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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192109272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19210927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19210927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-09
- Tag 1921-09-27
-
Monat
1921-09
-
Jahr
1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1921
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Beilage zirm ,Mesaer TageölatM ML vt^ak G-IchillUIlMl ««HeBn»«». »mmworKch für ««battlon: -r!h-r .rh„r, Misa; sllr «lylgtnkll: t. V !). Ahk«maiin,M<s«. H 828. Dienstag, 87. TetztemSer 1831, aSrnds. 74. Jahrg. MÄl skr i« Mm« » MMss. «u» La»bo» wirdgemeldet: I« einer große» Rede t« Lmrdee befaßt« sich Shnrchi» nach »rörterung der IrtAen Krage mit dem Niedergang de» Welthandel», mit dem vol- schewisvms und mit der Washingtoner Konferenz. Churchill tzate, dem ausführlichen «erichtder -Times" zufolge, der Riedergang i« «elthamdel ^rübre eng die Sage der eng- ltschen Arbeiterklasse. Da» Währungssystem zwischen dem eine« und dem andere« Lande sei zum großen Teil gelähmt. Sretit und Unternehmungen seien behindert. Ungeheure Schulden von Hunderte« und Tausenden Millionen Pfund Sterling und sogar noch riesenhaftere Entschädigungen wür, de» von einem Sande gegen das andere geltend gemacht. Dies« Schulden und Entschädigungen überstiegen die Mittel und Methoden der Bezahlung bet weitem. Die Länder, an die die Bezahlung zu erfolgen habe, könnten nur in be- schränkte«, Maße ausländische Ware, die infolge der Kriegs schuld gebumpte Ware darstelle, aufnehmen und in einem Jahre nur eine bestimmte Entschädigung erhalten, weil sonst ihr eigenes industrielles System ernstlich in Mitleidenschaft gezogen, ihrer Arbeiterbevülkerung das Brot vom Munde meggenommen werden würde. Churchill sagte: Die großen Nationen der Welt bieten augenblicklich ein merkwürdige» pathetisches Schauspiel: Amerika, England, Frankreich, Ita lien, alle hoffen riesige Geldsummen von einander oder von Deutschland herauSznbekommen. Schulde» eintreiben ist ein« Hauptindustrie geworben und nimmt in den Köpfen zahlreicher Politiker und Parlamente und sogar Völker den Hauptplatz ein. Wenn alle Schulden und Entschädigungen zwischen Nation und Nation bezahlt werden würden, dann würbe jedes Gläubigerland gedumptc Ware erhalten und zwar in Mengen und zu Preisen, die für den geordneten Betrieb ihrer Industrien verhängnisvoll sein würden. Nicht ein einziges der siegreichen Länder, die Anspruch auf. riesige Wareneinfuhr als Bezahlung der ihnen geschuldete» Betrage haben, würde diese Waren, wenn sic kommen sollten, anneh- tnen. Auf der anderen Seite schaffen sie, und ganz mit Recht, Tarife und alle Arten von Svnbcrgcsetzen, um zu verhin dern, daß ihre eigenen Industrien durch solche riesige un- wirtschaftliche Einfuhr völlig erschüttert werben. Infolge der ans diesem allen entstandenen Währungs verhältnisse ist die Kaufkraft der Schnldnernationen voll kommen erloschen. Die Gläubigernationen haben infolge der Währungsverhältnisse größte Schwierigkeiten, nach den Schnldnernationen auszuführen, da diese letzteren ihnen bereits mehr schulden, als sie bezahlen können. Die Schuld- »ernationen sind gezwungen, jährlich nach den Gläubiger nationen riesige Miengen auszuführen, was ihre Leistungs fähigkeit weit überschreitet. Die Gläubigernationen wollen Liese Waren jedoch nicht annehmen aus Furcht, baß darunter ihre eigenen Industrien leiden. Dadurch wird der gesamte internationale Handel ungeheuer eingeschränkt, und jedem Land wird dadurch Schaden zugefügt. Die erzielten Ergeb nisse sind gerade das Gegenteil von dem. was die meisten erhofften. Ein Beispiel dafür ist der größte Schuldnerstaat Deutschland, und der größte Gläubigerstaat Amerika. In Deutschland arbeiten die Industrien intensiv. Deutschland wird durch seine Ausfuhr in die Lage versetzt, fast jeden Markt, den es beschickt, zu erobern. In den Vereinigte» Staaten ist die Lage ganz anders. Sie verfügen über Berge von Gold. Der amerikanische Ausfuhrhandel wird jedoch fehl eingeschränkt. Die amerikanische Flotte ist ein voll kommener Fehlschlag. In Amerika sind dreimal soviel Erwerbslose wie in England, und ein Steigen der Kurve für die Lebenshaltung in den Bereinigten Staaten wirb für die unmittelbare Zukunft angekündigt. Diese Gegensätze ergeben die unbedingte Notwendigkeit, Laß die Staatsmänner aller Lauder sobald wie möglich zu- fammenkommen, um sich von neuem diesem Problem des in ternationalen Handels zuzuweude», damit die Ströme des Angebotes «nd der Nachfrage wieder frei über die Ober fläche der Welt fließen können. Zweifellos könne man sich selbst dabei nicht von der Kritik ausnchme«. Immerhin ser England von allen siegreichen Länder« in seiner Finanzpoli tik seit dem Kriege sicher das einsichtigste Land gewesen. England habe versucht, soweit angängig, Deutschland «ine Möglichkeit zn sichern, seine eigene Wohlfahrt wieder anfzubauen, mit der die Wohlfahrt Frank reichs und Englands so eng verknüpft sei. England habe fich erboten, zu vergesse« ««d alle Schulden -»streiche«, die ihm enropäisch« Nationen schuldeten, vorausgesetzt, daß England von der geringeren Schuld be freit werde, die es für seine Alliierten bei de« Vereinigten Staaten ausgenommen habe. Das Heilmittel liege jedoch nicht in der Hand eines einzigen Landes, und in dieser Rich tung feie« andere Länder vorhanden, „die mächtiger find als wir". Es gibt andere Länder, fuhr Churchill fort, die in dieser Frage in einer günstigeren Lage sind als wlr. Es würde zum Vorteil der Welt sem, wenn alle inter nationalen Verpflichtungen, die aus diesem Kriege eutstandensind, von neuem aufvrak- tische Dimensionen herabgesetzt und in eine Kategorie für sich gestellt würden. Ob dies möglich ist oder nicht — unmittelbar notwendig rst ein Mittelding von internationalerWährung, das von Kriegsverpflichtungen unbeeinflußt sein würde und wenigstens zeitweilig und während der Periode der Gesun dung den Berkaus von Waren zwischen den Nationen auf einer natürlichen und normalen Grundlage sichern würde. So wichtig auch die Konferenz ist, die demnächst in Washing ton über die Frage der Abrüstung stattfinven soll, eine Konferenz über die Schaffung normaler Wäh rung en w ürde wertvollerseinundnochdriug- ltcher. Man darf vielleicht hoffen, daß sich die eine aus der andern entwickeln wird. Hierauf wandte sich Churchill der sozialistisch en, kommunistischen und bolschewistischen Agita tion zu, die ebenfalls große Schuld daran trage, daß die Gesundung der Welt verzögert werde. Er erörterte die furchtbare Lage, die die Bolschewisten über Rußland ge bracht hatten. Er sagte: Trotzki und Lenin haben einfach von dem gezehrt, was von dem Regime deS Zaren übrig geblieben war. Sie haben von dem Gold gelebt, das sie au» den russischen Staatskassen oder von Rumänien ge nommen haben. Sie haben von den Juwelen gelebt, die sie dm Frauen gestohlen haben, die sie ermordeten, und sie haken die Getreidereserven aufgezehrt, die die Bauern ge sammelt batten, um sich vor einer Hungersnot, wie der augenblicklichen, zu schützen. Der Welt habe keine furcht barere Lehre von dem Wahnsinn der Sozialisten und von dm Kolgm gegeben werden können, die entstände», wenn man ihnen ungezügelte Macht überlasse. Die Sozialisten in England hätten cckleS getan, was in ihrer Macht liege, um die Wirksamkeit der Arbeiterschaft herabzusetzen. Sie hätten alle» getan, um Streik und Streitereien in der In dustrie zu verursachen. Lenin und Trotzki haben vier Jahre gebraucht, um Rußland 1« ferne augenblicklich« Not zu »ringen; England würde etwa vier Monate brauchen, um die Lebensmittel zu verzehren, über die es verfügt, und nach dieser Zeit würde der größte Teil der Bevölkerung Englands eine neue Welt aufsuchen müssen, um dort zu leben. Im weiteren Verlauf seiner Rede erklärte Churchill noch, England sei gezwungen, seine Flotte aufrecht zu erhalten, und eS könnte auch auf das Mindestmaß mili tärischer Streitkräfte nicht verzichten, das notwendig sei, um die Ordnung in den britischen Dominions aufrecht zu erhalten. Wenn man den Schwierigkeiten der Nachkriegs- veriode begegnen wolle, so müsse ein friedliches Zu sammenwirken zwischen den führenden Na- tionen bestehen. Es gebe zwei große Gruppen von Na tionen, von denen jede notwendig sei für das Wiederauf leben und die Sicherheit der Wett. Erstens sei notwendig das Zusammenwirken Englands, Frankreichs und Deutschlands, um die Wohlfahrt Europas wieder aufzukauen. Weiter sei notwendig das Zusammenarbeiten der Vereinigten Staaten» Großbritanniens und Japans, um neue Wettbewerbe in den Rüstungen zur See zu verhindern und um den Frieden des Stillen Ozeans zu sichern. Churchill sagte, Großbritannien habe eine äußerst wichtige Rolle bei dem Zustandekommen dieser einträchtigen Kombinationen zu spielen. England müsse ledock in unbedingter Ehrlichkeit und Billigkeit gegen alle handeln. Tas Zusammenwirken zwischen England, Frank reich und Deutschland würde niemals Zustandekommen, wenn England mit Deutschland auf Kosten Frankreichs Freund- schäft halte. Im Gegenteil, nur dadurch, daß England Frankreich fühlbar mache, daß es immer noch lein Freund sei und ein Freund m der Not, werde England die stetigen Beziehungen für das Vertrauen iu Frankreich und Europa schaffen, die eS in die Lage setzen würden, die zwischen Deutschland und Frankreich bestehende Span nung zu milder» und die einträchtige gemeinsame Aktion dieser drei Mächte zu fördern, von denen nicht eine einzige ausgelassen werden dürfe, wenn Europa seinen früheren Reichtum und seinen früheren Ruhm wiedergewinncn wolle. In gleicher Weise könne England keine friedliche Zukunft im Stillen Ozean sichern oder seinen Rüstungen zur See Einhalt gebieten, wenn es seine wohl erprobte Freundschaft mit Japan beiseite werfe. Es müsse ein grö ßeres Einvernehmen zwischen den drek Seemächten des Stillen Ozeans zustande gebracht werden auf der Grund lage gemeinsamer Interessen und gegenseitigen Vertrauens. Churchill erklärte schließlich, er setze große Hoffnungen auf die Washingtoner Konferenz. Die Konferenz be deute ein wirksame» Eintreten der Bereinigten Staaten in die Verantwortlichkeiten und Schwierigkeiten der Welt politik. Die La«tzp»irtschast >«d das «»sevot der Industrie. W. T. v. meldet au» Berit» r Bester» träte» auf Ein- lad»»» de» Reichskanzler» führende «Vertreter der deutsche» La«dwtrtfchaft »nd la»dwirt- fchaftttche» Brost»r«a»1s»t1»»e« t« der Reichskanzlei zusammen, »m die Möalichkeiten einer U»terstitt»»u« der von Industrie »ud Bank«, geplanten Die Neubildung der Reichsregierung Besprech««,e« Mische« de« Reichskanzler ««d Parteiführer«. Der Reichskanzler Dr. Wirtk batte pettern nachmittag mit dem Führer der Deutschen Bolkspartei Dr. Stresemann «ine Besprechung über die Frage der KablnettSneubilduna im Reiche. Wie die „Posfiscke Zeitung" berichtet, sind gestern auch die Führer der Zentrumsfraktion de« Reichs tages beim Reichskanzler erschienen, um die allgemeine politische Lage zu erörtern. Die Sozialdemokraten folgen heute. Ueber die Ansfichte« einer Kabinettsumbildnna äußert fich der „Vorwärts" nickt gerade sehr hoffnungsvoll. Das Blatt sckreibt: Ob eine Verbreiterung des Kabinetts zustande kommt, ist nock ganz ungewiß. Auf einen Krieg gegen Dr. Wirth lassen wir uns nickt rin. Eine Verbreiterung des Kabinetts kommt nur dann in Betrackt, wenn die bisherige Politik des Kabinetts Wirth dadurch gestärkt, nicht aber dadurch geschwächt und nach rechts abgelenkt wird. Ueber die Haltung der Deutsche» Bolkspartei zur Frage der Verbreiterung der Reaierungsgrundlage berichten mehrere Berliner Blätter, die Forderungen der Deutschen VolkSpartei liegen, falls man an sie herantritt, weniger in Personal- und RessortSfordernngen, als in dem Verlangen der Aufstellung eines sachliche» ProarammS znr Lösung der aktuellen Fragen namentlich auf finanziellem Gebiete. Man würde sich zu einer Mitarbeit nur bereit finden, wenn energische Mittel angewandt würden, um da« Elend der Reichsfinanzen zu beseitigen. I» Heidelberg ist ein Aus- schuß von mehreren Mitgliedern eingesetzt worden, um die Voraussetzungen ,n prüfen, unter denen eine Mitwirkung der Deutschen Volkspartei an der Regierung möglich wäre. Ratheua« über die Wiesbadener Verhandlungen. Gestern vormittag wurden zwischen dem Reichskanzler Dr. Wirth und den Führern der Koalitionsparteien Be» fvrechungen geführt, bei denen Minister Dr. Ratbenau über seine Verhandlungen mit Louckeur berichtete. Später wurden auch die Führer der OpoositionSparteien von den Wiesbadener Verhandlungen in Kenntnis gesetzt. Die Be sprechungen waren vertraulich. Die oberschlesische Krage. Eine Kommission des. Völkerbundrates besichtigte unter Führung von Mitgliedern der interalliierten Kommission das Wasserwerk Zatvada und holte über die Wasser- Versorgung Oberschlesiens Informationen ein. — Die ober- schlesische Kommission des Völkerbundrates bat telegraphisch je einen deutschen und einen polnischen Gewerkschaftler nach Genf beordert. Die beiden Vertreter, die vorgestern bereits nach Genf abgereist sind, werden eine deutsche und eine polnische Denkschrift überreichen. Das Ultimat«« an Unstarr» überreicht. Wie Renier erfährt, ist da» Ultimata« Ler Alliier te« an Ungar« ««««ehr in Budapest überreicht wor den. Die tschechoslowakische Regiernng setzt in aufrichtigem Einvernehmen mit den Alliierten ihre Bemühungen fort, die Ausführung des Vertrages sicher z« stelle«. Ak WMe M W MA MMen. Zu den Höchster Ereignisse», die sehr ernste Nachwirkun gen gehabt lmbcn, wird' noch gemeldet: Ein junger Angestell ter der Höchster Farbwerke hatte über die Oppauer Katasiro- phe eine überaus rohe Bewertung gemach«, die die Arbeiter schaft auf das Höchste erbittern musste. Slrbeitermasien zogen vor das Tircklionsgevündc nnd siebten unter Drohungen wirtschaftliche Frriernngen, die die Arbeitgeberseite als taris- widrig bezeichnete, Feyt sind die Höchster Farbwerke und ttunstseidcfabrik .'.ci'ierbach geschlichen ivordcn. Aus Ver anlassung des Arde'!gcberverba'ideo der chemischen Industrie ist in Griesheim des Clektrowert dieser Maßnahme gefolgt. Sämtliche Arbeiter nnd Arbeiterinnen sind fristlos entlas sen worden. Dadurch ist ein sehr ernster Zustand geschassen worden. Die Ercegüng der Arbeiterschaft ist groß. Sowohl in Griesheim wie in Höchst haben gestern morgen die Ar beiter den Zugang zu den Favriien unter Kontrolle gestellt und die Angestellten am Betreten der Anlagen verhindert, doch ist nach den gestern morgen vorliegenden Informationen die Ruhe aufrecht erhalten geblieben. Aus Höchst speziell ivird gemeldet, daß dort ältere Arbeiter selbst aus den Stra ßen für Ordnung sorgen. Auch ist in Verhandlungen -mi schen dem Betriebsrat, Vertretern der Stadt Höchst nnd den Gewerkschaften sowie dirclten Vertretern der Arbeiterschaft eine Vereinbarung dahingehend zustande gekommen, daß der Betrieb aus dem Wasserwerk und dem Elektrizitätswerk!! aufrechterhalten bleiben soll. Desgleichen die Pserdcsütte- rung im Serumbciriebc. Auch im Oleum-Bctricbc wurde die Arbeit nicht unterbrochen, da dieser sonst erst nach Mo naten wicderausgcnomrnen werden könnte. Cs arbeiten fünfzig Personen. Ein weiterer Bericht besagt: T-ie Höchster Farbwerke wurden bekanntlich am Sonntag früh zwei Nhr von -er Arbeiterschaft besetzt. Tic Angestellten und Beamten des Wertes, die Montag früh zur Arbeit erschienen, wurden durch Arbeitermachen am Betreten des Werkes verhindert. Die Ruhe ist nirgends gestört. Ter französische Kreiskon trollenr hat einen Ausruf an die Arbeiterschaft erlassen, in dem er erklärt, daß er sich in den Streit -wischen der Direk tion und der Arociterschast nicht cinmischen wolle, und auf fordert, sich jeder Gewaltaktion zu enthalten. Ter Betriebs rat und die Vertrauensleute verhandeln über die Lage. Mit glieder der städtischen Behörden sagen. Laß die vom Arbeit geberverband für die chemische Industrie gegebene Darstel lung der Lage in wesentlichen Punkte» unrichtig sei. Die von der Arbeiterschaft bestellte Kommission soll am Donnersf tag von der Direktion keineswegs Zugeständnisse erzwungen sondern nur Vereinbarungen -u trcssen versucht haben, die aus früheren Tarifverhandlnngcn, die -um Teil sehr weit zurncklicgen, datieren. Tie Gcncraldirektion Ler Werke habe die Vereinbarungen unterschrieben und es habe dann sowohl auf Seiten der Arbeiterschaft wie bei den Vertretern der Regierung und der Stadt, die den Verhandlungen bei wohnten. die Auffassung geherrscht, daß die Generaldirektion die den Arbeitern gemachten Zugeständnisse nicht al» er zwungen ansehe. Der Arbeitgeberverband für die chemische Industrie habe dann das Werk angewiesen, den Verhanö- lungsergcbnissen einen solchen Sinn beizulegen. Daraus wurde das Werk geschlossen. — Ter kaufmännische Ange- stellte, der die Erregung unter -er Arbeiterschaft hervor gerufen haben soll, hat. wie die „Frankfurter Zeitung" be richtet, etwa gesagt: „Es ist nicht viel passiert, es sind nur ein paar Arbeiter in die Lnft geflogen." Aktion für die ReparationSberpslichtnnge» zn erörtern. Die Erörterung hatte den Charakter einer Borbesprechuug und wird fortgesetzt werden, nachdem fich die Vertreter der Landwirtschaft mit ihren Organi sationen ins Benehmen gesetzt haben. «erreralstreik i« Husum. In Husum ist der Generalstreik ausgebrochen. Er ist auch auf lebenswichtige Betriebe ausgedehnt. Sabotage- versuche am Wasserwerk wurden rechtzeitig verhindert. Ter Eikenbabnerverband, der sich mit den Streikenden solidarisch erklärte, droht ebenfalls in den Generalstreik zu treten. Die „Limes" über Rüstungen in Dentschlaud, WTB. meldet: Ter von einer Berliner MiitagSzeitung gestern gebrachte Auszug aus einem Artikel der „Times" „Das unsichtbare Heer" bringt eine phantastische und gänzlich unzutreffende Darstellung über angebliche in Deutschland vorhandene ungeheure militärische Rüstungen. Der genaue Wortlaut mutz abgewartet werden. Es kann aber schon jetzt gesagt werden, datz die sämtlichen wiederge- gebenen Behauptungen frei erfunden sind und im krassesten Widerspruch zu den tatsächlichen Verhältnissen stehen. Die Vrrhaudluuge« mit Bayer«. Amtlich wird aus München mitgeteilt: Das Ergebnl- der zwischen der bayerischen Staatsregierung und der Reichsregierung gepsiogcnen Verhandlungen über deu Erlatz der Reichsregierung vom 29. August und über die Aufhebung des Ausnahmezustandes in Bayern wird am Dienstag nachmittag Gegenstand von Beratungen im Ver fassungsausschutz des Landtages sein. Um der verfassungS« milbigen Entscheidung des Landtages nicht vorzugreifen, wurde bisher von einer Veröffentlichung des Wortlautes der Abmachungen Abstand genommen. Bedauerlicherweise ist durch Indiskretion eine unrichtige Veröffentlichung der Abmachungen erfolgt und der Eindruck erweckt worden, als ob nach den jetzt getroffenen Vereinbarungen der Reichs minister des Innern selbständig Verfügungen erlassen könne und der Landesbehvrde lediglich das Recht der Beschwerde an den Reichsratsausschutz znstcbe. Das ist falsch. Es ist im Gegenteil tatsächlich vereinbart worden, datz die Landes, »entraibehörde allein das Recht zum Erlast von Verbote« hat. Dem Rcichsminister deS Innern ist lediglich das Recht eingeräumt, an die LandeSzentralbehörde ein Ersuchen um Erlatz von Verboten und Beschlagnahmen zu richten. Wenn die Landeszentralbehörde glaubt, solchen Ersuchen nicht Folge leisten zu können, tritt eine schiedsrichterliche Ent scheidung der föderativen Instanz, des RelchSratSäUS» schuffes ein. ——_ Frankreich gege« die Aurückzieh««g der , amerikanische« Truppe«. Der Pariser Berichterstatter der Associated Pretz meldet; Die amtlichen französischen Kreise sind sehr beunruhigt über die Berichte aus Washington, wonach die amerikanisch^
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