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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192109272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19210927
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19210927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-09
- Tag 1921-09-27
-
Monat
1921-09
-
Jahr
1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1921
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dem R«lch»bürgerrat nachstehende Antwort erteilt, die gerts- «et ist, bezüglich der Kartofselversorgung und deren Preis- btldung wrseutltch zur Beruhigung der Bevölkerung betzu tragen: Auf da- gefällig« Schreiben vom 2. 8. UM I. Nr. 2278, beehre tch mich sehr crgebeust zu «wider«, datz ich in Uebereinsttmmung mit den dortigen Ausführungen rin übermätztgeS Anziehen der Kartoffelpreise für ein großes Unglück halten würde jedoch dürste» die Befürchtungen, die da» Publikum hinsichtlich der Kartosselpreise zur Zett hegt, vielfach übertrieben sein. Die Preise sind in der letzten Zeit ständig gesunken und liegen in den Haupterzeugergebteten »wischen 40—4.' .//. Wen» sich auch der Umfang der Ernte noch nicht übersehen labt und in einzelnen Teilen Deutsch lands infolge der Trockenheit mit einer schlechten Ernte gerechnet werde» kann, so lauten doch ans anderen wichtigen Erzengergebiete» die Nachrichten durchanS günstig. Ins besondere aus Pommern wird berichtet, dass dort mit einer guten Mittelernte gerechnet werden kann. Bon besonderer Wichtigkeit ist eS daher, das, das Publikum nicht die Nerven verliert und aus unberechtigter Besorgnis sich zu Preisen mit Kartoffeln eindcckt, die durch die Lage nicht gerechtfertigt find. Insbesondere wird sich auch empfehlen, datz nicht in ähnlicher Weise wie im vorigen Jahre industrielle Werke und WohlfahrtSunternehmnngen durch ihre Ankäufer die Preise hochtreiben. Ich wäre dankbar, wenn nach dieser Richtung hin von dort aus eine Aufklärung des Publikums erfolgen könnte. Die Ausfuhr der Kartoffeln ist aufs strengste unter sagt; die Grenzzollbcbördcn sind angewiesen, aufs nachdrück lichste die unerlaubte Ausfuhr zu bekämpfen. Auch das Ver- brennen von Kartoffeln wird in ähnlicher Weise wie im Vorjahr eingeschränkt und lediglich in einem noch zu bestim menden Umfange den Volitzcin landwirtschaftlicher Bren nereien gestattet werden, die im Interesse der Viehhaltung auf die -Verstellung von Schlempe dringend angewiesen sind. Der Aufkauf von Kartoffeln durch Brennereien ist verboten. —* 04 egeii Wucher preise und Schlemmer leben nahm die BczirlSkvnfercn; des Zentralver- bandes christlicher Textilarbeiter Deutschland?. Bezirk Sachsen, durch Annahme nachstehender Entschließung Stellung: „Die Bezirlokoufereur für Sacknen. Thüringen und Brandenburg de-Z Zenlralvecbandes christlicher Textil arbeiter fordert, daß Rcg'eruug und Behörden die sich im mer mehr breitniacheude Bewucherung der breiten Volks schichten durch jene selbstsüchtigen und ehrlosen Elemente in Erzeuger- und Händlerlreiien, denen jedes sittliche Vcr- antwortuugSbewußtsein fehlt, durch rüctflchtSloses Vor gehen unterbindet. Schärfste Zuchthausstrafe, Vermögens entziehung und EhrlvSmachuug sind gegen die Wucherer in Anwendung zu bringen, die die Not des deutschen Volkes in schwerster Zeit gewissenlos auSbenten und das ergatterte Sündengeld verfchlemmen uwr verprassen. Dauernd sann jedoch die notwendige Eeiundung im Volks- und Wirtschafts leben nur durch die Ucberwindung der materialistischen Eigensucht durch den Geist wahrer christlicher Bruderliebe und Gemciuwirtschaft erreicht werden. Die Bezirkskonfercnz richtet an die Tcxtilarbeitgeber die Forderung, das der zeitige Sinken der Kaufkraft unserer Mark nicht nur durch eine ausreichende Erhöhung der Löhne auszugleichen, son dern die Lohnsätze so zu gestalten, das; auch cme kinderreiche Familie ausreichend ernährt und unterhalten werden kann. An die Tertilarbcitersckaft richtet die Konferenz die Auf forderung, sich zu rüste», um ihr Recht nötigenfalls zu er kämpfen." —* Die O r t ö k l a ss c n c i n t c i l u n g für Sach sen. Heber die Eittreihiing der sächsischen Orte in das neue prtsklasscnVerzeichnis zum Beamtenbesoldungsgesetze haben vom 7.—0. September Verhandlungen zwischen der sächsischen Negierung und de» zustcnidigeu Neichsslellen scattgesunden, nachdem am 6. September die Spitzeiiorganisationcn der Be amten mit ihren Wünschen gehört worden waren. Hierbei ergab sich, bah die NeichSregierung die Eiiistnfung allgemein aus einer niedrigeren als der Grundlage, von der Sachsen bei seinen Anträgen auSgegangen war, dnrchziifiihrcn be absichtigt und auf dieser Grundlage auch schon mit den übri gen Ländern verhandelt hatte. Da deshalb eine Ucberein- stimmung zunächst nur in wenige» Füllen zu erzielen war, wnrden die Verhandlungen am 0. September abgebrochen. Gegenwärtig versucht die sächsische Negierung, eine neue Grundlage zu finden, ans der eine Verständigung mit dem Reich möglich sein könnte, um wenigstens eine gerechtere Einreihung der sächsischen Orte zu erreichen, als sie zurzeit das Notgesetz vorsieht. Zu diesem Zwecke bat am 20. d. M. im Ministerium des Innern eine Beratung mit Vertretern der KreiS- und Amtshauptmannschaften stattgesunden. Zu einem endgültigen Ergebnis ist cS dabei nickt gekommen. Die Verhandlungen in Berlin werden in nächster Woche fortgesetzt. Soweit die Anträge, die sich im Nahmen der Gesamteinteiliing aufrecht erhalten lasse», im Entwurf des OrtsklassengesctzeS Berücksichtigung nicht finden sollten, wird sie die sächsische Regierung im NeichSrate vertreten. Mit der Fertigstellung des Ortsklasfenverzeichnisses ist vor Ende November kaum zu rechne». —" Das neue H a u s an g e stellten-G esetz brrngt folgende Einzelheiten von allgemeinerem Interesse: Der Entwurf sieht eine 13 stündige Arbeitsbcreitschaft vor, ein völlig freier Sonntag ist nicht vorgesehen, kann aber vereinbart werden. Dagegen ist in jeder Woche ein Nach mittag von 3 Uhr ab und im Monat zwei Somitagnach- mittage dienstfrei. Tie Sonntage dürfen nur mit leichten laufenden Arbeiten auSgefiil'lt werden. Außerhalb der Ar beitsbereitschaft steht die Verfügung der Zeit den Ange stellten frei, jedoch gilt Audgehczeit nur au den dienstfreien Nachmittagen. Eine bestimmte AuSgehezeit an Abenden ist nicht festgelegt, auch sollen keine Vorschriften über die Zeit der Rückkehr erteilt werden, jedoch steht den Ange stellten ein Recht auf eiyene Wohnungsschlüssel nicht zu. Hier werden jedeSmal gütliche Vereinbarungen eintreten müssen, wie überhaupt das ganze Gesetz auf gütliche Ab- machungen eingestellt ist, und seine Bestimmungen nur den Zweck haben, Ausbeutungen zu verhindern. Der Lohn ist monatlich zu zahlen, die Unterkunft muß zeitgemäß sein; eigenes Bett und verschließbares Behältnis sind Bedingung. Nach neunmonatlichcr Beschäftigung ist ein Urlaub von einer Woche nut Lohn und Kostgeld zu gewähren, der Ur laub kann aber im Hause des Arbeitgebers nur mit seiner Zustimmung verbracht werden. Nach einer Ticnstdaucr von zwei Jahren ist ein Urlaub von drei Wochen vorgesehen. Bei Erkrankung hat der Arbeitgeber bis zum Eintritt der gesetzlichen Berticherungsleistungen die erforderliche Pflege nach den häuslichen iewerligen Verhältnissen zu überneh men. Tie Auslagen können mit zwei Drittel auf den Bar- lobn verreechnet werden. Vorsätzlicher Schaden durch HauS- gehilsen kann durch Abzug vom Lohn gutgemacht werden, hierzu gehören aber nicht die sogenannten Glasschädcn. —* Tagung des Dresdner Eisenbahn rat es. Der der Enenbabngeneraldirektion Dresden bet- geordnete Eisenbahnrat hielt am 24. September unter Vor sitz des Präsidenten der Generaldirektion Dresden Dr. Mettig seine 81. Sitzung ab. Er nahm Mitteilungen über die Tarifierung von Brennholz und über die Fracktermäßi- gung für Leben-mittel entgegen. In der Frage der in Aus sicht genommenen Tariferhöhung gelangte er zu folgender Entschließung: „Der Eisenbahnrat glaubt der allgemeinen Erhöhung der Tarife um 30 Prozent trotz der schweren Be denken, die in, Wege der Wirkung auf das deutsche Wirt schaftsleben beigehen, zustimmen zu sollen, spricht aber die Erwartung aus, alsbald in eine Prüfung darüber einzu treten, ob diese Erhöhung im einzelnen noch Abgestuft wer den kann und in welcher Weise etwaige Härten zu beseitigen find. Der Eisenbahnrat erwartet ferner, daß die Eisenbahn. Verwaltung bestrebt ist, zur Vermeidung weiterer Er höhung« die Wirtschaftlichkeit des Betriebes mlt allen Mit teln zu heben, und daß sie, lva» den Personenverkehr an- langt, bemüht bleibt, Anschlüsse und Fahrpläne zu ver- bessern und die Schnelligkeit des Reisen» zu erhöhen. —* Demokratischer Jugendtaa. Am Sonnabend und Sonntag fand in Pirna die erste, konstituierende Tagung de» Landesverbandes der demokratisch« Jnaendverein« Sachfen« statt. Die Tagung war zahlreich betucht. Der erste Tag galt der Begründung de« neuen Landesverband«», die einstimmig beschlossen wurde. Den Höhepunkt des Son», abends bildete der Vortrag dr« RelchStagSabgeorduete» Oberbürgermeister Dr. Kül, (Zittau) über das Thema: Was die Deutsche Demokratische Partei von derdeinokratischen Jugend erhofft. Dr. Kül, führte au«, daß e« nickst Aufgabe der Jugend sein könne, sich in alle Einzelheiten der Tages- Politik zu vertiefen, daß sie sich vielmehr bemühen müsse, die großen Linien des politischen Ideal« zu erfassen und zu einer entschiedenen Willensbildung zu gelangen. Die deutsche Demokratie richte den Blick in die Zukunft nnd suche »u erkennen, »u erfassen nnd zu verwirklichen, wa« dem deutschen Volke nickt bewußt und gewollt, sondern durck einen Donnerscklag der Geschickte al« ZukunftSauf- gabe gestellt worden sei: Die Erringung einer Staatsform, die von allen Volksgenossen das Bewußtsein höchster Mit verantwortung und Mitarbeit am BolkSganzen verlange. Die demokratische Jugend stelle den Gedanken des deutschen VolkStnmS voran, sie sei deutsch und national, aber sie balle fick frei von Verhetzung und Verletzung anderer Völker, frei von Klassen- und Rassenhaß. Am Sonntag sprach Walter Würtz (Berlin), der Geschäftsführer des Rricksbnndes der demokratischen Jugend, in Worten warmer Begeisterung über die politische Ausgabe der demokratischen Jugend, Parteisekretär Alfred Müding (Annaberg) über die Stellung dec Demokratie znm nationalen und inter nationalen Gedanken, und Referendar Siegfried Eißner (Frankenberg) über das Verhältnis zwischen Demokratie nnd Sozialismus. An alle Vorträge knüpfte sich eine rege Aussprache. —* Der LandeSauSschnß der Deutschen Volkspartei trat am vergangenen Sonnabend in Dresden zu einer aus allen Teilen des Landes zahlreich beschickten Tagung zusammen. NeickStagSabaeordneter Dr. Heinze bcricktete über die Lage im Reiche. Er sah den Kern des gegenwärtigen Problems in den wirtschaftlichen Angelegenheiten, namentlich in der Erfüllung der durch das Ultimatum cinacgangcnen Verpflichtungen. Die daraus von ihm hcrgelciteten wirtschaftlichen und politischen Folgerungen standen im Mittelpunkt der sehr ausgiebigen Aussprache und fanden die Zustimmung des Ausschusses. Neber die Lage in Sachsen berichtete LandtagSabgeordneter Oberbürgermeister Micher. Auch die von ihm vorge- schlagcneu Maßnahmen wurden vom Ausschuß gebilligt. —* Die sächsische Industrie zu der Neu regelung der deutschen Zölle. Der Gesamt vorstand des Verbandes Sächsischer Industrieller beschäftigte sich in der letzten Sitzung mit dein Gesetzentwurf über die Erhöhung der deutsche» Zölle und sprach seine Ueberzeugnng dahin ans, daß durch die Verdoppelung der Zölle für etwa LOO Positionen des deutschen Zolltarifs eine Reihe von Störungen in den Wettbewerbsverliältniffen und sonstige wirtschaftliche Schwierigkeiten entstehen und daß viele Industriezweige im Einzelnen Aenderungen jener Liste wünschen werden. Die jetzigen Zollerhöhungen, die durch die Finanznot des Reiches veranlaßt sind nnd die das fvstematische Gefüge des deutsche» Zolltarifes zerstöre», können nur unter der Voraussetzung gebilligt werden, daß es sich um eine dringliche und vorübergehende Maßregel bandelt nnd daß iiiinnicbr die notwendige systematische Revision des ganzen dcutlcken Zolltarifes von der ReichS- regicruug sofort in Angriff genommen und in planmäßigem Zusammenwirken mit den Organisationen der deutschen In dustrie rasch durchgeführt wird. —* Tie Ernte im Meißener Weinb äu ge bi et. Im Meißener Wcinbnugcbiet bat die Trauben lese begonnen. An Güte kommt der Wein den besten Ernten früherer Jahre gleich. Berge, die noch eine Zeit stehen können, werden Mostgewichte erreichen, wie diese in den letzten 50 Jahren nur vereinzelt vorgekoinmen sind. Was die Menge anbelangt, so entspricht sie infolge der zur Zeit der Trailbcnblüte herrschenden Kälte und Nasse nicht den zuerst gehegten Erwartungen, im Durchschnitt ist nur mit einem Drittel Herbst zu rechnen. Gutgepflegte Berge haben sehr reichlichen Behang, was sich vor allen Dingen in den Ncuanlaacir zeigt. —* Landwirtschaftliche Warenbörse für Großenhain und Umgegend am 24. September 1921. Weizen 210-220, Roggen 170-172, Hafer 175-182, Wintergerste 185—190, Svinmergerste 220—230, Mais 185, Weizenkleie 130, Roggenkleie 130, Kartoffeln 45—50, Heu 90, Stroh 16—18. Stimmung: fest. * Nünchritz. Die Gemeinde Nünchritz ist, wie man uns nntteilr, dem Anschlußbereich des Postamts Riesa zugeteilt worden. Freital. Bei den am Sonntag in Len Gemeinde» Pvtschappel, Döhlen und Deuben vorgenommenen Stadt- verorünctemvahlen für die künftige Stadt Freital erhielten di« Sozialdemokraten 11, die Unabhängigen 10, die Kommu nisten 5 und die Bürgerliche» 10 Sitze. An der Wahl be teiligten sich etwa 75 v. H. der Wahlberechtigten. * Dresden. Der Autoraub bei Edle Krone, der vor einigen Wochen ein allgemeines Aussehen erregte, scheint seiner Aufklärung entgegenzugeben. Der Freiberger Unter suchungsrichter weilte in Dresden und stellt« einer Reihe von Zeugen zwei Verhaftete vor, die als Täter jn Betracht kommen. Die Autodroschke konnte bisher noch nicht aufge funden werden. Der vor kurzem bei Frauenstein verübt« ähnliche Uebcrsall auf einen Kraftdroschkenführer soll mit dem ersten Autoraub nicht in Verbindung stehen. * Löbau. Die Arbeiterschaft Löbaus veranftalrete eine Demonstration gegen die hohen Fleischpreise. Die Fleischer hatten sich geweigert, die von der Amtshanpt- Mannschaft vorgeschlagenen Preise, die für Rindfleisch 10 M., Knoblauchwurst 13 M. und Gehacktes 13 M. betragen, anzuerkennen. Die Fleischer erklärten, daß die höheren Preis« ihre Ursache im teuren Einkauf des Viehs hätten. Sie erklärten sich aber bereit, Rindfleisch für 10 Pt. pro Pfund abzugeben. Bautzen. Zur Warnung diene ein Vorfall, der sich vor einige» Tagen auf dem hiesigen Bahnhof zntrng. Auf den mittag» gegen 2 Uhr von Dresden kommende« Zug sprang ei« Mann auf» während der Zug noch in Bewegung war. DaS Eisenbahnpersonal stellte den Namen des Mannes fest, und jetzt erhielt er von der EtsenbahnbetrtebSdtrektion DreSp den-Neustaüt den Bescheid, datz gegen ihn auf Grund von 8 81 und 82 der Etfenbahnbetriebsorbnuntz eine Geldstrafe von 20 Mark festgesetzt worden ist, an deren Stelle im Falle -er Uneinbringlichkeit zwei Tage Haft zu treten haben. Bautzen. Jn der letzten Stabtvrrordn'etensttzung teilte Oberbürgermeister Riedner mit, daß auf die neue Anleihe der Stadt Bautzen bereits 21 Millionen Mark angemeldet Dle Bestellung aus das »Riesaer Tageblatt" ist «icht an eine» bestimmten Termin gebunden, kann vielmehr mit jedem Tag erfolgen. Alle Postanstalten, Trägerinnen und unser«Geschäfts stelle (Riesa, Goetbestratz« 59, Fernsprecher 20) nehmen täglich Bestellungen entgegen. seien, dabet seien bi« Schulprojekt« noch nicht berücksichtigt. Bon fetten eine» Stadtverordnete» wurde auSgesührt, datz man da« Grusrln bekommen könnte» wenn mau an die Ver zinsung und Tilgung derartiger Summen denke. «Kamen». I» der gemeinschaftlichen Sitzung des Rate« und der Stadtverordneten am Donnerstag wmoe grundsätzlich dem Beitritt der Stadtgrineinde Kamen- -um Ferngasorrvaud Radeberg-Bischofswerda-Pulsnitz-Kame»-- Königsbrück »ugestimmk. Chemnitz. Am Sonnabend abend machte sich in der Stadt eine Störung des elektrischen Lichtö in unangenehmer Weise bemerkbar. In der zehnten Stunde versagte für einige Zeit die elektrische Beleuchtung vollständig. Die Ursache der Störung ist, soweit die Untersuchungen ergeben haben, darin z» suchen, daß in einen in der Vorstadt Altchemnitz befind lichen Tranöformaivr — drei Feldmäuse ei»a«dr,tt,iicm ivare» und durch ihre Kletterkünste dort einen Kurzschluß verursacht hatten. . . . )( Zwickau. Auf dem Vertrauensschacht des Erzgeb. Steinkohlen-AkticnvereinL ging eine Strecke unerwartet zu Bruch, wodurch die dahintcrarbeitenden vier Bergleute und ein Steiger völlig abgeschnitten wurde». Es gelang jedoch, mit den Eingeschlossenen alSbald eine Verbindung herzustel len und nach mehrstündiger harter Arbeit konnten alle Leute unversehrt ans ihrer gefährlichen Lage befreit werden. * Schwarzenberg. Der GeudarmertcvbeiWachtmei ster Schreiber stieß auf seiner nächtlichen Streife bet Beier- feld auf einen Mann mit einem Rucksack, der ihm vcrbächtig vorkam. Als der Beamte den Inhalt des Rucksacke? feststcl- len wollte, bedrohte ihn der Unbekannte mit einem Tcsching. Als der Gendarm dem Verdächtigen die Wasse abnchmen wollte, schoß ihn dieser mit einem Revolver inS Gesicht und flüchtete. Der Obcrmachtmeister wurde schwer verletzt. Das Geschoß steckt noch zwischen Nase und Augen. Als Täter wurde der Zimmermann Siegel ans Beierfeld ermittelt und ins Amtsgericht eiugeliefert. * A u e. Nachdem schon iu der letzten Woche die Arbeiter In vielen sächsischen Papierfabriken in den Streik getreten waren, streiten nunmehr auch die Arbeiter der Papierfabrik Fährdrücke und der Fabrik O. Tb. Landmann in Lauter. Leipzig. Die erste elektrische Maschine ist auf dem Leipziger Hauptbahnhofe cingelaüfen. Die Vorbcrcitunge': für die Elektrisierung des Eisenbahnbetriebes sind soweit gediehen, datz der Streckenabschnitt Leipzig—Bitterfeld unter Spannung gesetzt werden kann. Am Donnerstag hatte man sich nun zu einer ersten Versuchsfahrt mit der elektrischen Maschine von Wahren nach -em Hanptbahnhof angeschickt. Nachdem am Vormittag noch eine Reihe Hindernisse der ver schiedensten Art überwunden werden konnten, wurde gegen 4 Ubr nachmittags die Maschine mit einem angcschlvsscnen Wagen von Wahren ans abgelassen. Wenige Minuten nach 145 llhr konnte man anf dem Hauptbahnbof die Einfahrt die ses noch seltenen Vehikels anstauncn. Unter den Durchrei senden und Ankommenden hatte das Halten dieses elektri schen Prvbezngcs allerhand Aufsehen und Ueberraschungen hervorgerusen. * Gera. Nachdem am 20. September in Gera und Netzschkau insgesamt etwa 500 Fürbereiarbeiter in den Ausstand getreten sind, hat die Arbeitsgemeinschaft der Webereien und Färbereien nunmehr einstimmig be schlossen, am Donnerstag, den 29. September, die Weberei arbeiter anSznsperren. wenn bis Mittwoch früh die Färbereiarbeiter die Arbeit nicht wieder ansnehmen. Von der Aussperrung würden etwa 12—13000 Webereiarbciter betroffen werden. Im Geraer Bezirk sind außerdem die in der Teppich- und Filztuchindustrie beschäftigten Arbeiter in den Ausstand getreten. Die Totenliste von ODan. Die Totenlifte der Katastrophe von Oppau kann als abgeschloffen bezeichnet werden. Von den 58S Todesopfern sind etwa 27 Frauen, der Rest Männer. Die Mehrzahl der Verunglückten ist in Ludwigshafen und Oppau be heimatet, während die übrigen meist aus Frankenthal stammen. Neber die Ursachen der Katastrophe in Oppau. Bei der Trauerfeier in Oppau sprach im Namen der Direktion der Badischen Anilin- nnd Sodafabrik Dr. Bosch, der Begründer der Oppauer Fabrik. Seine Worte ver folgten die Zuhörer mit besonderer Spannung. Er führte ans, daß er es sür seine Pflicht halte, bei dieser Tranerfeier Mitteilungen über die Ursachen der Katastrophe zu geben. Zunächst gab er eine kurze Schilderung von den mühevolle» und gefährlichen Untersuchungen, die schon lange vor dein Kriege in der Stickstoff-Fabrikation auSgesührt worden sind. Die wirtschaftliche Not, die schlechte Ernährung, die der Krieg dem deutschen Volke brachte, haben unerbittlich zum weiteren Ausbau dieser Industrie gezwungen. Man sei sich darüber klar gewesen, daß diese Industrie Gefahren für die Arbeiterschaft berge. Aber die Chemiker der Fabrik hätten immer ihre Pflichten genauestens erfüllt,, keine Vor sichtsmaßregel außeracht gelassen und auch tm vorliegenden Falle treffe die Direktion keine Schuld. Eine neue un^ bekannte Naturkraft habe alle bisherigen Bemühungen zuschanden gemacht und mit Schrecken habe man erkennen müssen, datz der Stoff, der bestimmt war, die Ernährung unseres Volkes sicherzustellen, sich plötzlich als grimmiger Feind erwiesen habe. Seine Rede schloß Dr. Bosch mit dem Versprechen, datz die Direktion der Anilinsabrik alles tun werde, um die Not von den bedauernswerten Witwen und Waisen fernzuhalten, und den Toten ein ehrendes Ge denken bewahren werde. In einer Unterredung mit Pressevertretern erklärte dep Direktor der Badischen Anilin-und Sodawerke Dr. Julius, nach Ansicht der Direktion müsse die Ursache der Explosion von autzen gekommen sein. Dr. Julius teilte mit, datz kein Arbeiter wegen Stillegung des Oppauer Betriebes ent^ lasse» werde, sämtliche Arbeiter würden vielmehr mit Not. standsarbeiten beschäftigt. Der RetchSminister de« Innern hat unter Zustimmung der bayerischen Regierung den Direktor der chrmisch-tech- nischen Reichsanftalt Oberregiernngsrat Dr. Lentze, der ein hervorragender Fachmann in allen Exvlosionsfragen ist. nach Oppa« entsandt, um an der Aufklärung der Gründ« de« Explosionsunglücks mitzuwirken. Das Hilfswerk. Der ReichShilssaudschust für Oppa« macht darauf aufmerksam, datz sämtliche Liebesgaben für die Opfer des Oppauer Unglücks auf der Reichseisenbahn frachtfrei be fördert werden. ES empfiehlt sich die Sendungen im Fracht« brief als Liebesgabensendung für Oppau kenntlich zu mackem Sendungen sind zweckmäßig an den Stadtrat in Ludwigs hafen zu richten. Die Sicmens-Rbein-Elbe-Schuckert-Union hat für da- Oppauer HilfSwerk einen Betrag von S Millionen Mark zur Verfügung gestellt. — Das Schwedische Rote Kreuz spendete den Geschädigten von Oppau LOVOOO M. Nrnefte Nachrichten nnd Telegramme vom 27. September 1921. Die Sch«Po-R«te der Entente. * Berlin. Dre Entente-Note gegen die Schutzpolizei vom 9. September 1921 kni folgenden Wortlaut: „Nach dem Schreiben der Interalliierten Militär. Kontrolle
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