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tMrckwq jMS 76 Mllko»w «Srk an HLustrn lmv «s- beln Mflstrt. Am Monat Januar bezifferten sich die Ber- auf SS MtMonvi, während im gleichest Monat Mr Neubauten und Renovierungen von Häusern nur S4Ml- lionen auSgegeben wurden. Int Jdhve 1907 erreichten die durch Feuäsbrünshe vernichteten Gebäude einen Gesamt wert von SSO Millionen. Hierzu treten noch die Kosten jur-Erhaltung der Feuerwehr, die in den Vereinigten Ktaaten rund 1200 Millionen verschlingen und die He- Iräge, die Mr Versicherungen auSgegieben werden, ins gesamt rund 780'Millionen. Diesen Riesen-Uhlen gegen über spielen die Summen keine Rolle, die alljährlich van den Versicherungsgesellschaften als Schadenersatz aus- bexahlt werden, denn sie betragen nur 380 Millionen. Währen»/ der letzten fünf Jahve erreichte daS.tzeuerbudget die gewaltige Summe von 5080864000 Mark. Damit entfallen in den Bereinigten Staaten aus den Kopf her Bevölkerung Mr Brandschaden alljährlich S,20 M, MH. send der Ärropäer durchschnittlich 1,80 M. verliert. Der amerikanische Siatistßker führt «US, daß in den Bereinig tem Staaten täglich 36000 Menschen durch Feuersbrünste in Lebensgefahr gebracht werden. Nach seinen genauen Berechnungen Werden in Amerika wöchentlich drei Theater, drei KonKertsäle, zwölf Kirchen, zehn Schulen, zwei Hospi tale, ziVei Irrenhäuser, zwei Colleges, sechs Mietshäuser, 26 Gasthöfe, drei Läden, zwei Gefängnisse, 140 Arbeiter- Häuser und 1600 kleinere Bauten das Opfer der Flammen. Man könnte hier leicht an einen Druckfehler glauben, wenn nicht mit besonderem Nachdruck darauf hingewiesen würde, daß diese Zahlen in der Dat die wöchentliche Rate der Brandopser Amerikas darstellen. Die Pflicht der Presse. Im Tageblatt für Aschersleben waren in einem Artikel verschiedene Maß nahmen der Schuldeputation kritisiert worden. Magistrat und Schuldeputation fühlten sich dadurch beleidigt und erstatteten Anzeige beim Staatsanwalt zunächst gegen den Redakteur des Tageblattes. Unverzüglich meldete sich darauf der Lehrer Petzold als Verfasser des Artikels, woraus auch gegen ihn Strafanzeige eingereicht wurde. Der Staatsanwalt erhob Anklage wegen Beleidigung und beantragte Eröffnung des Hauptverfahrens. Die Straf kammer beschloß aber die Einstellung des Verfahrens, dessen Kosten der Staatskasse zur Last gelegt wurden. Die Begründung für diese Entscheidung ist außerordent lich beachtenswert. Weil darin das Recht der .Presse,, öffentliche Mißstände zu rügen, anerkannt, ja dies ge-' raoezu als ihre Pflicht bezeichnet wird. Es heißt in der Begründung: Mlenn der Artikel auch teilweise objektiv eine Beleidigung der Schuldeputation enthält, so war doch den Angeschuldigten der Schutz des Paragraph 193 des Strafgesetzbuches zuzübilligen. Der Mngeschulliigte Petzold M Lehrer in Aschersleben Und Mitglied des dortigen Lehrervereins; außerdem noch Vater schulpflich tiger Kinder. Als solcher hat er ein selbstverständliches Interesse daran, daß die Schulverhältnisse in Aschers leben sich' günstig gestalten, Und' daß Mißstände! in fder Schule sowohl wie in der Schulverwaltung beseitigt werden. Mangel des Interesses an der Weiterentwick lung der Schule Würde bei ihm, dem,' Lehrer, fast zur Pflichtwid'rigkeit werden, jedenfalls Ausgleich einen Man gel an Berufseiser darstellen. .Dem angeschuldigten Re dakteur Eckardt muß gleichfalls der Schutz des Paragraph 193 des Strafgesetzbuchs zugebilligt weÄen, da er als Ascherslebener Bürger als berechtigt angesehen werden muß, die deshalb auch ihn angehenden Verhältnisse zu besprechen, und da zu den ersten Aufgaben der Kresse auch gehört, auf di« Abstellung öffentlicher Mißstände hinzuweisen. Wie Hochzeit im EsnwanderNngsbnreaü. Unter nicht ganz gewöhnlichen Umständen feierte in New- york vorgestern ein jünges Paar seine Hochzeit. Der Bräutigam, ein wohlhabender Texaner Namens Heinrich Thoms, hatte seine Braut, ein Fräulein Mathilde Kuhl mann aus Breslau, Ko ihr« Eltern jeden, kennen ge lernt und kurzerhand entführt. Der hiesig« Ginwande- rungslommissar Williams hielt das junge Mädchen auf telegraphisches Ersuchen ihrer Ettern auf dör Un tersuchungsstation zurück und wollte sie an Bord des Dampfers „Großer Mkrsürst" Meder in ihre Heimat zurückbesördern lassen. Ms Fräulein Kuhlmann schon aus den Dampfer gebracht werden sollte, entschloß sich' ihr Entführer zur sofortigen Eheschließung und stimmte da mit den pflichteifrigen Einwauderungskommissar zugun sten des Mädchens um'. Das junge Ehepaar, das sein Glück in erster Linie dem Kapitän des „Großen Kurfürst" zu verdanken hat, da dieser den Bräutigam auf den ein zigen seiner Braut vffenschhenden Ausweg hinwtes, trat sofort nach der Drastungszeremonie die Fahrt nach Texas am CK. Wie CoUrteline fisch Vom Militär dienst fr ei machte. Als Conrteline, der geistvolle Dichter und Satiriker, mit herzlich schlechtem Abgangs zeugnis nach Verübung toller Schülerstreiche in Bar-le- D.rc bei den 13. Jägern als Soldat ein trat, packte ihn bala Langeweile Md Mißvergnügen; sein Instinkt machte ihn z!um Feinde jeder Disziplin, gleichviel ob der Schule, des Militärs oder der Staatsverwaltung. Gr war ein erbarmungswürdiger Reiter, ein miserabler Schütze; nur eine Fähigkeit besaß err seinen Obersts ander Nase herum- zusühren. Seine Militärzeit, so erzählt der Gil Blas, bestand aus Urlaub und dieser Urlaub aus einer unünter- brochenen Kette von „Erholungsurlauben", Eines Tages ging dieser Erholungsurlaub wieder einmal zu Ende und Conrteline mußte daran denken, eine Verlängerung zu erwirken. Er ging KN einem Trödler, kauft« sich einen großen alten Waffenrock, der für seine StatUr viel zu weit war, heftete seine Regimentsnummer aus die Achsel- - klappen und begab sich in diesem Aufzug in die Regi- mentSkanzlei, um Urlaubsverlängerung zu erbitten. Bleich wie ein Gespenst, wankend, taumelnd, an alle Möbel sich omlehtMnd, erschien er Vor seinem Oberst und brächte sein -Mliegen vvr. ,Lch bin schlimm abgeMagert," unlr- melte er mit Matter Stimme und zeigte auf den Waffen rock, der in weiten üppigen Falten seinen SSketen- leih sich bauschte Der Oberst ließ ihn nicht zu Ende sprechen: „Machen Sie, daß Sie sortkommen. Sie Nn- glückseliger. Pflegen Sie sich zu Hause. Sie können ja kaum aus den Beinen stehen." Da» warf es, was Lourte- line wollte. Er ließ es sich nicht zweimal sagen. Bald darauf erhielt er seine vorzeitige Entlassung vom Mili tär, eilte nach Paris und strat ins Justizministerium ein, um hier die Studien! für seine köstlich amüsanten Skizzen „Messieurs le- Ronds-de-quir", „Die Herrn Nuireaukraten", zu beginnen... Bestellungen auf da» „Wesaer Tageblatt" Amtsblatt der Kgl. AmtShauptmannschaft Großenhain, der Kgl. und städtischen Behörden zu Mesa sowie de» Gemeinderate» zu Gröba mit Unterhaltung»beilage „Srzikhler an der Elte" für die Monate August — September werden angenommen an den Postschaltern, von den Brief trägern, von den Austrägern d. Bl., sowie von der Geschäft», stelle in Mesa, Goethestraße 5S; in Strehla von Herrn Er «st Thieme, Schlosser, Mesa« Straße 2KS. — Auch MonatSabounemrut» werden angenommen. --- « «° vezug-pret- wie bisher, «v jeder Art finde« im Mesner Tageblatt in der Stadt sowohl wie auch in den Sand bezirken, in allen Kreisen d« Bevölkerung vorteilhafteste Verbreitung. Die GeschiistSstelle. CK. Die Kinder der Königin". Königin Elena von Italien Hat sich eine Keine Kolonie von armeU Zindern geschaffen, Um deren Erziehung und Wohler gehen sie mit mütterlicher Liehe! sorgt; jetzt hat die Kö nigin „ihre Kinder"^ zu!r Sommererhvlung nach dem! See bad Von Santa Marinella geschickt In dem! Kurort hei- yen die Kleinen nicht anders als „die Kindfer der Kö- nigin". Es sind Ihrer dreißig, Knaben und Mädchen, die Unter der Obhut einer erfahrenen Lehrerin stehen und die sich die Neigung ihrs« kleinen! Zöglinge durch Eeiuld und'Liebe zu erringen gewußt haben. Die Keine Zinderkolonie M ihr Heim in einer Flucht von Par tervezimmern aufgeschlagen, von deren Fenster aus man über grünende Gärten hinausblickt auf das Keita Meer. Dia Gärten, ein langer schmaler Streiften Land, der jetzt M einem lauschigen Spielplatz geworden ist, sind im Handumdrehen erstanden; einige Tage vorher war hier noch alles kahl und öde, wo jetzt Blumen gepflanzt sind und zwischen schattigen Hecken Mndermöbel und Sandhaufen zum Spielen zu sehen sind. Am Ausgangs- psörtchen sieht man ein Schild mit der Inschrift; „Strandkolonie Prinzessin Jolanda". Hinter der Pforte aber verbirgt sich ein braver alter Mann, der sich große Mühe gibt, riecht grimmig und unnahbar dränzu schauen; es ist, so erzählt die Mich der Wächter und Be,chützev der Kinder der Königin, der mit Würde Md Freude sein schwieriges Amt verwaltet. Aber wie streng er »nch brrinschauen will, immer wenn ein Besucher die Kolonie betritt und fröhlich mit den Kindern plaudert, vermag auch der strenge Törhüter ein gütiges Lächeln nicht zu unterdrücken und sein Gesicht Mahlt, wenn er seine kleinen Schützlinge lustig lachen und singen hört. CK. Die Sonntagsruhe der Pferde. Ende August wird London ein ungewohntes Bild bieten: der er,Hs „Hvrseleß SUnday"> der erste pferdelose Sonntag wird das Straßenbilk dec britischen Stadt verwandeln. Es handelt sich um die Bemühungen der Tierschutz- Gesellschaft, die darauf abzielen, auch den Pferden den Segen der Sonntagsruhe zu verschaffen. Aber einst weilen fehlt es nicht an Gegnern diese« Bestrebung. Biele Londoner Pferdebesitzer haben bereits Protest gegen diese Beschränkung ihr« persönlichen Freiheit und ihres Bestimmungsrechtes üb« ihre Pferde «hoben und er klärt, daß sie an dem pferdelosen Sonntag nun gerade mit ihren Pferden aussahren würden. Mer das Komitee hat nicht kapituliert, sondern ein« große Meng« von Automobilstraßenspritzen gemietet, die an dem „Horseleß Sunday" allen Wagen und Gefährte, die gegen die Sonn tagsruhe der Pferde verstoßen, eine Nein« Douche geben sollen. Sogar die Kosten Mr diese Bestrafung der Sonn tagsruheschänder, 25000 Mark, sind schon bereitgestellt. So Wito der erste pferdelose Sonntag wvhh eher allerlei amüsante Wasserkämpfe auf der Straße bringen Äs ein Bild -es Sonntagsfriedens. CK Abdul Hamid als Angler. Exsultan Ab- öul Hamid hat jetzt an die türkische Regierung ein Ge such gerichtet, in oem er um Erlaubnis bittet, im Meere seiner .Anglerleidenschaft nachzuhängen. .Ter Garten der Billa! Ullattni A Som Me2re Kirch eins Hohe Mau« U getrennt, sodaß der Sultan -um Fischen sein „Gefäng-I niS ' verlassen müßte. Abdul Hamid war von jeher ein leidenschaftlicher Angl« Md ost verbrachte er In den Tagen von Jildiz-Llo-k Stunden damit, am Bosporus die Angelrute zu halten. Ob ihn jetzt diese Zerstreuung gewährt wird, ist noch zweifelhaft, denn die türkisch, Regierung befürchtet, daß fanatische Anhäng« des <h. sultmiS die Gelegenheit dazu mißbrauchen könnten, eine, Entführung-Versuch zu unternehmen. CK. Die Hebung eines englischen Gold schatzes im Zuyder-See. Mit lebhafter Spannun erwartet man da» Ergebnis der Bergungsarbeiten, die eine englisch« Gesellschaft jetzt mit Hilfe eines neuen Unterseeapparates im Zuyder-See in Angriff nimmt. CS handelt sich Um die Hebung der Schätze, die am S. Ok- tober 1799 mit dem Untergang des englischen Kriegs- schiffe- „Lutin«" in die Tiefen des Mseeres versanken. Das Schiff führte für nahezu 24 Millionen! Mark Gold- und Silberbarren sowie gemünztes Geld an Bord; da englische Kabinett hatte diese Summ« nach Hamburg bestimmt, Ko sie dazu dienen sollten, in der Kansa- stadt eine Finanzkrise heraufzubeschwören Die kostbare Ladung, di« mit 21200000 Mark versichert war, ging mit dem Untergang der „LUtine" verloren, di« bei der Einfahrt in den Zuyder-See scheiterte. Unter dem Drucke Frankreichs begann Holland damals Bergungsarbeiten, aber durch einen Sturm Kurde das Wrack am Meeres gründe mit gewaltigen Sandmassen überhäuft und die Rettungsarbeiten mußten eingestellt werden. Nach Wie derherstellung des »europäischen Friedens überließ um 1820 der holländische König seine Rechte dem König von England, der sie der Lloydgesellschaft übertrug. Bon ihr wurden fünf Versuche unternommen, die in dem Wrack verschütteten Schätze zu retten. Sie brachten zum Tril günstig« Resultate, denn insgesamt wurden 198 Barren Edelmetall und 1200 Goldstücke geborgen, zusam men im Wert von rund 2 Millionen Mark. Die Lloyds- ge,ellschaft schloß dann einen Vertrag mit einer an deren Gesellschaft, die jetzt mit Hilsd eines neukonstruier- ien Apparates die Arbeiten Med« aufnimmt. Dieser neue sinnreich konstruierte Bergungsapparat ist von dein eng- lischen Ingenieur Lake entworfen. Gr bsestjeht, so wirk in der Nature ausgeführt, aus einem großen schwere«; slopartigen Fahrzeug, das unter dem Schisfsrumpfe den eigentlichen Dauchapparat mit führt. Dieser Tauchapparat w,tjeht «NA einem System großer Pumpenrohve, die im- «tMde sind in 24 Stunden 40000 Donnen' Sand' auszu saugen. Am Ende des Pumpenrohres befindet sich die „Arbeitskammer", ein aus Metall hergeshelltes Gehäuse, in dem die Taucher untergebracht sind. Das Gehäuse ruht auf einem Zahnrade, das durch einen besondere,; Mvtor getrieben wird! Md so den Tauchern die Möglich keit gibt, mit Ihrem Apparat Ken Meeresgrund nach allen Richtungen hin gleichmäßig abzusuchen. Die vor- genommenen Proben haben die Brauchbarkeit der Ma schine in sehr günstigem Lichte erscheinen lassen; vor aussichtlich wird der Apparat künftighin auch in der Perlrnsischerei Verwendung finden. Geschäftliches. Kommendien Montag beginnt im „Hotel Wettiner Hos" hier ein Zuschneide-UnterrichtskursuZ, den Paul Tessmann-Leipzig, der Erfind« und Lehrer des Uni- Versal-Weltschnittes, veranstaltet. Insbesondere sei da rauf aufmerksam gemacht, daß auch ein Kursus Mr Schneiderinnen, Hausfrauen und deren Töchter abgehal ten wird. Der Damen-KUrsus beginnt nachmittags 2 Uhr, der Kursus für Schneidermeister und Gehilfen nachmit tags 4 Uhr. Don der hiesigen Schneiderinnung und anderer fachmännisch« Seite ist der Universal-WMschnitt des Herrn Dessmanu empfohlen worden, (Siehe auch In serat)... ' Literarisches. Bet hetz Reaktion eingegangen: Lieferungen 41—48 der neu bearbeiteten Auflage von Platt«, „Die Reue Heilmethode" (60 Lieferungen L 40 Pf., Deutsche« DerlagShauS Bong L Eo., Berlin 57). In bekannter Vielseitigkeit und Vollständigkeit bringen die Lieferungen weit««» wertvolle», zum Teil fach- gemäß illustrierte» Material über viele allgemein inter- effierende Fragen, wie Gehirn und Seele, Hautstnn, Impf- zwang, Jrrenwesen, Lebensdauer, Licht-LufwBad, Lungen krankheiten, Muskelsystem, Spiele, Sympathie und Anti pathie, Sport, Tabak, um nur einige Hauptpunkte zu bnühren. rSetlertvarte Z Sturm Gltb»de»»st«lt Nies«. Wafferwärmr 15 ° L Regen (Wind) viel Regen 740 v«rometerst«nd »»« N. Nat-a«, Optiker. Mittag« 12 Uhr. Sehr trocken 770 Beständig sch. Schön Wetter vriefttsttn. Hr». B. Mit Dank vorangemnkt. Freundl. Grüßt