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Hellie am S. Juni 1900 im Reichstage gemischten Ausführ ungen über die weitere Behandlung der im Fbottengesetz «uv vorläufig zurückgesteMen Au-landSfbotte. Ler- Ichiedene Redner bemerkten hierauf, doch der Erlaß auch gar nicht- Erschreckende- an sich habe. )l( vom Reich« tag. Da» Hau« hielt gestern einen Echwerkcktag ab. Im ersten Thtil' der Sitzung war der Bunde»rath wiederum nur durch Kommissare vertreten, wa» von einzelnen Redner» mißbilligend besprochen wurde, erst beim so genannten Toleranzantrage de« Erntrum« erschien der Staatssekretär Gras v. PosodowSky. Aus der Tagesordnung stand zunächst der Antrag Bassermann (nl.), der die Ein führung besonderer Gerichte für RechtSstreitigkeiten au« dem kaufmännischen Dienstverträge fordert. Abg. Bassermann l»l) wie« zur Begründung daraus hin, daß r« auch sür den Kaufmannsstand besonderer Gerichte nach Analogie der Gewerbe gericht« bedürfe, um Streitigkeiten schnell und billig zu regeln. Die weitere Berathung wurde durch die Mitthrilung eine« RegirrungSkommissar« übe,flüssig, die dahin ging, daß ein Gesetz entwurf in der vom Hause geforderten Richtung in Vorbereitung sei. — Die nachfolgenden Redner beschränkten sich aus kurze Erklärungen, woraus der Antrag an eine Kommission verwiesen nmrde. Der nachfolgende Antrag Rickert und Genossen betr. Abänderung de» Wahlrecht« behufs größerer Sicherung der ge heimen Wahl durch Errichtung eine« abgeschlossenen Raume« i« Wahllokal und drrgl. wurde nach kurzer Berathung in erster und zweiter Lesung gegen die Stimmen der Konservativen an genommen. Abg. v. Levetzow gab Namen» seiner Partei die Erklärung ab, daß sie an den Bestimmungen der Verfassung festhalte, nicht« hinzufügen, aber anch nicht« hinweg nehmen wolle. ES folgte die Berathung de» sogenannten Tolrranzan- crages, der den Reichsangehörigen volle Freiheit dk« religiösen Bekenntnisse«, der Bereinigung zu Religionsgemeinschaften und der Religionsübung sichern will. — Staatssekretär Graf Posa- dowSky gab dir Erklärung ab, daß aus dem Gebiete der LandeS- gesetzgrbung Ungleichheiten zu Ungunstrn der katholischen Kirche bestehen, daß diese aber beseitigt werden sollen. — Nächste Atzung: Heute 1 Uhr, Branntwrinsteurrvorlage. vesterreich. Bei seiner letzten Anwesenheit in Prag hatte der Kaiser Franz Joses versprochen, daß ein Mitglied de« Kaiserhauses am Hradschin rrsidirrn werde. Wie nun au« Prag verlautet, werden der Erzherzog Josef August und die Erzherzogin Augusta, ge borene Prinzessin von Bayern, in Prag ihre Wohnung nehmen. Die Wiener alldeutschen Vertrauensmänner beschlossen die Gründung eine« Alldeutsche» Vereines unter Führung Schönerer« al- Gegrnverelu zu dem Verein Deutschnationaler, dessen Ob- mmm^Wols ist. Da« bedeutet eine neue Zersplitterung in der alldeutsche» Sache. El» vorgeschobener Posten de« Deutschthum« in Südböhmen ist durch eine unbegreifliche Pflichtvergrfsenhett deutscher Abge ordneter in Gefahr gerathen. Wie der Allg. Deutsche Schul- vonln mitthrilt, habe» di« Tschechen seit geraumer Well« heftige BwPöße gegen die kleinen deutschen Sprachinseln um Budwel« unternommen. Obgleich dort neben säst 4000 Deutschen kaum 1800 Tschechen wohnen, beanspruchen di« Letztere» doch «ine tschechische Staatsgewerbeschule sür Budwel». Die anmaßende HocauSforderung, die für da« dortige Deutschthum in einem solch« Verlang« liegt, ist ersichtlich. So wurde denn auch sein« Zeit ein dahin zielender Antrag in dem BudgetauSschuß der Abgeordnetenkammer abgelehnt. Nu» ist dort dieser Antrag «Ichergekehrt und angmommm Word«. Möglich wurde dieses n« durch zwei deutsche Abgeordnete, die sür den Antrag stimm te», — wie einer von ihn« zu seiner Entschuldigung nun er- klllrt, ohne zu wissen, um welche Verhältnisse e« sich dabei handelte. Der GemeindeauSschuß von Budwel» saßt« darauf Rn« Beschluß, in dem die deutsch« Abgeordneten ausgesordert «ab«, die Folgen dieser unglaublichen Nachlässigkeit zweier vo» khnm im Plmum de« Landtage« hintanzuhalten. Gleich« Zevtz bringt der Beschluß die Entrüstung zum Ausdruck, dir unter den Deutsch« Südböhmen« über da« verhakt« jener beiden alpenländischen LandtogSmitglieder herrscht. Nntzl«-. Schon seit Jahr« befindet sich die Landwirthschaft in d« früher besten Theile» Mittelrußland« im verfall. Die Ursachen diese« verfalle« find zahlreich. Al« eine der hauptsächlichste» wird von der »Rossija* da« allmähliche verschwinden de« Grund wasser« und die dadurch immer verderblicher wirkend« Dürre angegeben. Man kann in den mittler« Gouvernement» häufig die Beobachtung machen, daß der Bauer, wenn er beim Guts besitzer ein Stück Wlesenland pachtet, wrnigrr aus die Güte der Wiese, al« aus da« Vorhandensein einer Tränkrstelle sieht. E« giebt in den genannten Gouvernement« ganz« Strecken, in denen e« nicht möglich ist, einen Brunnen anzulegen, weil da« Grund wasser sich zu tief verzogen hat. Bei der Anlage von künst lichen Sammelbecken für Frühjahr«- oder Regenwafser wird e« bei der Sommerhitze leicht faul und veranlaßt d« Ausbruch einer Maulseuche, oder da» Sammeln solcher Wüster erscheint de« Sandboden« wegen unmöglich, durch den r» zu schnell ver sickert. Gebietsweise haben die Bauern au» diesen Umständen da« Halten von Vieh aufgrben wüsten; eine regelrechte Baurrn- wirthschaft ohne Vieh erscheint aber auf die Dauer unhaltbar. England. Ein interessantes Stimmungsbild aus dem englischen Parlament veröffentlicht das CH. Tbl. nach einer Londoner Wochenschrift. Es heißt da unter Anderem: Gegenwärtig findet man in dem Haus des Lords den Mann, der das britische Volk am meisten beschäftigt. Lord Rosebery steht jetzt jedenfalls im Centrum alles politischen Interesses. Tas konnte man so recht schon an denk ersten Tage sehen, als der größte Theil der Abgeordneten aus dem Unter hanse Mr. Balfour rede» ließ und sich in das Oberhaus begab, um Lord flivsebery sprechen zu hören. Tie große Anzahl der Gäste, die sich in jenem Augenblick in dem Hause befanden, Damen und Herren, zeigte, einen wie ge waltigen Eindruck Lord Rosebery heute auf alle Englän der macht. Es besteht ein eigenthümlicher Gegensatz in der Art, wie Lord Rosebery und Lord Salisbury reden. Ter Premierminister steht immer aufrecht da, immer gerade vor sich hinblickend, als ob er sich garnicht betvußt sei, daß er zu Jemandem spricht. Er ist wie ein Som nambule, der ein tragisches Selbstgespräch hält. Lord Rosebery ist das gerade Gegentheil. Lord Salisbury scheint die Anwesenheit der Peers ganz zu vergessen und spricht, als ob Niemand im Saale wäre. Lord Rosebery spricht auch so, als ob die andere» Peers nicht anwesend wären, aber er spricht zu dem Publikum in den Galerien und zu dem anderen größeren Theil des Volkes, das nicht im Hause anwesend ist. Er wendet den Peers den Rücken zu und spricht nach der Bar des Hauses hin, wo sich die Abgeordneten aus dem Unterhaus und andere Gäste zu sammendrängen. Man gewinnt bald den Eindruck» daß Lord Rosebery in einer großen Volksversammlung spricht und nicht zu dem alten Hause der Lords. Lord Salisbury macht ab und zu einen beißenden Scherz, aber sonst spricht er durchweg langsam und feierlich, wie ein Mann, der jedes seiner Worte auf die Waagschale legt, er scheint sich jeden Moment bewußt, daß seine Worte als die des Hauptes der Regierung und des verantwortlichen Staats mannes von der größten Wichtigkeit sind und daß die ganze Welt auf sie lauscht. Ganz anders Lord Rosebery, er liebt den leichten Konversationston, in dem Mr. Glad stone so vollendet sprach. Diese Form der parlamentari schen Rednerkunst ist jedenfalls eine der schwierigsten, aber auch, wenn sie erreicht ist, eine der erfolgreichsten. Mr. Gladstone verinvchte so Wunder zu wirksn. Vielleicht wird Lord Rosebery ihm einmal darin gleichkommen. Man fühlt stets den Ernst, der sich bei ihm hinter den ge legentlichen Scherzen verbirgt, und die Aufmerksamkeit des Hauses verräth stets deutlich, daß man sich wohl bewußt ist, einem Manne zu lauschen, der etwas zu sagen hat. Am» Kriege t« GüvafrUa. Im Haag in der Ersten Kammer interpellirte Pynacker-Hordyk die Regierung wegen der vorgestern von Balfour dem englischen Unterhause gemachten Mittheilung über eine Note der niederländischen Regierung in der Burenfrage. Der Ministerpräsident erwiderte, die Mit theilung Balfours sei richtig, er könne aber zur Zeit über den Inhalt der niederländischen Note keine Mit theilung machen. Tie Höflichkeit verbiete eine Mittheil ung, so lange die englische Regierung den Inhalt nicht veröffentlicht habe, oder nicht wenigstens eine Antwort der englischen Regierung bei der niederländischen Regier ung eingegangen sei. — Die im Haag anwesende Buren deputation kennt durchaus nichts von dem Inhalte der Note der niederländischen Regierung an die englische Re gierung. Sämmtliche Londoner Blätter drücken die Ansicht aus, daß die Mittheilung der hölländischcn Regierung ohne direkte Ermächtigung durch die Führer der Buren ge schehen sei, und daß sie deßhalb von der englischen Re gierung abgelehnt werden müsse, oder schon abgelehnt worden sei. Ten Umstand, daß Balfour versprochen habe, die Korrespondenz auf den Tisch des Hauses zu legen, sehen die Zeitungen als Beweis an, daß der Zwischenfall als abgeschlossen gilt; wenigstens, was die holländische Regierung anbetreffe. Tie imperialistischen Blätter wei sen jede nicht autorisirte Einmischung der holländischen Regierung unter Hinweis auf Salisbury und Chamber lains Reden im Parlament zurück. Aus dem Reiche der Erfindungen. Technischer Nries von Ingenieur Lothar Moelsen. Nachdruck verboten. Eine neue Wachsart. — Elektrische Schnellfahr ten. — Tie Elektrizität in der Eisengewinnung. — Nagelbare Stein. — Eine neue Thonmischung. — Eisenkonstruktivn im Hausbau. Fast könnte mau über Ten, der heutzutage bei unserer vervollkommneten Beleuchtungstechnik über ein neues Kerzenmaterial spricht, lachen. Und dennoch kommt man heute, wo wir die Schwelle des zwanzigsten Jahrhunderts längst überschritten haben, mit einem neuen Kerzen material, dem Montanwachs. Tas Montanwachs ist im Wesentlichsten das Produkt, das durch sorgfältige Destil lation des Braunkohlentheers gewonnen wird. Tas auf diesem Wege gcrvonnene Wachs ist von dunkler Farbe, kann jedoch durch geeignete Behandlung gänzlich ent färbt, d. h. auf einen weißen Grundton zurückgeführt werden. Tas Recht der Erstgeburt auf technischem Gebiete hat aber in unseren Tagen die Göttin des Funkens, die Elek trizität. Ueberall schwingt diese moderne Gottheit ihr leuchtendes Panier. Tie Probefahrten der elektrischen Bei> suchsbahn Marienfelde - Zossen ergaben eine Fahrt geschwindigkeit von 150 Kilometer in der Stunde. Nun ver lautet sogar, daß die schwedische Regierung ihr Eisen bahnwesen mit Hilfe der im Lende überreichlich vorhan denen Wasserkräfte in eine» Betrieb mit elektrischer Kraft umwandeln will, was bei der weiten Ausdehnung des nordischen Reiches von Süden nach Norden nur zum Nutzen und zur rascheren Beförderung der Reisenden dienen könnte. Hand in Hand mit der Elektrotechnik arbeitet heut zutage die Elektrochemie. Eine der jüngsten Errungen schaften dieser Wissenschaft ist die Herstellung von Eisen und Stahl aus gewöhnlichen Eisenerzen, eine Erfindung die für eisenarme Länder von großer wirthschaftlicher Bedeutung sein dürfte. Tas Verfahren ist ein verhält- nißnläßig einfaches. Tie zur Verwendung gelangenden Eisenerze werden gemahlen und mit einem Zusatz von Theer zu kleinen, briquettartigen Blöcken geformt, die- Im ersten Augenblick hatte er geglaubt, der Mann habe -en Verstand verloren und rede und handle unter den Ein wirkungen de« Wahnsinns, nichtsdestoweniger war er in Begleitung seiner Gattin sofort wieder nach dein Schlosse geeilt und hatte hier das Unerhörte, das Furchtbare bestä- Vgt gefunden. 4 Allerdings war e« nicht ganz leicht gewesen, au» den» Wirrwarr der durcheinander schreienden Stimmen der' Frauen und Männer die Vorgänge zu erfahren und es «gab sich bald genug, daß sie alle eigentlich selbst nur wenig davon wußten, das Wesentliche was sie zu berich ten hatten, war folgendes: Babitte, die Wärterin, kam je- -« Morgen um eine bestimmte Stunde in die Küche, um -a» Badewasser für die Kinder zu holen, das eine der Mägde ihr dann hinauftragen half. Die Köchin, die gleich -em übrigen Hausgesinde die Zeit verschlafen hatte, war erschrocken gewesen, da das Wasser heute nicht zur be- Pimmten Zeit heiß gewesen sei. Sie Hattee« gern gesehen, daß auch Babitte nicht um die Jewohnte Stunde gekommen war. Man hatte anfänglich »urchau» kein Arg aus dieser Verzögerung gehabt, al« aber -er Morgen weiter vorgerückt war und sich Babitte im- «er noch nicht blicken ließ, war die Sache der Haushälte- «in doch sonderbar vorgekommen. Sie war hinauf gegan- ««und hatte an der Thür de» Kinderzimmer»gehorcht. L» war totenstill darin gewesen, und wie die Ahnung von etwas Schreckliche,«, da» hinter dieser Thür geschehen sei, »ar e» über die Frau gekommen. Sie hatte gepocht und «rufen und da sie darauf keine Antwort bekommen, war «e wieder hinunter gelaufen um sich Beistand zu holen, «nn sie wagte nicht, allein die Thür zu öffnen und da» Limmer zu betreten. Die Fensterläden waren fest verschloffen, die Vorhänge Herabgelaffen und die kleine Lampe, die während der Nacht « brennen pflegte, erloschen, e» herrschte also dichte Fin- Oerni«. Maa hörte da« laute Atmen der schlafend« Wär- Äeriu und da« hatte etwa« Beruhigende«, denn mau hatte sich bereit» aus einen grausigen Anblick gefaßt gemacht. Derselbe wurde den Eintretenden nicht zu teil, als nun die Vorhänge zurückgeschlagen und die Läden aufgestoßen wurden. Bei der ersten Umschau ließ sich auch nichts Außer- gewöhnliche« im Zimmer wahrnehmen; sobald man jedoch an das Bett der in festem Schlaf liegenden Babitte trat und sie wecken wollte, merkte man, daß hier etwas nicht geheuer sein müsse. Sie war weder durch Rufen noch durch Rütteln wach zu bekoinmen, dieser Schlaf konnte kein natür lichersein. Während die Haushälterin sich mit der Wärterin zu schaffen machte, waren das Stubenmädchen und die Köchin an die Gitterbetten der kleinen Mädchen, von denen man auch noch keinen Laut gehört hatte, getreten und hatten die Gardinen zurückgeschlagen. Entsetzt, ihren Augen nicht trauend, waren sie zusammengefahren, die Betten waren leer, die Kinder verschwunden. Mit lautem Geschrei wa- ren die Frauen hinausgeeilt, um die Diener zu ruf«, die natürlich ebenso entsetzt und ratlos wie sie selbst gewesen. Der eine von ihnen hatte nicht» Bessere» zu thun gewußt, al» fort zu stürzen und den Amtmann herbei zu holen. Nach wenig« Minuten war um diesen da» gesamte Haus personal versammelt. Inzwischen war auch Babitte zu sich gekommen ; sie schaute mit starren, weit aufgerissen« Augen um sich, konnte sich zuerst gar nicht besinnen, wo sie war und wa» mit ihr vorgegangen sein könne, und murmelte nur, sie habe so sehr fest geschlafen und sei noch jetzt entsetzlich müde. Die Schläfrigkeit verging jedoch, al» e» gelungen war, ihr klar zu machen, wa» sich währmd ihre» Schlafe» zugetraaen hatte. Mit beiden Füßen zugleich war sie von ihrem Bett herabgesprungen und an die Lagerstätten der Kinder ge eilt, al» ob sie geglaubt hätte, ihr Auge vermöge sie doch noch zwischen den Kiffen aufzufinden. E» konnte keinem Zweifel unterliegen, daß die Wär- terin durch ein narkotische» Mittel in einen schweren, tod- ähnlichen Schlaf versetzt Word« war, und aller Vermu tung nach mußte ein solches auch bei den Kindern in An wendung gebracht worden sein; so klein wie sie waren, würden sie es sich dennoch wachend nicht stillschweigend ha ben gefallen lassen, daß man sie fortgcschlcppt hätte. Zu dem hatten die Diener und Dienerinnen nnd sogar derAmt- mann über die gewohnte Stunde hinaus geschlafen, sollte auch dies ans eine künstliche Betäubung zurückzuführen sein?" Durch wen und auf welche Weise war diese aber in» Werk gesetzt worden? Wer konnte die Entführung der Kin der bewirkt und wer konnte an ihrem Verschwinden et» Interesse haben? So viel Fragen, so viele Rätsel. Wäre das Verbrechen verübt worden, so lange die sran-- zösche Einquartierung noch auf dem Hofe gewesen, man hätte annehmen können, daß sich in dem herrschenden Durch- einander die Uebelthäter eingeschlichen hätten, aber das Un erhörte war geschehen in der ersten Nacht, nachdem man von den Fremden befreit gewesen war. Amtmann Baum hatte, als er das Herrenhaus ver- lass«, um nach seiner Wohnung zu geh«, die Thüren ge nau so verschloffen gefunden, wie er dies am Abend selbst gethan, nirgends war die Spur eines gewaltsamen Ein bruchs zu entdecken, e» fand sich kein Fingerzeig, wie die Räuber in das Schloß, und keiner, wie sie mit ihrer Beute hinausgekommen waren. Ebensowenig vermochte man, sich zu erklären, weffen Hand hier im Spiele gewesen sein konnte. Herr und Frau von Wilde waren allgemein geschätzt und beliebt, sie besaßen leinen Feind, dem ein Bubenstück, Wiedas hier verübte, zuzntrau« gewesen wäre, abgese hen davon, daß der Raub, das Fortschaffen und Verber gen dreier Kinder mit so großen Schwierigkeiten verknüpft war, daß ihn jemand, lediglich um seinem Haß Genüge zu thun, doch schwerlich auSgeübt haben würde. Oder hatte man die armen, hilflosen Wesen gar ge tötet? Dann hätte man doch die» gleich thun und sie nicht erst fortzubringen brauchen. Und wem bracht« ihr Tod Gewinn, ihr Lev« Nachteil l (Fortsetzung folgt.) 07,19«