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Im '.inswluß an die Nordtsch^veutsche BolMochsAur» wl'chi- wurde dw erste ordentliche Mitglieder» u e > s u in ui! u u >1 de VerrinS Volk Slioch sch ule Lachsen eiudciusen. Nncli einem von herrlichstem Wet ter degnttsiigten BegrüßungSabend in den Räumen und dem Karten der Iiirstenschule St. Afra, wohin 200 Mit glieder, nieist Bolkslwchschüler, aus allen Tellen Sach- icnS rusammrnströmten, u,n sich noch in Gegenwart skan dinavischer Gäste nach dem Abendessen an Gesang, Volks lang und nordischer Musik zu srenen, tolgte eine weihevolle Feier am Sonntagmorgen in einem Saale der Albrechts- luirg. In der sich anschliessenden Mitgliederversammlung erstattete Dr Mockrauer den Jahresbericht. Er hob u. a. den wesentlichen Anteil des Vereins Volkshochschule Sach sen in der Erlangung von Schloß Sachsenburg für ein Bolkshochschnlheim hervor und charakterisierte die Aus gaben, die hinsichtlich des -n schassenden HeimeS der Volkshochschule Sachsen und ihren Mitgliedern erwachsen würden. Nach den, Kassenbericht von Hans Pawlowitsch wurde Entlastung erteilt. In den engeren Vorstand wur den gewählt: Dr. Fron-, Mockrauer-Dresden, Herbert Nich- ter-Dree-den, Hans Pawlowitsch-Dresden: in den wer teren außerdem Dr. Hans Keller Chemnih, Mag' Ehr hardt-steivrig, Richard Hengst Wagenau, Lehrerin Erika Härtig Leipzig und Woblsahrispflegerln Ludewig-Nade- berg. Hinzu triit als Regicrnngovertreter Regierungs rat Dr. Friü Kavbahn. Leiter der Landesstelle sür freies BolkSbildungswesen. Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten erzählte Frode Kristensen, ehemals Ar- beiter und Schuler, seht Lehrer au der Volkshochschule in Dänemark, ans dem Leben in m'nem dänischen Volks hochschulheim. Men, All, W, MM». Nächtlicher Hermannslauf im Niederelbega«. (Nachklang.) „Wenn es auch sehr weit sein sollte bis zu unserem Stellplätze und wenn wir auch einen Tag Verdienst, den wir so nötig brauchen, einbüßcn oder eine Nacht opfern müßten, wir wollen uns beteiligen." So klang es mir von den braven Turnern entgegen, als der Gau vor Monaten die Meldungen zum Hermannslauf forderte. Und was wir so unbestimmt geahnt, es wurde Wahrheit: Weit hinüber über die Elbe galt es zu eilen und srüh 7,4 Uhr, also wirklich in der Nacht, in Klappendorf zu sein, wo der Lauf_deS Niederelbegaues begann. So machten wir uns denn am Freitag, dem 14. August, abends gegen 11 Uhr unter leise einsetzendem Regen von unserem weltentlegenrn Dörfchen Veritz auf, vier Hermanns- laufer und einige ältere Herren als Begleiter. Stockdunkel und ganz still war die Nacht. Durch den schweigenden Wald, zwischen abgeernteten Feldern dahin, durch schlafende Dörfer, in denen kein Lichtschein zu sehen, ja, nicht einmal ein Hundegebell zu hören war, eilten fast lautlos unfere Rader. Es wurde wenig gesprochen, nur hin und wieder aus übervoller junger Brust ein Nus: „Wie ich mich freue! AH. 77",6""^ glücklich! Wie ist das schön! Wo werden str laufen? Da drüben in der fernen Finsternis!" Nach emftundiger Fahrt näherten wir uns der Stadt Riesa, deren Lichter uns schon mehrmals aus der Ferne gegrüßt hatten. Ueber Len Hallen oder Oefen des Eisenwerkes Groba standen drei leuchtende Bänder in der Luft. Wie eine Schwurband sah das aus. Da wurden wir ganz stumm. O du mein Deutschland! Hermannsland! — Nun ging es über die Brücke. Helle Lampen am Rande derselben bezeichnen wohl dem Schiffer die Fahrtrinne, blenden auch auf die Fahrbahn; zum Glück scheuen Stahlrosse nicht. Der Riesaer Bahnhof! Welche Lichtfülle, welches Leben! Schnell durchfuhren wir die Straßen der Stadt, auf denen die letzten Bärchen, von harmlos neckendem Zuruf um flattert, nach Hause gingen. — Hinaus! Den Berg nach Heyda hinauf mußten wir schieben. Stockfinster die Nacht! ES war, als wären wir losgelöst von allem Irdischen und wanderten in Li« Unendlichkeit Hine!«, kein Licht, kein Um« riß, stumme Finsternis. — Bald konnten wir wieder fahren. In Kobeln öffnete uns der freundlich« Gastwirt trotz der späten Stunde und verwahrte unsre Räder. Wir verzeürten unseren mitgebrachten Imbiß, und nun wieder hinan» in di« Nacht »u Fuß». Durch da» schlafende Sieglitz, durch „die Aue im frohen Marschtritt, auf einem schmalen Fuß« siege durch feuchten Grund über hölzern« Stege nach — Klappendorf! Fackeln flackern auf! Die Lommatzscher Turner und Turnerinnen flehen schon auf ihren Boflen. Schnell haben auch wir unsere Strecke besetzt. Alle« still auf der einsamen Landstraße! In regelmäßigen, weiten Abständen leuchten rot die Fackeln. Aus den Fluren liegt die Finsternis. Der Wolkenbimmel hängt schwer hernieder. Nach dem Gebirge zu zuckt Wetterschein. Einsame Wacht! Das Her» fliegt der Urkunde entgegen, di« im Köcher verwahrt von der Scimeekoppe kommt, von treue» Händen getragen, da» Kleinod, das auch nun wir auf einige Sekunden halten werden. O du mein Deutschland! — Der Obmann der Strecke fährt im Auto langsam di« Reihe» ab und gibt die Parole aus. Alles in Ordnung! Das Auto der Gau leitung kommt von Oschatz ber und eilt nach Klappendorf. Fiebernde Erwartung! „Achtung!" Punkt 3,26 Uhr flammen in Klappendorf die Scheinwerfer der Auto» auf. Die Urkunde ist im Niederelbega» I Schon höre» wir die Zuruf« der Läufer. Im Lickte der begleitenden Autos sehen wir die Läufer eilen. Schon kommt e» heran! Gin rundes, längliche» Etwas! Paroleruf! Sausender Lauf! Heilruf! Schon ist alles vorbei, und hinter dem Hügel verschwindet der Lichtschein der Autos. Ergriffen stehen wir auf der nun plötzlich wieder finsteren, totenstillen Straße beieinander. „Gut Heil uniern Läufern! Gut Heil der deutschen Turnersckaft! Gut Heil dem Vaterlande!" So klingt e« in die stille Nackt hinein. Und nun wanderten wir wieder den weiten Weg nach Kobeln zurück. Nock waren unsere Herzen voll von dem Erlebten. So viele Lausende treue Hände der versckiedenften Stände, so viel Idealismus, so viel volle Jugendkraft und Jugendfrische! Es stieg heiß vom Herzen auf bi» in die Augen. Auch der einsetzende Regen konnte unsere warme Freude nickt vertreiben. O du mein Deutschland! Die freundlicke Wirtin in Kobeln und ihr Mädchen batten Kaffee gekocht. Wir erquickten un» und dann schwangen wir uns auf die Räder, um in strömendem Regen nach Haus« zu fahren, wo ein neuer Tag mit neuer Arbeit unsrer wartete. Alfred Klitzsch. Tagnng der Deutsche« Taruerschast. )< Detmold. Im Anschluß an den Hermannlauf der Deutschen Turnerschaft trat der HauvtauSsckuß der Deut- schen Turnerschaft hier zu einer zweitägigen Sitzung unter dem Vorsitz von Professor Dr. Berger-Berlin zusammen. Aus dem Geschäftsbericht ergab sich, daß die Deutsche Turner schaft am 1. Januar 1925 insgesamt 1622 367 Mitglieder zählte, davon 1109 521 männliche Mitglieder, 160657 weibliche Mitglieder und 352187 Kinder unter 14 Jahren. Die Mitglieder verteilen sich auf mehr als 12 000 Vereine. Es wurde beschlossen, daß daS nächste Deutsche Turnfest 1SS8 in Köln abgehalten werden soll. Ueber den Umfang der Deutschen Turnrrschaft geben folgende Zahlen, die durch JahreSrrhebung 1925 er mittel worden sind, Ausschluß. Darnach besitzt die deutsche Turnerschaft 1224 eigene Turnhallen, 2475 eigene Turn- und Spielplätze, 5447 Schwimm-Gelegenheiten für den Som mer, 791 Schwimm-Gelegenheiten sür den Winter, 2000 Dercinsbüchrreien und 136 Jugendherbergen. * Internationales Motorradrennen. )( Southampton. Die sechs Tage dauernde inter nationale ZuverlässigkeitSfahrt über 1100 Meilen für Motor räder bat in Anwesenheit einer großen Zusckauermenae ihren Anfang genommen. An dem Rennen beteiligten sich u. a. 1t Deutsch», 7 Holländer, 8 Norweger, «8 Engländer und 8 Australier. Der deutsche Teilnehmer Veh? "ausein.m Leicktmotorrad batte nach Zurücklegung einer Strecke von 35 Meilen «inen Unfall, wobei da» Rad derart beschädigt wurde, daß er gezwungen war, au«»usche!den. GerichtSsaal. in Altenberg der am 16. 11.1902 »u Zeulenroda geborene, schwer vorbestraft« Tischler Karl Gerhard Beroer zwischen den Stationen Oberschlottwitz und Ditter«dorf au« dem fabrenden Zug« entsprungen und, obgleich er an den Händen gefesselt war, durch die vorüberfließende Müglitz in die Wälder entkommen. Zwei Tage später war der gefährliche Flüchtling, der sich zuletzt im Zuchthaus zu Girlitz befand, wo er wegen schwerer Diebstahle und Mordversuchs noch 57, Jahr Zuchtbaus zu verbüßen batte, auf der Landstraße von Nassau nach Btenenmühle gesehen worden; den dort beschäftigten Arbeitern batte er erzählt, er sei vom Rade gestürzt und damit die im Gesicht vorhandenen Verletzungen verdecken wollen. Berger war dann nach dem Vogtlande gewandert und batte dort bet seiner Geliebten Zuflucht ge sucht. wo er von der Gendarmerie festgenommen und zu nächst dem Landgericht Plauen zugesührt werden konnte. Bon dort aus nach Altenberg überführt, wurde jetzt gegen ibn wegen eines im Oktober v. I. im Hotel Kaiserhof in Bärenfels verübten Einbruchsdiebstahl» verhandelt. Das Amtsgericht Altenberg warf zwei Jahr« Zuchtbau» aus, die in ein« zehnmonatige Zusatzftrafe zu Len bereits er- gangenen anderweiten ZuchthauSurteileu umgewandelt wurden. K—g. cklag. chlLg. 6. August 1925: 8,8 WM Nieder 12^ August 13. August 14. August 15. August 16. August 17. August 18. August Messungen der meteor. Station 421 (Oberrealsckule Riesa). 1. August 1925: 6,5 Mw Niederschlag. 2. August 1925: 11,6 MW Niederschlag. 3. August 1925: 19,4 mm Niederschlag. 4. August 1925: 2,3 mm Niederschlag. 5. August 1925: kein Niederschlag. 6. August 1925: 8,8 mm Nieder cklag. 7. —11. August 1925: kein NiederschlLg. ' 1925: 18,9 mm Niederschlag. 1925: 0,1 mm Niederschlag. 1925 : kein Niederschlag. 1925: 6,6 MW Niederschlag. 1925: kein Niederschlag. 1925: 1,0 mm Niederschlag. 1925: kein Niederschlag. rrodväoso unä Illustriert« Lroseklire Uder Süuxlloxepüex« dosten« los nock noverdluällek Sureb „LloS»«-6e«iII,«linkt m. d. H., Vertin IV 57, »ltIo»straM0 5» bückte zurück. „Da, schau' dich nach deinem einstigen Schulgenoß um, Eve. Er sucht seme Fiedel im Sand." Wie kannst du so etwas sagen, Vater, fuhr Eve zornsprühend auf. „Wenn einer traurig ist —" „Ach der! Wer so zum Lumpengesindel gehört, weiß nichts von Traurigkeit." . rx. - Eve preßte dieLippen aufeinander und starrte schweigend in die sonnenlose Ferne. Sie wußte, daß es nutzlos war, ihrem Vater gegenüber für Heinz einzutreten. — Nun waren alle gegangen. Als letzte hatten sich Heinz und seine Mutter entfernt. Vor der Friedhofspforte wartete Jürgen Sievern auf beide. Als er sich nach einem kurzen Stück gemeinsamen Weges von ihnen trennte, versprach er, gegen Abend nach dem Birkenhof herüberzukommen. Daheim wartete der Telegraphenbote schon auf Heinz. Gouldmann telegraphierte: „Reist sofort Prag. Gurflllge Bedingungen erzielt. Drahtet, wann Eintreffen spätestens m^Esti bitterer Zua alitt um Heinz' Mund. Er knitterte die Depesche und das Antwortformular zusammen und steckte beides achtlos in die Tasche. ' " „Es ist gut. Sie können gehen." _ — Der Lote zauderte. „Es sind noch vierzig Pfennig Ge bühren für die Bestellung nachzuzahlen. Und . . . ." „Hier/ schnitt er ab, dem Manne eine größere Münze reichend. „Nein, lassen Sie, es ist nicht nötig, daß Sie herausgeben." „Ich danke sehr, Herr. Und die Antwort?" Heinz sah ihn verständnislos an. „Wie denn 7* . „Sie haben eine bezahlte Antwort. Das Formular gab ich Ihnen auch." „Ach so. Nein, gehen Sie. Es ist keine Antwort nötig." ' Der Mann entfernte sich, anscheinend widerwillig und nicht davon überzeugt, daß alles in Ordnung sei. Aber er ging. Was tat mckn nun? Woran dachte man jetzt? Im Wohnzimmer saßen ein halbes Dutzend Bauern von den Nachbarhöfen — Peter Rieken fehlte — und etwa ebensooiele weite oder nähere Verwandte der Larsenschen Familie aus Helmervörde, Geesterwisch und Kriez beim Leichenschmaus. Dabei ging es nicht schweigsam zu. Man redete von Saaten, Ernten und Viehbeständen, zwischen durch auch von Menschen ein weniges. Schon tat sich ein vergnügtes Lachen vor. Tassen und Teller klapperten. Und die Schnapsflasche kreiste. Dort hinein? Heinz schüttelte sich in einem Ekel. Er ging über den Hof, sah hierhin und dorthin, immer in Gleichgültigkeit, und wanderte ein Stück in die Heide hinein. Schon nach einer Viertelstunde trieb es ihn wieder zurück. Nun trat er ins Haus. Auf der Diele blieb er unschlüssig stehen. Am Ende doch dort in den schon auf dringlich werdenden Lärm hinein? Nein, das vermochte er nicht. Diese Entweihung des Begräbnistages wollte er durch seine Anwesenheit nicht noch verschlimmern. Zudem sehnte er sich nach Meinsein. Sein Blick flog die Stiege zum Boden Hins». Droben lag die Dachkammer, in.der er immer geschlafen. Dort war er dem Lärm fern, dort würde er sich sammeln können. Als Heinz schon den Fuß auf die unterste Treppenstufe setzte, streifte sein Blick die Tür zu Sabines Schlafkammer. Es stieg jäh und heiß in ihm auf. Diesen Raum sehen? O nein, das war ihm nicht möglich. Drei knarrende Stufen ließ er hinter sich, dann blieb er stehen und sah zurück. Eine unüberwindbare heiße Sehnsucht kam plötzlich über ihn. Mit einem schnellen Satze, der über die drei Stufen hinwegging, war er wieder unten, klinkte die Schlafkammer tür auf und trat in den Raum. Er schloß die Tür und verriegelte sie. Sekundenlang stand er auf der Schwelle und starrte mit großen, weitgeöffneten Augen in den schlichten Raum. Es war ihm, als müsse aus einem der halbdunklen Winkel Sabine heroortreten, um ihm lächelnd zu sagen: Was hat man dir von mir erzählt, was hast du von mir ge dacht ? Und wie konntest du das von mir Lenken! Sieh, da bin ich! Ich habe deiner gewartet. Denn du weißt doch, was ich dir einst sagte. Glaubtest du, ich wäre fähig, dir mein Wort zu brechen? Nein, mein Wort galt von jeher, ich hielt es noch nie mit der Untreue. Es war ihm, als spräche eine Stimme diese Worte. Eine leise, vorwurfsvolle Stimme, dis mit einem wehen Weinen kämpfte. Und er hörte st« in ansteigender Wirrnis seiner Seele. Ja, in Wirrnis! Niemand sprach. Niemand war da. Doch untreu! Wie eigen die Wirkung diese» Worte« auf ihn war! Cs löste keine Verachtung aus. Ls gebar nicht den Haß. Es machte nur, daß er der Geflohenen mit einer grundlos tiefen Sehnsucht gedachte. Ein brennender Schmerz wühlt« in seiner Seele. Mit wankenden Füßen trat er vor, blieb mitten indem schmalen Kämmerchen stehen und blickte von einem Gegen stände zum anderen. Die karge Bettstatt mit dem bunt gewürfelten Bezüge der Kissen. Tin Schrank. Weit ge öffnet. Wohlgeordnet an seinen Pflöcken Sabine» Kleider. Er konnte nicht ander»; er mußte nähertreten und leise an den verlassenen Gewändern herunterstretcheln. Der Schmerz zwang ihn in die Knie. Er starrte verloren in die Tiefe des Schrankes. Etwas Buntes auf dem Grund« machte ihn aufmerksam. War das nicht ein Bild? Seine zitternden Hände griffen danach und brachten «s an das Licht. O Himmel, Sabines Bild t Das Werk des Maler«, von dem seine Mutter erzählt. Wie vortrefflich der Maler ge arbeitet! Das war Sabine Zug um Zug. So trug er ihr Gesicht in der Erinnerung. Das waren ihre Augen, das waren ihre Stirn, ihre Nase, ihr Mund. Wie ost wohl hatte der Bildner dieses Werkes iy Sa bines Gesicht gesehen, wie eingehend hatte er jede Linie studiert l Diese Linien um den Mund. Und diesen Mund hatte er wohl auch — geküßt. Mit diesem Gedanken kam der Haß. Wie Heinz Larsen dicken Maler haßte! Sein Blut wallte stürmisch iein Atem jag e. Wäre dieser Mensch jetzt in seine Fäuste ge raten, er hätte ihn erwürgt. Dieser Betrüger und Verführer! War er denn etwa» Besseres? Hätte er anders nicht wiederkommen müssen? Aber er hatte nur sein Spiel mit ihr getrieben und sie dann vergessen. Und Sabine, betört und verirrt in ihren Gedanken, hatte seinetwegen den unerhörten Schritt getan und dem Hause ihrer Heimstatt den Rücken gekehrt, hatte alles hinter sich geworfen, war in die Irre gegangen. Und Heinz Larsens Gedanken sagten: O du armes, be törtes Menschenkind! Was für einer Zukunft magst du entgegengehen l Wird e» dich nicht bald gereuen, wird die Sehnsucht nach Heimkehr dich nicht krank und elend machen? Und nach einer kurzen Weile, während der er in träumerischer Versunkenheit über das Bild geneigt gesessen und sich darin vertieft hatte, redeten seine Gedanken weiter: Es könnte aber auch anders kommen: alles gut. Vielleicht flog sie dem Glück in die Arme. Vielleicht kam die Sebn- sucht nie? Und dann würde sie nie heimkehren. Heinz fühlte, daß ein zitterndes Erschrecken durch seine Seele bebte. Nnd er wußte nun plötzlich, was es gewesen, das bisher wie eine fülle Beruhigung feinem tiefen Schmerze, seinem ratlosen Bestürztsein die dunkelste Tiefe, den schärfsten Stachel genommen: die unerfaßte Hoffnung: Sie wird rotederkommen. Sie muß es. Denn was sollte au» ihm werden, wenn sie nicht zurück kehrte! Ihm würde ja der Grund- und Eckstein kür iein« Dafeinsbedtngungen genommen sein. Ja, ohne Tabin» war das Leben siir ihn eine verlorene, unnütze Sache. Ueberhaupt schon jetzt. Denn so war es doch: Wenn sie für ihn empfunden, wäre ihr Herz keinem anderen zu geflogen. L» müßte denn sein, daß sie in einem Irrtum besangen gewesen. Da war er wieder beim Anfang. Es ging alle» wie lm krausen Wirbel durch seinen Kopf. Uno die Wirrsal seiner Gedanken machte, daß er in müder Resignation das Bild Sabines auf den Tisch legt« und auf den Rand ihre« Bettes niederhockte. Er achtete nicht darauf, daß der Tag seinen raschen Weg ging und der Abend seiner Bahn folgte. Er dachte nicht daran, daß seine Mutter drüben bei den lauten, un liebsamen Gästen saß und gewiß darauf wartet«, daß er käme. Sein ganzes Sinnen gatt Sabine. Die vielfach in einander verschlungene» Rankenwerk spann e» sich um ihre Person. Und es glich einem Menschen, der über die steilen Schroffen «ine» Gebirge» steigt und an seinen schwindel erregenden Abgründen sich entlangtastet. Allmählich verlies sich da« laute, aufdringlich« Stimmen gewirr jenseits der Diele. Die Teilnehmer am Leichen- sthmau, gingen heim. Sanz still war es endlich «m Hause. Da wagte sich die scheue Dämmerung hinzu. Mit bedacht samen, unhörbaren Schritten kam st« und setzte sich heimlich in dl» Winkel der Räume. Gortsetzung folgt.),