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RiesaerHTageblatt Freitag, 20. Jaai 1902, Abends SS. Jahrg Die großer Zeit war Er der Letzten einer, ost, sobald Politisch Wetter schien Reiches Feste drohend zu gefährden, Einst, als Geschütze donnernd Feuer spieen, Als blutig Kämpfen auf der Wahlstatt tobt, Da trotzte er den lauernden Gefahren: Dort würd' des jungen Prinzen Muth erprobt. Als dann vereint die deutschen Stämme rangen Um deutschen Reiches Wiederaufersteh'n, Da könnt' man Ihn, den Sachsen-Kronprinz Albert, Als Feldherrn an der Truppen Spitze seh n! Halbmast gehißt sind nun allwärts die Fahnen, Es spielt der Wind mit schwarzem Trauerflor, Im ganzen Land ertönt in Moll-Akkorden Der dumpfen Glocken tausendstimm'ger Chor. In leisem Raunen geht's von Mund zu Munde, Saxonia neigt trauervoll ihr Haupt.: Dem Sachsenvolk würd' sein geliebter Herrscher, Sein kvx KIbkrtu8 durch den Tod geraubt! Drum, wenn nunmehr die Trauerfahnen wallen, Wenn viele Sachsen-Augen thränenschwer, Im ganzen Reiche wird man's mit empfinden: Ein edler deutscher Fürst ist nun nicht mehr!^ Albertus starb, der unser ist gewesen, Er ward verehrt im ganzen Sachsenland, Weil Gr geliebt sein Volk mit Vatertreue, Eint' Volk uud Thron deHLiebe festes Band) Das Reich erstand! — Der Kronprinz ward zum König, Bestieg im Lorbeerschmuckc Sachsens Thron, Der Lorbeer ward dem sieggekrönten Führer, Die Palme ist der Friedensarbeit Lohn. Was Er gewirkt — wir brauchen's nicht zu sagen, Wir sehen es, sobald wir um uns schau'n, Daß reichster Segen ward in jenen Jahren, Er regiert, des Sachsenlandes Gau'n! Albertus starb! Mit einer segensreichen Lebenszeit! Auf seinem Haupte lag zwar Alters Weiße, Doch uns hersetzt zu früh sein Tod in Leid. In sanftem Schlummer ist er eingegangen Jn's Schattenreich, da keine Wiederkehr! Sein Leib, der starb; sein Name, der bleibt leben, Das Polk vergitzt Albertus Nimmermehr! Aus Und Des Naht Albert, als des Reiches Palladin. So, wie er einst am Bau des Reiches wirkte Beim Waffenklirren durch die Feldherrn-That, So wirkt' er für Erhaltung des Errung'nen Dort, wo es noth, durch seiner Weisheit Rath!Z "" Er ward von Gott begnadet Nch Wert m Lachsen f. Sibyllcnort, 19. IM 1902. Se. Majestät KMg Albert ist heute Abend 8 Nhr S Min. gestorben. Was man seit Tagen schon befürchtete, ist also eingetreten. Der gütige Landesherr, der treue, weise, in Krieg und Frieden ruhm gekrönte Fürst, der letzten einer der edlen Palladine aus Deutschlands großer Zeit, ist, fern von seiner Residenz, seinen Leiden erlegen. Tiefe Trauer ist im Sachsenlande eingezogen und mit uns trauern alle deutschen Völkerstämme. Und gewiß, wir haben einen schweren Verlust erlitten und nicht ist es möglich, im Rahmen eines kurzen Zeitungsartikels darzulegen, was der Hohe Verewigte für sein Volk und für- ganz Deutschland war. Das Land verlor seinen allverehrten, treusorgendcn Vater, das Reich einen bewährten weisen Berather und einen der hingebungs vollsten Bundesfürsten. König Albert war geboren am 23. April 1828 und folgte seinem Vater, dem hochseligen König Johann, am 29. Oktober 1873 in der Negierung. Die 29 jährige Dauer derselben ist von reichstem Segen gewesen, das Sachsenland hat während derselben seinen Ehrenplatz im Völkerbünde nicht nur erhalten, sondern sich zu hohem Blüthestand aufgeschwungen. ««h Anzeiger Metlott mü> Aiychtt). relegramm.Adnf': §8 6 Fernsprrchstell. .Tageblatt", Riesa. Nr. 2V. der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stedtraths zu Riesa. ILO Da» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Lag Abend» mtt «uiwahmr der Sonn» und Festtage. vierteljährlicher BezugMri» bet Abholung l» der «rpeditiou in «les, 1 Mari SO Ps-, durch Mer« Träge, fr i kn» Hau» I Marl SS Pf., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanftalten 1 Mari 68 Pf., durch den Briefträger srtt tn» Hau» 2 Marl 7 Pf. Auch MoMilabomrmeut» Weeden angmomm«. Anzeigen-Annahme für dle Nummer de» Ausgabetage» bl» vormittag 6 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer t Winterlich in Riesa. — Geschäst»st«lle: Kastanienstraß« SS. — Für di« Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Hertwlg-Behringer.