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-««cht tz»rk«-r<n«» v«»« i« Ungarn set KberfichtNch mitaetttlt: Di, parlamentarisch, KrtstS ist nunmehr gum völligen AuSbruch« gekommen. Die Koalition, ans der da» fett April 1SÜS im Lott« b«. Indltche Kabinett Dckrl« fußt«, ist zerfall,n. Di, llnab- hängigkettSpartei hat stch gespalten. Ihr bisheriger Führer, dar Handelimtnisttt Franz Kofsuth, ist mit 74 Mitglieder«. darunt,r d« Kuttuö- und Unterrtchtlminister «ras Lppongt. au» der Partei au«g,tret,n uud hat «in« neu« Partei, di« ,1848« Kossuthpartet" gebildet, wührend die radikal, Mehrheit unter der Führung Jufth« und de» «rasen Batthyang den Namen der Unabhüngtgk,it»partei beide« -alten hat. Den Anlaß »um «ruch gaben tn»b«sonder< MetnungSverschiedrnheiteü über die una,rische vanksrag«. Während van der Justh-Gruppe di« Errichtung der selb« stündigen ungarisch«, Pank »um 1. Januar 1911 gefordert wird, erklären Kossuth und »pponyi di« Ersüllung dies« Forderung »u dem genannten Termin sür unmöglich und erachten es sür nicht angängig, in dieser Frag« »inen Kon flikt mit der Kron, herauszubeschwörrn. Di« neue Kossuth- Partei kooperiert fortan mit der unter Führung de» «rasen blndxassg stehenden virfafsung»partei, während die Unab- hängtgkett»par«t »ur Obstruktion entschlossen scheint. Zur Lösung der Krtsi» haben bereit» Audienzen,drS Minister« pr-stdenlen Weierle, sowie Kossuth» und Andrassy» bet Kaiser Fran» Joseph stattgesunden, denen voran,sichtlich ttöch weitere folgen dürften. E» steht wohl mit Sicherheit »u erhoffen, daß die Krone im Interesse der habsburgischen «esamtmonarchie allen radikalen Separation«gelüsten der ungarischen Unabhängtgkeittpartet und ihrer Liierten kraft vollen Widerstand entgegensetzen wird. —-k. In Pest hat der Magistrat beschlossen, an den Bürger schulen praktische Lehrkurse für die Erlernung der deutschen Sprach« zu errichten. Der ungeheure An drang zu di^en Kursen — 2800 Anmeldungen trotz de» nicht gerade unbedeutenden UnterrichtSgelde» von 20 Kronen — belehrt ausreichend über da« weit verbreitete Bedürfnis, dem damit endlich Genüge geschehen soll. Der Ches der Unterrichtssektion, Magistratsrat Graf Geza Festetisch, richtete an die Letter und Lehrer der Kurse die dringende Aufforderung, die beste Kraft sür einen vollen Erfolg dieser deutschen Sprachunterricht« einzusetzen. Die Mitteilungen de» Verein« für da« Deutschtum im Ausland bemerken dazu, daß hier in erfreulicher Weise die Notwendigkeit der deutschen Vermittlungssprache zur Anerkennung gelangt. Noch erfreulicher wäre «S, wenn, wie zu hoffen ist, in der Maßnahme ein« klare Aeußerung der Gesinnung gesehen werden dürfte, die Graf Apponyi auf dem interparlamen tarischen Friedenskongreß zu Berlin über den Wert der deutschen Sprache und Kultur zum Ausdruck brachte, k. Frankreich. In Chasstgny bet EhalonS sur Taone weigerten stch die Schülerinnen, die von den Bischöfen verbotenen Lehr bücher zu benutzen. Die Mütter dieser Schulkinder ver brannten öffentlich die verfehmten Bücher. Bei einem Empfange französischer Pilger in Rom, die von dem Kardinal Vanutelli vorgestellt wurden, erwiderte der Papst auf die Ansprache VanutelliS, in Frankreich bleibe der Glaube trotz der gegen ihn gerichteten Ver folgung unbesiegbar. Diese Verfolgung finde ihre Be stätigung in dem unversöhnlichen Krieg« gegen die Bischöfe, die ihre Stimme gegen den Gebrauch gottloser und un moralischer Bücher in den Schulen erhoben hätten. Während jeder französische Bürger das Recht habe, seine Meinung zu äußern, sei die von den Bischöfen verkündete Wahrheit «in Gegenstand de» Haffe« und der Feindseligkeit. Trotz dieser Verfolgung würden aber weder der Papst noch die Bischöfe di, Zuonficht «ttlim«. daß «ott ihr, Träum, »n dm Fttudm d« Kirch, »u rüchm »iss«, «,rdL «pa»i,u. D« Krte-Smiutfier «klär» bm Zweck de» «iffildzugm sür dumhmtt erreicht. Spanien werd« 48 Stellungen b«. ststigm uud 40 Millionen Peseta» »ur Erschließung d« Kiff» »«wmheu. TürM. Di« Billa Allantint, in der der früher, Sultan Abdul Hamid wohnt, ist von allen Seiten mit hohen Mau,rn umgeben worben. Di« völlig, Abschließung de« Sultan« von d« Außenwelt ist hiermit beendet. — Da» Befinden Abdul Hamid« ist, wie au» Saloniki gemeldet wird, wieder durchau» »usried,»stellend, «in Zahnarzt, der in diesen Tagen rin» der Frauen de» entthronten Sultan» behandelt hat, äußert, sein Erstaunen über da» blühend« «»»sehen Lbdük Hamid», der darauf bestanden hatte, der Operation persönlich beizuwohnen. Da kürzlich einige Pockenfäll« in Saloniki konstatiert worden sind, riet der Hausarzt der Billa Lllanttni dem Exsultan, sich impfen zu lasten. Nach langem Zögern verstand sich Abdul Hamid dazu, verlangt« aber, daß di« zehn Frauen seine» Harem» und fein jüngster Sohn, der bet dem gefangenen Vater weilt, sich vor ihm impfen ließen. Nicaragua. Da» Berliner «eneralkousulat von Nicaragua teilt mit: Nach «in« Nachricht vom Ministerium de» Au». wärtigtn in Nicaragua ist der Hafen von San Juan del Nort« von d«n R«gierung»truppen zurückerobrrt und sür den Handel wieder eröffnet worden. Rußland. Tcr finnisch« Landtag ist, wie man aus HelsingforS telegraphiert, infolge der gestern mitgeteilten Ableh nung der russischen Forderung durch kaiserlichen Erlaß aufgelöst worden. Tie Neuwahlen sollen am 1. Februar neuen Stils stättfinden. Tie Einberufung deS neuen Land tages ist auf' den 1. März festgesetzt. Tem Lpz. Tgbl. wird aus Petersburg mitgeteilt: Bon Zeit zu Zeit erfährt man, wie vogelfrei die Häftlinge in den russischen Gefängnissen sind. In dem letzten Jahre hat besonders das System überhand genommen, Gefangene, die Uv die GefängniSfenster Herangehen, ein fach niederschießen zu lassen. In der Absicht, diese Vor gänge zur Drache zu bringen, hat darum die sozial demokratische Fraktion soeben mit Bezug auf die Rigaer Gefängnisverhältnisse eine Interpellation an die Duma gerichtet. Tarin heißt es u. a.: Um auf die Eingesperr ten einzukirken, wird in einigen Gefängnissen deren Niederschteßung durch die Fenster geübt. Dieses Ver fahren hat sich im Rigaer Zentralgefängnis einge bürgert. Wie diese Beschießungen ohne jeglichen Anlaß vorgenommen werden, beweisen uns besonders zwei be kannt gewordene Fälle. Am 25. August spazierten um die Mittagszeit im Hofe des Gefängnishospitals kranke Häftlinge herum Ta ging ans Fenster einer Zelle die Kranke Podlin heran und beobachtete die Spazierenden, ohne mit ihnen irgendwelche Zeichen zu wechseln oder sich mit ihnen zu unterhalten, was sie schon deswegen nicht kannte, weil die Fenster des Gefängnisses niemals geöffnet werden. Ta erhob der Wachtposten, ohne ein Signal zu geben, unbemerkt für die Kranke, sein Ge wehr und feuerte auf das Fenster, an dein die Ge fangene stände Tie Podsin wurde schwer verwundet und starb nach einigen Stunden an ihrer Wunde. Zwei Tage darauf stand in einer Zelle der politische Häftling Eduard Pelk nicht weit , vom Fenster und kämmte sich sein Harr. Auch er wurde durch einen Flintenschuß ge tötet. Tiefer Fall beweist ober ganz besonders, in wel ¬ cher päadig« .Gefahr da» LÄrn der Eefa«-«en sich be findet. St« brauch« nur so nahe an» Fenster heranzu gehen, daß sie von nutzen bemerkt werden können, um von den Wachtposten ohne weitere» niedergefchosfen »u werde«. An« aller Welt. Berlin: Sn Kohlenga«vergtftung erkrankten vor- gestern früh in ihrer Wohnung BlumeS Hof 12 der 48 Jahre alte Justizrat Masur, seine 40 jährige Ehefrau und die beiden Söhne im Alter von 14 und 18 Jahren. Tie Feuerwehr leistete den Erkrankten mittel» Sauer stoffapparate» Hilfe. — BreSlau: «in von auöwärt» gemietete» Mädchen, da» in einer Familie in der Zehner stratze «in acht Wochen alte« Kind »n pflegen hatte, ver suchte vorgestern den Säugling zu vergiften, indem e» den Saugpfropfen auf eine Flasche Bronzettnktur setzte und diese dem Kinde zu trinken gäb. Infolge de» hef tigen Schreien» de» Kinde» kam die Mutter herbei und verhindert« da» Vorhaben. Ta» Mädchen wurde ver haftet. — Königsberg 1. Pr.: Am 16. November gegen 8»/» Uhr nachmittags überfuhr der Personenzug Str. 833 an einem unbewachten Wegübergang (Kreuzung der Strecke Kruglanken-Marggrabowa mit der Chaussee Widminnen-Marggrabowa) da» Fuhrwerk de» Händlers (ZigeunerS) Brozin-ki aus Makarren (Kreis Sensburg), (wobei der Besitzer des Fuhrwerke» getötet wurde. Ter mitfahrend« Händler Florian au» Waniglauken (Kreis Niederung) wurde schwer verletzt und" starb kurze Zeit nach seiner Aufnahme im Krankenhaus zu Marggrabowa. Beide Pferde wurden getötet und der Wagen zertrümmert. Nach den Ermittelungen scheint der Unfall auf Unvor sichtigkeit deS Geschirrführers zurückzuführen zu sein. — Brüssel: In der Nähe von Haecht kam e» zwischen Wilderern und Jagdaufsehern zu einem regelrechten Kampf. Aus beiden Seiten wurden scharfe Schüsse ab gegeben. Ein Wilderet wurde getötet und drei schwer verletzt. Tee Vorfall hat in der hiesigen Gegend große» Aufsehen hervorgerufen. vom Wiuterhut. (CK AuS Paris wird geschrieben: Ter Hut ist zwar unter den vielen Dingen, mit denen die Frau sich schmückt, nur ein Moment; aber eS wird heute viele Damen geben, die ihn für den wichtigsten Gegenstand ihrer Toilette erklären. Er gibt dem Kostüm erst den eigentlichen Slb- schluß und verleiht der Erscheinung die charakteristische Note. Tie merkwürdigen Kopfbedeckungen, denen wir unter den neuesten Hutformen begegnen, nehmen viel fach zu wenig darauf Rücksicht, daß sich der Hut mit dem Mantel oder Jackett zu einer geschlossenen Einheit verbinden muß und nicht etwa ohne jeden Zusammen hang mit dem Kostüm gewählt werden darf. Ter Hut ist sür die Toilette etwa, was daS Dach für das Haus bedeutet: der krönende Abschluß, der eine anmutige und schöne Löiung für die ganze Komposition finden muß. Die riesigen Pelzmützen, die breit und hoch über der Stirn aufscetgen, die Linien des Kopfes verhüllend und die Augen wie daS halbe Gesicht beschattend, passen höchstens zu schweren weiten Reisepelzcn, während sie grotesk und ungeschickt über einem elegant gearbeitetem Kostüm sitzen. Auch wird durch sie das Haar, das ein Hauptschmuck der Frau ist, völlig verborgen. Feiner und vornehmer sind die kleinen Pelztoquen, oie mit einer Aigreltr geschmückt, kokett "auf dem Scheitel sitzen und unter ihrer sparsamen Garnierung den Glanz des Haares reich hervorleuchten lassen. Das eigentliche Charakteri stikum des diesjährigen Wnterhutes ist eine bewußte spaziere hinter dem Schule, eS bestraft sogleich." Sie spähte scharf in die Runde. .Dort drüben ich sehe ein Cab, bitte holen Sie ihm." Zum Glück war die Droschke zu haben. Westerot half seiner Dame hinein, zog cs aber vor, ihr nicht zu folgen, und. Daisy drang jetzt ebenso wenig auf seine Begleitung, wenngleich sie sich mit der früheren harmlos gemeinten Herz lichkeit verabschiedete. Sie nahm keineswegs an, daß dieser »npnsense" den freundlichen Verkehr nachhaltig stören werde. Er hingegen schaute seiner entschwindende» goldene» Märchenfee mit einem Gefühl nach, das jener Enttäuschung gleicht, mit der wir wohl in der Kindheit unsere herrlich bunten Seifenblase» zerstieben sahen. Und diese war eine besonders schillernde Phantasma gewesen. Schade — Etwas ernster und nachdenklicher gestimmt kehrte svsst Daisy in die Bülowstraße zurück. Eigentlich fürchtete sie ein bißchen Fridas inquisitorischen Blick. Der konnte sie gar nichts mehr recht machen, seit sie in Deutschland waren. Sie tadelten überhaupt alle an ihr herum, Anntic, Fräulein Hagen und selbst die entzückende Marion, wenngleich die sich nur zu einem mahnenden oder befremdeten Blick ihrer wundervollen saphier- blauen Augen herabließ, der aber gerade viel empfindlicher traf als das Schelten der andern. Na und Mr. Westread fing natürlich auch- schon an. Der war ja geradezu verliebt in Deutschland oder vielmehr in eine gewisse deutsche Dame, die er ihr bei allen paffenden und unpassenden Gelegenheiten als das Frauenideal rühmte. Und so eil» ErziehungSobjckt m sechs, acht Händen zu sein, — dafür dankte sie denn doch. Höchstens einer in der Welt, ihr äear bo^, durste ihr ein bißchen „so was" sagen. Ter tat'S aber nicht mal. Dein war sie gerad' recht, wie der liebe Gott sie geschaffen und daS schöne herrliche Leben sie gemacht. Und daß sie ihm just deshalb so von Herzen gut war, hatte sie nie mehr empfunden, als in dem Augenblick, da sic mit nicht ganz reinem Ge wissen das Atelier betrat, in dem sie noch dazu Anntic allem fand. „Ich hab' de» Kleinen bald fortgeschickt," bemerkte Frida, „er sah-gar zu müde aus und wollte so sehnlich in den Tier garten zum Goldsischtcich. DaS ist 'nämlich immer sein Rendcz- vouS-Platz niit Marion. Es war ihn» gar nicht aus,»»reden, daß sie bei dieser Hitze nicht dort sein werde. Sagte sie denn »aS davon?" Daisy bekam einen roten- Kopf. Indes, lügen mochte sie nicht. So bekannte sie ehrlich, wenn auch ei»» wenig gedrückt: „Ich sah sie gar nicht, war nämlich auch im Tiergarten. Zu heiß zum Lernen, Auntie." Mst einmal fiel sie der sie scharf ansehenden Frida »»Hals. Bitte, laß uns irgend wo anders hingrhen. Ich hass« das deutsche Gramatik." „So plötzlich? Daisy, Du hast sicher wieder eine Dummheit gemacht." ' „Ich nicht, Auntie. Diesmal besorgte das jemand anders." „Kind, Kind, Du wirst sie aber provoziert haben. Na, ich geb' jetzt alle Erziehungsversuche auf. Ein anderer soll Dir jedoch das törichte Köpfchen zurechtsctzen. Sie reichte dem Mädchen ein Telegramm. Schau' her, jetzt rücke»» mir Hilfstruppe»» heran. Sie werden Dich schleunig in die Schweizer Berge führen, — sobald Tonnys Bild fertig ist, komme ich nach." Daisys schon wieder lachende Allgen flogen über daS Papier. „Franks Eltern kommen, sind schon in Bremer hafen," jubelte sie — „Himmel, ist das nett. Noch nie hab' ich mich so über die alten Herrschaften gefreut. Konnte der einfältige Junge nicht auch mit 'rüberkommen?" „Könntest Du ihm in die Augen sehen, stände er jetzt vor Dir?" fragte Frida ernst. . Daisy schlug ihre Sonnenaugen furchtlos auf. ! „Ja, Auntie, — ich habe nichts Schlimmes getan. Ich liebe Frank und habe dein sonst so kluge»» Oberbürger meister ganz gewiß »licht den dummen Gedanke»» eingegeven, mich zu heiraten." Frida küßt« das süße Gesicht. „^Voli varlinz, dann freue Dich —7 auch Frank ist hier." „Wo — wo? Du meinst doch nicht hier in Berlin? Frida nickte fröhlich. Er meldete sich bei mir, während Du fort warst, und — ich glaube, da ist er schon wieder " Die Atcliertsir flog auf und Daisy stürzte mit einem Freudenlaut in. die Arme eines jungen, von der Seesonn« tief gebräunten Mannes. „O, Fränk, mIlz? bo^, wie konntest Du mich so ver lassen," rief sie unter Lachen und Weinen." Er hielt sie mit starke»», zärtlichen Armen unifaßt, küßte ihre strahlenden Auge», ihren schmollenden Mund, und dann lachte er: „Erlaube, Du drehst mal wieder den Stiel um, meine junge Torheit. Bist Tu mir etwa nicht auSgeriffen? Was blieb mir aber anderes übrig, als meinem schönen Schmetterling nachzulaufen. Jetzt ivcrde ich ihn natürlich sofort an die Ehckette lege»». Sie soll aber mein süßes, sreidurstigeS Lieb »licht drücke», ihr nur zeigen, wo sie immer und immer hingehört. Seine Hellen frohe»» Augen glitten über daS lockige Köpfchen an seiner Brust hinweg in herzlicher Dankbarkeit zu Fr,da hinüber. Sie lächelte ihm freundlich zu. „Recht so, Frank, nur glaube ick, an den» rote»» Faden der Liebe werden Sie den Irrwisch da noch fester halte», al» mit der stärkst«»» güldenen Fessel. Dann ging sie sacht hinweg und überließ ihr Atelier dein jungen Paare. Nachdem der Bruder ihn verlassen, saß Westread noch geraume Weile in Gedanken versunken vor dem kalt werdenden Frühstück, dessen appetitlicher Anreiz nunmehr an ihn ver loren war. Die Vorstellung einer Heirat zwischen Daisy lrnd Günter beschäftigte ihn stark. Nochmals erwog er daS Für und Wider, glaubte nicht recht daran, daß sich die selbstgefällige, verwöhnte Kleine engeren Verhältnissen anbequemen werde und wünschte andererseits, die Verbindung möge zustande kommen, nicht allein, weil er dem Bruder die gute Partie gönnte, sondern auch damit dieser seine Kreise nicht fürder störe. Und die Schlußfolgerung dieser Erwägungen war, „Günter soll seine Chance haben, »nein heutiges Fortbleiben mag ihin so- gleich das gewünschte tets-L-tSt» mit Daisy verschaffen. Schlägl das Experiment fehl, so bedeutet es schließlich kaum mehr für ihu als ein verfehltes Geschäft. Günter ist kein Gefühls- mensch, der Aufstieg in seiner Karriere wird ihn» immer daS wichtigste sei»» und ihn über kleine HerzenSenttLuschunaen un fehlbar forthelfen. So setzte er sich an den Schreibtisch, um seiner kleine»» Freundin eine höfliche EntschuldignngSnote zu schreiben und sie der Führung seines Bruders zu über antworten. Während er noch damit beschäftigt war, bekam er den unvermuteten Besuch eines Bostoner Bekannten. Darüber blieb das Briefchen vergesse»» liegen. Erst als der Freund gegangen, siel es ihm wieder ins Auge, und obwohl cs nun sofort durch einen Eilboten befördert wnrde, mußte er stch sagen, daß es ihn nun auf alle Fälle nicht mehr rechtzeitig entschuldige»» würde. Das war seiner amerikanischen Knrtoisie cmpsind'ich, sonst aber nicht von Belang, denn Daisy würde ohnehin tun, was ihr beliebt. Vermutlich erfüllte sich jetzt da- Schicksal der beiden, und er durste daran denken, daS seine zu schmieden. Mario»» zog auch an dem heutigen heiße»» Tage de»» Anf- cnthalt auf ihren» Balkon den» m den schwüle»» Zimmern vor. Hohe Topfgewächse und ein üppiges Gerank wilden Weines »»ehrten der Sonne und schlossen ebenso die neugierigen Blicke Vorübergehender aus. Es »oar verhältnismäßig kühl und er träglich hier, nnd Marion hatte schon de»» ganzen Morgen in diesen» luftigen Versteck gesessen. LSMuß folgt.)