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^°22S. Vellage znm Riesaer Tagevlatl. Donnerstag, 25. Sej»telllder1tt?4, alrenÄs. 77. Iaijrg. Wie Arankreich Geld machk. 1 Die bereits vor einigen Tagen angekiinbigte franzSsilche Erklärung, daß auch Frankreich ein« 26prozentige Abgabe von den aus Deutschland eingefiihrten Waren erheben will, ist nunmehr amtlich veröffentlicht worden. Frankreich folgt damit dem Beispiel Englands und kann sich bei Verhängung dieser Maßnahmen auf einen Satz des Londoner Schluß protokolls berufe», in welchem ausdrücklich die Rückvergü tung solcher Abgaben aus dem Reparationsfonds vorge sehen ist. Die erwähnte Bestimmung des Londoner Pro, tokolls verdankt ihre Entstehung dem Drängen Englands, welches bei der Verteilung der deutschen Zahlungen unter die Alliierten nicht besonders günstig abgeschnitten hat. Durch die Ausfuhrabgabe beschlagnahmt nämlich England vorweg aus dem Reparationssonds einen Betrag, der den Wert von 26 Prozent der deutsche» Warenausfuhr nach England ausmacht. Alle anderen Reparationszahlungen — besonders auch für den Wiederaufbau der zerstörte» Westgebiete — kommen erst nach der Vergütung dieser Be träge zur Berücksichtigung. Nun möchte Frankreich, das mehr als die Hälfte der deutschen Zahlungen zu beanspruchen hat, für sich gleichfalls eine Vorwegzahlung sichern; das ist Zweck und Bedeutung der nun auch von Frankreich fest- geletzten 26vrozentigen Abgabe für deutsche Waren Fnncknickr Mmimabmr. Man rann immerhin der Ansicht sein, daß England mit der Wiedereinführung der 26progentigen Ausfuhrabgabe den Stand der Dinge wiederherstellt, der vom März 1921 bis Februar 1921 gedauert hat. Frankreich hat jedoch von der bereits vor 3^ Jahren festgesetzten 26prazentigen Ab gabe Deutschlands gegenüber bisher keinen Gebrauch ge macht. Im Jahre 1923 war es ja Frankreich gelungen, sich laufende Einnahmen aus dem Ruhrgebiet zu schaffe». Dies geschah auf Kosten Deutschlands, aber auch auf Kosten de: berechtigten Neparationsanfprüche der anderen Entente länder. An Stelle der durch das Londoner Abkommen end lich abgeschafsten Ruhreinnahmen hat Frankreich sich durch die LSprozeiiligr Ausfuhrabgabo eins neue Einnahme quelle verschafft, die nur wenig anrüchiger ist als die durch die Schröpfung des Ruhrgebietes erschlossene Einnahme quelle. Denn Frankreich ist ja nicht die einzige reparations berechtigte Macht und schmälert durch die Vorwegkassierung der Ausfuhrabgabe prozentual den Anteil, welchen Belgien, Italien, Jugoslawien und Jüpan an den deutschen Repra- rationsleistungei. haben. Die Maßnahme der französischen Regierung beweist aufs neue, Last man nach wie vor in Paris bei der Erschließung neuer Einnahmequellen auf Deutschlands Kosten recht skrupellos ist. Politische Taqesiilicrsicht. Dr. Schacht in London. Reichsbankpräsident Dr. Schacht befindet sich nach einer Meldung des Börsenkuricc zur Zeit in London, um mit den Führern der engnicben und amerikanischen Finanzwelt, die dort vertreten sind, über die Vorbereitungen zur Auslegung der 8<D Millionen- Anleihe Rücksprache zu nehmen. Bekanntlich hat dieser Tage in London eine Konferenz begonnen, an der unter anderen Normann-Angel und Morgan teilnahmen und die die Unterbringung der Anteil,«teile behandelt hat. Wie ver lautet, nehmen die Besprechungen einen günstigen Verlauf. Das Programm der englischen Arbeiter- Partei. Die englische Arbeiterpartei hat ihre Tages ordnung für den Parteitag der Arbeiterpartei, der in 14 Tagen abgehalten wird, veröffentlicht. ES wird darin die Sozialisierung der Bergwerke, die Verstaatlichung der Kohlenwerke, die Zwangswirtschaft der Nahrungsmittel und der Arbeitslosenerhaltung gefordert. Deutsch-englische Luftschifsahrtsbezieb- ungen. Aus dem Flugplatz Staaken traf, wie der Lokal anzeiger meldet, gestern abend kurz vor 7 Uhr m ernem Sonderflugzeug ans London der Cl>es des englischen Lust dienstes General Sire Branckcr ein. Vom Reichsverkehrs- Ministerium hatten sich Ministerialrat Brandenburg und Geheimrat Fisch zum Empfang einqefunden. Die Ver mutung liegt nahe, das; der Besuch des Generals zu Besprechungen mit den zuständigen deutschen Stellen führen wird. Französische Kriegsgcrichtsurteile- Vor dem Kriegsgericht in Wiesbaden stand der Händler Karl Winter aus Ottweiler, der im Juli vorigen Jahres, als ein französischer Gendarm bei ihm Haussuchung vor nehmen wollte, einen Mordversuch unternommen haben soll. Das Gericht verurteilte ihn zu 5 Jahren Zwangs arbeit. Oberleutnant Braun außer Verfolgung. Der Strafsenat des Lberlandesgerichtcs München hat nach Abschluß der Voruntersuchung gegen den Oberleutnant Braun (Hitlerprozetz) beschlossen, diesen wegen eines Ver gehens des fahrlässigen Falscheides außer Verfolgung zu setzen. Weitere große Berg arb e ite r ent las- jungen. Nach Mitteilung der Gesamtbetricbsräte der deutschen Nuhrbergbaugesellschaft beabsichtigt die General direktion, in absehbarer Zeit weitere 4500 Bergarbeiter der südlichen Randzechen zu entlassen. Die Pommersche Tagespost verboten. Der preußische Minister ves Innern Severing hat die deutsch nationale Pommersche Tagespost auf die Dauer von zwei Wochen und zwar vom 25. September bis einschließlich 9. Oktober verboten. Verlag und Schriftleitung des Blattes haben beim Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik in Leipzig gegen das Verbot Verwahrung eingelegt. Vorstandssitzung der Deutschen Volks partei im Reichstage. In der Sitzung des Vorstan des der Deutschen Volkspartei, die gestern nachmittag im Reichstage skattsand, wurde auch die Frage der Regierungs- erweiterung eingehend erörtert. Jedoch wurden die Ver handlungen gestern nicht zu Ende geführt. Die Beratungen wurden auf Donnerstag vertagt. Ueber die Verhandlungen wird lzeute nachmittag ein offizielles Kommunrquee aus gegeben werden. Amerika und das deutsche Kommuniquee. In Newyorker politischen und Finanzkreisen wird der Ent schluß der Reichsrcgierung, dem Völkerbunde beizutreten, lebhaft begrüßt. Deutschlands Eintritt in den Völkerbund wird als ein neuer Schritt vorwärts angesehen, der zur Befestigung der Kampsaprosphäre in Europa viel beitva gen würde. Daß die Reichsregierung bei dieser Gelegen heit nochmals die Kricgsschuldfrage aufrollen werde, wiM man hier nicht glauben, hält ein solches Vorgehen auch für aussichtslos. Dle Zeitungen geben von dem Berliner Be schluß gleichfalls mit Befriedigung Kenntnis. Rückkehrerlaubnis auch in die Flaschen hälse. Bekanntlich bezogen sich die bisherigen Entschei dungen des Generals Degoutte und der Interalliierten Rheinlandkommission über die Zurücknahme von Auswei sungen und die Wiederzulassung zur Arbeit nicht auf das Gebiet der sogenannten Flaschenhälse auf dem rechten Rheinufcr. Nach einer an die deutsche Abordnung in Düssel dorf von zuständiger Stelle gelangten Mitteilung ist damit zu rechnen, daß nunmehr auch die Deutschen in allernächster Zeit in ihre Heimat und ihren Beruf zurück kehren können. Nachprüfung der ZeitungSvcrbote im be setzten Gebiet. In einer Besprechung, die gestern zwi schen dem Leiter der deutschen Abordnung in Düsseldorf und den maßgebenden Stellen der französischen Kreis verbände stattgefundcn hat, sind unter anderen die Auf hebungen der Pressevcrbote im neubesetzten Gebiet er örtert worden. Dabei wurden deutscherseits insbesondere aus die zur Zeit noch schwebenden Zeitungsverbotc aus der Zeit des passiven Widerstandes lnngewiesen. Tie Be- katzungsbehörde hat in Aussicht gestellt, mit möglichster Beschleunigung eine Nachprüfung aller bisher noch er lassenen Zeitungsvprbote vorzunehmen. Diese Prüfung soll in großzügiger Weise erfolgen. Es kann erwartet werden, daß Zeitungsverbote nur noch in besonderen Ausnahme fällen erlassen werden. Noch kein Rücktritt d'AbernonS. Zu den Ge rüchten über einen angeblich bald bevorstehenden Rücktritt des englischen Botschafters in Berlin Lord d'Abernon fährt die „Ä. Z." aus London, daß der Botschafter zwar von seinem Rücktritt gesprochen habe, sobald der Dawes- plan in Wirkung sei. Davon könne aber frühestens Milte November gesprochen werden, und solange stehe kein Bol- schafterwechsel in Berlin bevor. Lord d'Abernon habe auch noch kein Rücktrittsgesuch eingereicht. Die amertkimifche»» Kredite der Ruhriuduftrie. Berlin. Die Industrie des RuhrgebieteS bat mit ihren Bemühungen um die Erlangung Privater Kredite in Amerika nur einen teilweisen Erfolg gehabt. Die Be- schuldiaungen gegen die deutschen Banke», daß die Kredite zum Teil deshalb gescheitert seien, weil di« deutschen Ban ken für ihre Uebermittlung zu Hobe Provisionen gefordert hätten, wird von bankfachlicher Seite energisch bestritten. ES wird hervorgehoben, daß im Gegenteil von amerikanischer Seite Zinssätze gefordert worden seien, welche die Ruhr industrie im Hinblick auf die Unsicherheit der wirtschaftlichen Entwicklung nicht habe zugrstrhen können. In den nächsten Tagen werden die Abgesandten der Rnhrindustrie in Berlin eintreffen, um mit den zuständigen Ministerien Besprechungen einzuleiten, zu dem Zweck, die Unterbringung der Kredite in der deutschen Finanzwrlt durch Vermittlung der Reichs- regierung zu versuchen. Sollte auch dieser Versuch fehl- schlagen, so wird von der Ruhrindustrie die Gewährung kurzfristiger Kredite durch die ReichSbank verlangt werden. Die zuständigen Regierungsstellen haben sich bereit erklärt, ihre Vermittlung in weitgehendster Weise zur Verfügung zu stellen. Die Frage, ob Reichskredite für den Notfall be willigt werden könnten, ist aber noch offen gelassen worden. Wege» Bor-erettu«« zum Hochverrat verurteilt. X Lei orig. Bor dem StaatSqerichtSvol zum Schutze der Republik batten sich der Bankangestellte Otto Matzer und der Sckreiner Karl Ealefse, beide aus Karlsruhe, zu verantworten. Die Anklage legt Mayer zur Last, Zer- setznngsarbeit in der Polizei getan zu haben und in diesem Zusammenhänge am 22. November an alle Dolizeibeamten im Karlsruher Bezirk kommunistische Flugblätter durch die Post versandt zu haben. In den Flugschriften werden di» Polizeibeamten zur Gehorsamsverweigerung aufgefordert. Der Angeklagte bestritt die Absendung der Flugblätter; er will lediglich seinem bis jetzt flüchtigen Freund Gres im Büro des Allgemeinen Verbände? der Deutschen Bankange stellten Gelegenheit zum Schreiben der Adressen verschafft haben. Caleffe seinerseits wird beschuldigt, dem Gref zur Flucht verhalfen zu haben. Beide Angeklagte bestreiten jede Schuld. Der Gerichtshof hat aber für erwiesen erachtet, daß Mayer mit Gref die Flugblätter abgesandt hat und hielt dies für «inen besonders staatSgefährlichen Akt. Maver wurde deshalb wegen Vorbereitung zum Hochverrat und VerarbrnS gegen das Gesetz »um Schutze der Republik zu vier Jahre« Gefängnis und 400 Mark Geldstrafe ver urteilt; acht Monate der Freiheits- und die Geldstraf noverschen Anzeiger", wo er unter dem Pseudonym „Fritz von der Leine" in der keineswegs beneidenswerten Posi tion eines Sonntagsplauderers dem grausamen, uner- sättlichen Unterhaltungsbedürfniise Nahrung zu schassen hatte. Sein unerschütterlicher Humor und eine von Jugend auf geübte Beobachiungsgabe, die vor keiner Materie ver sagte, lieben Löns in diesem Kanrpfe für und wider die Philister lustige Siege erstreitcn. In dem Humoreskenbande „Der zweckmäßige Mencr" (1911) hat er später amüsante Proben aus dieser Stil periode gesammelt. Der Aufenthalt in Hannover brachte Löns wieder in Berührung mil seiner geliebten Heide. Die neucrwachende Sehnsucht treibt ihn hinaus zu den vertrauten Erscheinungen der Jugend und das Leben der Tiere, der Jäger und Bauern nimmt Gestalt an in den Naturschilderungen, die nun bald seinen Rubin begründen. In drei Sammlungen bietet Löns die Beute. Die Lyrik im „Goldenen Buche" (1901), Jagdgeschichten im „Grünen Buche" (1901), „Mein braunes Buch" (t906> enthält die Heidebilder; „Mein blaues Buch" (1909) die Balladen. Der Anklang, den seine Schriften finden, ist ein Erfolg der Echtheit; Löns war, was er schrieb, ein Stück Natur, ein Mensch, her in der Heide lebte und atmete, der listen reiche Jäger, der, nie Sportsmann nur, mit fernhintrei- fendcr Flinte und begabt mit den Augen des Luchses, als ein selten weidgerechter Lyriker hinauszog. In den Jahren 1907—09 muß sich der Tier- und Blumenfreund, der jedes Gräslein mit Namen kennt, noch einmal in der bald zu eng werdenden Schreibstube plagen, zu Bückeburg als Redakteur der „Schaumburg-Lippischen Landeszeitung". Wie's ihn nicht mehr da duldet, schreibt er in kurzen Wochen seinen wundervollen Roman „Der Wehrwolf", eine Bauecnchronik aus dem dreißigjährigen Kriege, bedeutend durch dichterische Stoffsetzung und mit- lcidlose Sachlichkeit. In diesem Ringen der Hcidebauern gegen eine feindliche Welt scheint ein kriegerisches Erem- nis vorgcahilt, wie cs später cintrat. Hermann Löns selber als Kämpfer ausries. Ein erster Roman „Der letzte Hansbur" war 1909 vorausgegangen; nun erscheint l'.M der letzte: „Das zweite Gesicht", eine Künstlcrgcsanchte von pbantastikck>er Gruiidbaltuna. Das ai-icke Jabr brachte noch eine lyrische Entladung, eine Liedersammlung im Volks ton, „Der kleine Rosengarten", einen jäh aufbrechenden Quell von Gemütstönen, der in seinem Hervorstürmen an das Schaffen des Komponisten Hugo Wolff erinnern mag. — Wie der Krieg kam, war alle romantische Ritterlich keit in Löns geweckt. Als freiwilliger Jäger zog per 48 jährige nach ganz kurzer Vorbereitung ins FeU». Die Feder ruhte nicht; aber in der bewußten Abkehr von allem Geistigen ging Hermann Löns srohen Mutes dem reinigen den Gewitter, wie er den Weltkrieg nannte, entgegen, und, als Schütze kämpfend, ist er gefallen. — * Drei neue Bücher ans dem Nachlaß von Herman» Löns Aus dem umfangreichen literarischen Nachlasse von Hermann LvnS hat Dr. Wilhelm Leimann, Werne, mit großer Sorgsalt und seinem Verständnis für Löns'iche Art drei Nachlesen getroffen, die sich in kluger Zurückhaltung ans Arbeiten beschränken, die das literarische Werk des Dichters nach wenig bekannter Leite hin ergänzen und Wiederholungen von früher i» Buchform Erschienene:» ver meiden. Lo sind drei neue Bücher entstanden, die an innerer Geschlossenheit und Stärke den srühcccu Büchern von Löns nicht nachstehcn. Für das erste dieser Bücher bat Lons selbst noch den Titel „Mein niedersächsisches Lkizzenbuch' gewählt und den Inhalt noch zum größten Teil lelbst de- stimmt. Das Buch bietet nicht zusällig zuiaiiimeiigerafflcs sondern eine geschloffene Reihe von niedersächsischen Llüdte- nnd Lanüschastsbildern. — Die zweite Nachlese nennt sieb „Gedanken und Gestalten". Für viele wird das Buch eine Ueberraschung iein, cs zeigt LvnS von einer tast unbekannten Seite. Ein anderer als der Heide- und Ticrcrzähler und doch wieder derselbe Löns spricht aus den, Inhalt: Ge- staltcn aus der zeitgenössischen und älteren Literatur- und Weltgeschichte. Gedanken über Knust und Kultur. In „Für Sippe nnd Litte" bricht der nnerschrockcnc Borkämpser dec Heimat und Naturschutzbewegung manche Lanze für S.ammesart, Bolksutte, Heimatdrauch, Erhaltung des Land- schausviloes und der heimatlichen Tierwelt. — Alle drei Bücher sind im Verlag Adolf Sponholtz G. m. b. H., Hannover- erschienet' und sorgfältig auSoestattet worden. in Herma«« Löns. Zu seinem 10. Todestag, am 26. September. Hermann Löns, geboren zu Kulm in Westpreußen am 2A September 1866; gefallen bei Loivre den 26. September Der Dichter Hermann Lons gehört zu den seltenen Menschen, die, in Städten lebend, sich dennoch den innigen Zusammenhang mit der Natur bewahren durften. Mag sein, daß die frühen Eindrücke serncr Jugend für seine menschliche Entwicklung richtunggebend geblieben sind; als Künstler hat Löns dennoch einen weiten Umweg machen müssen, um anS Ziel zu gelangen. Der Vater, Friedrich Löns, war Gymnasiallehrer und wurde im Jahre nach der Geburt des.Sohnes von Kulm an der Weichsel nach Deutsch-Krone in Westprcußen ver setzt. Der Knabe, der Jüngling Löns wuchs dort heran und blieb bis zu seinem 18. Lebensjahre dem schönens wilden Hetdelebcu unt seinen seltsamen kleinen Abenteuern verbunden Die Ueberjiedlung nach Westfalen, ins Mün- stsrsche, entfernte den Naturschwärmer auf Jahre der ihn: teuer gewordenen Schölte und dem Studenten mutzte das Studium der Naturwissenschaften Ersatz bieten für das verlorene BaradicS der Kindheit. Die romantischen Mög lichkeiten des Burschenlebens ließ Löns in seiner frischen Mäimltchlcit nicht ungenützt, auch wohl nicht ungestraft vorübcrziehen; manche Schmarre hat er weggekricgt und im jugendlichen Stolze auf den Wangen allerlei Säbel spurr» mit hinauögetragen ins Philistertum. Dieses sah nun freilich ein wenig anders -aus, als Löns es anfäng lich wünschen mochte. Die Unmöglichkcck, als Naturwissen schaftler damals zu so schnellem Broterwerb zu gelangen, wre eS für ihn geboten war, führte Löns zum JournalisntttS. lind in diesem Reiche der unbegrenzten Möglichkeiten für die wirklich Begabten hat Hermann Löns in emsiger Arbeit seine Kräfte geübt und frei gemacht und zuletzt sich irlber gefunden und den verborgenen Dichter. Begonnen hat er seine redaktionelle Tätigkeit im Feuilleton der „Pfälzischen Presse" zu Kaiserslautern; Ü93 finden wir Löns an dE neuaearündeten „Han-