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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192402286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-02
- Tag 1924-02-28
-
Monat
1924-02
-
Jahr
1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1924
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Die GrWe grasfiert wieder. Don Prof. Dr. Rudolf Lennhof, Berlin. Sie hat in diesem Jahre ziemlich lange auk sich warten lassen, aber die Hoffnung, -aß sie ganz auSbltebe, hat sich nicht erfüllt. Kein Zweifel, die Grippe ist wieder da, nicht als Ein zel-, sondern als Mafsenerfcheinimg. ManhörtS in den Kreis» sen seiner Bekannten, man hört eS von den Aerztcn >md von den Krankenhäusern. DieseSmal muß man der Entwicklung des SenchcnzugeS mit gröberer Spannung cntgegensrhcn, weil wir unter dem Zeichen beS Abbaues auch auf dem Ge sundheitswesen und noch innerhalb des Streites zwischen Krankenkassen und Aerzten stehen. Ueber die Infektiosität der Grippe ist in den mehr alS dreitztg Jahren, seitdem sie von neuem bei unS heimisch ge worden, viel geschrieben worden, und auch fetzt zeigt sich wieder, in welch ausgesprochenem Matze wir eü mit einer ansteckenden Krankheit zu tun haben. Auch jetzt zeigt sich wieder, wa- so ost hervorgehoben werden muhte, datz im Ge gensatz zu den meiste» anderen Infektionskrankheiten baS Bild der Grippe bnrchanS nicht einheitlich ist. Wenn auch zwei Typhus-, zwei Scharlach- oder Diptherteerkrankungen selten ganz gleichartig verlaufen, so ist der Unterschied doch selten so groß, wie zwischen einzelnen Grippeerkrankungen. Auffälliger noch ist da» wechelvolle Bild im Wergleich ver schiedener Jahre. Auch bet Typhu», Scharlach, Diphtherie usw. erleben mir «», datz in dem eine« Jahre die Erkran kungsfülle schwerer, die Zahl der Todesfälle gröber ist, als in einem anderen Jahre, die Art der ArankheitSerscheinun« gen wechselt aber bei weitem nicht so wie bei der Grlpzj!. Würben nicht bet dieser doch immer wieder einige Grund symptome wteberkehren, dann mühte man in einzelnen Jah ren glauben, es mit einer völlig andersartigen Krankheit zu tun zu haben. Einheitlich unter den Grtppeerscheinunaen sind in erster Linie die Massenerkrankungen — obwohl immer mal gele gentlich Einzelfülle vorkommen —, die Plötzlichkeit deö Auf tretens -er Erscheinungen «nd die «rotze Abgeschlagenheit und Mattigkeit der Kranken auch beim Kehlen bestimmter Vrganbeschwerben. Im übrigen aber wechselt -atz Bild, mal wiegen Beschwerden an den Atmung»-, »rat an ben Ber- -gmrngSorganen vor, mal solche an Gehirn und Nerven, mal solche an Glicdmatzen und Gelenken ober an Sinnes organen. Da» Bild der gegenwärttg im Anschwellen begriffe nen Epidemie scheint noch tn der Entwicklung begriffen zu sein. Bisher war die Mehrzahl der Fälle nicht schwer. Teil» beobachtete man wiederum nur Fieber mit Abgeschla genheit und Gliederschmerzen, ohne wettere Organsymptome, teil» Lmaeo. ober Wagen--. Dnrnurlchtiouuoe». Jitz kam an« vor, vast znnawn nur em fittzerhafver ».^-.^oarm- katarrh vorzuliege» schien. Sitz bann nach einige» Lagen bi, Lünaenerschrinung«» nachfolgten. Im Lauf, »er lebte« Woche scheint mit einer merklichen Zunahme brr Erkran- kungSfäll« auch bi« Heftigkeit her Erkrankungen zuzunehmcw «en« auch bisher »och keineswegs von einer eigentlich ern ste« Epidemie gesprochen werden kann. > Immer»«« tut jeder aut, sich «ach Möglichkeit zu schliß ze« — «vaS freilich leichter «sagt als getan ist. «egen Typhu» und Ruhr kann man sich eher schützen als gegen Grippe, die aller Wahrscheinlichkeit nach mit der AuSatmungSluft über tragen wird. E» gilt als» zu verhüten, datz man «inatmet, was der andere auSgeatmet hat — ganz ähnlich wie bet der Tuberkulose. Ansteckend ist dabei nicht die AuSatmungS luft selbst, sondern e» sind die tn ihr ober vielmehr in ben mit ihr in» Freie ge'chlrnderten feinsten Tröpfchen enthalte nen Keime. Die Reichweite dieser Tröpfchen geht selten über einen Meter. Da» also ist bi« Entfernung, die man beim gegenseitigen Sprechen von Mund zn Mund zu halten! hat. Ist man zu gröberer Nähe gezwungen, bann halte man ben Kopf so, datz ber vom Sprechenden ausgehend« Luststrom nicht senkrecht da» Gesicht de» Gegenüber» trifft^ sondern an ihm vorbetstretcht. Bet Niesen und Husten ist di« Reichweite -er Tröpfchen entsprechend grützer, vom Nie- senden und Hustenden must man aber auch unter allen Um ständen verlangen, datz er durch et« vorgehaltenes Tuch die Tröpfchen adfängt. > Im übrigen sind all« dtetenigen Vorsichten nötig, bi« im allgemeinen ber Erkältung gegenüber geübt werden. Fühlt man aber die erste« Grtppeerschetnungen. die Abgeschlagen- hett, Hitze, Frösteln, Kopfbruck und dergleichen, dann sei man nicht forsch und denk«, man wolle sich nicht nnterknegen lassen. Der starke Wille nützt hier wenig. Man lege sich bin und hole ben Arzt »nd folg« ihm auch, wenn er nach Wer'chwlnben der wesentlichen Erscheinungen noch zur Bor-, sicht rät, damit man vor schleichenden Folgeerkrankungcn, be sonder» solche» des Herzens und ber Nieren, bewahrt bleibe« sitzender de» sozialdemokratischen Lanvesarveknaueschuner in der Angelegenheit de» Volksbegehrens vorgeworsen hatte, „eS beuge willkürlich Ha, «echt und besitze nicht die notwendige Objektivität." —* Ermäßig uns dervlitzfunktelegramm- gebühren. Die Gebühren für den versuchsweise einge richteten Blitzfunktelegrammverkehr. die bisher 5 Mark für da- Wort, mindesten- 40 Mark für da» Telegramm be tragen haben, werden vom 1. Mär» an auf da» zehnfache der jeweils gültigen Gebühren für gewöhnlich- Fnlanos- telegramme im Fernverkehr (also auf z. Zt. 1,50 Mark für da» Wort, mindesten» IS Mark für da» Telegramm) herabgesetzt. — Der Revolver auf Zeigner» Platz. Der vnabhüngta« RelchstagSabgeordnete Lcdebour behauptet in einem Artikel, überschrieben „Der Fall Zeigner". dem "sie« maligen Ministerpräsidenten Dr. Zergner sei in der sozial demokratischen LandtagSfraktion bei Bekanntwerden der gegen ihn erhobenen Verdächtigungen ein Revolver auf seinen Platz gelegt worden. Demgegenüber wird vom Dresdner Sozialistenorgan sestgestellt, datz an dieser Be- lwuptttng kein Wort wahr sei. Bornitz bei Oschatz. Der Besitzer de» Gute». Hein rich von Schoenberg, ist am Dienstag einem plötzlichen Herzschlag erlegen, nachdem er schon einige Zett an einer schweren Krankheit darniederlaa. Der Verstorbene war am 7. August «873 geboren. Beim Militär stand er in» Schützenreniment 108. Im Jahre 1911 schied er an» dem Dienst, um da- väterliche Gut zu übernehmen. Er ging in den Heeresdienst zurück, al» der Krieg au-brach. Währenddessen wurde er »um Maior befördert. Da er stet» auch ein warmer Befürworter kirchlicher Interessen gewesen ist, wählte man ihn noch vorige» Fahr in tue sächsische LandcSsynode. Im Kreise seiner Berufskollegen, der Landwirte, erwarb er sich gleichfalls große» Ver trauen, deshalb wühlte man ihn in den Vorstand de» Landbundes Oschatz und in den Landeskulturrat. Aber auch über diese Kreise hinaus hatte de? Verstorbenen Namen einen guten Klang, denn ganz im Stillen übte er ein wohltätiges Wirken zum Besten seiner notleidenden Mit menschen. * Dresden. Von der hiesigen Kriminslvolizet wur den in Gemeinschaft mit einem Beamten der Präger Kri minalpolizei ein Photochemigraph und zwei Kaufleute wegen Mün »verbrech en» fest genommen. Sie hatten mit mehreren in der Tscheche,lowakei verhafteten Personen in Mariaschein eine Falschmünzcrwcrlstatt für SO-Kronennoten eingerichtet. Der Photochemigraph hatte die technischen Arbeiten und den Druck besorgt, wobei ibm die beiden Kaufleute kehilflich waren, während tue übrigen Personen da? Falschgeld in den Verkehr bringen sollten. Bei der Verausgabung solcher Noten wurde eine Person angehalten und scstgenommcn. So konnte die Falsch« ünzerwcrlstatt auSgehobcn werden, die Maschinen und Platten wurden besch'agnahmt. ES sollen etwa 2000 Stück 20-Kronennoten fertiggestellt worden sein. * Plauen. Bei Ausgrabungen in der Elsteraue wur den in einer Tiefe von etwa drei Metern vier dolchartige Fäustel nebeneinanderliegend gefunden. Drei davon sind von den auSschachiendrn Leuten versehentlich mit Ker Hacke zerschlagen worden. Das vierte 16 Zentimeter lange Fäustel blieb erhalten. * Plauen. Am Tien-tag srüh fand man in drei anstossenden Häusern der Südvorstadt neun Personen be- sinmmg-loS in ihren Betten liegend. Alle waren einer Gasvergiftung zum Opfer gefallen, hervorgerufen durch einen unterirdischen Gasrohrbruch. Die von Aerzten und der Feuerwehr an den Erkrankten vorgenommenen Wieder belebungsversuche waren bei allen von Erfolg. Plauen. Ein seltener Fall der Wanderung eines Gewehrgeschosses durch den menschlichen Körper wurde hier kürzlich ber einer Operation festgestellt. Em hiesiger Ma schinenmeister beim Elcktri» tätswerk erhielt Ende Oktober 1914 bei Bpern einen Querschläger in die rechte Schulter. Nach vierwöchiger Lazarettüchanolung wurde der Verwun dete als geheilt entlassen, ohne daß man das Geschoß aus der Wunde entfernt hatte. Etwa nach IV, Fahren stellten sich Schmerzen in der Hüfte ein, auch sonstige kör perliche Beschwerden machten sich geltend. Später traten die Schmerzen unterhalb der Hüfte auf, und schließlich spürte der ehemalige Fclograue das unangenehme An denken an den Feldzug sehr deutlich. Vor kurzer Zeit konnte das jedenfalls durch Aufschlagen auf einen harten Gegenstand etwas verbogen gewesene Geschoß durch einen leichten Eingriff des Arztes oberhalb der Kniekehle ent fernt werden. So hat das Geschoß zu einer Wanderung durch den menschlichen Körper 9V» Jahre gebraucht, ehe eS, glücklicherweise nach außen drängend, gespürt und ent- ferm werden konnte. . vernicht» n«z Sächsische». Riesa, den 28. Februar 1924. —*Fabrvlan ändern »g. Ab 1. Mär» 1824 tritt folaend« Jabrplanänderuna »In: Versonenzna 477 Leipzig Hbf. — Dre-tzri, Hbf. in Riesa bisher 2,10 bi« 2,15 vorn,., künftig 2.08 bi« 2.05 vormittag». —* Dereinr-Inbilänm. DI« hiesige Markt fieranten-Der« in ton na kann anf «in 25jäbrig»S Bestehen »nrückblicken. An« diesem Anlatz findet Sonnabend, -en 1. Mär», im EchUtzeiibau« »ine Jubiläumsfeier statt. —* Doppelten »er t. Wir möchten anck an dieser Stelle auf da« nächsten Montag '/,8 Nhr siattsindend« arotze Doppelkoinert empfeblend Hinweisen. lNäbere« siebe Inserat.) Dir Kapelle de« Reich«mebr°J„sa>it.-Realment» Nr. 10 »nd die Kapelle de« hiesigen Mäuneraeiauaverein» »Orphen«" werden einen Orckesterkörver von 65 Musikern bilden. Die Leitung haben die Heeren Obrrmiisikmeitter Arnold, der bet uns al» trüberer schnridiaer Dirigent d»S Arttllerie-Neaiment« Nr. 08 „och in gutem Andenken ftebt und Eil» k.Oepbenikapelle"). Auch wird da« Konzert ein gut gewählte» Programm bei mätzigrn Dreisen bieten. —* Iilmschau. Im Zrntraltbeater Gröba kommt von morgen ab der überall mit größtem Erfolg gezeigt« Srotzstlm „Ehre deine Mutter" zur Vor führung. Die stillen Tragödien sind die schwerste». Ide Schauplatz ist die Mrnschrnbrust, ibr Opfer »in glück- beraubte- Her». Darum sind diese Tragödien so ergreisend, «eit ihre Hauptakteure dulden ohne zu klagen, weil sich ibr Web nicht in Stürmen gnetobt, weil r« keusch vrrschloffen. tief bewahrt, niemand zu Zeugen und Helfern anfrnft, weil da- Feuer «ine» Schmerze» lautlo« in lick verbrennt. Nur Güte und der Wille zur Menschenerkenntni« öffnen dein Teilnehmenden Blicke in diese iorgiam gehüteten Geheimnisse der Seele, und in Ehrfurcht steht er vor der Passion eine- Herzen«. Keine der stillen Tragödien aber kann so sehr ergreifen, wie da« Leid einer Mutter. Der Anblick miitter- lichen Leiden« zwingt in da« härteste Auge di« veredelnd« Trän«, erweckt in der verlorensten Natur den erloschenen Funken reinster Menschlichkeit zu neuer, strahlender Wärme. Ueber da« Filmwerk schreibt die Berliner Prelle u. a.: Aa» Publikum stand im Banne, etwa« Große», etwas Gewaltige« erlebt »» haben, «nd Tausende gingen gesenkten Hauptes den Au-gängen de» Theaters zn und nur mit einem Worte ans den Lippen . . . »Mutter" . . .1 Dar stellerisch ist der Film von einer wunderbaren Reinheit, der alternde Landarzt, die Mutter, die jugendlichen Kinder, die herangewacksenen Geschwister — alles das ist mit unwider stehlicher Innigkeit geschaut, und dir liebevollen Szenen, dir sich an allen Orten »ingestrent finden, daheim im »Nest", wir in der Eisenbahn, im Newyorker Hanse, vollends aber gar die Durchführung der Pariser Phantasie lind de» Troumrrlebnille» der fiebernden Mutter — sind von hin reißender Wirkung und beispiellosem Geschick und Geschmack ««gegeben." Kainmerlichtspiele (Hauptstraße). Mit Stan ley im dunkelsten Afrika. Dieser sensationelle Abenteurersilm mit den Hauptdarstellern George Walsh al« Jack Cameron, Louise Lorraine al« Nadia Eltin«, William Welsh als Henri) M. Stanley und Joe Wortb al« Dr. David Livingstone wird von heute ab in den Kammer lichtspielen gezeigt. Die Handlung spielt in Newyork und im afrikanischen Urwald in den siebziger Jahren de» vorigen Jahrhunderts. Das Filmwerk besteht ans sechs Adteiiungrn: 1. Sklavenhandel. 2. Urwaldschrecken, 3. Menschenjagd, 4. Todesangst, 3. Wnitengesaliren, 6. Durch Nacht zum Licht. — Ans dem Inhalt des i. Teils-. Afrika, dessen Innere» sich nur widerw liig Naturforschern erschloß, war im Jahre 1866 als Ziel feiner Forschungen non dem englischen Millionär und Nalursoricher Tr. David Livingstone ans- rrsehrn worden. Bläßlich traf dir Meldung von seiner Er- inorduna ein. die aber durch water ankommende Briefe widerlegt ichken. Im Jahre 1869 erhielt Henry Morton Stanlcv, ein bekannter Journalist, den Auftrag, Living stone ans-nsuchcu und zu diesem Zwecke eine Expedition auSzurüsten. Nach langwierigen Borvereitungcn traf Stan- ley auf Sansibar ein, wo sich ibm fast unüberwindliche Hindernisse enlgkgcnstellicii. In Gemeinschaft mit einem jungen amrrikaniichen Gelehrten Jack Cameron und der jungen Journalistin Nadia E'lkiuS unternimmt dir Expedition di« an spannenden Abenteuern reiche wagemutig« Fahrt durch den Lnukleu Erdteil — ihrem Ziele entgegen. — Beseitigung kleiner Geldbeträge. Da» Gesamtministerimn erläßt eine Verorsuung über die Be seitigung kleiner Geldbeträge, und zwar im Verkehr mit staatlichen Kassen wie mit Privaten. Danach ist von der Vereinnalwiung uns Verausgabung kleiner Beträge, die zu den Kosten der durch sie veranlaßten Verwaltungs tätigkeit in keinem Verhältnis stehen, Äbstaiid zu nehmen. —' Anhaltende Besserung auf dem säch sischen ArbeitSmarkle. Dir Besserung auf dem sächsischen Arbeitsmarkte hält an. Die Zahl der Erwerbs losen hat seit dem 1. Februar eine weitere Abnahme von 2-839 und die der Kurzarbeiter eine solche von 35 253 Personen erfahren, woran außer dem Bergbau, welcher erne geringe Zunahme der Arbeitssuchenden zu erfahren hat, sämtliche BerufSgrttppen beteiligt sind. Trotzdem aber waren zn Beginn der Bericht-Woche noch immer 205389 Vollerwerbslose und 67 489 Kurzarbeiter in Sachsen vor handen. Die rege VennittlungStütigkeit der öffentlichen Arbeitsnachweise läßt jedoch ein weiteres Sinken dieser Zahlen in den nächsten Wochen erhoffen. —* Sächsische Landes bühne. (S. L.). Unter Beteiligung zahlreicher Tbeatergemeinden (Bad Elster, Großenlmin, Leisnig, Limbach, Lommatzsch, Olbernhau, OelSnitz i. V., Oschatz, Penig, Riesa, Roch.itz, Schneeberg usw.) sand kürzlich unter dem Vorsitz von Graf Seebach die Hauptversammlung der Sächsischen LandeSbühne in der Dresdner Kaufmannschaft statt. Nach Genehmigung der Geschäfts- und Kassenberichte ber beiden Geschäfts führer Schambach und Waldheim beschäftigte sich die Haupt versammlung hauptsächlich mit dem von Direktor RenS etngebrackten Antrag auf Schaffung eine» »weiten Bühnenrahmens und des dazu gehörigen Fundus, da die immer lebhafter werdende Nachfrage nach Bor siellungen der S. L. von dem jetzigen Ensemble nicht be friedigt werden könne. Auf Grund der überzeugenden Aus führungen der künstlerischen und geschäftlichen Leitung der S. L. wurde schließlich die Geschäftsführung der S- L. einstimmig beauftragt, die vorbereitenden Schritte zur Be schaffung von Mitteln für den zweiten Rühncnrahrnen zu tun. ES wurde gleichzeitig der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß auch die Sächsische Regierung die S. L. ebenso welt sehend unterstützen möchte, wie das seitens der Bavert- schcn Regierung bezüglich der Bayerischen LandeSbühne der Fall ist. — Klein Handels tag in Großenhain. Am 5. März findet für den Bezirk Dresden, Leipzig. Elster werda, Großenhain dort im Sachsenhof ein KleinhaudelS- tag statt, an welchem der bekannte Verfechter von Ülcin- handelSinteressen, Herr Senator Beythien über all die Frä sen, die den Kleinhandel betreffen, sprechen wird. Neb-n dem genannten Reichökagsabgeordncterr werden auch noch Landtagsabgeordnete sprechen, und wir möchten nicht vcE- säilmni, schon heute alle Interessenten im Kleinhandel und Handwerk auf diese Tagung aufmerksam zu machen. —* Das Disziplinarverfahren gegen «rzt. Wie die „Leipziger Volkszeitung" mitteilt, wird das Dsziplinarverfamen gegen den Abgeordneten Mr»t auch wesen Beleidigung de» Gefamtkabinett» weLLrt, da LvE-di«k«a..jo<_leturr LiaenlLakt al- Bar». Vermischtes. Neue« Geständnis de- Berliner Frauen mörders. Der 96 Jahre alte Mörder der Frau Traut» mann und tsirer Tochter Frau Hofmann, der Schutz- polizciwachtmeister Bruno Gerth, wurde gestern, wie ein Berliner Mittagsblatt meldet, bi- spät in die Nacht hin ein vernommen. Gerth bat dabei sein Geständnis rn vielen Punkten widerrufen uns richtigaestellt. Zuerst hatte et behauptet, daß er die Tat in einem Streit mit der jün geren Frau begangen habe. Bei seinem zweiten Verhör gab er aber zu, daß ihn seine anormale Veranlagung verleitet habe, Frau Hofmann zu töten. Gerth beschäftigte sich in her letzten Zeit viel mit dem Studium sexual-pathologi scher Literatur. Ferner weiß er über sämtliche großen Sexualverbrechen genau Bescheid. Er war sich wohl be wußt, daß er infolge seine- Leben- in frühester Fugend anormal veranlagt sei. Trotzdem aber suchte er immer wieder die Bekanntschaft mit Mädchen und Frauen zu machen. Al» er die beiden Frauen nach Hause begleitet batte und die alte Frau Trautmann betrunken im Bett lag, hat er sich in einem plötzlichen Anfall zu der Blut tat hinreißen lassen. Während er Frau Hofmann in einer Art Dämmerzustand ermordet Haven will, hat er ihre Mutter mit klarer Ueberlegung getötet, da er sie al» Zeugin seiner Tat fürchten mußte. Im MaSkenanzug in Brand geraten. Im Schöneberger Ratskeller veranstaltete vorgestern, wie ein Berliner Mittagsblatt meldet, ein österreichischer Alben- verein einen Kostümball. Die Gäste waren zum größten Teil in Papierkleidern erschienen. Der Berliner Bank- dircktor RegrerungSrat Dr. Bothe aus der Kaiserallee 157 in Wilmersdorf geriet versehentlich mit seiner Zigarre an sein Papierkostüm. Dadurch gerier der Anzug in Feuer Der Bankdircktor versuchte vergeblich, die Flammen, die an seinem Körper hochschossen, zu löschen. Zwei Kriminal kommissare, die sich zufällig in seiner Nähe befanden, rissen ihm die Kleider vom Leibe und löschten das Feuer Dr. Bothe wurde vom NettungSamt mit schweren Ver letzungen nach dem LedwigSkraukenhauS geschafft. Battling Siki im Fieber verunglückt. Wie aus London gedrahtet wird, ist in Havanna der fran zösische Negcroorer Battling Siki, dessen Sieg über Car- pentier viel von sich reden machte, in einem Fteberansall vom Balkon seiner Wohnung im ersten Stock herabge- stürzt. Beim Hinunterfallen stieß er auf einen klonen Jungen, der die Polizei benachrichtigte. Gleich darauf wurde Battling Siki in ein Hospital gebracht, wo er je doch in einem neuen Fieberanfall zu entkommen suchte Nach einem schweren Kampf mit den Wärtern gelang eS, ihn zu überwältigen und im Hospital festzuhaltcn. 41 Seeräuber erschossen. Das Gericht in Canton hat 41 Seeräuber zum Tode verurteilt und hin richten lassen. Tie Verbrecher waren Mitglieder einer Bande, die monatelang die chinesischen Gewässer unsicher machte und Schiffe geplündert hat. Soundsoviel) Mordtaten an Reisenden uns Matrosen fallen auf das Konto der Hin- gerichteten. Im Januar glückte eS den Behörden, das Seeräuberschifi abzufangen und die Piraten, darunter zwei Frauen, unschädlich zu machen. Die beiden weiblichen See räuber wurden zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verur teilt, die männlichen hingerichtet. Ein Schwindler in Kriegsverletzungen- Diel Unglück auf einmal ersann ein angeblicher Kriegsbe schädigter, ein 23 Fahre alter Mechaniker aus Sachsen, um Mitleid zu erwecken und Geld zu erhalten. Der Schwindler, der in München festgenommen wurde, be zeichnete sich bald als Fliegerleutnant, bald als Leut nant zur See, bald wieder al» Dtud. ing. oder Stud. chcm. Manchmal ging er mit einer weißen Kvpfbinde, manchmal mit einer schwarzen Schutzbinde, angeblich weil er einen schweren Kopfschuß erhalten habe. Manchmal hatte er einen lahmen Arm, dann wieder konnte er nur schwer gehen, da ihm die Beine dreimal gebrochen worden seien. Alle Gebrechen waren erdichtet. Der Schwinolcr erzählte, daß seine vier Brüder im Felde gefallen seien, daß je ne Mutter aus Gram darüber gestorben und daß sein fünfter Bruder als Kriegsblinder in Eglfing oder in Erlangen au» dem Leben geschieden sei. Man glaubte ihm und gab ihm reichlich Unterstützungen. Er dürfte seit Jun' vorigen Jahre-, seitdem er aus dem Gefängnis entlassen wor den ist, von diesen Schwindeleien gelebt haben. Außer in München hielt er sich tn Augsburg, Kempten, Fmmenstadt, Lindau, Oberstdorf, Bamberg, Würzburg, Nürnberg, Er- langen und in verschiedenen außerbaycrischen Städten auf. In den Vesuv gestützt. Wie aus Rom gemeldet wird, ist nach nner Besuv-Besteigung em 21 jähriges frem de- Mädchen spurlos verschwunden. Man befürchtet, daß die Unglückliche entweder durch einen Zufall in den Krsler siel oder sich'selbst hineinstürzte. Da» Mädchen hinter ließ aus der Sisenbahmstation Pugliano einen kleinen Kof fer und ist dann, allein zum Krarer gestiegen. Zuletzt wurde sie von einigen Touristen aus dem Gipfel gesehen. Der Koffer, enthielt ein paar Kleidungsstücke uns dis Photographie eines Mädchens, mit Lina Flodstrom unter- zeichnet. Die i^steiguna de- Bekuv» ist ja allemal em lebenSaefährnches Wagnis. Um den Kraterrand befindet sich bekanntlich eine oicke, erkaltete Lavaschicht, die irsiolge der unaufhörlichen Erschütterungen von zahllosen Keseu
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