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—* Heer Johanne» Friedrich Barsch, seit Ostern 1S08 Lehrer an den hiesigen Knabendürgrrschuien, ist zum Lehrer an der deulschen Realschule und der griechischen Handel», schule in Galenik gewühlt worden, wird aber di« Stelle nicht aunehmeu, da er sich nicht sltr länger« Zett an einer deutschen Kußlandßschul« verbindlich machen will. Herr Barsch wird also zunächst im Schuldienste der Stadt Riesa verbleiben. La« deutsche AuSlandSschulwesen nimmt in unserer Zeit «inen erfreulichen Aufschwung, und di« Lehrer« Vermittlungsstelle de» Verein« für da» Deutschtum im Lu«, land», von dem bekanntlich auch in Riesa eine Ortsgruppe besteht (Vorsteher: Herr Prof. Dr. Vöhl), sieht streng da. raus, daß den deutschen AuSlandSschulen nur unbedingt tüchtige und zuverlässig« Lehrkräfte -»geführt werden, die dem Ansehen der deutschen Schulen im Auslande förder lich sind. >, — Am Dienstag fand hier eine Sitzung de« Arbeit«. au«schusse» de« Gemeludeverbande» Großenhain. Meißen- Oschatz zur Errichtung einer elektrischen Nederland- zentrale in Lrüba statt. Die von den Firmen Ekel- IrizitätSanlagen. Gesellschaft in Chemnitz, Bergmann «Elek» trizitätSwerke in Berlin, Sachsenwerk, Licht- und Kraft. Aktiengesellschaft in Niedersedlitz und Felten und Guilleaume- Lahmeyerwerke in Frankfurt am Main aulgearbrtteten speziellen Projekte wurden, wie da« „M. Lbl.* berichtet, vorgelegt. Sämtliche Projekte ergaben die Rentabilität, da« heißt, ,« macht sich da« Werk durch di« Einnahmen für elektrischen Strom unter Berücksichtigung der Ausgaben für Verzinsung, Amortisation, Reparaturen, Abschreibungen, Be triebskosten selbst bezahlt, ohne daß auf Zuschüsse au» Ge meindemitteln zuritckgegriffen zu werden braucht. Dabei ist die Kilowattstunde für Licht mit nur 40 Pf., für Kraft mit nur 20 Pf. berechnet. Auch sind bei der RentabilttätS- berechnung für die Benutzungsdauer von Licht und Kraft nur niedrige Zahlen eingesetzt. Die Projekte sind nunmehr dem beratenden Ingenieur für Maschinen und Elektrotechnik Paul Köhn in Leipzig unterbreitet worden, der ein Gut- achten über die wirtschastliche Lebensfähigkeit der Zentrale bi« Anfang Dezember erstatten wird. Ingenieur Köhn ist auch Berater des in Entstehung begriffenen Gemetndever- bande« zur Errichtung einer elektrischen Ueberlandzentrale in der Amtshauptmannschaft Leipzig. — * Durch Dir. Zahn'sche Ensemble gelangt hu'" abend da» große historisch - romantische Rttterschausptel „Käthchen von Heilbronn" zur Aufführung. Der Besuch der Vorstellung sei umsomehr empfohlen, al» da» Gastspiel des Ensemble« sich seinem Ende zuneigt. —88 Im Weinhandel ist darüber geklagt worden daß die amtliche Untersuchung der Proben solcher Weine, die au« dem Ausland bezogen werden, zu teuer sei und vor allen Dingen zuviel Zeit in Anspruch nehme. ES ist in der Lat richtig, daß bei dem starken Andrang unmittel bar nachdem Inkrafttreten der neuen Weinzollordnung die Untersuchungen nicht so schnell haben bewältigt werden kön nen, wie zu wünschen gewesen wäre. Das Ministerium de» Innern hat jedoch, sobald eS hiervon Kenntnis bekom men hat, außer der Untersuchungsstelle in Dresden, zwei weitere Untersuchungsstellen in Leipzig und Chemnitz ein gerichtet, die schon seit vielen Wochen in Tätigkeit sind, und hat alle drei Untersuchungkstellen angewiesen, die Untersuchung der bet ihnen einlaufendcn Weinproben binnen längsten« 24 Stunden in Angriff zu nehmen und binnen 3 Tagen zu vollenden. Auch sind die Gebühren für die Untersuchung der Weinproben wesentlich ermäßigt worden. —* Die de utscheGchuhmacher-Fachschule zu Stebenlehn (Königr. Sachsen), die älteste Spezialschule Deutschland« für da» Schuhmacher-Gewerbe, ist die einzige reich auSgestattete derartige Anstalt. Sie verfügt über viel Maschinen für Schäfte- und Bodenarbeit, hat zahlreiche Lehrmittel, eine gut auSgestattete Bibliothek und verfügt über Mittel zur Unterstützung. Da» Schulgeld beträgt nur 36 Mark. Mit dem nächsten Quartal beginnt wieder «in neuer Kursus, der ebenfalls 2 Vierteljahre umfaßt. Pro spekt sendet kostenlos der Direktor. — Eine leichte Havarie erlitt am Dienstag mittag da» Dampfschiff „Wehlen" der Sächs.-Böhm. Dampfschiff- fahrtSgesellschaft vor Aussig. Der talwärts fahrende Deck kahn eine« anhaltinischen Schiffseigner» rannte gegen da» an der Landungsbrücke liegende Dampfschiff, daß diesem da» Steuer abgebrochen wurde. ES wurde sofort ein Er- satzschiff in Dienst gestellt. — Jetzt ist die Zett der nassen und kalten Füße. Ein nasser und kalter Fuß kann aber nicht allein unan genehm, sondern auch für den Körper höchst nachteilig werden. Ist e» der Erzeuger eines Husten» oder Schnupfen», so mag'» noch gehen. Leicht aber stellen sich auch bedenk- sichere Uebel ein, so vor allem da« gefürchtet« „Reißen" oder «ine hartnäckige Influenza -oder bei Kindern Croup, Diphtheriti» und andere gefährliche Krankheiten. SS ist daher dringend zu raten, auf gute Beschaffenheit de» Schuh, werk» zu sehen, vor allem bei Kindern. Gin Paar Schuhe zum Wechseln sind für di« rauhe Jahreszeit unumgänglich von Nöten. Beim Betreten de« Zimmer» sind die nassen Schuhe sofort auszuziehen und womöglich auch die Strümpfe durch warme, trockene Bell-idung zu ersetzen. Staucha. Montag vormittag 11 Uhr fand die Wethe der neuerbauten Kirchschule in Gegenwart des .MmtShauptmauns Freiherrn von Oer durch den König lichen Lezirlsschulinspcktor Schulrat Dr. Gelbe statt. Tie hiesige Schule ist die erste im Meißner Bezirk, die im heimatlichen Baustile errichtet worden ist. Oschatz. In der vorletzte» Sitzung der Stadtverord neten, in der die Amtsniederlegung von vier unbesolde ten Stadträten und die Gehaltserhöhung für den Bürger meister erörtert wurde, sprach, wie berichtet, Bürger meister Härtwig dein 'Stadtverordnctenkollegium die Fähigkeit al, die Tätigkeit eines Ratsmitgliedes zu be urteilen. Talei berief er sich darauf, daß die Stadtver ordneten seinerzeit ein RatSmitglied wiedergewählt hätten, da« einige Jahre nach der Wahl steckbrieflich verfolgt worden wäre. Um zu dieser Aenßerung Stellung zu neh men, hielt da» Stadtverordneteukollegium eine besondere Sitzung ad. Da der Bürgermeister erklärte, jede belei digende Absicht habe Khm fern gelegen, und da ein Teil der Stadtverordneten der Ansicht zunetgte, die «euße- rung dr» Bürgermeister» betreffe nicht da» gegenwärtige, sondern da» damalige Kollegium, wurde der Antrag de» Stadtverordneten Höppner, sich bei der Kreishaupttnann- schast zu beschweren, mit 11 gegen 0 Stimmen abgelehnt. Ein weiterer Antrag desselben Stadtverordneten ging da- hin, sich bet der Aufsichtsbehörde darüber zu beschweren, daß der Bürgermeister die Auskunft Der die Vorgänge verweigere, die zur Amtsniederlegung von vier unbe soldeten Stadträten »»führt haben. Auch dieser Antrag wurde mtt 10 gegen 7 Stimmen abgelehnt. (Lpz. Tbl.) Großböhla. Am Bußtage früh V-7 Uhr brach in der Brennerei des Rittergutes Feuer au», welches einen Teil des Dache» und Boden»! zerstörte. Radeberg. Eine Einbrechergesellschaft, deren älte ste» Mitglied 12 Jahre zählt, wurde hier drmittelt. Tie hoffnungsvollen Sprößsiuge, von denen 3 Knaben nnd 3 Mädchen sind, hatten in den Häusern, in denen sie wohnten, Einbrüche während der Abwesenheit der Mieter begangen. Sie haben von außen Fenster eingedrückt und dann in den Wohnungen verschiedene verschlossene Be hältnisse aufgebrochen. Zu den Fenstern in den Magen sind sie durch Leitern oder auf Hcmssimsen gelangt. )-( Chemnitz. Tie „Allg. Ztg." meldet: Im Hanse Sceefestraye 32 wurden heute srüh in einer Bodenkammer das 22 jährige Dienstmädchen Martha Gumbrecht aus Lößnitz und der 18 Jahre alte Kaufmannslehrling Jo hann Eulitz aus Oberlungwitz erschossen ausgefunden. Tas Motiv zur Tat ist unbekannt. Schö nhei der Hamm er. Eine Massenschlachtung von Gänsen wird hier vorgenommen. An die Firma Ge brüder Möckcl in Rothenkirchen, die alljährlich von hier aus einen flotten Gänsehandel betreibt, traf vor 14 Tagen eine Ladung (1209 Stück) Gänse hier ein. Tier ärztlich wurde die ganze Ladung beanstandet und Ge- flttgelcholcra festgestellt. In ganz kurzer Zeit verendeten auch 130 Stück, und der Verkauf wurde behördlich ver boten. Eine Berliner Firma, welche die Gänse geliefert hat, und tue einen empfindlichen Schaden erleidet, läßt jetzt die übrigen 1070 Stück hier an Ort und Stelle avschlachten und nach Berlin transportieren. Wurzen. Tie Gruppe Niedersachsen des Bundes deutscher Kaninchenzüchter hat ihre diesjährige vierte Große allgemeine Ausstellung für Kaninchen, Erzeug nisse aus Kaninchenfellen, Geräte, Futtermittel usw. dem Kaninchenzuchtverein Wurzen-Bennewitz übertragen. Tie Ausstellung findet vom 20.—22. November sin Saale des Mantschen Etablissements in Bennewitz statt. Leipzig. In den letzten Nächten sind auf dem Nordfricdhofe, ebenso wie auf dem zu Leipzig-Connewitz von noch nicht ermittelten Personen von 60 Gräbern Pflanzen und Rosenbäumchen abgerissen und abgebrochen, teilweise auch entwendet worden. Tie Täter sind in bei den Fällen über die Mauern gestiegen. Tie Verfolgung niit Polizeihunden war erfolglos. — Wie den „L. N. N." mitgeteilt wird, hat der gewaltige Sturm, der am Sonn abend wütet«, in Leipzig ein Menschenleben gefordert. Es ist ein zwölfeinhalbjähriges Mädchen, ans dec Koch straße, das auf der Straße von einem Windstoße ge faßt und gegen eine Mauer geschleudert wurde. Tas un glückliche Kind schlug so heftig gegen die Mauer, daß ihm das Blut aus Ohren und Nase floß. Man brachte es nach Hause und hier stellte die ärztliche Untersuchung fest, daß das Mädchen eine Gehirnerschütterung davon getragen hatte. An ihren Folgen ist chas Kind nunmehr verstorben. ,Kleine Notizen. Deuben. Die im 5. Jahre stehende Olga Annr Jorde stürzte aus dem Fenster nnd brach beide Arme. Am selben Abend ist das Kind den Verletzungen erlegen. — Zittau. Mit lebensgefährlichen Verletzungen wurde am Montag abend der 36 jährige Kutscher Pohl von hier auf der Chaussee in der Nähe von tzirschfelde bewußtlps aufgesunden. Ticht bei ihm hielt sein zweispänniges Geschirr. Er dürfte l eim Auf ober Absteigen ausgeglitten und dann vom Wagen über fahren worden sein. Dec Zustand, in dem man Pohl auf fand, war geradezu erbarmungswürdig. Er hatte Arm-, Bein- und Rippenbrüche davongetragen und außerdem war ihm eine Kinnlade zerschmettert worden. —Ehren friedersdorf. Eiin eigenartiger Tieb ist ein Ein brecher, welcher dem 'Handelsmann Heidenfelder am Sonnabend , einen nächtlichen Besuch abgestattet hat. Er schickte einer Mittelsperson in zwei Postpaketen die gestohlenen Lachen zur Aushändigung an den Geschädig ten zu. Nur eine Uhr mit Kette, zwei Ringe und ein Klemmer fehlten. Für den letzteren hatte der Spitz bube 4 Mark als den'Erlös für den Klenrmer beigelegt. — Mylau. Leit einigen Tagen ist der Vorsitzende des hiesigen sozialdemokratischen Vereins, der Geschäfts führer der Filiale Mylau-Netzschkau des Deutschen Dextil- arbeiter-VerbandeS, Petzoldt, verschwunden^ M hat sich in der letzteren Eigenschaft unlautere Manipulationen betreffs dec Kassenführung zu schulden kontmcn lassen und ist deshalb im Laufe der vorigen Woche seines Amtes enthoben worden. — PlaucNi. B. In der Woh nung dec Familie Hüg- Hertling entstand am Mittwoch dnrch spielende Kinder ein Mchenbrand. Durch den Qualm erstickten das 4 jährige Söhnchen und dpS 2 jährige Töch terchen der Familie. — Klingenthal. Eine Einbre cherbands scheint in der hiesigen Gegend ihr Unwesen zu treiben. Während in Brunndöbra einem Einwohner aus der Schlafstube «in ziemlich hoher Geldbetrag ge stohlen wurde, ist im nahen Zwota bei einem Schnhmachermcister eingebrochen und der Laden auSge- rouöt worden. Große Beute fiel ihnen in die Hände. — Cl st r a. Ein Lehrling faßte in leichtsinniger Weise mit einer Hand durch ein Fenster der 1. Etage nach der Licht leitung. Sofort spürte er die Folgen und wollte sich mit der anderen Han'- von der Leitung (220 Nolt) los machen, wa» ihm aler nicht gelang; vielmehr wurde der Lehrling durch die Kraft au» dem Fenster gezog und nachdem er kurze Zeit in der Luft geschwebt, fiel er besinnungslos auf da» Straßenpflester, wodurch xr sich eine Gehirnerschütterung zuzog. — Cunewalde Ter HäuSler und Weber Karl Gottlieb Kutschke Hierselbst beging mtt seiner Ehefrau Johanna Christiane geb. Thieme da» Fest der diamantenen Hochzeit. Da» Jubel paar wurde in der Kirche eingesegnet und erhielt vom LaadeSkonsistorinm eine Ehrenbibel. Mühlberg. Infolge «ingetretenen Schneefalls mußten hier die Arbeiten an der Hafenbahn und dem Elbkai, die Zementplattenfabrikation für die Kaiböschung und die Kanalisationsarbeiten aus dem Schulplatz und am Ratskeller einstweilen eingestellt werden. Ae MW i> 8qn»«i nl „Diesen Karren, de^ durch die Welt rollt, hält kein Menschenarm mehr auf!" So sprach in weiter Voraus sicht künftiger Entwickelungen vor etwa siebzig Jahren der damalige Kronprinz von Preußen, der spätere König Friedrich Wilhelm IV. gelegentlich der EinwcihungSfahrt der ersten Eisenbahn Berlins Wd Preußens, der Bahn linie Berlin-Potsdam (22. September 1838). In welchem Maße sich dieses Wort bewahrheitet hat, tritt uns am deutlichsten vor Augen, wenn tvir unS das Reichskursbuch sowohl seinem heutigen äußeren Umfang als ;einen In halt nach ettvrS genauer ansehen, und wenn wir bedenken, daß das Eisenbahnnetz der Erde gegenwärtig beinahe 1000000 Kilometer Eisenbahnen umfaßt. Siebt man von einigen älteren Versuchen bei Berg- werksLahnen ab und betrachtet den 27. September 1825, an dem die englische Bahnlinie Stockton-Torlington, die überhaupt erste regelrechte Personenbahn der Erde, erös'nct wurde, als den Geburtstag deS modernen Eisenbahnwesens, so haben wir in dieser Million Kilometer das Ergebnis von nur wenig mehr als 80 Jahren. Eine derart gewaltige Entwickelung ist um so erstaunlicher, wenn man hört, daß eS Englano, die eigentliche Wiege der Eisenbahnen, bis znm Jahre 1848, dem Todesjahre des Erfinders der Lokomotive George Stephenson, also in fast einem Viertel jahrhundert nach der Eröffnung jener ersten Lokomotiv- cisenbahn, nur auf etwa 8000 Kilometer, Teutschland auf etwa 5000 Kilometer Eisenbahnen gebracht hatte, während die entsprechenden Zahlen heute etwa 40000 für England und etwa 60000 für Deutschland betragen; noch mehr: während um die Mitte des vorigen Jahrhunderts z. L. die Länge der vom preußischen Staate verwalteten voll- spnrigen r>)a'.ipt- und Nebenbahnen sich erst auf etwa 500 Kilometer belief, beträgt dixse heute etwa 35000 Kilometer. Mit dieser bedeutenden Entwickelung und der all, mählichen Verdichtung des Verkehrs mußte naturgemäß auch die Zunahme der Fahrgeschwindigkeit gleichen Schritt halten. Während man zu Beginn des Eisenbahnverkehrs vor Benutzung des neuen, mit etwa 16 Kilometer in der Stunde fahrenden Beförderungsmittels warnte, und in besonderen „Gebrauchsanweisungen" den Fahrgästen aus- einandcrsetzte, wie sie sich vor Schwindelanfällen und Gehirnerschütterungen bewahren könnten, und während man dem oben genannten Stephenson den wohlgemein ten Rat gab, er solle sich nur ja nicht einbilden, mit seinen Lokomotiven jemals eine größere Geschwindigkeit als 20 Kilometer in der Stunde zu erreichen, wenn er nicht als irrsinnig angesehen werden wolle, fährt man heute mit einer Höchstgeschwindigkeit von 103 Kilometer in der Stunde. Tie neue Eisenbahn-Bau- und Betriebs ordnung sieht auch schon eine größte znlässigc Ge schwindigkeit von 120 Kilometer in der Stunde vor. Auf der Nürnberger Landes- und Industrieausstellung 1936 war sogar eine große Schnellzuglokomotive für 150 Kilo meter Geschwindigkeit seitens der Maschinenwcrkstätten von I. A. Maffei in München ausgestellt Durch die Eisenbahnen sind nicht nur neue Verkehrs verhältnisse geschaffen worden, sondern die Eisenbahnen haben auch mittels, rr und unmittelbar vollständig neue Industrie- und Erwerbszweige geschaffen; es möge hier nur erwähnt sein, daß allein die Ausgaben der preußischen Staatseisenbahnverwaltung sich im Jahre 1906 auf 1169 773093 Mk. beliefen, worin u. a.'auch die Gehälter und Löhne für 240345 Beamte und 207 690 Arbeiter, also kür ein Gcsamtpersonal von 448035 Köpfen, ent halten sind. Ter Gesamtüberschuß allein der preußischen CtaatSciscnbahnverwalrüng betrug im Jahre 1906 nahezu 700000000 Mark, die also der Allgemeinheit zugute kommen. Nur der verstocktes.^ Lobredncr der „guten alten Zeit" kann bestreiten, daß die Eisenbahnen ungeheuer segenbringend für di« Menschheit geworden sind. In Teutschland hat sich allein während der RegierungS- zcit deL jetzigen Kaisers die Anzahl der Plätze in ücn Pcrsonenzügen mehr als verdoppelt. Tiefe Steigerung dürfte wohl anch mitbegründet sein durch das Bewußtsein deS reisenden Publikums, daß für seine Sicherheit nnd Bequemlichkeit alles nur mögliche geschieht. Wenn trotz dieser bis ins Kleinste ausgeklügelten SicherheitSein- richtungen doch noch von Zeit zu Zeit eine Eisen- bahnkatastroph« von mehr oder weniger schwerwiegenden Folgen sich ereignet, so wird dies den im Eisenbahnbereich herrschenden Geist deS Fortschritts nicht lähmen oder hemmen, vielmehr ein neuer Ansporn sein, das gewaltige Kulturwerk immer weite: auszubauen und zu verbessern zum weiteren Wohle des einzelnen, -nm Segen der All gemeinheit. —k-72