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Riesaer D Tageblatt und Aniriaör Elbtblatt Mld Ämeiger». »«d Anzeiger sLIbeblatt und AuMger). «I-,-. Tos Ri«,«, «»Mit die «mti«e» " ' ' der Amttyauptmaunschaft Großenhain, des Amtsgerichts, der AmtSauwaltschaft beim Amtsgerichte »nd des NateS -er Stadt Riesa, -es Finanzamts Riesa und des HauvtzollamtS Meißen. F« 22S Donnerstag, 2S. September 1S24, abends. 77. Jährst. Da» Rlesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abend» '/,6 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. LewsS-reiS, gegen Vorauszahlung, >ür einen Monar 2 Riark 25 Psennig durch Post oder durch Boten. Für den Fall des Eintretens von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns das Recht der Preiserhöhung und Rachforderunz vor. Anzeigen >llr die Nummer de» Ausgabetages stnd bis S Uhr vormittags auszugeben und im voraus zu bezahlen: eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. 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Nach dein gestrigen grundsätzlichen Beschluß des Minister« rntS über die Bereitschaft Deutschlands zum Eintritt in de» Völkerbund — der übrigens in voller Einmütigkeit gefasst worden ist, also nicht, wie der „Matin" eS tut, als ein Sieg Stresemanns über Marx auSgedentet werden kann — arbeitet die ReichSregiernng ein Memorandum aus, das den zehn im VölkerbundSrat vertretenen Staaten durch die deutschen Missionen unterbreitet werden wird. Nm die Form einer Note, wie es englische Blätter nennen, handelt es fick dabei nicht, sondern nur um ein Memorandum, in dem die Fragen behandelt werden, deren Klärung und Beantwortung Deutschland wünschen muh, bevor es einen endgültigen Beschlich über einen Antrag aus Aufnahme in den Völkerbund stellen kann- Wenn Deutschland den Antrag stellt, so darf, es nach der Auffassung der Reicbs- regiernng kein Fehlschlag sein, sondern mich wirklich zu der Aufnahme in den Völkerbund führen. Ter Antrag wird also nur dann gestellt werden, wenn durch die vorherigen Sondierungen die Aufnahme Deutschlands mit allen Kautelen gesichert ist, die Deutschland für erforderlich hält. Zu einer Beschlußfassung gehört im VölkerbundSrat Ein stimmigkeit, und daher mich in jeder Hinsicht vorher Klarheit gegeben sein, dich diese Einstimmigkeit zustande kommt. In der VölkerbnndSversammlnng genügt eine Zweidrittel- Mehrheit. Ob die Reichsregierung das Memorandum nach seiner Fertigstellung veröffentlichen wird, steht noch dahin; jedenfalls könnte es nach diplomatischem Brauch nicht eher veröffentlicht werden, als es den fremden Mächten überreicht ist. Sobald das Memorandum auSgearbeitet ist, wird sich »och einmal der Ministerrat mit der Redaktion befassen. Ter Reichstvirtschaftsmiulster über die Aufgaben der Ausländsdeutschen. )( Berlin. Auf der Tagung Vier deutschen Au» landsbandelskammern des Deutschen Industrie- und Handelstages hielt Reichswirtschaftsminister Hamm eine Rede, in der der Minister an die Worte des Reichspräsidenten Ebert auf dem BegrttßnngSabend im Hotel Esplanada an knüpfte und betonte, daß, wenn schon die Liebe der Aus ländsdeutschen vor allein der Größe des Vaterlandes, der Erhaltung des deutschen Volkstums und der deutschen Sprache gehöre, das erste Mittel hierzu Förderung der deutsche» Wirtschaft sei. Denn Volkstum, Staat und Wirtschaft stellt eine untrennbare Einheit dar; das habe man im Glück wie im Unglück und im Niederbruch erfahren, das erlebe man jetzt im.Aufbau. Als Binnenwirtschaft könnten wir nicht gesunden. Unser Schicksal sei aufs engste mit der Weltwirtschaft verflochten. Uns fehlten große einheitliche Siedelungsgebiete.; umso wichtiger fei die persön liche Arbeit des deutschen Kaufmannes draußen. Wir müssen Waren ansführen und auch Menschen ins Ausland schicken. FürBeides gibt Verdeutsche ÄnSlandskausmann Anknüpsungs- und Stützpunkte. Wir brauchen Freunde und Landsleute draußen zu lebendigem Austausch von Nachrichten und Wissen, Hinweisen und Anregungen, in gegenseitigem Weben und Nehmen von Wahrheit, von Vertraue». Anderseits werde man im Reiche bei allen Maßnahmen in stärkstem Maße auch prüfen müssen, wie sie auf die Deutschen und ihre Wirtschaft im Ausland wirken. Wenn unserem Vater- lande auch in den schlimmsten Tagen die wärmste helfende Liebe unierer Ausländsdeutschen gehört habe, so habe der unter schmierigsten Verhältnissen neugekestete deutsche Staat sich ein Recht auf Achtung und Vertrauen errungen, dessen Pioniere vor allem auch die Ausländsdeutschen sein würden. Zu solcher Zusammenarbeit für das eine deutsche Volk zwischen den deutschen Wirtschaftern der Heimat und denen des Auslandes möge diese Tagung «ine glückliche Ent wickelung eröffnen. Tie 26prozentige Ausfuhrabgabe auch für Belgien. * Brüssel. Wie der Dermiere Heure berichtet, wird nach der Rückkehr des Ministerpräsidenten TheuniS aus einem Urlaub die Frage der Einführung der Lü prozentigen Abgabe von der deutschen Einfuhr von Belgien geprüft werden. Angesichts der Interessen, die bei den Handels- vertragsverhaudlungen auf dem Spiele stehe», sei vorauS- gesagt, daß Belgien in dieser Angelegenheit dem Beispiel Frankreichs folgen werde. Englische Konkurrenzsorgen. * London. Ministerpräsident Macdonald empfing gestern ein« Abordnung der Banmwolltnduftrie von Lancashire,. die ihm ihre Aufsagung über die voraus- sichtliche nachteilige Wirkung der in einem deutsch-franzö- tischen Handelsvertrag zu erwartenden Zollerletchtirunge» zugunsten der Baumwolltndustrie in Eliaß-Lothringrn auf den englischen Baumwollhandel auseinandersetzle. Die Abordnung betonte, daß die englische Baumwollindustrie bisher bereits erheblich gelitten habe und ersuchte die Regierung, all« Maßnahmen anzuwendeu, um zu verhindern, daß die Industrie der ausländischen Konkurrenz gegenüber dauernd in« Hintertreffen gerate. Der Ministerpräsident wurde gebeten, bet den künftigen Verhandlungen über einen Handelsvertrag mit Deutschland darauf zu achten, daß der englischen Industrie günstige Bedingungen gewährt würde«. Die Ciseuvahntechnische Tastung. Am Mittwoch unternahmen die Teilnehmer der Eisen- bahntecbuischen Tagung eine BremsverfnchSfahrt. die von, Bahnhof Grnnewald bis »ach Velzia dnrchgeführt wurde, um die neuesten bremstechnischen Einrichtungen praktisch vorzusühren. Der Zug war auf der Hinfahrt zusammen- gesetzt ans zwei Lokomotiven nnd 23 vierochsiqen v . Z,w- wagen, ansoerüstet mit der Kunzeknorrbremse 8 >ür Schnell züge. DoS Gewicht des GesamtzngeS betrng 1250 Tonnen, die Länge 512 Meter. Mit dem Zug wurden Schnell bremsungen, Betriebsbremsnngen nnd Ncgnlierbrem'nuaen vorgenommen. Bei der Schnellbremsung wird die höchste erreichbare Bremskraft an ollen Fahrzeugen des ZnaeS in der kürzesten Zeit voll wirksam, und der Zug kommt auf kürzestem Wege zum Halten. Im Betriebe werden Schnell bremsungen nur in Gcfabrfällen anSgesührt. Beim Ziehen der Notbremse wird dieselbe Wirkung erreicht. Betriebs bremsungen bewirken das Anhalten des Znaes im gewöhn lichen Betriebe. Hierbei wird je nach Erfordernis nur ein Teil der vorhandenen Bremskraft oder auch in abgestumpfter Erhöhung zum Schluß die ganze Bremskraft wirksam, Negnlierbremsnugen dienen zur Verminderung der Fahr geschwindigkeit, ohne indessen den Zug zum Halten zu bringen. Dies wird erreicht durch Betriebsbremsnngen, deren Wirkung je nach Lage der Verhältnisse vom Lokomotiv- führer beliebig eingestellt werden kann. Aus der Hinfahrt fand ans Bahnhof Drewitz eine Schnellbremsung statt bei einer Znggeschmindigkcit von 90 Kilometer, ans Bahnhof Niecbendorf eine Betriebsbremsung bei einer Geschwindigkeit von 70 Kilometer in der Stunde. Vor Bahnhof Beelitz ivurde eine Negulierbrcmsnng vorgenommen zur Ermäßigung der Geschwindigkeit von 70 Kilometer auf 50 nnd sodann auf 20 Kilometer in der Stunde. Vor Bahnhof Brück ivurde die Schnellbremsung wiederholt, diesmal bei einer Zugaescbwindigkeit von lOO Kilometer in der Stunde. Auf der Rückfahrt wurde hinter Bahnhof Brück eine Schnell bremsung bei einer Zuggeschwindigkeit von 120 Kilometer in der Stunde vorgenommen, auf Bahnhof Bork eine Not bremsung voni Mcßwagen aus bei einer Geschwindigkeit von 75 Kilometer in der Stunde; auf Babnhof Beelitz eine Betriebsbremsung bei 85 Kilonieter Geschwindigkeit, nach dem Wicderanfahrcn eine Betriebsbremsung bei 30 Kilo meter Zuggcschwindigkeit in der Stunde. — Tie Brems vorrichtungen funktionierten tadellos. Im Anschluß an die BremsversnchZfahrten wurde die eisenbahtttechuische Ausstellung in Seddin besichtigt. Sie umfaßt nicht weniger als 120 dec neuesten Lokomotiven aller Arten und der verschiedensten Spurweiten, Turbinenlokomotioen, fenerlose Lokomotiven und solche mit Kohlenstaubfeuerung, Druckluftlokomotiven nnd allein 6 verschiedene Diesellokomotiven; dann Diesel-, Motor- und elektrische Triebwagen, die zum größten Teil in Betrieben und im Pendelverkehr vorgefübrt wurden. Weiterhin sah man etwa 150 Personen- nnd Güterwagen verschiedener Art und Spurweite, namentlich neuzeitliche Grotzranmgüterwagen, Schnellentlader und Sonderwagen aller Art. Das Stellwerks- nnd Sianalwesen ist auf der Ausstellung sehr gut berücksichtigt. Großes Gewicht ist auf die Vorführung der Anlagen im Betriebe gelegt. Tie Be sucher des AnsstellnngsparkS mußten über 8 Kilometer znrücklegen, um die dichtbeieinander in 8 Reiben, bis 900 Meter lang, ausgestellten Lokomotiven nnd Wagen. Krane, Weichen nsw. zu besichtigen. Die Ausstellungshalle allein umfaßt 6000 Quadratmeter. Der Naturforscher- und Aerztetag. In der Mittwoch-Sitzung der 68. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Aerzte iu Inns bruck hielt Professor Atzler vom Kaiser Wilhelm-Technischen Institut für Physiologie einen Vortrag über „Berufliche Arbeit als Physioloaisches Problem". Er wies darauf hin, daß in allen Knlturstaatcn Ingenieure, Wirtschaftler, Aerzte und Naturwissenschaftler eifrigst daran arbeiten, nicht nur die Maschine, sondern auch den Menschen mit einem möglichst hohen Wirkungsgrad arbeiten zu lassen. Die Voraussetzung sür jede rationelle Organisation eines Betriebes ist es, daß der rechte Mann am rechten Platz steht. Zur Erkenntnis der physiologischen Eignung sür bestimmte Berufe genügen die allgemein ärztliche» Unter- sucbungsmethoden nicht. Man ist mangels einer geeigneten Allgemeinprobe sür die Leistungsfähigkeit einfach gezwungen, die Organe einzeln zu untersuchen. Der Vortragende schlug «ine Methode vor, die es gestattet, das Volumen der unteren Extremitäten zu messen und somit die größere oder geringere Befähigung eines Arbeiters, Arbeiten in stehender Stellung ausznsübren, zu untersuchen. Um über die Frage der günstigsten tägliche« Arbeitszeit und di« günstigste Anordnung der Pausen Angaben machen zu können, sind Untersuchungen notwendig, alle bisher angegebenen Methoden zur Erfassung der Gesamtermüdung sind unbrauchbar. Mit Hilfe des RespirationSversucheS wäre es möglich, den ersten Beginn einer Ermüdung fett- ,»stellen. Bei der Kompliziertheit eines solchen Versuches ist dieses Verfahren praktisch aber kaum durchführbar. Da der Grund für den erhöhten Energieverbrauch bei der Ermüdung in der veränderten Ausführung der Bewegungen liegt, so ist der gleich« Moment der rintretenden Ermüdung auch an der Bewcgungskurve zu erkennen. Durch syste matische Anwendung dieser Methode des Studiums des BewegunaSbildes läßt sich die Frage der optimalen Arbeit?, dauer wissenschaftlich lösen. Zum Schluß wies Dr. Atzler darauf hin, daß der Arbeitsphysiologe nicht nur den einzelnen, sondern auch das Volk als Ganzes im Auge behalten müsse und daß von diesem Gesichtspunkt aus vor allem Rnffenbiologiscbe Fronen eine Rolle spielen. Innsbruck. lFnnksprncb.) In der Donnerstag- Satzung de? deutschen Naturforscher- unb AerztekooeS in Innsbruck hielt Ministerialrat Professor Tr. von Oktcrtag einen Jnstrnktivvortrng über die Fleisch- und Milch hygiene. Er führte au", wenn früher behauptet word«n lei, die Fleischbeschau würde sich niemals wissenschaftlich bearüiideu, so ist diese Behauptung durch die Entwicklung widerlegt wordcu. Wir verfügen jetzt über 'eit gegründete Grundsätze der Untersuchung und der Beurteilung des Fleisches kranker Tere. T> gesnubbeitSichädlichen Schweine finnen sind von 0.3"',, im Iabce 1876 bis0,008°„ bis 1918 »nrückgeganaen. Tie gesundheitsschädlichen Pacaditcu im Fleisch von Tieren werden durch eine Erhitzung des Fleisches auch iu den innersten Schichten auf 70 Grad CellinS mit Sicherheit aetötet. Da? Fleisch von bestimmten vom Vieh auf den Menschen übertragbaren Krankheiten wie Notz, Milzbrand, Tollwut, ist unbedingt von der Verwendung als Nahrungsmittel nuSzm'cblisßen, weil schon das Hantieren damit eine Geiabr für den Menschen bedeutet. Bei den übrigen Infektionskrankheiten, gnch bei Tuberkulose, kann da? Fleisch durch Erhitzung ans 80 Grad EeliiuS zum Genuß brauchbar gemacht werden. Weniger befriedigend als die Fleischbeschau ist die Milchkoutrolle geregelt. Im Interesse der öffentlichen GuundheitSpsleae ist der weitere Ausbau der Ltallkontrolie und tierärztliche» Milch- ko»trolle dringend z» wünschen. Tie Abriistungskoinerern bis zum H?rbit vertagt. * Genf. Man ist in VölkerbnndSkreiseu der Auf fassung, daß dec für den 15. Juni 1925 vorgesehene Termin sür die Abrüstungskonferenz verschoben werden müsse, weil eine lehr sorgfältige Vorbereitung für die Konferenz not wendig sei. Außerdem würde am 15. Juni die Inter nationale ArbcitSroufercnz in Genf stattüuden. wodurch auch eine große Anzahl Delegierter in den Genier Hotels keinen Platz mehr finden würden. Daher rechnet man damit, daß die Abrüstungskonferenz bis zum Herbst »ach Beendigung der Vollversammlung verschoben werden wird Zur Ailkwertunrissragc hören wir noch aus parlamentarischen Kreisen, daß ReicbS- finanzminister Tr. Lntbcr im AniwertnngSanSschuß des Reichstags einen Plan entwickelt habe, wie den nachweis, bar bedürftigen Besitzern von Kriegsanleihen ans sozialem Wege geholfen werden kann. Auf die Besttzcr anderer Neichsanleihen würde sich das nicht beziehen. Ter Minister luchte im übrigen in ausführlichen znblenmüßigen Dar legungen zu beweisen, daß eS der NeichSnnan-verwaltnng ganz möglich lei, eine Aufwertung oder auch nur eine geringfügige Verzinsung von Reichs- und Kriegsanleihen vorzunehmcn. Neue Lohnforderungen. * Berlin. Tie Zvitzcnorganisationen haben dem ReichSstnanzministec einen neuerlichen dringlichen Antrag nach Aufnahme von Besprechungen über eine Erhöhung der Gehälter unterbreitet. Auch die Grwcrtichaftcn fordern in einem beim ReichSkabinett unternommenen Schritt eine allgemeine Erhöhung der Löhne nm 10 bis 15 Prozent. Ferner haben die westdeutschen Beraardeiterverbände am Sonnabend der ReichSregiernng eine Eingabe unterbreitet, die sich mit der horrenden Preissteigerung der Lebensmittel in den Kohlenrevieren besaßt, wodurch das LebenSnivcan der Bergarbeiter weit unter da-S Vorkriegsmgß hcradgedrückt werde und die eine nngcmeffene Lohnerhöhung unter allen Umstünden erforderlich mache. Zur Staatsbankaffäre in Thüringen. * Weimar. Amtlich wird mitgeteilt: Tie bereits am 23. September veröffentlichte Tatsache, daß auf Veranlassung des ehemaligen Staatsbankpräsidenten Loeb am Sonniag, den 21., in der Nacht vom 21. zum 22. September anL dem Gebäude der Staatsbank Koffer und Körbe mit Akten beransgeschasft wurden, wird heute, um allen umlaufenden Gerüchten entgcgenzutreten, seitgestcllt, daß das Einschreiten des thüringischen Landeskriminalamtes lediglich ans einen Verdacht der Akteubeseitigung zurückzuführcn ist. Eine Anzeige darüber, daß auch sür andere strafbare Handlungen ein Verdacht besteht, ist bisher von keiner Seite erstattet worden. Tie Durchsicht der beschlagnahmten Akten, die bekanntlich vom Oberstaatsanwalt und vom Landes kriminalamt vorgenommen wird, wird aller Voraussicht nach noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Die Behauptung der Linkspresse, daß das Einschreiten des Landeskrimiual- amtes auf Grund einer Denunziation irgend eines Völkischen erfolgt sei, ist srri erfunden. Der Deutsche Stüdtetaa wurde gestern in Hannover mit einer Sitzung des Vor- standeS begonnen. Nach einer Meldung des „Vorwärts" gaben die sozialdemokratischen Mitglieder des Vorstandes vor Eintritt in die Tagesordnung die Erklärung ab, daß sie angesichts des Verhaltens des Magistrats von Hannover gegen den Oberbürgermeister Leinert nicht in der Lage seien, der Einladung der Stadt Hannover Folge zu leisten. Die sozialdemokratische Fraktion des Städtetages beschloß eben- falls, der Einladung der Stadt Hannover nicht Folae zu leisten und diesen Beschluß bei Eröffnmr " — »,g rch eine Erklärung zu begründen.