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Riesaer O Tageblatt » r ««d A«r»rarr Mebütt «ü> MMeü. Mittwoch, 8. Juli 1922, abends 7S. Jahr« Diir geben dies und zugleich weiter bekannt, daß aus Sparsamkeitsgründen diesmal von Ausgabe von Tteuerzetteln abgesehen wird. Die sich errechnende Gemeindegrund- stener beträgt 7. de- ans den Dermin 1. Februar 1VSS erhobenen Betrag-, sie ist am 17. Juli und bei Vermeidung von Mahnung und Beitreibung bis spätestens am S. August Ist32 an unsere Steuerkaffe — Rathaus, Erdgeschoß — abzuführeu. Der Rat der Stabt Riesa, am 3. Juli 1922. Zur Beratuna und Beschlußfassung über die Bildung eines neuen Elternrates wird für Freitag, den 7. Juli, abend- 8 Uhr eine Elternversammlung der Knabenschule in die Turnhalle an der Goethestraße eingeladen. Schuldirektor Fritzsche. Auf Blatt 490 des Handelsregisters, die Riesaer Elbhafen-Arealgesellschaft, e. G. m. b. H. in Riesa betr., ist eingetragen worden: Der Liquidator Dr. Otto Schiller in Leipzig ist gestorben. Der Diplom-Bücherrevisor Richard Fischer in Leipzig ist zum Liquidator bestellt. Amtsgericht Riesa, de» 29. Juni 1922. Die bisherige städtisch« Gemetude-Ornndstener nach 8 11 der Gemeindesteuer- ordnung und des vl. Nachtrags unter ll ist nur «och bis Gude Juni 1V2L ,u erhebe«, nachdem als Zeitpunkt, von dem die neue StaatS-Grundfteuer in Hebung gesetzt wird, vom Finanzministerium der 1. Juli 1922 bestimmt worden ist. Das Ratskollegium hat beschlossen, die darnach nur noch ans Avril bi- mit Juni 1V2» hier etnzubebende Gemeindegrundfteuer nach den auf den Schätzungs-Zeitraum 1919/1921 festgesetzten Grundstückswertsummen mit einem Zuschlag von SV7° zu erheben und als Zahlungstermin den 17. Juli 1922 bestimmt. P «nd Anzeiger Meblatt Ml- Anzeigers. Dieses Blatt euthSlt die amtliche« vekanntmachnn-e« Postscheckkonto: DrE,ir« " ' der rlmtS-au-tmmmschaft »roßev-ai«, de» AmtS-erlchtS, der SlmtSanwaltschaft beim Amtsgerichte «nd de» «««ff, visifa m. er. Rate« der «ladt Riesa, de» Sinauzamt» Riesa «nd de« Ha«dtzollamtS Meide«, sowie de» Siemeinderate» Gröba. 1S4 Da« Riesaer Taaeblatt erschetut jede« Laa atenb« 7.« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, «ezugspree». gegen Vorauszahlung, monatlich 32.— Mack ohne Vri.iq-rlohn. Einzelnummer 1.7S Mark Ameig«, für dir Nummer de« AuSgabetageS stnd bi« 9 Uhr vornnttaa» aufzngeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr fiir das Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für die 8S mm breite, » um» hohe Grundschrift-Zeile (6 Silben) 5.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Sah 507. Aufschlag. Nach. wenungS- und DermittelunaSgebiihr l.tO Mark. Fest» Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag Zerfällt, durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebe» brr Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderung,«inrichtunaen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer » Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethestratze SS. Verantwortlich für Redaktion: i.B. F.Tetchgräber, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. OertlicheS und Sächsisches. Riesa, den 8. Juli 1922. —* Nichtamtlicher Bericht über die gestern abend von 6 Uhr ab in der Oberrealschule abgehaltene öffentliche Sißuna der Stadtverordneten. Anwesend 18 Mitglieder des Kollegiums. Vom Rate waren erschienen Herr Bürgermeister Dr. Scheider, sowie die Herren Stadt räte Gutacker, Fiedler und Richter. Am Ratstische sah noch Herr Stadtrechtsrat Quellmalz. Die Sitzung leitete Herr Vorsteher Günther. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedenkt Herr Stadt- verordnetenvorfteher Günther des ermordeten Ministers Rathenau, der seine ganze Tätigkeit in die Interessen des Volkes gestellt habe. Er sei als Demokrat und Jude ein Opfer der republikfeindlichen Kreise geworden. An seiner Bahre mühten sich deshalb alle Republikaner zusammenfinden. Mit Hinweis auf di« machtvollen Demonstrationen warnt er alle gegen die Republik gerichteten Kreise vor einer Heraus forderung. Ein für die nichtöffentliche Sitzung bestimmter Punkt, Verkauf von Gemeindeland, wird gegen die Stimme» der Bürgerlichen in die öffentliche Sitzung genommen und als letzter Punkt der Tagesordnung behandelt. 1. Der seitherige Tarifvertrag zwischen der Stadt und dem Krankenpflege- und HauSpersonal im Stadtkrankenbause ist am 31. Mai gekündigt worden. Neue Verhandlungen führten zu einer Erhöhung der Lohnsätze, die vom Kollegium autgeheihen werden. Sie treten am 1. Juli in Kraft und haben monatliche Kündigung. 2. Zwecks Einrichtung eines Sportplatzes soll der Schwarze Platz in einen gröberen Spielplatz umaearbeitet werden. Die Sportvereinigungen wollten ihre Mitglieder veranlassen, an den Planierungsarbeiten mitzuhelfen, haben aber teilweise versagt. Geplant sind zwei gröbere Spiel- platze für Fubball und zwei Spielplätze für Faustball und andere Spiele. Inbegriffen sind Weganlage, Kiesstreuen und Baumanpflanzung. Der Platz wird soweit hergerichtet, daß die Vereine nur ihre Geräte aufzustellen brauchen. Die Kosten sind auf 4S0000 M. veranschlagt, die aus dem Erlös vom Verkaufe der 32er-Kaserne gedeckt werden sollen. Das Kollegium stimmt zu, regt aber an, vor Aufnahme der Arbeiten an die Vereine heranzutreten, sich an den Ein ebnungsarbeiten mehr wie bisher zu beteiligen, damit der Stadt Kosten erspart bleiben. 3. ZurHebung der Wirtschaftlichkeit Unserer GaSan stalt machen sich verschiedene Erweiterungsbauten notwendig. Das Kollegium bewilligt die hierfür geforderten 800000 M. 4. Der Verein Handelsschule dankt für die Er höhung der städtischen Beihilfe und begrübt den Entschluß, zwei Vertreter der städtischen Kollegien in den Schulvorstand zu entsenden. In den Nachtrag zur Satzung des Vereins Handelsschule wird die Bestimmung ausgenommen, datz zwei Vertreter der Stadt Riesa und ein Vertreter der Handelskammer Dresden im Vorstand« stimmberechtigt sein sollen. Als Vertreter wählt das Kollegium Herrn Vor steher Günther. Den anderen Vertreter ernennt der Rat. 5. Herr Bürgermeister Dr. Scheider erklärt sich zur Ab tretung eines Teiles seiner Wohnung im Rathaus« bereit. DieWohnuna soll einem Hausmann« eingerichtet werden. Die Kosten hierfür beziffern sich auf 40700 M., die aus dem Grundstöcke für Wohnungseinbauten Deckung finden sollen. Für Erneuerung des Zink- und Ziegeldaches an dem Zwischenbau sind 20000 M. erforderlich, die auf Konto Rittergut entfallen. Das Kollegium bewilligt diese Forderungen. 6. Der Verlust der WafferwerkSkaffe im Vorfahre macht «ine Erhöhung der VerstcherungSgebtthr für die Wasser- melser nötig, die auf 2 Prozent des jetzigen Anschaffungs werkes festgesetzt wird. Die Gebühr wird vom 1. Avril 1922 ab nach festen Pauschalbeträgen erhoben. Das Kollegium beschließt demgemäß. 7. Wegen Wegfall de» Dampfbades schlägt der Rat den Einbau etneSBadeS im Kammergebäude der Kasern« 1./S8 vor. Der hohen Kosten wegen wird aber davon ab- gesehen und di« Frage erörtert, ob nicht Badegelegenheit im Stadtkrankenhaus« oder im Schlachthose leichter beschafft werden könne. Bon linker Sette werden beide Orte al« nicht recht geeignet betrachtet und Anregungen gegeben, weitere Kreise der Stadt, wie Industrielle, für die Bau unterstützung zu gewinnen zu suchen. Herr Bürgermeister Dr. Scheider entgegnet, datz im Krankenhaus« wie auch im Schlachthose geeignete Räumlichkeiten vorhanden seien, die dazu Verwendung finden könnten. Der Gedanke zur Errichtung eines Stadtbades sei »war nicht au» dem Auge gelassen worden, er Ist aber letzt nicht ausführbar, gleich wohl möchte man doch die vorläufig« Errichtung «ine» BadeS nicht entbehren. In Aussicht genommen sei, »weck» Beihilfe an di« Industriellen und an di« Ort»krankrnkaff« heran»utr«trn. Herr Stadto. Ketzer warnt vor d«r Er richtung im Krankenhaus«, da GHundb«it»rückficht«n uad Bad im Schlachthof einzubauen. Das Kollegium beschließt, daß der Rat die Frage im letzteren Sinne nochmals prüfe. 8. Um den zahlreichen Diebstählen ans die Spur zu kommen, wird die Bewilligung von 2700 Mark zur Be schaffung eines Polizeihundes vorgefchlagen. Auf die Frage, weshalb der frühere Polizeihund abgeschafft worden sei, wird erwidert, daß nur Herr Wachtmeister Schäfer einen eigenen Polizeihund besessen habe, den er der Stadt zur Verfügung stellte. Die guten Ergebnisse einer Polizeihunde- Vorführung in Nünchritz hätten auch hier Beachtung gefunden. Das Kollegium stimmt der Anschaffung zu und genehmigt die Aufwendungen. 9. Infolge Vermehrung seines BootbeftandeS bat der Rud erverein Riesa den Wunsch, das Bootshaus zu erweitern. Hierzu bedarf er eines Stück Landes aus dem anliegenden städtischen Garten, um dessen Ueberlassung er den Rat gebeten bat. Das Kollegium beschließt, einen Streifen Land vom Obstgarten an der Jabnamündung dem Klub für den Preis von 300 Mark pachtweise zu überlassen. Bodenbewegungen und andere erforderliche Arbeiten hat er selbst auszuführen. 10. Die Ungewißheit über die der Stadt zufließenden Staatsmittel läßt die Ausstellung des Haushaltplanes für 1922/23 vor September nicht zu. Es sollten deshalb alle städtischen Geschäftsstellen, die zu Ausgaben ermächtigt sind, die im vorigen Jahre eingestellten Summen wieder verwenden können. Das Kollegium trägt Bedenken, daß bei verschiedenen Positionen die vorjährige Summe nicht auS- reichen würde und vertagt den Antrag mit der Begründung, dah sich die Fraktionen erst damit beschäftigen möchten. 11. Zur Entsendung der Fersenkolonie nach Alten berg sind 29 640 Mark erforderlich. Für jedes der 24 Kinder find 30 Mark tägliche Verpflegungskosten angesetzt, die übrigen Forderungen beziehen sich auf Reise» und Aufsicht?- koste». In der Aussprache ist man geteilter Meinung. Es wird einerseits der Vorteil für die Kinder in der GebirgS- lüft hervorgehoben, andernteils die Unterkunft in dem Kolonistenhetm, betreffs hygienischer Verhältnisse, bemängelt. Erwogen wird ferner, ob nicht eine Milchabgabe an die Kinder am Orte vorzuziehen sei. Gegen 3 Stimmen werden die geforderten Mittel und die Absendung der Kolonie vom Kollegium bewilligt. 12. Zur Besprechung gelangt der Verkauf eines städtischen Flurstückes zwischen Oschatzer Straße und künftiger Bismarck straße an die Aktiengesellschaft Lauchhammer, die Wohnungen dort errichten will. Die Stadt stellte die Bedingung, daß es binnen 3 Jahren bebaut würde, worauf die Gesellschaft nicht eingeaangen ist. Zur Behebung der Wohnungsnot be schloß der Rat, den Berkans ohne weitere Bedingungen zu zugeben. ES handelt sich um ein kleines Stück Land, das ohne Hinterland nicht zu bebauen ist. Dem Lauchhammer- werk, das für unsere Stadt in der Erwerbstätigkeit von großem Vorteil ist, solle Entgegenkommen gezeigt werden, zumal der Bau nicht Spekulationszwecken diene. In der Debatte bringt die Mehrzahl der linken Seite zum Ausdruck, daß sie den Verkauf nicht billige, und prinzipiell gegen Ab gabe von Gemeindeland sei, wohingegen von der bürger- lichen Seite für den RatSbefchlutz eingetreten wird. Das Kollegium lehnt mit linker Stimmenmehrheit den Ver kauf ab. Herr Stadtv. Beyer kommt auf die Demonstrationen zu sprechen und verurteilt die Gepflogenheit der Bürger- schäft, schwarz-weiß-rote Fahnen herauszustecken. Dem Rate macht er Vorhalte, daß er die Umbenennung der Straßen verhindere und daß er mit den monarchistisch Ge sinnten sympathisiere. Man dürfe sich nicht wundern, wenn sich die Arbeiterschaft gegen den Rat stellen würde, der es sich selbst zuzuschreiben habe, wenn etwas vorkommen solle. Herr Stadtv. Ketzer hält dem entgegen, daß die aufgeregte Zeit nach dem Morde Rathenaus erklärlich sei. Er bitte, alle Kräfte zusammenzunehmen, um das Unglück nicht noch zu vergrößern. Bei einer Reise ins besetzte Gebiet habe er wahraenommen, daß unter den alten monarchistischen Straßennamen auch die französischen Bezeichnungen ständen, woran sich niemand stoße. Die dortigen Bewohner seien im Gegenteil froh, daß etwas sie noch an Deutschland erinnere. Dem Bürgertum bereite die Anschaffung neuer Fahnen Schwierigkeiten. Di« linken Parteien möchten doch zur Einführung der schwarz-rot-goldenen Fahne selbst mit helfen, indem sie diese Fahnen anstatt der roten im Zuge mitführten, dann werde die schwarz-weiß-rote von selbst verschwinde». Das ganze Volk sei berufen, an der Wirder aufbauarbeit mitzuhelfen, nicht nur die Arbeiter. Er bitte, dem Gedanken einer Versöhnung näher zu kommen. Bor- steh« Günthe r ist der Auffassung, daß Riesa sich inbezug der Straßennamen etwa» viel geleistet hat. Schuld daran seien die Kreise, denen Rathenau »um Opfer gefallen ist. Für sämtliche Schulen nMe die neue Reichsfahne an geschafft werd««- Er trag« Bedenken gegen das Zusammen- wirken. Wirth habe selbst geäußert daß die besten Stützen der Regierung in den Arbeiterkreisen zu finden wären. Herr Stadtv. Johne schob der nationalen Preßbetz« die Schuld an Rathenau» Mord zn und bemerkte, daß der ein gesetzte Ausschuß die Umbenennung der Straßen nicht be fürwortet hätte. Herr Stadto. Schönborn betont, daß es den Arbeiterführern schwer falle, die aufgeregten Massen in Schach zu halten. Man solle den republikanischen Be strebungen Rechnung tragen. Ein anderer Stadtverordneter der Linken vermißt die schwarz-weiß rote Fahne in den Umzügen, an denen sich auch alle die Verfassung schützenden Parteien beteiligen sollten. Herr Bürgermeister Tr. Scheider erwähnt, daß eine Vorlage über die Umbenennung der Straßen dem Kollegium schon einmal vorlag, das damals sich aber ablehnend verhielt. Ter Rat beabsichtige keine Verzögerung, er befasse sich zurzeit mit dem Kostenanschläge. Nach einigen Bemerkungen der Herren Stadtv. Beyer und Vorsteher Günther betreffs der Fahnen und Be nennung der Straßen beschließt das Kollegium die An schaffung schwarz-rot-goldener Fahnen für alle städtischen Gebäude. Zum Schluß bringt Herr Vorsteher Günther dem auS- scheidenden Herrn Stadtv. Ketzer den Tank und beste Wünsche des Stadtverordnetenkollegiums zum Ausdruck, wofür letzterer dankt und dem Kollegium ein schönes Ein vernehmen wünscht. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. * Selbstmord. Mit dem Zuge auS Elsterwerda traf am Freitag hier ein junger Mann ein, der sich in einem Abteil zweiter Klaffe zu erschießen versucht hatte. Die Kugel war durch den Mund gegangen und am Hinter kops wieder herausgetretrn. Lebend wurde er durch Sanitätsmannschaften nach dem Krankenhause gebracht, wo er in der Sonnabend-Nacht gestorben ist. Tie Polizei konnte bei der Vernehmung noch einige Andeutungen über seine Person erlangen und benachrichtigte telegraphisch die Angehörigen, die heute ankamen, um die Leiche nach der Heimat zu bringen. Ter Tote heißt JaniSlaw Hasbeckl, stammt aus Brüx in Böhmen, ist einige 20 Jahre alt und war Bahnangestelltcr. Ohne jeden Grund hatte er seine Heimstätte plötzlich verlassen. Ten Acußerungen nach ver- mutete er ein unheilbares Leiden, das ihn in^den Tod trieb. —* Elternversammlung derK nabe »schule. Am 7. Juli 1922, abends 8 Uhr soll in der Turnhalle der Knabenschule eine Elternversammlung stattfinden, in der die Frage der Elternratswahl besprochen werden soll. Tie Wahlberechtigten erhalten durch ihre Kinder Zettel, die in der Versammlung und später bei der beschlossenen Wahl als Ausweis dienen sollen. Stimmberechtigt sind Vater und Mutter oder ihre gesetzlichen Vertreter. Die Versammlung ist beschlußfähig, wenn mehr als ein Drittel der stimm berechtigten Wähler für die Einrichtung des Elternrates abstimmt. —* Die Demonstration in Riesa. Zu einer machtvollen Kundgebung gestaltete sich der gestern nach mittag 1 Uhr auf dem Schwarzen Platze stellende Temon- strationSzug. An ihm beteiligten sich wieder viele tausende Arbeiter, Angestellte und Beamte. Nach Begrüßung durch Herrn Gewerkschastssekretär Kiß formierte sich der Zug, der sich dann durch einige Straßen der Stadt nach dem Atbert- platz bewegte. Hier sang ein Gesangverein und Herr Stadt verordneter Schneider sprach zu den Versammelten. Ein leitend gedachte er des verwerflichen Mordes an Rathenau, erklärte dann den Zweck der Demonstration und erinnerte an eine frühere Knebelung der arbeitenden Klaffe durch das Sozialistengesetz nach dem Attentat NobilingS auf Wilhelm l. Der ReichSregierung und dem Reichstage seien von den freien Gewerkschaften und sozialistischen Parteien Forderungen unterbreitet, die das Gesetz zum Schutze der Republik enthalten soll, als Verbot und Bestrafung jeder monarchistischen und antirepublikanischen Agitation, Aus lösung monarchistischer Verbindungen, Verbot der monarchistischen Fahnen und Farben, Säuberung der Regierungsstellen und Behörden, einschließlich der Gerichte und der Reichswehr, von allen monarchistischen oder anti republikanischen Elemente», Verbot des Waffen- und Uniformtragens usw. Das Gesetz solle zunächst auf 2 Jahre gelten. Ferner wird sofortige Amnestie der wegen politischer > Vergehen Verurteilten und der anläßlich des Eisenbahner streiks zur Verantwortung Gezogenen gefordert. Der Redner erwähnte noch, daß diese Demonstration die letzte nicht wäre, wenn Reichstag und RetchSregierung den gestellten Forderungen durch das Gesetz nicht nachkommen würden. Die Versammelten mahnte er zur Bewahrung der Disziplin, denn nur durch Ruhe und Ordnung könne die Demonstration ihre Wirkung nicht verfehlen. Nach einigen, die Aus führungen des Vorredners bekräftigenden Worten de» Herrn Kiß marschierten die Zugteilnehmer nach dem Kaiser- Wilhelm-Platz, wo sie auSetnandergingen. Ein Beteiligter öffnete kurz zuvor die Ladentür eines Geschäfts in der Wettinerftraße und schlug sie derart heftig zu, daß die darin befindliche Glasscheibe in Splitter zersprang. -* Riesa steht jetzt im Zeichen de» Wasser sport«». Am 2. Juli fand da» wohlgelungene Gau interne Schauschwimmen statt, am nächsten Sonntag, de« 9. Juli soll unserer Stadt und ihrer Umoebvna ein wort»