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lichkeit lassen sich auch schon jetzt trotz aller feierlichen Versicherungen, treu zusammeuzuhalten bi» zum äußer- flk-n, schrille MitzklLnge i» Dreiverband« wahrnehmeu. Zur lranMschengltschen Waffenbrüderschaft brachte neu- sich ein deutsche» Witzblatt eine bezeichnend« Karrika- tur:i Lin französischer und ein englischer General ver folgen durch eine« -rtmstecher den Verlauf einer Schlacht. „Merkwürdig", sagt der Engländer, „ich sehe durch «nein «la» nur di« Franzosen fliehen". „Und ich", antwortet der Franzose, „sehe durch oa» meinige nur die Engländer fliehen." In Wirklichkeit verhält e» sich in der französisch-englischen Kameradschaft nicht an der». In englischen Berichten werden immer die Lei stungen der englischen HilkStruppen mit größter Weit- schweisigkett gelobt, alle Schuld an der schlechten Kriegs lage den Franzosen zugeschoben. In den von englischen Nachrichten gespeisten amerikanischen Blättern muß der unbefangene Les« den Eindruck gewinnen, al» ob die englischen HilfStruppen geradezu Fabelhafte» geleistet liÄten und nur ihre zahllosen Steg« nicht genügend an-nutzen konnten, weil die Franzosen versagten. Na türlich konnte das der französischen Press« nicht dauernd entgehen, und sie suchte sich dadurch zu rächen, daß sie nnr immer von angeblichen Erfolge» der franzö sischen Truppen etwa» zu melden wußte. Fast noch un angenehmer müssen die Franzosen davon berührt sein, daß die englischen Blätter seit kurzem eine merkwürdige Neigung an den Tag legen, gegenüber deutschen Erfol gen ter Wahrheit die Ehre zu geben. Auf solch« Weise geben die Engländer den Franzosen zu verstehe», daß e- ihnen gar nicht einfallen wird, für ein geschlagenes Frankreich, da» in aller Zukunft für die europäische Politik zu einer Statistenrolle herabgewürdigt sein würde, dieselbe Freundschaft zu hegen, wie für daS Frankreich, mit dem man noch Deutschland zu überwin de» können hoffte. Zwischen England und Rußland ist erst recht nicht alles im rechten Lot. Recht charakteristisch ist ein Vor kommnis, über das aus Konstantinopel berichtet wird. Dort hat der russische Botschafter in einer heftigen AuSeinanoerjetzung erklärt, Rußland werfe England vor, durch die übereilte Handlung deS englischen Geschwa ders sehr wichtige russische Interessen empfindlich ge schädigt zu haben. Man ist auch dahinter gekommen, um was es sich handelte. Rußland machte mit einer neutralen Heeresverwaltung größere Abschlüsse zur Lie ferung von Kriegsmaterialien, besonders eines Artil lerieparks, deren Zustellung durch die Dardanellen jetzt größtenteils unterbunden ist. Andere russisch-englisch« Verstimmungen kommen fast täglich in der russischen Presse zum Ausdruck. Die „Nowoje Wremja", das deutsch feindliche russische Blatt, stellt sich bereit- auf den Standpunkt, daß nur England an einem langen Kriege Interesse habe, weil es alle am Kriege beteiligten AestlaudSstaaten wirtschaftlich stark geschwächt sehen möchte. Ganz im Gegenteil behaupten wiederum manche englischen Zeitungsstrategen, nur Rußland habe ein Ju- icresse daran, den Krieg in die Länge zu ziehen. Jeden falls kommt in England wie in Rußland der frühere alte politische Gegensatz wieder umso deutlicher zum Ausdruck, je mehr die Erkenntnis aufdämmert, daß Deutschland durch die unerhörten gemeinsamen An strengungen doch nicht klein zu kriegen ist. Auf alle Fälle sprechen schon heute alle Anzeichen dagegen, daß der Dreiverband auch nach dem Frieden noch lange Le benskraft behalten werde. Biel wahrscheinlicher ist «S, daß die Klänge der Friedensglocken für den Dreiverband ein Grabgeläute bedeuten werden. Der Kampf zur See. Amtlich »trd vom französische« Morineminister «ttgetettt: Die deutschen Kreuzer „Scharnhorst" und ^Gneisen»«" find am SS. Setzt, vor Patzeete auf Sahttt erschieueu und habeu da» kleine Kanonenboot Ich, ttr «neu» ßchchche«. «er»»f ßefchoffe« ste tzte fffnw Statzt Gatzaete nn» faß«» matter. Die «tt- teiluug drückt zu« Schluß die Hoffnung au» »atz tze» ßettze« Echtste» fahr ßal» Üe Kuhle» uuäAtze» Hierzu wird von unterrichteter Seit, «itgrteilt, daß Papeete durchau» nicht al» offene Vtadt gellen kann, da sie «m Fort und drei Batterien mit etwa 2d Geschützen verschiedenen Kaliber» besitzt. Di, .Ttm,»" .meldet au» Lima: Der »ratsche Samtzfer „«arte" tst tu Lala» mit der Vemvuuuu« ße» Samtzfer» „Vaulsteltz" etagetroste», »er a» »ar «ortzküste von Pera tzarch den »ratsche« Kreuzer „Lettzzta" t» tze« »rav» gedvhrt^vvrde» tst. „vaak- steltz" führte S000 To -acker für Liverpool. Die Satz««, hatte etae» Werl voa 12000« Lstr. Da» Rruterfche Bureau meldet au» Valparaiso: Der deutsche Kreuzer Leipzig hat da» englisch« Oelschiff Sifin« in den chilenischen Gewüffern am 15. September in Grund gebohrt. Die Mannschaft de» Schiffe» wurde in Galapago» an Land gesetzt. Muer Lloydmelduug zufolge stietz der Damtzser Promo aas «readal in »er «üadaa, tze» Thtz« aaf eine «tae «ad saak. 2 Mana der Besatz»«» stad ertranken. Die Ueberlebende« wurden darch eine« HUf»damtzfer aufßeaounne« ,«d nördlich vo« Ehteld» aa Laad gesetzt. Di« englische Admiralität teilt mit, daß die deutsche Taktik in Vezng auf Unterwafferminen in Verbindung mit der Tätigkeit ihrer Unterseeboote «» nötig mach«, öhnltch« militärische Gegenmaßregeln zu ergreifen. Infolgedessen hat dl« englische Regierung die Ermächtigung erteilt, an bestimmten Plätzen Unterwafferminen zu legen. Da» Londoner Presfebureau teilt mit: Der Sekretär der Admiralität veröffentlicht folgende«: Di« deutsche Politik de« Minenlegen«, verbunden mit der Tätigkeit von Unter- seebooten, zwingt die Admiralität dazu, au« militärischen Gründen Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Delhalb hat di« Regierung di« Genehmigung zum Minenlegen in gewissen Gebieten erteilt. Ein System von Minenfeldern ist ausgelegt worden und wird in großem Maßstabe entwickelt. Um di« Gefahr für Nichtkämpfer zu verringern, teilt die Admiralität mit, daß e« von fetzt an für Schiff« gefährlich tst, da« Gebiet zwischen öl Grad 15 Min. und 51 Grad 40 Min. nördl. Breit« und zwischen 1 Grad 85 Min. und 3 Grad östl. Läng« zu durchfahren. Im Zusammenhang« hiermtt muß daran erinnert werden, daß die Südgrenz« der deutschen Minenfelder auf 52 Grad nördl. Breit« liegt. Obgleich die Grenzen de« gefährlichen Gebiete« hierdurch bestimmt sind, darf doch nicht angenom men werden, daß di« Schiffahrt in irgendeinem Teile der Gewässer südlich oder nördlich davon ungefährdet sei. An S. M. Schiff« tst Befehl ergangen, ostwärt« segelnde Schiffe vor neuaudgelegten Minen zu warnen. — (Zu der vor stehenden englischen Bekanntmachung erfahren wir au« zu ständiger Quelle folgende«: Die Behauptung der englischen Admiralität, deutsch« Minen gingen bi« zum 52. Grad n. Br., ist frei erfunden. Deutsche Minen liegen nur an der englischen Küste. Da« oben angekündtgte Ver fahren England», di« internationalen Gewässer der süd lichen Nordsee durch Minen zu verseuchen, ist ein flagranter Bruch de« Völkerrecht«. Uebrigen« wird nicht Deutschland dadurch geschädigt, sondern die neutralen Staaten, in erster Linie Holland. W.T. V.) Die Angriffe auf Klonisch»«. Di« „B. Z. a. M." bringt zum Teil au« englischen Quellen ein« Zusammenstellung über di« Vorgänge bet Klautschou. Danach gelangten am 27. September ver einigt« japanisch« und englische Streitkräfte nach unbedeu tenden Scharmützeln bi« zum Litsun-gluß. Hier wurde ihr rechter Flügel von der Bucht au» durch drei deutsche Komteß Jutta. Roman von Willy Scharia». 2S «Wir sprachen eben von Ihnen, lind ich bedauert« lebhaft, daß Sie nicht «eulich a» dein Teeabend teilnehmen konnten. Wie herrlich war eS doch wieder." Lanasanl reichte ihr Jutta die Hand. Dann zog sie sich einen Stuhl näher, indem sie fragt«: «Darf ich, Tante?" Gräfin Ernestine nickte ihr zu, und da« schöne Mädchen setzt« sich. Sie sah vortrefflich au«. Da« sestanschließeude, ganz einfach« dunkelblaue Kleid stand ihr so »»«gezeichnet, ,md bi« ruhig und doch fröhlich in di« Welt schauenden Ättgeil ließen nicht« von Migräne oder Unnwhlsetn merken. Da« schien den» auch Fräulein von Ahlemann zu emp finden, al« ste sagt«: «Ich freue mich nur, lieb« Jutta, daß Ihr Unwohlsein geschwunden scheint. Sind di« Kopfschmerzen vorüber?" .Wieso da«? Ich hatte kein« Kopfschmerzen," antwortet« Jutta ihr ruhig. «ME Taut« meinte doch, sie seien nenlich abend» au» die sem Grund« nicht mitaekommen." »Da« mut,näßt« ich," unterbrach Tante Ernestine st«' ver legen, »Gesagt hat mir Jutta da« nicht. Ich nehme e« an." «Ich hatte auch wirklich kein« Kopfschmerzen," sagte Jutta, ruhig lächelnd. .Gehen Sie, Fräulein von Ahlemann, es kommt zuweilen vor, daß ich andere« zu tun habe. — Neu lich abend» mnßte tch notwendig schreiben. Da» duldet« keinen Ansschnb." Fräulein von Slhlemann machte eine ganz leichte Ver beugung, welche besagen sollt«, Komtesse Hilarhof sei natür lich niemand Rechenschaft schuldig. Ader sie war witzde- gierig. Und vielleicht konnte sie doch Interessant,» entdecken. überhaupt war vä Hilarhof» etwa« vorgefall«». Da» un terlag gar keinem Zweifel. Und dann diese geradezu frivol« Selbständigkeit der jungen Gräfin. Wie konnte di« Tante Nur so etwa» dulden? Dahinter steckt« auch etwa». Wenn aber Fräulein von Ahlemann fich vorgenommen ßattt, «in Gehet«,ui» zu ergründen, ließ st« so leicht nicht von Dvem Vorhaben ab. So meinte st« denn: .Sie haben viel ver ¬ spricht erübrigen« wieder. Und ich kam ja auch nicht nur, mich nach Ihrem Befinden zu erkundigen." — Gräfin Gme- sttne schüttelt« der Freundtn dankbar geriihrt bi« Hand. — .Ich wollt« Sie auch zur MissionSstund« abholen. Heute kommen Sie doch mit, sieb« Jutta?" .Ich bat vorhin schon Tante Ernestine um die Erlaub- ni«, zu Hau« bleiben zu dürfen. Sie war so gütig, mir die selbe zu gewähren. Nicht wahr, Tantchen?" Die Gefragte wurde sichtlich unruhig, denn da« Gespräch nahm «tue sehr peinliche Wendung. Jutta aber fuhr ruhig fort: .Ich verspüre keinerlei Neigung, solchen Zusammen künften beizuwohnen. Ich bringe gar nicht« au« ihnen mit nach Hau«, und da« soll mau doch. Weder Erkenntni« noch Erbauung. Ich würde ein Unrecht begehen gegen mich selbst, und schließlich auch gegen andere. Ich würde lügen, ohne zu sprechen. Nicht wahr, Fräulein von Ahsemann?" Die Angeredet« riß entsetzt die nicht sehr großen Augen weit auf und rick: .Aber, da« ist ja schrecklich! Daun sind St, ja «ine Ungläubige." .Eine ungläubige!" sagte Jutta ruhig. „Sehen Sie, da ist e« gerade, wa« mich dem Besuch dieser Versammlungen entfremdet hat. Wer nicht genau da» glaubt, wa» dort gespro chen, gelehrt und vorgeschrieben wird, ist ein „Ungläubiger". Ich bi» nicht .ungläubig",durchau» nicht. Derzeihen Sie, daß ich al» die Jüngere der ältem Dame gegenüber noch mein Erstaunen über Ihr harte» und nicht gerechtfertigte« Urteil »»«drücke." Fräulein von Ahlemann war selbst erschrocken über ihr« Ungeschicklichkeit und beeilt« sich zu erklären: „Ich habe mich nicht gaiH so «»»gedrückt, wie ich wollte, verzeihen St, da«. Ich mein« nur, wir Frauen müssen doch glauben. Wie soll ten wir sonst «inen Halt finden. Und der Glaube, wie er un« dort gelehrt wird, vermag ihn un« einzig zu gewäh ren. .Ich weiß, Sie find ganz meiner Ansicht, lieb« Gräfin/ Mit diesen Worten wendete fich die Sprecherin an die älter« Gräfin Hilarhof. Dies« beeilte fich denn mrch, ihr zu antworten: .Gewiß, natürlich, lieb« Irmgard. Wohin sollte e« denn ohne den Alanden del un« kommen? Ich meine auch, die» tst nur eine vodoraaugsperiod« bei Jutta, wie fi» jUre Mmak durchzm Schiff« beschaffen, di« japanisch, Flieg« eivgrlffen, di« dadei beschädigt wurden. Der Gesauttverluft der Japaner und Engländer betrug ISO Tote, di« deutsche« Berluste find unbekannt. Ein vorzüglich eingreifende» deutsch^ Kanonen, boot wurde von der japanische« Flott« d^chvffwe, dlftd aber anscheinend unbeschädigt. Am folgende» Tage, an de« Tsingtau zu Land» ganz abg,schlaff«: wurde, beschoffen di, Japaner mit einer Lintenschtffr-Divifion zwei deutsch, KÜfteudatterirn, die kräftig antwortete». Grgebnl« unbekannt. >« >L. begannen di« Verbündeten einen Angriff aus die vorgeschobenen deutschen Stellungen, von deutscher Seit« wurde unter Etusatz aller Kräfte geantworlei. Di« au» Maßgebender japanischer Quell» verlautet, wird die japanisch« Regierung al» Antwort auf di« vor- stetzuugen der chinesischen Negierung wegen der Besetzung der Schantunbahn durch die Truppen der verbündeten erklären, daß di« Linie von den Deutschen benutzt wurde, um di« Beseitigung»»«»!!« von Tsingtau gegen die glisch- japauischen Truppen zü verstärken. Ferner müsse die Be setzung al» ein« unbedingt« militärische Notwendigkeit betrachtet werden, die den Rechten China» nach Beendigung der Krieges in keiner Weis« schaden «erde. «iautschvu. Man nannte es unsere Muster-Kolonie. So gewaltig andere Teile des chinesischen Reiches besiedelt und wirt schaftlich entwickelt sind: der Landstrich um die Krau- tschou-Bucht war nicht der Mite des Hafens entspre chend gediehen- Lotungen unserer ostasiatischen Kreuzer hatten die vorzüglichen Fahrwassertiefen festgestelft, In genieure auf die reichen Bodenschätze Echantungs hin gewiesen Gegen Ende des Id. Jahrhunderts wurde der Wunsch Allgemeingut, daß auch Deutschland sich einen P'atz an der chinesischen Sonne erwerbe», ein deutsche! Gcgenbilo deS englischen Hongkong schaffen möge. Einer der häufigen Misstonarmorde, «in Vorspiel des Boxer- Ausstandes, gab einen prächtigen Borwand- das Kiau- tschou-Gebiet als Sühneopfer zu fordern. Den Chinesen oie Pille des Verlustes zu versüßen, wählte man für die Besitzübertragung die Form einer „Pachtung" auf VS Jahre; genau wie es seinerzeit ausgemacht ward, als Hongkong englisch wurde — allein Über dar schon 400 Jahre portugiesische Mkcao hat China alle HohcitS- rechte verloren. Wir haben unS nicht als Zeitpächter des vortreff lichen Erdenwinkels gefühlt. In mehr als 17j1hriger Verwaltung ist in Tsingtau eine deutsche Stadt ent- stanoen, die ein sicher gegründeter Stützpunkt unserer politische» und wirtschaftlichen Stellung in Ostasien wer den sollte. Bis 1996, dem Ablaufsjahre des Pachtver hältnisses, war ja auch eine lange Frist, in der sich allerlei ereignen mochte, was die Besetzung zu einer oaucrnden machte. Mehr noch als Hongkong atmet Tsingtau Europäer- geist. Eine reinliche, bis aufs kleinste musterhafte Ord nung verratende Stadt ist dort an der Seite so vieler chinesischer Schmutzlöcher ausgewachsen. Auch in der Chi- ,neienstadt we.den wenigstens die gröbsten Unsauberkeiten nicht geduldet; während die lanitäre Fürsorge der Eng länder sich auf Hongkongs chinesischen Stadtteil jo we nig erstreckt hat, daß von diesem aus 1896 die noch immer sortwütende schreckliche Pestepidemie nach In dien cingeschleppt werden konnte. Und alle BerkehrS- uno Bildungsformen neuzeitlicher Zivilisation findet der deutsche Kulturmensch in der seinen Kolonie seines Vol kes wieder. Neben ausgezeichneten Realschulen ist auch eine deutsch-chinesische Hochschule gegründet, die rttvaS verstaubte mehr-äusendj'ihrige Wissenschaft Chinas mit ncudeutschen Zuflüssen anfzüfcffchen. Sollen unsere regsamen Pioniere nun bloß Knstiir- dünger auf den ostasiatischen Acker getragen haben? AIS Jcpan am 23. August unS mit Krieg überfiel, machen hat. Ich bi» überzeugt, sie wird sehr bald den einzig richtigen Weg finden." .Da» sicher!" meinte Jutta. „Ganz sicher !Jch bin Dir sehr dankbar, liebe Taute, daß Du keinen Zwang auf mich aus übst. Du weißt ja, welche Wirkung Zwang bei uns HilarhofS heroorrust." Al» sie sich dann an Fräulein von Ahlemann wendet« und sagte: „Vielleicht komme ich später einmal wieder mit, jetzt ist mir da» unmöglich!" merkt« dies« an dem Ton und der völligen Ruhe der Sprechenden, ste habe «Smit dem festen Willen und der überlegten Meinung einer reifen Frau zu tun. „Von Herzen werde ich mich freuen, wenn dieser Fall recht bald eintritt," erwidert« jene. „Aber — sind Sie nicht auch «»einer Ansicht, liebe Jutta — ich meine — würde e« nicht von besonderem Wert für Sie sein, wenn Sie einmal mit dem Herrn Hofprediger sprechen?" „Um Jutta« Mund zuckt« «» «in paar Mal, zwischen ihren Augenbrauen zeigte sich «in« harte Falte. Rasch aber glättete sich ihr ruhige- Gesicht wieder und st« sagte ohne sichtliche Erregung: „Dielen Dank, liebe» Fraulein von Ahlemann, ich denke,«» wird nicht nötig sein." „Aber meinen Sie nicht, e« würde solch Gespräch Ihre — wie soll ich sagen — Zweifel — oder nun, Sie wissen wohl, wa« ich sagen will — da« müßte doch geklärt werden." .Da« bezweifle ich," erwiderte Jutta Hilarhof. „Wa« der Herr Hofpredigrr mir sagen könnt« und würde, hab« ich mehr »l« einmal von ihm gehört. Eine Klärung könnte viel eher stattfinden, wenn ich nach dem Grundsatz verführe: man soll auch den andern: Teil hören. Ste sehen, ich habe mein La tein noch nicht ganz oeraessen." St« stand auf, weil Tante Ernestine sich rasch erhoben hatte. Der alten Dam« wurde da» Gespräch sehr peinlich, st« brach e« de«halb kurzerhand ab. Sie trat zu d-r Nicht, und strich mit der Hand Uber da» dunkelblonde Haar. .Laß nur, Kind." meint« st«. .Da» wird sich rasch alle» wieder finden. So «ine Sturmperiod« hat jeder einmal durch zumachen und da» schadet schließlich auch gar nicht» —Du könntest '"irtgenS einmal nach der Uhr sehen, Jutta, und mir Anna schick«:, wenn e» soweit Ist. Ich glaube beinahe, lieb« Irmgard, wir werd«» UN» fertig machen müssen. Sonst tom> tu« wir zu kost." «4.«