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Schiffer W«. Wright in Lowestoft erhielt eine goldene Uhr «bst goldener Sette und 300 Mk., der Steuermann Jas. Song eine goldene Uhr und ebenfalls 300 Mk., die Matrosen Henry Feal und Chas Pipe, sowie der «och Ernest Hutchms in Lowestoft je eine silberne Uhr und 200 Mk. Sämmtltche Uhren sind mit dem Namenszug und Btldniß des Kaisers, sowie mit folgender Inschrift versehen: „In Anerkennung der Rettung der Ueberlebenden vom Lloyddampfer „Elbe' , 30. Januar 189b." Die „Berl. Korresp." theilt mit: Nach dem vom Bundes rath heute genehmigten Ausschußantrag darf zur Herstellung flüssiger Parfümerien und von Kopfwasser vom 1. Januar 1896 ab Branntwein steuerfrei nicht mehr verwendet werden. Bezüglich des Mund- und Zahnwassers bleibt es bei dem bestehenden Verbote der Verwendung steuerfreien Branntweins. Neuerdings sind die preußischen Aufsichtsbehörden ange wiesen worden, die Polizeiverwaltungen besonders darauf aufmerksam zu machen, daß alle Vereine, die neben anderen auch politische Erörterungen in Versammlungen bezwecken, qls politische Vereine der Beschränkung unterliegen, daß Schüler, Frauen und Lehrlinge den Versammlungen derselben auch dann nicht beiwohnen dürfen, wenn diese ausschließlich anderen Zwecken, als politischen Erörterungen, dienen sollen, beispielsweise geselligen Unterhaltungen und Vergnügungen. Nach einer Miktheilung des Ministers des Innern ist vor einiger Zeil der dienstlich und in Uniform in Warschau anwesende Polizeisergeant Renner aus Bromberg deshalb verhaftet worden, weil er russische Offiziere nicht vorschrifts mäßig gegrüßt hat. Zur Vermeidung ähnlicher Vorkommnisse empfiehlt der Mrnister, Beamten, die aus irgend einem Grunde in Uniform über die Grenze gehen müssen, die ge naue Beachtung des militärischen Grußes aufzugeben. An gesichts der vielen und schweren Grenzvergehen russischer Grenzsoldaten und des vorstehend angeführten Vorfalles kann man sich, so schreibt sitzt auch das amtliche Kreisblatt in Rawilsch, die „Rawitscher Zeitung", des Gedankens nickt er wehren, daß das mächtige deutsche Reich Rußland gegenüber seine Macht recht wenig ausübr. Wenn auf diplomatischem Wege energisch vorgegangen würde, dürften solche Vorfälle doch abzusleUen jein., IM ganzen Bereiche des Nord-Ostscekanals wird, wie man aus Kiel berichtet, der Sckwimmbaggcrbetrteb an, 1. Juni d. I. eingestellt werden. Bis dahin werden auch die letzten Reste der alren Schleuß? bei Holtenau entfernt und die Sicherungsarbeiten bei Grünenthal beendet sein. Um neue Rutschungen hier thunlichst zu verhüten, ist der Canal bei Grünenthal etwas verbreitert und sind die Böschungen dort vom Grunde aus im Verhältniß wie 1:3 abgeschrägt. Bei diesen Arbeiten sind die Uferbefestigungen wieder zerstört, und der Canal sieht an dieser Stelle unfertig aus, obwohl die Tiefe von acht Metern überall hergcstellt ist. Zwischen der Hochbrücke und der alten Rutschstelle vom vorigen Herbst wird auf einer Strecke von 150 Metern das hohe Ufer ab getragen, um einer neuen Rutschung vorzubeugen. Eine Anzahl von Gebäuden, die der Unternehmer Sager dort hart am Ufer anfgeführt hat, werden wegen der Abtragung ab gebrochen werden müssen. Die Erleichterung der Ufer ist geboten, weil sich an den Ausrutschstellen Treibsand befindet, während die Grünenthaler Hochbrücke auf festem Mergel boden fundirt ist. Man glaubt mit Sicherheit, daß für die Durchfahrt der Kaiserflotille bei Grünenthal Schwierigkeiten irgend welcher Art nicht entstehen werden. Versuchsweise werden die kaiserliche Jacht , Hohenzollern" und der Aviso „Grille" schon in den ersten Junitagen durch den Canal gehen. Die „Hamb. Nachr." scheinen eine plötzliche,' sehr kräftige Direktive rn der ostasialischen Frage von ihrem bewährten Rathgeber in Friedrichsruh erhalten zu habe«, denn aus der bewahrten kühlen Reserve heraustretend, schreiben sie in der gestrigen Ausgabe: „Wir haben den Eindruck, daß wir nur empfehlen können, die Hand Rußlands, nachdem wir sie ein mal ergriffen haben, auch weiter fest zu halten in Fragen, wo uns unsere Interessen dabei nicht im Wege stehen. Wir glauben, daß es richtig sei, daß die Regierung, nachdem sie den Sprung ins Dunkle einmal gethan hat, auch fest mit Rußland durchhält. Wenn das Gcgentheil geschehe, wenn z. B. englische Einflüsse in unserer Politik wieder die Ober hand gewännen, so würde das den Erfolg haben, daß wir Japan durch unsere Einmischung verletzt haben. Unter dem allen Kurs wäre die Betheiligung an der Einmischung gegen Japan wahrscheinlich überhaupt nicht erfolgt, oder doch nur gegen sichere Vortheile für Deutschland; aber nun fie einmal vorlicgt, sind wir der Ucberzeugung, daß jedes Schwanken schädlich wäre und Deutschland nichts Besseres thun kann, als auf dem einmal beschrittenen Wege weiter zu gehen." Oesterreich. Die für den 29. Mai festgesetzte Wahl des neuen (ersten) Bürgermeisters von Wien hält andauernd alle Parteien der österreichischen Hauptstadt in fieberhafter Spannung. Während die Wahl Dr. Luegers in den letzten Tagen kaum bezweifelt werten konnte, scheint im Augenblick dieser Ausgang wieder sehr fraglich gcworden zu sein. Wie bekannt, verfügt Dr. Lueger über 64 Stimmen der Antise miten. Es fehlen ihm daber zu den vom Statut für die Giltigkeit der Wahl vorgeschriebeneu 70 Stimmcn sechs, welche er und seine Partei von den Wilden zu erhalten hofften. Nun haben aber die ihm günstigen Wilden in den letzten Tagen theil« Urlaubsgesuche emzereicht, thcils sind sie zurück getreten, einer hat auch erklärt, er würde mir Rücksicht aus die Stimmung seiner Wähler gegen Dr. Lueger stimmen. Infolge dieser Sachlage erscheint die W--Hl Dr. Luegers, der höchstens 65 bis 66 Stimmcn auf sich vereinigen wird, kaum möglich, und Dr. Lueger erklärte in einer vor zwei Tagen gehaltenen Rede selbst, die Hoffnung eines Erfolges aufzu- geben. Die Wahl Dr. Luegers wäre nur durch das Ucber- laufen solcher Wilden, welche sich der Fortschrittspartei an geschlossen haben, oder durch Abfall von Mitgliedern des fortschrittlichen Partciverbandcs selbst möglich. Der tz 22 der Gemeinde - Wahlorbt ung bestimmt: „Derjenige^ ist als Bürgermeister gewählt zu betrachten, welcher 70 Stimmen auf sich vereinigt hat. Nötigenfalls ist die Wahlhandlung o lange sortzusetzen, bis eine Wahl zu Stande kommt." Das Statut scheint hier eine Lücke zu haben, denn e- ist kaum anzunrhmen, daß auch eine Fortsetzung de» Wahlaktes durch 24 Stunden ein anderes Wahlergebniß bringen würde, al» der erste Wahlgang. Unter solchen Verhältnissen rückt die Möglichkeit der Auflösung des GemeinderatheS näher, welche nach einer erfolglosen Bürgermeisterwahl eintreten muß. Sowohl Dr. Lueger wie seine Partei sind der An ficht, daß diese jedenfalls schon in allernächster Zeit eintreten wird, und knüpfen daran die Hoffnung, bei den Neuwahlen eine größere Mehrheit zu gewinnen, welche ihnen die Mög lichkeit bietet, Herren der Verwaltung zu werden. vernicht» uns Sächsisches. Riesa, 25. Mai 1895. — Se. Majestät der König hat dem Herrn Oberst z. D. Weigel, bisher Kommandeur des 3. Feld-Art.-Regts. Nr. 32, das Ossizierkreuz des Albrechts-Ordens verliehen. — Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich August vollendete heute, Sonnabend, sein dreißigstes Lebensjahr. Er beging die Feier seines Wiegenfestes im Kreise seiner Familie in der reizend gelegenen Villa zu Wachwitz. Ungezählte Glück- und Segenswünsche aus allen Gauen des Sachsenlondes in Wort, Schrift und Gedanken eilten heute dahin, blickt doch das ganze Sachsenvolk mit inniger Antheilnahme und Freude auf Se. königl. Hoheit, der dereinst nach menschlichem Er messen vom Schicksal dazu auscrsehen ist, die Königskrone zu tragen. , — Wie die Sächsisch.Böhmische Dampfschifffahrts-Ge sellschaft im Anzeigentheil unseres Blattes heute bekannt macht, gicbt dieselbe nun auch für die Fahrstrecken Riesa- Gohlis, sowie Riesa-Strehla Arbeike'rfa hr- scheine aus. Dieselben sind in Heften zu 12 Fahrscheinen an den Fahrscheinvcrkäufen in Rie>a und auf den Schiffen, erstere für 1 Mk. 25 Pfg., letztere für 1 Mk. 90 Pfg. er hältlich und berechtigen zur Mitfahrt mit jedem planmäßigen Sch-ffe, jedoch nur Werktags. Die 12 Fahrscheine müssen innerhalb ter GiltigkeitSdaucr von 20 Togen abgefahren werden. Auf zweite Personen sind diese Fahrscheine nicht übertragbar, es können deshalb mehrere Personen auf ein Fahr cheinheft nicht fahren, sondern cs muß jeder Arbeiter im Besitze eines eigenen Heftes sein. Handwerkszeug wird frei befördert. — Für morgen Hot ein größerer Dresdner und Leip- ziger Nadfahrervcrcin Riesa als Zusammcnkunftsort bestimmt, auch aus anderen Orten dürsten gleichzeitig noch eine Anzahl Radler hier eintreffen. — Der heutigen Nummer liegt eine Sonderbeilage von Hermann Hoffmann, Bildhauer in Lommatzsch, bei. — Der gestern stattgehabte Distonzritt Dresden-Leipzig bildete den Abschluß der Sport-Festwoche in Dresden. Von Osficieren der deutschen und österreichischen Armee ausgeführt, war derselbe ein Lreigniß, das sich des lebhaftesten Interesses aller Sportkreisc erfreute. Es ritten in 6 Gruppen, mit »/z stündigen Pausen vom Start Dresdner Rennbahn entlassen, 22 Reiter ab. Bedingung war, die Pferde in guter Condition durchs Ziel zu bringen, weil Vorreiten derselben auf der Leipziger Rennbahn am Tage nach dem Ritt, in frischem, felddienstfähigen Zustande verlangt wurde, es verbot sich also ganz von selbst, ein absolutes Forciren des Ritts, da, falls das Pferd ermattet, oder gar lahm den Richtern präsentirt wird, die Sieger des Preises verlustig gehen. Für die Sieger im Distanzritl sind 10 werthvolle Preise, bestehend aus einem silbernen Kaffeeservice, einer silbernen Punschbowle, 2 silbernen Humpen und 6 silbernen Ehrenbcchern bestimmt. Nach den vorliegenden Nachrichten sind die Distanzstrecke geritten: Lt. Zürn, 18. Hus. in 5 Sldn. 59 Min. 27 Sec. Lt. Gr. Mielczynski, 18. Hus. in 6 Stdn. 08 Min. 43 Sec. Lt. Evert, 19. Hus. in 6 Stdn. 13 Min. 19 Sec. Lt. v. Bradsky-Laboun, 19. Hus. 6 Stdn. 14 Min. 41 Sec. Lt. v. Keller, 16 Ulanen in 6 Stdn. 26 Min. 23*/s Sec. Lt. v. Arnim, 17. Ulanen in 6 Stdn. 27 Min. 53^5 Sec. Unterosficier d.R. v. Herder, l8.Hus. in 6 Stdn. 49 Min. 9 Sec. Rittmeister v. Streeruwitz, 7. öslerr. D:ag. in 7 Stdn. 10 Min. 322/z Sec. Rittmeister v. Fuchs-Nordhoff, 18. Hus. in 7 Stdn. 18 Min. 272/z Sec. >'t. Müller, 18. Ulan, in 7 Stdn. 20 Min. 4^/5 Sec. Lt. v. Oppel, Garde-Reiter in 7 Stdn. 40 Min. 11'/- Sec. Lt. v. Arnim, Corab. in 8 Stdn. 04 Min. 32 Sec. Rittmeister d. R. 'Nette, 3. Hus. in 8 Stdn. 42 Min. 30 Sec. Lt. v. Zeickau, 18. Ulanen in 8 Stdn. 59 Min. 6'/- Sec. Hauptmann Zinke, Kriegs-Minist. in 9 Sldn. 37 Min. 31 Sec. Von den 22 Reitern kamen 17 in Leipzig an. Die übrigen 5 Reiter gaben den Ritt auf. 2 Pferde stürzten , und mußten gcrödtcl werden. — Die Hauptversammlung des landw. Kreisvereins zu Dresden wird diesmal in Roßwein (Rathskeller) am 29. Mai Mittwoch um 11 Uhr Vormittags obzchalten. Der Hauptvorrrag, welchen Herr Geh. Raih Prof. Dr. Orth- Berlin zu kalten fick freundlich bereit erklärt hat, wird die „Kalkdüngung" betreffen und gewissermaßen eine Ergänzung der in den vorhcrgegangenen Jahren gehörten Vorträge (über Kalkdünaung und über Zeit- und Streitfragen aus dem Gebiete der Düngcrlchrc) bilden und dürften als sehr zeit- gemäß ganz besonders aus dem Grunde zu betrachten sein, weil bekannilich nunmehr auf Grund zahlreicher unerwünschter Erfahrungen aus den letzten Jahren auch von Seiten der Praxis der Kalkdüngung wiederum eine erhöhte Aufmerk- keit zugcwendkl wird. An die Versammlung wird sich ein gemeinsames Mittagessen anscklicßcn und für den Nachmittag sind Besichtigungen interessanter Fabrikanlagen in Roßwein, sowie Spaziergänge in die freundliche Umgebung der Stadt vorgesehen. — Zur Geschäftslage auf dem Elbstrom schreibt das ' „Schiff" uiiterm 20. Mai: Der in der vergangenen Woche erwartete Streik der Bergarbeiter der Braunkohlenwerkr ist glücklicher Weise nicht zum Ausbruch gekommen, daher haben die Kohlenverladungen an der Elbe auch dadurch keine Un- terbrechung erlitten. Nur heute ist insofern eine Störung darin eingetreten, daß die Elbeschleppbahn infolge des starken Regens in den letzten Tagen der vergangenen Woche über- fluthet ist, wodurch die Verladungen hier behindert sind, doch dürfte dieser Uebelstand bis Mittag wieder behoben sein, da nach Ansage des Landeskulturrathes heute Abend der Höchst stand von 3,40 m über Normal zu erwarten sein dürste, worauf dann langsames Fallen des Wassers eintreten soll. Obgleich die hiesigen Kohlenverlader sich die größte. Mühe geben, die Frachten herabzudrücken, so ist ihnen dies bis jetzt noch nicht gelungen, denn die Schiffer halten an ihren For derungen zäh fest. Doch dürste dieses starre Festhalten an den jetzigen Frachten nicht von großem 'Nutzen sein, weil dadurch der Umschlag von Kohlen in Schöncbek und Mag deburg viel darunter leidet, denn der Absatz von Kohlen in einem weiteren Umkreise ist nickt rentabel, und müssen solche Plätze dann ihren Bedarf an Braunkohlen per Bahn decken, wobei dann die billigeren Konkurv nzmarken meist den Vor- theil genießen, und lieber gekauft werden, als böomlscke Braunkohlen. Der Kahnraum ist stetig im Steigen, da nun die von Hamburg nach Dresden, Laube und Aussig bestimmten Kähne ihre Ladungen gelöscht haben und Krackten wieder nach unten zu nebmen suchen, weshalb auch ein 'Rückgang der Frachten wohl nicht mehr lange ausbleibcn kann. Die bis- herigen Frachten sind folgende: nach Dresden 21 M., Meißen 22,50 M., Riesa 24 M., Wittenberg 29 M. per t-0 Dvp- pelhekroliter; Dessau 14 Pf. per 50 Kg.; Magdeburg 40 Pf., Tangermünde 43 Pf., Wittenberge 45 Pf., Burg 43 Pf., Brandenburg 51 Pf., PcnSdam 54 Pf., Rathenow 53 Pf., Berlin 58 Pf. per Toppelhektoliter; Stationen der Unrerelbe bis Hamburg 16 Pf., per 50 Kg. — Wie jetzt berichtet wird, hat das königl. sachs. Berg amt einen Theil der Forderungen, w lcke in der seiner Zeil an den Landtag gerichteten Bergarbeiter-Petition zum Aus- druck gelangten, sich zu eigen gemacht, indem ein neuer Ent- wurf der Bergpolizeiordnung ausgearbcuet wurde, in welchem in Uebereinstimmung mit jener Petition mehr Schutz für Gesundheit und Leben der Arbeiter gefordert wird. Beim unterirdischen Grubenbetriebe soll künftig ein Arbeiter in einer Temperatur von 29 Gcad Celsius und mehr nickt länger als 6 Stunden täglich und ohne seinen ausdrücklichen Wunsch in einem Jahre nicht öfter als an 60 Arbeitstagen beschäftigt werden Bei einer Wärme von mehr als 40 Grad sollen Betriebe unzulässig sein. Auch zweckentsprechende, geräumige Mannschaftsbäder sind von den Werksverwaltungcn herzurichten; ebenso sollen dieselben verpflichtet sein, den Bergleuten auf Wunsch wasserdichte Kleidung zu liefern, wenn an nassen Orten Arbeiten auszuführen sind. Keine Arbeit, die mrt besonderer Gefahr für Leben und Gesundheit ver knüpft ist, darf künftig im Gedinge, sondern nur im Schicht lohn ausgeführt werben. In den Arbeiterkrcisen werden diese Zugeständnisse gewiß nur den besten Eindruck machen. * 'Ne »Hirsch st ein, 24. Mai. Nachdem erst ganz kürzlich der Leichnam eines 18 jährigen Dienstmädchens aus Dresden hier gelandet worden ist, wurde heute hier die Leiche ter am hiesigen Orte bedienstet gewesenen 19jährigen Anna B. aus N. am Ufer aufgefunden. Tie Betreffende, welche erst gestern Abend wenige Schritte vom Fundorte aufwärts ins Wasser gegangen ist, hat, wie aus einem an ihre Eltern hinterlassenen Briefe hervorgeht, den Schritt wegen Krank heit geihrn ; doch hat ihr die Herrschaft, welche ganz zufrsiden mit ihr war, nichts angemerkl. Es ist geradezu erschrecklich, mit welcher Gleichgiltigkeit der furchtöa.e Schritt oft von ganz jungen Leuten gethan wird. * Hirschstein, 24. Mai. Am gestrigen HimmelfahrtS- tage fand hier die feierliche Einweihung der neuen, durch die Schloßherrschaft prächtig hergericht.'ten und ausgestatteten Sch oß-Kapelle statt. 'Nach Gesang eines Liedes in der Halle erfolgte die Schlüsselübergabe durch Herrn Rittmeister Crusius an Herrn Pastor Eras und, nach Oeffnunz der Thür durch Letzteren, der Einzug unter Borantrilt der königl. Kirchen- inspektion, des Herrn Oberregierungsrath Amtshauptmann von Schröter und des Herrn Superintendent On. Kohl schütter aus Meißen, des Herrn Rittmeister Crusius nebst Gattin, des Herrn Octspfarrers mit Herrn Pastor Bätsch aus Merschwitz und der als Ehrengäste geladenen Herren Harck auf Seußlitz, Sachße auf Merschwitz, vn. zur. Leuschner auf Dittersbach, Or. Georg Crusius, Rittergutspachter Kopp, Kirchenvorsteher Ernst Gelbhaar und Gemeindevorstand Barth, welchen zahlreiche Gemeindemitglieder folgten Der schon an sich reich und sinnig gezierte Raum war noch durch Maien und Guirlandcn festlich geschmückt n id machte nebst den Klängen der neuen, vom Hoforgelbaucr Jehmlich er bauten Orgel einen erhebenden Eindruck. Alle Anwesenden lauschten mit Andacht der geistvollen und ergreifenden Weihe rede des Herrn Ephorus und der zu Herzen gehenden, auf die Bedeutung der Feier vielfach bezugnehmenden Himmel- fahrtspredigt des Herrn Ortspfarrers. Der ernsten Feier folgte hierauf noch ein Diner in den großartig schönen Räumen des alten, aber durch einen bereits 2 Jahre wäh renden Umbau im Innern gänzlich erneuerten Schlosses * Niederlommatzsch, 24. Mai. Henle feierte Herr Gutsbesitzer, Kirchenvorsteher und c^emeindeältester Sternbergcr mit »einer Gattin das silberne Ehejubiläum. Vom Kircken- vorstande, darunter Herr Rittmeister Crusius auf Hirschstein, dem Gemeindcrathe und zahlreichen Verwandten und Freunden gingen dem Jubelpaare herzliche Glückwünsche und werthvolle Gaben zu. Großenhain. Für den 3. städtischen Wahlkreis (Radeberg-Großenhain) und den 9. ländlichen Wahlkreis ist von den Socialdemokralen der Kaufmann Tschucke in Loschwitz als Candidat ausgestellt. Radeberg. Auf beiden Augen erblindet ist hicrselbst schmerzlicher Weise ein 1»/, Jahre altes Mädchen dadurch, daß cs in einem unbeobachteten Augenblicke mit den Händ-