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Mittwoch, 26. September 1894, AveodS 47. Jahr-. Das Riejaer Tageblatt erscheint jeven Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den IlulWlistilNv sowie am Schalter der kaiserl. Pojlanstalten 1 Mart 25 Pf., durch die Träger srei inS Haus I Mark 50 Pf-, durch den Briefträger frei i»S HauS I Marl SS Pf. Auzeigru-Aunahme flr hi« Neuemwr des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Geioähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanirnstrahe Ü9. — Für die Redaktion verantwortlich: -er«. Schmidt t» Riol«. FernsprechsteU« Nr. SV LesaerHTagMatt und Anxeiger WeblE und Anzeiger). Amts Statt der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa Der VeMWll-Vmill zu Hrchchin veranstaltet am 29. und 36. September uns 1. Oktober ds. Jahres iin dein Saale des Gesellschaftshauses zn Großenhain seine 7. Ausstellung von Obst, Trauben und Früchten aller Art, ingleichcu von Obstweinen, Backobst und anderen Obstfabrikaten, sowie von auf die Entwickelung und Förderung des Obstbaues und die Con- servirung des Obstes bezughabcnden Gegenständen, Apparaten und Geräthschaften, Obstbau- Literatur und Lehrmitteln, Plänen von Gürten und Obstplantagen, Obst-Nachbildungen, Obstbäumen, Wildlingen und Topfbänmen, nicht minder auch von Erzeugnissen des Feld- und Gartenbaues, Gemüsen, Pflanzen- und Blumenarrangements und Topfgewächsen mit folgenden Festsetzungen: 1. Außer den Mitgliedern des Vereins rcsp. den Angehörigen korporativer Mitglieder desselben tonnen auch Nichtmitglieder ausstellen, dieselben sind aber von der Prämiirung ausgeschlossen. 2. Zur Ausstellung gelangen nur von den Ausstellern selbst und beziehentlich im Vereins gebiet erbaute Obst- und Fruchtsorten, Feld- und Gartenbauprodukte, sowie Pflanzen und Blumen. Auf Gerüthe und sonstige, die Entwickelung und Förderung des Obstbaues betreffende Gegenstände leidet eine ähnliche Beschränkung nicht Anwendung. 3. Alle auszustellenden Gegenstände sind spätestens bis Freitag, den 28. September, Mittags 12 Uhr unter der Adresse des Vereins in guter Verpackung im Aus- stellungslveale spesenfrei abzugeben, dürfen aber vor Schluß der Ausstellung (Montag, den I. Oktober, Abends 6 Uhr) nicht zurückgesordert werden. 4. Ten Einsendungen sind Verzeichnisse mit Namensunterschrift beizufügen, widrigenfalls sie von der Prämiirung ausgeschlossen sein würden. Formulare hierzu sind bei den Herren Gutsbesitzer Adam in Gävernitz und Stadtgärtncr Pottmer in Grotzenhain zu haben. 5. Gegenstände und Obstsortimeute, die erheblichen Raum beanspruchen, sind womöglich 48 Stunden vor der Ausstellung bei Herrn Stadtgärtner Pollmer in Großenhain an zumelden, damit für dieselben ein geeigneter Platz reservirt werden kann. 6. Früchte sind mindestens in je 3, kleinere Sorten in je 4 bis 5 Exemplaren, womöglich mit Angabe der Sortennamen, einzusenden. Falls die Namensbezeichnung nicht erfolgen sollte, wird solche, soweit thunlich, vom Ausstellungsausschutz festgesetzt werden. 7. Dem Ausstellungsausschuß steht das Recht zu, einzelne ausgestellte Früchte zur Zusammen stellung wissenschaftlicher Sortimente zu verwenden, wie auch von jeder Obstsorte I Exemplar für die Prüfungs-Commission zurückzuhalten. 8. Mit der Ausstellung ist eine Preisvertheilung für hervorragende Leistungen auf den Gebieten des Obstbaues und der sonstigen obengedachten Ausstelluugszweige verbunden. Dieselbe erfolgt durch 3 vom Vorstande hierzu ernannte Preisr'chter. Die Preise bestehen in silbernen und broncenen Medaillen, sowie in Ehrendiplomen. 9 Einsender, welche ihre Gegenstände znrückbcgehren, haben dies bei der Ablieferung aus drücklich zu erklären, und die betreffenden Gegenstände nach Schluß der Ausstellung und spätestens bis Dienstag früh 10 Uhr im Ausstellungssaale abzuholen oder durch genügend legitimirte Beauftragte abholen zu lassen, widrigenfalls über die betreffenden Gegenstände zu Gunsten der Vereinskasse verfügt werden wird. ,10. Die Ausheilung >pird Sonnabend, den 29. September, Vormittags 10 Uhr eröffnet und ist an diesem und den folgenden 2 Tagen von früh 10 Uhr bis Abends 6 Uhr gegen ein Eintrittsgeld von SO Pfennigen für die erwachsene Person geöffnet. Kinder zahlen die Hälfte. 11. Mit der Ausstellung soll diesmal , ein Obstmarkt verbunden werden. Zu diesem Zwecke haben diejenigen Aussteller, welche für ihre Obftvorrüthe Käufer wünschen, von jeder ihnen verkäuflichen Sorte einen Korb mit mindestens 5 Liter Inhalt bis Freitag Abend 6 Uhr im Ausstellungssaal abzngcben und an jedem Korbe einen Zettel zu befestigen, auf welchem Name und Wohnort des Ausstellers, sowie Name, Preis und Menge der verkäuflichen Obstsorte deutlich angegeben ist. Tie eiugeschickten'"Körbe werden im kleinen Saale des Gesellschaftshauses auf gefüllt werden. Deren Abholung kann während der Ausstellung zu jeder beliebigen Zeit, muß aber daselbst spätestens bis Dienstag, den 2. Oktober, früh 10 Uhr erfolgen, andernfalls über deren Inhalt wie Punkt 9 bemerkt, verfügt wird. Großenhain, am 29. August 1894. Der Vorstand des Bezirksobstbau-Vereins daselbst. v. Wilucki. Im Grundstücke Elbftratze Ro. H hier, sollen Sonnabend, den 29. September 1894, von Vorm. 1v Uhr an, 1 Copirpresse, 1 Ladentisch, 1 Schreibepult, 2 Rohrstühle, 1 Briefschrank, 2 wollne Pferdedecken, 18 Holzböcke, 6 Fahrstege, 1 Leiter, 8 Karren, 2 Kohlengabeln, 14 Körbe, 1 Säge, 1 Beil, 2 halbe Hektolitermaaße, 2 Pferdeeimcr, 6 Schaufeln, ca. 50 Stck. Teckbretter, 1 Holzschuppen, ca. 45 Tonnen 'Nußkohle II, ca. 15 Tonnen Schmiedekohle, 2 Meter Scheitholz, 150 Gebunde Schwartenhvlz, 1 Kutsch- und 1 Lastgeschirre, 1 Handwagen, 1 Winkerüberzieher u. A. m. gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 26. Scptbr. 1894. Der Ger.-Vollz. des Königl. Amtsger. * Sekr. Eidam. Lrrtliches «uv Sächsisches. Riesa, 26. September 1894. — In der gestrigen öffentlichen Stadtverordne tensitzung waren anwesend 12 Mitglieder des Kollegiums und zwar die Herren Thost, Pietschmann, Hammitzsch, Schnei- ' der, Starke, Braune, Donath, Thalheim, Richter, Berg, Barthel und Dr. Mende; als Rathsdeputirte wohnten der Sitzung bei die Herren Stadträthe Schwarzenberg und Hynek. Unter Leitung des Vorsitzenden des Kollegiums, Herrn Ren dant Thost, gelangten nachfolgende Gegenstände zur Berathung und resp. Beschlußfassung: 1. Der Bauausschuß hat dem Stadtrath aus wirth- schaftlichen Gründen empfohlen, die der Stadlgemeinde Riesa gehörige, in Calbitzer Flur gelegene Wiese zu veräußern. Die Wiese hat einen Flächeninhalt von 3 Ack. 262 Quadrat- ruthen und ist von 1894 an auf zwölf Jahre an die Firma G. Moritz Förster in Riesa zu dem jährlichen Pachlpreise von 105 Thalern verpachtet. Pächterin hat sich für den Fall des Verkaufs der Wiese mit Auflösung des Pachtverhältnisses einverstanden erklärt. Der Stadtrath hat die Veräußerung der Wiese beschlossen und dieselbe dem Grenznachbar, Ritter- gutsbesitzer Herrn v. Fritzsch auf Seerhausen zum Kauf an- geboten. Da derselbe auf den Ankauf verzichtet, hat der Stadtrath weiter beschlossen, die Wiese zum Verkauf öffent lich auszuschrciben und ersucht das Kollegium, diesem Raths- beschlusse beizustimmen. Nachdem Stadto. Pietschmann und Thalheim den Verkauf der Wiese befürwortet, erklärt sich das Kollegium einstimmig mit dem Rathsbeschlusse einver standen. 2. Auf ärztliche Verordnung mußte in der Zeit vom 11. bis 18. Mai die damals leidende Ehefrau K. wegen Mittellosigkeit im städtischen Krankenhause untergebracht und verpflegt werden.. Die siebentägige Verpflegung hat einen Kostenaufwand von 7 mal 0,60 gleich 4 Mark 20 Pfg. ver ursacht. Der Ehemann K. ist trotz aller Mahnungen nicht zu bewegen gewesen, diesen Verpflegungsbctrag zu bezahlen, resp. har er seine mehrfachen Versprechungen nicht eingelöst. Da im Wege gerichtlicher Klage auf einen Erfolg kaum zu rechnen ist, hat der Stadtrath beschlossen, diesen aufgewen- deren Berpfl-gungsbelrag dem Schuldner zu erlassen. Das Kollegium schließt sich diesem Rathsbeschlusse einstimmig an. » 3. Der evangelische Gemeindekirchenrath in Jezewo (Wcstpreußen) richtet, wie an alle anderen Städte im Deut schen Reiche, an den Stadtrath das Ersuchen um eine Bei hilfe z rr Erbauung einer evangelischen Kirche in seinem Orte, in welchem der Gottesdienst zum größten Theil im Freien oder aber in dem unzureichenden und äußerst bau fälligen Schulhause abgehalten werden muß. Die Kirche soll mit einem Kostenaufwande von 35000 Mark hergestellt wer den, zu welchem die kleine Gemeinde, deren Sleuerertrag nur ca. 19000 Mark beträgt, mit einem Betrage von 15000 Mark herangezozen werden soll, so d,ß noch ein Fehlbetrag von 20000 Mark verbleibt. Der Stadlrath hat auf dieses Gesuch beschlossen, der Gemeinde Jezewo eine Beihilfe von 20 Mark zu gewähren und bittet das Kollegium, dem Raths- beschlusse beizucreten. Nachdem Stadto. Hammitzsch die Ge währ der geringen Beihilfe befürwortet, wird der Rathsbe schluß vom Kollegium einstimmig genehmigt. Zu Punkt 4 der Tagesordnung: Rathsbeschluß, einen von dem Reichsmilitärfiskus an die Stadtgemeinde Ri sa geltend gemachten Schadenanspruch von 227 Mark 50 Pfg. betreffend, beantragt Stadto. Dr. Mende Ausschluß der Oes- fentlichkeit. Dieselbe wird einstimmig gut geheißen. — Gestern Nachmittag in der 5. Stunde ereignete sich beim Abputzen eines Hauses in der Pausitzerstraße ein Unglücksfall, der leicht ein Menschenleben kosten konnte. Ein junger Maler, der erst gestern bei einem h-esigen Meister ringetreten war und bei der Arbeit den Anordnungen des selben nicht nachgekommen war, hatte das Unglück, durch Bruch > zweier zusammengebundcnen Leitern auf das Trottoir zu I stürzen. Da er mit dem Kopfe zuerst aufschlug, so trug er nicht unerhebliche Verletzung davon und mußte infolge dessen in das Krankenhaus gebracht werden. — Die sozialdemokratischen Turner haben nach der vom Arbeiter-Turnerbunde veranstalteten Statistik, die in der iu Leipzig erscheinenden „Arbeiter-Turnzeitung" veröffentlicht wird, im Königreich Sachsen in 35 Orten 46 Vereine mit 3300 Mitgliedern. — Seit dem 19. d. M. wird der 23jährige Arthur Uschner von hier vermißt und sind alle Nachforschungen über dessen Verbleib bislang erfolglos geblieben. Man vcr- muthet daher, daß der junge Mann den Tod in der Elle gesucht und gefunden hat. Die besorgten Angehörigen bittcn Diejenigen, die etwa über den Verbleib des Vermißten Aus kunft geben können oder bei dessen etwaiger Auffindung so fort Nachricht anher gelangen zu lassen. Das Signalement des Vermißten, sowie das Nähere ist aus dem bez. Inserat in heutiger Nummer ersichtlich.) — Das Kriegsminsterium ist im Interesse der Hebung der Landespferdezucht bereit, aus dem im Remonte-Depot zu Kalkreuth vorhandenen Bestände an Remontepferden mehrere zu Zuchtzwccken geeignete Stuten an inländische Pserdezüchter käuflich abzugeben. — Interessenten wollen sich mit der Administration des genannten Depots in Verbindung setzen und können die betreffenden Pferde dazelbst jederzeit besichtigen. Großenhain. Bei dem jetzt in Großenhain stattge- fundcnen 30. Sächsischen Baugewerkentag ist als Ort der nächsten Zusammenkunft Pirna gewählt worden. Meißen. Wie das „M. T." erfährt, wird zu Ostern nächsten Jahres Herr Professor Dr. Flathe, welcher in diesem Sommer sein 67. Lebensjahr vollendete, in den Ruhestand treten. Dadurch erleidet nicht nur die Königliche Landcsschule zu St. Afra einen kaum ersetzlichen Verlust, indem mit diesem Lehrer, der ihr seit 1866 angehört, ein hervorragender deut scher Historiker aus ihrem Lehrerkollegium ausscheidet, sondern auch die Stadt Meißen, welcher Professor Flathe seine sehr