, mit all oiescm Ringen, Kümpfen und Morden erreicht w«o« ? Nichts, durchaus nichts, Frankreich hat unter der Herr schaft der rothen Fahne im Gegentheil nur außerordent lich viel verloren. s j '.ltutktbertäyLr. " r gcubaln, 2. März. 85 Kilo Wetzen dH. 12,75 biö l.,50. 80 Kilo Roggen M. .0, bis 70 Kilo Gern» s M N, ins 0.80. -'>0 '.Kilo Hase, M. 6.29 bis 0.70. 75 Kits .' Heide'vui M. IO,— biS I>',20. 50 Kilo Saalhaser 0,75 bis 7,5' . 1 Killgravm Buttel M. 1,92 bis 2,—. > Lnm 21. Mürz Pro 5- .4ilv Wetzen, fremde Sorten j Mt. 7 70 brs 8,4 , weis; nnd bunt, Mk. . - , sächs., gelb Mk. 7,7 . l bis 8,'r. Rngg-N, säclfi. II vrcnh M.6, 5biS6 7>>, hiej. M. 6,80 bis - 6,4«', stemder l<6, 5ki«6,55, lürl. M. . bis , . BraugerNe, i fremd», Mt. :,Ä> dir 9. sächs. Ml. > 8 - bis 7,40. Futtergerste i Mt .',70 bis 6,— . Haser Mt 0,25 bis 6,05, durch Regen beschäd'gt. Mk. -, bis ,-. Kochervsen Mk. 7,75 bis 8,75. ' Mab! und Futtererbsen Mk. 6,05 bis 6 80 Hn> Mk. 8,75 bis 3,50. Stroh MI. 2,60 bis 3,—. Karwst'ew. M t,80 bis 2,10. Butter Pro 1 Kilo Mk. 2,30 bis 2,50. i Leipzig, 21. Mürz. tPrvduklenbörje.) Reizen loco M. 155 bis 160, fremder M. 150- 166, flau Roggen wen M. 127 l3i, flau. Haier lav M. - ,. 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Holzindustrie- 6 125,25 G Ges. Rabenau 0 Juli 120 G 0 April 65,25 ebB 3 Juli 120,25 b Banknoten. 5 Jan. 156,50 bG Franz. Bkn. 100 Fr. — —- Oest. ., O/.'F!. 169,70 b 6 Juli 148 G Rust. „ IOO.R. — — — 5 CourS 100 G 4 102,40 bG 4 — 5 >09,55 bG 4 102 B 4 — 4 102,75 G 4 104,25 G 4 103 G 4 10tz,50 G DI». '/. 11 209,75 G 6 12 143 G 8 — CourS 3'/, 102,75 G 4 105 B 3'/, 102,50 G 4 104,50 G 3'/. 103,50 G 3'/, 103,25 bG 4 3'/, -i !04 G 103,25 B 104 G 4 - 5'/, 3'/, — 4 4'/» 101 B 4'/. 103,60 bB 4 103,50 G /. CourS 4 106.25 bG 3'/. 105,50 B 3 99,50 G 4 106,15 bG 3'/, 105,50 B 3 99,50 G 3 99,50 B 3'/. 103,50 b 3'/, 103,50 b 3 99,10 B 3 101,75 B 3'/. 101,50 G 3'/» 101,40 B 3'/. — 101,10 G 104,50 G 4 — 4 104,25 G