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««« an Nachricht« zahlrei«. beitern" ! MichN« 7 Prr diesen Tieren Körnerfutter »»»»weisen, empfehlen wir^be» sonderrr Beachtung. Alle Halter von Tieren, die blrnwch nicht mit Körnerfutter zu versorgen sind, werden besonder« scharf dahin zu überwachen sein, daß sie sich nicht Körner» satter im Wege de» Schleichhandel« verschaffen. —* Verlust liste. Eingeaangen ist die am 26. Sep- tember 1V17 ausgeaeben« Sächsische Verlustliste Nr. 447, die in unserer Geschäftestelle »ur Einsichtnahme ausliegt. —' Kohlenau-gletchstelle Dresden. Die sächsischen Handelskammern wandten sich mit aller Ent- jchdwenLeit gegen die Absicht einer Aushebung der säch sischen Kohlenausgleichstelle in Dresden, da hiervon eine noch weitere erhebliche Verschlechterung der Versorgung zu befürchten stände, und baten di« sächsische ierung dringlichst, ihren ganzen Einfluß mit al- nuck für die Erhaltung der Stelle einzusetzen. eine Aussicht auf Leden-mittelzula- . _ geistige Arbeiter. Me die „Dresdner Nachrichten erfahren, sind an da» LandeslebenSmittelamt zahlreich« Wünsche gelangt, auch den „geistigen Schwerar beitern" besondere Lebensmittelzulagen zu gewähren. Das LandeSlebenSmittelamtzMat auch, da eS die große Bedeu tung dieser Frage durchaus zu würdigen weiß, lange reif lich erwogen, ob sich diese Wünsch« nicht irgendwie erfül len lassen, und ist deshalb mit den Kommunalverbänden in Verbindung getreten, damit diese die Frage von ihrem Standpunkte aus einmal begutachten. Leider ist aber nach den von den „Dresdner Nachrichten" an zuständiger Stelle Eingezogenen Erkundjgungen keine Hoffnung vorhanden, die Wünsch« der geistigen Schwerarbeiter zu erfüllen, da die saaze Lage unserer Lebensmittelversorgung e- verbietet, den Kreis der Zulagenberechtigten zu erweitern. > " -- Die Landesversicherungsanstalt Kö nigreich Sachsen zeichnete auf die 7. Kriegsanleihe wieder den Betrag von 20 Millionen Mark. Sie hat sich insgesamt mit einem Betrage von 140 Millionen Mark an den Kriegsanleihezeichnungen beteiligt. — Unterstützungen von Milchviehhaltern. Der Vorstand des Vichl-andclsverbandeS des Königreich» Sachsen schreibt: Den Viehhaltern erwächst durch die Ent eignung von Schlachtrindern, die noch zur Zucht, oder zur Mjlchnutzung, oder zum Zuge verwendet werden können, häufig ein ganz erheblicher Schaden. Der Vorstand de» MehhandelSverbandeS hatte daher bei dem Präsidenten des NriegSeruährungsamtes angefragt, ob man an eine Er höhung der Schlachtviehprcise herantreten wolle. Es ist darauf die Antwort erteilt Wörden, daß eine .Erhöhung der Stallhöchstprcise für Rinder zurzeit nicht beabsichtigt würde, die BiehhandelSverbände möchten aber erwägen, vH eS nicht zweckmäßig sei, den Viehhaltern für Neuan schaffung von Milchvieh besondere Beihilfen au» den Rück- Lagen zu gewähren. Der Vorstand de» BiehhandelSver- VandeS hat sich nun entschlossen, den Landwirten für zu- gekausteS Milchvieh bestimmte Prämien auSzuzahlen. Die Hierfür aufzustellenden Grundsätze werden in nächster Zeit «kannt gegeben werden. - — »Mischsendungen" erscheinen »um ersten Male Br der neuen Postordnung. Sie bezeichnen zusammenae- packte Drucksachen, GeschästSpapiere und Warenproben. Sie dürfen zusammengepackt werden, wenn kein Gegenstand für Mh Die für ihn gültige "Gewichtsgrüße und Ausdehnung Überschreitet und das Gesamtgewicht nicht über 1 Kilo gramm beträgt. Die Sendungen müssen freigemacht wer den. Die Gebühr beträgt bis 250 Gramm einschließlich 10 Pfg., über 250 bis 500 Gramm 20 Pf., über 500 Gramm dir 1 Kilogramm 30 Pf. — Entweichung von Kriegsgefangenen. Die in der letzten Zeit bekannt gewordenen zahlreichen Entweichungen von Kriegsgefangenen haben, wie die „Sächs. Landw. Zettschrift" mitteilt. dem KrregSministerium Ver anlassung gegeben, ihre Ursachen festzustellen. SS waren wn 10. August 1917 von den in Sachsen untergebrachten Kriegsgefangenen 31 Franzosen, 141 Russen und 4 Serben D, 176 Kriegsgefangene flüchtig. Von diesen ist die weitaus größte Zahl von LmzelarbeitSkommando» und solchen ohne Bewachung, wie sie ja im Interesse der Arbeitgeber ge stellt werden, entwichen, während Fluchtversuche au» Kriegs gefangenenlagern nur selten gelungen sind. D«r Grund der sich immer mehr häufend«» Fluchtversuche ist in dem Umstande zu suchen, daß die Kriegsgefangenen mit den deutschen Verhältnissen immer vertrauter werden und daß ihnen von der Zivil-, insbesondere der Landbevölkerung, zu große- Vertrauen entgegbngebracht wird. Da die auf der Flucht befindlichen Kriegsgefangenen eine schwere .Ge fahr für da» Land bedeuten, so ist eine erneute Ermahnung an die Arbeitgeber «gangen, für pfltchtmäßige Aufsicht der ihnen ohne Bewachung anvertrauten Kriegsgefangenen zu sorgen. — Frühaufstehen. Seit Verabschiedung der Som merzeit merkt doch mancher Zeitgenosse, der sonst kein TÄent zum yrühaufstehen hatte, daß er früher aufstehen könnte, als eS nach der Uhr der Fall lein müßte. Da» ist die unwillkürliche Gewöhnung, die sich au» dem früheren Vorrücken d«S UhrzetgerS erhalten hat. Und wer 'sonst chbends nicht- zu versäumen hat, sollt« getrost dieser Emp findung folgen, morgen- eine Stunde früher ausstehen, nachdem er abends ein« Stunde früher dar Bett ausgesucht hat. Die Morgenstunde, die noch recht angenehm ist, hat vNfach Gold im Munde, well sie Licht sparen hilft. zLÄrW-mV»? SMlKSLkAL .. MMattsrahaef, Hi« ist vor «iuiam Ti«« fast .Ree, unter M W-' MK»K!.''s. MM Zunabm« von 1788 Stück oder 1,ö8 Bro,ent so Rindvieh: 7160VS Stück (seit dem 1. Mm tragt der Schlachtabgang 87712 Stück, da» fmv »zenv; Schweine wurden feftgeftellt 852606 Stück. »reife Dresden wurden gezählt: 84763 Vserde, 207882 Rinder, 106158 Schwein,. . -Zwi eb «ln bat fick der KMmuualverbaud D««- dee^Stadt und -Land m größeren Mengen verschafft. Die Zwiebelernte ist gering, ausgefallen, so daß im Verbrauch 8w Zwiebeln die größtmöglichste Sparsamkeit erwartet «erden muß. — Kein Hafer «ehr für LuauSoferde. Die e sich «och kaufgzeiten izung und nmer.auf eigen f. an batte telegraphisch eine si etwa lO'/.igen LohnerhöZ bart, daß vom völligen SonntaaSrutz« und im äußersten der offenen Geschäfte an eine« vollen Schwede«. In einer gemeinsamen S Reichstag«» mit Der- ! der schwedische Land- die Laa« der BolkSer- die Zukunft sehen, da »all« Schlief Wochentage. r«geS«eschiqte. VkMTfWWM UTTVW» Lobuerböb««» der Bauarbeiter i, Saarrevier, vor gestern nachmittag fand im KretShaus« zu Saarbrücken unter dem Vorsitze de« RegiernnaSpräsidenten Dr. valtz au« Trier ein« Besprechung der Vertreter der vergwerk»- behöben de« Saaraebiete« und der Beraarbeittrverbänd« statt, in der ein« Einigung über verschißene Beschwerde- Punkte der vergleute, insbesondere hinsichtlich der Lohn- fragen erzielt wurde. Der Handel-Minister Dr. Sodom ' "sch ein« schon früher gegebene Zusage einer ohnerhöbung bestätigt. S« wurde verein- 1. Oktober ab der Durchschnitttlohn der inderarld bet nornialer Leistung 10,60 M. .... Die Löhne der anderen Arbeiter «erden entsprechend erhöht. .Der Vorsitzende der Bergwerks- direktion «ar beim Handelsmlnister dahin vorstellig ge- worden, den Bergarbeitern, solange der Kartoffelprei« nicht um eine Mark für oen Zentner ermäßigt werd«, einen Zu. schuß von einer Mark auf den Zentner gekaufter Kartoffeln zu gewähren. . — Herdfttaa«» des preußische« AbaeordneteuhuuseS. Nach der gestern »wischen dem Präsidenten und den Irak- tion-führern gepflogenen Besprechung ist zu erwarten, daß di« erst« Sitzung nach der gegenwärtigen Vertagung de« Abgeordnetenhaus«« am Dienstag den 16. Oktober statt- finoen wird, in der die von den Fraktionsführern al« wünschenswert und dringlich bezeichneten Anträge beraten werden sollen. G» ist ferner ein gemeinsamer Antrag aller Fraktionen vereinbart, worden, der den Zweck bat, die Gr- orteruna der wirtschaftlichen Laa« de- Landes in dem HauSbaltSauSschuffe z» ermöglichen. Diese Erörterung wird sich unmittelbar an die erste Vollsitzung des Hauses anschließen und sich in erster Linie auf die Kohlennot er strecken. . Sine Erklärung der «attonalliherale» Reichstags« frattto«. WTÄ. meldet: Wir werden um Verbreitung folgender Mitteilung ersucht: Die nationalliberale Reichs- tagsfraktion hat in ihrer Sitzung uom 26. d. M. ein- stimmig folgende Erklärung beschlossen: Das .Berl. Tgbl." stellt in seiner Nummer 409.vom 25. p. M. Betrachtungen Über die Sitzung des ZentraloorftandeS der nattonalltbe- ralrn Barte: am 28. d. M. an und sagt im Anschlüsse da ran: „Die nach seiner Ansicht offenbar unvermeidliche Spal- tuna der Partei habe schon im Juli d. I. kurz vor der Entschließung der MehrheitSparteien bevorgeftanben; denn damals seien nicht weniger als elf Abgeordnete zum Au--, tritt aus der Bartet entschlossen gewesen. Einzig und allein der Umstand, daß noch im letzten Augenblicke sechs dieser Abgeordneten ihre Zuftimmunaserklärung -um Aus tritt »urückzogen, habe die übrigen fünf Abgeordneten von der Ausführung de« bereits gefaßten Entschlusses abae- balten." — Wir stellen fest, daß diese Mitteilungen über Vorgänge innerhalb der nationalltberalen Reichstaas- kraktion völlig erfunden sind und daß kein nationalliberMer Abgeordneter jemals daran gedacht oder daran denkt, Den AnStrttt aus der nationalliberalen Partei und damit aus der nationalliberalen ReichStagSfraktion zu vollziehen. Ausgezeichnete Kriegslage. — Innere Schwierig keiten. Nach einer Mitteilung, die eine angesehene Persön. lichkett, welche jüngst Gelegenheit hatte, mit dem Kaiser zu sprechen, bet einer Beratung einer der drei Gruppen des preußischen Herrenhauses gemacht hat. soll der Kaiser sol- gendeS geäußert haben: »Unsere Kriegslage ist ausge zeichnet, dagegen haben wir im Innern politische Schwte- rigkeiten zu überwinden. WaS aber auch geschehen mag, die Einheit des Staate» und der Verwaltung muß aufrecht erhalten bleiben." Erzberger über bin neuen Burgfrieden. Wie die „Köln. Bolksztg." meldet, fand gestern tm Ulm eine von 2000 Personen besuchte Versammlung stand, in der Erz- berger über die inner- und außenpolitische Lage sprach. Srzberaer bezeichnete die Antwortnote an den Papst als den dritten großen Schritt zum Weltfrieden. Unsere Re- glerung verdiene Dank für die einhellige Billigung und restlose Unterstützung in dieser guten, herrlichen Antwort. Unter Hinweis auf Hindenburg« Äußerung, ein neuer Burgfriede müsse dem Deutschen Volke brschiroen sein, er- klärte Erzberaer: „Wir vom Zentrum treten einmütig und geschlossen auf da- neue Fundament de- starken Burg, frieden«, der rin starke« Mittel sein wird, um den Frieden bald und gut berbetzuführen." Oesterreich-Ungarn. Der österreichisch« Stnatshansbaltpln«. Im Abae- ordnetenhause hat der Finanzminister den Staatshaushalts, «tat für 1917/18 eingebracht, der unter Berücksichtigung aller außergewöhnlichen Verhältnisse de- Krieges die ge samten StaattauSgaben mit 22169 Millionen Kronen ver- anschlagt. Die mck Oesterreich entfallenden reinen Kriegs- au-gaben haben betragen in den drei ersten KriegSjahren -ustimmen 27 2S3 Millionen Kronen. Für das laufende vierte Kriegsjahr werden 12000 Millionen Kronen ange sprochen. Am 30. Juni 1917 betrug die aus allen Kriegs- kredttmäßnahmen entstandene Schuldsumme 41267 Millio nen Kronen. Davon wurden 23229 Millionen Kronen durch Kriegsanleihen, 18028 Millionen Kronen durch an dere Anleihemaßregeln aufgebracht. Schwede«. Schwedische volksernishnm«. i Sitzung de« oau-halt-au-schnfst- de» trsttrn der Lebenlmittelämtrr sagte wirtschaft-mtnister Dahlberg über 1 näbruna. man müsse mit Soraen in der kommende Winter sicher viel schwer« wrrde. 'äl» der Vorig«., Man »erde den Bedarf an Holzund Beleuchtung»- attrial nicht befriedigen könne». Der Vorrat an Getreide itspreche 60'/. de« normalen Verbrauche«, der an Futter- itteln nur 40'/- Trotzdem besteh« Loffnuna. daß man hei WNkSk ckA. «veLÄ NU ew ii Di, - Sch-Rich. Bschwanng R Jrlchch nimmt üb«. > engüscher Uniform Magen sich nicht dtum der Zweiten Kammer zu hören, dem auch das Recht ,»steht, Vorschläge für Neubesetzung der Ministerstellen »u machen." Mit diesem Antrag sollte da« parlamentarische System angebahnt werden. Die Staatsregierung sieht in diesem Anträge «ine so weitgehende Aendernna der ver? safjnng-urkunde, daß sie e- ablehne» znüsle, auf ihn näher einzuaehen. De« wette«» beschäftigte sich der A!uSschu» mit »168 d« Berfassung-urkunde, betreffend Aenderung oder Lv- läuterung d« Verfassung-urkunde, ebenso mit -84we- ver der Stande. Eine nähere Erklärung zu g 152 wurde Vorbehalten. Zu 8 84 war eine Abänderung dahingehend beantragt, daß bestimmt werde« soll«, Mitglieder de- Land tag- dürfen während ihre- Mandat» gerichtlich oder diszi plinarisch nur mit Zustimmung der Kammern verfolgt wer den, Eine Erklärung des GesamtministeriumS konnte nicht gegeben werden, weil die vorangegangene Verhandlung nicht rechtzeitig zur Kenntnis des zuständigen Justizmini sterium- gekommen war. Die Beratung wurde verscho ben. Zu ß 75 der VersassungSurkuude wurde eine Abän derung dahingehend beantragt, daß «in Staatsbeamter, der »um Abgeordneten einer der beiden Sammern gewählt wird, die- seiner vorgesetzten Dienstbehörde lediglich an zuzeigen hat, daß er aber einer Genehmigung zur An nahme nicht bedarf und während der Sitzungsperiode auf seinen Wunsch von seinen Dienstgefchästen zu entbinde« ist. Diese Bestimmung sollte auch auf alle anderen Beam ten, Gemeindebeamte, Geistliche, Lehrer und Militärper- sonen «»-gedehnt werden. Die Regierung erklärte wex- »u, daß sie keine« Grund zur Abänderung finden könne, da nach 8 75 der Verfassung-urkunde die Genehnügung »ur Annahme einer Wahl ohne erhebliche, in dem Wesen ve» Amte- ruhende und den Ständen mitzuteilende Gründe nicht versagt werden soll. Sie trage Bedenken, der beauf tragten Blenderung zuzustimmen. In der NachmittagSsikunq wurde über die behandel ten Anträge abgestimmt. Zu 8 86 der BerfassungSurkunde wurde zunächst noch eine Mgänzung in Frage gezogen und dann der Antrag mit 9 gegen 6 Stimmen abaelehnt. Eben so wurde der eingang-erwähnte Antrag zu 8 42 der Ber fassungSurkunde mit S gegen 7 Stimmen äbgelehnt. We gen alljährlicher Landtage und jährlicher Etatsperioden wurde noch ein Antrag eingebracht, die Regierung zunächst um. eine Denkschrift zu dieser Frage zu ersuchen." Für den Fall der Wlehnung des Antrages zur Einbernfunks alljährlicher Landtage, war ein Eventualantrag gestellt, den 8 115 der Verfassungsurkunde dahin zu ändern, daß zu außerordentlichen Landtagen «S nicht der Bezeichnung gan- bestimmter Gegenstände bedarf. Der Antrag wegen Vor lage einer Denkschrift über die alljährlichen Landtage wurde gegen 5 Stimmen äbgelehnt. Der Antxag auf jährliche Landtage mit zweijährigen EtatSperiodLst mit 11 gegen 4 Stimmen angenommen. " «Wischer «mtztpa. - - D«» Ser ZVeite» ck'EMHMD'LKM lassung-urkunde einen Absatz anzufügen, baß Gesetz«-» Vorlagen, die in zwei -intereinanderfolgenden Lastwagen zu« dritten Male angenommen worden sind, Gesetze-kraft erhalten sollen. Die Staatsregierung erachtete hierin eine wesentliche Verfassungsänderung, der sie nicht bestreben könne. Der nächste Antrag wollte dem ß 42 der Verfassung-- urkunde eineu Absatz beigefügt wissen: ,L)or der Entms- sang oder Berufung von Staatsministern ist da» Präst- Die Kultur Finnlands. Die Frage der Zukunft Finnland- harrt noch Immer ihrer Lösung. Nachdem man noch vor kurzem jegliche Frei heitsbestrebungen der Finnen kurzerhand unterdrücken zu können glaubte, ist nunmehr vielleicht die „Republik Ruß-, land" geneigt, den Wünschen der gekränkten Finnen ihr Ohö zlu lei Han. Die Mnnen "haben sehr wohl erkannt, daß letzt der Augenblick gekommen ist, um die Fesseln des Mutterlandes, das aber so gar nichts Mütterliches an sich hatte, abzustreifen oder doch mindestens zu lockern. Und die Finnen sind ihren Anlagen nach durchaus einer freiheit lichen Verwaltung würdig. Bet uns ist vielfach die An sicht verbreitet, alS sei der Finne ein geistig träger Cha rakter, der nur schwer sich in Steuerungen hineinzufinden vermöge; daß das aber durchaus nicht der Fall ist, baß vielmehr da- finnische Kultur- und Geistesleben äußerst rege genannt zu werden verdient, ja sogar in fast einzig dastehender Weise sich national betätigt und die endgültig? Befreiung von dem Russenjoche niemals au- dem Auas gelassen hat, soll in folgendem kurz nach den AnSftzh- ; rungen der „Osteuropäischen Zukunft" bewiesen werden. Die national-finnische Kultur hat sich auf ganz eigene Weise entwickelt. Die Grundlage der finnischen Kultur stammt au» Westeuropa und wurde den Sinne» durch Schweden übermittelt. Deutschland, England und Frantz- reich wirkten auf diesem Wege auf das finnisch« Geister leben erfolgreich ein. Im Gegensatz dazu hat der Finn--:, länber den Russen von jeher al- seinen Erbfeind betrach-, tet, so daß von russischen Kultureinflüssen auf das „Land der tausend Seen" kerne Rede ist. Nun ging Finnland im Jahre 1808 durch den unglücklichen Krieg Schweden» un-v. ter Gustav IV an Rußland verloren. Die Russen taten alle-, um da- von der schwedischen Regierung vernach- : lässigte Heer der Finnemannen durch Liebe-Würdigkeit zu. gewinnen. Und Finnlands Heer und Volk ging arglos irr Vie moSkowittsche Falle. Ein Versprechen nach dem and«?: ren wurde von den Russen vergessen, die russische Sprache - den finnischen Schulen aufgezwungen, das Volk unterdrückt. Somit war die bisherige Verknüpfung des finnischen.. Geistesleben- mit dem sreiheitliebenden schwedischen zer risse», ohne daß Rußland ein neues Geistesleben den Finn ländern hätte zuführen wollen. Diese politische Verän derung begründete nun die Pflege und Entwicklung einer - national-finnischen Kultur. Jetzt begann man, da man auf sich selber angewiesen war, lich mit der Geschichte, Sprach«, Volkskunst und Nattonaldichtung der Finnen zn beschäftigen. An der Universität des Lande-, in der neuen, schönen Hauptstadt HelsingforS, erwuchs allmählich ein außerordentlich reiche- geistige» Leben. ' Die erste, auch Wohl die schwierigste Aufgabe der fin nischen Nationalkultur hieß: VolkSerziehung. Aber gleich zü Beginn dieser lobenswerten Bestrebungen stellt« sich «in gewaltige» Hindernis in den W?g in Gestalt der schweren, seltsamem, fast barbarischen Sprache, die scheinbar un möglich da» AuSdruck-mittel einer höheren europäischen Kultur werden konnte. Doch da» schier Unmögliche würde geleistet, und dies« Tat danlen die Finnen dem Arzt« Elia» Lönnrot, der die alten finnischen VolkSgßsänge sammelte und zu dem prachtvollen National«-»- .Kalevala" vereinigte. Gedankt» zum literarischen Ausdruck zu dünge«.