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ftch MUtstttz«» -ati. Litt« vallst« A««k,»uung bl ver- »Apftych«« Mitwtrkuug van Sawmuaen und Privat«, darf gesagt w«d«t. daß di« jetzt sch« fühlba« lermt«- »«nm, der »krbeit-losigkeit auch »um nicht gertvgn, Teil den wtrkfawm Maßnahmen b»r Reich»' und Staatübehör- d«u zu bau Ku ist. Unbedingt mutzt« und mutz d« Grund satz festgehaU«» »erde«, daß somitt irgend «»glich d«n Arbeit-lase« nicht durch unmittelbar, Unterstützung, sondirn durch Arbeitsgelegenheit geholseu werde« muß. G» ist dir» »,nigrr au» Gründen allgemeiner Wirtschaftlichkeit geboten al» durch die Rücksicht auf di« Arbeitswilligen und fähigen Arbeiter selbst, denen «» tunlichst zu ersparm ist, da- sie bl öffentlichen Armenpflege zur Last fallen, wird sich dieser Grundsatz auch nicht überall und für Pt« Dauer de» Kriege» in idealer Weise durchführ»» lassen, sa wird ihm doch bi» zur Grenz« de» Grreichbarrn gefolgt «erden müfsrn. Di« Aufgabe, zwischen Arbeit,rb«darf und Arbeitllofigkelt eine« »ulgletch herbetzusühren. stand zunächst vor der Schwierigkeit, daß sich allenthalben in bester Absicht aber unter Verkennung der, durch den Krieg geschossenen beson derer» verhüllntss« aus dem Arbeitsmarkte freiwillige uu- bezahlt, HilfSkräst« zur Verfügung stillten, sowohl für di, Herstellung von Kri«g»bedarf wie für diejenigen Betrieb«, denen die Mobilmachung Arbritekräfte in großer Zahl ent zogen hatte. Di,» galt zunächst für di« seit Krieg»au»bruch tu vollem Gang, befindlichen Srnl«arb»tt»n. Gegenüber dem anfänglichen Bestreben, di« Ginbringung d«r Grnt« d«r Schuljugend zuzuweisen, brachte die im RrichSamt« de» Innern errichtete Reichtzentral« der Nrbeit»nachweise 12000 Industriearbeiter in der Landwirtschaft unter. Den Militär- und Marinewerlstätten wurden Arbeitskräfte vermittelt, ebenso den Betrieben, die mit Lieferungen sür den Krieg»- bedarf beaustragt worden find. Die arbelt»losen Kaltberg leut« wurden in den oberschlestschen Hütten untergebracht, landwirtschaftlichen Betrieben sind technische Arbeiter au« der Industrie überwiesen worden. Dem Arbeitermangel in den Zuckerfabriken ist durch Au»gleich ebenfall» abgeholfen worden. Di« Reichszentrale arbeitet zusammen mit den bestehenden provinziellen Arbeiirnachwetsen und den Ge werkschaften. Durch vorangehende Vereinbarung der Arbeit«- und Lohnbedingungen wird etwa möaltchrn Sohnstreitig- keitent wirksam begegnet. Tligesgeschlchte. Deutsche» «eich. i§er Polizeipräsident und die GeVerf- sck/aften. Der Berliner Polizeipräsident hat an ver schiedene Gewerkschaftsführer das folgende Schreiben ge richtet: „Unter Bezugnahme auf Ihre mündliche Be sprechung mit meinem Referenten, Rechnungsrat v. Ber- gcr, teile ich Etv. Hochwohlgeboren ergebens! mit, daß ich in den Bertvaltungsstreitsachen Leipart, Lohrn- Bruns, Schmidt, Schumann und Witt wider mich die angefochtene Berfügung vom 1. April ds. IS. hiermit des Krieges wegen zurückziehe. Ich stelle anheim, nun mehr die betroffenen Zentralverbände heztv. Zahlstellen zu veranlassen, ihre Klagen bet dem hiesigen Bezirks ausschuß zurückzunehmen, v. Iagow." — Damit ist die Auffassung, daß die Gewerkschaften als politische Ver eine zu behandeln seien, vom Polizeipräsidenten vor läufig ausgegeben worden. Nach oer Erntej'chätzung des Statistischen Landesamtes beträgt die diesjährige Ernte in Preußen an Kartoffeln 34 225450 Tonnen gegen 39 2l3 298 Ton nen endgültiger Schätzung des Vorjahres, die Ernte an Zuckerrüben 13124144 gegen 13 625 483 und an Futter rüben 14185216 Tonnen gegen 14979013 Tonnen im Vorjahre. Die russischen Arbeiter zurückgehalten. Die russischen Landarbeiter, die bekanntlich in FrieoenL- jzeiten in der Zeit vom 1. Dezember bis Mtte Februar Deutschland verlassen mußten, werden jetzt, soweit sie Militärpflichtig sind, in Deutschland zurückgehalten. Die !,! — MMW-- Komteß Jutta. Roman von Willy Scharlau. »8 ^Sehen Sie, wenn ich «inen Mann von Herzen lieb hätte, and er wollte nicht mit der Sprache Hera»«, ich glaube, ich könnte einfach zu ihm gehen und ihn fragen: Na, willst Du mich denn »licht? — und er denkt ebenso. Wenn zwei für einander bestimmt sind, »nüssen st« sich kriegen, oder sie be gehe»» eine Sünde gegen sich. Aber er denkt gar nicht daran, Ich bin ihm ein netter Kerl, ein lieber Freund, ein guter Ka merad, gerade wie er und — und so waS heiratet sich nicht." Beim Frühstück war Jutta ganz anderer Stimmung al« zuvor. Sie war säst ausgelassen heiter und fröhlich, ging Mi» Lust auf alle die Scherz« ihrer Wirtin «in, und diese hätte keine Frau sein müssen, um der Sache nicht sehr schnell auf den Grund zu sehen. Einigemale zuckte e« ihr verdächtig um Augen und Mund, aber Ne schwieg, obgleich sie derFreundin am liebsten ge sagt hätte: „Nun, Du dumme« Mädel, sag'« ihm doch, daß Du ihn liebst — er — brennt ja schon lichterloh. Er ver schlingt Dich ja ordentlich mit den Altgen. Ihr seid ja wie kür einander geschaffen." Al» die beiden von einander Abschied nahmen, wußte sie, baß sie Freunde sür da» Leben geworden. Trotz der Ver schiedenheit in Stand, Aeußerem, in Charakter und Wesen, sanden sie sich in dem einen Streben nach Höherem, in dem Kampf um ihr Recht. „Noch ein»," rief Grete der Freundin nach, welch« schon bi« Tür in der Hand hatte. „Sie müsse,» lernen Straßenbahn fahren. Jawohl I Bedenken Sie, daß Sie sür die eine Drosch- kenfahrt «in« halbe Mathematikstunde Haden, von der Strom- praße haben Sie direkte Verbindung bi» nach Haue. Noch mal« adieu!" Jutta merkte wohl, daß mehr darin lag al« die bloße Mahnung, Pferdebahn zu fahren. Sie sollte die Komtess« bei seite lassen, — Jutta Hilarhof würde da« Examen bestehen. Und sie fuhr mit der Straßenbahn. W» Jutta ihr Zimmer betrat, meldete Anna ihr, daß Gräfin Ernestine st« so bald al» möglich zu sprechen wünsche. Bk HMtk-stch^dvnLSuvlche der Tante nachzukommen, legte .Arbeite^ die jünger als 17 und älter al» 45 Jahre sind, können über neutrale Länder «Kreisen. Liese zn- rückbehaltenen Arbeiter dürfen ihre Arbeitsstelle auch im Winter nicht verlassen und dürfe« ihren Wohnort nicht ohne Genehmigung der Ort-polizetbehörde »erlassen. Ihre Arbeitgeber, die sie auchlvährend de» Winter» verpflegen und die ihnen Unterkunft gewähren müssen, erhallen vom 1. Dezember 1914 ab «ine Entschädigung von 50 Pfg. pro stopf und Tag. Diese Maßnahme ist ja nur eine notwendige Folge der Zurückbehaltung aller militär pflichtigen Staatsangehörigen feindlicher Mächte. Sie ge winnt aber bei diesen russischen Landarbeit«»» «ine ganz besondere Bedeutung, weil diese natürlich, toll» den sie in die russische Armee eingestellt, unseren Fein den al» „Wegweiser" dienen könnten, fall- sie Wechsel fälle der Krieges noch einmal Russen nach unseren Ostprovinzen führen- Denn dort sind ja die meisten von ihnen beschäftigt und sie würden dadurch wohl fähig sein, dem Feinde manche Auskunft zu geben, die ihm wertvoll ist. Die Bergung vor den Mffe«. Bon unserem Kriegsberichterstatter. Au» dem Hauptquartier im Osten, 6. Oktober. Mittags war angeklingelt worden, daß die Zivtl- devölkerung die Stadt räumen »olle, weil e- möglicher- tveste hier zu Kämpfen kommt. Alle» strömt zum Bahn hof; der Abtransport kann natürlich nur allmählich er folgen- Mein Kollege und ich gehen abend» noch einmal hinaus. Der Vollmond ist von schweren Regenwolke» zugebeckt. Alle» trieft. Wartesäle, Gänge, schuppen, Rampen vollgepfropft mit Menschen. Stickluft drinnen und Kindergeschrei. Draußen im strömenden Regen steht eine junge hübsche Frau mit einem acht Monate alten Kind auf dc.ni Arm, laut weinend. Sie ist unterwegs von ihrem Manu abgekommen, der auf einem andern Fuhrwerk saß, Milch und alles Nötige für da» Kind bei sich hat. Stundenlang hungert das Kind schon. ,Lch war erst drin im Wartesaal," erzählt sie. -,Da macht jemand die Tür auf und ruft: der Zug ist da. Die Leute verstehe» aker: die Russen sind da, und fangen an zu schreien und durch die Fenster zu springen, lieber Tische und Bänke und Menschen. Die Kinder »Verden zerdrückt und getreten. Schrecklich." Die Tränen laufen ihr über die glühenden Wangen. Sie ist ganz aufgelöst. Wir bringen sie an einen trockenen Ort, möchten gerne etwas für das Kind besorgen. Aber wo — waA? ES gibt ja nicht» mehr im ganzen Ort. Anr wenigsten Milch. Au? dem Bah nsteig zwischen den auf- und ab fluten der, Menschen drei kleine Kinder von 2—4 Jahren »»eben einem Korb und Sack. Das älteste hält einen kaputen Schirm so, daß keines davon geschützt wird. Alle drei weinen zum Herzbrechen. In der Nähe sitzt eine Fran auf ihrem Packen. „Gehören Ihnen die Kinder, he Frau?" Am Zuge ist schrecklicher Lärm. -Die Mrau schüt telt nur den Kopf und sieht wieder stumpf vor sich hin. Wir stopfen die Kinder, so gut e» geht, wieder unter den kaputen Schirm, versuchen, sie zu trösten und jeher» uns nach einem Hüter für die Unglückswürmer um. Lndlich kommt eine magere, kleine Frau angehetzt. ,-Jetzt hab ich einen Packen in den Wagen getan, und da steigen so viel Leute ein. Wie bekomme Ich jetzt meine andern Sachen hin!" Sie greift hastig nach dem Sack. „Ruhig doch, ihr Kinder. Kommt schnell." Wir heißen sie, die Kinder nehmen- packen Korb und Sack und schieben uns durch daS Gedränge, müssen scharf aufpassen, um die Frau nicht aus den Augen zu verlieren. „Hier, hier — ach Gott, wie viel Menschen", jammert sie. In der Mr des Viehwagen« drängen sich schreiende Weiber. Außen krallen sich Leute an. Werden schnell ab und ging sofort zu der allen Dame, welch« ste an Ihrem Schreibtisch schenk fand. »Tuten Tag, mein Kind!" erwiderte die Tante den freund lichen Gruß der Nichte. Damit setzte st« sich in Positur, wie st« e« stet« zu tun pflegte, wenn sie jemand zu imponieren suchte. Sie lehnte sich hintenüber und zog den Kopf etwa» zu rück, so daß das Doppelkinn zum Vorschein kam. Ein müh sam angelernter hochmütiger Zua zeigte sich dann aus ihrem runden Gesicht. Sie legte die Hande mit den Fingerspitzen zusammen auf den Schoß, nachdem sie da» Kleid glatt gestri chen hatte. Das hieß immer: Sol — nun mache Dich auf alle» gefaßt!— »Ich hab« vorhin einen Brief von Bodo bekommen," be gann ste. „Er drückt in dem Schreiben den ganz bestimm ten Wunsch aus, wir möchten morgen früh die Reise nach Hilarhof antreten. Er habe außerordentlich Wichtige» mit un» zu verhandeln. Außerordentlich Wichtige», hörst Du?" „Ich höre sehr wohl, Tante. Ich wundere mich nur, daß Bodo zu diesem Zweck« nicht hierher kommt. Er hätte Dir di« anstrengend« Fahrt nicht zumuten sollen. Sehr rücksichts voll kann ich da» nicht finden." Tante Ernestine wurde schon etwa» au» Ihrer Hoheit»- vollen Position gedrängt. Jutta dacht« zuerst an ste, nicht an sich. St« wie» auf «inen Stuhl neben sich und erwiderte, al» Jutta von der Erlaubnis, sich zu setzen, Gebrauch gemacht batte: „Er muß wohl seine besonderen Gründe haben, je denfalls schwerwiegender Art. klebrigen» können wir zurzeit kaum bessere» tun, al» nach Hilarhof zu fahren. Au« einer Reise, wie sonst, kann »richt» werden. Du weißt ja, wie die Verhältnisse sich geändert haben. Jedenfall» kann «in längerer Aufenthalt auf dem Lande un» beiden nur gut tun." „Längerer Aufenthalt auf dem Land« ? Da» geht ja gar nicht, Tante." Ju ihrer Bestürznng, alle soeben entworfenen Pläne durch kreuzt zu sehen, verlor Jutta für einen Angenbltck die Ruhe. Ste sagte e», ohne an die Folgen zu denken. „So so!" sagte dann auch oi« Dame, welche de» Mädchen» Bestürzung wohl bemerkte, und sofort in di« fast schon aufgegebene Position zurücktrat, „e» geht nicht?— ja, meine Liebe, darf ich vielleicht fragen, weSbalb ,» denn nicht geht ? geschoben- Von innen zurückgedrängt. Kinder schreien überall. ' „Ach Gott, ich hab doch schon meine Sachen drin, ich muß doch hier rein", jammert die Frau. Wir legen un» in» Mittel, kein Mensch hört. Dte draußen stür men hinein, geschoben, gezogen, zurückgestoßen, je nach der Partei. E» ist, al» wären sie verrückt geworden. Ein« völlige Panik. Die kleine Frau hat inzwischen ein Loch in der Menschenmauer gefunden und ist hinein« geschlüpft. Run die Sachen, die Kinder; dte liegen schon halb unter den Rädern. Air appellieren an dte Ver nunft. Sie ist abwesend. Wir drohen. Die Leute glotzen uns nur Verständnislo» an und toben weiter. Kl,o di« ultima ratio. Die Gewalt der Ellenbogen. Jetzt geht«! Den Koffer — Höch! Der Sack — hup» Noch einmal — hup! Ein Kind! Da» zweite Kind! In zwischen kommt das erst« unter den Sack; eine Frau fällt darüber. Die Mutter schreit verzweifelt auf. End lich das letzte Kind! Der Kampf tobt weiter. GS ist nicht» dagegen zu machen. Wir gehen am Zuge weiter. Born sind Halbleere Wagen. Die Leute wollen alle in den einen. Als wir auf dem Rückweg wieder hinein schauen, hat sich der Sturm gelegt, die Kinder sind alle am Leben. Ja — der Wagen ist nicht einmal überfüllt! „Heule ist jeder Stationsvorsteher", lacht oer Schrfsner im Borübergehen. „Borne, vorne ihr Leute, ist ja noch viele Platz. Nur Ruhe, dann geht alles." * » Was die Soldaten erzählen. Ihr solltet einmal dabei sein, wenn e» abend» an die Tür klopft und rin paar bärtige Soldatenköpfe im Lampen schein auftauchen mit der freundlich bescheidenen Frag«: „Ist vielleicht ein Raum hier, wo wir die Nacht unter kommen können? Wir sind ältere Unteroffiziere, acht Man« im Ganze«. E» braucht nicht groß zu fein, bloß baß man mal unter «in Dach kommt." Ein kleine» Zimmer ist da, ein Feldbett, in dem der einzige Einwohner schläft, den wir vorfanden, nämlich, ein kleiner Terrier. Eine Chaiselongue, «in Sofa und auf einem Haufen im Winkel einig« Kiss«« und Decken. Da» alle» wird mit der Versicherung i« Empfang genommen, daß e» „herrlich" fei, auseinander gesucht, abxeklopft und zusammeugetragen. Da» Vorhanden sein ein,» Kochherde» macht die „Herrlichkeit" voll; und während ich an meinem Schreibtisch sitze, gehen immerzu Soldaten durch mein Zimmer mit Kochtöpfen und Wasch geschirren. Auf Zehenspitzen gehen sie in den schwer« Stiefeln, st» balancieren förmlich, die tzuttn Kerle, nm ja nicht zu stören, und sprechen nur halblaut pedenau in Im Küche, während sie mit fabelhafter Geschwindigkeit deutsche Beefsteak» und andere schön« Dinge braten. Diese Lmi» haben einen Marsch von 45 dm und die'ty-tsten von ihn« da» neunzehnte Gefecht hinter sich, Und wArmd st» da essen, erzählen sie. Und wie erzähl« siel Ma« ficht alle» greifbar vor sich. Gerade tzet den Unteroffiziere«, W mit einer gewissen Gewandtheit de» Ausdrucks hie volut« mäßig einfache Anschauungsweise verbinvÄ», findet man hi» besten Erzähler. „Da war unser FähnrtMM, alleriiebstü Mensch immer «eit voran. Wir. machen einrn Angriff tnff russische Schützengräben auf einer AuhöHe. Brillant all- gelegte Stellung. Darin sind die Kerl» .ja Meister. >W machen einen Sprung «ach dem ander«. .Di« Kugel« pfeifen. Die Schrapnell» platzen Über m>«. Man ist wie in einem Vienenschwarm von Kugeln. Schadt nicht. Sch rufe: Kerl», keinen Schutz umsonst. Genau zielen, Druck punkt und ruhig durchziehen. Unser Fähnrich immer voran, wirst sich hin, schießt, springt. Auf «i«Ml sth ich ihn, zwanzig Schritt vor dem Schützengraben adfrecht stehen und zum Sturm rufen. Wir lo» mit Hurra. Der Fähn rich steht immer noch und schwingt den Degen. Da» kann nicht gUt gehen denk ich. Da springt auch schon da» Blut au» seinem Halse. Gr sieht einen Augenblick hinunter, be- lastet sich. Da» Blut läuft über feine Hand. „Dte Fahne, haltet dte Fahne." Sr springt auf die Fahne zu, umarmt und kütztfie: „Wir siegen, wir siegen! vorwärts, drauf Ich meine, da» väterliche Äut ist doch der beste Aufenthalt für die Frauen der Familie." „O gewiß, Tmttchen," suchte Jutta zu beschwichtigen. „G» entfuhr mir da» nur so in — der Ueberraschung. Selbstredend hast Lu zu bestimmen." „Davon wollen wir einmal ganz absehen, Kind. Sollt» Bodo wirklich recht unterrichtet sein. Er schreibt da folgenden Satz: Sie nahm einen Brief vom Schreibtisch und sucht« nach der fraglichen Stelle. Daun la» ste: „Außerdem kann «» für Jutta nur vorteilhaft sein, daß ste hier in Hilarhof nur standes gemäße Gesellschaft findet. Sie muß hier schon auf den von rhr in Berlin bevorzugten Umgang mit einer Familie Stahl und einem gewissen Fräulein Hartmann verzichten. Den Verkehr aber, den meine Schwester mit derartigen Leuten pflegt, kann ich unter keinen Umständen gutheißen. Ich autori siere Dich ganz ausdrücklich, ihr diesen meinen Willen mit- zuteilen." Jutta war blaß geworden, um ihre Lippen zuckte e», au» ihren Augen sprühte da» Feuer Hellen Zorne-, aberste beherrschte sich der Tante gegenüber. „Wie ich Bodo« Handlungsweise finde, werde ich in Deine» Gegenwart nicht sagen. Schön ist spionieren nicht. Aber ihn werde ich «S sagen, wa» ich denke. Ganz offen. Ich bin kein Kind, und ich spreche ihm jede» Recht ab, mich am Gängel bande führen zu wollen." Jutta stand auf und richtete sich zu ihrer ganzen Höhe empor. „Ich könnte ja einfach zu Dir sagen: Bitte, fahre allein l Aber ich weiß, wa» ich Dir schulde. Anch liegt mir daran, mich mit dem Herrn von Hilarhof auseinanderzusetzen. Ich will kein« Unklarheit mehr zwischen ihm und mir." „Wa» soll da« bedeuten? Nach Deinen Aeußerungen muß ich annehmen, daß Bodo Recht hat mit dem, wa» er schreibt. Ich hielt da» bisher nur für Vermutungen; Ich dachte, er schriebe im allgemeine», wie man so von Schulz und Müller schreibt. Aber jetzt muß ich Dir doch auch sagen, daß derartige — Menschen, welche so eigentümliche Namen haben, sich auf di« Dauer nicht zum Umgang« für unserein» eignen, wie konunst Du nur dazu? Ich fürchte, ich bin sehr schwach ge wesen, Dir so viel Selbständigkeit zu lassen." 2S4.S0